"Schulen: Partner der Zukunft" 2009 (PDF, 3MB, Datei ist barrierefrei

Transcription

"Schulen: Partner der Zukunft" 2009 (PDF, 3MB, Datei ist barrierefrei
Inhalt
Grußwort des Bundesministers des Auswärtigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6
Die Bedeutung von PASCH für die Auswärtige
Kultur- und Bildungspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
Das Partnerschulnetz – eine internationale Lerngemeinschaft . . . . 10
PASCH in Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
I. Schulen und Schüler vernetzen sich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
Kultur- und Schulprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
Jugendkurse in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Die Website der PASCH-Initiative . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Jugendcamps im Ausland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Partnerschaften mit Schulen in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
Schulporträts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56
Das PASCH-Netzwerk 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68
II. Q
ualifizierte Lehrer –
die Basis für guten Deutschunterricht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71
Lehrerfortbildungen in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72
Lehrerfortbildungen im Ausland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
Ausstattungsinitiative . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88
Abschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92
III. P
rominenter Besuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
IV. Perspektiven schaffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
PASCH und Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106
Studium in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108
V. Pressestimmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
VI. B
unte PASCH-Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121
Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128
Schulen: partner der zukunft 2009 | INHALT 5
Grußwort des
Bundesministers
des Auswärtigen
Wie gestalten wir im Zeitalter der Globalisierung Außenpolitik? Wie wollen und
können wir den großen Herausforderungen unserer Zeit, wie etwa dem Klimawandel, der Verringerung von Armut, der Entwicklung der Wirtschafts- und
Finanzmärkte und dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus, künftig
wirksam begegnen? Ich bin überzeugt, dass dies uns gelingen wird, wenn wir
gemeinsam mit unseren Partnern in der Welt Lösungen suchen und gemeinsam
handeln. Dabei spielt Bildung eine herausragende Rolle, denn die entscheidenden Weichen für den Umgang mit den Schlüsselthemen des 21. Jahrhunderts
werden bereits in jungen Jahren gestellt. Es wird immer wichtiger werden,
Schulen als Orte der Verständigung, des gemeinsamen Lernens und der Kreativität weiter zu stärken. Diesen Ansatz wollen wir mit unserer weltweiten Initiative
„Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) fördern und damit junge Menschen in
der ganzen Welt für unser Land gewinnen – für Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Kultur.
Ein Schwerpunkt unserer Initiative ist die gezielte und intensive Förderung der
deutschen Sprache. Über Sprachen versteht man Kultur, und nur wer die Sprache
und Kultur des Anderen kennt und versteht, wird bereit sein, auch die Vorstellungen des Anderen zu würdigen. Bei meinen Auslandsreisen ist mir immer
wieder aufs Neue deutlich geworden, welche Wertschätzung unserem Land und
unserer Sprache entgegengebracht wird. Wir werden daher im Jahr 2010 einen
besonderen Fokus unserer Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik auf die Förderung der deutschen Sprache legen.
6 Schulen: partner der zukunft 2009 | Grusswort
Dr. Guido Westerwelle
Die Beiträge in diesem Jahrbuch machen deutlich: Mit der Partnerschulinitiative sind wir auf dem richtigen und einem sehr erfolgreichen Weg. Unser Ziel,
die Zahl der Partnerschulen auf über 1.000 weltweit zu verdoppeln, haben wir
bereits Ende 2008 übertroffen. Erfreulicherweise hält die große Nachfrage von
Schulen, die ebenfalls mitmachen wollen, weiter an. Wir wollen diese Lerngemeinschaft daher bis Ende dieses Jahres um weitere 500 Partner aufstocken.
Auf den bisher erzielten Erfolgen werden wir uns nicht ausruhen: Die Investition
in Bildung ist eine Generationenaufgabe. Daher werde ich mich auch zukünftig
für die Ausgestaltung tragfähiger Bildungspartnerschaften, wie sie mit dem
Partnerschulnetzwerk aufgebaut worden sind, einsetzen.
Diese Lerngemeinschaft zu stärken und aktiv zu unterstützen ist eine wichtige
Aufgabe für 2010 und darüber hinaus.
Allen Verantwortlichen, die sich aktiv an der PASCH-Initiative beteiligen, möchte ich an dieser Stelle herzlich danken und ihnen Kraft und Elan wünschen – vor
allen Dingen aber viel Freude und Spaß daran, diese Aufgabe in den kommenden
Jahren gemeinsam zu meistern.
Dr. Guido Westerwelle
Bundesminister des Auswärtigen
Schulen: partner der zukunft 2009 | Grusswort 7
Die Bedeutung von PASCH
für die Auswärtige Kultur- und
Bildungspolitik
Werner Wnendt, Leiter der Abteilung „Kultur und Kommunikation“
im Auswärtigen Amt
Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik
ist neben den politischen und den wirtschaftlichen Beziehungen eine tragende
Säule der deutschen Außenpolitik – und
eines ihrer nachhaltigsten Instrumente.
Kultur- und Bildungsangebote erreichen
die Menschen in unseren Partnerländern
unmittelbar, helfen kulturelle Trennlinien
zu überwinden, vergrößern den Zugang
zu Bildung und Wissen und legen auf diese
Weise ein breites Fundament für stabile
internationale Beziehungen.
Bildung ist weltweit eine Schlüsselressource des 21. Jahrhunderts, nicht nur für
jeden Einzelnen von uns, sondern auch für
die gesamte Entwicklung jedes einzelnen
Landes und für die Zukunft der internationalen Gemeinschaft. In diesem Sinne
haben wir in den vergangenen Jahren
unsere Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) neu ausgerichtet. Nach
einer Strukturreform des Goethe-Instituts
haben wir 2008 mit der Initiative „Schulen:
Partner der Zukunft“ (PASCH) sowie 2009
mit der „Außenwissenschaftsinitiative“ die
Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik
weiter gestärkt.
Die Partnerschulinitiative trägt dazu bei,
die AKBP nachhaltig auszubauen und ihr
ein dauerhaft tragfähiges Fundament zu
verschaffen. Wir wollen den Weg bereiten, um junge Menschen in dauerhafte
Bildungspartnerschaften einzubinden und
sie als Ansprechpartner für unser Land zu
8 Schulen: partner der zukunft 2009 | Vorwort
gewinnen – für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Kultur. Dies stärkt
auch den Wirtschafts- und Studienstandort
Deutschland beim Wettbewerb um die
besten Köpfe weltweit.
Die deutsche Sprache ist Bildungsgut,
Kulturträger und gleichzeitig ein wichtiges
Bindeglied zwischen unseren Partnerländern und Deutschland.
Um die Bedeutung der deutschen Sprache
in der Welt hervorzuheben, starten wir
2010 die Kampagne „Deutsch – Sprache
der Ideen“. Mit dieser Kampagne wollen
wir noch mehr Deutschlerner im Ausland
gewinnen und Entscheidungsträger in Politik, Bildung, Wirtschaft und Medien dazu
motivieren, ihrerseits die Förderung von
Deutsch als Fremdsprache zu unterstützen.
Die ersten zwei Jahre PASCH –
eine überzeugende Bilanz
Der Erfolg von PASCH – fast 1.000 neue
Partnerschulen in drei Jahren – zeigt das
gewachsene Interesse an Deutschland und
die große Nachfrage nach Deutsch.
Mit der Initiative leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einer aktiven Außen- und
Sicherheitspolitik: Gerade in Konflikt- und
Krisenregionen wie Afghanistan trägt
PASCH auch zur Stärkung des Bildungssystems insgesamt bei. Daneben gewinnen
wir in den Wachstumsregionen in Asien
sowie in Nah- und Mittelost neue Partner
und Entscheidungsträger für morgen. Der
deutschen Wirtschaft bereiten wir optimale Rahmenbedingungen für Investitionen
in diesen Regionen. Nicht zuletzt stärken
wir die bestehende Partnerschaft mit Mittel- und Osteuropa, deren Rolle im europäischen Einigungsprozess uns besonders am
Herzen liegt.
Wir beschränken uns bei unseren Bildungspartnerschaften übrigens nicht nur
auf Schulen: 2009 haben wir im Rahmen
der Initiative „Außenwissenschaftspolitik“
die bestehenden Beziehungen im universitären Bereich gestärkt und ausgebaut
sowie neue Bindungen, gerade auch im
Bereich der Exzellenzförderung, geschaffen. Die Außenwissenschaftsinitiative und
die Partnerschulinitiative sind dabei eng
vernetzt. Nicht-deutsche Absolventen
der PASCH-Schulen, die bereits über sehr
gute Kenntnisse der deutschen Sprache
und über Erfahrungen mit der deutschen
Kultur verfügen, können sich für die Dauer
eines Vollstudiums in Deutschland um ein
Stipendium des Deutschen Akademischen
Austauschdienstes (DAAD) bewerben.
Wir haben die PASCH-Initiative aber nicht
nur mit der Außenwissenschaftsinitiative
vernetzt, sondern auch mit „kulturweit“ –
dem 2009 ins Leben gerufenen Freiwilligendienst des Auswärtigen Amtes. Rund
140 der 200 jungen Deutschen, die ihren
„kulturweit“-Freiwilligendienst an Kulturinstitutionen im Ausland leisten, führen
in Partnerschulen Kulturprojekte durch,
unterstützen das schulische Angebot und
vermitteln ein aktuelles und zeitgemäßes
Deutschlandbild.
2010: So geht es weiter ...
Das Lernen von- und übereinander sowie
der Austausch über gemeinsame Themen
stärkt die PASCH-Initiative und Lerngemeinschaft. Nachdem 2008 und 2009 der
Aufbau des Partnerschulnetzwerks im Vordergrund stand, legen wir zukünftig unseren Schwerpunkt auf die Verbesserung der
Unterrichtsqualität, die Vernetzung der
PASCH-Schulen untereinander sowie mit
Schulen in Deutschland.
Für unsere Schulen brauchen wir hochqualifizierte und motivierte Lehrerinnen und
Lehrer. Sie sind das Herzstück einer jeden
Schule. Daher verstärken wir die Fortbildungsangebote für Lehrende. Durch den
Austausch zwischen Schulen in Deutschland und den PASCH-Schulen in der ganzen
Welt entstehen vielfach neue Ideen und
Projekte – und helfen damit, auch unsere
Schulen in Deutschland zukunftssicher zu
gestalten.
Mir liegt sehr daran, dass wir auch die
Wirtschaft als wichtigen Partner weiter
einbinden. Denn nur durch das Engagement deutscher Unternehmen kann die
PASCH-Initiative ihre volle Kraft entfalten.
Ziel muss es sein, das aufgebaute Partnerschulnetzwerk so zu konsolidieren, dass es
dauerhaft und tragfähig ist.
Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und
spannenden Projekte, die vor uns liegen!
Schulen: partner der zukunft 2009 | Vorwort 9
Das Partnerschulnetz –
eine internationale Lerngemeinschaft
von 1400 Partnerschulen – Bilanz 2009
PASCH – das ist inzwischen ein Gütesiegel für weltweiten Deutschunterricht auf hohem Niveau. 2008 startete das Auswärtige Amt
die von ihm koordinierte Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“,
die es gemeinsam mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), dem Goethe-Institut (GI), dem Deutschen Akademischen
Austauschdienst (DAAD) und dem Pädagogischen Austauschdienst
(PAD) der Kultusministerkonferenz umsetzt. Ursprüngliches Ziel
dieses Generationenprojekts war, bis Ende 2010 ein weltweites
Netzwerk von 1.000 Partnerschulen aufzubauen und damit bei
jungen Menschen Begeisterung für die deutsche Sprache und das
moderne Deutschland zu wecken. Diese angestrebte Zahl wurde
2009 bereits erreicht und inzwischen überschritten: Zwei Jahre
nach dem Startschuss dieses einzigartigen Projekts zur Stärkung
der Auslandsschularbeit und Förderung der deutschen Sprache gehören über 1400 Schulen zum Partnerschulnetz. Zusammen bilden
sie inzwischen eine weltweite Lerngemeinschaft.
Während im ersten PASCH-Jahr der Schwerpunkt auf dem Auf- und Ausbau des Partnerschulnetzwerks lag, lag er in der zweiten
Phase auf der Sicherung der Unterrichtsqualität und der Vernetzung der Partnerschulen untereinander. Eine Schlüsselfunktion
hat dabei die weiter ausgebaute interaktive
PASCH-Website (www.pasch-net.de). Fortbildungsangebote für Lehrer, Sprachkurse
für Schüler, Musik- und Theaterprojekte,
Wettbewerbe, Schulpartnerschaften mit
deutschen Schulen sowie Informationen
und Stipendien für ein Studium in Deutschland sind einige der wesentlichen Maßnahmen, durch die die PASCH-Partner das
Partnerschulnetz 2009 gezielt stärken und
Interesse für Deutsch und Deutschland
wecken konnten.
Goethe-Institut
Am Ende des PASCH-Jahres 2009 hat das
Goethe-Institut (GI) weltweit über 450
neue Partnerschulen gewonnen, an denen
Deutsch als Unterrichtsfach ausgebaut
oder neu eingeführt wurde. Auf diese Weise trägt das GI wesentlich dazu bei, Deutsch
in den Bildungssystemen der Partnerländer
zu verankern und nachhaltig zu fördern.
Das Goethe-Institut unterstützt die Schulen
bei der Aufnahme von Deutschunterricht
in den Lehrplan und sichert langfristig die
Qualität des Deutschunterrichts. Es stattet
die Schulen mit aktuellen Lernmaterialien
aus, bildet Lehrer fort, bietet den Schülern
die GI-Prüfungen Fit in Deutsch 1 und 2 zur
externen Zertifizierung an und organisiert
Besucherreisen für ausländische Multiplikatoren nach Deutschland. Bei der Gewinnung und Betreuung der Schulen überneh-
10 Schulen: partner der zukunft 2009 | Intro
men die 27 Experten für Unterricht, die das
GI im Rahmen von PASCH im Frühjahr 2008
entsandt hat, eine Schlüsselrolle. Besonders
in den Schwerpunktländern der Initiative,
in denen der Deutschunterricht noch nicht
sehr verbreitet ist, beraten sie als Fachleute
für Deutsch als Fremdsprache Schulbehörden, Schulen und Lehrer.
Schon im ersten PASCH-Jahr hatte das Goethe-Institut 450 Schüler von PASCH-Schulen
aus aller Welt zu Jugendkursen nach
Deutschland eingeladen. 2009 stieg die
Anzahl der Stipendiaten auf 1.500. In den
dreiwöchigen Jugendkursen verbessern die
Schüler nicht nur ihre Deutschkenntnisse
und ihr Wissen über Deutschland, auch als
Standort für ein künftiges Studium. Sie ver-
netzen sich darüber hinaus untereinander
und entwickeln zusammen eine internationale Lerngemeinschaft. 2010 werden wieder 1.500 PASCH-Schüler an Jugendkursen
in Deutschland teilnehmen.
Auch die Deutschlehrer der PASCH-Schulen konnten 2009 wieder umfangreiche
Fördermaßnahmen im In- und Ausland
wahrnehmen, durch die sie nicht nur ihre
Kenntnisse der Sprache, Methodik und
Didaktik intensivieren, sondern sich auch
mit anderen Deutschlehrern austauschen
und Ideen für zukünftige gemeinsame
Projekte entwickeln konnten. Erstmalig
bot das GI 2009 eine Fortbildungsmöglichkeit für Deutsch-Lehrkräfte mit wenig
Unterrichtserfahrung an. Im „Deutschlehrerkolleg“ erhielten 25 Deutschlehrer aus
aller Welt eine Grundqualifizierung für die
Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache. Nach dem erfolgreichen Start wird das
Konzept 2010 fortgeführt. Schließlich hatte
das Goethe-Institut zahlreiche Lehrer auf
die Internationale Deutschlehrertagung
(IDT) im August 2009 nach Jena eingeladen, wo diese die Gelegenheit hatten, ihre
Erfahrungen mit PASCH einem großen
Publikum vorzustellen und zu diskutieren.
Zentralstelle für das
Auslandsschulwesen
Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) im Bundesverwaltungsamt
betreut schulische Einrichtungen im Ausland, an denen in Deutschland anerkannte
Abschlüsse erzielt werden. Es handelt sich
dabei um Deutsche Auslandsschulen sowie
Schulen in den nationalen Bildungssystemen der Partnerländer, die das Deutsche
Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz anbieten (DSD-Schulen). Sie bilden
das Fundament der Partnerschulinitiative.
Am Ende des zweiten PASCH-Jahres wurde
das Partnerschulnetz um 18 Deutsche
Auslandsschulen und 385 DSD-Schulen
erweitert, sodass seit 2009 insgesamt
135 Deutsche Auslandsschulen und 825
Schulen, die das Deutsche Sprachdiplom
anbieten, Teil des Partnerschulnetzes sind.
Ihre Kooperation mit anderen Schulen im
Netzwerk der Initiative wurde weiterhin
gestärkt und ausgebaut. Ein Beispiel dafür
ist die sogenannte „Ostsee-Initiative“, in
der Partnerschulen der Ostseeanrainerstaaten gemeinsame Unterrichtsmaterialien entwickeln, Sprachcamps organisieren und Projekte zusammen umsetzen.
Zusätzliche Schulkoordinatoren und 55
Fachberater fördern seit 2008 eine qualitätsorientierte Schulentwicklung und
unterstützen die Gründung neuer Privatschulen mit deutschem Profil. Sie intensivieren die Zusammenarbeit mit lokalen
Schulen, die Deutsch als Fremdsprache
anbieten, und beraten sie beim Aufbau des
Deutschunterrichts. Zusammen mit zusätzlich entsandten Lehrern ermöglichen sie
die Einrichtung von neuen Bildungsgängen, die zu deutschen Abschlüssen nach
internationalen Standards führen. Dazu
gehören die Deutsche Internationale Abiturprüfung, das Gemischtsprachige International Baccalaureate mit Deutsch sowie
das Deutsche Sprachdiplom (DSD). Um die
Qualität des Unterrichts an den Deutschen
Auslandsschulen langfristig zu sichern,
führte die ZfA schon Ende 2008 gemeinsam
mit der Kultusministerkonferenz der Länder die Bund-Länder-Inspektion (BLI) ein.
Seitdem wurden 24 Inspektionen durchgeführt, die allen Schulen ein exzellentes
Zeugnis ausstellen konnten. Im Rahmen
der „PASCH-Ausstattungsinitiative“ hat
die ZfA im Jahr 2009 außerdem 88 Deutsche Auslandsschulen vor allem im IT- und
naturwissenschaftlichen Bereich finanziell
unterstützt.
Schulen: partner der zukunft 2009 | intro 11
Der Deutsche Akademische
Austauschdienst
Das Stipendienprogramm des DAAD für
Absolventen der PASCH-Schulen wurde
2009 weiter stark ausgeweitet. Schon 2008
hatte sich die Zahl der Stipendien für ein
Vollstudium in Deutschland von 60 auf 120
verdoppelt und bezog zusätzliche Länder
in Südeuropa ein. 2009 erhöhte sich die
Zahl der Stipendien auf 170, für die erstmalig auch Absolventen von Sprachdiplomschulen in der Region GUS vorgeschlagen werden konnten. Das zu Beginn der
Partnerschulinitiative an den deutschen
Hochschulen neu eingerichtete Programm
BIDS (BetreuungsInitiative Deutsche
Auslands- und PartnerSchulen) verbessert
den unmittelbaren Kontakt der deutschen Hochschulen zu den Auslands- und
Partnerschulen mit dem Ziel, Absolventen
zu gewinnen. Unterstützt werden Motivationsstipendien, Personal für intensive
Betreuung sowie Sach- und Mobilitätskostenzuschüsse für die Zusammenarbeit mit
einzelnen Auslands- und Partnerschulen.
Mittels dieser Maßnahmen förderte der
DAAD 2009 insgesamt 29 Projekte an 56
Hochschulen, die wiederum 150 deutsche
Schulen weltweit in ihre Informationsund Studierendengewinnungsaktivitäten
12 Schulen: partner der zukunft 2009 | Intro
einbezogen haben. Der DAAD fördert
außerdem Informationsveranstaltungen
zum Studienstandort Deutschland vor Ort;
sie richten sich speziell an abschlussnahe
Schüler von deutschen Auslands- und
Sprachdiplomschulen und deren Eltern.
Schüleraustauschaufenthalte in Deutschland werden verstärkt dazu genutzt, die
jungen Leute auf die Möglichkeit eines späteren Studiums hinzuweisen. Hier arbeitet
der DAAD direkt mit Hochschulen und
mit dem Pädagogischen Austauschdienst
zusammen. Jeweils rund 500 Teilnehmer
im sogenannten „Preisträgerprogramm“
des PAD hatten so 2008 und 2009 Gelegenheit, lnformationstage an Berliner Hochschulen zu besuchen. Die Kooperation mit
der ZfA betrifft neben dem Stipendien­
programm insbesondere die Schulung
und Information entsandter Lehrkräfte
zum Studien­standort Deutschland. Zu
guter Letzt bringt der DAAD die Themen
Partnerschulinitiative und Gewinnung von
Studierenden mit vorherigem Besuch einer
Auslands- oder Sprachdiplomschule gezielt
in Informationen und Veranstaltungen für
seine Mitgliedshochschulen ein.
Der Pädagogische
Austauschdienst
Der Pädagogische Austauschdienst (PAD)
der Kultusministerkonferenz bietet Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte an und
baut im Rahmen der Initiative den Schüleraustausch und Schulpartnerschaften
zwischen PASCH-Schulen und deutschen
Schulen weiter aus. Schülern an PASCHSchulen wird damit eine Bindung an Schulen in Deutschland und ein authentischer
Zugang zur deutschen Kultur ermöglicht.
Zugleich werden Schulen in Deutschland
in das Netzwerk eingebunden. Die persönlichen Kontakte tragen dazu bei, das
Partnerschulnetzwerk zu festigen, und
verhelfen der Initiative dazu, auch hierzulande stärker wahrgenommen zu werden.
Im Internationalen Preisträgerprogramm
für ausländische Schüler werden herausragende Deutschlerner gefördert. Sie erhalten die Gelegenheit, Deutschland während
eines vierwöchigen Aufenthalts persönlich
kennenzulernen und sich über spätere
Studien- und Berufsmöglichkeiten zu
informieren. Für Lehrkräfte bietet der PAD
ferner dreiwöchige Hospitationsaufenthalte an deutschen Schulen oder zweiwöchige
methodisch-didaktische und landeskundliche Fortbildungskurse in Deutschland an.
Ein besonderes Augenmerk hat der PAD
2009 auf die Kooperation mit China, Indien
und der Türkei gerichtet. Um neue Schulpartnerschaften zu initiieren, fanden dazu
verschiedene Fachtagungen und Partnerbörsen statt. Ausgeweitet werden konnte
auch das Programm für Fremdsprachen­
assistenten aus China.
Weitere Informationen:
www.pasch-net.de
www.partnerschulnetz.de
Goethe-Institut e.V.
Zentrale
„Schulen: Partner der Zukunft“
Abteilung Sprache
Dachauer Str. 122, 80637 München
Telefon: +49 (0) 89 15921 - 0
www.goethe.de
Bundesverwaltungsamt
Zentralstelle für das Auslandsschulwesen
50728 Köln
Tel.: +49 (0) 221 758-1431
Fax: +49 (0) 221 758-2855
www.auslandsschulwesen.de
Deutscher Akademischer Austauschdienst
Kennedyallee 50
53175 Bonn
Tel.: +49 (0) 228 882-0
Fax: +49 (0) 228 882-444
www.daad.de
Pädagogischer Austauschdienst der
Kultusministerkonferenz
Lennéstr. 6 , 53113 Bonn
ab Oktober 2010:
Graurheindorfer Str. 157, 53117 Bonn
Tel.: +49 (0) 228 501-0
Fax: +49 (0) 228 501-259
www.kmk-pad.org
Schulen: partner der zukunft 2009 | intro 13
2.000 747 182
4.378
Teilnehmer an
Partner­schaften
mit Schulen in
den Palästinensischen Gebieten
Deutschlerner an DSD-Schulen
Teilnehmer an
Partnerschaften
mit Schulen in
Indien und
263.000
150
Das Partnerschulnetzwerk wurde 2009
um 354 Schulen erweitert
Schüler haben 2009 an einer
deutsch-chinesischen Schulpartnerschaft teilgenommen,
S chulleiter und Entscheidungsträger aus dem Bildungsbereich
nahmen 2009 an PASCH-Besucherreisen nach Deutschland teil
PASCH in
zahlen
314
Teilnehmer: Förderung
von Treffen von
14 Schulen: partner der zukunft 2009 | PASCH in Zahlen
Schulpartnerschaften
1.414
135
825
454
Partnerschulen gehören 2009 zum Netzwerk, davon
Deutsche Auslandsschulen
DSD-Schulen
FIT-Schulen
857
Deutschlehrkräfte
haben 2009 an Lehrerfortbildungen in
Deutschland teilgenommen
170
vergebene DAAD-Stipendien an Absolventinnen und Absolventen von Auslands- und
Sprachdiplomschulen; insgesamt
440
78.000
derzeit vom DAAD
betreute Stipendiaten
120
200
Schüler an Deutschen Auslandsschulen
21
Erhöhung der Studien­stipendien von
und-LänderB
Inspektionen
wurden 2009
an Deutschen
Auslandsschulen
durchgeführt
im Jahr 2008 auf
7
500
im Jahr 2009
Hochschulbesuchstage für
Teilnehmer am Preisträgerprogramm des PAD wurden
2009 in Berlin angeboten
1.499 106 22
Jugendliche aus
Ländern haben an
Jugendkursen in Deutschland teilgenommen
Schulen: partner der zukunft 2009 | PASCH in Zahlen 15
Durch die „Betreuungs­Initiative
Deutsche ­Auslands- und PartnerSchulen“ (BIDS) wurden
29 56 150
zusätzliche
Teilnehmer am
Preisträgerprogramm
120.000
Deutschlerner an FIT-Schulen
16 Schulen: partner der zukunft 2009 | PASCH in Zahlen
6
Schulen sind auf
www.partnerschulnetz.de
registriert
318
Wettbewerbe (darunter ein regionaler
Wettbewerb) auf der PASCH-Website
Hospitationen für Lehrer in Deutschland
Deutsche Auslandsschulen
88
PASCH-Ausstattung
für
300
Deutsche Schulen im Ausland
wurden darin einbezogen
28
deutsche Universitäten, Fachhochschulen und Technische
Universitäten und
Projekte gefördert,
634.459
Aufrufe der Website von März bis November 2009
rund
Interesse am
Deutsch­unterricht wecken:
Schulen
und Schüler
ver­netzen
sich
I
Kulturund
schul­
projekte
Fünf Tage, fünf Städte,
fünf Shows
Jennifer Rostock live in Brasilien. Die PASCH-Schüler sind begeistert.
18 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte
Jennifer Rostock erobert Brasilien.
Die Frage, ob junge deutsche Musik,
die auch noch auf Deutsch gesungen
wird, sich im Ausland behaupten kann,
kann zumindest in Brasilien mit einem
eindeutigen „Ja“ beantwortet werden.
Jennifer Rostock, die junge deutsche
Rock-Band, die im Rahmen der Initiative
„Schulen: Partner der Zukunft“ Anfang
Oktober in fünf brasilianischen Großstädten vor einem großen Publikum auftrat, eroberte die Herzen der Zuschauer
im Sturm.
In Porto Alegre gab Jennifer Weist, die
Sängerin, sogar auf der Bühne zu, dass sie
so eine Begeisterung noch nicht erlebt
hätte. Trotz strömenden tropischen Regens
erschienen mehr als 1.000 Schüler, Eltern,
Lehrer und Musikinteressierte im wunderschönen Teatro Bourbon Country, um
einen Musikabend zu erleben, den sie so
schnell nicht wieder vergessen werden.
In São Paulo, wo der Generalkonsul HeinzPeter Behr die Band ankündigte, war die
Begeisterung nicht geringer. Nach dem
Konzert wurden selbst die Poster der Band
von der Wand genommen – als Erinnerungsstücke an diesen Abend.
Rio de Janeiro war die nächste Station. Dort
empfingen die Cariocas (so werden die
Einwohner von Rio de Janeiro genannt) die
Band mit ihrer gewohnten Fröhlichkeit –
die Schüler tobten und sangen beim Song
„Himalaya“ mit. „Die Kulisse war traumhaft“, schwärmte Alex, der Gitarrist der
Band. Er bezog sich auf den Arco da Lapa,
eine Sehenswürdigkeit der Stadt, an dem
sich die berühmte Freilichtbühne Circo
Voador befindet.
Vor dem Konzert: Die Schüler der PASCH-Schulen sind gut vorbereitet – mit guter
Laune und T-Shirts von Jennifer Rostock.
„Florianópolis war der Hammer“, so
Schlagzeuger Baku, die Halle war mit über
1.000 Leuten rappelvoll. „Mag sein, dass
Blumenau gerade das Oktoberfest hat“,
stand in der lokalen Zeitung, „wir haben
aber Jennifer Rostock.“ Die Schüler kamen
aus verschiedenen Ecken des Bundesstaates mit hoher deutscher Einwanderungsquote, und sie rockten!
Selbst im afro-brasilianisch orientierten
Salvador stand am nächsten Tag in der
größten lokalen Zeitung: „Schade, dass nur
Eingeweihte am Konzert teilgenommen
haben. Die Qualität der Band ist hervorragend. Sie hätte das Zeug, die Massen der
Stadt zu begeistern.“
Zur Einstimmung auf die Tournee wurde
zu dem Song „Himalaya in Brasilien“ ein
Videowettbewerb durchgeführt, der sehr
erfolgreich verlief. Insgesamt schickten die
brasilianischen Schüler 60 Videos ein, in
denen sie zur Musik von Jennifer Rostock
eigene Erlebnisse verfilmt hatten. Jennifer
Rostock übernahm die Rolle der Jury und
übergab auf der Bühne die Preise an die Gewinner. Auf der Website www.pasch-net.de
wurden die Tournee und der Wettbewerb
dokumentiert.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 19
Deutsch als Bindeglied:
Partnerschulen der Ostsee­
staaten vernetzen sich
Nicht nur das Wasser verbindet die Ostseeanrainerstaaten –
auch die deutsche Sprache! Um diese Verbundenheit zu stärken, hat der damalige Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter
Steinmeier die „Ostsee-Initiative“ ins Leben gerufen. Das Projekt geht auf den letzten Gipfel des Ostseerates im Juni 2008
in Riga zurück. Ein „Ring von Partnerschulen“ rund um die
Ostsee sollte entstehen. Ziel des Anstoßes ist es, die Zusammenarbeit der Deutschen Auslands- und Sprachdiplomschulen
der Ostseeanrainerstaaten zu stärken und die Bildung einer
gemeinsamen Ostsee-Identität zu fördern.
Bereits im November 2008 haben die Schulleiter der Sprachdiplomschulen zusammen
mit Vertretern der Bildungsbehörden aus
Ostseeanrainerstaaten die Weichen für
eine bessere Vernetzung gestellt. Auf der
Ostseeraum-Konferenz in Berlin bereiteten
sie Sommer- und Sprachcamps vor. Dort
sollen Schüler Themen rund um die Ostsee
bearbeiten, ihre Sprachkenntnisse verbessern und sich gegenseitig kennenlernen.
Teil der Initiative ist auch, gemeinsame
Unterrichtsmaterialien zu entwickeln.
Gemeinsames Lernen rund
um die Ostsee
DSD-Schüler aus den Ostseestaaten rücken näher zusammen.
20 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte
Vom 4. bis 6. Juni 2009 fand das erste Baltische Sprachcamp statt. 64 Schülerinnen
und Schüler aus Sprachdiplomschulen in
Estland, Lettland und Litauen trafen sich,
um an der Landwirtschaftsschule Alanta in
Litauen ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Brigitte Grögor, Fachberaterin der
Zentralstelle für das Auslandsschulwesen
(ZfA) in Litauen, organisierte und leitete
die Veranstaltung. In bunt gemischten
Gruppen durchliefen die Jugendlichen
verschiedene Workshops, in denen vor
allem Hörverstehen und Rhetorik geschult
wurden. Als verbindendes Element spielte
die Ostsee eine große Rolle. Deutsch wurde
dabei als Verkehrssprache gebraucht. Zusätzlich zum Unterricht wurden die Schüler
so bestens auf das Deutsche Sprachdiplom
(DSD) der Kultusministerkonferenz vorbereitet. Die 18-jährige Indre aus Kaunas
schwärmte: „Diese vier Tage bleiben unvergesslich für mich. Ich habe meine Deutschkenntnisse verbessert und neue Freunde
gefunden. Angst vor der DSD-Prüfung im
Dezember habe ich nun auch nicht mehr.“
Im August 2009 nahmen weitere 64 Jugendliche an der sogenannten „OstseeAkademie“ teil, einem weiteren Bestandteil der Initiative. Die Organisation erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen
der ZfA und der Deutschen SchülerAkademie. Die Gymnasiasten
kamen von Sprachdiplom- und Deutschen Auslandsschulen in
neun Ostseeanrainerstaaten an die Hochschule in Wismar, um
zwei Wochen lang an Kursen rund um die Geschichte und Kultur
der Ostsee teilzunehmen. Gemeinsam konnten die zwischen 16
und 18 Jahre alten Schüler experimentieren, forschen und auf
Deutsch kommunizieren.
Kofferpacken für den Unterricht
Aber nicht nur die Schüler haben seit Beginn der Ostsee-Initiative
einiges geleistet, auch die Lehrer haben sich kräftig ins Zeug
gelegt: Vom 26. bis 30. Oktober 2009 fanden sich 19 Lehrkräfte
aus Schweden, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Polen und
Deutschland in der Europäischen Akademie in Berlin ein. Zusammen mit den Fachberatern und Fachschaftsberatern der ZfA für
Lettland, Litauen und Russland erstellten sie den sogenannten
„Ostseekoffer“.
„Mit Ostseekoffer ist eine Materialsammlung gemeint, die den
Deutschen Auslands- und Sprachdiplomschulen für den Unterricht
zur Verfügung stehen soll“, erklärt Brigitte Grögor. Diese Materialiensammlung auf Deutsch soll helfen, die Zusammenarbeit der
Schulen im Ostseeraum zu verstärken. Die Teilnehmer waren mit
hohen Erwartungen und vielen Materialien nach Berlin gekommen. Neben Fotos, Filmen, Liedern und Texten gab es Bonbons aus
Estland, Schokolade aus Lettland und Lebkuchen aus Polen. Nach
Workshops zu den Sprachen im Ostseeraum und zur Schulhausarchitektur wurden Themen bearbeitet wie Stereotype, Gewalt
des Meeres und Tourismus. In Arbeitsgruppen haben die Lehrer
Unterrichtseinheiten entwickelt, Materialien zusammengestellt
und natürlich Kontakte geknüpft.
So erhebend kann die deutsche Sprache sein:
Die Teilnehmer am litauischen Sprachcamp
haben sichtlich Spaß am Lernen!
Eigentlich sollte der Koffer nur als virtueller Koffer ins Netz gestellt werden, doch die
Teilnehmer wollten auch einen richtigen
Koffer packen, der dann von Land zu Land
weitergegeben und gefüllt werden soll.
Die ersten Gepäckstücke werden aus Polen
kommen. Von dort wird der Koffer nach
Russland weiterreisen und über die baltischen Staaten und Schweden schließlich in
Deutschland ankommen.
Vom 11. bis 13. Januar 2010 findet die Ostseeinitiative ihre Fortsetzung in Vilnius:
Im Rahmen eines Arbeitsbesuches der
Staatsministerin des Auswärtigen Amtes,
Cornelia Pieper, werden die Zwischenergebnisse von Schülern, Lehrern und Fachberatern der ZfA präsentiert. Erstmalig ist
auch eine vom Goethe-Institut betreute
FIT-Schule eingeladen, sodass die Vernetzung mittelfristig auf das PASCH-Schulnetz
ausgebreitet werden kann. Die Ostsee-Initiative hätte dann eine kleine internationale
Lerngemeinschaft hervorgebracht, die
über den regionalen Bezug der Ostsee mit
der Arbeitssprache Deutsch verbunden ist.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 21
PASCH-Theaterprojekt:
Sprach-Fluss lässt
die Sprachen fließen
Windhoek, Lomé, Accra, Kampala, Nairobi, Johannesburg,
Berlin … an diesen Standorten des Goethe-Instituts trafen sich
von September 2008 bis April 2009 insgesamt über 100 afrikanische Schülerinnen und Schüler von Partnerschulen im Alter
von 14-18 Jahren aus 16 Ländern mit ihren Lehrerinnen und
Lehrern, um unter der Leitung von Theaterpädagogen der
Universität Hildesheim eine Woche lang gemeinsam szenisch
zu arbeiten. Ein Kamerateam begleitete diese Theaterworkshops mit je 20 Schülern aus Partnerschulen von Mali bis
Madagaskar.
Die Theaterpädagogin und DaF-Lehrerin Dr. Edda Holl (Johannesburg) konzipierte, initiierte und leitete das Theaterprojekt
SPRACH-FLUSS, für das die Medienkünstlerin Anke Schäfer
(Köln / Maastricht) ein visuelles Konzept erarbeitete. Theaterübungen sowie Kommunikations- und Körpertraining wurden auf
Deutsch angeleitet, wobei gesungen, improvisiert und getextet
wurde – und zwar in so vielen Sprachen wie möglich. In Afrika, wo
über 1.500 verschiedene Sprachen gesprochen werden, gehört
22 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte
Mehrsprachigkeit zur kulturellen Identität der meisten Jugendlichen. Deutschunterricht wird dort oftmals noch mit
Frontalunterricht, Grammatiklernen und
Vokabelpauken assoziiert. In den SPRACHFLUSS-Workshops erlebten die Schüler und
Lehrer, dass Sprachenlernen weit mehr
sein kann als das – nämlich interessiertes
Lernen in der Kommunikation mit anderen. Das Theater als „Schule des Sehens und
Hörens“ erwies sich dabei als ein ideales
„Trainingsumfeld“ zum Erproben und Entwickeln von Kommunikationsstrategien
über Landes- und Sprachgrenzen hinweg.
Lehrer als Multiplikatoren
Die Lehrer der afrikanischen Partnerschulen erlebten und erforschten bei dieser Fortbildung neue kommunikationsorientierte
Spiele, Übungen und Prinzipien, mit denen sie ihre Schüler –
manchmal sind es über 90 in einem einzigen Klassenraum – motivieren können, Deutsch zu sprechen – und zwar über Themen und
Inhalte, die sie selbst eingebracht haben. Das Projekt bot ihnen
auch Gelegenheit, sich mit deutschen Kollegen über Theater als
Unterrichtsprinzip und über Erfahrungen in mehrsprachigen
Klassensituationen auszutauschen.
Momente und Prozesse der Workshops wurden mittels der
Kamera protokolliert und verdichtet und zu einem eigenständigen SPRACH-FLUSS-Film montiert. Zudem erscheint im Hueber
Verlag ein videogestütztes Handbuch mit erprobten Theater- und
Kommunikationsübungen, mit Sequenzen aus der Körperarbeit
und performativen Verfahrensweisen für den Einsatz im Sprachunterricht.
Begegnungsworkshop in Brandenburg
und Berlin
Parallel zu der Theaterarbeit in Afrika arbeiteten auch deutsche
Schüler der Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim an Theaterübungen und entwickelten gemeinsam mit den Theaterpädagogen Edda Holl, Skadi Konietzka und Yves Regenass individuelle
Sprachbewusstheit, um bei dem Begegnungsworkshop in Brandenburg mit den Schülern aus Afrika eine gemeinsame szenische
Präsentation zu erarbeiten, die auf der Abschlussveranstaltung
des Großprojekts „Sprachen ohne Grenzen“ des Goethe-Instituts in
Berlin gezeigt wurde.
Schon im Mai waren ausgewählte Schüler und Lehrer der fünf
regionalen Theaterwerkstätten Windhoek, Lomé, Accra, Kampala
und Nairobi in Johannesburg, Südafrika, zusammengekommen,
um sich auf den afrikanisch-deutschen Begegnungsworkshop in
Brandenburg vorzubereiten.
Am 11. September 2009 war es endlich so weit: 18 Jugendliche und
fünf Lehrer aus 14 afrikanischen Ländern flogen auf unterschiedlichsten Routen nach Berlin, um dann nach Bollmannsruh bei
Brandenburg weiterzufahren, wo schon 13 Schüler aus Hildesheim
und ihre beiden Lehrerinnen gespannt auf die afrikanischen Partner warteten.
Deutsche und afrikanische
Schüler treffen zusammen
Die anfängliche Aufregung der deutschen
und afrikanischen Schüler angesichts ihres
ersten Treffens legte sich bald, schließlich verfügten beide Gruppen über einen
gemeinsamen Fundus an Theaterübungen, Kommunikationsspielen, Liedern
und szenischen Abläufen, die sie bei den
jeweiligen Vorbereitungsworkshops
kennengelernt und ausprobiert hatten. So
kamen alle sofort miteinander ins Spiel,
wobei sich alle auf Deutsch, unterstützt
durch reichlich Gestik und Mimik, verständigten. Eine deutsche Schülerin konnte es
gar nicht fassen, „dass hier alle immer alles
zusammen machen und dabei nie jemand
ausgegrenzt wird.“
Abschluss in Berlin
Im Rahmen der Abschlussveranstaltung
des Großprojekts „Sprachen ohne Grenzen“
des Goethe-Instituts in der Akademie der
Künste präsentierten die Schüler schließlich am 18. September 2009 Ausschnitte aus
der gemeinsamen szenischen Arbeit –
auf Deutsch und in 30 anderen Sprachen.
An der Präzision, dem Selbstbewusstsein
und der Energie, mit der die Darsteller die
chorischen Einlagen, die Gruppenauftritte
und die Einzelszenen spielten, erlebten
die Zuschauer unmittelbar, dass die 31
Jugendlichen aus 15 Ländern während der
vorausgegangenen sechs Tage zu einem
hervorragend aufeinander eingespielten
Ensemble zusammengewachsen waren.
Das Publikum war gerührt und begeistert.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 23
Auf der Bühne:
PASCH-Schülerinnen
rappen auf Deutsch.
Deutscher Hip-Hop in
Usbekistan und Tadschikistan
Eine Rhythm & Poetry-Tournee im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der
Zukunft“ im Mai und Juni in Usbekistan
und Tadschikistan, vom Goethe-Institut
Taschkent und der Agentur „Musicisthelanguage Ltd“ durchgeführt, baute Brücken durch Musik und Sprache. Mit Unterstützung der Deutschen Botschaften
in Taschkent und Duschanbe, dem DAAD
und der ZfA wurden 14 Veranstaltungen
in Taschkent, Nukus sowie Duschanbe
mit den beiden Rappern Roger Rekless
(München) und Nico Suave (Hamburg)
sowie dem Produzenten Werner Nowitzki (Wellington) organisiert.
Die Workshops für Schüler waren ein nachhaltiger Erfolg. Die Schüler haben es sehr
genossen, auf Deutsch zu dichten und ihre
Texte mit den Musikern musikalisch auf-
zubereiten und aufzuführen. Es ging dabei nicht um Perfektion,
weder sprachlich noch musikalisch, sondern um die Begeisterung,
auf Deutsch Rap-Musik zu produzieren – in direktem Kontakt mit
zwei Top-Rappern aus Deutschland.
Die Deutschlehrer wurden in die Herstellung von Audioproduktionen (Sprache in Verbindung mit Musik) eingeführt: der Deutschlehrer als Produzent. Lehrpläne, Prüfungstermine und -druck,
hohe Ansprüche an sprachliche Richtigkeit sowie alle anderen Bedenken mussten für diesen Tag an der Tür abgegeben werden, um
stattdessen eine Arbeitsform zuzulassen, mit der sich Schüler und
Studenten auf eine aufregende interaktive Reise von der Fremdsprache Deutsch zur „Freundsprache“ Deutsch begeben konnten.
Die Konzerte mit Roger Rekless und Nico Suave stellten absolute
Höhepunkte der Tour dar. Lehrer und Schüler wurden von der
Liveshow der beiden Musiker mitgerissen. Ein besonderer Höhepunkt jeder dieser Liveshows war ein kurzer Auftritt der Schüler,
die auf der „großen“ Bühne dem Publikum zeigen konnten, was sie
während der Workshops gelernt haben.
24 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte
Theater spielen und Deutsch lernen:
Internationales
PASCH-Theaterprojekt
„Unser täglich Drama“
Fast ein Jahr lang arbeiteten 85 Schüler aus Partnerschulen
der Slowakei, Tschechien, der Türkei und Ungarn zusammen
mit zwölf Lehrkräften und drei Theaterpädagogen an dem
Theaterprojekt „Unser täglich Drama“. Im Deutschunterricht
und in Theaterworkshops entwickelten sie eigene Theaterszenen und schufen damit einen kreativen Bezug zur deutschen
Sprache. Das Beste aus ihrer Theaterarbeit präsentierten sie
Ende Oktober 2009 in Berlin.
Kreatives Deutschlernen:
Im Theaterprojekt lernen die Schüler Gestik, Mimik – und Deutsch.
Das Theaterprojekt, das an Partnerschulen in Mittel-, Ost- und
Südosteuropa durchgeführt wurde, verbindet Deutschunterricht
mit Theaterarbeit. Das kreative Deutschlernen soll den Spaß und
die Motivation der Schüler steigern. Parallel zu den Schülerworkshops, die von März bis Mai 2009 regional stattfanden, wurden die
Lehrkräfte der teilnehmenden Partnerschulen durch qualifizierte
Theaterpädagogen in der schulischen Theaterarbeit fortgebildet.
Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit konnten an diesen Schulen deutschsprachige Theatergruppen etabliert werden. Ziel des
Theaterprojekts war neben der Verbindung von Deutschunterricht
und Theaterarbeit auch die Vernetzung der beteiligten Partnerschulen. Dass das Ziel erreicht wurde, bestätigt der Schüler Stanis-
lav von der Partnerschule in Břeclav: „Ich
muss sagen, dass wir dank diesem Projekt
unsere Deutschkenntnisse sehr verbessert
haben. Nicht zuletzt haben wir während
des Projekts auch viele tolle Leute kennengelernt, mit denen wir viel Spaß hatten.“
Abschlussveranstaltung
in Berlin
Während der festlichen Abschlussveranstaltung in Berlin am 30. Oktober 2009
zeigten die 14- bis 17-jährigen Schüler aus
den Städten Dolný Kubin, Břeclav, Szeged
und Ankara, was sie im Deutsch-TheaterUnterricht gelernt hatten. Das Theaterfestival war Höhepunkt einer Workshopwoche
in Berlin, während derer sich die Schüler
der verschieden Partnerschulen trafen und
zusammen arbeiteten. In Workshops wie
„Sehen und sehen lassen: Straßentheater in
Berlins Mitte“ ließen sich die Jugendlichen
von ihren Eindrücken, die sie von der Stadt
und ihren Bewohnern erhielten, zu kurzen
Szenen inspirieren. „Vor den Zuschauern
in Berlin präsentierten wir unsere Theatervorstellung, indem wir unsere Erlebnisse
aus den Berliner Straßen darstellten. In den
einzelnen Stücken zeigten wir unsere Gefühle und Eindrücke, die wir in Berlin zuvor
gesammelt hatten. Die Hauptvorstellung
bildeten jedoch die Siegervorstellungen
der einzelnen Länder. Wir wurden von
den Berlinern mit großem Beifall belohnt“,
freut sich Janka, Schülerin der Partnerschule in Dolný Kubin, über die gelungene
Abschlussveranstaltung.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 25
Auslandsschulen erinnern
weltweit an den Mauerfall:
Schüleraktionen rund
um den Globus
Der 9. November 1989: kein Tag wie jeder andere. Die Mauer,
die Ost- und Westdeutschland 28 Jahre lang geteilt hatte, war
gefallen. 2009 jährte sich dieses geschichtsträchtige Datum
zum zwanzigsten Mal. Nicht nur in Deutschland wurde dieses
Ereignisses gedacht.
Rund um den Globus war der Mauerfall Thema an den von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) geförderten Deutschen
Auslands- und Sprachdiplomschulen. Überall setzten sich Schüler und Lehrer in Unterrichtsprojekten mit diesem historischen
Ereignis auseinander. Im Fokus stand natürlich immer wieder
die Mauer: ihr Bau, die dadurch entstandene Teilung der Berliner
Bevölkerung, Trauer und Trennungsschmerz und schließlich der
herbeigesehnte Mauerfall.
Geschichte erlebbar machen
„Es besteht erfreulicherweise ein riesiges Interesse der Kinder und
auch der Kollegen, die die Mauer nicht ‚hautnah‘ erlebt haben, darüber mehr zu erfahren“, teilt die Berliner Lehrerin Ulla Kebe von
der Deutschen Schule San José mit. „Wenn ich ihnen davon berichte, wie ich mit meinen Eltern und Geschwistern bei Urlaubsreisen
die Grenzkontrollen der Transitstrecke erlebt habe, dann hängen
sie nur so an meinen Lippen und zeigen ein großes Bedürfnis nach
mehr Information.“ Nachdem sie das Thema im Unterricht diskutiert hatte, hatten die Schüler die Idee, die Mauer nachzubauen.
Mit Pappkartons schichteten sie kurzerhand eine zwei Meter hohe
Mauer auf dem Schulhof auf. Damit waren Fakten geschaffen:
Der Schulhof war geteilt. Eine völlig neue Situation für alle Schülerinnen und Schüler. „Ich war traurig, weil ich nicht wie sonst zu
meiner Schwester konnte. Sie war nämlich auf der anderen Seite“,
erzählt Caroline rückblickend. Geschichte wurde dadurch erlebbar
gemacht. Im Gegensatz zur echten Mauer stand die Pappmauer
auf dem Schulhof aber nur ein paar Stunden lang. Der Mauerfall
wurde bereits in der 5. Stunde gefeiert.
26 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte
Die Mauer wieder aufgebaut: Die Schüler der Deutschen Schule San José wissen nun, wie sich ein geteilter Schulhof anfühlt.
„Grenzen ziehen – Grenzen öffnen“
Dominosteine in Berlin
Mit dem Projekt „Grenzen ziehen – Grenzen öffnen“ gedachte die
Deutsche Schule Budapest der Grenzöffnung zwischen Ungarn
und Österreich und des Mauerfalls. Ereignisse, die für die DS Budapest eine ganz besondere Bedeutung haben: „Dieser historischen
Wende verdanken wir die Existenz unserer deutsch-ungarischen
Begegnungsschule“, erklärte Schulleiter Klaus Eberl. Zum Auftakt
des Projekts fand am 24. April 2009 eine Podiumsdiskussion statt.
Prominente Zeitzeugen wie Georg von Habsburg, Sonderbotschafter Ungarns bei der EU, und Géza Jeszenszky, der ehemalige ungarische Außenminister, folgten der Einladung in die vollbesetzte
Schulaula und referierten über die historischen Hintergründe der
Grenzöffnung.
Auf kreative Weise setzten sich ungarische
Sprachdiplomschüler des Lajos-KossuthGymnasiums mit dem 9. November
auseinander. Sie folgten einer Einladung
der Deutschen Botschaft Budapest und gestalteten einen eigenen Dominostein. Als
Motiv für ihren Mauerstein wählten sie die
berühmten Willy-Brandt-Worte „Es wächst
zusammen, was zusammengehört.“ Am
9. November 2009 wurde er mit vielen anderen bemalten Dominosteinen in Berlin
auf einer Linie aufgestellt, die den ehemaligen Verlauf der Berliner Mauer nachzeichnete. Unter den Augen der deutschen
Politspitze, von Russlands Präsident Dmitri
Medwedew und US-Außenministerin
Hillary Clinton haben Politiker von heute
und damals sowie Prominente die riesigen
Dominosteine umgestoßen.
Die Schüler nutzten die Gelegenheit, die Zeitzeugen zu interviewen und sich mit dem Thema der Flucht aus Ungarn auseinanderzusetzen. Am 10. September präsentierten sie ihre Interviews
in Anwesenheit der früheren Minister Imre Pozsgay und István
Horváth sowie weiterer Zeitzeugen. Parallel waren die Beiträge
des Wettbewerbs „1989 – Spuren in Ungarn“ zu sehen, den die
Deutsche Botschaft Ungarn zusammen mit der Fachberatung der
Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) und dem GoetheInstitut für ungarische Schulen im Rahmen der Partnerschulinitiative ausgeschrieben hatte.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 27
Deutscher Punkrock
für PASCH-Schüler:
Die Toten Hosen in Zentralamerika
Im November 2009 ging die legendäre deutsche Punkrockband „Die Toten Hosen“ in Zusammenarbeit mit
dem Goethe-Institut Mexiko im Rahmen von PASCH auf Tournee durch Zentralamerika. Ein einzigartiges
Erlebnis war die Tournee sowohl für die Band, die zum ersten Mal durch Zentralamerika tourte, als auch
für die Deutschlerner der PASCH-Schulen, die ein Stück deutsche Jugendkultur in ihrer Heimat erleben
konnten.
Konzert in San José, Costa Rica
Müsste man die Szenerie vor Beginn des Ska-P-Konzertes am Estadio
Saprissa in San José am 17. November 2009 beschreiben, so würde
man feststellen, dass vorerst nicht viel auf den Auftritt der erfolgreichsten deutschen Punkrockband hindeutete. Man sah ein Meer
von Gestalten in Ska-P-T-Shirts, die sich in grölenden Gesangschören
auf den Auftritt ihrer Lieblingsband einstimmten. Für eine Band
wie die Toten Hosen, die in ihrer Heimat Deutschland regelmäßig
bei ihren Konzerten ganze Stadien oder Arenen füllen, dürfte dieser
Anblick vielleicht ein wenig ungewohnt gewesen sein. Umso eindrucksvoller erschien die Fähigkeit der Toten Hosen, einmal mehr
– musikalisch wie menschlich – das Publikum zu begeistern.
Im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ tourten
die Toten Hosen zum ersten Mal durch Zentralamerika und traten
als Vorband im ausverkauften Konzert der spanischen Band Ska-P
in San José auf. Gerade bei deutschen Jugendlichen genießen die
Toten Hosen große Beliebtheit. Insbesondere deshalb scheint die
Düsseldorfer Punkrockband gut geeignet, ein „Botschafter“ deutscher Jugendkultur im Ausland zu sein.
Die Deutschschüler der unterschiedlichen PASCH-Schulen in Costa
Rica waren natürlich die ideale Zielgruppe für das Konzert. Viele
von ihnen hatten bereits im Unterricht einige Songs der Toten
Hosen gehört und besprochen. Nun hatten sie die Chance, ebendiese live in einer riesigen Menschenmenge von Punkrockfans zu
erleben.
Die PASCH-Schüler und die vielen sichtlich begeisterten Ska-P-Anhänger konnten neben den vielen Toten-Hosen-Songs in deutscher
Sprache auch – zur Überraschung einiger – lateinamerikanische
Klassiker in „Punkrockversion“ hören. Diese Variationen kamen
28 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte
zweifellos beim Publikum sehr gut an und
zeigten zudem die Offenheit und Experimentierfreudigkeit der Toten Hosen mit
Musik aus anderen Kulturkreisen. Positiv
war neben der Qualität des musikalischen
Auftritt auch das menschliche Auftreten
der Toten Hosen während ihres einstündigen Konzerts. In zum Teil gebrochenem
Spanisch und größtenteils auf Englisch
kommunizierte Sänger Campino zwischen
den musikalischen Beiträgen mit dem Publikum. Neben vielerlei freundschaftlichen
Neckereien und einigen Anekdoten sprach
er sich unter anderem gegen Rechtsextremismus in Deutschland und in aller Welt
aus und unterstrich dabei die Wichtigkeit
eines Füreinanders und Miteinanders unter
den Völkern. Für den deutschen Konzertbesucher war der Auftritt der „Hosen“ am
Estadio Saprissa in San José ein Stückchen
Heimat in der Ferne. Für den einen oder
anderen einheimischen Zuschauer hingegen war es ein gelungener Denkanstoß in
Richtung deutsche Kultur. Denn: Die Toten
Hosen schafften es, ihren kurzen Auftritt
nicht nur dazu zu nutzen, um musikalisch
Werbung in eigener Sache zu betreiben,
sondern auch darüber hinaus einen positiven Eindruck im Namen der deutschen
Kultur zu hinterlassen.
Die Toten Hosen
in Mexiko-Stadt
Konzert in Mexiko-Stadt
Am Ende ihrer dreiwöchigen Tour durch
Lateinamerika gaben Die Toten Hosen am
21. November 2009 in Mexiko-Stadt ein
großartiges Konzert.
Nachdem der ursprüngliche Veranstaltungsort kurzfristig durch die Behörden
geschlossen worden war, spielte die deutsche Punkband spontan auf dem Parkplatz
des Goethe-Instituts. So wurde aus dem
Konzert in Mexiko-Stadt kurzerhand ein
Open-Air-Konzert mit knapp 800 begeisterten Zuhörern und Zuschauern.
Die Vorband Cadena Perpetua heizte dem
Publikum ordentlich ein, und am Ende
ihres Auftritts vernahm man aus einigen
Ecken des deutsch-mexikanischen Publikums Rufe nach den „Hosen“: „Wir wolln
diie Hooooo-sen sehn … wir wolln … wir
wolln die Hooooo-sen sehn.“
Die wiederkehrenden Wechselrufe zwischen Campino („Hey Ho …“) und dem
Publikum („Let’s go …“) animierten dieses
schon beim ersten Lied, wild durcheinan-
derzuhüpfen. Das Publikum behielt diese
Euphorie über das gesamte Konzert hinweg und sang alle Lieder – egal ob englisch,
spanisch oder deutsch – des deutsch-englischen Musikgespanns mit. Natürlich durfte
die Hommage an „Clockwork Orange“,
„Hier kommt Alex“, nicht fehlen, der Song,
mit dem die „Hosen“ ihren kommerziellen
Durchbruch hatten. Das entsprechende
Pendant in spanischer Sprache, „Uno,
Dos, Ultraviolento“, wurde natürlich auch
gespielt. Als das beste Lied der Welt wurde
von Campino das mexikanische „La Bamba“ angekündigt, das „die Hosen“ schneller
werdend spielten und an dessen Ende Campino ein Bad in der Menge nahm ...
Nach dem Lied „Schönen Gruß, auf Wiedersehen“ verabschiedeten sich Die Toten
Hosen zum ersten Mal von der Bühne. Doch
durch „Zugabe“- und „Otra“-Rufe wurde
die Band wieder auf die Bühne zurückgeholt. Sie spielten weitere acht Lieder und
verabschiedeten sich mit der Fußballhymne „You’ll never walk alone“.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 29
Theaterspiel zur Völker­
verständigung in Bosnien und
Herzegowina
Eine Woche lang durften 17 Schüler der 10. und 11. Klassen aus
Bosnien und Herzegowina Bühnenluft schnuppern. Zusammen mit dem deutschen Schauspieler und Regisseur Gerhard
Fehn studierten sie im September 2009 in Neum ein Theaterstück ein. Das Ungewöhnliche daran war die Zusammensetzung: Muslimische Bosnier, christlich-orthodoxe Serben und
katholische Kroaten aus den Sprachdiplomschulen des Landes
arbeiteten zusammen.
„Im Rahmen des Projekts sind sich Schüler derselben Schule und
desselben Jahrgangs teilweise zum ersten Mal begegnet“, erzählt
Bernd Meisterfeld, der für die Region tätige Fachberater der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA). Der Unterricht findet in
Bosnien und Herzegowina in einigen Regionen ethnisch getrennt
statt. Neben Schülern der Sprachdiplomschulen nahmen auch
Schüler der vom Goethe-Institut betreuten FIT-Schulen an dem
Theaterprojekt teil.
Gerhard Fehn inmitten seiner Theaterschüler
Zusammen mit einem Lehrer hatte Meisterfeld die Idee zu dem
Workshop. „Gerhard Fehn war mir als Schauspieler, der gern mit
Schülern arbeitet, bekannt. Ich habe ihn einfach angerufen, und
er hat sofort zugesagt“, erläutert Meisterfeld die Entstehung des
Projekts. In dem Stück „Bosnisches Theater“, das von den Theaterproben zu Heinrich von Kleists Lustspiel „Der zerbrochne Krug“
handelt, sprechen die Nachwuchsschauspieler sowohl Deutsch als
auch Bosnisch. Gerhard Fehn war von den Leistungen der Schüler
beeindruckt: „Ich bin überrascht, wie diszipliniert und mit welchem Elan die Jugendlichen die Woche über mitgezogen haben.“
Die Jugendlichen aus Bosnien und Herzegowina
proben gemeinsam das Theaterstück.
Die Premiere fand am 18. September vor mehreren Schulklassen
in einem richtigen Theater in Mostar statt. Lang anhaltender
Applaus, lautes Getrampel und begeisterte Pfiffe waren der
wohlverdiente Lohn für eine Woche harter Schauspielarbeit. Auch
Meisterfeld ist mit der Resonanz zufrieden: „Allen Beteiligten hat
es viel Spaß gemacht, und es melden sich sogar schon die ersten
Interessierten für das nächste Jahr!“
30 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte
Das Kamel als Kunstobjekt:
Die Deutsche Schule Tripolis zeigt sich kreativ
Unter dem Motto „Kunst macht Spaß –
Kunst verbindet – Kunst kann helfen“
konnten die Schülerinnen und Schüler
der Deutschen Schule Tripolis je nach Altersstufe entweder Kamele aus Holz oder
aus Stahl kreativ gestalten. Am 12. Februar 2009 fand das Projekt unter der Schirmherrschaft des libyschen Bildungsministeriums sowie des deutschen Botschafters
Bernd Westphal seinen Abschluss.
Auf dem Weg zur Siegerehrung: Kamele der Internationalen Schule der Märtyrer (links) und der Internationalen Schule Tripolis (rechts).
Kunstaktion für einen
guten Zweck
Neben der gemeinsamen künstlerischen
Arbeit war es auch Ziel des Projektes, die
Exponate zu verkaufen. Und dieser Aufgabe
machten die 20 teilnehmenden Schulen alle
Ehre: Die bemalten Tiere fanden reißenden
Absatz. Von insgesamt 35 eingereichten
Objekten wurden mehr als zwei Drittel
verkauft. Der Erlös in Höhe von 10.000 Libyschen Dinar – umgerechnet mehr als 6.000
Euro – kommt der International Organization for Migration (IOM) in Tripolis zugute.
In Anwesenheit des deutschen Botschafters,
des Schulleiters Stephan Plack, des Vorstandsvertreters Bernd Sahling, des Projektleiters Rainer Techel und einiger aktiv am
Projekt beteiligter Schüler wurde Laurence
Hart, Leiter der IOM, der Scheck überreicht. Das Geld soll mehreren
Kindern in Mali vier Jahre lang den Schulbesuch ermöglichen.
Gemeinsame internationale Projektarbeit
„Mein Anliegen war es, internationale und libysche Schulen über
einen längeren Zeitraum an einem Projekt arbeiten zu lassen“,
erklärt Techel, der das Projekt initiierte. Orientiert hat er sich dabei
am Kunstprojekt „United Buddy Bears“ des Berliner Ehepaars Eva
und Klaus Herlitz. „Statt der Bären Kamele zu wählen, liegt hier in
Libyen nahe“, so Techel.
Die Kamelrohlinge aus Holz und Stahl wurden von der Firma Bilfinger Berger und Loay Burwais, einem libyschen Architekten und Metallgestalter, nach Techels Vorlage erstellt und gesponsert. Burwais
saß zudem zusammen mit weiteren libyschen Künstlerinnen und
Künstlern in der Jury. Den ersten Platz in der Kategorie Holzkamel
erzielte die Internationale Schule der Märtyrer in Tripolis. In der Kategorie Stahlkamel gewann die Internationale Schule Tripolis. Büround Shopping-Center in Tripolis stellten Freiflächen für Ausstellungen der Kamele zur Verfügung. „Hoffentlich haben viele der auch
an Firmen, Botschaften und Behörden verkauften Exponate einen
würdigen Platz gefunden und werden noch lange an diese Aktion
erinnern“, hofft Techel.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 31
Ein Partnerschulprojekt,
wie es im Buche steht:
PASCH-Schüler in Taiwan bemalen Buddy-Bär
Von Berlin aus traten die Buddy-Bären
ihren Siegeszug rund um die Welt an.
Im Mai 2009 sind sie auch in Taiwan
angekommen. Das dortige Buddy-BärProjekt ist eine Initiative des Deutschen
Instituts Taipei, das dabei großzügig von
verschiedenen deutschen und inter­
nationalen Firmen unterstützt wurde.
Auf Einladung des Deutschen Instituts
haben 24 Schülerinnen und Schüler der
drei PASCH-Schulen Fengshan High School,
Fenghsin High School und der Deutschen
Sektion der Taipei European School unter
der Leitung des bekannten Künstlers Hung
Chun-Yuan dem zwei Meter hohen Kunststofftier in den Kunstateliers der Fengshan
High School Farbe gegeben.
Als pädagogische sowie künstlerische Koryphäe agierte Meister Hung. Mit seinem freundlichen Lächeln übertrug sich seine
eigene Begeisterung für das Projekt, er zeigte den Schülern neue
Techniken und schuf damit permanent wunderbare Interaktionen zwischen allen Beteiligten. Lernbegierig probierten sie seine
Anregungen aus, um die vom Meister gesetzten Standards sogar
noch zu übertreffen. Anschließend wurde der Bär mit einem
wetterfesten Lack überzogen. Schließlich wird er auf seiner Reise
durch Taiwan auch immer wieder einmal an einem feuchten Platz
stehen, auf dem er tropischen Regengüssen ausgesetzt ist.
Neue Freunde durch PASCH
„Für die beteiligten Schülerinnen und
Schüler sowie für die Lehrerinnen und Lehrer war dies ein Partnerschulprojekt, wie
es im Buche steht“, freute sich Emmanuel
Fritzen, Schulleiter der Deutschen Sektion
der Taipei European School. Nach anfänglicher Zurückhaltung arbeiteten die Kids der
drei Schulen bald fieberhaft gemeinsam
am Projekt. Am zweiten Tag ergaben sich
dann schon die ersten näheren Kontakte,
und beim Abschied wollten sich die neuen
Freunde gar nicht mehr trennen. Auch die
Sprachbarrieren wurden immer geringer.
So ging es zwischen Chinesisch, Deutsch
und Englisch ständig hin und her. Schüler
und Lehrer der Deutschen Sektion erlebten
eine sehr herzliche und erstklassig organisierte Aufnahme bei der Gastgeberschule
und in den Gastfamilien.
Buddy-Bär verbindet Kulturen
Anlässlich der „German Night“ des Deutschen Instituts, im Rahmen des Taipei Film Festivals am 27. Juni, zeigte der Buddy-Bär
seine volle Schönheit erstmals öffentlich im Beisein der Sponsoren, der Presse und zahlreicher Besucher. Und er kann sich sehen
lassen: Der auf den Namen FREDDY B. LIN getaufte Bär kombiniert
auf originelle Weise deutsche und taiwanesische Elemente –
deutsche Technik, Umweltschutz, Wissenschaft, Fußball, Musik,
Kreativität und Weltoffenheit verbinden sich mit dem Taipei
101-Tower, Pflaumenblüten und dem Antlitz des taiwanesischen
Schwarzbären. Die jungen Künstlerinnen und Künstler der drei
PASCH-Schulen können zu Recht stolz auf ihn sein.
32 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte
Literatur – Landeskunde –
Leselust: Der PASCH-Reader
Literatur kann gefallen, faszinieren, erstaunen, provozieren, vermitteln, erschüttern
und vieles mehr. Insbesondere bei jungen
Menschen entfaltet sie ihre Wirkung. Ein
Buch kann das Verständnis eines jungen
Menschen von der Welt prägen, indem
es Werte, Normen einer Gesellschaft und
den Geist eines Landes mehr oder minder
offenkundig kommuniziert. Somit kann
die Literatur einen wichtigen Beitrag zum
Verständnis einer Gesellschaft und ihrer
Kultur leisten.
Im Rahmen der PASCH-Initiative ist es
wichtig, ein aktuelles Deutschlandbild zu
vermitteln, das die heterogenen Entwicklungstendenzen in der aktuellen deutschen Literatur reflektiert. Diesem Ziel
dient auch der Reader „Deutsche Literatur
der Gegenwart – Neue Ausschnitte“.
Der Reader soll einem jungen Publikum
zwischen 14 und 18 Jahren einen Einblick in
die Literaturszene Deutschlands gewähren
und damit den Schülern landeskundliche
Informationen vermitteln sowie das Interesse am Lesen deutscher Autoren fördern.
Der literarische Blick vermittelt verschiedenste Eindrücke der gesellschaftlichen
Realität in Deutschland und ihrer Reflexion
durch wichtige Autorinnen und Autoren.
Mit der Auswahl von 21 Autoren strebt
der PASCH-Reader einen Überblick über
ältere und jüngere Autoren an und reicht
von Günter Grass und Martin Walser über
Hans-Ulrich Treichel und Feridun Zaimoglu bis hin zu Julia Franck und Bas Böttcher.
Der Reader mit 25 ausgewählten Textpassagen ist im Unterricht der Partnerschulen
einsetzbar. Die Texte sollen Stil, Charakter
und Thematiken der Autoren verdeutli-
chen und Lust aufs Weiterlesen machen – in der Landessprache
oder auf Deutsch. Die Auswahl orientiert sich insbesondere an der
Frage, welche Themen für die Zielgruppe interessant sein können. Also geht es um Liebe, Schule, Erfolgsdruck, Freundschaft,
Geschichte und ähnliche große Themen. Zusätzlich werden die
Autoren anhand von Kurzbiografien vorgestellt und den Lesern
nähergebracht.
Der Reader ist in elf Sprachen erhältlich. Diese Sprachversionen
ermöglichen den Schülern einen unmittelbaren Zugang zu den
Texten und ihren Inhalten. Für Lehrkräfte gibt es eine Version mit
allen Texten auf Deutsch sowie didaktischen Hinweisen.
Dieses Konzept soll der Vielfalt und Komplexität der deutschen
Literaturlandschaft sowie dem Bedürfnis der Partnerschulen nach
landeskundlichen Informationen über Deutschland Rechnung
tragen. Der atmosphärisch dichte, vielseitige Reader stimuliert
hoffentlich das Interesse der jungen Leserschaft, damit die Werke
deutscher Autoren in der Welt ebenso wie in Deutschland gefallen, faszinieren, erstaunen, provozieren, vermitteln, erschüttern –
und vieles mehr.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 33
Jugendkurse in
Deutschland
In einer internationalen Lerngemeinschaft Deutsch lernen
Im Sprachunterricht: PASCH-Stipendiaten und ihre
Deutschlehrerin im Jugendkurs Freiburg.
Im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) veranstaltet
das Goethe-Institut seit 2008 internationale PASCH-Jugendkurse für Schüler von
Partnerschulen aus aller Welt. Während
der dreiwöchigen Jugendkurse machten
2009 insgesamt 1.500 Stipendiaten die
einzigartige Erfahrung, in einer internationalen Lerngemeinschaft Deutsch zu
lernen. Die positiven Eindrücke trugen
sie an ihre Schulen im Heimatland
zurück.
34 Schulen: partner der zukunft 2009 | Jugendkurse in Deutschland
Indonesische Schüler im Jugendkurs Walbeck
Während im Jahr 2008 450 Schüler an
einem PASCH-Jugendkurs teilnahmen,
verdreifachte sich die Zahl 2009 auf 1.500
Stipendiaten aus 106 Ländern. In jedem der
insgesamt 22 Kurse, die von Januar bis September in ganz Deutschland stattfanden,
lernten durchschnittlich 70 Stipendiaten
aus 12 Nationen in einer internationalen
Lerngemeinschaft Deutsch.
In Sprachkursen, im Projektunterricht und
in diversen Freizeitprogrammen lernen
die Schüler der Partnerschulen nicht nur
Deutschland und die deutsche Sprache
näher kennen, sondern stärken durch
Austausch und Zusammenarbeit auch
ihre interkulturelle Kompetenz. Auch
gleichaltrige deutsche Schüler nehmen
als Praktikanten an den PASCH-Sommer­
jugendkursen teil. Sie gestalten das
Freizeitprogramm, unterstützen die internationalen Jugendlichen beim Deutschlernen und tauschen sich mit ihnen über
Alltagsthemen aus.
Vormittags besuchen die Stipendiaten den
Deutschunterricht, der in kleinen Gruppen
stattfindet und an das Sprachniveau der
Schüler angepasst ist. Doch das Team aus
Kursleiter, Lehrern und Betreuern sorgt
dafür, dass die Schüler nicht nur Grammatik und Vokabeln pauken, sondern auch
mit dem alltäglichen Leben in Deutschland vertraut werden: Wie lese ich einen
Busfahrplan? Woran erkenne ich einen
Fahrradweg? Welche Themen interessieren deutsche Jugendliche? Durch Besuche
in deutschen Universitäten und Fachhochschulen erfahren die Stipendiaten, wie ein
Studium in Deutschland aufgebaut ist und
welche Studienmöglichkeiten deutsche
Universitäten anbieten. Denn: Viele der
Jugendkursteilnehmer besuchen die Vor­
abiturklassen ihrer Schulen und beginnen
sich für die Studienwahl und ein Studium
in Deutschland zu interessieren.
Jedes Jahr gibt es ein Schwerpunktthema,
um das sich vor allem die Projektarbeit
in den Jugendkursen dreht. Das Schwerpunktthema der Jugendkurse 2009 hieß
„Medien und Medientechnologien“. In
Projektgruppen arbeiteten die Jugendkursteilnehmer an Kurszeitungen oder Fotocollagen und besuchten deutsche Medien
wie die TAZ, das ZDF oder den MDR. Im Jahr
2010 steht das Thema „Klima und Umwelt“
im Mittelpunkt der Projekte.
Neben vielen Souvenirs und zahlreichen
neuen deutschen Vokabeln nahmen die
Jugendlichen nach drei Wochen gemeinsamen Lernens und Erlebens in Deutschland
auch viele neue Kontakte zu Freunden aus
aller Welt mit nach Hause. Die positiven
Eindrücke trugen die Jugendkursteilnehmer an ihre Schulen im Heimatland zurück
und motivieren durch Fotos und Erlebnisberichte ihre Klassenkameraden, sich
ebenfalls stark im Deutschunterricht zu
engagieren. Denn auch im Jahr 2010 erhalten die besten Schüler der Partnerschulen
ein Stipendium für einen Sprachkurs des
Goethe-Instituts in Deutschland.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Jugendkurse in Deutschland 35
Die Website
der paschInitiative
Partnerschulen im Netz –
www.pasch-net.de
Im Februar 2009 stellte sich die Website
der Initiative mit ihrem neuen Gesicht auf
der „didacta“ in Hannover vor. Seitdem hat
sie für die Initiative immer mehr an Bedeutung gewonnen:
Der öffentlich zugängliche Bereich spiegelt
mit hoher Aktualität regelmäßig wichtige
Ereignisse und Projekte wider, Interessierte
informieren sich in den „Schulporträts“
über die Partnerschulen, und die regionalen und überregionalen Wettbewerbe
ziehen immer mehr Schüler von Partnerschulen auf die Website. Die geschlossenen Lehrer- und Schülerbereiche, die
exklusiv den Partnerschulen der Initiative
zugänglich sind, bieten sowohl nützlichen
Content zum Lehren und Lernen als auch
die neusten digitalen Möglichkeiten zur
Vernetzung der Schüler und Lehrer – eines
der zentralen Themen der Initiative.
36 Schulen: partner der zukunft 2009 | pasch net
Wenn junge Deutschlerner den geschlossenen Schülerbereich erforschen, erfahren
sie mehr über Deutschland: über Sport,
Städte, Schule und über deutsche Musik. 2010 wird das Angebot konstant um
Themen wie Literatur und Film erweitert.
Neben Spielen und Lernaktivitäten bietet
PASCH-net die Möglichkeit, sich an Wettbewerben zu beteiligen oder in der Community bei unterschiedlichen Aktivitäten
„mitzumischen“. Möchte sich ein PASCHSchüler vorstellen, so kann er einen Steckbrief verfassen, Bilder oder sogar ein Video
und eine Audio-Datei hochladen. Und es
geht spannend zu in der Community –
dem weltweiten Treffpunkt der Schüler
im Schülerbereich. Schon seit einiger Zeit
tauschen Jugendliche sich hier aus, diskutieren über schulische und private Themen
oder gründen Gruppen zu den verschiedensten Interessengebieten.
Die Deutschlehrer der Partnerschulen erhalten im Lehrerbereich spannend aufbereitete, aktuelle und nützliche Materialien
für den Deutschunterricht oder können
kleine Lerneinheiten zur eigenen Fortbildung durcharbeiten. Mit Kollegen aus der
ganzen Welt können sie Unterrichtsmaterialien austauschen oder neue Anregungen für den eigenen Unterricht erhalten.
In der Projektbörse suchen und finden sie
weltweit Partner für eigene oder angeleitete Projekte. Ein spezielles Angebot ist
zudem die Nutzung der Lernplattform
„Moodle“. Die virtuellen Klassenräume
unterstützen Lernszenarien im Unterricht
und in Fortbildungen. Sie dienen nicht nur
als Materialienpool oder zum Abrufen von
binnendifferenzierenden Lernangeboten,
sondern sollen insbesondere zur Durchführung von grenzüberschreitenden Projekten verwendet werden.
Ab Frühjahr 2010 werden auch Schüler
aus Deutschland in dem geschlossenen
Bereich von PASCH-net aktiv. Schüler
von deutschen Schulen, die bereits eine
bestehende Schulpartnerschaft mit einer
PASCH-Schule haben, werden nicht nur die
Möglichkeit erhalten, in der Community
mitzuwirken, sondern können zudem über
ein spezielles Sprach-TANDEM ihre Sprachkenntnisse verbessern. Deutsche Schüler lernen auf diese Weise zum Beispiel
Spanisch mit einer Schülerin aus Peru und
die peruanische Schülerin verbessert ihr
Deutsch. So kann Sprachenlernen wirklich
spannend und lebendig werden.
Vernetzung von Deutsch­
lernern über Wettbewerbe
auf PASCH-net 2009
Ein Ziel von PASCH-net ist es, die Vernetzung der PASCH-Schulen über Wettbewerbe anzuregen und erste Schritte zu tätigen,
damit Schüler von PASCH-Schulen unterei-
nander in Kontakt treten. Die Wettbewerbe, die 2009 initiiert wurden, waren sehr
unterschiedlich konzipiert und animierten
PASCH-Schüler weltweit dazu, auf Deutsch
zu schreiben, zu sprechen und zu dichten.
Schreibwettbewerb
PASCH-net startete im Februar mit dem
Wettbewerb „Mein Schulweg“. Dabei ging
es darum, einen Text zu schreiben, der den
eigenen Schulweg möglichst anschaulich
und kreativ darstellt. Rund 100 Deutschlerner, zum Beispiel aus Ägypten, Kirgisistan, Indonesien, Weißrussland, Jemen,
Marokko, Russland, Polen und Bulgarien,
machten mit. Der Hauptpreis waren zwei
Fahrräder, die an zwei Schülerinnen aus
Kirgisistan und Weißrussland gingen.
Schulen: partner der zukunft 2009 | pasch net 37
Videowettbewerb
Beim Wettbewerb „An Deutschland gefällt mir …“ erzählten Schüler in einem Videoclip, was sie an Deutschland besonders mögen.
Für die Lerner aus Litauen, Malaysia, Kirgisistan und Thailand waren das zum Beispiel die Landschaft, Autos, die Bands Tokio Hotel
und Die Ärzte, schöne Gebäude und natürlich Fußball.
Forschungswettbewerb
„Deutsche Spuren in meiner Umgebung“
Die meisten Einsendungen hatte PASCH-net 2009 zu dem Wettbewerb „Deutsche Spuren in meiner Umgebung“ mit insgesamt
rund 260 Beiträgen – eine Bestätigung dafür, dass es weltweit viele
deutsche Spuren gibt, nach denen man auch weiterhin recherchieren sollte. Deshalb wird es diesen Wettbewerb 2010 als permanenten Wettbewerb geben, bei dem monatlich Gewinner ermittelt
werden.
Regionaler Videowettbewerb
Der erste regionale Wettbewerb war „Himalaya in Brasilien“. Die
deutsche Band Jennifer Rostock gab im Rahmen von PASCH im Oktober 2009 Konzerte in fünf brasilianischen Städten. Zur Einstimmung auf die Tournee wurde ein Videowettbewerb zu dem Song
„Himalaya“durchgeführt. Das Ergebnis: Es gab in der Community
insgesamt 60 Einreichungen mit vielen tollen Videoclips.
Lyrikwettbewerb >>lyrix<<
Gemeinsam mit dem Deutschlandradio, dem Deutschen Philologenverband und dem Verlag Das Wunderhorn ist PASCH seit
Januar Kooperationspartner des Wettbewerbs >>lyrix<<, bei
dem Schüler aus Deutschland und Schüler aus dem Ausland dazu
aufgefordert werden, zu bestimmten Monatsthemen Gedichte zu
schreiben. Ziel des Wettbewerbs ist, bei jungen Leuten die Freude
an Lyrik zu wecken. Das Besondere an dem Projekt ist, dass langfristig auch Kontakte mit in Deutschland lebenden Schülern zustandekommen und die Vernetzung über die Initiative hinausgeht.
Im Januar 2010 werden zwölf Jahresgewinner ermittelt, die einen
Sprachkurs und einen Lyrik-Workshop in Berlin gewinnen. Dies
wird für die Jugendlichen ein einmaliges Erlebnis werden.
38 Schulen: partner der zukunft 2009 | pasch net
Deutschlehrer Marko Hild und Solveig Bartusch,
Expertin für Unterricht am Goethe-Institut Almaty,
überreichen der Schülerin Altynbübü, Gewinnerin
des Schreibwettbewerbs „Mein Schulweg“, den
Hauptpreis.
Ausblicke
Das Angebot der Wettbewerbe auf PASCHnet wird auch 2010 sehr abwechslungsreich
sein. Dabei berücksichtigt die Redaktion
unterschiedliche Sprachniveaustufen und
die Abwechslung der Medien. Auch die
Textproduktion wird nicht zu kurz kommen: Naturwissenschaftliche Fachgebiete
werden wir mit Deutsch verbinden, zum
Beispiel Mathe auf Deutsch. Ab Februar
startet der erste Klassenwettbewerb, bei
dem die Deutschlerner PASCH-net besser
kennenlernen und Beiträge zu den einzelnen Rubriken schreiben. Alle Lehrer sind
dazu eingeladen, die Wettbewerbe in ihren
Klassen zu bewerben und gegebenenfalls
als Klassenprojekt durchzuführen.
Alle Wettbewerbe können auf der Website
www.pasch-net.de nachgelesen werden.
www.pasch-net.de
Kontakt: [email protected]
Christiane Bolte-Costabiei
Licht aus – Spot an!
Der PASCHVideowettbewerb
Dass Schulpartnerschaften ein guter
und auch vielfach bewährter Weg sind,
um Menschen zueinander zu bringen,
zeigt das Ergebnis des PASCH-Videowettbewerbs: Schülerinnen und Schüler aus
dem In- und Ausland waren aufgerufen,
ihre internationalen Partnerschaftsprojekte in einem selbst gedrehten Videofilm zu präsentieren. Insgesamt 53 Beiträge aus 48 Ländern wurden bis Ende
2008 eingereicht.
Die Preisverleihung fand am 10. Februar
2009 im Rahmen der Bildungsmesse
„didacta“ in Hannover unter der Schirmherrschaft des Bundesaußenministers
und der Präsidentin der Kultusministerkonferenz statt. Die Preise für die besten
Beiträge wurden von Staatsminister
Gernot Erler, Auswärtiges Amt, und Heiner
Hoffmeister, Niedersächsisches Kultusministerium, verliehen. Außerdem kam als
Jurymitglied die Schauspielerin Jasmin
Tabatabai nach Hannover, die einen Teil
ihrer Schulzeit an der Deutschen Schule in
Teheran verbracht hat.
Und gewonnen haben:
1. Platz: „Wir sind Welt“ von der Städtischen Realschule Meinerzhagen und der
Privaten Deutschen Schule in Kairo
2. Platz: „SOMOS 2008“ von der WillyBrandt-Gesamtschule Köln und dem
Centro de Menores in Corinto, Nicaragua
3. Platz: „Zwei Sprachen in einer Region –
ein deutsch-polnisches Schulprojekt“ von
der Integrierten Gesamtschule in MainzBretzenheim und dem Instituto Ballester
Buenos Aires
Die Beiträge finden Sie auf
www.pasch-net.de unter „Wettbewerbe“
Mitglieder der Jury:
• Frank-Walter Steinmeier, Minister
des Auswärtigen der Bundesrepublik
Deutschland
• Annegret Kramp-Karrenbauer,
Präsidentin der Kultusministerkonferenz
• Giovanni di Lorenzo,
Chefredakteur DIE ZEIT
(besuchte die Deutsche Schule Rom)
• Jasmin Tabatabai, Schauspielerin und
Sängerin (besuchte die Deutsche Schule
Teheran)
• Ilija Trojanow, Schriftsteller (besuchte die
Deutsche Schule Nairobi)
• Rolando Villazón, Opern-Tenor (besuchte
die Deutsche Schule Mexiko-Stadt)
Schulen: partner der zukunft 2009 | pasch net 39
Gemeinsam mit
ihren Lehrern pflanzen
Schüler des Lycée Fily
Dabo Sissoko in Mali
einen Baum.
Partnerschulen
machen ’ne Welle
Klimaschutz ist für dieses Jahrhundert
eine Daueraufgabe. An dem Projekt
„Grüne Welle“ beteiligten sich zahlreiche PASCH-Schulen und legten damit
ein Fundament für eine klimabewusste
Generation.
Am 22. Mai 2009, dem Internationalen Tag
der Vereinten Nationen zur Biologischen
Vielfalt, um 10.00 Uhr Ortszeit pflanzten die
Schüler von über 70 PASCH-Schulen jeweils
einen landestypischen Baum und lösten
damit eine weltweite „Grüne Welle“ aus.
Vorher registrierten die Teilnehmer ihren
Baum und ihren Standort im Internet auf
der Website der „Green Wave“. Auf diese
Weise konnte im Internet verfolgt werden,
wie eine virtuelle grüne Welle von Osten
nach Westen über die Erde schwappte.
40 Schulen: partner der zukunft 2009 | pasch net
Die Idee zu der mehrjährigen Kampagne stammt von der Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD), Partner des Bundesamtes für
Naturschutz (BfN) und des Bundesumweltministeriums (BMU). Das
Projekt unterstützt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen
(UNEP) bei dem Ziel, weltweit eine Milliarde Bäume zu pflanzen.
Jede Schule kann mit der Grünen Welle ein
Zeichen setzen: eine Schule – ein Baum – ein
Schritt in die richtige Richtung!
Da die deutschen Partnerschulen weltweit vertreten sind, bot es
sich an, die Schulen auf diese Aktion aufmerksam zu machen und
ihnen so die Gelegenheit zu geben, sich für den Klimaschutz zu
engagieren.
Das Resultat dieser ersten weltweiten Aktion war nicht nur eine
besonders schöne Welle von Australien bis nach Kanada, sondern
das Projekt zeigte auch, wie sich die deutschen Partnerschulen für
universelle zivilgesellschaftliche und kulturelle Werte einsetzen.
Schüler der Shanghaier
Fremdsprachenschule pflanzen
einen Baum in den Schulgarten.
Geschichten vom Baumpflanztag
So mobilisierte die Schülervertretung der Deutschen Schule Addis
Abeba die Schüler vom Kindergarten bis zur Oberstufe dazu, um
10.00 Uhr sechs in Äthiopien heimische Bäume zu pflanzen. Die libysche Stadt Tripolis erreichte die Grüne Welle am Vatertag und die
Väter mussten ran, um die Kindergartenkinder beim Pflanzen eines
Zitronenbäumchens an der Deutschen Schule zu unterstützen.
In Bethlehem trafen sich die Schülerinnen der fünften Klasse der
Mariam al Athra Schule, um gemeinsam einen Olivenbaum zu
pflanzen. Der in Palästina heimische Baum stellt auch ein universelles Symbol für die Hoffnung auf Frieden dar. Die fünfte Klasse
trägt für die nächsten zwei Jahre die Verantwortung für den Baum.
Die siebte Klasse der Schmidt-Schule in Jerusalem hat einen
Ölbaum gepflanzt, den die Schülerinnen der Klasse wie folgt
beschreiben: „Er hat eine Menge Eigenschaften, die auch für
Menschen wichtig sind: Er kommt mit wenig Wasser aus, kann
Hitze und Kälte ertragen. Er zeigt, wie man durch Schwierigkeiten
kommt und trotz Entbehrung Früchte tragen kann.“
Die Shanghaier Fremdsprachenschule hat den Baumpflanztag
zum Anlass genommen, um in Bildern und Texten ihren Wunsch
festzuhalten, die biologische Artenvielfalt zu erhalten. „Wir
hoffen, dass der Baum wächst und wir werden gut auf ihn achten“,
schrieben die Schüler auf Deutsch.
An der Hermann-Sudermann-Schule im litauischen Klaipeda
machte man sich Gedanken, was ein Baum für den Menschen bedeutet: „Der Baum reinigt die Luft, hält Lärm ab und verbessert das
Klima. Ein Baum kann Sauerstoff für zehn Menschen produzieren.
Seine Wurzeln halten die Erde fest und speichern das Regenwasser im Boden.“ Auch der estnische Schüler Paul Kuuse sagte beim
Baumpflanztag in seiner Rede: „Täglich werden tausende Bäume
gefällt. Wir schließen uns deshalb gern der
Partnerschulinitiative an, die heute weltweit tausende Bäume pflanzt.“
In der Pestalozzi-Schule in Buenos Aires
pflanzten die Schüler einen Baum, um
Schutz vor der Sonne zu haben, wenn sie
draußen spielen. Diese zahlreichen Beispiele zeigen: Es ist nie zu spät, sich für den
Schutz des Klimas einzusetzen.
Klimaschutz geht uns alle
etwas an
Die Partnerschulen sind eine große Gemeinschaft, die sich über ihre Beiträge auf
der PASCH-Webseite auch untereinander
besser kennengelernt und dabei eine große
Gemeinsamkeit neben der deutschen Sprache festgestellt hat: Klimaschutz geht uns
alle etwas an!
Die PASCH-Schulen haben durch ihr
motiviertes Mitmachen gezeigt, wie man
sich eine internationale Lerngemeinschaft
vorstellen muss, die sich für gemeinsame
Werte mit Enthusiasmus einsetzt und
durch Wissen und Engagement ihren Beitrag leistet, um gemeinsam an der Lösung
von Zukunftsproblemen zu arbeiten.
Schulen: partner der zukunft 2009 | pasch net 41
Jugendcamps
im Ausland
Film ab!
Das PASCH-Ferienlager
in Argentinien
Nachdem sich 2008 die argentinischen
PASCH-Schulen in der Provinz Córdoba
getroffen hatten, um auf Spurensuche
nach den Hintergründen und Geschichten der dort lebenden deutschen
Immigranten zu gehen, stellten sich
2009 Schüler, Lehrer und „kulturweit“Freiwillige von 15 PASCH-Schulen aus
Argentinien, Paraguay und Uruguay der
Herausforderung, zwei Werbefilme zu
dem Titel „Por qué alemán?“ („Warum
Deutsch lernen?“) am selben Ort zu
drehen. Ein professionelles Filmteam
begleitete die Dreharbeiten.
Am 30. November 2009 begann das fünftägige Ferienlager mit der Anreise der
85 Teilnehmer, die in einer Herberge am
Rande der Ortschaft Villa General Belgrano untergebracht wurden. Umgeben von
42 Schulen: partner der zukunft 2009 | Jugendcamps im ausland
einer eindrucksvollen Landschaft fanden
die Schüler die Ruhe, die nötig war, um
dem Alltag zu entfliehen und sich von
hausgemachter Marmelade und einer
reichen Natur verwöhnen zu lassen. Da es
in diesem Dorf viele Deutsche gibt und die
deutsche Kultur nach wie vor vertreten ist,
schien es der perfekte Ausgangspunkt für
ein Vorhaben zu sein, das sich im interkulturellen Kontext bewegt und sich vor allem
auch mit der deutschen Sprache beschäftigt. Darüber hinaus lud die Landschaft zu
Freizeit- und Outdoor-Aktivitäten ein, bei
denen sich die Teilnehmer besser kennenlernen konnten.
Schon im Voraus hatten die Schüler Ideen
für die beiden Werbefilme in ihren Klassen
vorbereitet und sich auf einer Internetplattform über diese ausgetauscht. Diese
Plattform wurde in der Vorbereitungsphase auch vom Filmteam genutzt, um die
Schüler in die verschiedenen Themengebiete einzuführen und Informationsmaterial bereitzustellen. Für die Umsetzung
wurden kleine Arbeitsgruppen gebildet,
die sich mit unterschiedlichen Aufgaben
auseinandersetzten. So konnten die Schüler wählen, ob sie im Kamerateam, in der
Tontechnik, bei der Produktion der Filmmusik oder doch lieber bei einem anderen
der vielen Angebote tätig sein wollten.
Auch das Casting für die Rollen in den Filmen und das Schauspielen wurde von den
Schülern selbst übernommen.
Nach der Einweisung der Teilnehmer in
ihre Arbeitsbereiche durch das Filmteam
konnten diese an der Verwirklichung der
beiden Filme mitwirken, sodass zwei Filme
entstanden, die durch die Teilnehmer
selbst realisiert wurden.
Von Anfang an war sichtbar, dass die Arbeit
mit dem Medium Film von den Teilnehmern sehr ernst genommen wurde und
ihnen viel Spaß bereitete. So konnten die
Schüler die Erfahrung machen, wie wichtig
verantwortungsbewusstes Handeln jeder
einzelnen Person einer Gruppe ist, wenn
ein gemeinsames Ziel erreicht werden soll.
Die Produktion des Soundtracks wurde von
qualifizierten Musikern und Tontechnikern
begleitet und selbst Teilnehmer, die kein
Musikinstrument spielen konnten, wurden
mit leichten Hilfestellungen in die Produktion integriert.
Deutsch als
Kommunikationsmittel
Darüber hinaus war die deutsche Sprache
ständig präsent, da sie in den Filmen angewandt und thematisiert wurde und die
Arbeitsgruppen auf Deutsch koordiniert
wurden. Der Hintergedanke bestand darin,
den Schülern einen praxisorientierten
Umgang mit der deutschen Sprache zu er-
möglichen und somit greifbare und vor allem gleich anwendbare
Fähigkeiten zu vermitteln.
Ines Patzig-Bartsch, Expertin für Unterricht in Argentinien,
Paraguay und Uruguay, betonte, dass so die Jugendlichen ernst
genommen würden und Deutsch vor allem als Mittel der Kommunikation und weniger als Unterrichtsfach in den Prozess integriert
werden kann.
Die gemeinsamen Aktionen ermöglichten außerdem eine Vernetzung der PASCH-Schulen untereinander. Nicht nur die Schüler,
sondern auch die 11 Lehrer, die während des Ferienlagers an einer
Fortbildung teilnahmen, profitierten von der Möglichkeit, sich
auszutauschen und neue Unterrichtsmethoden kennenzulernen.
Zur Unterstützung des vom PASCH-Team in Buenos Aires geplanten Ferienlagers waren auch die freiwilligen Helfer des Programms
„kulturweit“ des Auswärtigen Amts (in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission), die an den PASCH-Schulen eingesetzt
sind, angereist. Als Ausgleich zur täglichen Filmproduktion organisierten sie Freizeitaktivitäten und Ausflüge zu den umliegenden
Naturhighlights, was merkbar zu einer guten Stimmung beitrug.
Nach einem großartigen Ferienlager und einer tränenreichen
Verabschiedung konnte am Ende jeder behaupten: „Diese Filme
haben wir gemeinsam gedreht.“
Die Filme können im Internet angeschaut werden:
www.goethe.de/argentinien
Schulen: partner der zukunft 2009 | Jugendcamps im ausland 43
Einmal Sithlaket
und zurück
Deutschunterricht in der Natur. PASCH-Schüler im Jugendcamp in Nordindien.
Deutschlernen unter freiem
Himmel im PASCH-Jugendcamp
Das Goethe-Institut Neu Delhi veranstaltete Ende April und Anfang Juni zwei internationale Jugendcamps im Himalaya
und in Tamil Nadu, die unter dem Motto
„Natur und Umwelt“ standen. Eine
optimale Verbindung von Deutschunterricht und Erlebnispädagogik ermöglichte eine ganzheitliche Erfahrung der
deutschen Sprache.
An einem späten Freitagabend Ende April
2009 auf dem Bahnhof von Neu Delhi. Eine
Gruppe von 60 Kindern und Jugendlichen
aus Indien, Sri Lanka und Bangladesch
sowie fünf Lehrer des Goethe-Instituts
bahnen sich den Weg durch die Menschenmenge zu ihrem Zug, der sie über Nacht
an den Fuß des Himalaya bringen soll.
Dabei ist auch ein Filmteam, das dieses
erste überregionale PASCH-Jugendcamp
44 Schulen: partner der zukunft 2009 | Jugendcamps im ausland
PASCH-Schüler aus
Indien, Sri Lanka und
Bangladesch lernen
spielerisch Deutsch.
der Region Südasien dokumentieren soll.
Die Jugendlichen sind aufgeregt, denn für
viele ist es das erste Mal, dass sie so lange
alleine von zu Hause weg sind. Doch in
Sithlaket ist alles vorbereitet: die Zelte,
getrennt in Mädchen- und Jungenbereich,
die Küche, die Waschgelegenheiten, das
gute Wetter. Nur die Schule, die ist ganz
anders. Bei einem PASCH-Jugendcamp
steht der Deutschunterricht natürlich im
Vordergrund. Jeden Vormittag gibt es vier
Stunden Deutsch – aber nicht wie zu Hause
auf der Schulbank. Hier in der freien Natur
sitzen die Gruppen nach Sprachniveau
aufgeteilt unter Bäumen oder Sonnenschirmen und erarbeiten sich erste Sätze auf
Deutsch oder frischen ihre Deutschkenntnisse auf. Hier ist bei Lehrern und Schülern
Fantasie gefragt, denn Lernen in der Freizeit soll auch Spaß machen. Und den haben
sie. An den Nachmittagen warten auf die
Jugendlichen ganz andere Herausforderungen: Wanderungen durch den Wald,
auf denen Pflanzen und Tiere bestimmt
werden, Klettern, Basteln und vieles mehr.
Abends wird fleißig geübt und geprobt,
denn am letzten Abend gibt es ein großes
Programm mit vielerlei Aufführungen. Die
Jugendlichen sind begeistert, einmal, weil
sie mit Gleichaltrigen nicht nur aus Indien,
sondern auch aus Nachbarländern ein besonderes Erlebnis teilen. Und dann, weil sie
merken, wie schnell sie Deutsch lernen.
Das Curriculum für die Jugendcamps wurde am Goethe-Institut entwickelt, speziell
zugeschnitten auf die Altersgruppen 12 – 14
und 14 – 17 sowie auch die Niveaustufen A1
und A2. Ein interaktiver Deutschunterricht
außerhalb des Kontextes Klassenzimmer
stellte eine neuartige und motivierende
Erfahrung für die Jugendlichen dar. Die
meisten Schüler zeigten sich überrascht,
dass Deutschlernen so viel Spaß machen
kann. Die beiden Jugendcamps waren für
Schüler und Lehrer ein unvergessliches
Erlebnis.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Jugendcamps im ausland 45
Partnerschaften
mit schulen
in deutschland
Gesucht und gefunden:
Partnerschulen im Kosovo
und in China
Im Februar 2009 fand in Hannover im
Rahmen der Initiative „Schulen: Partner
der Zukunft“ die erste Partnerschulbörse statt. Vertreter von jeweils 50 Schulen
aus Deutschland und dem Ausland stellten auf der „didacta“ Projektideen vor.
Ein Jahr später finden die ersten Schüleraustausche statt.
Wenn Jürgen Endres im April 2010 erstmals
mit einer Schülergruppe des Friedrich-ListGymnasiums in Gemünden (Bayern) die
neue Partnerschule in Prizren im Kosovo
besucht, wartet auf die 25 Neuntklässler
unmittelbar nach dem Start ihres Flugzeugs eine kniffelige Aufgabe: Warum
muss das Flugzeug, das sie zunächst in
46 Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen
Lernten sich während eines vorbereitenden Besuchs im Kosovo kennen: Schülersprecherin
Marina Fischer (4. v. l.) und Schülersprecher Julius Mayer (4. v. r.) vom Friedrich-List-Gymnasium
gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Loyola-Gymnasiums.
die Hauptstadt Prishtina bringt, in einem
weiten Bogen über Rumänien, Bulgarien
und die ehemalige jugoslawische Republik
Mazedonien kreisen, um an das Ziel der
Reise zu gelangen? Die Ursache dafür ist
eine Folge der jüngeren Entwicklung auf
dem Balkan. Das benachbarte Serbien verweigert nämlich den Fluggesellschaften
mit dem Ziel Kosovo, das im Februar 2008
seine Unabhängigkeit proklamiert hat, die
Erlaubnis, sein Territorium zu überfliegen.
So außergewöhnlich wie die Anreise ist
auch die Geschichte der Partnerschaft,
die das Friedrich-List-Gymnasium und das
Loyola-Gymnasium in Prizren zusammengeführt hat. Der Kontakt zu der Privatschule im Kosovo kam auf der Partnerbörse des
PAD im Februar 2009 in Hannover zustande. Deren Ziel war es, Vertreter deutscher
und ausländischer Schulen zusammenzubringen und gemeinsame Projekte zu initiieren. „Eigentlich hatten wir einen Partner
in der Türkei oder Kroatien im Auge“, erinnert sich der Latein- und Französischlehrer.
„Der Zufall wollte es dann aber, dass wir die
Schule im Kosovo gefunden haben“, fügt er
hinzu. Unter den Vertretern der ausländi-
schen Schulen, die nach Hannover eingeladen worden waren, befand sich ein Lehrer,
den die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen an das Loyola-Gymnasium
entsandt hat. Er zeigte großes Interesse an
einer Partnerschaft mit dem Friedrich-ListGymnasium. Die ersten Kontakte vor einem
Jahr legten so den Grundstein für eine
Partnerschaft, die nun erstmals zu Besuch
und Gegenbesuch führen.
Auch das Kosovo liegt in
Europa
Für die Zusammenarbeit mit der Schule im
Kosovo, die ihre Schüler zum Deutschen
Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz führt, nennt Jürgen Endres eine Reihe
von Gründen. „Das Friedrich-List-Gymnasium wirbt mit dem Europagedanken. Aber
zu Europa gehören nicht nur Metropolen
wie Paris oder London, sondern eben auch
Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen 47
das Kosovo“, erklärt er. Das Land sei zudem
durch eine muslimische Gesellschaft
geprägt. Durch den Schüleraustausch
könnten sich so die Schüler ein eigenes
Bild über Gemeinsamkeiten und Unterschiede machen, die aus religiösen und
kulturellen Traditionen resultierten. Hinzu
komme, dass die Folgen der ethnischen
Konflikte der jüngeren Vergangenheit im
Alltag nach wie vor präsent sind. „Unsere
Schüler lernen im Kosovo Schüler kennen,
die einen Krieg erlebt haben, eine Situation also, die ihnen glücklicherweise völlig
unbekannt ist“, so Jürgen Endres.
Doch auch der Schulalltag weist eine Reihe
von Besonderheiten auf, die den Schülern
des Friedrich-List-Gymnasiums wahrscheinlich ungewohnt vorkommen. Am
Loyola-Gymnasium werden sie im Internat
der Schule untergebracht sein. Das moderne Gebäude wurde zwar 2006 fertiggestellt. Gleichwohl müssen die Schüler
mit den Tücken des Alltags leben. Strom
und fließendes Wasser etwa werden durch
einen eigenen Generator und Tiefbrunnen
erzeugt und sind nur zwischen 5.00 und
22.00 Uhr verfügbar. Auch die Schuluniform, die an der Schule üblich ist, „wird für
viele eine andere Erfahrung sein“, ist sich
Jürgen Endres sicher. Das Interesse an dem
Austausch ist am Friedrich-List-Gymnasium
dennoch groß. Dafür sorgten nicht nur verschiedene Informationsveranstaltungen,
sondern auch rund 240 Fotografien, die in
den Wochen vor Weihnachten in der Aula
aushingen und ein anschauliches Bild von
der Schule und der Region vermittelten.
Die Bilder hatte Jürgen Endres von einem
vorbereitenden Besuch mitgebracht.
Auf der „didacta“ 2009
wurden die ersten
Kontakte geknüpft.
48 Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen
Herzlicher Empfang beim Goethe-Institut Peking (v. l. n. r.): Sebastian Vötter
(Experte für Unterricht), Dr. Uwe Nitschke (Leiter Goethe-Institut Peking), Yu Yi
(Assistentin für Deutschlernende), Markus Hösl-Liebig (Schulleiter Realschule
Traunreut), Yu Yu (Mitarbeiterin der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ in
Shenyang), Susanne Brebeck-Staus (Realschule Traunreut, zuständig für die
Pressearbeit), Stefanie Englmüller (Realschule Traunreut, zuständig für Sponsoren)
und Peter May (Realschule Traunreut, Projektleiter).
Einen Partner gesucht und gefunden hat
auch Peter May von der Walter-Mohr-Realschule in Traunreut (Bayern) – wenngleich
auf Umwegen und einige Flugstunden
weiter entfernt. Auf Anregung und mit
Unterstützung der Schulleitung war er mit
der Absicht nach Hannover gekommen,
Kontakte zu einer Schule in China zu knüpfen. Mit ihr wollte er für die Schüler der
9. und 10. Klassen einen Schüleraustausch
mit integriertem Berufspraktikum organisieren. Die Vertreterin der 12. Fremdsprachenmittelschule der Stadt Ürümqui zeigte
sich aufgeschlossen für die Idee. Dann aber
machte die politische Entwicklung – Ürümqui ist die Hauptstadt des Uigurischen Autonomen Gebietes im Westen des Landes,
in dem es im Sommer 2009 zu Ausschreitungen zwischen Uiguren und Chinesen
kam – einen Strich durch die Rechnung.
Partnersuche auf Umwegen
Mit Unterstützung durch das GoetheInstitut Peking konnte allerdings schnell
ein anderer Partner gefunden werden –
das Labour Economy College Nr. 53 in
Shenyang, einer Stadt in der Provinz Liaoning rund 700 Kilometer nordöstlich von
Peking. Die Einrichtung könne, wie Peter
May erläutert, mit einer Berufsschule verglichen werden. Nachdem Schulleitungen
und Lehrkräfte der künftigen Partner zunächst per E-Mail Informationen und Ideen
ausgetauscht hatten, stattete in der Woche
vor Weihnachten eine vierköpfige Delegation aus Traunreut der chinesischen Schule
einen Besuch ab. Das Bild, das sich den vier
Lehrkräften in Shenyang vermittelte, war
überwältigend. Aus einer verschlafenen
Industriestadt hat sich in den vergangenen Jahren eine weitläufige Metropole
mit rund acht Millionen Einwohnern
entwickelt – was in China als vergleichsweise überschaubar gilt. Ungewöhnlich
erschien den Gästen aus Deutschland auch
die Größe der Schule. Rund 5.000 Schüler
Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen 49
lernen dort eine Vielzahl von Handwerken
und Berufen aus den unterschiedlichsten
Gewerben: Schneider und Kfz-Mechaniker
gehören genauso dazu wie Programmierer,
Hochfrequenztechniker oder Fräser. Was
Peter May während des Besuches besonders beeindruckte, war die technische
Ausstattung.
Partnerschaftsvertrag
für praktische Fragen
In einem Partnerschaftsvertrag haben
die beiden Schulen ihre Absichten festgehalten. Geregelt werden darin praktische
Fragen, etwa die Termine, die Unterkunft
in China und in Deutschland sowie das
vorgesehene Besichtigungsprogramm.
Andere Punkte behandeln die Integration
der Gäste in das Schulleben und die Auswahl der Berufspraktika für die Schüler aus
Traunreut. Gerade bei den Praktika legten
Schulleiter Markus Hösl-Liebig und seine
Kollegen großen Wert darauf, dass auch
Sicherheitsbestimmungen aufgenommen
wurden.
Bis es zum ersten Austausch kommt, ist
allerdings noch viel Arbeit erforderlich.
„Die Finanzierung ist sicher eines der
größten Probleme“, sagt Stefanie Englmüller, die sich um alle finanziellen Fragen
des Austauschs kümmert. Ein besonderes
Augenmerk wird deshalb auf die Presseund Öffentlichkeitsarbeit gelegt, um die
sich Susanne Brebeck-Staus kümmert.
Schließlich soll nach Ansicht der Schulleitung der Eigenanteil der Schüler 400 Euro
nicht übersteigen. Deshalb werden neben
der Unterstützung, die etwa Schulträger,
Förderverein und der PAD geben können,
weitere Sponsoren gesucht. Doch dass sich
der Aufwand lohnt, steht für die Koordinatoren der Walter-Mohr-Realschule
Traunreut außer Frage: „Unsere Schüler
werden in Zukunft bei der Berufssuche die
internationale Konkurrenz stärker zu spüren bekommen. Das Schnupperpraktikum
und der Schulbesuch an der chinesischen
Berufsschule kann ihnen vermitteln, welche Entwicklungsmöglichkeiten sie später
einmal haben.“
50 Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen
Virtuelle
Partnerschulbörse
Auf der Website www.partnerschulnetz.
de können seit Anfang 2009 Schulen in
Deutschland und im Ausland schnell
und bequem miteinander in Kontakt
treten. Aus den virtuellen Kontakten
sollen so längerfristig Partnerschaften
entstehen.
Das Gymnasium „Isidora Sekulić“ in der
Stadt Novi Sad im Norden von Serbien hat
von einem internationalen Austauschprojekt bereits eine feste Vorstellung: Mit
„Menschenrechten in der Vergangenheit
und der Gegenwart“ sollen sich die Schüler,
vorzugsweise im Alter zwischen 15 und 19
Jahren, befassen. Was fehlt, ist der Kontakt zu einer Schule in Deutschland, die
gemeinsam ein Projekt zu diesem Themenschwerpunkt starten möchte. Gesucht
– und hoffentlich auch bald gefunden –
wird diese Schule über die Website
www.partnerschulnetz.de. Im Dezember
2009 hat sich das Gymnasium „Isidora
Sekulić“ dort registrieren lassen und wartet
jetzt gespannt auf Anfragen aus Deutschland.
Die virtuelle Partnerschulbörse ist seit
Anfang 2009 online. Entwickelt und
verantwortet wird sie vom Pädagogischen
Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz. Ihr Ziel ist es, im Rahmen der
Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“
Kontakte zwischen deutschen und ausländischen Schulen herzustellen und so die
Vernetzung zu fördern. Langfristig sollen
aus den zunächst virtuellen Kontakten
neue Schulpartnerschaften entstehen.
Die Website www.partnerschulnetz.de ermöglicht
die Partnersuche.
Den Schulen stehen dazu auf
www.partnerschulnetz.de verschiedene
Instrumente zur Verfügung. Mit Hilfe der
Partnerbörse können sie
• einen Überblick über bereits angemeldete
Schulen weltweit erhalten. Eine Registrierung ist hierfür nicht erforderlich.
• sich in der Partnerbörse registrieren und
dabei das Profil der Schule anlegen, die
Schule kurz präsentieren sowie Vorschläge für Projekte und Wünsche hinsichtlich
der Partnerschule angeben.
• nach der Registrierung eine Schule finden
und mit dieser per E-Mail Kontakt aufnehmen, um so eine Partnerschaft anzubahnen und ein gemeinsames Projekt zu
beraten.
Diese Instrumente auf
www.partnerschulnetz.de sind einfach
zu handhaben. Die Suche und der erste
Kontakt mit anderen Schulen, die ähnliche
Ideen haben, gestaltet sich damit unkompliziert. Die Registrierung dauert nur
wenige Minuten.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen 51
Indien ist wie ein
Klassenzimmer
Indien ist eine der Schwerpunktregionen für neue Schulpartnerschaften. Auf
einer Partnerbörse des Pädagogischen
Austauschdienstes (PAD) der Kultusministerkonferenz im November 2009
konnten deutsche und indische Schulen
Kontakte knüpfen und Erfahrungen aus
der interkulturellen Zusammenarbeit
austauschen.
„Creative Chaos“, „Take Off Country“ oder
„Slumdog Millionaire“ – dies waren nur einige der vielen Stichworte, die Amita Desai
aus dem indischen Hyderabad und Rajvinder Singh aus Berlin nannten, um die Einzigartigkeit und Vielfalt ihres Heimatlands
zu beschreiben. Die Vortragenden zeigten
an einer Reihe von Beispielen, wie facettenreich das Land durch seine Sprache, Kultur
und Religionen ist: „Indien ist wie ein Klassenzimmer – es gibt nicht nur ein Indien,
sondern viele verschiedene“, stellten sie
fest. Damit gaben sie einen gelungenen
Einstieg in die Fachtagung zu deutsch-indischen Schulpartnerschaften, die der PAD
im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner
der Zukunft“ vom 15. bis 17. November 2009
in Bensberg veranstaltet hat.
40 Schulen präsentierten
ihre Partnerschaftsprojekte
Vertreter von 40 deutschen und indischen
Schulen präsentierten ihre Partnerschaften, berichteten über ihre Erfahrungen
und nutzten die Möglichkeit, Kontakte
untereinander zu knüpfen. Schnell wurde
deutlich, dass internationaler Austausch
im Schulbereich für alle Arten von Schulen
effektiv und nachhaltig gestaltet werden
kann: So stellten sich Projekte aus Grundund Hauptschulen, Realschulen und Gym-
nasien vor; aber auch von einem Austausch
aus dem Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Freiburg wurde berichtet.
Drei der vier Partner der Initiative des Auswärtigen Amtes waren vertreten, um den
Teilnehmern die verschiedenen Angebote
vorzustellen: Neben den Mitarbeitern des
PAD berichteten Hans-Georg Schröder über
die Maßnahmen der Zentralstelle für das
Auslandsschulwesen (ZfA) und Amita Desai
(Goethe-Zentrum Hyderabad) zusammen
mit Juliana Glöckler-Fuchs (Goethe-Institut
Neu-Delhi) über den Beitrag des GoetheInstituts in Indien zur Umsetzung der
PASCH-Initiative.
Partnerschaft auf
Augenhöhe
Günter Weigert, Leiter der Grund- und
Hauptschule mit Realschule Öhningen
(Baden-Württemberg), und Cornelia
Huber, Leiterin der Grundschule Tumringen (Baden-Württemberg), stellten ihre
Partnerschaft mit dem Mayo College in
Ajmer vor. Dabei zeigten sie, dass auch
ein Schüleraustausch mit Grundschülern
erfolgreich sein kann. Deepak Arora, Rektor der Ann-Mary-School Dehradun, und
Thomas Klaffke, Leiter der deutschen Partnerschule, der Freiherr-vom-Stein Schule
Neckarsteinach (Baden-Württemberg),
blickten auf ihre seit 2003 bestehende Partnerschaft zurück und ließen die Teilnehmer so an ihren wertvollen Erfahrungen
teilhaben. Nach anfänglichen Bedenken,
so Thomas Klaffke, habe sich im Laufe der
Zeit eine „Partnerschaft auf Augenhöhe“
entwickelt. „Das Besondere dieser Partnerschaft besteht wohl darin, dass hier nicht
eine Seite meint, die andere ‚entwickeln‘
zu müssen, sondern beide Seiten vonein-
52 Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen
ander lernen, gemeinsam ungewöhnliche
Erfahrungen machen und ihren Horizont
beträchtlich erweitern können.“
Während die meisten deutschen Schulen
Partnerschaften mit indischen Schulen
pflegen, deren Schüler aus Familien der
Mittelschicht kommen, gibt es auch Partnerschaften mit Schulen für benachteiligte
Kinder aus ärmeren Verhältnissen. Ein
Beispiel für eine erfolgreiche Schulpartnerschaft präsentierten Martina Dropmann
vom Gymnasium Johanneum Ostbevern
(Nordrhein-Westfalen) und Anuradha
Dutta, die an der Delhi Public School in
New Delhi Deutsch unterrichtet. Rita Sen,
die Schulleiterin der indischen Partnerschule, erklärte am Ende des Besuchs der
deutschen Schüler: ”The useful exchange
of experiences and ideas resulted in a complete integration of the two sets of students
in the classrooms as well as in their homes.
For those few days the German students
had actually become a part of the Indian
families and it is this language of love and
understanding that has transcended the
barriers of cultural differences between the
two countries and brought the two sets of
students together, and it is here that our
exchange programme has made its biggest
contribution.”
Auch die Vorbereitung einer Präsentation ist Teamwork.
Der Klang Indiens
Neben den zahlreichen fachlichen Informationen und Schulpräsentationen bot
das Abendprogramm den Teilnehmern die
Gelegenheit, die kulturellen und schöngeistigen Seiten Indiens kennenzulernen:
Deepak Arora hatte in seinem Reisegepäck
eine Sitar mit nach Bensberg gebracht,
deren Klängen gelauscht werden konnte.
Ergänzt wurde diese Aufführung durch
eine Lesung Rajvinder Singhs aus seinen
Gedichtbänden. Mit Blick auf das geplante „Deutsche Kulturjahr in Indien 2011“
äußerten insbesondere die deutschen Teilnehmer abschließend den Wunsch, eine
Veranstaltung dieser Art spätestens 2011 zu
wiederholen. „Von Indien können wir viel
lernen“ – hierin waren sich alle einig.
Weitere Informationen
Ob Indien, die Türkei oder China: Der PAD führt regelmäßig
Partnerbörsen durch, zu denen Schulen aus Deutschland und dem
jeweiligen Partnerstaat eingeladen werden. Ziel ist es, interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln und unmittelbare Kontakte
zwischen Schulen in Deutschland und im Ausland herzustellen.
Für 2010 plant der PAD ein Seminar, das den Gedanken der gemeinsamen Projektarbeit vertiefen soll.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen 53
„kulturweit“ –
der Freiwilligendienst
des Auswärtigen Amts
„kulturweit“, der kulturelle Freiwilligendienst des Auswärtigen Amts, wurde Anfang 2009 für junge Menschen ins Leben
gerufen, die bereit sind, sich in der Welt
für das Verständnis zwischen Menschen
zu engagieren. Mehr als die Hälfte der
200 Freiwilligen, die 2009 zu ihren Einsatzstellen ins Ausland entsandt wurden, gingen für sechs oder zwölf Monate
an eine PASCH-Schule und unterstützten
die Arbeit der Schulen vor Ort.
Mitte September 2009 ist die erste Gruppe
der „kulturweit“-Freiwilligen ausgereist,
um mit ihrer Arbeit im Ausland zu beginnen. Viele von ihnen unterstützen nun vor
Ort auch die PASCH-Schulen. Die knapp
200 Freiwilligen wurden aus rund 1.400 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt,
die sich im März 2009 beworben hatten.
„Zielgruppe sind junge Menschen zwischen 18 und 26 Jahren, die sich für sechs
oder zwölf Monate im Ausland engagieren
möchten. Bislang stand der Nachfrage
nach Einsatzmöglichkeiten in der Kultur- und Bildungsarbeit im Ausland kein
entsprechendes Angebot gegenüber. „kulturweit“ schließt diese Lücke im Angebot
der Freiwilligendienste; entsprechend groß
ist das Interesse. Auch für die beiden im
März und September 2010 vorgesehenen
Ausreisetermine übersteigt die Zahl der
Bewerber die Zahl der möglichen Einsatzstellen bei Weitem. Doch auch die Zahl der
Einsatzstellen steigt kontinuierlich. Für
2010 können schon jetzt über 300 Stellen
angeboten werden, im Gegensatz zu 200
Einsatzstellen für das Jahr 2009. Die für den
Freiwilligendienst vorgesehene Einsatzstellenzahl von etwa 400 pro Jahr wird wohl
schneller als erwartet erreicht.
54 Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen
Die PASCH-Schulen tragen zum dynamischen Wachstum der Stellenzahl wesentlich bei. Über 100 Freiwillige leisten zurzeit
ihren „kulturweit“-Freiwilligendienst
an einer PASCH-Schule. Sie werden über
den Pädagogischen Austauschdienst, die
Zentralstelle für das Auslandsschulwesen
und das Goethe-Institut ausgewählt und
betreut. Die Freiwilligen unterstützen mit
ihrem Engagement die Arbeit der Schulen,
die über „kulturweit“ ihre Deutschprojekte und ihr Betreuungssystem ausbauen
können. „kulturweit“ entwickelt sich dadurch zu einer Stütze und zu einem festen
Bestandteil von PASCH.
Die knapp 200 Freiwilligen, die im September ausgereist sind, sind engagierte
junge Frauen und Männer aus den unterschiedlichsten Lebenssituationen:
Schülerinnen und Schüler, die gerade ihr
Abitur bestanden haben, Studentinnen
und Studenten und junge Berufstätige. Ihr
gemeinsames Ziel: Die deutschen Mittlerorganisationen in der Auswärtigen Kulturund Bildungspolitik und andere kulturelle
Einrichtungen in ihrer Arbeit im Ausland
zu unterstützen, zum Beispiel an einer Auslandsschule in Buenos Aires in Argentinien,
am Goethe-Institut in Guadalajara in Mexiko, bei der DAAD-Außenstelle Jakarta, der
Abteilung des Deutschen Archäologischen
Instituts in Istanbul oder bei der UNESCONationalkommission in Uganda.
Was motiviert die Freiwilligen?„Ich freue
mich darauf, ganz viele neue Menschen
kennenzulernen, spannende Erfahrungen
zu machen und auch an meine Grenzen
zu stoßen. Auf diese Weise hoffe ich, über
mich selbst und auch über die andere
Kultur viel zu lernen“, sagt Nina Herfert,
die 2010 eine PASCH-Schule in Kenia
unterstützen wird. Verena Laub und Sarah
Janning-Picker beschreiben ihre ersten
Erfahrungen in Taschkent: „Wir sind als
deutsche Muttersprachler überall gern
gesehen und werden immer wieder in
Diskussionen über aktuelle Themen in
Deutschland einbezogen.“
In der Anfangsphase von „kulturweit“
liegen die Einsatzstellen in Entwicklungsländern (ODA-Länder) und in Mittel- und
Osteuropa. Nach Abschluss der Aufbauphase soll „kulturweit“ aber weltweit angeboten werden.
Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten
bei „kulturweit“ stehen alle unter einem
Motto: „Menschen verbinden“. Verständnis zwischen Menschen schaffen, das ist
die Aufgabe der Auswärtigen Kultur- und
Bildungspolitik. Verständnis bedeutet
Vertrauen. Vertrauen ist eine Voraussetzung dafür, dass Menschen zusammenarbeiten – in Schulen, in Unternehmen, in der
Diplomatie. „kulturweit“ wurde ins Leben
gerufen für junge Menschen, die bereit
sind, sich in der Welt für das Verständnis
zwischen Menschen zu engagieren. Mit ihrer Arbeit in Schulen, in Kulturzentren und
in Jugendprojekten schaffen sie Verständnis zwischen Menschen. Den interkulturellen Dialog zu stärken und zu intensivieren,
ist ein wichtiges Anliegen von „kulturweit“.
„kulturweit“ wird in Kooperation mit der
Deutschen UNESCO-Kommission durchgeführt. Sie ist die Trägerorganisation von
„kulturweit“. Für die Koordinierung und
Durchführung von „kulturweit“ hat die
Deutsche UNESCO-Kommission eine Koordinierungsstelle in Berlin eingerichtet. Die
Website lautet: www.kulturweit.de.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen 55
Schulporträts
Die PASCH-Schule
Instituto Nacional
in Santiago de Chile
Mit Hilfe des chilenischen Bildungsministeriums MINEDUC
konnte das Instituto Nacional in Santiago, die wichtigste
staatliche Schule Chiles, für das PASCH-Netz gewonnen werden. Fast zeitgleich mit dem Beginn der PASCH-Initiative hatte
das chilenische Bildungsministerium das Projekt „Idiomas
Abren Puertas“ (Sprachen öffnen Türen) gestartet, um chilenischen Schülern den Zugang zu einer zweiten Fremdsprache
neben Englisch zu ermöglichen.
Als Leuchtturmprojekt zur Stärkung des Fremdsprachenunterrichts dient nun das am Instituto Nacional realisierte Projekt
„Salas Multilingües“ („Mehrsprachigkeitsprogramme“). Seit 2009
können die Schüler ab der 9. Jahrgangsstufe mit Deutsch, Französisch und Chinesisch eine zweite Fremdsprache wählen. Neben
den Salas Multilingües, die auch Schülern aus anderen Einrichtungen offenstehen, wird im neuen Schuljahr 2010 die zweite Fremdsprache ab der 7. Klasse verpflichtend eingeführt. Neben Englisch
und Französisch ist Deutsch somit nach vielen Jahren wieder im
Lehrplan verankert. Dieser wurde vom Goethe-Institut im Rahmen
von PASCH entwickelt.
Der Rektor der Schule, Jorge Toro, sprach bei der feierlichen Enthüllung der PASCH-Plakette im Beisein von Dr. Susanne Baumgart,
Projektleiterin der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ im
Goethe-Institut, von einem wichtigen Schritt zur Mehrsprachigkeit
56 Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts
und ist stolz, dass seine Einrichtung als Referenzschule eine Vorbildfunktion für ganz
Chile übernimmt. Das Ministerium hat
ein Dekret erlassen, dass ab 2010 in jeder
Region des Landes eine Vorzeigeschule die
Salas Multilingües einrichtet. Durch das Engagement des MINEDUC werden somit die
fünf PASCH-Schulen Chiles durch weitere
Schulen ergänzt, die Deutsch zumindest
als Wahlfach anbieten. Auf der von PASCH
und MINEDUC gemeinsam gestalteten Internetseite www.aleman.mineduc.cl lässt
sich diese Entwicklung nachverfolgen.
Chiles renommierteste Schule
Das 1813 gegründete Instituto Nacional ist
die älteste und renommierteste Schule Chiles. Porträts vieler Präsidenten, wie etwa
von Ricardo Lagos Escobar (2000 – 2006),
und wichtiger Persönlichkeiten der chilenischen Gesellschaft schmücken die Galerie
der ehemaligen Schüler. 4.300 Schüler
werden in zwei Zeitschichten unterrichtet,
sodass die letzten Schüler erst abends um
acht Uhr nach Hause kommen. Bei Evaluationen und Resultaten der Schulabschlüsse
liegt das Instituto unter den staatlichen
Schulen Chiles seit jeher unangefochten
auf Rang eins. Im Ranking der 100 besten
chilenischen Schulen erreichte das Insti­
tuto Nacional 2009 einen beachtlichen
20. Platz und lässt so viele private Eliteschulen hinter sich. Insgesamt rangieren
unter den besten 100 Schulen lediglich drei
staatliche und drei (privat-subventionierte)
Mischschulen.
Wie in vielen südamerikanischen Ländern
wird die Bildungssituation in Chile durch
die Dichotomie zwischen privaten und
staatlichen Schulen bestimmt. Häufig
entscheidet vor allem die soziale Herkunft
über die Bildungschancen. Umso erstaunlicher ist der Erfolg des Instituto Nacional,
wenn man bedenkt, dass den privaten
Schulen durchschnittlich fünfmal so viele
Mittel zur Verfügung stehen.
Enorme Motivation der
Schüler
Dass es sich bei dem Instituto Nacional
um eine besondere Einrichtung handelt,
beweist auch die enorme Motivation der
Schüler. Am 7. Januar beendeten am Instituto Nacional die Schüler der Deutschkurse
den Abschlusstest für das Sprachniveau A1
des Europäischen Referenzrahmens mit
Erfolg. Viele können die regulären Kurse
ab März gar nicht abwarten, sondern absolvieren im Januar einen zweiwöchigen, vom
Goethe-Institut im Rahmen von PASCH
organisierten Intensivkurs, um sich auf die
Prüfung Fit in Deutsch 2 für das Sprach­
niveau A2 vorzubereiten. Die Begeisterung
für die deutsche Sprache liegt in erster
Linie am multimedialen und interaktiven
Unterricht, der durch PASCH gefördert
wird. Für Schüler, die Fremdsprachen in
der Regel nur durch Frontalunterricht
und die Übersetzungsmethode erlernen,
bedeutete dies zunächst eine gewaltige
Umstellung. Die Überraschung über den
schnellen Lernerfolg drückte ein Schüler
folgendermaßen aus: „Es war unglaublich:
Wir hörten von Anfang an nur Deutsch,
aber das Verrückte war, dass wir alles verstehen konnten und keine Angst hatten zu
sprechen.“
Mit der Wiederaufnahme des Deutschunterrichts im Instituto Nacional hat die
deutsche Sprache in Chile eine enorme
Aufwertung erfahren.
Das Instituto Nacional in
Santiago de Chile ist die
älteste und renommierteste Schule Chiles.
Erfolgreich beendeten
die Schüler der Deutschkurse den Abschlusstest
für das Sprachniveau A1
des Europäischen
Referenzrahmens.
Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts 57
Vorhang auf für die
Deutsche Internationale
Schule Ho Chi Minh City
Am 26. August 2009 war es so weit: Die
ersten Kinder strömten in die frischgebackene Deutsche Internationale Schule
Ho Chi Minh City. Auf dem Gelände der
ehemaligen Deutschen Botschaft in Südvietnam war binnen weniger Monate
eine Grundschule mit Kindergartenund Vorschulprogramm entstanden.
Nach und nach werden hier weitere Klassenstufen angeboten, um die Schüler unter
anderem auf die Deutsche Internationale
Abiturprüfung (DIAP) hinzuführen. Ermöglicht wurde die Schulgründung durch die
gute Zusammenarbeit des Gründungsvorstandes, des deutschen Generalkonsulates
in Ho Chi Minh City, der Zentralstelle für
das Auslandsschulwesen (ZfA) sowie der
diplomatischen Vertretungen der Schweiz
und der Republik Österreich.
In der allgemeinbildenden Ganztagsschule erhalten langfristig sowohl deutsche
Kinder als auch Schüler aus Vietnam und
anderen Ländern eine bilinguale Ausbildung nach deutschen Bildungszielen. „Wir
sehen unsere Schule als Ort der Begegnung
und des Dialoges und möchten unseren
Schülerinnen und Schülern ermöglichen,
das Land, in dem sie vorübergehend oder
langfristig leben, sowie die deutsche Kultur
kennen- und wertschätzen zu lernen“,
erklärt die kommissarische Schulleiterin
Rike Michaelis.
Die Lehrkräfte unterrichten nach einem
bilingualen Lernkonzept auf Deutsch und
Englisch. „Sprachkompetenz ist nicht nur
die grundlegende Voraussetzung für die
emotionale und kognitive Entwicklung der
Kinder, sondern auch die Schlüsselqualifikation für schulischen und beruflichen
Erfolg“, sagt Michaelis. Die Förderung von
Mehrsprachigkeit und ein früher Zugang
zur Weltsprache Englisch ist an der DIS Ho
Chi Minh City deshalb selbstverständlich.
Die neue Deutsche Internationale Schule
HCMC wird von der Bundesrepublik intensiv unterstützt. So konnte ihr die ehemalige
Residenz des deutschen Botschafters als
Schulgebäude kostenlos überlassen werden.
Die schöne Villa, umgeben von exotischen
Pflanzen und Palmen, wurde für den Schulbetrieb allerdings noch umgebaut. Die ZfA
fördert die Schule in fachlicher, finanzieller
und personeller Hinsicht. Der Schulbetrieb
wird dazu beitragen, die Voraussetzungen
für die deutsche Wirtschaftspräsenz an diesem aufstrebenden Standort zu verbessern.
Denn die nach Ho Chi Minh City entsandten
Experten werden eine hervorragende Deutsche Schule nach internationalen Standards
für ihre Kinder vorfinden, die sich vor allem
der individuellen Förderung ihrer Schützlinge verschrieben hat.
58 Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts
Hereinspaziert: Vor
allem Vor- und Grundschulkinder besuchen
die neue Schule.
„Wir Alexandriner sind
stolz auf diese Schule!“
Deutsche Schule der Borromäerinnen
feiert 125. Jubiläum
Am 20. Juni 2009 feierte die Deutsche
Schule der Borromäerinnen Alexandria (DSBA) etwas ganz Besonderes: ihr
125-jähriges Bestehen. Zum Festakt in
die Bibliotheca Alexandrina war auch
der damalige Innen- und jetzige Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble gekommen.
Neben Bernd Erbel, dem Botschafter der
Bundesrepublik in Kairo, waren auch
die Leitung des Ordens des Heiligen Karl
Borromäus, der Vizepräsident der Universität Ulm sowie Repräsentanten weiterer
Partnerschulen zur Feier angereist. Das
Musikgymnasium Weimar und das Gymnasium Viechtach trugen zur musikalischen
Umrahmung des Festprogramms bei.
Im Gespräch mit dem Minister schilderten
die Schülerinnen ihre enge Bindung an die
Schule sowie zu Deutschland. Sie hätten
an der DSBA nicht nur Fachwissen erworben, sondern auch Toleranz und Respekt
gelernt. Die Mehrheit äußerte außerdem
den Wunsch, später in Deutschland zu
studieren.
Schäuble betonte, dass in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts alles auf die
Fähigkeit der Menschen ankomme, sich
untereinander über die Grundlagen des
friedlichen Zusammenlebens zu verständigen. Der Erfolg dieses Dialogs werde „im
konkreten Zusammenleben der Menschen
verschiedener Religionszugehörigkeit so
wie hier in Alexandria und in der Deutschen Schule entschieden“, sagte der
Minister und betonte: „Nicht zuletzt aus
diesem Grund ist die Arbeit der Deutschen
Schule von so großer Bedeutung.“
Botschafterinnen zwischen
Deutschland und Ägypten
Auch Botschafter Erbel würdigte die Arbeit
der Schule. Die Schülerinnen der DSBA
stünden mitten im Leben, könnten Themen durchaus kritisch hinterfragen und
Probleme kreativ lösen. „Sie haben zum
einen die deutsche Sprache und Kultur
kennengelernt und zum anderen auch
die eigene Kultur und Identität bewahrt.
Das macht sie zu besten Botschafterinnen
für die bilateralen Beziehungen zwischen
Deutschland und Ägypten.“
Der Gouverneur der Stadt Alexandria, Adel
Labib, ging auf die Rolle der Ordensschwestern ein, die Ende des 19. Jahrhunderts eine
Tradition zu herausragender Bildung in
Alexandria begründet haben, und fügte
hinzu: „Wir Alexandriner sind stolz auf
diese Schule!“
Auch der damalige Innen- und jetzige Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble war
zur Feier gekommen.
Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts 59
Mit der Sprache den Horizont
erweitern – Deutsch in Vietnam
Cong mit Klassenkameraden aus der 7A/6 beim
Deutschunterricht
Seit 2008 wird an der Lomonosov-Schule in Hanoi Deutsch
unterrichtet. Von den insgesamt 2.500 Schülern der privaten
Mittel- und Oberschule lernen momentan rund 100 Schüler Deutsch. Im Sommer 2009 bekam die Schule offiziell die
PASCH-Plakette.
„Zum Geburtstag viel Glück …“, schmettern die Mädchen und
Jungen der 7A / 6. Cong schaut etwas verlegen, ihm gilt das Ständchen. Der Junge ist an diesem Tag 13 Jahre alt geworden. Das passt
perfekt, denn die Deutschlehrerin Dang Thuy Trang behandelt mit
den Schülern heute Zahlen und Daten. Alle sind sichtlich mit Spaß
bei der Sache. Die Kinder zeigen kaum Scheu, Deutsch zu sprechen.
Sie haben seit der 6. Klasse Deutsch. Zudem wurde an der Lomonosov-Schule die Zahl der Wochenstunden im Deutschunterricht
erhöht – von zwei auf drei ab dem Schuljahr 2009 / 2010.
Die Schule wurde 1992 gegründet und legt besonderen Wert auf
Fremdsprachen. Neben Englisch werden Französisch, Chinesisch
und Japanisch unterrichtet. Deutsch kam als letzte Fremdspra-
60 Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts
che hinzu. Seit 2003 trägt die Schule den
Namen des russischen Wissenschaftlers
Lomonosov. „Der Name hängt mit der
Philosophie unseres Hauses zusammen“,
erklärt Ngó Thi Hóng Hà, die stellvertretende Schuldirektorin. Der Forscher wuchs
in einer armen Familie auf. In unbändigem Wissensdrang bildete er sich zum
Universalgelehrten. „Wir sind zwar eine
Privatschule, aber die Gebühren können
sich auch ganz normale Leute leisten. Außerdem gibt es jedes Jahr zwei Stipendien
für Kinder aus ärmeren Elternhäusern.“
Bildung hat in Vietnam jedoch einen
so hohen Stellenwert, dass die Familien
große Entbehrungen auf sich nehmen, um
ihren Kindern eine gute Ausbildung zu
ermöglichen.
Als elitär versteht sich die Schule in Bezug
auf das Leistungsniveau. Schüler, die ab
der 6. Klasse lernen wollen, müssen sich
einer Prüfung in Literatur, Mathematik und
Englisch unterziehen. Warum Deutsch in
den Fächerkanon aufgenommen wurde?
„Wir wollen nicht nur, dass unsere Schüler
eine weitere Sprache lernen, sondern dass
sie auch ihren Horizont erweitern“, sagt
Ngó Thi Hóng Hà. „Und viele junge Vietnamesen möchten in Deutschland studieren.“
Das will auch Hanh aus der 7A/6. Schon ihr
Vater studierte an einer deutschen Universität. Hanhs Schwester war auch schon
in Deutschland – mit einem Stipendium
des Goethe-Instituts. Auch Cong und Linh
würden gern in Deutschland auf die Uni
gehen. Cong fällt zu Deutschland zuerst
„Würstchen, Döner Kebab und Berlin“ ein.
Und Linh sagt strahlend: „Deutschland ist
reich und sauber und wunderbar. Und die
Leute sind superfreundlich.“
Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts 61
Am CIM hat sich die Anzahl
der Deutschlerner verdreifacht
Das Collège international des Marcellines (CIM) ist eine internationale Privatschule in Montréal im kanadischen Québec.
Neben dem Collège, der Oberstufe, sind auf dem Gelände auch
ein Kindergarten sowie die Grund- und Sekundarschule der
Maristen untergebracht.
Als Teil der Institution der Marcellines gehört das CIM zu einem
weltweiten Schulnetzwerk, das 1838 in Italien gegründet wurde.
Insgesamt umfasst es 25.000 Schüler in acht Ländern. In Kanada
sind die Marcellines seit 1959 im Primar- und Sekundarbereich
tätig; 1991 wurde das Collège gegründet.
Vernetzung und internationaler Austausch sind fester Bestandteil
der Schulphilosophie. So stammen die Lehrer und Schüler von
allen Kontinenten; der Fremdsprachenunterricht umfasst Englisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch, wobei zwei Fremdsprachen für alle verpflichtend sind. Aufgrund seiner internationalen
Ausrichtung veranstaltet das CIM viele Projekte mit ausländischen
Schulen: Die Schüler der 12. Klasse sind jedes Jahr als „Schüler ohne
Grenzen“ im Ausland unterwegs. Viele Schüler des CIM nehmen
auch die Chance wahr, ein Semester in Deutschland zur Schule
zu gehen. Die Möglichkeit, einen solchen Deutschlandaufenthalt
innerhalb der regulären Schulzeit einzufügen, ist für die Schüler
eine einzigartige Gelegenheit, die Kultur der Zielsprache besser
kennenzulernen. Viele Schüler möchten später einen Teil ihres
Studiums in Deutschland absolvieren. Im Gegenzug nahmen im
Herbst 2009 erstmals Austauschschüler aus Deutschland am Unterricht des CIM teil.
Seit das Collège international zum weltweiten PASCH-Netzwerk
gehört, hat sich die Anzahl der Deutschlerner verdreifacht.
Projektunterricht wird in diesem Programm großgeschrieben. So
werden zum Beispiel Ausflüge und Workshops organisiert, bei
denen überwiegend Deutsch gesprochen wird. Im Herbst wurde
ein typisch deutsches Essen vorbereitet, zu dem die Schüler, die
Deutschunterricht haben, andere Schüler aus der Schule eingeladen haben. Das gesamte Menü wurde nach deutschen Originalrezepten zubereitet. Daneben gab es im letzten Jahr viele Projekte im
Zusammenhang mit dem Fall der Berliner Mauer.
62 Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts
Eine Besonderheit des Lehrplans ist der
„Double DEC trilingue“, der dreisprachige
Schulabschluss. Mit Hilfe von PASCH wird
der Abschluss nun auch im Deutschunterricht angeboten. Zum eigenständigen
Verbessern ihrer Deutschkenntnisse steht
den Schülern seit Mitte des Jahres ein
Selbstlernzentrum zur Verfügung.
Die vielen Maßnahmen, die im Rahmen
von PASCH an der kanadischen Schule umgesetzt wurden, und die daraus resultierende Erhöhung der Deutschlernerzahlen
zeigen: Deutsch ist hier nicht mehr nur ein
Fach unter vielen, sondern Deutschlernen
macht Spaß und bietet viele Perspektiven
nach dem Schulabschluss.
PASCH-Schulen im Irak
Der Schüler Ömed lernt
Deutsch an einer PASCHSchule im Irak.
Deutsch als Unterrichtsfach hat im Irak
noch keine lange Tradition. Erst im Jahr
2005 wurden erste Bemühungen unternommen, Deutsch als Fremdsprache
an staatlichen Sekundarschulen in der
Region Kurdistan im Norden des Irak
einzuführen. Mit dem Beginn von PASCH
2008 kam schließlich der Durchbruch;
der Deutschunterricht entfaltete eine
neue Dynamik.
Vier Schulen konnten in der nordirakischen Region Kurdistan in den Städten
Arbil, Sulaymanya und Dohuk als Partnerschulen gewonnen werden. Deutsch wird
als Wahlpflichtfach in einem Umfang von
vier Stunden wöchentlich an diesen Schulen angeboten. Zudem wird an 14 weiteren
Schulen zwei Stunden Deutschunterricht
pro Woche erteilt.
Die Nachfrage ist groß, die Tendenz steigend.
In wenigen Jahren stiegen die Deutschlernerzahlen von null auf 3.000. Die mittlerweile
stabile Sicherheits­lage und die Einführung
von Deutsch im Rahmen von PASCH an Schulen ermutigen immer mehr in Deutschland
lebende kurdische Iraker, nach Kurdistan zurückzukehren. PASCH bietet ihnen berufliche
Perspektiven, u. a. können sie aufgrund ihrer
Sprachkenntnisse als Lehrer arbeiten.
Das Goethe-Institut bemüht sich, der großen
Nachfrage in quantitativer und qualitativer
Hinsicht nachzukommen. Die Verbesserung
der Unterrichtsqualität steht im Mittelpunkt. Dabei hilft die partnerschaftliche
und vertrauensvolle Zusammenarbeit
mit dem Bildungsministerium. So werden
regelmäßig vom Goethe-Institut Fortbildungsveranstaltungen angeboten, um den
Lehrern Fachwissen über einen modernen,
kommunikativen und handlungsorientierten Unterricht zu vermitteln. Der fachliche
Austausch zwischen den irakischen Lehrkräften und ihren Kollegen wird durch die
Teilnahme an regionalen Fortbildungen
ermöglicht. Im Sommer 2009 nahmen
zwölf irakische Lehrkräfte an Fortbildungsmaßnahmen in Deutschland teil, wo sie die
Gelegenheit hatten, sich zusammen mit
anderen Kollegen aus der ganzen Welt fachlich weiterzubilden und sich ein aktuelles
Deutschlandbild zu verschaffen.
Für die Schüler werden Kulturprojekte und
Wettbewerbe organisiert. Diesen schenken
nicht nur die Schüler, sondern auch die
Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit. Mit
dem Puppentheaterstück „Keine Angst
vor großen Tieren“ von Peter Ketturkat
wurde zum ersten Mal im Irak sogenanntes
Objekttheater gezeigt. Kurdistan öffnet
sich der Welt: Deutschland kommt in die
Region Kurdistan, kurdische Iraker gehen
nach Deutschland.
Im Sommer 2009 hatten vier irakische
Schüler zum ersten Mal die Möglichkeit, in
den Jugendkursen des Goethe-Instituts zusammen mit Gleichaltrigen aus der ganzen
Welt Deutsch zu lernen. Die gemeinsamen
Erlebnisse in Neuruppin und Bielefeld
haben für sie neue Horizonte eröffnet und
auch zu einem größeren Verständnis für
andere Kulturen geführt. Nicht nur Razhan
und Rosa erzählen noch gern von den drei
Wochen in Deutschland: „Es war eine wunderschöne Zeit.“
Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts 63
Spielerisches Lernen an der DS St. Petersburg
Nach nur sieben Monaten Vorarbeit:
Deutsche Schule
St. Petersburg eröffnet
In kürzester Zeit eine Deutsche Auslandsschule (DS) zu gründen bedarf
eines besonderen Engagements. Und einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit
der Wirtschaft. Wie das gelingen kann,
hat die Deutsche Schule St. Petersburg
eindrucksvoll vorgeführt. Nach nur sieben Monaten Vorbereitungszeit konnte
sie am 19. September 2009 die offizielle
Eröffnung feiern.
Für die bislang 21 Schüler der ersten bis
siebten Klasse hatte der Unterricht bereits
am 1. September begonnen. 14 Kinder
durften außerdem den schuleigenen
Kindergarten besuchen. In den nächsten
64 Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts
Jahren soll die DS St. Petersburg bis zur
Klassenstufe 12 mit dem deutschen Abitur
als Abschluss ausgebaut werden. Als Begegnungsschule bietet sie nicht nur deutschen Schülern, sondern auch Schülern aus
Russland und anderen Nationen Unterricht
in deutscher Sprache.
„Eine nachhaltige Vermittlung von Kompetenzen und von Werten wird uns Lehrkräften immer das zentrale Anliegen unserer
Arbeit an dieser Schule sein“, versprach die
neue Schulleiterin Magdalena Schmid während der Eröffnung. Dr. Peter Ammon,
Staatssekretär im Auswärtigen Amt,
überreichte ihr die Plakette der Initiative
„Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) des
Auswärtigen Amtes. „An der PASCH-Plakette erkennen Sie überall in der Welt die
‚offiziellen‘ Auslandsschulen, also: Schulen,
die jungen Menschen die Welt der deutschen Sprache eröffnen und die Möglichkeit geben, einen deutschen Abschluss zu
erwerben“, so Ammon.
Überzeugende
Zusammenarbeit von Staat
und Wirtschaft
Als PASCH-Partner hat die Zentralstelle für
das Auslandsschulwesen (ZfA) die Gründung der Schule finanziell, pädagogisch
und organisatorisch unterstützt. Joachim
Lauer, Leiter der ZfA, versicherte in seinem
Grußwort, dem Schulstandort St. Petersburg „all unsere langjährigen Erfahrungen
beim Aufbau von Begegnungsschulen“ zur
Verfügung zu stellen.
Die DS St. Petersburg verdankt ihre Existenz
aber nicht nur der ZfA, sondern auch dem
Sponsoring deutscher Firmen vor Ort, wie
zum Beispiel der Siemens AG. Laut Ammon
ein „überzeugendes Beispiel, wie Staat und
Wirtschaft zusammenarbeiten.“ Nach der
Deutschen Schule Moskau ist die Schule in
St. Petersburg die zweite Deutsche Schule
in der Russischen Föderation. Damit hat
nun auch St. Petersburg einen bedeutenden Standortvorteil für die Industrie.
„Unser Ziel ist es, ein Zentrum zu schaffen,
in dem beide Kulturen sich gegenseitig
bereichern“, erklärte Dr. Michael Süß vom
Siemens Energy Sector.
Prof. Dr. Klaus Mangold, Vorsitzender des
Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft,
betonte, dass die Schule die Attraktivität
St. Petersburgs für deutsche Firmen und
deren Mitarbeiter erhöhe und dadurch
auch den wirtschaftlichen Austausch
erleichtere. Derart ausgebildet würden
viele Schüler zu wichtigen Botschaftern
der deutsch-russischen Beziehungen: „Sie
sind die Hoffnungsträger für die deutsche
Außenpolitik.“
Die stolzen
Erstklässler am Tag
der Schul­eröffnung
Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts 65
Pestalozzi-Schule
Buenos Aires feiert
75-jähriges Bestehen
Vielfältiges Programm
zum Jubiläum: Auftritt
von Artisten während
der Feierlichkeiten
Die Pestalozzi-Schule Buenos Aires feierte 2009 ihr 75. Jubiläum. Die Pestalozzi-Gesellschaft hatte deshalb am 3. Juni zu
einem Festakt ins „Auditorio de Belgrano“ geladen. Rund 1.000
Gäste wurden vom Vorstandsvorsitzenden Ricardo Hirsch, der
Schulleiterin Claudia Frey-Krummacher und dem deutschen
Botschafter Günther Knies begrüßt.
Mariano Narodowsky, derzeitiger Erziehungsminister der Stadt
Buenos Aires, der seine Referendarzeit an der Pestalozzi-Schule absolvierte, sagte in seiner Ansprache, die Stadt Buenos Aires sei stolz
auf die Pestalozzi-Schule. Er nannte hierfür vor allem drei Gründe: Erstens die historische Dimension der Schulgründung in der
Zeit, in der auch in Argentinien das braune Gedankengut starke
Verbreitung fand. An zweiter Stelle hob er das Profil der Lehrkräfte
hervor und betonte, „Pestalozzi-Lehrer“ seien in den Fachkreisen
in der Stadt praktisch ein Markenzeichen. Schließlich wies er noch
auf die Innovationskraft der Schule nicht nur auf technischem,
sondern auch auf methodisch-didaktischem Gebiet hin.
66 Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts
In den Zeiten des Nationalsozialismus gab
es für viele deutsche Familien nur einen
Weg, um frei vom Schleier des Rassenhasses, der Unterdrückung und der Vorurteile
die deutsche Kultur, ihre Werte und vor allem ihre Sprache zu leben – sie wanderten
aus. Um den Schweizer Journalisten
Dr. Ernesto Alemann bildete sich in Buenos
Aires ein Kreis oppositioneller Eltern mit
dem Mut zum Unterschied. Sie setzten
sich ein für die Vermittlung des deutschen
Kulturgutes und der deutschen Sprache
im bewussten Gegensatz zur Doktrin der
Nationalsozialisten. 1934 gründeten sie die
Pestalozzi-Schule Buenos Aires.
Einstein, Freud und Mann
gratulierten
Die deutsche geistige „Résistance“ um Albert Einstein, Thomas Mann oder Sigmund
Freud applaudierte, Einstein selbst appellierte in einem Schreiben an Dr. Alemann
eindringlich, die Kinder „vor der systematischen politischen Seelenvergiftung“ zu
bewahren.
V. l. n. r.: Der deutsche Botschafter Günter Kniess, die Leiterin der Konsulatsabteilung der Schweizer Botschaft Beatrice Latteier, der Schulvorstandsvorsitzende
Ricardo Hirsch, die österreichische Botschafterin Dr. Gudrun Graf und Schulleiterin
Claudia Frey-Krummacher auf der Jubiläumsfeier am 3. Juni 2009
Und heute, 75 Jahre später? Die humanistischen und pädagogischen Ideale des
Schweizer Pädagogen Johann Heinrich
Pestalozzi sind an der nach ihm benannten
Schule lebendig und stark wie eh und je.
Kinder sollen frei von Vorurteilen jedweder
Art erzogen, ganzheitlich und mehrsprachig ausgebildet und ihre intellektuelle
und moralische Selbstständigkeit gefördert
werden. So lauteten die Gründungsideale
1934. Fast wörtlich sind sie heute im Manifest der Pestalozzi-Schule wiederzufinden.
Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts 67
Das PASCHNetzwerk
2009
68 Schulen: partner der zukunft 2009 | das PASCH-Netzwerk
Qualität steigern:
Qualifizierte
Lehrer –
die Basis
für guten
Deutsch­
unterricht
II
Lehrer­fort-­
bil­dungen
in Deutschland
Deutsch lehren lernen – Grundqualifizierung zur
Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache:
Das Deutschlehrerkolleg 2009
Im Rahmen der Partnerschulinitiative
unterstützt das Goethe-Institut neue
Partnerschulen bei der Aufnahme von
Deutschunterricht in den Lehrplan und
sichert die Qualität des Deutschunterrichts langfristig durch regelmäßige
Lehrerfortbildungen vor Ort und in
Deutschland. Doch in vielen Ländern
Afrikas und Asiens, in denen es noch
keine Deutschlerntradition gibt, stellt
der Lehrermangel eine besondere
Herausforderung dar. Um diese Lücke
zu schließen, hat das Goethe-Institut ein
Deutschlehrerkolleg eingerichtet.
72 Schulen: partner der zukunft 2009 | LehrerFortbildung
Mit dem Deutschlehrerkolleg wurde eine
Grundqualifizierung entwickelt, die zur
Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache führt und Lehrer anspricht, die noch
wenig Unterrichtserfahrung vorweisen
und Sprachkompetenz auf dem Niveau B1
des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens erworben haben.
Erstmalig fand das achtwöchige Deutschlehrerkolleg im Mai und Juni 2009 am
Goethe-Institut Schwäbisch Hall mit 25
Teilnehmern aus Ägypten, Bolivien, China, Ghana, Guinea, Indonesien, Kosovo,
Mosambik, den Philippinen und Vietnam
statt. Die Programmgestaltung und Betreuung der Teilnehmer lag in der Hand eines
Seminarleiterteams und einer Assistenz,
unterstützt von vier Referentinnen, die zu
besonderen Fachthemen informierten.
Die Qualifikation basierte auf drei Schwerpunkten:
• Sicherung fachlicher Grundlagen der
Methodik-Didaktik,
• Unterrichtsbeobachtungen und -hospitationen mit anschließender Reflexion
sowie
•e
igene Unterrichtsvorbereitung und
-durchführung.
Die Teilnehmer diskutieren und sammeln.
Durch das Arbeiten mit unterschiedlichen Methoden, die Wissensvermittlung
innerhalb des Kollegs sowie durch die
Unterrichtsbeobachtung wurden die
Seminarteilnehmer Schritt für Schritt an
die eigene Unterrichtstätigkeit herangeführt. Zunächst übten sie das Unterrichten
in Simulationen und dann in Klassen des
parallel laufenden PASCH-Jugendkurses.
Hospitation in den Klassen
der PASCH-Jugendkurse
Die enge Verzahnung des Deutschlehrerkollegs mit den PASCH-Jugendkursen, die
parallel in Schwäbisch Hall stattfanden,
war elementarer Bestandteil des Programms: Hier konnte Unterricht mit der
Zielgruppe beobachtet werden, welche die
Lehrer auch in ihren Ländern unterrichten.
Anschließend wurden die Beobachtungen
der Lehrer zu Aspekten wie Stundenaufbau, Berücksichtigung der verschiedenen
Fertigkeiten oder Lehrersprache in die
methodisch-didaktische Ausbildung des
Kollegs integriert. Durch die Auswertung
jeder Hospitation wurde auch die Fähigkeit der Teilnehmer geschult, den eigenen
Unterricht zu reflektieren und Veränderungen anzustoßen.
Ihre sprachliche Kompetenz konnten die
Kollegteilnehmer in der sogenannten
„Sprachbox“ erweitern, wo binnendifferenziert nach Bedürfnissen der Teilnehmer
gearbeitet wurde.
Zusätzlich zum Seminargeschehen bot das
Rahmenprogramm mit Museums- und
Stadterkundungen, kulturellen Veranstaltungen und gemeinsamen Abenden
zahlreiche Möglichkeiten, die landeskundlichen und interkulturellen Kompetenzen
in der Gruppe zu erweitern.
Begeistert von dem in Schwäbisch Hall
Erlebten und Erlernten kehrten die Kollegteilnehmer nach acht intensiven Wochen
hoch motiviert nach Hause zurück. Mit
einem Koffer voller Materialien und Ideen
sind sie nun gerüstet, das Erlernte in ihrem
eigenen Unterricht umzusetzen.
Nachdem das Pilotprojekt 2009 erfolgreich
gestartet ist, wird das Goethe-Institut das
Konzept der Basisqualifizierung von Lehrkräften auch 2010 fortsetzen. Damit sichert
das Goethe-Institut einen kontinuierlichen
Ausbau des Deutschlehrangebots in Ländern, in denen es bisher keinen oder kaum
Deutschunterricht gab.
Schulen: partner der zukunft 2009 | LehrerFortbildung 73
„Spanisch für Anfänger“ –
Lehrer von Partnerschulen
hospitieren an deutschen
Schulen
Ein Schüleraustausch gab den Ausschlag: „Ich wollte Deutschlehrerin
werden“, stand für Desiree Torre Chaselon aus Argentinien fest, nachdem sie als
18-Jährige ein Schuljahr in der Bundesrepublik Deutschland verbringen konnte. Ein Entschluss mit weitreichenden
Folgen: Inzwischen unterrichtet sie
seit 20 Jahren an der Deutschen Schule
Cordoba Deutsch im Primarbereich.
2009 hatte sie die Möglichkeit, an einer
Schule in Deutschland zu hospitieren.
Ermöglicht wurde der dreiwöchige Aufenthalt durch das Hospitationsprogramm des
Pädagogischen Austauschdienstes (PAD)
der Kultusministerkonferenz. Aus Mitteln
des Auswärtigen Amtes und im Rahmen der
Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“
können jedes Jahr im November rund 300
ausländische Deutschlehrkräfte aus fast
allen Regionen der Welt an deutschen Gastschulen hospitieren. Ziel des Programms
ist es, die methodisch-didaktischen und
landeskundlichen Kenntnisse der Teilnehmer zu stärken. Durch die private Unterbringung in Gastfamilien können sie darüber
hinaus den Familienalltag authentisch
erleben. Die Eindrücke sollen dann nach der
Rückkehr an die Schüler und das Kollegium
weitergegeben werden. Die unmittelbare
Begegnung von Menschen über Grenzen
hinweg leistet damit einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung.
Dass sie an einer solchen Hospitation
teilnehmen wollte, stand für Desiree
Torre Chaselon fest, als sie davon erfuhr.
74 Schulen: partner der zukunft 2009 | LehrerFortbildung
Mehrfach hatte sie bereits an Fortbildungs­
seminaren für Deutschlehrer in Argentinien teilgenommen. Umso begeisterter war
sie von der Möglichkeit einer Fortbildung
in Deutschland.
Die Schule war durch ein Rundschreiben der
Senatsschulverwaltung in Berlin auf das Programm aufmerksam geworden. Als Schulleiter einer innovativen Schule mit offenem
Ganztagesbetrieb, die an verschiedenen
Modellprojekten teilgenommen hat, war
Jens Haase schnell begeistert von der Idee,
eine ausländische Hospitationslehrkraft an
seiner Schule aufzunehmen. Nachdem die
ersten Kontakte geknüpft waren, sah das
Lehrerkollegium gespannt der Ankunft der
argentinischen Kollegin entgegen.
Whiteboard statt Kreidetafel
Der erste Tag an der Gastschule barg dann
gleich einige Überraschungen für Desiree
Torre Chaselon. Zuerst präsentierte ihr
Schulleiter Jens Haase eine interaktive
elektronische Schultafel. Kreide ist in der
Schule nämlich tabu, und die gespeicherten Aufzeichnungen auf dem Whiteboard
können jederzeit wieder aufgerufen oder
elektronisch an die Schüler weitergegeben
werden. Desiree Torre Chaselon zeigte
sich von so viel technischem Fortschritt im
Klassenzimmer sichtlich beeindruckt, war
aber zunächst skeptisch gegenüber den
aufmunternden Worten des Schulleiters,
dass alles „ganz einfach“ sei und „auch die
Kinder damit arbeiten“. Unerwartet war
zudem, dass die Gastlehrerin ihre eigenen
Mit Berichten und Liedern aus
ihrer argentinischen Heimat
weckte Desiree Torre Chaselon
Interesse an ihrem Land.
pädagogischen Fähigkeiten schneller
als gedacht unter Beweis stellen konnte.
Weil Unterrichtsausfall aufgrund einiger
erkrankter Lehrer drohte, erklärte Desiree
Torre Chaselon spontan ihre Bereitschaft,
einige Stunden den Unterricht zu vertreten. Das blieb nicht folgenlos, wie auch
Schulleiter Jens Haase später auf dem
Schulflur bemerken konnte, als Schüler
ihn auf Spanisch begrüßten. Mit Berichten und Liedern aus ihrer argentinischen
Heimat sowie ersten spanischen Wörtern
war es Desiree Torre Chaselon in kurzer
Zeit gelungen, Interesse an ihrem Land zu
wecken.
Aktuelle
Unterrichts­materialien
Im Unterricht und in den Gesprächen mit
ihren Kolleginnen und Kollegen stellte sie
fest, dass trotz der besseren technischen
Ausstattung nur geringe Unterschiede in
der Unterrichtsmethodik zu beobachten
sind. Letztlich, so ihre Beobachtung, steht
das persönliche Engagement des einzelnen Lehrers im Vordergrund und weniger
die Technik. Ein wichtiges Anliegen war
es Desiree Torre Chaselon darüber hinaus, während ihres Aufenthalts aktuelle
Arbeitsmaterialien für den Deutschunter-
richt in ihrer Heimat zu sammeln, um ihn
interessanter und anschaulicher gestalten
zu können. Umso größer war die Freude, als
ihr die Gastschule zum Abschied ein Paket
mit Lehrbüchern mit auf den Weg gab.
Eine rundum positive Bilanz zieht auch die
Schule. „Wir bedauern außerordentlich,
dass Frau Chaselon nur für so kurze Zeit
bei uns war und dass wir sie nicht überreden konnten, ihren Wohnsitz hierher zu
verlegen – die Qualität ihrer Arbeit und
ihr Engagement waren tatsächlich überragend“, fasst Schulleiter Jens Haase seine
Erfahrungen zusammen. Immerhin ist
gewährleistet, dass der Aufenthalt nicht
ohne Folgen bleibt. Desiree Torre Chaselon
und ihre neuen Kollegen in Berlin haben
vereinbart, den Kontakt zwischen beiden
Schulen nicht abreißen zu lassen. Auch
wenn aufgrund der großen Entfernung ein
Schüleraustausch zunächst unwahrscheinlich erscheint, sind durch die modernen
Kommunikationsmittel zeitnahe Kontakte
möglich. Das betrifft auch die Nutzung
interaktiver elektronischer Schultafeln
über den Atlantik hinweg. Die lassen sich
nämlich, wie Desiree Torre Chaselon nach
anfänglichem Zögern feststellen konnte,
tatsächlich kinderleicht handhaben.
Schulen: partner der zukunft 2009 | LehrerFortbildung 75
Deutschlehrer aus aller
Welt auf der IDT in Jena
Internationale Deutschlehrertagung in Jena
Was wäre PASCH ohne Deutschlehrende?
Unter der Schirmherrschaft des damaligen Bundesministers des Auswärtigen
Frank-Walter Steinmeier trafen sich vom
3. bis 8. August 2009 rund 2.500 Deutschlehrer, darunter viele aus PASCH-Schulen,
im thüringischen Jena, um auf der Internationalen Deutschlehrertagung (IDT)
über aktuelle Fragen rund um Deutsch
als Fremdsprache zu diskutieren. Die nur
alle vier Jahre stattfindende IDT ist das
international wichtigste Forum für Lehrende von Deutsch als Fremdsprache.
Unter dem Motto „Deutsch bewegt“
bot die Tagung auch den Partnern der
Partnerschul­initiative die Möglichkeit,
hochkarätige Fachvorträge über Grundsatzfragen wie „Deutsch weltweit, heute
und (über)morgen – Entwicklungsperspektiven und Aspekte sprachenpolitischer
Intervention“ zu hören, aber auch zu spezifischeren Themen wie etwa „Probleme in-
76 Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildung
termedialer Übersetzung“. Auf zahlreichen
Foren stellten die teilnehmenden Lehrer
innovative Initiativen und Projekte, eigene
Lehrmaterialien, Erfahrungsberichte und
vieles mehr vor. Ein vielfältiges Kulturprogramm, Verlagspräsentationen sowie
Informationsstände u. a. vom Auswärtigen
Amt, vom Goethe-Institut, von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, dem
Deutschen Akademischen Austauschdienst
und dem Pädagogischen Austauschdienst
rundeten das Angebot ab.
Für die PASCH-Partner bot die IDT eine
ideale Plattform, um die Rolle von Deutsch
als Fremdsprache als zentrales Element der
Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik
(AKBP) und PASCH einem großen Kreis von
Interessierten vorzustellen sowie sich mit
PASCH-Lehrenden aus der ganzen Welt
über die bislang gesammelten Erfahrungen auszutauschen.
Was haben „Kitsch“, „Müsli“
und „Kindergarten“ miteinander gemeinsam?
Mit dieser Frage begrüßte Staatsminister
Erler die IDT-Teilnehmer in seiner Eröffnungsrede und gab gleich selbst die
Antwort: Es sind Wörter, die in andere
Sprachen ausgewandert sind und so auf
ganz eigene Weise die Verbreitung von
Deutsch in der Welt fördern. Erler hob
hervor, dass Deutsch als Fremdsprache
wieder Konjunktur hat. Exportweltmeister
sind wir mit der deutschen Sprache bislang
indes noch nicht. Die Bundesregierung
unterstützt den Ansatz der Europäischen
Union, Mehrsprachigkeit zu fördern. Die
Chancen für den Erhalt und die Förderung
des Deutschen als Fremdsprache in Europa
und weltweit hängen, wie Erler betonte,
entscheidend davon ab, Mehrsprachigkeit
als wertvolle Grundlage kultureller und
wirtschaftlicher Entwicklung zu verankern. Die PASCH-Initiative folgt diesem
Ansatz.
PASCH-Podium
Was hat PASCH wem bislang gebracht?
Wer kann was tun, um die Nachhaltigkeit
der Initiative zu fördern? Mit diesen und
anderen Fragen setzte sich das PASCHPodium auf der IDT auseinander. Um die
Initiative aus möglichst verschiedenen
Perspektiven zu beleuchten, nahmen
an der Diskussion neben dem Vertreter
des Auswärtigen Amts und Beauftragten
für Deutsch als Fremdsprache, Werner
Wnendt, nicht nur Lehrer und Schüler von
PASCH-Schulen aus verschiedenen Ländern
teil, sondern auch ein Schulleiter und eine
Schülerin von unterschiedlichen Schulen
in Deutschland, die Partnerschaften zu
PASCH-Schulen pflegen.
Die chinesische Absolventin einer PASCHSchule öffnete dabei die Augen der Zuhörer und Mit-Diskutanten für die Bildungsperspektiven, die sich Schülern mit der
„Geist ist geil!“ – die
jungen Hip Hopper
begeistern beim
SprachKulTourFest
PASCH-Initiative bieten. Sie hat gerade erfolgreich ihren Bachelor
in Heidelberg gemacht und strebt nun einen Master an. „Ich bin
ein PASCH-Produkt“, sagte die selbstbewusste und zielstrebige
Frau von sich. Zwei Kurzfilme über den Sprachkursaufenthalt zweier indonesischer Schülerinnen in Deutschland sowie über Musikworkshops der Pop-Akademie Mannheim gaben dabei Einblicke
in die vielfältigen Möglichkeiten, junge Menschen für Deutsch als
Fremdsprache zu begeistern.
SprachKulTour-Fest mit dem AuSSenminister
„Nur wer eine fremde Sprache spricht, hat Zugang zu einer neuen
Welt. Und deshalb lohnt es sich auch so, dass wir uns für unsere
eigene Sprache einsetzen“. Mit diesen Worten eröffnete der damalige Bundesaußenminister Steinmeier das „SprachKulTour-Fest –
Deutsch verbindet uns“ in Jena, das den feierlichen Abschluss der
PASCH-Aktivitäten auf der IDT bildete.
Ein Jahr nach dem Start der Initiative feierte der Minister gemeinsam mit zahlreichen Jugendlichen und Lehrkräften von Partnerschulen, Teilnehmern der IDT, DAAD-Stipendiaten und allen
Interessierten den Erfolg von PASCH. Symbolisch für jede Partnerschule ließ der Außenminister mit Schülern der Partnerschulen
1.300 Luftballons steigen.
Während des Festes diskutierte Frank-Walter Steinmeier mit den
Schriftstellern María Cecilia Barbetta, Tanja Dückers und Zafer
Şenocak über die Bedeutung der deutschen Sprache. Die Band
„Klee“, die bereits PASCH-Schüler in China und Russland begeistert
hatte, gab anschließend ihr populäres Lied „2 Fragen“ zum Besten,
bevor sie am Abend gemeinsam mit der Band „Silvester“ ein Konzert vor rund 800 Schülern und Lehrkräften der Partnerschulen
sowie weiteren Teilnehmern der IDT gab.
Die nächste Internationale Deutschlehrertagung findet 2013 in
Bozen/Italien statt: Ci vediamo!
Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildung 77
Lehrer­
fort­
bildungen
im Ausland
Oasen moderner Methodik:
PASCH-Lehrerfortbildung in
Mali und Burkina Faso
Mali – ein wunderschönes, riesiges und
junges Land in Westafrika: die brodelnde Hauptstadt Bamako, der Niger als
Lebensader, das legendäre Timbuktu.
Viermal so groß wie Deutschland ist das
Land, und da die Hälfte seiner Menschen jünger als 15 Jahre alt ist, besteht
ein enormer Bedarf an Bildung. Jedoch
leidet das Schulwesen an chronischer
Unterfinanzierung und dem Mangel
an Infra­struktur und Personal. Das gilt
ebenso für die Aus- und Fortbildung der
Lehrer. Auf diesem Feld erweist sich die
Partnerschulinitiative als geeigneter
78 Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland
und willkommener Impuls, der nicht
nur den Partnerschulen zugute kommt,
sondern auch in der Breite wirkt.
Zwei PASCH-Schulen werden vom GoetheInstitut über das Verbindungsbüro Bamako
in Mali betreut: das katholische Mädchengymnasium Notre Dame du Niger und das
koedukative Lycée Fily Dabo Sissoko, beide
in Bamako. An ihnen arbeiten insgesamt
acht, demnächst neun Deutschlehrer –
dank PASCH zwei mehr als 2008! Die
Vernetzung mit anderen Schulen legt den
Grundstein für die Kompetenzzentren,
die die Partnerschulen in naher Zukunft
werden sollen; Stätten, an denen sich die
PASCH-Lehrer selbstständig fortbilden und
ihre Kenntnisse an andere Deutschlehrer
weitergeben werden.
Einen Vorgeschmack darauf bot ein Seminar
zum Jahresausklang: Die PASCH-Lehrer des
Lycée Fily Dabo Sissoko beschäftigten sich
mit dem ersten Band des neuen regionalen
Deutsch-Lehrwerks „Ihr und Wir plus“, dem
zentralen Weiterbildungsthema in Mali und
anderen frankofonen Ländern. Das von einem deutsch-afrikanischen Autorenkollektiv entwickelte Lehrwerk, von dem bislang
Band 1 und 2 vorliegen, muss in den Schulen
das Anfang der neunziger Jahre auf den
Markt gekommene „Ihr und Wir“ ersetzen.
Fortbildung zum regionalen
Deutschlehrwerk „Ihr und
Wir plus“
Wie können Schüler durch handlungsorientierten Unterricht und autonomes Lernen
aktiviert werden? So lautet die Leitfrage
von „Ihr und Wir plus“, auf die das Werk
viele Antworten gibt, z. B.: Indem die Lehrer
Transferaufgaben zur Lebenswelt ihrer
Schüler geben oder indem sie gemeinsam
mit ihnen Stimme, Mimik, Gestik und
Körperbewegung beim Lernen einsetzen.
Grammatikregeln können die Schüler
induktiv, durch Analyse von Beispielsätzen,
selbst entdecken. Ungewöhnlich ist es auch
für viele Deutschlehrkräfte, die Jugendlichen in eigener Verantwortung mit einem
Lösungsschlüssel arbeiten zu lassen. Doch
das alles lernen die Lehrer in einer Reihe
mehrtägiger Seminare mit den Autoren
von „Ihr und Wir plus“, Anja Schümann und
Malick Ndao, sowie mit den Experten für
Unterricht des Goethe-Instituts, und zwar
in Bamako und Kayes (Mali), Ouagadougou
(Burkina Faso) und Abidjan (Côte d’Ivoire).
An weiteren Themen für Fortbildungen fehlt es nicht. So waren die meisten
Deutschlehrer aus Mali sprechen mit Frank Kahnert, Experte für Unterricht, über
Unterrichtsmaterial für den Deutschunterricht.
Deutschlehrer noch nie in Deutschland,
Österreich oder der Schweiz und wissen
daher wenig von den Ländern, deren
Sprache sie doch studiert haben. Von den
Möglichkeiten des Internets, diese Mängel
zu beheben, haben viele der Lehrer kaum
eine Vorstellung. Mit einer Werkstatt
„Deutsch(land) im Internet“ in Bamako,
Oua­gadougou und Abidjan gab das Goethe-Institut (PASCH-)Lehrern einen Einblick
in diese Möglichkeiten. Neben Übungen
zur Aussprache und elektronischen Wörterbüchern interessierte vor allem ein interaktives Quiz zur deutschen Landeskunde. Auch ein Seminar zur Interkulturellen
Kommunikation eröffnete durch Reflexion
neue Horizonte.
In Burkina Faso, das ebenfalls zwei PASCHSchulen in der Hauptstadt Ouagadougou
vorzuweisen hat, sind regionale Fortbildungen durch die Erziehungsbehörden
seit Langem etabliert. Hier können PASCHSeminare vornehmlich in der Hauptstadt
Unterstützung leisten. In Mali hingegen
ist der Aufbau eines Multiplikatorennetzes
für die Arbeit außerhalb Bamakos eine
zentrale Aufgabe für die kommenden
Jahre. PASCH kommt hierbei eine wichtige
Funktion zu: Teilnehmern an Fortbildungsseminaren in Deutschland wie auch vor Ort
sollen ihr methodisches und sprachliches
Wissen mit möglichst vielen Kollegen
teilen.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland 79
CLIL in Nord- und
Südwesteuropa
Sachfachunterricht auf Deutsch – Content and
Language Integrated Learning in German (CLILiG)
Internationale
CLIL-Konferenz im
Goethe-Institut London
Im Februar nahmen 80 Teilnehmer
(Wissenschaftler, Multiplikatoren, PASCHSchulleiter, PASCH-Deutschlehrer und
PASCH-Sachfachlehrer sowie GI-Mitarbeiter aus den Regionen Nord- und Südwesteuropa) an Vorträgen und Workshops teil,
bei denen es um die CLILiG-Theorie und
deren Realisierung in der Praxis ging.
Das Goethe-Institut London heißt die Teilnehmer der internationalen
CLIL-Konferenz herzlich willkommen.
Weltweit gibt es eine Vielzahl an Schulen, in denen bestimmte Schulfächer
nicht nur in der Landessprache, sondern in einer weiteren Fremdsprache
unterrichtet werden. Als alternative
Methode zum traditionellen Fremdsprachenlernen werden beim bilingualen
Unterricht Sprach- und Sachfachlernen
miteinander vereint. Der bilinguale
Unterricht ist vor allem in der pädagogischen Diskussion in Europa im letzten Jahr deutlich in den Vordergrund
gerückt.
Das Goethe-Institut Amsterdam und das
Goethe-Institut Glasgow zeigten, wie gut
sich die Partnerschulinitiative und die
bildungspolitische Arbeit des GoetheInstituts ergänzen: In Zusammenarbeit
mit der Europees Platform organisierte
das Goethe-Institut Amsterdam im Juli
eine eintägige Konferenz, zu der verschiedene Schulen des Landes eingeladen
waren. Die dortige Diskussion um die Einführung von CLILiG an niederländischen
Schulen und die Schaffung der Voraussetzungen trägt bereits ihre ersten Früchte.
Die PASCH-Schule Montessori Lyceum
erstellt einen Geschichtsreader mit deutschen Originaltexten und deutschsprachigem Videomaterial.
Bei der CLILiG-Konferenz im GoetheInstitut Glasgow im Dezember, die von
30 Teilnehmern von Schulen aus ganz
Schottland besucht wurde, ging es um die
praktische Umsetzung von CLIL-Modulen.
In der PASCH-Schule Bishoppbrigs Academy wurden die vom Goethe-Institut
Glasgow entwickelten CLIL-Module zuvor
80 Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland
erfolgreich pilotisiert und auf der Konferenz vorgestellt und diskutiert.
Auch in Finnland ist CLIL ein Thema: Der
Fachbereich Deutsch der PASCH-Schule
Sammon Keskuslukio hat in Zusammenarbeit mit der Musik- und Kunstabteilung
gezeigt, dass fächerübergreifende Projekte
den Schülern viel Spaß machen und ihre
Deutschkenntnisse in der Anwendung
fördern. Die finnischen Schüler haben
bei ihrem diesjährigen Schüleraustausch
in Heidelberg ihr fächerübergreifendes,
witziges Theaterstück vorgeführt, bei dem
es um das finnische Lebensgefühl in den
Sommerferien geht.
PASCH-Schüler in Belgien,
Frankreich, Italien, Portugal
und Spanien lernen deutschdeutsche Geschichte auf
Deutsch
Zum 20-jährigen Jubiläum sind der Mauerfall und die deutsche Einheit ein Thema, das die Gemüter bewegt, und für die
Partnerschulen ein willkommener Anlass,
fächerübergreifend zu arbeiten.
Die Schüler der Partnerschulen in Belgien,
Frankreich, Italien, Portugal und Spanien
schreiben Texte und organisieren Führungen zur Ausstellung des italienischen
Fotoreporters Livio Senigalliesi aus den
Jahren 1989 / 1990 und bearbeiten ein
Webquest, also eine strukturierte Recherche im Internet, zum Mauerfall. Sie werden
dabei auf der interaktiven Lernplattform
von jenen Geschichts- und Deutschlehrern
begleitet, die bereits eine Einführung in
die Webquest-Arbeit mit der italienischen
Web-Tutorin und Deutschlehrerin Marina
Pietra bekommen haben. Über 30 Partnerschullehrer in Europa haben dieses Training auf der Plattform durchlaufen, viele
„CLIL-Referendarin“ Claudia Brors im Kreise der Deutsch- und DNL-Lehrerinnen in
der PASCH-Schule Ernest Bichat in Lunéville
von ihnen haben bereits eigene virtuelle
Klassenräume, die sie für die fächer- und
länderübergreifende Arbeit im PASCHNetzwerk nutzen. Es hat sich gezeigt,
dass neben dem fachlichen Austausch vor
allem auch der menschliche Kontakt dazu
beiträgt, die Partnerschulen miteinander
zu vernetzen.
Die erste „CLIL-Referendarin“
in Luneville
Als erste Partnerschule bekommt das Lycée
Ernest Bichat in Luneville, Frankreich,
Unterstützung von einer deutschen Referendarin, die sich im Studienseminar für
Lehrerausbildung in Bonn mit Modulen für
den mehrsprachigen Sachfachunterricht
beschäftigt hat. Claudia Brors verbringt
zwei Monate an der Partnerschule und
arbeitet im Team mit den bilingual unterrichtenden Geschichtslehrern und den
Deutschlehrern. Während ihres Projektaufenthalts versucht sie, durch die Zusammenarbeit mit dem Kollegium und der
Sprachassistentin Brücken zwischen den
Fächern zu schlagen, und betreibt gemeinsam mit der Theaterpädagogin Claudia
Bartholomeyczik eine fächerübergreifende
Schreib- und Theaterwerkstatt.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland 81
Abschlussfoto nach dem Tutorentraining
Qualifizierung von Deutsch­lehrern in Indien:
Neuer Studiengang bildet
für den Unterricht Deutsch als
Fremdsprache aus
In Indien fehlen gut qualifizierte
Deutschlehrer – ein Mangel, der schon
vor PASCH bestand. Durch den großen
Erfolg von PASCH auf dem Subkontinent
hat sich der Bedarf jedoch dramatisch
potenziert. Das Goethe-Institut hat deshalb zusammen mit der Indira Gandhi
National Open University und der Universität Wien einen neuen Studiengang
zur Ausbildung von Deutschlehrern
entwickelt.
In Indien gibt es unter jungen Leuten ein großes Interesse an
der deutschen Sprache. Im härter werdenden Kampf um bessere Berufsaussichten gilt der Spracherwerb als ein Mittel, sich
von Mitbewerbern zu unterscheiden. Da Englisch in Indien eine
von über 20 Landessprachen ist und als Lingua franca die Inder
unterschiedlicher Muttersprachen miteinander kommunizieren
lässt, gilt Deutsch wie auch Französisch, Spanisch, Japanisch oder
Chinesisch eher als exotisch. Umso erstaunlicher, dass Deutsch in
der Beliebtheitsskala derzeit an vorderster Stelle steht. Die sechs
Goethe-Institute in Indien könnten wesentlich mehr Deutschkurse
anbieten, gäbe es mehr qualifizierte Lehrer.
82 Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland
Einmalig in der deutschindischen Zusammenarbeit
im Bildungsbereich
Ein ähnliches Szenario ergibt sich an den
PASCH-Schulen. Viele Schulen möchten
gerne Deutsch als zweite Fremdsprache
einführen, aber es fehlen die entsprechend
qualifizierten Lehrkräfte. Um diesem
Mangel zu begegnen, entwickelte das
Goethe-Institut Neu-Delhi gemeinsam mit
der Indira Gandhi National Open University (IGNOU), der größten Fernlern-Universität der Welt, und der Universität Wien
den Studiengang „Diploma in Teaching
German as a Foreign Language“ (DTG) und
bietet diesen landesweit an. Dieser Vorgang ist in der deutsch-indischen Zusammenarbeit im Bildungsbereich einmalig:
Erstmals bietet das Goethe-Institut oder
Max Mueller Bhavan, wie es in Indien
genannt wird, einer indischen Institution
ein Curriculum für einen Studiengang an.
Die Inhalte gemäß den IGNOU-Kriterien
werden von einem Autorenteam, das sich
hauptsächlich aus indischen Kollegen der
Goethe-Institute in Indien zusammensetzt,
erarbeitet. Das indische Autorenteam
wird von deutschsprachigen Autorinnen
unterstützt. Zusätzlich gibt es regelmäßige
Seminare, in denen das indische Team in
folgenden Bereichen aus- und weitergebildet wird: Schreiben von Fachtexten, Test­
erstellung, Betreuung der Präsenzphasen
und Betreuung der Begleitlehrer während
des Unterrichtspraktikums.
Auf Praxisnähe wird viel
Wert gelegt
Auf diese Weise entwickelten die Experten
einen einjährigen Studiengang, der vier
Kurse mit insgesamt 30 Einheiten umfasst
und viel Wert auf Praxisnähe legt. So ist der
vierte Kurs fast ausschließlich dem Unterrichtspraktikum gewidmet.
Dies ist in Indien ein Novum. Die Absolventen des DTG müssen 60 Stunden Hospitation nachweisen, zwei Lehrskizzen ausarbeiten und zwei Lehrproben von jeweils 90
Minuten absolvieren. Hier greift die Verknüpfung mit PASCH: Denn die über IGNOU
ausgebildeten zukünftigen Lehrer sollen an
indischen Schulen arbeiten. Daher werden
sie ihre Unterrichtspraktika größtenteils an
PASCH-Schulen absolvieren. Die dortigen
Lehrer werden als Begleitlehrer eingewiesen, die die Studenten betreuen und
beraten. Das hat viele Vorteile: Zum einen
wird die Bindung an die PASCH-Schulen
enger, zum anderen ist das Programm für
deren Lehrer auch eine Möglichkeit, sich
selbst fortzubilden. Denn die Begleitlehrer
müssen sich mit den Inhalten des DTG vertraut machen und haben auch ihrerseits die
Gelegenheit, das DTG zu absolvieren. Das
Goethe-Institut Neu-Delhi unterstützt sie
dabei mit Stipendien.
Im Mai 2010 soll das erste Semester des DTG
starten. Nach der Evaluierungsphase ist geplant, das regionale Ausbildungskonzept
auch auf andere Länder und Regionen mit
Lehrermangel zu übertragen.
Gruppenarbeit beim Tutorentraining
Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland 83
Exzellente Deutsche Auslandsschulen:
Bund-Länder-Inspektion
untersucht Qualität
Wie gut sind die Deutschen Auslandsschulen? Kann die Unterrichtsqualität
noch verbessert werden? Antworten
auf solche und andere Fragen gibt die
Bund-Länder-Inspektion (BLI), die im
Jahr 2008 eingeführt wurde. Die Finanzierung und Organisation liegt in den
Händen der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA). Seitdem ist viel
passiert: Bislang wurden 24 Inspektionen durchgeführt – und das mit Erfolg!
Alle inspizierten Schulen dürfen sich
nun „Exzellente Deutsche Auslandsschule“ nennen.
Doch bis zur Vergabe des Gütesiegels ist
es ein weiter Weg: Bereits im Vorfeld hilft
ein Peer Review, die Schulqualität objektiv
einzuschätzen. Gemeint ist der Besuch
von kritischen Freunden. Das können z. B.
Schulleiter oder eine Expertengruppe von
benachbarten Deutschen Auslandsschulen sein, die sich unvoreingenommen die
Schule ansehen. „Idealerweise liegen zwischen einem Peer Review und der eigentlichen Schulinspektion mindestens sechs
Monate, damit die Schule das aufgezeigte
Entwicklungspotenzial voll ausschöpfen
kann“, erklärt Wilfried Janßen, der als
ZfA-Fachbereichsleiter für Pädagogisches
Qualitätsmanagement zuständig ist und
die BLI betreut.
Erst dann erfolgt die offizielle Schulinspektion durch Bund und Länder. Erfahrene Pädagogen beider Partner prüfen die Schulen
auf Herz und Nieren. Zunächst analysiert
84 Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland
das Inspektorenteam die zuvor eingereichten Schuldaten und Dokumente. Das sind
pädagogische Konzepte, Konferenzprotokolle, Organigramme, Stundenpläne etc.
Nach abgeschlossenem Aktenstudium
nehmen die Inspektoren die jeweilige
Schule vor Ort „ins Visier“: Sie hospitieren
im Unterricht und überprüfen das Unterrichtsprofil als Ganzes auf seine Validität.
Dabei führen sie Interviews mit allen am
Schulleben Beteiligten und machen einen
Schulrundgang.
Vorbildlich abgeschnitten:
die DS Rio de Janeiro
So stattete ein Inspektorenteam auch der
Deutschen Schule Rio de Janeiro einen Besuch ab. Vom 6. bis 13. November 2009 nahmen Rüdiger Hocke, Regionalbeauftragter
der ZfA, Anita Schröder-Klein, Mitglied des
Bund-Länder-Ausschusses für Schulische
Arbeit im Ausland, und Eberhard Heinzel,
Inspektor der Niedersächsischen Schulinspektion, die Schule unter die Lupe. Anhand
von 15 Qualitätsmerkmalen, die von der
Unterrichtsqualität über die Schülerzufriedenheit und Stärkung der Schülerpersönlichkeit bis hin zu Managementkompetenz
und Kooperationen mit externen Partnern
reichen, untersuchten die Inspektoren die
Leistungsfähigkeit der Schule.
„Mich hat vor allem die interkulturelle
Kompetenz, die an der DS Rio de Janeiro
vermittelt wird, beeindruckt“, erinnert sich
Hocke. Die Schule hat sowohl einen deut-
Bund-Länder-Inspektion an der Deutschen Schule Rio de Janeiro
schen als auch einen brasilianischen Zweig.
Sie bietet allen Schülern eine zweisprachige Ausbildung an. „Begegnung wird hier
gelebt“, ergänzt der Regionalbeauftragte.
Im Bereich Schulentwicklung und Pädagogisches Qualitätsmanagement ziehen Vorstand, Schulleitung, Lehrkräfte und Eltern
gemeinsam an einem Strang. „Das ist schon
etwas Besonderes“, erklärt Hocke. Neben
verschiedenster Arbeitsgemeinschaften
bietet die Schule außerdem ein großes
Angebot an Förderunterricht, Hausaufgabenbetreuung sowie Ganztagsgruppen im
Kindergarten. Die Unterrichtsqualität steht
klar im Mittelpunkt der schulischen Arbeit.
Kein Wunder also, dass sich die Schüler,
Lehrer und Eltern hier pudelwohl fühlen.
Und so lautet auch die einhellige Meinung
der Experten: Die Deutsche Schule Rio de
Janeiro ist vorbildlich!
Zum Abschluss der Inspektionswoche
bekommt die Schule unmittelbar ein erstes
mündliches Feedback. Einige Wochen
später erfolgt der Inspektionsbericht. „Damit die BLI wirksam werden kann, müssen
sich alle Beteiligten mit den Ergebnissen
kritisch auseinandersetzen“, erläutert
Janßen. Schlussfolgerungen und Verbesserungsvorschläge soll die Schule in einen
Aktionsplan umsetzen. Bei Maßnahmen
zur Verbesserung steht der Regionalbeauftragte der ZfA den Schulen beratend zur
Seite. Alle vier Jahre wird die Inspektion an
den Schulen wiederholt. Das Motto: Nach
der BLI ist vor der BLI!
Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland 85
Schulleiterinnen und
Schulleiter auf der
ersten regionalen
Schulleiterkonferenz
in Colombo
Erstes großes regionales
PASCH-Schulleitertreffen
in Colombo
Etwa 50 Schuldirektoren von Partnerschulen aus Indien, Pakistan, Bangladesch und Sri Lanka versammelten
sich am 26. und 27. Januar 2009 in der
sri-­lankischen Hauptstadt Colombo,
um Rückschau auf das umfangreiche
Programm des ersten PASCH-Jahres 2008
zu halten und die vielfältigen Planungen
für 2009 in Angriff zu nehmen. Es war das
erste PASCH-Treffen dieser Art weltweit,
seit die Partnerschulinitiative Anfang
2008 aus der Taufe gehoben worden war.
86 Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland
Eröffnet wurde die erste regionale Schulleiterkonferenz in Südasien auf höchster
Ebene: Der deutsche Botschafter in Sri Lanka, Jürgen Weerth, hieß die Delegierten im
Beisein des sri-lankischen Erziehungsminsters Susil Premajayantha willkommen. Der
Minister würdigte in seiner Ansprache die
Bedeutung der Partnerschulinitiative auch
im Kontext der für 2009 geplanten Schwerpunktprogramme der sri-lankischen
Regierung im Bereich von Bildung und
Erziehung. Botschafter Weerth hob vor
allem die Bedeutung des Sprachenlernens
hervor; Sprachkenntnisse ermöglichten
Menschen immer eine wesentlich direktere
Kommunikation. Dr. Stefan Dreyer, Regionalleiter des Goethe-Instituts in Südasien,
freute sich über die schnelle regionale
Vernetzung der PASCH-Aktivitäten, die
gerade in Zeiten politischer Spannungen
zwischen einzelnen Staaten in der Region
von besonderer Bedeutung sei. Seit dem
Startschuss zu der weltweiten Initiative seien in Südasien sehr viele unterschiedliche
Aktivitäten ins Leben gerufen worden, die
diese Vernetzung förderten.
Vernetzung über
Grenzen hinaus
Das Treffen in Colombo führte Schulleiter
von Partnerschulen aus der Region zusammen, die alle den Kontakt zu Deutschland
und zur deutschen Sprache als eine große
Chance und wertvolle Erfahrung für ihre
Schüler sehen. So engagiert, wie sie im
Schulalltag die PASCH-Aktivitäten ange-
hen, wurden auch die Diskussionen in
Colombo geführt. Es gab viele Anregungen
und viel Freude darüber, dass man zum
Partnerschulnetzwerk gehört. Der Kontakt
zu den Kollegen aus anderen Städten und
Ländern war allen wichtig, denn im Alltag
haben die Schulleiter meist wenig Gelegenheit, sich über die Stadtgrenzen hinaus
auszutauschen. So kann man diese Konferenz als den Beginn der Vernetzung über
Grenzen hinweg betrachten. Es entstand
ein Wir-Gefühl und einstimmig wurde das
zweite Treffen dieser Art eingefordert.
Ein besonderer Programmpunkt war der
Bericht von fünf Schülern aus Colombo, die
im Sommer 2008 an einem dreiwöchigen
PASCH-Jugendkurs des Goethe-Instituts in
Deutschland teilgenommen hatten. In einer Präsentation mit vielen Fotos regten sie
ihre Lehrer dazu an, den Deutschunterricht
in ihrer Heimat genauso abwechslungsreich zu gestalten, wie sie ihn während
ihres Sprachunterrichts in Deutschland
kennengelernt hatten.
Der Vorsitzende der
Delhi Public School Society hält auf der ersten
regionalen Schulleiterkonferenz in Colombo
eine Rede.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland 87
Aus­­stat­
tungs­
initiative
PASCH-Ausstattungs­initiative
Besser lernen in Kabul
Platzmangel in den Klassenzimmern,
Unterricht auf Gängen und Fluren – solche
Unterrichtsbedingungen gehören am
Mädchengymnasium Jamhuriat in Kabul
der Vergangenheit an. Im Mai 2009 konnte
ein Nebengebäude in ein Klassenzimmer
umgewandelt werden. Ein deutscher
Architekt und ein einheimischer Bauunternehmer schufen ein klar gegliedertes
Unterrichts- und Verwaltungshaus. Die
Zentralstelle für das Auslandsschulwesen
(ZfA) hat das Bauvorhaben im Rahmen der
Partnerschulinitiative finanziell unterstützt. Ein gelungenes Beispiel deutschafghanischer Zusammenarbeit!
Neuer Fachraum für die
Deutsche Schule Boston
Innovativ kann nun die German International School Boston (GISB) ihren Naturwissenschaftsunterricht gestalten. Aus PASCHMitteln hat die ZfA einen Fachraum, einen
Vorbereitungsraum und neue Ausstat-
Spannender Chemieunterricht an der Deutschen Schule Boston
88 Schulen: partner der zukunft 2009 | Ausstattungsinitiative
tungsgegenstände bezuschusst. Nun kann
an der GISB moderner Physik-, Chemie- und
Biologieunterricht stattfinden. „Um den
Zugewinn des neuen Naturwissenschaftsraums zu verstehen, muss man sich die
vorherige Lage vergegenwärtigen“, erklärt
Schulleiter Christian Nitschke. Dadurch,
dass der Unterricht zuvor im Klassenzimmer stattfand, waren Versuche nur mit
hohem Aufwand möglich. Das kann die
Schule nun hinter sich lassen, denn der
neue Fachraum befindet sich auf dem
neuesten Stand der Technik. Und auch eine
Schülerin urteilt: „Jetzt finde ich Naturwissenschaften noch spannender!“
Computer für Chiang Mai
Aus Mitteln der Partnerschulinitiative
konnte die ZfA der Deutschen Schule Chiang Mai in Thailand zwölf neue Computer
bereitstellen. Am 8. September hatte der
deutsche Honorarkonsul Hagen Dirksen
feierlich den Zuwendungsvertrag über
6.650 Euro an Schulleiter Matthias Wolf
übergeben. Die Lehrer freuen sich sehr
über die neuen Möglichkeiten, die diese
Ausstattung nun für die Unterrichtsgestaltung bietet. Und auch die Schüler sind
begeistert: „Endlich können wir richtigen
Unterricht am Computer machen!“
Moderner Naturwissenschaftsunterricht an der
DS Paris
Für die Internationale Deutsche Schule
Paris ging ein lang gehegter Traum in
Erfüllung: Die naturwissenschaftliche Abteilung wurde von Grund auf modernisiert
und neu ausgestattet. Am 16. November
2009 hat die Schulfamilie im Beisein von
Gerd von Rüden, Regionalbeauftragter der
ZfA, Dr. Alexander Huber, Leiter der Abteilung Kultur an der Deutschen Botschaft
Paris, und den Mitgliedern des Schulvereinsvorstandes mit einer Feierstunde die
neue Abteilung den Nutzern übergeben.
Schüler der Deutschen Schule Chiang Mai freuen sich über den Unterricht am
Computer.
Die Schüler haben nun hervorragende
Möglichkeiten,­selbstständig zu experimentieren. Handlungsorientiertes und
selbstständiges Lernen wird zur tragenden
Säule des naturwissenschaftlichen Unterrichts. Die neuen interaktiven Tafeln und
die modernen Messwerterfassungssysteme
eröffnen außerdem neue Präsentationsmöglichkeiten. „Die Schüler sind restlos begeistert von den Möglichkeiten und gehen
hochmotiviert in den Unterricht“, erzählt
Schulleiterin Dorothea Vogt.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Ausstattungsinitiative 89
Kompetenzen bündeln am
Ressourcenzentrum Quito
Im Ressourcenzentrum
werden Lehrer im Bereich Deutsch als Fremdsprache fortgebildet.
„Was ist das eigentlich, dieses Ressourcenzentrum?“ und
„Was genau machst du dort?“ – Solche und ähnliche Fragen
bekommt Martin Petri oft gestellt. Seit August 2009 arbeitet er
als Fachschaftsberater der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) im Ressourcenzentrum Quito, Ecuador.
„Ein Ressourcenzentrum ist ein Zentrum für Lehrerfort- und -wei­ter­
bildung im Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) und Deutschsprachiger Fachunterricht (DFU)“, fasst Petri die Grundidee zusammen. Das Zentrum in Quito wurde als eines von weltweit insgesamt
14 Ressourcenzentren im Zuge der Partnerschulinitiative von der ZfA
eingerichtet. Im April 2009 fand die feierliche Eröffnung statt. Auch
Petris Stelle wurde aus PASCH-Mitteln von der ZfA neu geschaffen.
Das Ressourcenzentrum Quito besteht aus einem modernen Seminar- und einem Unterrichtsraum mit 16 PC-Arbeitsplätzen. Beide
Räume verfügen über eine elektronische Wandtafel. Außerdem
gibt es eine kleine Bibliothek mit Fachliteratur, Unterrichtsmaterialien sowie Audio-CDs und Video-DVDs. „Diese Ausstattung ist
sehr wichtig“, sagt Petri. „Schließlich sollen davon neben der Deut-
90 Schulen: partner der zukunft 2009 | Ausstattungsinitiative
schen Schule Quito auch alle Partnerschulen in Ecuador, Kolumbien und Venezuela profitieren.“
Fachschaftsberater als Schnittstelle
Als Fachschaftsberater bildet er hier die Schnittstelle: Er arbeitet
als eine Art Netzwerker und knüpft vielfältige Kontakte. „Um die
Qualitätssicherung und -entwicklung des Unterrichts im Bereich
von DaF und DFU zu gewährleisten, müssen viele Partner ins Boot
geholt werden“, erklärt Petri. Neben dem Pädagogischen Beirat
und den Goethe-Instituten sind das wichtige Kultur- und Bildungsmittler in der Region. Dazu gehören z. B. Kulturbeauftragte der
Botschaft, Regionale Fortbildungskoordinatoren der ZfA, schulinterne Fortbildungskoordinatoren, die benachbarten Fachschaftsberater in Lima und La Paz sowie Stiftungen vor Ort.
Mit ihnen trifft Petri Absprachen, tauscht Informationen aus und
entwickelt Konzepte. Wichtig für den Erfolg des Ressourcenzentrums sind auch die Partner in Deutschland und im deutschsprachigen Ausland, wie die ZfA, das Goethe-Institut, der Pädagogische
Austauschdienst und die Universitäten. „Das Ressourcenzentrum
ist dazu da, Kompetenzen zu bündeln und sie denjenigen zur Verfügung zu stellen, die Anspruch darauf haben: den Kolleginnen
und Kollegen an den Schulen vor Ort“, so Petri.
Schüler arbeiten an
Computern im Ressourcenzentrum Quito.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Ausstattungsinitiative 91
Abschlüsse
Deutsches Sprachdiplom
begehrter denn je –
Anzahl der DSD-Schulen verdoppelt
Das Deutsche Sprachdiplom (DSD) der
Kultusministerkonferenz ist weltweit
gefragter denn je: Gab es zu Beginn der
Partnerschulinitiative im Februar 2008
noch 461 Schulen, an denen das DSD angeboten wurde, hat sich im Jahr 2009 die
Zahl der DSD-Schulen auf 825 erhöht –
und sich damit fast verdoppelt.
Wesentlichen Anteil hieran haben die
Fachberater der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), die an staatlichen
Schulen für den Deutschunterricht werben
und die DSD-Schulen beraten. Dank PASCH
konnte die ZfA acht zusätzliche Fachberater einsetzen.
Das DSD ist derzeit in rund 80 Ländern
vertreten. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern.
Die ZfA ist für die Betreuung der Schulen,
die Fortbildung von Lehrern, die Entwicklung von Prüfungssätzen, deren Logistik
und Durchführung vor Ort sowie deren
Auswertung verantwortlich.
92 Schulen: partner der zukunft 2009 | AbschlüSSe
Immer mehr Schülerinnen und Schüler lernen Deutsch. Ihre Leistungen können sich
die Jugendlichen im Alter von ca. 14 bis
16 Jahren durch eine Teilnahme an der
DSD-I-Prüfung oder – im Alter von etwa
16 bis 18 Jahren – der DSD-II-Prüfung bestätigen lassen. 2009 nahmen über 9.000
Jugendliche an der DSD-I-Prüfung teil: Die
bestandene Prüfung gilt als Nachweis der
Deutschkenntnisse, die zur Aufnahme an
ein Studienkolleg in Deutschland erforderlich sind. Am DSD II nahmen 2009 weltweit
rund 11.700 Schüler teil. Das Bestehen des
DSD II gilt als Nachweis der für ein Hochschulstudium in Deutschland erforderlichen Deutschkenntnisse.
Darüber hinaus spielt Frankreich im Rahmen der DSD-I-Prüfung eine besondere
Rolle: Dort gibt es seit 2007 eine bilaterale
Vereinbarung zwischen dem französischen
Erziehungsministerium und der Kultusministerkonferenz. Danach wird das DSD I
in Frankreich flächendeckend eingeführt.
2009 nahmen dort zusätzlich über 19.000
Schüler am DSD I teil, von denen über
14.000 am Ende ein Diplom erhielten.
Schulen: partner der zukunft 2009 | AbschlüSSe 93
Abitur der Zukunft –
erste Deutsche Inter­nationale
Abitur­prüfung weltweit
Das Beste aus zwei Welten
Absolventen der
German International
School of Silicon Valley
(GISSV)
Ausgestattet mit der erfolgreich absolvierten Deutschen Internationalen Abiturprüfung (DIAP) und dem kalifornischen
High School Diploma hat die German International School of
Silicon Valley (GISSV) im Juli 2009 im deutschen Generalkonsulat San Francisco die ersten Absolventen feierlich entlassen.
Die DIAP beinhaltet, dass die Schüler fünf
statt der sonst üblichen vier Abiturprüfungen absolvieren. 50 Prozent der Prüfungen
werden außerdem in der Landessprache, in
diesem Fall Englisch, abgelegt. Da jedoch
bereits seit Jahren viele der Unterrichtsfächer bilingual oder ganz auf Englisch
unterrichtet werden, stellt die Sprache für
die Schüler praktisch keine Hürde dar.
Prüfungsvorsitzender Thomas Mayer, Ministerialrat im Bayerischen
Staatsministerium für Kultus und Unterricht, bescheinigt der Leistung der Schule eine weltweite Bedeutung: „Das hier Erreichte wird
das Abitur der Zukunft an den Deutschen Auslandsschulen sein.“
Die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) geförderte GISSV bietet
ein ambitioniertes Curriculum, das auf
deutschen Standards aufbaut und amerikanische Lehrpläne und Inhalte integriert.
Schwerpunkte liegen dabei auf der bilingualen Ausbildung und – unter Anwendung
der Mehrsprachigkeit – auf den Naturund Gesellschaftswissenschaften sowie
auf Kunst, Musik und Sport. Neben den
Unterrichtssprachen Deutsch und Englisch werden Französisch und Spanisch als
Fremdsprachen gelehrt.
Für die neun Schüler der GISSV bedeutet der Abschluss das Ende ihrer Schulzeit und den Eintritt in eine neue Lebensphase. Das haben
sie gemein mit allen Abiturienten dieser Welt. Doch die Schüler
dieser 12. Klasse können ganz besonders stolz auf ihre Leistungen
sein: Sie sind nicht nur der erste Abiturjahrgang an der GISSV –
zusammen mit ihren Mitstreitern an den Deutschen Auslandsschulen in Kuala Lumpur, Shanghai und Windhuk gehören sie auch zu
den ersten Schülern weltweit, die mit der DIAP eine ganz neue und
internationale Form des deutschen Abiturs abgelegt haben.
Ganz im Sinne ihres Mottos „The Best of
Two Worlds – Lernen auf Deutsch und Englisch“ vereint die GISSV Traditionen, Knowhow und Kultur der alten Welt mit Amerikas Dynamik, Höchstleistungen und Erfolg.
Die DIAP ist Zeugnis dieser erfolgreichen
Symbiose. Davon profitieren die Schüler ihr
Leben lang in vielfältiger Weise –
in beiden Welten!
Egal, ob die frischgebackenen Abiturienten in Berkeley oder Berlin, München oder Los Angeles, Zürich oder Santa Cruz ihr Studium
beginnen, sie bringen eine bilinguale und interkulturelle Ausbildung zum Weltbürger mit.
Abitur der Zukunft
94 Schulen: partner der zukunft 2009 | AbschlüSSe
Prominenter
Besuch
III
Auftaktveranstaltungen
PASCH-Flirt in São Paulo
Sich der deutschen Sprache doch einmal zum Flirten zu bedienen, wurde den Schülern des Colégio Humboldt in São Paulo von
höchster Stelle ans Herz gelegt: Generalkonsul Dr. Heinz-Peter
Behr besuchte am 18. September 2009 die Schule in Interlagos, um
die PASCH-Plakette zu überreichen. Mit seinem augenzwinkernden Hinweis auf die ‚Flirtsprache Deutsch‘ sprach er die grenzüberschreitende Verständigung von Menschen in einem globalen
Kontext an, einen wesentlichen Aspekt der Partnerschulinitiative.
Der deutsche Schulleiter, Dr. Hartmut Blank, versprach, dass die
Schulgemeinschaft nachhaltig PASCH-bezogene Aktivitäten und
Projekte in der schulischen Arbeit verankern und damit die Ideen
der Partnerschulinitiative umsetzen werde. Auch der Begegnungscharakter der Schule soll stärker konturiert werden.
Hier wird der Partnerschulgedanke hochgehalten:
Generalkonsul Dr. Behr überreicht am Colégio Humboldt die Plakette.
Plakettenübergabe in Erbil
Dr. Frank-Walter Steinmeier und
der kurdische Bildungsminister
Dr. Dilshad Abdulrahman sind
Ehrengäste beim Schul-Fußballturnier.
Dr. Frank-Walter Steinmeier besuchte am 18.2.2009 die Gara-TypicalSchule im Irak, eine Modellschule für besonders begabte Schüler.
„Wir haben beschlossen, die Gara-Typical-Schule zu einer Begegnungsschule auszubauen, an der in Zukunft noch mehr Deutschunterricht stattfinden kann“, kündigte der damalige Außenminister
an. Mit der Unterstützung von Schulen in Krisen- und Konfliktregionen leistet PASCH einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des
Bildungswesens. Zum Abschluss des Schulbesuchs waren Steinmeier
und der kurdische Bildungsminister Dr. Dilshad Abdulrahman
Ehrengäste beim Endspiel eines großen Schul-Fußballturniers.
PASCH-Plakette für Schmidt-Schule
Ost-Jerusalem
Nun prangt sie am Eingang und stellt einen frischen Farbtupfer in
der 123-jährigen Geschichte der Schmidt-Schule in Ost-Jerusalem
dar: die PASCH-Plakette. Überreicht wurde sie vom Präsidenten des
Bundesverwaltungsamtes (BVA), Dr. Jürgen Hensen. In Begleitung
von Stefan Krawielicki, Leiter des Auslandsschulreferats im Auswärtigen Amt, und Joachim Lauer, Leiter der Zentralstelle für das
Auslandsschulwesen im BVA, stattete er der Schule am 4. Novem­ber
einen Besuch ab. Dr. Hensen würdigte die Entwicklung der Schule,
die innerhalb weniger Jahre wieder an ihre deutschen Ursprünge
anknüpfen konnte. Seit der Partnerschulinitiative habe sich einiges
verändert, erzählte Schulleiter Nikolaus Kircher: „Dass wir in das
Informationsnetz von PASCH eingebunden sind, ist für uns besonders wichtig. In der isolierten Situation im palästinensischen Ostteil
96 Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch
Angehörige der Schmidt-Schule zusammen mit
Dr. Jürgen Hensen, Stefan Krawielicki, Joachim Lauer
und Schulleiter Nikolaus Kircher
Jerusalems bedeutet das ein Stück Freiheit
und Weite.“
PASCH in Novosibirsk
Am 14. März war es auch in Sibirien so weit: Das Gymnasium Nr. 3
in Akademgorodok, einer kleinen Wissenschaftsstadt am Rande
der sibirischen Metropole Novosibirsk, wurde ins PASCH-Netz
aufgenommen. Martin Kobler, Leiter der Abteilung für Kultur und
Kommunikation im Auswärtigen Amt, und der Präsident des
Goethe-Instituts, Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann, weihten die
Schule persönlich ein und übergaben der Direktorin die PASCHPlakette. Auch die deutsche Medienpräsenz war groß, denn die
Journalisten, die anlässlich der Eröffnung des Goethe-Instituts
Novosibirsk nach Sibirien gereist waren, zeigten auch am PASCHAuftakt großes Interesse. Umrahmt wurde das Programm von
jubelnden Schülern, die deutsche Lieder rappten, und der bayrischen Gruppe LaBrassBanda, die zum Tanz aufforderte.
Martin Kobler (6. v. l.), Leiter der Abteilung für Kultur
und Kommunikation im Auswärtigen Amt, und
Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann (5. v. l.), Präsident des
Goethe-Instituts, überreichten dem Gymnasium Nr. 3
in Akademgorodok die PASCH-Plakette.
Staatsministerin Pieper übergibt vier neuen
Partnerschulen in China die PASCH-Plakette
Bei ihrer China-Reise übergab die Staatsministerin im Auswärtigen
Amt Cornelia Pieper PASCH-Plaketten an vier Partnerschulen. „Die
Zukunft der Gesellschaft beginnt in den Klassenzimmern. Wissen
ist heute die Ressource, die die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft
sicherstellt“, sagte Pieper über die Bedeutung des schulischen Engagements. Die Vertiefung der Bildungspartnerschaft mit den neuen
Wachstumsregionen in Asien ist ein wichtiges Ziel von PASCH.
Staatsministerin Cornelia Pieper übergibt mit Alexander Volkmann,
stellvertretender Schulleiter der DS Shanghai, und Dr. Eckhardt Parzich,
Mitglied des Vorstands des Schulvereins der DS Shanghai, die PASCH-Plakette.
Der Pasch-Auftakt in Korea
Am 12.12.2008 fiel in Seoul der Startschuss zum lange erwarteten
Auftakt der Partnerschulinitiative. Im Europasaal des Goethe-Instituts gaben sowohl die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen als
auch das Goethe-Institut Korea die ersten PASCH-Schulen bekannt.
Institutsleiter Raimund Wördemann unterzeichnete in Anwesenheit von ca. 100 Gästen, größtenteils Repräsentanten potenzieller
Fit- und DSD-Schulen, die Vereinbarung mit dem Schulleiter der
renommierten Yewon-Mittelschule für Künste. Untermalt wurde die
Zeremonie von einem kleinen Konzert der Schüler, welche die Gäste
nicht nur durch ihr musikalisches Können, sondern auch durch ihre
Deutschkenntnisse überraschten. Im Januar 2009 erfolgte bereits
eine Besucherreise nach Berlin und Weimar mit Entscheidungsträgern der Yewon-Schule, auf der diese sich über Studienmöglichkeiten für ihre Schüler an deutschen Universitäten informierten.
Der Schulleiter der Yewon-Mittelschule für Künste unterschreibt symbolisch den Start von PASCH in Korea.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch 97
MoU-Unterzeichnung an der
Saint John’s Catholic School
BSD-City in Indonesien
Im August 2009 wurde die Saint John’s
Catholic School zur 18. offiziellen indonesischen Partnerschule ernannt. Im Rahmen
eines festlichen Aktes, durchgeführt von
den Schülern der Intensivklassen Deutsch,
wurde das Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet und die Partnerschulplakette übergeben. Alle Fahnen für
die Feier wurden innerhalb eines Deutschprojekts von den Jugendlichen selbst
hergestellt. Die Saint John’s Catholic School
BSD-City ist eine der wenigen Schulen in
Indonesien, die bereits in der 7. Klasse mit
dem Deutschunterricht beginnen.
Die Jungen der Saint John’s Catholic School
präsentieren bei der Feier zur PASCH-Plakettenübergabe ihre handgefertigten Fahnen.
PASCH-Startschuss in Mali und in Burkina Faso
Feierlicher PASCH-Auftakt in Burkina Faso
„Travailler pour réussir“ – arbeiten, um Erfolg zu haben, so heißt
das Motto des Lycée Notre Dame du Niger in Bamako, Mali. Am
5.2.2009 wurde das Gymnasium offiziell als Partnerschule eingeweiht. Mit von der Partie war die zweite Partnerschule Malis, das
Lycée Fily Dabo Sissoko, ebenfalls in der Hauptstadt des Landes zu
Hause. Die Zusammenarbeit wurde durch Abkommen mit den
Erziehungsbehörden und den Schulen besiegelt. Einen Monat
später, am 5.3.2009, fiel der Startschuss in Burkina Faso. Hier hatte
das Lycée Bogodogo die zweite PASCH-Schule, das Lycée Mixte de
Gounghin (beide in Ouagadougou), zur Feier bei sich eingeladen.
Karl Flittner und Dr. Ulrich Hochschild, die deutschen Botschafter
in Mali und Burkina Faso, trugen jeweils zum Glanz der feierlichen
PASCH-Eröffnung bei.
Ein ganz besonderer Tag
„Der 18.12.2008 ist ein ganz besonderer Tag“ – diesen Satz konnte
man am Izmir Kiz Lisesi am Tag der Plakettenübergabe an die
erste PASCH-Schule der Türkei sehr oft hören. Der türkische Erziehungsminister Doç. Dr. Çelik und der deutsche Botschafter hatten
während der Festveranstaltung auf die langjährigen kulturellen
Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland hingewiesen
und die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ als einen weiteren wichtigen Baustein für die Verbesserung dieser Beziehungen
gewertet. Am Ende der Festveranstaltung übergaben sie gemeinsam an die beiden besten Sommerkurs-Stipendiatinnen aus der
Türkei die Zertifikate.
98 Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch
Der türkische Erziehungsminister Doç. Dr. Çelik befestigt die PASCH-Plakette am Izmir Kiz Lisesi.
Plakettenübergabe an
das II. Lyzeum Krakau –
Politik zum Anfassen
Am 9. März 2009 besuchte der damalige
Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier im Rahmen des EU-Projekttages die Bertolt-Brecht-Oberschule in Berlin-Spandau,
um mit Schülern der Oberstufe ein Gespräch zum Thema Europa zu führen. Gast
bei dieser „Unterrichtsstunde“ waren auch
Schüler des II. Lyzeums aus Krakau. In einem kurzen Festakt zu Beginn des Schulbesuchs haben die Bertolt-Brecht-Oberschule
und das Lyzeum Krakau ihre schulische
Partnerschaft durch die Überreichung der
PASCH-Plakette besiegelt. Dr. Frank-Walter
Steinmeier überreichte der Krakauer Lyzeumsdelegation die Plakette zur Initiative
„Schulen: Partner der Zukunft“. Die Schule
wurde damit in das weltweite Netzwerk
offiziell aufgenommen.
Dr. Frank-Walter Steinmeier übergibt im März 2009 die PASCH-Plakette an das
Lyzeum in Krakau.
Deutsche Wurzeln in Argentinien
Traditionell gute Verbindungen: Argentinien und
Deutschland
Am 19. August 2009 enthüllte Günter Knieß, der deutsche Botschafter in Argentinien, die PASCH-Plakette an der Deutschen
Schule Temperley. Er betonte in seiner Rede die Bedeutung des
deutschen Auslandsschulwesens für die traditionell sehr guten
bilateralen Beziehungen zwischen Argentinien und Deutschland.
Die große Zahl von 33 Deutschen Schulen in Argentinien spiegle
die Tatsache wider, dass etwa eine Million Argentinier deutsche
Wurzeln aufweisen. Die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen geförderte Schule hat sich die PASCH-Ideen schon
lange zu eigen gemacht. Sie organisiert z. B. Schüleraustausche mit
Deutschland, bietet das Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz und das Gemischtsprachige International Baccalaureate an. Vorstandsvorsitzender Eduardo Koch hob hervor, dass
es im Süden der argentinischen Hauptstadt eine starke deutsche
Gemeinde gebe, deren Existenz nun endlich angemessen wahrgenommen werde: „Der Süden lebt!“
Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch 99
Reise durch die deutsche
Bildungslandschaft
Ein wichtiges Instrument für die Einführung von Deutschunterricht an staatlichen Schulen sind die PASCH-Besucherreisen. Während der Besucherreisen durch Deutschland lernen
ausländische Multiplikatoren Deutschland und sein Bildungssystem kennen. Sie besuchen Schulen und Universitäten, Bildungsverwaltungen, das Auswärtige Amt und die Partner der
Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“. 2009 waren hochrangige Vertreter der Bildungsministerien und Schulleiter aus
20 Ländern zu Gast in Deutschland.
Delegationsreise aus Indien nach
Deutschland
14 regionale CoBSE-Vertreter und Schulleiter aus Indien und Bangladesch nahmen im Juni 2009 an einer Delegationsreise durch
Deutschland teil. CoBSE steht für „Council of Board of Secondary
Education“ und ist in Indien auf Bundesstaatenebene u. a. für die
Curricula der Sekundarstufe zuständig. Die Reise führte über Speyer, Heidelberg, Bonn, Köln und Berlin nach München.
Gespannte Erwartung lag in der Luft, als die Mitglieder des CoBSE
am 20. Juni 2009 morgens in Frankfurt landeten. Die Müdigkeit
verflog rasch, denn schon die Fahrt auf der Autobahn war spannend und die ersten Fragen über Deutschland sprudelten aus den
Teilnehmern heraus. Nach einem intensiven Kulturprogramm in
Speyer und Heidelberg ging es dann montags in Bonn bei der Kultusministerkonferenz in medias res: Wie funktioniert das deutsche
Schulsystem? Was sind seine Besonderheiten? Wo gibt es Gemeinsamkeiten mit Indien? Wo liegen die Unterschiede? Auf alle
diese Fragen gaben die Referenten der Kultusministerkonferenz
ausführliche Antwort. Informationen zu Schulpartnerschaften gab
der Pädagogische Austauschdienst, während der Deutsche Akademische Austauschdienst über universitäre Austauschprogramme
informierte.
Nach diesem theoretischen Input ging es am Tag darauf in die
Praxis: Die Gruppe besuchte die Europaschule in Köln-Zollstock.
Nach einem herzlichen Empfang wurden den Gästen Einblicke in
alle Bereiche der Schule gewährt. Die Schule und die Begegnung
mit Schülern und Lehrern beeindruckte die Gäste. Das System
Gesamtschule hat die Besucher aus Südasien sehr begeistert. Dass
in dieser Schule Kinder mit ganz unterschiedlichen familiären
100 Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch
Hintergründen zusammenkommen und
hervorragende Ergebnisse erzielen, wurde
sehr anschaulich vorgeführt. Der in Köln
vermittelte Ansatz wurde im Verlauf der
Reise dann durch den Besuch einer berufsbildenden Schule in Berlin bestens ergänzt,
denn Berufsschulen gibt es in dieser Form
in Indien nicht. Einstimmig wurde dieses
Modell als sehr nachahmenswert beurteilt.
Zudem waren sich alle einig, dass es für
junge Leute eine gute Chance ist, wenn die
Berufsschulen in das Gesamtsystem integriert sind, und dass dies in Indien auch in
dieser Form eingeführt werden sollte.
Die Teilnehmer zeigten sich am Ende der
einwöchigen Reise durch Deutschland besonders beeindruckt von der planerischen
und inhaltlichen Sorgfalt, die den öffentlichen Schulen zugutekommt. Dies müsse
der indischen Schulverwaltung unbedingt
nahegebracht werden. Auch wolle man in
Zukunft mehr Wert auf praktische Ausbildungssequenzen in der Sekundarstufe
legen und einige Aspekte der Berufsschularbeit integrieren. Das Ziel der Reise, die
Teilnehmer mit dem deutschen Schul- und
Bildungswesen bekannt zu machen sowie
ihnen einen Einblick ins deutsche Leben zu
geben, ist voll und ganz erreicht worden. Es
war deutlich spürbar, dass dieses „Mit den
eigenen Augen Sehen“ ein wirkungsvoller
Anschauungsunterricht für alle Teilnehmer war.
Die Delegationsmitglieder können nun
in ihren Gremien oder vor den Eltern von
Schülern begründen, warum es sich lohnt,
Deutsch zu lernen.
CoBSE-Vertreter und
Schulleiter aus Indien
und Bangladesch besuchen die FU Berlin.
Besuch aus Südamerika
Des Weiteren besuchten Anfang Mai 2009
Rektoren, Bildungsminister und weitere
Multiplikatoren der Bereiche Bildung und
Kultur aus der Region Argentinien und
Paraguay die Bundesrepublik Deutschland.
Auf dem Programm standen das Bundesministerium für Bildung und Forschung,
der Deutsche Bundestag, die Universität
Leipzig und die Humboldt-Universität zu
Berlin, Verlage, die Kultusministerkonferenz, die BMW AG sowie das Auswärtige
Amt und der DAAD. Dies ergab neue Impulse für Kooperationen und den Ausbau von
Deutsch als Fremdsprache in Südamerika.
Indonesische Schulleiter zu Gast
Außerdem bereisten 15 Schulleiterinnen und Schulleiter der ersten
Partnerschulen, begleitet von zwei Vertretern des Goethe-Instituts
Jakarta, vom 25. Oktober bis 6. November 2009 die Bundesrepublik
Deutschland. Die Reise führte sie von Berlin über Stuttgart und
Heidelberg nach Frankfurt am Main.
Eines der Hauptziele der PASCH-Initiative ist, mehr junge Menschen aus Indonesien für ein Studium in Deutschland zu interessieren. An der Technischen Universität Berlin und an der Universität
Heidelberg standen daher neben Gesprächen mit Professoren und
Dozenten auch Begegnungen mit jungen Indonesierinnen und
Indonesiern auf dem Programm, die von ihren positiven Erfahrungen beim Studium in Deutschland berichteten. Besonders
beeindruckt zeigten sich die Schulleiter nach den Besuchen des
Landesgymnasiums für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd, der
Internationalen Gesamtschule in Heidelberg und der Sonderschule für Erziehungshilfe in Frankfurt davon, wie der Unterschiedlichkeit der Begabungen und Lernvoraussetzungen der Kinder
und Jugendlichen in Deutschland durch das Bestehen vielfältiger
Schultypen Rechnung getragen wird.
Der Besuch des Reichstags, der indonesischen Botschaft und des
Auswärtigen Amtes in Berlin, des Daimler-Benz-Museums, des
baden-württembergischen Staatsministeriums und des Balletts in
Stuttgart sowie des Goethe-Hauses und des Frankfurter Flughafens
rundeten diese erlebnisreiche Deutschlandreise ab.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch 101
Henning Mankell
diskutiert mit
Schülern der Deutschen
Internatio­nalen Schule
in Abu Dhabi.
Kulturhighlight an der DIS Abu Dhabi:
Henning Mankell
diskutiert mit
Auslandsschülern
Ein besonderes kulturelles Ereignis
stand am 19. März 2009 zahlreichen gespannten Zuhörern bevor: Der berühmte schwedische Schriftsteller Henning
Mankell fand sich zu einem Podiumsgespräch in der Mediathek der Deutschen
Internationalen Schule in Abu Dhabi
(DISAD) ein. Neben gut vorbereiteten
Schülern, Lehrern und Eltern nahmen
auch der Botschafter aus Schweden,
Bruno Beijer, und sein deutscher Amtskollege Klaus-Peter Brandes teil.
Henning Mankell, der in Deutschland vor
allem durch die Kriminalromanreihe mit
Kommissar „Kurt Wallander“ sehr bekannt
ist, begann schon im Alter seiner heutigen jungen Zuhörer mit dem Schreiben.
Daneben arbeitet er viel für Theater und
Fernsehen.
natürlich zum Thema Literatur, aber auch zu seiner engagierten
Arbeit in Afrika. Bereits seit Jahren leitet Mankell das 70-köpfige
„Teatro Avenida“ in Maputo, Mosambik.
„… call me Henning, we are friends!“
Eine gelungene Veranstaltung, die durch die Zusammenarbeit der
KITAB (ein Joint-Venture-Unternehmen der Abu Dhabi Authority
for Culture and Heritage und der Frankfurter Buchmesse), die
Unterstützung der Deutschen Botschaft und der DISAD zustande
gekommen war. Anlässlich der Abu Dhabi International Book Fair
war Henning Mankell nach Abu Dhabi gekommen. Bei seinem
Podiumsgespräch in der Schule hat der Autor auch noch ein Geheimnis verraten: Der nächste „Wallander“ wurde in Abu Dhabi
geschrieben! Schon allein durch seine überzeugende Persönlichkeit und sein authentisches Auftreten hatte er alle Anwesenden
sofort in seinen Bann gezogen. Verabschiedet hat er sich genauso
gewinnend mit „... call me Henning, we are friends!“
Der Autor und Theaterregisseur stand den
Schülern der DISAD sowie geladenen Gästen der gleichen Altersgruppe in beeindruckender Weise Rede und Antwort. Diskutiert wurde in englischer Sprache vor allem
102 Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch
„Da wird doch das Ei
in der Pfanne verrückt“
Bastian Sick unterrichtet an der
Deutschen Schule Hurghada
Bastian Sick spricht
mit Schülern der
Deutschen Schule
Hurghada.
Eine Deutschstunde der ganz besonderen Art gab es am 12. Juni 2009 an der
Deutschen Schule Hurghada, Ägypten.
Bastian Sick war der Einladung der Schule am Roten Meer gefolgt und sprach
mit Kindern der 4. und 5. Klasse über die
Eigenarten der deutschen Sprache.
Da viele Kinder der Schule keine
Deutschmuttersprachler sind, gab es
immer wieder viel zu lachen. „Herr Sick
erzählte viel über Redewendungen und es
entwickelte sich ein lustiger Dialog zwischen ihm und den Kindern“, sagt Corinna
Golbeck-Nasr, Verwaltungsleiterin der
Schule. So thematisierte Sick zum Beispiel
die Redewendung „Da wird doch der Hund
in der Pfanne verrückt“. Die Schüler waren
allerdings der Ansicht, dass es eigentlich
heißen müsste „Da wird doch das Ei in der
Pfanne verrückt“.
Die Stunde machte nicht nur Bastian Sick
sichtlich Spaß, sondern auch die Kinder
waren begeistert von ihrem prominenten
Lehrer, der im Anschluss an die Stunde
zahlreiche Autogramme gab. Einen Tag
nach der Deutschstunde trat Bastian Sick
noch einmal auf dem Sommerfest der
Schule auf und las vor Eltern, Lehrern und
Schülern aus seinen Büchern „Der Dativ ist
dem Genitiv sein Tod“ und „Happy Aua“.
Abwechslung zum
Schulalltag
Im nächsten Jahr würde die Schule gerne
wieder einen Prominenten aus Deutschland nach Ägypten einladen. Dabei geht es
nicht nur darum, den Kindern die deutsche
Sprache näherzubringen. „Beim Einladen
von Prominenten wollen wir vor allem etwas Abwechslung zum normalen Schulalltag bieten“, sagt Corinna Golbeck-Nasr. Die
Schülerinnen der 5. Klasse haben bereits
einen ganz speziellen Favoriten. Sie wünschen sich, dass der aktuelle Gewinner der
TV-Castingshow „Deutschland sucht den
Superstar“ zu einem Besuch an die Schule
kommt. „Die meisten haben ihre Zimmer
mit den Postern von Daniel Schumacher
tapeziert“, erzählt Golbeck-Nasr schmunzelnd. „Wir tun unser Bestes und schauen
dann mal, wer die Show im nächsten Jahr
gewinnt.“
Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch 103
Christoph Daum
besucht Istanbul Lisesi
Schüler beeindrucken mit Deutschund Fußballkenntnissen
Große Aufregung am Istanbul Lisesi:
Der Trainer von Fenerbahçe Istanbul,
Christoph Daum, hatte sich zu einem
Besuch angekündigt. Am 13. Oktober
2009 war es endlich so weit. Begleitet
von einer großen Schar von Fotografen
und Fernsehkameras stieg der deutsche
Startrainer aus seinem Wagen.
Nach einem ersten Gespräch mit dem türkischen Schulleiter Adnan Ersan und dem
Leiter der deutschen Abteilung Dr. Volker
Schult ging es zu einem gemeinsamen Mittagessen mit dem Kollegium. Dort erzählte
Christoph Daum von einer Gemeinsamkeit:
Auch er war für kurze Zeit als Lehrer für
Englisch und Sport tätig gewesen, bis er
sich entschloss, seine Karriere als Fußballlehrer zu beginnen.
Im Zentrum des Besuchs stand das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern.
Das war, wie Daum betonte, auch sein
zentrales Anliegen. Mit tosendem Applaus
wurde der ehemalige Bundesligatrainer
von den Jugendlichen empfangen. „Das
Gespräch, das von unseren Schülern auf
Deutsch geführt wurde, war von vielen
fußballerischen Details geprägt“, berichtet
Schult. Kein Wunder, denn die Schüler,
sehr viele von ihnen Fener-Fans, kennen
sich natürlich sehr gut aus. Aber nicht nur
beim Fußball: Christoph Daum zeigte sich
von den Deutschkenntnissen, aber auch
insgesamt von den Leistungen der Schüler
am Istanbul Lisesi sehr beeindruckt.
Christoph Daum beim Besuch des Istanbul Lisesi
Zweite Heimat Türkei
Neben Fußball berichtete Daum auch über sein Verhältnis zur
Türkei, die schon zu seiner zweiten Heimat geworden sei. Mit Unterbrechungen lebt er insgesamt schon sieben Jahre in der Türkei.
Seine Kinder gingen in Istanbul auf die deutsche Grundschule. Mit
drei türkischen Meistertiteln (1995 mit Beşiktaş, 2004 und 2005 mit
Fenerbahçe) war er außerdem auch beruflich sehr erfolgreich.
Immer wieder angesprochen auf das Verhältnis zum Erzrivalen
Galatasaray Istanbul zollte er dem Lokalrivalen Respekt. Dabei
unterstrich Daum, dass die Rivalität aber nicht ausarten dürfe, wie
es leider immer wieder geschehe. Er machte deutlich, dass Fußball
von Begeisterung und Emotionen lebe, aber dass Fanatismus hier
nichts zu suchen habe. Mit diesen zum Nachdenken anregenden
Worten verabschiedete sich der Fenerbahçe-Trainer. Zwar konnten
nicht alle Schüler an dem Gespräch teilnehmen, aber der Besuch
begeisterte die gesamte Schulgemeinschaft: eine willkommene
Abwechslung zum Schulalltag!
104 Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch
Perspektiven
schaffen
IV
PASCH und
Wirtschaft
PASCH-Schüler besuchen
Ecogerma in São Paulo
Wie können wir besser mit unserer Umwelt umgehen? Wie effizienter Energien
nutzen? Antworten auf diese und viele
andere Fragen rund um das Thema Umwelttechnologie bekamen Besucher auf
der Ecogerma, einer von der deutschen
Regierung geförderten Messe. Auch
PASCH-Schüler hatten 2009 Gelegenheit,
sich in Brasilien über die Problematik
der ökologischen Verantwortung zu
informieren.
150 Schüler brasilianischer Partnerschulen haben am 13. und 14. März 2009 die
Messe Ecogerma in São Paulo besucht. Die
Ecogerma ist zugleich Messe und Kongress
Brasilianische PASCH-Schüler auf der Messe Ecogerma in São Paulo
106 Schulen: partner der zukunft 2009 | PASCH und wirtschaft
zum Thema „Nachhaltige Technologien in
Brasilien und Deutschland“. Die DeutschBrasilianische Industrie- und Handelskammer richtet die Veranstaltung aus,
um die wachsende Nachfrage in diesem
Bereich in Brasilien zu bedienen. Gefördert
wird die Ecogerma unter anderem auch
von der deutschen Regierung. Themenschwerpunkte der Messe sind Umwelttechnologien, erneuerbare Energien und
Energieeffizienz, soziale Verantwortung
der Unternehmen und ökologische
Stadtentwicklung. Die Bundesministerin
für Bildung und Forschung, Dr. Annette
Schavan, eröffnete die Messe am 12. März
2009. Unter den Ausstellern waren zahlreiche große deutsche Unternehmen, Universitäten und Bundesministerien sowie das
Goethe-Institut vertreten. Die PASCH-Schüler interessierten sich bei ihrem Rundgang
vor allem für die Frage, wie ihre Zukunft im
Hinblick auf Ökologie und neue Technologien aussehen wird. Zu solchen Zukunftsszenarien haben viele Aussteller Modelle
gezeigt. Inzwischen gibt es rund 4000
PASCH-Schüler in Brasilien. Sie lernen an
über 35 Partnerschulen Deutsch.
Praktikum bei
der Deutschen Telekom
Jürgen Maier, Kaufmännischer Direktor
des Goethe-Instituts (1. v. l.), und
René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom (2. v. r.),
begrüßen die Praktikanten.
Im August 2009 absolvierten elf Schüler
von PASCH-Schulen ein Praktikum bei
der Deutschen Telekom AG. Gemeinsam mit dem Goethe-Institut hatte die
Deutsche Telekom die Jugendlichen zu
einem Betriebspraktikum nach Bonn
eingeladen.
Im Anschluss an den PASCH-Jugendkurs
in Heidelberg lernten die Schüler aus
Bulgarien, Polen und der ehemaligen
jugoslawischen Republik Mazedonien das
Unternehmen näher kennen, das auch in
ihren Heimatländern durch Tochterfirmen
präsent ist. Den offiziellen Startschuss für
das Praktikum gaben der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, René Obermann, und der Kaufmännische Direktor des
Goethe-Instituts, Jürgen Maier, die die Praktikanten am ersten Praktikumstag in der
Zentrale der Telekom in Bonn begrüßten.
Im Laufe der Woche erfuhren die neun
Schülerinnen und zwei Schüler aus Osteuropa viel, von A wie Ausbildung bei der
Deutschen Telekom bis Z wie Zukunfts­
trends in der Telekommunikation. Auch die
praktische Seite der Telekommunikation
wurde ihnen veranschaulicht: In der Berufsbildungsstelle Essen löteten die Praktikanten Kabel und lernten die Bedeutung
von Glasfasern kennen.
Besonders beeindruckt zeigten sich die
Jugendlichen von der Größe des Unternehmens. Dass sowohl Deutsch als auch
Englisch in diesem Unternehmen eine
wichtige Rolle spielen, ist für die PASCHStipendiaten kein Hindernis: Der Großteil
der elf Schülerinnen und Schüler spricht
beide Sprachen schon sehr gut.
Nach drei Wochen im PASCH-Jugendkurs
Heidelberg und einer Woche Praktikum
bei der Deutschen Telekom hatten die
Schüler nicht nur ihre Deutschkenntnisse vertieft, sondern fuhren auch mit der
Erfahrung nach Hause, eines der größten
deutschen Unternehmen sowie verschiedene Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten in Deutschland kennengelernt zu
haben.
Schulen: partner der zukunft 2009 | PASCH und wirtschaft 107
Studium
in deutschland
Zum Studieren nach Deutschland:
Stipendien- und Netzwerk­
arbeit des DAAD
Im Rahmen der Initiative „Schulen:
Partner der Zukunft“ (PASCH) hat der
Deutsche Akademische Austauschdienst
(DAAD) seit 2008 und fortgesetzt im Jahr
2009 ein neues Kapitel von Aktivitäten
zugunsten der Deutschen Schulen im
Ausland aufgeschlagen. Dies betrifft
das finanzielle Volumen ebenso wie die
operative Bandbreite der Maßnahmen,
die der DAAD eigenständig und in Kooperation mit Hochschulen sowie den
weiteren institutionellen Partnern der
PASCH-Initiative durchführt.
Neu ist der systematische Ansatz. Es handelt sich um ein Paket von Einzelaktivitäten, die aufeinander aufbauen, sich ergänzen und gegenseitig verstärken. Die Palette
umfasst den Ausbau der bereits seit Län-
108 Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in deutschland
gerem existierenden Individualförderung
durch Vollstipendien zur Finanzierung
eines kompletten Studiums und reicht bis
hin zu Informationsveranstaltungen durch
DAAD-Außenstellen und Informationszentren (ICs) vor Ort. Das zweite wichtige
und unmittelbar mit PASCH verbundene
Instrument ist die BetreuungsInitiative
Deutsche Auslands-und PartnerSchulen
(BIDS). Als Netzwerkprogramm ergänzt
es die Möglichkeiten der individuellen
Förderung. BIDS ist auf die unmittelbare
Kooperation zwischen Absolventen entsendenden Deutschen Schulen im Ausland auf
der einen und Hochschulen in Deutschland
auf der anderen Seite ausgerichtet.
Das im Rahmen der PASCH-Initiative
erstellte DAAD-Maßnahmenpaket be-
inhaltet des Weiteren die Organisation
von Hochschulinformationsbesuchen für
Schülergruppen im Rahmen von Deutschlandaufenthalten. Darüber hinaus fördert
die Initiative die aktive Einbringung des
Themas „Studienstandort Deutschland“
in diverse Fortbildungsveranstaltungen,
vor allem in solche der Zentralstelle für das
Auslandsschulwesen (ZfA). Zudem versorgt
der DAAD Schulen und ZfA-Fachberater
mit aktuellen Informationen zum Thema.
Auf der gegenüberliegenden Seite der
Bildungspartnerlandschaft werden die
deutschen Hochschulen über das Thema
„Deutsche Schulen im Ausland“ – zuvor
vielen kaum bekannt – gezielt informiert.
Der DAAD will so auf möglichst vielen und
sinnvoll miteinander verknüpften Wegen
dazu beitragen, die Zahl der Studierenden
aus dem Kreis vormaliger Absolventen
Deutscher Auslands- und Sprachdiplomschulen zu erhöhen.
Neben zahlreichen Universitäten, Technischen Universitäten und Fachhochschulen
haben 2009 auch mehrere Studienkollegs
ein verstärktes Interesse an Schülern von
Auslands- oder Sprachdiplomschulen entwickelt. Es sind solche jungen Leute, die die
Schule erfolgreich absolviert haben, denen
aber aus unterschiedlichen Gründen meist
ein Jahr Schulbesuch bis zum Erwerb einer
deutschen Hochschulzulassungsberechtigung (HZB) fehlt. Für diese Gruppe besteht
daher Studienkollegpflicht. Aufgrund ihrer
guten schulischen Vorbildung, im Fach
Deutsch und darüber hinaus, sind sie in
den Kollegs eine gern gesehene Klientel.
Sie heben das allgemeine Qualitätsniveau,
unterstützen Kollegiaten mit andersartigen Bildungshintergründen und gewöhnen sich nach den bisherigen Erfahrungen
sehr schnell in die neue Umgebung ein.
Die Zielgruppe fest im Blick
Unter allen PASCH-Aktivitäten hat die
Individualförderung, also die Vergabe
von Stipendien nach Leistungskriterien,
die längste DAAD-Tradition. Bereits seit
2001 existiert das zunächst recht klein
dimensionierte Stipendienprogramm für
die besten Absolventen von Auslands- und
Sprachdiplomschulen. Das Programm sieht
die Förderung für ein komplettes Studium
Im Rahmen von PASCH hat der DAAD vor
allem diejenigen Studierenden im Blick,
die unmittelbar nach Beendigung der
Schullaufbahn ein Studium aufnehmen.
Eine unabdingbare Voraussetzung ist hierfür, dass Deutschkenntnisse auf einem zum
Studium berechtigenden Niveau (DSD,
Stufe II) erworben werden. An Auslandsschulen wird zudem nach deutschen
Lehrplänen unterrichtet. Insgesamt liegen
die von den Schülern zu erfüllenden Anforderungen meist über denen sonstiger
Schulen in ihren Heimatländern. Auch mit
deutschen Inlandsschülern können die Absolventen der Deutschen Schulen im Ausland in aller Regel konkurrieren. Zudem
folgt aus dem absolvierten Bildungsweg
eine interkulturelle Befähigung, die die
Integrationsfähigkeit an einer deutschen
Hochschule und im Alltagsleben positiv
beeinflusst.
Stipendien für PASCH-Schüler
Abendliche Festveranstaltung in der Caligarihalle im Filmpark Babelsberg / Potsdam; Vorstellung der Mentoren (mit Frau Dr. Gisela Schneider und
Dr. Georg Krawietz, DAAD)
Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in deutschland 109
an einer deutschen Hochschule ab dem
ersten Semester vor. Im Stipendienprogramm für die besten Schulabsolventen
wurde bislang für fünf bis sechs Jahre (z. B.
Humanmedizin) gefördert, wobei jährliche
Leistungsnachweise zu erbringen sind. Seit
dem Wintersemester 2008/09 werden auch
dreijährige Stipendien für Bachelorstudiengänge vergeben – mit der Aussicht auf
Weiterförderung im Masterbereich, sofern
entsprechend gute Studienresultate vorgelegt werden. Die ersten Stipendiatenjahrgänge haben ihr Studium mit durchweg
guten bis sehr guten, in vielen Fällen sogar
exzellenten Resultaten abgeschlossen.
Unter Berücksichtigung beschränkter
Ressourcen und einer ebenso wünschenswerten wie sinnvollen Diversifizierung
der PASCH-Maßnahmen wurde aber schon
bald deutlich: Ein wirkliches Zusammenwachsen der beiden „Bildungs(teil)systeme“ einer großen Anzahl von Schulen auf
der einen und Hochschulen auf der anderen Seite kann sich nicht allein in der Vergabe von Individualstipendien erschöpfen.
Zudem verträgt kein Stipendienprogramm
auf Dauer ein ungezügeltes Wachstum,
wenn es weiterhin als Motivator wirkungsvoll bleiben und eine echte Auszeichnung
bedeuten soll.
Das Programm sieht eine Stipendienvergabe im jährlichen Rhythmus vor. Zu
Beginn wurden zunächst 30 grundständige Stipendien vergeben. Nach einer
Erhöhung ab 2006 auf 60 verdoppelte sich
die Zahl der Vergaben im Jahr der Partnerschulinitiative 2008 auf 120. 2009 erfolgte
eine weitere deutliche Erhöhung auf 170
Vergaben. Erstmalig waren 2009 auch
Absolventen von Sprachdiplomschulen
solcher Länder antragsberechtigt, deren
Schulsysteme grundsätzlich nur studienkollegpflichtige Abschlüsse anbieten. Dies
gilt etwa für Russland und die weiteren
Länder der GUS-Region mit einem elfjährigen Schulbesuch. 2008 konnten rund 320
Schulen weltweit Kandidaten vorschlagen; mit der Programmerweiterung sind
gut 100 hinzugekommen. (Zum Vergleich:
135 Auslandsschulen und mehrere Hundert Sprachdiplomschulen haben zuletzt
rund 7.000 unmittelbar in Deutschland
studienberechtigte Absolventen hervorgebracht. Hinzu kommen noch einmal
etwa 3.000 junge Leute, die studienkollegpflichtig sind.)
Kontakt zwischen Schulen
und Hochschulen: Das Netzwerkprogramm BIDS
110 Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in deutschland
Auf einer die Bildungs(teil)systeme verbindenden Ebene setzt daher BIDS an. Seit
Mitte 2008 und bis Ende 2009 wurden
29 Projekte mit insgesamt 56 beteiligten
deutschen Fachhochschulen, Technischen
Universitäten und Universitäten gefördert, die insgesamt 150 Deutsche Schulen
weltweit in ihre Aktivitäten eingebunden
haben. 15 dieser 29 Projekte werden unter
Beteiligung von 27 deutschen Hochschulen auch 2010 weiter gefördert. BIDS ist
als Netzwerkprogramm konzipiert, das
den direkten Kontakt zwischen Schulen
und Hochschulen fördert. Es sollen Wege
geebnet werden für junge Menschen, die
eine Deutsche Schule verlassen und an der
jeweiligen BIDS-geförderten Hochschule in
Deutschland ihre Ausbildung fortsetzen.
Die finanzielle Unterstützung durch BIDS
umfasst vor allem eine intensive Betreuung
der Schüler, beginnend bereits vor Studienbeginn und dann vor allem in den ersten
beiden Semestern, die Organisation von
„Summer Schools“ oder anderen „Schnupperprogrammen“ für abschlussnahe Schüler, Zuschüsse für spezielle, zielgruppengerechte Medien sowie für Reisen, die zur
Aufnahme und Pflege von Kooperationen
notwendig sind. Je Projekt können zudem
aus BIDS-Mitteln fünf hochschuleigene
„Motivationsstipendien“ für das erste Studienjahr vergeben werden. 2009 haben –
zusätzlich zu den aktuell 440 DAAD-Stipendiaten – 80 junge Absolventen eine solche
Anschubfinanzierung in Höhe von i. d. R.
300 € monatlich für ein Semester oder ein
ganzes akademisches Jahr erhalten.
Unterschiedlich gestaltet sind die in BIDS
verfolgten Konzepte der Hochschulen,
darunter einzelne Institutionen wie auch
regionale oder fachliche Verbünde. Häufig
spielen bereits existierende geografische
Schwerpunktsetzungen im Rahmen der
jeweiligen Internationalisierungsstrategie eine Rolle. In diese Richtung gehen
etwa einige BIDS-geförderte Hochschulen
aus den ostdeutschen Bundesländern
mit traditionell intensiven Kontakten
nach Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Ein
zweiter regionaler BIDS-Schwerpunkt ist
Lateinamerika, bedingt durch langjährige
Hochschulkooperationen in diesem Raum
sowie das dichte Netz dortiger Auslandsschulen. Hierbei zeigen alle geförderten
Projekte: An vielen Hochschulen wächst
das Bewusstsein für die besondere Qualifikation und Studiereignung von Absolventen Deutscher Schulen im Ausland. Dies
kommt der Nachhaltigkeit der PASCHInitiative insgesamt zugute und ergänzt
das traditionell rege Interesse an bereits
graduierten Ausländern.
Netzwerke entstehen dabei gleich zweifach:
Zum einen auf institutioneller Ebene, indem
sich Hochschulvertreter und die an den
Schulen für Studien- und Berufsberatung
oder die Oberstufenkoordinierung zuständigen Lehrer kennenlernen, Kontakte pflegen und Informationen austauschen. Das
zweite Netzwerk ist ebenso wichtig. Es sind
die gewonnenen Studierenden selber, die
ihre Erfahrungen an jüngere Geschwister
oder Freunde weitergeben. Aus Schülersicht
Eröffnungsveranstaltung in Berlin: Diskussion mit Abgeordneten im Europasaal
des Bundestags.
formuliert: „Jeder schwere Anfang wird
dadurch leichter, dass schon jemand am Ort
ist, den ich kenne. Ihm oder ihr vertraue ich,
auf ihre oder seine Hilfe kann ich setzen,
wenn es darum geht, die ersten Hürden zu
nehmen“. So wird die durch BIDS geförderte
institutionelle Betreuung an der Hochschule substanziell ergänzt und gestärkt.
Struktur- und Einzelförderung sind Instrumente, die auf einem stabilen Fundament
ruhen müssen. Daher verbessert der DAAD
auf verschiedenen Wegen den allgemeinen Kenntnisstand über deutsche Schulen
im Ausland bei Fachhochschulen, Technischen Universitäten und Universitäten. So
hat der DAAD 2008 und 2009 (in zweiter,
aktualisierter Auflage) ein speziell für
Hochschulen konzipiertes Verzeichnis derjenigen Auslands- und Sprachdiplomschulen veröffentlicht, die einen unmittelbar
zum Studium in Deutschland berechtigenden Abschluss anbieten. Zugrunde gelegt
wurden hierfür Daten der ZfA. Die Broschüre „Deutsche Auslands- und Sprachdiplomschulen – Informationen für die Auswahl
von Studierenden“ bietet Zulassungsstellen
und Akademischen Auslandsämtern einen
Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in deutschland 111
Abendliche Festveranstaltung in der Caligarihalle im Filmpark Babelsberg / Potsdam:
Die Disco machte den neuen Stipendiaten sichtlich Spaß.
schnellen Überblick und macht darauf aufmerksam: Es gibt in vielen Ländern Schulen, die ihren Schülern die für das Studium
verlangten Deutschkenntnisse (DSD,
Stufe II) vermitteln und deren Absolventen nach einer darüber hinaus fachlich
anspruchsvollen Bildungssozialisation
sehr gut auf ein erfolgreiches Studium in
Deutschland vorbereitet sind.
Individual- (Stipendien), Struktur- (BIDS)
und Institutionsförderebene (Informationen für Hochschulen) ergänzen im Rahmen
der Partnerschulinitiative solche DAADAktivitäten, die in bestehende Systeme, also
bestehende Netzwerke und Organisationsformen hineinwirken. Dazu zählen Schulungen für entsandte Lehrkräfte, vor allem
Studien- und Berufsberater an Deutschen
Auslandsschulen, und für entsandte Schulleiter, die für die Nominierungen im DAADStipendienprogramm zuständig sind, sowie
die gleichfalls nominierungsberechtigten
Fachberater der ZfA, denen die Betreuung
der Sprachdiplomschulen obliegt. Informations- und Schulungsbedarf besteht z. B.
hinsichtlich der großen Veränderungen im
112 Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in deutschland
deutschen Hochschulwesen, etwa durch
die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen.
Austausch, Informationen
und Beratung
Ebenfalls auf „systemischer“ Ebene angesiedelt werden Informationsveranstaltungen des DAAD-eigenen Netzwerkes von
Informations- und Beratungszentren (ICs)
an 49 Standorten weltweit sowie die Aktivitäten der 14 offiziellen DAAD-Außenstellen.
Sie entwickeln spezielle Formate, um Schüler, deren Eltern und Schulverantwortliche
vor Ort anzusprechen. 2009 fanden solche
Informationsveranstaltungen u. a. in
Ankara, Duschanbe, Guatemala-Stadt,
Istanbul, Kairo, Mexiko-Stadt, Riga, Rom,
San José / Costa Rica, Seoul, Sofia und
St. Petersburg statt. Die letzten zwei Jahre
vor dem Schulabschluss sind der hierfür geeignete Zeitraum. Denn die Entscheidung,
im Ausland zu studieren, fällt nicht erst mit
der Entgegennahme des Abschlusszeugnisses. Wie Erhebungen in Deutschland
zeigen, reift sie meist in den beiden letzten
Schuljahren heran und wird von vielen Personen beeinflusst: Eltern, älteren Geschwistern, Cousins oder Freunden, Beratungslehrern an der Schule, bereits im Ausland
lebenden Verwandten usw. In diesem
Zeitraum ausgerichtete Studieninformationstage oder kleinere Bildungsmessen –
u. a. mit Beteiligung BIDS-geförderter
Hochschulen – haben sich als sehr wirkungsvolles Instrument erwiesen.
Nicht vergessen werden bei alldem natürlich diejenigen, die den Sprung in die
Lebens- und Studierwirklichkeit einer deutschen Hochschule bereits geschafft haben.
Sie sind die besten „Botschafter“ für den
Studienstandort Deutschland. Daher bindet der DAAD Stipendiaten oder Studierende, die ihr Studium in Deutschland selbst
finanzieren, gezielt in Informationsveranstaltungen ein. Dieser Ansatz hat sich z. B.
2008 und 2009 bewährt, als jeweils rund
500 junge Preisträger des Pädagogischen
Austauschdienstes (PAD) der Kultusministerkonferenz mehrere Wochen in Deutschland verbrachten und der DAAD für sie an
Berliner Hochschulen Besuchstage organisierte. Stipendiaten des DAAD, die zuvor
Deutsche Schulen in Bulgarien, Brasilien,
Mexiko, Peru, den USA, der Slowakischen
Republik und Rumänien besucht hatten,
standen den jungen Leuten dabei Rede und
Antwort. Die bewährte Zusammenarbeit
mit dem PAD im sogenannten „Preisträgerprogramm“ wird 2010 fortgeführt. Auch
die jungen Teilnehmer an der Endausscheidung der „Deutscholympiade“, welche im
Sommer 2010 in Hamburg stattfindet, werden – wie bereits 2008 in Dresden – zum
Studienstandort Deutschland informiert.
Praktika für deutsche Lehramtsstudenten
Einen erfreulichen Effekt zeigt PASCH bei
einer Zielgruppe, die zunächst gar nicht im
Fokus gestanden hat, nämlich deutschen
Lehramtsstudierenden. So ist die Zahl der-
jenigen, die ein DAAD-Kurzzeitstipendium
für ein Praktikum an einer Deutschen
Auslandsschule beantragt und bewilligt
bekommen haben, innerhalb eines Jahres
von zuvor nahe null auf rund 80 gestiegen.
Mit hierzu beigetragen haben dürfte die
intensivierte Information an deutschen
Hochschulen, die auch die dortigen Praktikavermittlungsstellen und Lehrerbildungszentren erreicht hat. Denn das Praktikum
an einer Deutschen Auslandsschule erfüllt
in aller Regel die gleichen Voraussetzungen wie das an einer Inlandsschule und
wird folglich im Rahmen der Lehramtsstudienvorgaben voll anerkannt. Vorteile
bringt dieses gewachsene Interesse nicht
allein den Studierenden, denn auch die
Deutschen Auslandsschulen profitieren
von den in der Regel zwei- bis dreimonatigen Praktika der angehenden deutschen
Lehrer. Sie unterstützen das Kollegium vor
Ort und bringen dabei auch neue fachliche
wie pädagogische Ideen ein.
Ausblick 2010
Die Sicherstellung des hier dargelegten
integrierten Ansatzes bleibt auch 2010 ein
Kernstück der DAAD-Aktivitäten innerhalb der PASCH-Initiative des Auswärtigen Amtes. Die BIDS-Netzwerkförderung
ergänzt die notwendigerweise begrenzte
Fördermöglichkeit durch mehrjährige
Einzelstipendien als Spitze des Maßnahmenbündels. Unterhalb von Individualund Strukturförderung stehen systemisch
und institutionell ausgerichtete Aktivitäten gleichsam als Fundament. Alle Ebenen
sind aufeinander bezogen, und ohne
einen solchen integrierten Ansatz kann
es kaum gelingen, das gesetzte Ziel einer
dauerhaften Verknüpfung von Entsendern
(Schulen) und Empfängern (Hochschulen)
zum allseitigen Vorteil sicherzustellen. Der
DAAD sieht sich hier, unterstützt durch das
Auswärtige Amt und die weiteren PASCHAkteure, auf einem guten Weg.
Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in deutschland 113
16 Hochschulen in 19 Tagen
Schüler der DS Mexiko auf Bildungsreise in
Deutschland
Ein Studium in Deutschland – das ist
das Ziel vieler Absolventen Deutscher
Auslandsschulen. 19 Abiturienten der
Deutschen Schulen Lomas Verdes und
Xochimilco in Mexiko-Stadt sind diesem
Traum im Juni 2009 ein Stück näher
gekommen. Eine dreiwöchige Bildungsreise führte sie an verschiedene Hochschulen in ganz Deutschland.
Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln
der BetreuungsInitiative Deutsche Auslands- und PartnerSchulen (BIDS), die Anfang 2008 im Zuge der Partnerschulinitiative ins Leben gerufen wurde. Ziel von BIDS
ist es, Absolventen Deutscher Auslandsschulen für ein Studium in Deutschland
zu begeistern. BIDS stellt ihnen außerdem
einen Ansprechpartner zur Seite, der sie
während des Studiums in Deutschland in
organisatorischen Fragen betreut.
16 Universitäten in 8 Städten – ein straffes
Programm für die Oberstufenschüler,
die vom 30. Mai bis 17. Juni 2009 durch
Deutschland tourten. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, davon ist Stefan Beyer
überzeugt. Von der Zentralstelle für das
Auslandsschulwesen (ZfA) wurde er als
Studien- und Berufsberater an der DS
Xochimilco eingesetzt. Zusammen mit
dem Studien- und Berufsberater in Lomas
Verdes, Peter Stemmerich, und den einzelnen Hochschulen hat Beyer die Studienreise organisiert. „Das Programm bot eine
bunte Mischung aus Beratung, Erkundung
und Schnupperstudium“, erzählt Beyer.
Das Studienziel Deutschland schweißt zusammen:
Die Abiturienten der Deutschen Schulen in Mexiko-Stadt auf Hochschulreise
Die erste Etappe führte die Abiturienten nach Berlin, wo sie Alumni der DS Mexiko-Stadt Fragen rund ums Studium in der Bundeshauptstadt stellen konnten. Neben einer Vorlesung an der Berliner
Charité und einem Vortrag zum Medizinstudium erhielten die
Gäste aus Mexiko im anschließenden Gespräch weitere studien­
spezifische Informationen.
Die nächste Station bildete Hamburg, wo die Schüler vom 4. bis
6. Juni zu Gast waren. An der Technischen Universität HamburgHarburg entspann sich ein Dialog zwischen lateinamerikanischen
Studenten und den Schülern über ganz praktische Aspekte des
Studentenlebens, wie z. B. die Studienanforderungen, Wohnsituation und Freizeitmöglichkeiten.
In den nächsten Tagen besuchten die Schüler Hochschulen in
Heidelberg, München, Furtwangen, Freiburg und Karlsruhe. Beyer
zeigt sich zufrieden: „Die Schüler haben Ängste abgebaut und
sehen einem Studium in Deutschland nun selbstbewusst entgegen.“ María Cecilia hat z. B. von ehemaligen Mitschülern erfahren,
dass sie an der Deutschen Schule fachlich gut auf das Studium in
Deutschland vorbereitet wird. Sie will nun in Karlsruhe Physik
studieren. Übrigens: Zwei der Abiturienten haben ihr Studium in
Deutschland bereits aufgenommen.
114 Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in Deutschland
PRESSE-
STIMMEN
V
Yemeni students in Germany
Autor: Khaled Al-Hilaly
Twelve of Yemen’s best German students
have returned from a 20-day trip to Germany to practice the language, discover the
culture, and make new friends from around
the world.
In the framework of the initiative “Schools:
Partners for the Future”, the German Goethe
Institute selected seven girls and five boys by
test to attend its summer language training
program in three different German cities
between July and August. Three female
students from the Rabi’a Al-Adawiyya School,
three female students from the Arwa School,
one female student from the July 17 School,
and five male students from the Bilal Bin
Rabah School packed their bags this summer
for a unique taste of German culture. The
high school students returned enthusiastic at
having practiced the language with so many
people and motivated to capitalize on their
new skill. Ismail Al-Hadhiri, 16, student at the
Bilal Bin Rabah School in Sana’a said that he
learnt as much German in 20 days in Germany as he studies in three months in Yemen.
“Lessons were all in German and started from
09:00 a.m. to 12:30 p.m.,” said Al-Hadhiri. “My
listening skills have improved and I learnt
new phrases in German during my stay.”
Al-Hadhiri’s ambition in life has changed
after this course in Germany, as he is now giving more attention to study than before. At
home, he has started watching German tele­
vision channel DW and looks up new words
in the dictionary. “The goal of the course was
to let students know about modern Germany
and its culture, in addition to strengthening
their German language skills,” said Kathrin
Fietz, German language teaching expert at
the Goethe Institute.“Their confidence has
increased and they have become ready to
make the first step to know people from other
countries,” she added, explaining that the
annual program also aims to establishing a
network of students of different nationalities whose communication
tool is the German language. Another important aim was to promote
tolerance far from stereotypes, she said. Students returned from the
course enthusiastic and they want to continue their university studies
in Germany: “The course made them have a vision for their future so
that they became more interested in working hard to obtain scholarships to Germany,” she said.“This course gathered excellent students
from different parts of the world to study German together and
exchange knowledge,” said Saba Al-Qawsi, German Teacher.
Respect for time
Eman Al-Maqhafi, 17, eleventh grade student at the Arwa School in
Sana’a, was more attracted to Germans’ respect for time and to the
teaching methods in the class rooms. During the course, Al-Maqhafi
was interested in getting to know each of the 58 participants in the
course.“To know about other people’s cultures and make new friends
were the best things of the course,” she said. Al-Maqhafi tried to make
the best out of being in Germany. She tried riding a bicycle and she still
communicates with the participants through e-mail. Before traveling
she had some fears about being far away from her family, meeting
people she did not know, and speaking not enough German, but then
she found that all her fears were unjustified. “My parents agreed to let
me travel because they are confident in the kind of upbringing I have
and they know this course is useful for my future,” she said. “They also
knew that our teacher Saba would be with us in the trip.”
Friday sermon in Germany
“The course has opened my communication horizons with the world,”
said Edrees Al-Shaibani, 17, in twelfth grade at Bilal Bin Rabah School.
“I became eager to study at university in Germany.” He has been studying German at school for two years, but he said that spoken language
in school is very limited, as it is only with the teacher. “In Germany, I
talked in German with classmates and also with people in the street,”
he said. ”In the classroom, the lesson was interesting because teachers
use games to make you practice the language.” Al-Shaibani attended
the Friday sermon in Germany when he visited a mosque. He was
amazed with the system in street, the cycling, and punctuality in the
train system, as well as Germans’ respect for foreigners. He believes
that Yemen can reach what Germany has achieved through discipline
and respecting others. “I felt like I was leaving my family,” said AlShaibani of his group’s farewell to the other participants from around
the world on the last day.
Quelle: Yemen Times, 16.09.2009
116 Schulen: partner der zukunft 2009 | Pressestimmen
Fräulein
Clemensias Spaß
am Schnee
Autorin: Ilka von Goerne
Das erste Mal konnte sie kaum erwarten – und als es dann endlich
so weit war und die weißen Flocken vom Himmel fielen, tanzte sie
vor Begeisterung durchs ganze Haus. Schnee, ein unvergessliches
Erlebnis für Clemensia Haragaes, eine 18-jährige Oberschülerin
aus Namibia.
Schneemannbauen, Schneeballschlachten und Snowboarden –
Clemensias Begeisterung für die kalte Pracht lag nicht nur daran,
dass sie aus einer heißen Gegend kommt und vorher noch nie
Schnee gesehen hatte. Die junge Afrikanerin, die seit acht Jahren in der namibischen Hauptstadt Windhoek im Rahmen eines
Patenschaftsprogramms die Deutsche Höhere Privatschule (DHPS)
besucht und im Oktober 2008 mit hervorragenden Noten ihren
Schulabschluss gemacht hat, nahm mit allen Sinnen und großer
Offenheit alles Neue wahr, was das fremde Gastland Deutschland
ihr bot. Den Schüleraustausch hat sie einer deutschen Lehrerin
zu verdanken, die ihre Kontakte in die bayerische Heimat spielen
und Clemensias Herzenswunsch wahr werden ließ. Von der ersten
Minute an war das Mädchen in die Gastfamilie integriert – der
gleichaltrige bayerische „Bruder“ Jakob bekam sogar eine namibische Zopffrisur von ihr verpasst.
Deutschland – eine neue Welt für ein Mädchen aus Afrika
Denn nicht nur der Elf-Stunden-Flug von Windhoek nach München, den Air Berlin gesponsert hat, war eine aufregende Premiere
in ihrem Leben. Manches hatte sich Clemensia kaum vorstellen
können, obwohl sie in ihrer Heimat auch in der Großstadt lebt.
Straßenbahnen in der City oder die Tatsache, dass Taxis hierzulande eher als Luxus gelten, anstatt, wie zu Hause, für jeden erschwinglich zu sein. Auch die glitzernden Weihnachtsmärkte und
Großraumkinos sowie der Besuch im Fast-Food-Lokal waren eine
neue Welt für sie. Aber die aufgeweckte Schülerin mit den schwarzen Rastazöpfen gewöhnte sich schnell daran und wurde immer
neugieriger auf weitere Entdeckungen.
Besonders gut gefiel es ihr auf „ihrem“ Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß bei
Augsburg, wo sie als Gastschülerin am Unterricht einer 11. Klasse teilnahm und ihre
Mitschüler mit ihrem schier unendlichen
Wissensdurst und die Lehrer mit ihren guten Deutschkenntnissen überraschte. „Alle
waren freundlich und hilfsbereit“, war ihr
Resümee nach zehn Wochen Bayern, „und
die Sprache habe ich noch besser sprechen
und verstehen gelernt. Manchmal habe ich
sogar auf Deutsch geträumt …“
So weit gut vorbereitet, wagt Clemensia
seit Januar ein weiteres Abenteuer – gemeinsam mit einem schwarzen Mitschüler
will sie als erste schwarze Namibianerin
auf der DHPS das deutsche Abitur machen.
Jetzt ist die Unterrichtssprache nicht mehr
Englisch, die Fächer Mathematik, Physik
und Biologie werden auf Deutsch gelehrt.
Für „Mencia“, wie alle die 18-Jährige rufen,
eine Herausforderung, der sie sich voller
Ehrgeiz stellt. Denn sie will später studieren und auch wieder nach Deutschland
kommen, um hier vielleicht zu arbeiten.
Bis dahin hat sie ihr Lieblingsbild aus der
neuen zweiten Heimat zur Erinnerung und
zum Ansporn in ihrem Zimmer hängen: ein
Poster von Schloss Neuschwanstein – ganz
romantisch. Und im Schnee, versteht sich …
Quelle: air berlin Magazin,
Februar / März 2009
Schulen: partner der zukunft 2009 | Pressestimmen 117
Deutsch als neuer
Trend im chinesischen
Bildungswesen
Der übersetzte Artikel ist im Anhang ab S. 128 abgedruckt.
118 Schulen: partner der zukunft 2009 | Pressestimmen
Schulen: partner der zukunft 2009 | Pressestimmen 119
Aus Hanoi ans Landauer Gymnasium
Die junge vietnamesische
Lehrerin Trang Dang Thuy
macht Hospitanz
Landau. Normalerweise unterrichtet Trang Dang Thuy Schüler in
ihrem Heimatland Vietnam in der deutschen Sprache. Zurzeit aber
drückt sie am Gymnasium Landau als Hospitantin selbst wieder
die Schulbank. Am Montag begrüßte Schulleiter Steffan Gutzeit
die junge Lehrerin aus Hanoi, die eine Woche lang die Unterrichtsstunden in allen Fächern begleiten wird. „Wir werden immer
internationaler“, freute sich Gutzeit. Im vergangenen Jahr habe
man einen Praktikanten aus Serbien begrüßen können. Zustande
gekommen ist die Hospitanz von Trang Dang Thuy über das
Goethe-Institut und die PASCH-Initiative. Hinter dem Namen
verbirgt sich ein Zusammenschluss von mehr als 1.000 Schulen
weltweit, die die deutsche Sprache unterrichten und Kontakt zu
Schulen in Deutschland herstellen.
„In Vietnam ist die Unterrichtszeit kürzer, dafür bleiben die
Schüler bis halb fünf in der Schule und machen Hausaufgaben
oder Freizeitaktivitäten“, beschreibt Trang Dang Thuy einen der
größten Unterschiede. Außerdem geschieht der Meinungsaustausch zwischen Schülern und Lehrern in Deutschland freier und
mehr auf Augenhöhe als in ihrem Heimatland. Dort seien die
Schüler viel zurückhaltender. Deutschland habe in Vietnam den
Ruf als „Technik-Land“. Und die Deutsch-Schüler würden sich
120 Schulen: partner der zukunft 2009 | Pressestimmen
besonders für das Oktoberfest in München
interessieren. Für einen Besuch der Wiesn
wird es für Trang Dang Thuy nicht reichen,
am nächsten Sonntag geht ihr Flieger nach
Hanoi. Zumindest einen kleinen Eindruck
von bayerischen Bierfesten hat sie sich aber
am Landauer Volksfest machen können.
In kulinarischer Hinsicht werden ihr die
Schweinswürstl in Erinnerung bleiben.
Obwohl sie sehr gut Deutsch spricht – sie
hat vor ihrer Zeit in Landau schon acht Wochen in Schwäbisch Hall und vor einigen
Jahren bereits sieben Wochen in München
verbracht –, sind trotzdem einige kleinere Sprachschwierigkeiten aufgetreten.
„Bayerisch verstehe ich noch schlecht“,
gesteht sie. Untergebracht ist sie während
ihrer Zeit in Landau bei Franz Edenhofer,
der am Gymnasium Englisch und Geografie
unterrichtet.– seb
Quelle: Passauer Neue Presse, 07.07.2009
Bunte
PASCHWElt
VI
Schülerinnen des
Mädchengymnasiums
Jamhuriat in Kabul,
Afghanistan
Primarschüler der
Golden Valley School in
Heredia, Costa Rica
122 Schulen: partner der zukunft 2009 | Bunte Pasch-welt
Schülerinnen der SMA St. Ursula in Jakarta, Indonesien
Schülerin aus Kamerun und Schüler aus
Deutschland beim
PASCH-Theaterprojekt
Sprach-fluss
Schulen: partner der zukunft 2009 | Bunte Pasch-welt 123
Deutschunterricht an
der Institution Scolaire
Sainte Marie in Bellevue,
Guinea
PASCH in Kasachstan
124 Schulen: partner der zukunft 2009 | Bunte Pasch-welt
Schülerinnen des Lycée
d’Application Nelson in
Libreville, Gabun
PASCH-Schüler
in China auf dem
Deutsch­lernbasar
während der deutschchinesischen Promenade
(„Deutschland und
China – gemein­sam in
Bewegung“)
Schulen: partner der zukunft 2009 | Bunte Pasch-welt 125
IMPRESSUM
Redaktionsschluss
Herausgeber
31. Januar 2010
© 2010
Goethe-Institut e.V.
„Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH)
Dachauer Str. 122
80637 München
Verantwortlich
Susanne Baumgart, Ina Hoischen
Redaktion
Ina Hoischen, Sabine Brachmann
Gestaltung und Realisation
QS2M, München
www.qs2m.de
Druck
KAWI Druck, Kirchheim / Heimstetten
Aus Gründen der Übersichtlichkeit und besseren Lesbarkeit haben
wir im PASCH-Jahrbuch auf eine durchgängige Nennung der weiblichen Form verzichtet. Gleichwohl beziehen sich die Angaben in
aller Regel auf beide Geschlechter.
Urheberrecht und Bildrechte wurden durch das Goethe-Institut so
weit als möglich geklärt. Bei Fragen kontaktieren Sie bitte:
[email protected]
BildnachweisE
Titel: Indeed
Seite 7: Auswärtiges Amt
Seite 18 / 19: Martin Wille
Seite 20 / 21: Brigitte Grögor
Seite 22: Yves Regenass
Seite 24: GI Taschkent
Seite 25: GI
Seite 27: Deutsche Schule San José
Seite 29: GI Mexiko
Seite 30: Bernd Meisterfeld
Seite 31: Deutsche Schule Tripolis
Seite 32: Taipei European School
Seite 34 / 35: GI Zentrale
Seite 37: www.pasch-net.de
Seite 38: www.pasch-net.de
Seite 40 / 41: www.pasch-net.de
Seite 43: GI Buenos Aires
Seite 44 / 45: GI New Delhi
Seite 47: privat
Seite 48 / 49: privat
Seite 51: www.partnerschulnetz.de
Seite 53: PAD
Seite 54: Sabine Wanek
Seite 57: GI Santiago de Chile
Seite 58: Deutsche Internationale Schule Ho Chi Minh City
Seite 59: D
eutsche Schule der Borromäerinnen Alexandria
Seite 60 / 61: Thomas Kunze
Seite 62: C
ollège international des
Marcellines
Seite 63: GI
Seite 64 / 65: Deutsche Schule
St. Petersburg
Seite 66 / 67: Pestalozzi-Schule Buenos
Aires
Seite 73: Renate Köhl-Kuhn
Seite 75: privat
Seite 76: A
nne Günther / Universität Jena
Seite 77: Auswärtiges Amt
Seite 79: Frank Kahnert
Seite 80: GI London
Seite 81: GI Paris
Seite 82 / 83: Kalepu Lakshmi Sekhar
Seite 85: ZfA
Seite 86 / 87: GI New Delhi
Seite 88: Deutsche Schule Boston
Seite 89: Deutsche Schule Chiang Mai
Seite 90 / 91: Martin Petri
Seite 93: ZfA
Seite 94: G
erman International School
of Silicon Valley
126 Schulen: partner der zukunft 2009 | Impressum
Seite 96: o
ben: Deutsche Schule São
Paulo, Mitte: Auswärtiges Amt,
unten: ZfA
Seite 97: o
ben: GI, Mitte: DS Shanghai / H. Otte, unten: GI Korea
Seite 98: o
ben: GI Jakarta, Mitte: F. Kahnert, unten: GI Ankara
Seite 99: o
ben: Auswärtiges Amt, unten:
Deutsche Schule Temperly
Seite 101: GI New Delhi
Seite 102: Deutsche Schule Abu Dhabi
Seite 103: Deutsche Schule Hurghada
Seite 104: Istanbul Lisesi
Seite 106: GI São Paulo
Seite 107: GI Zentrale
Seite 109, 111, 112: D
AAD / Michael Jordan
Seite 114: Stefan Beyer
Seite 118: City Weekend
Seite 122: o
ben: Verwaltungs- und Wirtschaftsgymnasium Jamhuriat,
Kabul, unten: GI Mexiko
Seite 123: o
ben: GI Zentrale,
unten: Yves Regenass
Seite 124: o
ben: F. Kahnert,
unten: GI Almaty
Seite 125: o
ben: GI Yaoundé,
unten: GI Peking
Texte
„Fünf Tage, fünf Städte, fünf Shows“: Martin Wille
„Deutsch als Bindeglied: Partnerschulen der Ostseestaaten vernetzen sich“: Yvonne Götzmann
„PASCH-Theaterprojekt: SPRACH-FLUSS lässt die Sprachen fließen“: Robert Fallenstein.
„Deutscher Hip-Hop in Usbekistan und Tadschikistan“: Werner Nowitzki, Thomas Gödel
„PASCH-Theaterprojekt ‚Unser täglich Drama‘“: Thomas Freundorfer, Michael Hauke
„Auslandsschulen erinnern weltweit an den Mauerfall“: Bettina Meyer-Engling, Yvonne Götzmann
„Die Toten Hosen in Zentralamerika“: Maximilian Wörner-Schönecker, Johannes Kraft
„Theaterspiel zur Völkerverständigung in Bosnien und Herzegowina“: Yvonne Götzmann
„Das Kamel als Kunstobjekt: Die DS Tripolis zeigt sich kreativ“: Yvonne Götzmann
„PASCH-Schüler in Taiwan bemalen Buddy-Bär“: Bettina Meyer-Engling
„Literatur – Landeskunde – Leselust: Der PASCH-Reader“: Nadja Kranz
„Partnerschulen im Netz – www.pasch-net.de“: Christiane Bolte-Costabiei
„Licht aus – Spot an! Der PASCH-Videowettbewerb“: Anja Hubrich
„Partnerschulen machen ’ne Welle“: Andrea Mano
„Film ab! Das PASCH-Ferienlager in Argentinien“: Ines Patzig-Bartsch
„Einmal Sithlaket und zurück“: Sabine Hartert
„Gesucht und gefunden: Partnerschulen im Kosovo und in China“: Martin Finkenberger
„Virtuelle Partnerschulbörse“: Martin Finkenberger
„Indien ist wie ein Klassenzimmer“: Katja Röhl, Katharina Trzcinski
„‚kulturweit‘– der Freiwilligendienst des Auswärtigen Amts“:
Anthony Münch, Maja Schweitzer, Sabine Wanek
„Die PASCH-Schule Instituto Nacional in Santiago de Chile“: Gerhard Salbeck
„Vorhang auf für die Deutsche Internationale Schule Ho Chi Minh City“:
Bettina Meyer-Engling, Yvonne Götzmann
„Deutsche Schule der Borromäerinnen feiert 125. Jubiläum“: Yvonne Götzmann
„Mit der Sprache den Horizont erweitern – Deutsch in Vietnam“: Thomas Kunze
„Die Anzahl der Deutschlerner hat sich verdreifacht: Das Collège international des Marcellines in Kanada“:
Ulrike Kugler
„PASCH-Schulen im Irak“: Nivin El-Sioufy
„Nach nur sieben Monaten Vorarbeit: DS St. Petersburg eröffnet“: Yvonne Götzmann
„Pestalozzi-Schule Buenos Aires feiert 75-jähriges Bestehen“: Stefany Krath
„Deutsch lehren lernen – Das Deutschlehrerkolleg 2009“: Renate Köhl-Kuhn
„Lehrer von Partnerschulen hospitieren an deutschen Schulen“: Markus Gröschel
„Internationale Deutschlehrertagung in Jena“: Katharina Ochse, Astrid Stefani
„PASCH-Lehrerfortbildung in Mali und Burkina Faso“: Frank Kahnert
„CLIL in Nord- und Südwesteuropa. Sachfachunterricht auf Deutsch“:
Zarife Soylucicek, Bernhard Osterkorn
„Qualifizierung von Deutschlehrern in Indien“: Sabine Hartert
„Exzellente Deutsche Auslandsschulen: Bund-Länder-Inspektion untersucht Qualität“: Yvonne Götzmann
„Erstes großes regionales PASCH-Schulleitertreffen in Colombo“: Sabine Hartert
„PASCH-Ausstattungsinitiative“: Yvonne Götzmann, Bettina Meyer-Engling
„Kompetenzen bündeln am Ressourcenzentrum Quito“: Martin Petri, Yvonne Götzmann
„Deutsches Sprachdiplom begehrter denn je – Anzahl der DSD-Schulen verdoppelt“:
Bettina Meyer-Engling,Yvonne Götzmann
„Erste Deutsche Internationale Abiturprüfung weltweit“: Bettina Meyer-Engling
„Reise durch die deutsche Bildungslandschaft“: Sabine Hartert, Ines Patzig-Bartsch, Steffen Correll
„Henning Mankell diskutiert mit Auslandsschülern“: Bettina Meyer-Engling
„Bastian Sick unterrichtet an der DS Hurghada“: Sandra Pingel
„Christoph Daum besucht Istanbul Lisesi“: Bettina Meyer-Engling
„PASCH-Schüler besuchen Ecogerma in São Paulo“: Martin Wille
„Zum Studieren nach Deutschland: Stipendien- und Netzwerkarbeit des DAAD“: Georg Krawietz
„16 Hochschulen in 19 Tagen“: Stefan Beyer, Yvonne Götzmann
Schulen: partner der zukunft 2009 | Impressum 127
Anhang
Übersetzung der Pressestimme aus China
Seite 118 f
Deutsch als neuer Trend im
chinesischen Bildungswesen
Schwerpunkte liegen auf Zusammenspiel chinesischer und westlicher Unterrichtsdidaktik
Da die sprachliche Ausbildung immer wichtiger
wird, wird im Bereich der Mittel- und Oberstufe
in vielen Mittelschulen Chinas Sprachunterricht
angeboten, darunter auch Unterricht in den
sehr populären sogenannten „kleinen Sprachen“. Gerade in der Phase, in der die Jugendlichen besonders leicht eine zweite Fremdsprache lernen, ist es gut und wichtig, durch diese
Möglichkeit des Sprachunterrichts den eigenen
Horizont zu erweitern. Dies ist sicher auch einer
der Gründe für das Zustandekommen der Initiative „Schulen – Partner der Zukunft“. Ende 2008
ist nun die Mittelschule der Volksuniversität
China in Peking als erste Pekinger Mittelschule
dieser Initiative beigetreten.
China als Schwerpunktland der Initiative
Ziel der Partnerschulinitiative ist es, ein weltweites
Netz von 1000 Partnerschulen zu schaffen und die
Partnerschulen dabei zu unterstützen, Deutschunterricht einzuführen oder auszubauen. Sebastian
Vötter, Experte für Unterricht des Goethe-Instituts
China, welches einer der Träger dieser Initiative ist,
hat den Journalisten gegenüber gesagt, dass das
Goethe-Institut Ende 2008 in den 4 Städten Beijing,
Tianjin, Qingdao und Ürümqi Vereinbarungen mit
insgesamt 6 Schulen abgeschlossen habe. Gegenwärtig gebe es ca. 10 Partnerschulen in China.
Vötter sagte, dass China ein Schwerpunktland der
Initiative sei, da es in China bereits immer mehr
Menschen gäbe, die an deutscher Kultur und deutscher Sprache interessiert seien. Als Deutschlektor
in Tianjin, wo er vor einigen Jahren tätig war,
ahnte er einen Deutschtrend auch in Mittelschulen
bereits voraus.
Passende Unterrichtskonzepte
Wie unsere Autorin erfahren hat, wird das GoetheInstitut den Schülern der Partnerschulen moderne
Lehrbücher und Lehrmaterialien zur Verfügung
stellen. Diese Materialien werden speziell für die
betreffende Altersgruppe Jugendlicher „maßge-
128 Schulen: partner der zukunft 2009 | Anhang
schneidert“ sein. Die gegenwärtig im Deutschunterricht in den Mittelschulen benutzten Lehrwerke,
so Vötter, seien häufig Lehrwerke aus dem universitären Bereich. Diese Art Lehrwerke seien eigentlich
nicht so zweckmäßig. Speziell für Jugendliche entwickelte Lehrwerke seien daher weitaus besser für
Mittelschüler geeignet. So werden beispielsweise in
diesen Lehrwerken Themen aus der Alltagswelt der
Jugendlichen aufgegriffen, um die Lernmotivation
zu stärken und auf diese Weise das Sprachniveau
der Jugendlichen rascher zu erhöhen.
Das Goethe-Institut wird jährlich gute Schüler zu
Sommer- und Winterjugendkursen nach Deutschland einladen, um für die chinesischen Schüler
eine Umgebung zu schaffen, in der sie mit Schülern
aus PASCH-Schulen anderer Länder gemeinsam
Deutsch lernen und sich mit diesen austauschen
können. PASCH-Schüler können auch die international anerkannten Prüfungen des Goethe-Instituts
ablegen. Obwohl diese Prüfungen, so Vötter, keine
sprachliche Hochschulaufnahmeprüfung ersetzen,
könnten die Universitäten doch dadurch durchaus
das sprachliche Niveau der Deutschlerner besser
einschätzen.
Das Goethe-Institut bietet den chinesischen Lehrern auch zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten,
sowohl in China als auch in Deutschland, an.
Dieses Angebot umfasst sowohl Fortbildungen am
Goethe-Institut in Peking sowie direkt an den Partnerschulen, als auch Fortbildungen am Goethe-Institut in München oder an anderen Goethe-Instituten in Deutschland. Das Goethe-Institut unterstützt
hierbei hauptsächlich solche Mittelschulen, die den
Deutschunterricht einführen wollen. Die Deutschlehrer, die an PASCH-Schulen arbeiten, haben jedes
Jahr die Möglichkeit, an diesen den internationalen
Austausch fördernden Fortbildungen teilzunehmen.
Ein wichtiges Thema bei der Fortbildung für die
chinesischen Deutschlehrer ist das Thema Didaktik.
In Deutschland kann es im Unterricht beispielsweise durchaus vorkommen, dass ein Lehrer den
größten Teil einer Unterrichtsstunde ausschließlich
den Schülern für Schüleraktivitäten überlässt. Wür-
den die chinesischen Lehrkräfte solche Konzepte
mit übernehmen, könnte sich auch die in China
üblicherweise etwas schlechter entwickelte Fähigkeit zur mündlichen Kommunikation bei einem
ansonsten relativ großen passiven Wortschatz
verbessern. Hierbei die Vorzüge chinesischer und
westlicher Unterrichtsmethodik miteinander zu
verbinden, so Vötter, würde auch die Unterrichtsmethodik der chinesischen Lehrer bereichern.
Breite Auswahl an Wahlfächern
Nach Informationen unserer Zeitung bestehen
an der Mittelschule der Volksuniversität China,
anders als an anderen Mittelschulen, bereits gute
Voraussetzungen für den Deutschunterricht, der
dort seit einigen Jahren schon angeboten wird. Der
Vizedirektor der Schule, Herr ZHAI Xiaoning, wies
gegenüber unserer Zeitung darauf hin, dass im
Hinblick auf eine umfassende Erziehung im Sinne
eines breiten Bildungsbegriffs [„Suzhi jiaoyu“ –
Anm. d. Übers.] grundsätzlich der Reform des
Schulcurriculums eine große Bedeutung zukomme.
Die Mittelschule der Volksuniversität China habe
bereits mehr als 150 Wahlfächer eingerichtet, 10
davon seien Fremdsprachenfächer, wie Japanisch,
Französisch, Arabisch, Spanisch u. a. Deutsch spiele
unter diesen Sprachfächern eine besonders wichtige Rolle. Die Schule habe eigens für den Deutschunterricht eine Lehrerin fest eingestellt.
Schaffung einer soliden Grundlage für ein
Studium in Deutschland
In Deutschland, so Vötter, gebe es viele attraktive
Universitäten. Die Auswahl des geeigneten Studienfachs sei jedoch nicht ganz einfach. Viele fachlich sehr gut qualifizierte Chinesen würden gern in
Deutschland studieren, aber eben nicht unbedingt
Germanistik. Leider fehlten ihnen jedoch für ein
Fachstudium häufig die nötigen sprachlichen
Voraussetzungen. Wenn sie vor einem Hochschulstudium bereits Deutschunterricht gehabt hätten,
würde dies den Zugang zu einem Fachstudium in
Deutschland erleichtern. Je früher man mit einer
Fremdsprache beginne, desto leichter könne man
sie auch erlernen. Aufgrund des nur an einigen
Mittelschulen implementierten Deutschunterrichts kann man jedoch nur schwer garantieren,
dass Schüler, die beispielsweise in der Grundschule
Deutschunterricht hätten, diesen dann auch in der
Mittel- und Oberschule weiterführen könnten. Das
sprachliche Niveau von Abiturienten sei in China
nach 6 Jahren Deutschunterricht u. U. höher als das
von Germanistikabsolventen einer Universität. Vötter fügte hinzu, dass es darüber hinaus heutzutage
auch in China immer mehr Kinder und Jugendliche
gäbe, die eine Fremdsprache auch einfach nur aus
reinem Interesse wählen würden.
Quelle: City Weekend (China) 13.01.2009
(Übersetzung: Yu Yi / Vötter)
Direktor Zhai: „Den Schülern wird eine breite Palette an Sprachen angeboten. Neben der
traditionellen chinesischen Sprache und Kultur
ist es heute in einer internationalisierten Gesellschaft unumgänglich, dass die Schüler auch über
Kommunikationsfähigkeiten im internationalen
Austausch verfügen. Die beste Lebenszeit für das
Erlernen einer Fremdsprache ist die Zeit der Kinderund Jugendjahre. Jetzt haben sich bereits ein Teil
der Schüler, und zwar solche, die über die Erfüllung
der Pflichtfachanforderungen hinaus noch Zeit
und Kraft in weitere Dinge investieren wollen und
können, für Deutsch als zweite Fremdsprache
entschieden.“
Schulen: partner der zukunft 2009 | Anhang 129
Schulen:
Partner der Zukunft
Sechs Schulporträts
Deutsch im Reich der Mitte –
Die Renmin-Schule in Peking
China/Deutschland 2009 (Regie: Ulrike Sommer)
17:02 Min.
Eine Produktion von DW-TV in Zusammenarbeit
mit dem Goethe-Institut
Inhalt
An der Renmin-Schule, der Mittelschule der
Volksuniversität China in Peking, lernen 4500
Schüler. Das Kamerateam begleitet einen dieser
Schüler durch seine Schule, seinen Deutschunterricht und auf seiner Reise nach Deutschland.
Durch den Schüleraustausch zwischen der Renmin-Schule und einem Gymnasium in Stuttgart
lernt er Deutschland und seine deutsche Gastfamilie kennen. Wenige Monate später kann er
seinen Gastbruder in Peking begrüßen. Auch
seine Mitschülerin berichtet von ihren Eindrücken und Erlebnissen in Deutschland. Sie nahm
im Sommer an einem der PASCH-Jugendkurse in
Deutschland teil. Während der feierlichen Übergabe der PASCH-Plakette kann sie auf Deutsch
von ihren Erlebnissen berichten.
Delhi Public School Noida –
Eine PASCH-Schule in Indien
Deutsch am Roten Meer –
Die Rabin-Schule in Eilat
Israel, 2009 (Regie: Ulrike Sommer)
11:42 Min.
Eine Produktion von DW-TV in Zusammenarbeit
mit dem Goethe-Institut
Inhalt
Die Rabin-Schule fördert den internationalen
Austausch zwischen Schülern und bemüht sich
um einen friedlichen Dialog mit den arabischen Nachbarn. Seit 2008 wird an der RabinSchule neben Hebräisch, Arabisch, Englisch
und Französisch auch Deutsch unterrichtet.
Eine Motivation, Deutsch zu lernen, sind für die
Schüler deutsche Popmusik und der Tourismus
in Eilat. Seit der Einführung von Deutsch als
Fremdsprache lernen auch Shir und Hanane
Deutsch. Beide nahmen im Sommer 2008 an den
ersten PASCH-Jugendkursen in Deutschland teil
und begannen dort Deutsch zu lernen.
Indien, 2009 (Regie: David Olmos)
14:30 Min.
Eine Produktion von DW-TV in Zusammenarbeit
mit dem Goethe-Institut
Inhalt
Die Delhi Public School ist eine der größten
Bildungseinrichtungen in Neu Delhi und eine
der ersten Schulen Indiens, die in das Partnerschulnetz aufgenommen wurden. Der Schüler
Rishan stellt seine Schule vor, berichtet von dem
Indisch-Deutschen Schüleraustausch, an dem
er im nächsten Jahr teilnehmen wird, und von
seinen Plänen, Ingenieur zu werden.
130 Schulen: partner der zukunft 2009 | DVD
Mbambangalo High School
„German gives me opportunities“ – Deutsch als
Chance
Südafrika, 2009 (Regie: Matthias Frickel)
15:50 Min.
Eine Produktion von DW-TV in Zusammenarbeit
mit dem Goethe-Institut
Inhalt
An der Mbambangalo High School in Kwazula Natal lernen alle Schüler ab der 8. Klasse
Deutsch. Die Schule und das Erlernen der deutschen Sprache werden als Chance für die Zukunft wahrgenommen. Dass ihre Schule in das
Partnerschulnetzwerk aufgenommen wurde,
ist für die Schüler, Lehrer und den Schuldirektor
etwas ganz Besonderes. Für alle ist deshalb der
Tag, an dem die PASCH-Plakette feierlich überreicht wird, ein großes Ereignis.
Nefertari International
School – Eine PASCH-Schule in
Ägypten
„Ich denke auf Deutsch und
Türkisch“ – Leben und lernen
am Izmir Kiz Lisesi
Ägypten, 2009 (Regie: David Olmos)
Türkei, 2009 (Regie: Matthias Frickel)
12:04 Min.
14:08 Min.
Eine Produktion von DW-TV in Zusammenarbeit
mit dem Goethe-Institut
Eine Produktion von DW-TV in Zusammenarbeit
mit dem Goethe-Institut
Inhalt
An der Nefertari International School in Kairo
lernt Mariam seit fünf Jahren Deutsch. Es ist ihr
Lieblingsfach. Die Leiterin der Deutschabteilung
der Schule erklärt, warum Deutsch immer öfter
gewählt wird und warum die Eltern möchten,
dass ihre Kinder Deutsch lernen. Durch ein
Theaterstück auf Arabisch, das im Rahmen des
PASCH-Projekts vom Goethe-Institut organisiert
wurde, soll auch für Primarschüler das Interesse
an Deutsch geweckt werden. Aus der gesamten
Region sind außerdem Deutschlehrer angereist, die im Goethe-Institut Kairo fortgebildet
werden.
Inhalt
1923 wurde das Izmir Kiz Lisesi gegründet. Es
gilt seitdem als eine der besten Schulen des
Landes und wurde als erste türkische Schule in
das Partnerschulnetz aufgenommen. Seit acht
Jahren wird am Izmir Kiz Lisesi Deutsch als erste
und zweite Fremdsprache gelehrt. Das Kamera­
team begleitet die beiden Schülerinnen Eliv
und Christina durch Izmir, zeigt die Kontexte
für ihr Deutsch zwischen Rückwanderung und
Eliteausbildung.
Eine Initiative des:
In Zusammenarbeit mit: