"Schulen: Partner der Zukunft" 2009 (PDF, 3MB, Datei ist barrierefrei
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Inhalt Grußwort des Bundesministers des Auswärtigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Die Bedeutung von PASCH für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Das Partnerschulnetz – eine internationale Lerngemeinschaft . . . . 10 PASCH in Zahlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 I. Schulen und Schüler vernetzen sich. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 Kultur- und Schulprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Jugendkurse in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 Die Website der PASCH-Initiative . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 Jugendcamps im Ausland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Partnerschaften mit Schulen in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 Schulporträts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56 Das PASCH-Netzwerk 2009 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68 II. Q ualifizierte Lehrer – die Basis für guten Deutschunterricht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 Lehrerfortbildungen in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72 Lehrerfortbildungen im Ausland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78 Ausstattungsinitiative . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88 Abschlüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 III. P rominenter Besuch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 IV. Perspektiven schaffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105 PASCH und Wirtschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 106 Studium in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 108 V. Pressestimmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 VI. B unte PASCH-Welt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 Schulen: partner der zukunft 2009 | INHALT 5 Grußwort des Bundesministers des Auswärtigen Wie gestalten wir im Zeitalter der Globalisierung Außenpolitik? Wie wollen und können wir den großen Herausforderungen unserer Zeit, wie etwa dem Klimawandel, der Verringerung von Armut, der Entwicklung der Wirtschafts- und Finanzmärkte und dem Kampf gegen den internationalen Terrorismus, künftig wirksam begegnen? Ich bin überzeugt, dass dies uns gelingen wird, wenn wir gemeinsam mit unseren Partnern in der Welt Lösungen suchen und gemeinsam handeln. Dabei spielt Bildung eine herausragende Rolle, denn die entscheidenden Weichen für den Umgang mit den Schlüsselthemen des 21. Jahrhunderts werden bereits in jungen Jahren gestellt. Es wird immer wichtiger werden, Schulen als Orte der Verständigung, des gemeinsamen Lernens und der Kreativität weiter zu stärken. Diesen Ansatz wollen wir mit unserer weltweiten Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) fördern und damit junge Menschen in der ganzen Welt für unser Land gewinnen – für Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Kultur. Ein Schwerpunkt unserer Initiative ist die gezielte und intensive Förderung der deutschen Sprache. Über Sprachen versteht man Kultur, und nur wer die Sprache und Kultur des Anderen kennt und versteht, wird bereit sein, auch die Vorstellungen des Anderen zu würdigen. Bei meinen Auslandsreisen ist mir immer wieder aufs Neue deutlich geworden, welche Wertschätzung unserem Land und unserer Sprache entgegengebracht wird. Wir werden daher im Jahr 2010 einen besonderen Fokus unserer Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik auf die Förderung der deutschen Sprache legen. 6 Schulen: partner der zukunft 2009 | Grusswort Dr. Guido Westerwelle Die Beiträge in diesem Jahrbuch machen deutlich: Mit der Partnerschulinitiative sind wir auf dem richtigen und einem sehr erfolgreichen Weg. Unser Ziel, die Zahl der Partnerschulen auf über 1.000 weltweit zu verdoppeln, haben wir bereits Ende 2008 übertroffen. Erfreulicherweise hält die große Nachfrage von Schulen, die ebenfalls mitmachen wollen, weiter an. Wir wollen diese Lerngemeinschaft daher bis Ende dieses Jahres um weitere 500 Partner aufstocken. Auf den bisher erzielten Erfolgen werden wir uns nicht ausruhen: Die Investition in Bildung ist eine Generationenaufgabe. Daher werde ich mich auch zukünftig für die Ausgestaltung tragfähiger Bildungspartnerschaften, wie sie mit dem Partnerschulnetzwerk aufgebaut worden sind, einsetzen. Diese Lerngemeinschaft zu stärken und aktiv zu unterstützen ist eine wichtige Aufgabe für 2010 und darüber hinaus. Allen Verantwortlichen, die sich aktiv an der PASCH-Initiative beteiligen, möchte ich an dieser Stelle herzlich danken und ihnen Kraft und Elan wünschen – vor allen Dingen aber viel Freude und Spaß daran, diese Aufgabe in den kommenden Jahren gemeinsam zu meistern. Dr. Guido Westerwelle Bundesminister des Auswärtigen Schulen: partner der zukunft 2009 | Grusswort 7 Die Bedeutung von PASCH für die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik Werner Wnendt, Leiter der Abteilung „Kultur und Kommunikation“ im Auswärtigen Amt Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik ist neben den politischen und den wirtschaftlichen Beziehungen eine tragende Säule der deutschen Außenpolitik – und eines ihrer nachhaltigsten Instrumente. Kultur- und Bildungsangebote erreichen die Menschen in unseren Partnerländern unmittelbar, helfen kulturelle Trennlinien zu überwinden, vergrößern den Zugang zu Bildung und Wissen und legen auf diese Weise ein breites Fundament für stabile internationale Beziehungen. Bildung ist weltweit eine Schlüsselressource des 21. Jahrhunderts, nicht nur für jeden Einzelnen von uns, sondern auch für die gesamte Entwicklung jedes einzelnen Landes und für die Zukunft der internationalen Gemeinschaft. In diesem Sinne haben wir in den vergangenen Jahren unsere Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) neu ausgerichtet. Nach einer Strukturreform des Goethe-Instituts haben wir 2008 mit der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) sowie 2009 mit der „Außenwissenschaftsinitiative“ die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik weiter gestärkt. Die Partnerschulinitiative trägt dazu bei, die AKBP nachhaltig auszubauen und ihr ein dauerhaft tragfähiges Fundament zu verschaffen. Wir wollen den Weg bereiten, um junge Menschen in dauerhafte Bildungspartnerschaften einzubinden und sie als Ansprechpartner für unser Land zu 8 Schulen: partner der zukunft 2009 | Vorwort gewinnen – für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und Kultur. Dies stärkt auch den Wirtschafts- und Studienstandort Deutschland beim Wettbewerb um die besten Köpfe weltweit. Die deutsche Sprache ist Bildungsgut, Kulturträger und gleichzeitig ein wichtiges Bindeglied zwischen unseren Partnerländern und Deutschland. Um die Bedeutung der deutschen Sprache in der Welt hervorzuheben, starten wir 2010 die Kampagne „Deutsch – Sprache der Ideen“. Mit dieser Kampagne wollen wir noch mehr Deutschlerner im Ausland gewinnen und Entscheidungsträger in Politik, Bildung, Wirtschaft und Medien dazu motivieren, ihrerseits die Förderung von Deutsch als Fremdsprache zu unterstützen. Die ersten zwei Jahre PASCH – eine überzeugende Bilanz Der Erfolg von PASCH – fast 1.000 neue Partnerschulen in drei Jahren – zeigt das gewachsene Interesse an Deutschland und die große Nachfrage nach Deutsch. Mit der Initiative leisten wir einen wichtigen Beitrag zu einer aktiven Außen- und Sicherheitspolitik: Gerade in Konflikt- und Krisenregionen wie Afghanistan trägt PASCH auch zur Stärkung des Bildungssystems insgesamt bei. Daneben gewinnen wir in den Wachstumsregionen in Asien sowie in Nah- und Mittelost neue Partner und Entscheidungsträger für morgen. Der deutschen Wirtschaft bereiten wir optimale Rahmenbedingungen für Investitionen in diesen Regionen. Nicht zuletzt stärken wir die bestehende Partnerschaft mit Mittel- und Osteuropa, deren Rolle im europäischen Einigungsprozess uns besonders am Herzen liegt. Wir beschränken uns bei unseren Bildungspartnerschaften übrigens nicht nur auf Schulen: 2009 haben wir im Rahmen der Initiative „Außenwissenschaftspolitik“ die bestehenden Beziehungen im universitären Bereich gestärkt und ausgebaut sowie neue Bindungen, gerade auch im Bereich der Exzellenzförderung, geschaffen. Die Außenwissenschaftsinitiative und die Partnerschulinitiative sind dabei eng vernetzt. Nicht-deutsche Absolventen der PASCH-Schulen, die bereits über sehr gute Kenntnisse der deutschen Sprache und über Erfahrungen mit der deutschen Kultur verfügen, können sich für die Dauer eines Vollstudiums in Deutschland um ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) bewerben. Wir haben die PASCH-Initiative aber nicht nur mit der Außenwissenschaftsinitiative vernetzt, sondern auch mit „kulturweit“ – dem 2009 ins Leben gerufenen Freiwilligendienst des Auswärtigen Amtes. Rund 140 der 200 jungen Deutschen, die ihren „kulturweit“-Freiwilligendienst an Kulturinstitutionen im Ausland leisten, führen in Partnerschulen Kulturprojekte durch, unterstützen das schulische Angebot und vermitteln ein aktuelles und zeitgemäßes Deutschlandbild. 2010: So geht es weiter ... Das Lernen von- und übereinander sowie der Austausch über gemeinsame Themen stärkt die PASCH-Initiative und Lerngemeinschaft. Nachdem 2008 und 2009 der Aufbau des Partnerschulnetzwerks im Vordergrund stand, legen wir zukünftig unseren Schwerpunkt auf die Verbesserung der Unterrichtsqualität, die Vernetzung der PASCH-Schulen untereinander sowie mit Schulen in Deutschland. Für unsere Schulen brauchen wir hochqualifizierte und motivierte Lehrerinnen und Lehrer. Sie sind das Herzstück einer jeden Schule. Daher verstärken wir die Fortbildungsangebote für Lehrende. Durch den Austausch zwischen Schulen in Deutschland und den PASCH-Schulen in der ganzen Welt entstehen vielfach neue Ideen und Projekte – und helfen damit, auch unsere Schulen in Deutschland zukunftssicher zu gestalten. Mir liegt sehr daran, dass wir auch die Wirtschaft als wichtigen Partner weiter einbinden. Denn nur durch das Engagement deutscher Unternehmen kann die PASCH-Initiative ihre volle Kraft entfalten. Ziel muss es sein, das aufgebaute Partnerschulnetzwerk so zu konsolidieren, dass es dauerhaft und tragfähig ist. Ich freue mich auf die neuen Aufgaben und spannenden Projekte, die vor uns liegen! Schulen: partner der zukunft 2009 | Vorwort 9 Das Partnerschulnetz – eine internationale Lerngemeinschaft von 1400 Partnerschulen – Bilanz 2009 PASCH – das ist inzwischen ein Gütesiegel für weltweiten Deutschunterricht auf hohem Niveau. 2008 startete das Auswärtige Amt die von ihm koordinierte Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“, die es gemeinsam mit der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), dem Goethe-Institut (GI), dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und dem Pädagogischen Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz umsetzt. Ursprüngliches Ziel dieses Generationenprojekts war, bis Ende 2010 ein weltweites Netzwerk von 1.000 Partnerschulen aufzubauen und damit bei jungen Menschen Begeisterung für die deutsche Sprache und das moderne Deutschland zu wecken. Diese angestrebte Zahl wurde 2009 bereits erreicht und inzwischen überschritten: Zwei Jahre nach dem Startschuss dieses einzigartigen Projekts zur Stärkung der Auslandsschularbeit und Förderung der deutschen Sprache gehören über 1400 Schulen zum Partnerschulnetz. Zusammen bilden sie inzwischen eine weltweite Lerngemeinschaft. Während im ersten PASCH-Jahr der Schwerpunkt auf dem Auf- und Ausbau des Partnerschulnetzwerks lag, lag er in der zweiten Phase auf der Sicherung der Unterrichtsqualität und der Vernetzung der Partnerschulen untereinander. Eine Schlüsselfunktion hat dabei die weiter ausgebaute interaktive PASCH-Website (www.pasch-net.de). Fortbildungsangebote für Lehrer, Sprachkurse für Schüler, Musik- und Theaterprojekte, Wettbewerbe, Schulpartnerschaften mit deutschen Schulen sowie Informationen und Stipendien für ein Studium in Deutschland sind einige der wesentlichen Maßnahmen, durch die die PASCH-Partner das Partnerschulnetz 2009 gezielt stärken und Interesse für Deutsch und Deutschland wecken konnten. Goethe-Institut Am Ende des PASCH-Jahres 2009 hat das Goethe-Institut (GI) weltweit über 450 neue Partnerschulen gewonnen, an denen Deutsch als Unterrichtsfach ausgebaut oder neu eingeführt wurde. Auf diese Weise trägt das GI wesentlich dazu bei, Deutsch in den Bildungssystemen der Partnerländer zu verankern und nachhaltig zu fördern. Das Goethe-Institut unterstützt die Schulen bei der Aufnahme von Deutschunterricht in den Lehrplan und sichert langfristig die Qualität des Deutschunterrichts. Es stattet die Schulen mit aktuellen Lernmaterialien aus, bildet Lehrer fort, bietet den Schülern die GI-Prüfungen Fit in Deutsch 1 und 2 zur externen Zertifizierung an und organisiert Besucherreisen für ausländische Multiplikatoren nach Deutschland. Bei der Gewinnung und Betreuung der Schulen überneh- 10 Schulen: partner der zukunft 2009 | Intro men die 27 Experten für Unterricht, die das GI im Rahmen von PASCH im Frühjahr 2008 entsandt hat, eine Schlüsselrolle. Besonders in den Schwerpunktländern der Initiative, in denen der Deutschunterricht noch nicht sehr verbreitet ist, beraten sie als Fachleute für Deutsch als Fremdsprache Schulbehörden, Schulen und Lehrer. Schon im ersten PASCH-Jahr hatte das Goethe-Institut 450 Schüler von PASCH-Schulen aus aller Welt zu Jugendkursen nach Deutschland eingeladen. 2009 stieg die Anzahl der Stipendiaten auf 1.500. In den dreiwöchigen Jugendkursen verbessern die Schüler nicht nur ihre Deutschkenntnisse und ihr Wissen über Deutschland, auch als Standort für ein künftiges Studium. Sie ver- netzen sich darüber hinaus untereinander und entwickeln zusammen eine internationale Lerngemeinschaft. 2010 werden wieder 1.500 PASCH-Schüler an Jugendkursen in Deutschland teilnehmen. Auch die Deutschlehrer der PASCH-Schulen konnten 2009 wieder umfangreiche Fördermaßnahmen im In- und Ausland wahrnehmen, durch die sie nicht nur ihre Kenntnisse der Sprache, Methodik und Didaktik intensivieren, sondern sich auch mit anderen Deutschlehrern austauschen und Ideen für zukünftige gemeinsame Projekte entwickeln konnten. Erstmalig bot das GI 2009 eine Fortbildungsmöglichkeit für Deutsch-Lehrkräfte mit wenig Unterrichtserfahrung an. Im „Deutschlehrerkolleg“ erhielten 25 Deutschlehrer aus aller Welt eine Grundqualifizierung für die Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache. Nach dem erfolgreichen Start wird das Konzept 2010 fortgeführt. Schließlich hatte das Goethe-Institut zahlreiche Lehrer auf die Internationale Deutschlehrertagung (IDT) im August 2009 nach Jena eingeladen, wo diese die Gelegenheit hatten, ihre Erfahrungen mit PASCH einem großen Publikum vorzustellen und zu diskutieren. Zentralstelle für das Auslandsschulwesen Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) im Bundesverwaltungsamt betreut schulische Einrichtungen im Ausland, an denen in Deutschland anerkannte Abschlüsse erzielt werden. Es handelt sich dabei um Deutsche Auslandsschulen sowie Schulen in den nationalen Bildungssystemen der Partnerländer, die das Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz anbieten (DSD-Schulen). Sie bilden das Fundament der Partnerschulinitiative. Am Ende des zweiten PASCH-Jahres wurde das Partnerschulnetz um 18 Deutsche Auslandsschulen und 385 DSD-Schulen erweitert, sodass seit 2009 insgesamt 135 Deutsche Auslandsschulen und 825 Schulen, die das Deutsche Sprachdiplom anbieten, Teil des Partnerschulnetzes sind. Ihre Kooperation mit anderen Schulen im Netzwerk der Initiative wurde weiterhin gestärkt und ausgebaut. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte „Ostsee-Initiative“, in der Partnerschulen der Ostseeanrainerstaaten gemeinsame Unterrichtsmaterialien entwickeln, Sprachcamps organisieren und Projekte zusammen umsetzen. Zusätzliche Schulkoordinatoren und 55 Fachberater fördern seit 2008 eine qualitätsorientierte Schulentwicklung und unterstützen die Gründung neuer Privatschulen mit deutschem Profil. Sie intensivieren die Zusammenarbeit mit lokalen Schulen, die Deutsch als Fremdsprache anbieten, und beraten sie beim Aufbau des Deutschunterrichts. Zusammen mit zusätzlich entsandten Lehrern ermöglichen sie die Einrichtung von neuen Bildungsgängen, die zu deutschen Abschlüssen nach internationalen Standards führen. Dazu gehören die Deutsche Internationale Abiturprüfung, das Gemischtsprachige International Baccalaureate mit Deutsch sowie das Deutsche Sprachdiplom (DSD). Um die Qualität des Unterrichts an den Deutschen Auslandsschulen langfristig zu sichern, führte die ZfA schon Ende 2008 gemeinsam mit der Kultusministerkonferenz der Länder die Bund-Länder-Inspektion (BLI) ein. Seitdem wurden 24 Inspektionen durchgeführt, die allen Schulen ein exzellentes Zeugnis ausstellen konnten. Im Rahmen der „PASCH-Ausstattungsinitiative“ hat die ZfA im Jahr 2009 außerdem 88 Deutsche Auslandsschulen vor allem im IT- und naturwissenschaftlichen Bereich finanziell unterstützt. Schulen: partner der zukunft 2009 | intro 11 Der Deutsche Akademische Austauschdienst Das Stipendienprogramm des DAAD für Absolventen der PASCH-Schulen wurde 2009 weiter stark ausgeweitet. Schon 2008 hatte sich die Zahl der Stipendien für ein Vollstudium in Deutschland von 60 auf 120 verdoppelt und bezog zusätzliche Länder in Südeuropa ein. 2009 erhöhte sich die Zahl der Stipendien auf 170, für die erstmalig auch Absolventen von Sprachdiplomschulen in der Region GUS vorgeschlagen werden konnten. Das zu Beginn der Partnerschulinitiative an den deutschen Hochschulen neu eingerichtete Programm BIDS (BetreuungsInitiative Deutsche Auslands- und PartnerSchulen) verbessert den unmittelbaren Kontakt der deutschen Hochschulen zu den Auslands- und Partnerschulen mit dem Ziel, Absolventen zu gewinnen. Unterstützt werden Motivationsstipendien, Personal für intensive Betreuung sowie Sach- und Mobilitätskostenzuschüsse für die Zusammenarbeit mit einzelnen Auslands- und Partnerschulen. Mittels dieser Maßnahmen förderte der DAAD 2009 insgesamt 29 Projekte an 56 Hochschulen, die wiederum 150 deutsche Schulen weltweit in ihre Informationsund Studierendengewinnungsaktivitäten 12 Schulen: partner der zukunft 2009 | Intro einbezogen haben. Der DAAD fördert außerdem Informationsveranstaltungen zum Studienstandort Deutschland vor Ort; sie richten sich speziell an abschlussnahe Schüler von deutschen Auslands- und Sprachdiplomschulen und deren Eltern. Schüleraustauschaufenthalte in Deutschland werden verstärkt dazu genutzt, die jungen Leute auf die Möglichkeit eines späteren Studiums hinzuweisen. Hier arbeitet der DAAD direkt mit Hochschulen und mit dem Pädagogischen Austauschdienst zusammen. Jeweils rund 500 Teilnehmer im sogenannten „Preisträgerprogramm“ des PAD hatten so 2008 und 2009 Gelegenheit, lnformationstage an Berliner Hochschulen zu besuchen. Die Kooperation mit der ZfA betrifft neben dem Stipendien programm insbesondere die Schulung und Information entsandter Lehrkräfte zum Studienstandort Deutschland. Zu guter Letzt bringt der DAAD die Themen Partnerschulinitiative und Gewinnung von Studierenden mit vorherigem Besuch einer Auslands- oder Sprachdiplomschule gezielt in Informationen und Veranstaltungen für seine Mitgliedshochschulen ein. Der Pädagogische Austauschdienst Der Pädagogische Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz bietet Fortbildungsmöglichkeiten für Lehrkräfte an und baut im Rahmen der Initiative den Schüleraustausch und Schulpartnerschaften zwischen PASCH-Schulen und deutschen Schulen weiter aus. Schülern an PASCHSchulen wird damit eine Bindung an Schulen in Deutschland und ein authentischer Zugang zur deutschen Kultur ermöglicht. Zugleich werden Schulen in Deutschland in das Netzwerk eingebunden. Die persönlichen Kontakte tragen dazu bei, das Partnerschulnetzwerk zu festigen, und verhelfen der Initiative dazu, auch hierzulande stärker wahrgenommen zu werden. Im Internationalen Preisträgerprogramm für ausländische Schüler werden herausragende Deutschlerner gefördert. Sie erhalten die Gelegenheit, Deutschland während eines vierwöchigen Aufenthalts persönlich kennenzulernen und sich über spätere Studien- und Berufsmöglichkeiten zu informieren. Für Lehrkräfte bietet der PAD ferner dreiwöchige Hospitationsaufenthalte an deutschen Schulen oder zweiwöchige methodisch-didaktische und landeskundliche Fortbildungskurse in Deutschland an. Ein besonderes Augenmerk hat der PAD 2009 auf die Kooperation mit China, Indien und der Türkei gerichtet. Um neue Schulpartnerschaften zu initiieren, fanden dazu verschiedene Fachtagungen und Partnerbörsen statt. Ausgeweitet werden konnte auch das Programm für Fremdsprachen assistenten aus China. Weitere Informationen: www.pasch-net.de www.partnerschulnetz.de Goethe-Institut e.V. Zentrale „Schulen: Partner der Zukunft“ Abteilung Sprache Dachauer Str. 122, 80637 München Telefon: +49 (0) 89 15921 - 0 www.goethe.de Bundesverwaltungsamt Zentralstelle für das Auslandsschulwesen 50728 Köln Tel.: +49 (0) 221 758-1431 Fax: +49 (0) 221 758-2855 www.auslandsschulwesen.de Deutscher Akademischer Austauschdienst Kennedyallee 50 53175 Bonn Tel.: +49 (0) 228 882-0 Fax: +49 (0) 228 882-444 www.daad.de Pädagogischer Austauschdienst der Kultusministerkonferenz Lennéstr. 6 , 53113 Bonn ab Oktober 2010: Graurheindorfer Str. 157, 53117 Bonn Tel.: +49 (0) 228 501-0 Fax: +49 (0) 228 501-259 www.kmk-pad.org Schulen: partner der zukunft 2009 | intro 13 2.000 747 182 4.378 Teilnehmer an Partnerschaften mit Schulen in den Palästinensischen Gebieten Deutschlerner an DSD-Schulen Teilnehmer an Partnerschaften mit Schulen in Indien und 263.000 150 Das Partnerschulnetzwerk wurde 2009 um 354 Schulen erweitert Schüler haben 2009 an einer deutsch-chinesischen Schulpartnerschaft teilgenommen, S chulleiter und Entscheidungsträger aus dem Bildungsbereich nahmen 2009 an PASCH-Besucherreisen nach Deutschland teil PASCH in zahlen 314 Teilnehmer: Förderung von Treffen von 14 Schulen: partner der zukunft 2009 | PASCH in Zahlen Schulpartnerschaften 1.414 135 825 454 Partnerschulen gehören 2009 zum Netzwerk, davon Deutsche Auslandsschulen DSD-Schulen FIT-Schulen 857 Deutschlehrkräfte haben 2009 an Lehrerfortbildungen in Deutschland teilgenommen 170 vergebene DAAD-Stipendien an Absolventinnen und Absolventen von Auslands- und Sprachdiplomschulen; insgesamt 440 78.000 derzeit vom DAAD betreute Stipendiaten 120 200 Schüler an Deutschen Auslandsschulen 21 Erhöhung der Studienstipendien von und-LänderB Inspektionen wurden 2009 an Deutschen Auslandsschulen durchgeführt im Jahr 2008 auf 7 500 im Jahr 2009 Hochschulbesuchstage für Teilnehmer am Preisträgerprogramm des PAD wurden 2009 in Berlin angeboten 1.499 106 22 Jugendliche aus Ländern haben an Jugendkursen in Deutschland teilgenommen Schulen: partner der zukunft 2009 | PASCH in Zahlen 15 Durch die „BetreuungsInitiative Deutsche Auslands- und PartnerSchulen“ (BIDS) wurden 29 56 150 zusätzliche Teilnehmer am Preisträgerprogramm 120.000 Deutschlerner an FIT-Schulen 16 Schulen: partner der zukunft 2009 | PASCH in Zahlen 6 Schulen sind auf www.partnerschulnetz.de registriert 318 Wettbewerbe (darunter ein regionaler Wettbewerb) auf der PASCH-Website Hospitationen für Lehrer in Deutschland Deutsche Auslandsschulen 88 PASCH-Ausstattung für 300 Deutsche Schulen im Ausland wurden darin einbezogen 28 deutsche Universitäten, Fachhochschulen und Technische Universitäten und Projekte gefördert, 634.459 Aufrufe der Website von März bis November 2009 rund Interesse am Deutschunterricht wecken: Schulen und Schüler vernetzen sich I Kulturund schul projekte Fünf Tage, fünf Städte, fünf Shows Jennifer Rostock live in Brasilien. Die PASCH-Schüler sind begeistert. 18 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte Jennifer Rostock erobert Brasilien. Die Frage, ob junge deutsche Musik, die auch noch auf Deutsch gesungen wird, sich im Ausland behaupten kann, kann zumindest in Brasilien mit einem eindeutigen „Ja“ beantwortet werden. Jennifer Rostock, die junge deutsche Rock-Band, die im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ Anfang Oktober in fünf brasilianischen Großstädten vor einem großen Publikum auftrat, eroberte die Herzen der Zuschauer im Sturm. In Porto Alegre gab Jennifer Weist, die Sängerin, sogar auf der Bühne zu, dass sie so eine Begeisterung noch nicht erlebt hätte. Trotz strömenden tropischen Regens erschienen mehr als 1.000 Schüler, Eltern, Lehrer und Musikinteressierte im wunderschönen Teatro Bourbon Country, um einen Musikabend zu erleben, den sie so schnell nicht wieder vergessen werden. In São Paulo, wo der Generalkonsul HeinzPeter Behr die Band ankündigte, war die Begeisterung nicht geringer. Nach dem Konzert wurden selbst die Poster der Band von der Wand genommen – als Erinnerungsstücke an diesen Abend. Rio de Janeiro war die nächste Station. Dort empfingen die Cariocas (so werden die Einwohner von Rio de Janeiro genannt) die Band mit ihrer gewohnten Fröhlichkeit – die Schüler tobten und sangen beim Song „Himalaya“ mit. „Die Kulisse war traumhaft“, schwärmte Alex, der Gitarrist der Band. Er bezog sich auf den Arco da Lapa, eine Sehenswürdigkeit der Stadt, an dem sich die berühmte Freilichtbühne Circo Voador befindet. Vor dem Konzert: Die Schüler der PASCH-Schulen sind gut vorbereitet – mit guter Laune und T-Shirts von Jennifer Rostock. „Florianópolis war der Hammer“, so Schlagzeuger Baku, die Halle war mit über 1.000 Leuten rappelvoll. „Mag sein, dass Blumenau gerade das Oktoberfest hat“, stand in der lokalen Zeitung, „wir haben aber Jennifer Rostock.“ Die Schüler kamen aus verschiedenen Ecken des Bundesstaates mit hoher deutscher Einwanderungsquote, und sie rockten! Selbst im afro-brasilianisch orientierten Salvador stand am nächsten Tag in der größten lokalen Zeitung: „Schade, dass nur Eingeweihte am Konzert teilgenommen haben. Die Qualität der Band ist hervorragend. Sie hätte das Zeug, die Massen der Stadt zu begeistern.“ Zur Einstimmung auf die Tournee wurde zu dem Song „Himalaya in Brasilien“ ein Videowettbewerb durchgeführt, der sehr erfolgreich verlief. Insgesamt schickten die brasilianischen Schüler 60 Videos ein, in denen sie zur Musik von Jennifer Rostock eigene Erlebnisse verfilmt hatten. Jennifer Rostock übernahm die Rolle der Jury und übergab auf der Bühne die Preise an die Gewinner. Auf der Website www.pasch-net.de wurden die Tournee und der Wettbewerb dokumentiert. Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 19 Deutsch als Bindeglied: Partnerschulen der Ostsee staaten vernetzen sich Nicht nur das Wasser verbindet die Ostseeanrainerstaaten – auch die deutsche Sprache! Um diese Verbundenheit zu stärken, hat der damalige Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier die „Ostsee-Initiative“ ins Leben gerufen. Das Projekt geht auf den letzten Gipfel des Ostseerates im Juni 2008 in Riga zurück. Ein „Ring von Partnerschulen“ rund um die Ostsee sollte entstehen. Ziel des Anstoßes ist es, die Zusammenarbeit der Deutschen Auslands- und Sprachdiplomschulen der Ostseeanrainerstaaten zu stärken und die Bildung einer gemeinsamen Ostsee-Identität zu fördern. Bereits im November 2008 haben die Schulleiter der Sprachdiplomschulen zusammen mit Vertretern der Bildungsbehörden aus Ostseeanrainerstaaten die Weichen für eine bessere Vernetzung gestellt. Auf der Ostseeraum-Konferenz in Berlin bereiteten sie Sommer- und Sprachcamps vor. Dort sollen Schüler Themen rund um die Ostsee bearbeiten, ihre Sprachkenntnisse verbessern und sich gegenseitig kennenlernen. Teil der Initiative ist auch, gemeinsame Unterrichtsmaterialien zu entwickeln. Gemeinsames Lernen rund um die Ostsee DSD-Schüler aus den Ostseestaaten rücken näher zusammen. 20 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte Vom 4. bis 6. Juni 2009 fand das erste Baltische Sprachcamp statt. 64 Schülerinnen und Schüler aus Sprachdiplomschulen in Estland, Lettland und Litauen trafen sich, um an der Landwirtschaftsschule Alanta in Litauen ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Brigitte Grögor, Fachberaterin der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) in Litauen, organisierte und leitete die Veranstaltung. In bunt gemischten Gruppen durchliefen die Jugendlichen verschiedene Workshops, in denen vor allem Hörverstehen und Rhetorik geschult wurden. Als verbindendes Element spielte die Ostsee eine große Rolle. Deutsch wurde dabei als Verkehrssprache gebraucht. Zusätzlich zum Unterricht wurden die Schüler so bestens auf das Deutsche Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz vorbereitet. Die 18-jährige Indre aus Kaunas schwärmte: „Diese vier Tage bleiben unvergesslich für mich. Ich habe meine Deutschkenntnisse verbessert und neue Freunde gefunden. Angst vor der DSD-Prüfung im Dezember habe ich nun auch nicht mehr.“ Im August 2009 nahmen weitere 64 Jugendliche an der sogenannten „OstseeAkademie“ teil, einem weiteren Bestandteil der Initiative. Die Organisation erfolgte in enger Zusammenarbeit zwischen der ZfA und der Deutschen SchülerAkademie. Die Gymnasiasten kamen von Sprachdiplom- und Deutschen Auslandsschulen in neun Ostseeanrainerstaaten an die Hochschule in Wismar, um zwei Wochen lang an Kursen rund um die Geschichte und Kultur der Ostsee teilzunehmen. Gemeinsam konnten die zwischen 16 und 18 Jahre alten Schüler experimentieren, forschen und auf Deutsch kommunizieren. Kofferpacken für den Unterricht Aber nicht nur die Schüler haben seit Beginn der Ostsee-Initiative einiges geleistet, auch die Lehrer haben sich kräftig ins Zeug gelegt: Vom 26. bis 30. Oktober 2009 fanden sich 19 Lehrkräfte aus Schweden, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Polen und Deutschland in der Europäischen Akademie in Berlin ein. Zusammen mit den Fachberatern und Fachschaftsberatern der ZfA für Lettland, Litauen und Russland erstellten sie den sogenannten „Ostseekoffer“. „Mit Ostseekoffer ist eine Materialsammlung gemeint, die den Deutschen Auslands- und Sprachdiplomschulen für den Unterricht zur Verfügung stehen soll“, erklärt Brigitte Grögor. Diese Materialiensammlung auf Deutsch soll helfen, die Zusammenarbeit der Schulen im Ostseeraum zu verstärken. Die Teilnehmer waren mit hohen Erwartungen und vielen Materialien nach Berlin gekommen. Neben Fotos, Filmen, Liedern und Texten gab es Bonbons aus Estland, Schokolade aus Lettland und Lebkuchen aus Polen. Nach Workshops zu den Sprachen im Ostseeraum und zur Schulhausarchitektur wurden Themen bearbeitet wie Stereotype, Gewalt des Meeres und Tourismus. In Arbeitsgruppen haben die Lehrer Unterrichtseinheiten entwickelt, Materialien zusammengestellt und natürlich Kontakte geknüpft. So erhebend kann die deutsche Sprache sein: Die Teilnehmer am litauischen Sprachcamp haben sichtlich Spaß am Lernen! Eigentlich sollte der Koffer nur als virtueller Koffer ins Netz gestellt werden, doch die Teilnehmer wollten auch einen richtigen Koffer packen, der dann von Land zu Land weitergegeben und gefüllt werden soll. Die ersten Gepäckstücke werden aus Polen kommen. Von dort wird der Koffer nach Russland weiterreisen und über die baltischen Staaten und Schweden schließlich in Deutschland ankommen. Vom 11. bis 13. Januar 2010 findet die Ostseeinitiative ihre Fortsetzung in Vilnius: Im Rahmen eines Arbeitsbesuches der Staatsministerin des Auswärtigen Amtes, Cornelia Pieper, werden die Zwischenergebnisse von Schülern, Lehrern und Fachberatern der ZfA präsentiert. Erstmalig ist auch eine vom Goethe-Institut betreute FIT-Schule eingeladen, sodass die Vernetzung mittelfristig auf das PASCH-Schulnetz ausgebreitet werden kann. Die Ostsee-Initiative hätte dann eine kleine internationale Lerngemeinschaft hervorgebracht, die über den regionalen Bezug der Ostsee mit der Arbeitssprache Deutsch verbunden ist. Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 21 PASCH-Theaterprojekt: Sprach-Fluss lässt die Sprachen fließen Windhoek, Lomé, Accra, Kampala, Nairobi, Johannesburg, Berlin … an diesen Standorten des Goethe-Instituts trafen sich von September 2008 bis April 2009 insgesamt über 100 afrikanische Schülerinnen und Schüler von Partnerschulen im Alter von 14-18 Jahren aus 16 Ländern mit ihren Lehrerinnen und Lehrern, um unter der Leitung von Theaterpädagogen der Universität Hildesheim eine Woche lang gemeinsam szenisch zu arbeiten. Ein Kamerateam begleitete diese Theaterworkshops mit je 20 Schülern aus Partnerschulen von Mali bis Madagaskar. Die Theaterpädagogin und DaF-Lehrerin Dr. Edda Holl (Johannesburg) konzipierte, initiierte und leitete das Theaterprojekt SPRACH-FLUSS, für das die Medienkünstlerin Anke Schäfer (Köln / Maastricht) ein visuelles Konzept erarbeitete. Theaterübungen sowie Kommunikations- und Körpertraining wurden auf Deutsch angeleitet, wobei gesungen, improvisiert und getextet wurde – und zwar in so vielen Sprachen wie möglich. In Afrika, wo über 1.500 verschiedene Sprachen gesprochen werden, gehört 22 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte Mehrsprachigkeit zur kulturellen Identität der meisten Jugendlichen. Deutschunterricht wird dort oftmals noch mit Frontalunterricht, Grammatiklernen und Vokabelpauken assoziiert. In den SPRACHFLUSS-Workshops erlebten die Schüler und Lehrer, dass Sprachenlernen weit mehr sein kann als das – nämlich interessiertes Lernen in der Kommunikation mit anderen. Das Theater als „Schule des Sehens und Hörens“ erwies sich dabei als ein ideales „Trainingsumfeld“ zum Erproben und Entwickeln von Kommunikationsstrategien über Landes- und Sprachgrenzen hinweg. Lehrer als Multiplikatoren Die Lehrer der afrikanischen Partnerschulen erlebten und erforschten bei dieser Fortbildung neue kommunikationsorientierte Spiele, Übungen und Prinzipien, mit denen sie ihre Schüler – manchmal sind es über 90 in einem einzigen Klassenraum – motivieren können, Deutsch zu sprechen – und zwar über Themen und Inhalte, die sie selbst eingebracht haben. Das Projekt bot ihnen auch Gelegenheit, sich mit deutschen Kollegen über Theater als Unterrichtsprinzip und über Erfahrungen in mehrsprachigen Klassensituationen auszutauschen. Momente und Prozesse der Workshops wurden mittels der Kamera protokolliert und verdichtet und zu einem eigenständigen SPRACH-FLUSS-Film montiert. Zudem erscheint im Hueber Verlag ein videogestütztes Handbuch mit erprobten Theater- und Kommunikationsübungen, mit Sequenzen aus der Körperarbeit und performativen Verfahrensweisen für den Einsatz im Sprachunterricht. Begegnungsworkshop in Brandenburg und Berlin Parallel zu der Theaterarbeit in Afrika arbeiteten auch deutsche Schüler der Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim an Theaterübungen und entwickelten gemeinsam mit den Theaterpädagogen Edda Holl, Skadi Konietzka und Yves Regenass individuelle Sprachbewusstheit, um bei dem Begegnungsworkshop in Brandenburg mit den Schülern aus Afrika eine gemeinsame szenische Präsentation zu erarbeiten, die auf der Abschlussveranstaltung des Großprojekts „Sprachen ohne Grenzen“ des Goethe-Instituts in Berlin gezeigt wurde. Schon im Mai waren ausgewählte Schüler und Lehrer der fünf regionalen Theaterwerkstätten Windhoek, Lomé, Accra, Kampala und Nairobi in Johannesburg, Südafrika, zusammengekommen, um sich auf den afrikanisch-deutschen Begegnungsworkshop in Brandenburg vorzubereiten. Am 11. September 2009 war es endlich so weit: 18 Jugendliche und fünf Lehrer aus 14 afrikanischen Ländern flogen auf unterschiedlichsten Routen nach Berlin, um dann nach Bollmannsruh bei Brandenburg weiterzufahren, wo schon 13 Schüler aus Hildesheim und ihre beiden Lehrerinnen gespannt auf die afrikanischen Partner warteten. Deutsche und afrikanische Schüler treffen zusammen Die anfängliche Aufregung der deutschen und afrikanischen Schüler angesichts ihres ersten Treffens legte sich bald, schließlich verfügten beide Gruppen über einen gemeinsamen Fundus an Theaterübungen, Kommunikationsspielen, Liedern und szenischen Abläufen, die sie bei den jeweiligen Vorbereitungsworkshops kennengelernt und ausprobiert hatten. So kamen alle sofort miteinander ins Spiel, wobei sich alle auf Deutsch, unterstützt durch reichlich Gestik und Mimik, verständigten. Eine deutsche Schülerin konnte es gar nicht fassen, „dass hier alle immer alles zusammen machen und dabei nie jemand ausgegrenzt wird.“ Abschluss in Berlin Im Rahmen der Abschlussveranstaltung des Großprojekts „Sprachen ohne Grenzen“ des Goethe-Instituts in der Akademie der Künste präsentierten die Schüler schließlich am 18. September 2009 Ausschnitte aus der gemeinsamen szenischen Arbeit – auf Deutsch und in 30 anderen Sprachen. An der Präzision, dem Selbstbewusstsein und der Energie, mit der die Darsteller die chorischen Einlagen, die Gruppenauftritte und die Einzelszenen spielten, erlebten die Zuschauer unmittelbar, dass die 31 Jugendlichen aus 15 Ländern während der vorausgegangenen sechs Tage zu einem hervorragend aufeinander eingespielten Ensemble zusammengewachsen waren. Das Publikum war gerührt und begeistert. Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 23 Auf der Bühne: PASCH-Schülerinnen rappen auf Deutsch. Deutscher Hip-Hop in Usbekistan und Tadschikistan Eine Rhythm & Poetry-Tournee im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ im Mai und Juni in Usbekistan und Tadschikistan, vom Goethe-Institut Taschkent und der Agentur „Musicisthelanguage Ltd“ durchgeführt, baute Brücken durch Musik und Sprache. Mit Unterstützung der Deutschen Botschaften in Taschkent und Duschanbe, dem DAAD und der ZfA wurden 14 Veranstaltungen in Taschkent, Nukus sowie Duschanbe mit den beiden Rappern Roger Rekless (München) und Nico Suave (Hamburg) sowie dem Produzenten Werner Nowitzki (Wellington) organisiert. Die Workshops für Schüler waren ein nachhaltiger Erfolg. Die Schüler haben es sehr genossen, auf Deutsch zu dichten und ihre Texte mit den Musikern musikalisch auf- zubereiten und aufzuführen. Es ging dabei nicht um Perfektion, weder sprachlich noch musikalisch, sondern um die Begeisterung, auf Deutsch Rap-Musik zu produzieren – in direktem Kontakt mit zwei Top-Rappern aus Deutschland. Die Deutschlehrer wurden in die Herstellung von Audioproduktionen (Sprache in Verbindung mit Musik) eingeführt: der Deutschlehrer als Produzent. Lehrpläne, Prüfungstermine und -druck, hohe Ansprüche an sprachliche Richtigkeit sowie alle anderen Bedenken mussten für diesen Tag an der Tür abgegeben werden, um stattdessen eine Arbeitsform zuzulassen, mit der sich Schüler und Studenten auf eine aufregende interaktive Reise von der Fremdsprache Deutsch zur „Freundsprache“ Deutsch begeben konnten. Die Konzerte mit Roger Rekless und Nico Suave stellten absolute Höhepunkte der Tour dar. Lehrer und Schüler wurden von der Liveshow der beiden Musiker mitgerissen. Ein besonderer Höhepunkt jeder dieser Liveshows war ein kurzer Auftritt der Schüler, die auf der „großen“ Bühne dem Publikum zeigen konnten, was sie während der Workshops gelernt haben. 24 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte Theater spielen und Deutsch lernen: Internationales PASCH-Theaterprojekt „Unser täglich Drama“ Fast ein Jahr lang arbeiteten 85 Schüler aus Partnerschulen der Slowakei, Tschechien, der Türkei und Ungarn zusammen mit zwölf Lehrkräften und drei Theaterpädagogen an dem Theaterprojekt „Unser täglich Drama“. Im Deutschunterricht und in Theaterworkshops entwickelten sie eigene Theaterszenen und schufen damit einen kreativen Bezug zur deutschen Sprache. Das Beste aus ihrer Theaterarbeit präsentierten sie Ende Oktober 2009 in Berlin. Kreatives Deutschlernen: Im Theaterprojekt lernen die Schüler Gestik, Mimik – und Deutsch. Das Theaterprojekt, das an Partnerschulen in Mittel-, Ost- und Südosteuropa durchgeführt wurde, verbindet Deutschunterricht mit Theaterarbeit. Das kreative Deutschlernen soll den Spaß und die Motivation der Schüler steigern. Parallel zu den Schülerworkshops, die von März bis Mai 2009 regional stattfanden, wurden die Lehrkräfte der teilnehmenden Partnerschulen durch qualifizierte Theaterpädagogen in der schulischen Theaterarbeit fortgebildet. Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit konnten an diesen Schulen deutschsprachige Theatergruppen etabliert werden. Ziel des Theaterprojekts war neben der Verbindung von Deutschunterricht und Theaterarbeit auch die Vernetzung der beteiligten Partnerschulen. Dass das Ziel erreicht wurde, bestätigt der Schüler Stanis- lav von der Partnerschule in Břeclav: „Ich muss sagen, dass wir dank diesem Projekt unsere Deutschkenntnisse sehr verbessert haben. Nicht zuletzt haben wir während des Projekts auch viele tolle Leute kennengelernt, mit denen wir viel Spaß hatten.“ Abschlussveranstaltung in Berlin Während der festlichen Abschlussveranstaltung in Berlin am 30. Oktober 2009 zeigten die 14- bis 17-jährigen Schüler aus den Städten Dolný Kubin, Břeclav, Szeged und Ankara, was sie im Deutsch-TheaterUnterricht gelernt hatten. Das Theaterfestival war Höhepunkt einer Workshopwoche in Berlin, während derer sich die Schüler der verschieden Partnerschulen trafen und zusammen arbeiteten. In Workshops wie „Sehen und sehen lassen: Straßentheater in Berlins Mitte“ ließen sich die Jugendlichen von ihren Eindrücken, die sie von der Stadt und ihren Bewohnern erhielten, zu kurzen Szenen inspirieren. „Vor den Zuschauern in Berlin präsentierten wir unsere Theatervorstellung, indem wir unsere Erlebnisse aus den Berliner Straßen darstellten. In den einzelnen Stücken zeigten wir unsere Gefühle und Eindrücke, die wir in Berlin zuvor gesammelt hatten. Die Hauptvorstellung bildeten jedoch die Siegervorstellungen der einzelnen Länder. Wir wurden von den Berlinern mit großem Beifall belohnt“, freut sich Janka, Schülerin der Partnerschule in Dolný Kubin, über die gelungene Abschlussveranstaltung. Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 25 Auslandsschulen erinnern weltweit an den Mauerfall: Schüleraktionen rund um den Globus Der 9. November 1989: kein Tag wie jeder andere. Die Mauer, die Ost- und Westdeutschland 28 Jahre lang geteilt hatte, war gefallen. 2009 jährte sich dieses geschichtsträchtige Datum zum zwanzigsten Mal. Nicht nur in Deutschland wurde dieses Ereignisses gedacht. Rund um den Globus war der Mauerfall Thema an den von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) geförderten Deutschen Auslands- und Sprachdiplomschulen. Überall setzten sich Schüler und Lehrer in Unterrichtsprojekten mit diesem historischen Ereignis auseinander. Im Fokus stand natürlich immer wieder die Mauer: ihr Bau, die dadurch entstandene Teilung der Berliner Bevölkerung, Trauer und Trennungsschmerz und schließlich der herbeigesehnte Mauerfall. Geschichte erlebbar machen „Es besteht erfreulicherweise ein riesiges Interesse der Kinder und auch der Kollegen, die die Mauer nicht ‚hautnah‘ erlebt haben, darüber mehr zu erfahren“, teilt die Berliner Lehrerin Ulla Kebe von der Deutschen Schule San José mit. „Wenn ich ihnen davon berichte, wie ich mit meinen Eltern und Geschwistern bei Urlaubsreisen die Grenzkontrollen der Transitstrecke erlebt habe, dann hängen sie nur so an meinen Lippen und zeigen ein großes Bedürfnis nach mehr Information.“ Nachdem sie das Thema im Unterricht diskutiert hatte, hatten die Schüler die Idee, die Mauer nachzubauen. Mit Pappkartons schichteten sie kurzerhand eine zwei Meter hohe Mauer auf dem Schulhof auf. Damit waren Fakten geschaffen: Der Schulhof war geteilt. Eine völlig neue Situation für alle Schülerinnen und Schüler. „Ich war traurig, weil ich nicht wie sonst zu meiner Schwester konnte. Sie war nämlich auf der anderen Seite“, erzählt Caroline rückblickend. Geschichte wurde dadurch erlebbar gemacht. Im Gegensatz zur echten Mauer stand die Pappmauer auf dem Schulhof aber nur ein paar Stunden lang. Der Mauerfall wurde bereits in der 5. Stunde gefeiert. 26 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte Die Mauer wieder aufgebaut: Die Schüler der Deutschen Schule San José wissen nun, wie sich ein geteilter Schulhof anfühlt. „Grenzen ziehen – Grenzen öffnen“ Dominosteine in Berlin Mit dem Projekt „Grenzen ziehen – Grenzen öffnen“ gedachte die Deutsche Schule Budapest der Grenzöffnung zwischen Ungarn und Österreich und des Mauerfalls. Ereignisse, die für die DS Budapest eine ganz besondere Bedeutung haben: „Dieser historischen Wende verdanken wir die Existenz unserer deutsch-ungarischen Begegnungsschule“, erklärte Schulleiter Klaus Eberl. Zum Auftakt des Projekts fand am 24. April 2009 eine Podiumsdiskussion statt. Prominente Zeitzeugen wie Georg von Habsburg, Sonderbotschafter Ungarns bei der EU, und Géza Jeszenszky, der ehemalige ungarische Außenminister, folgten der Einladung in die vollbesetzte Schulaula und referierten über die historischen Hintergründe der Grenzöffnung. Auf kreative Weise setzten sich ungarische Sprachdiplomschüler des Lajos-KossuthGymnasiums mit dem 9. November auseinander. Sie folgten einer Einladung der Deutschen Botschaft Budapest und gestalteten einen eigenen Dominostein. Als Motiv für ihren Mauerstein wählten sie die berühmten Willy-Brandt-Worte „Es wächst zusammen, was zusammengehört.“ Am 9. November 2009 wurde er mit vielen anderen bemalten Dominosteinen in Berlin auf einer Linie aufgestellt, die den ehemaligen Verlauf der Berliner Mauer nachzeichnete. Unter den Augen der deutschen Politspitze, von Russlands Präsident Dmitri Medwedew und US-Außenministerin Hillary Clinton haben Politiker von heute und damals sowie Prominente die riesigen Dominosteine umgestoßen. Die Schüler nutzten die Gelegenheit, die Zeitzeugen zu interviewen und sich mit dem Thema der Flucht aus Ungarn auseinanderzusetzen. Am 10. September präsentierten sie ihre Interviews in Anwesenheit der früheren Minister Imre Pozsgay und István Horváth sowie weiterer Zeitzeugen. Parallel waren die Beiträge des Wettbewerbs „1989 – Spuren in Ungarn“ zu sehen, den die Deutsche Botschaft Ungarn zusammen mit der Fachberatung der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) und dem GoetheInstitut für ungarische Schulen im Rahmen der Partnerschulinitiative ausgeschrieben hatte. Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 27 Deutscher Punkrock für PASCH-Schüler: Die Toten Hosen in Zentralamerika Im November 2009 ging die legendäre deutsche Punkrockband „Die Toten Hosen“ in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Mexiko im Rahmen von PASCH auf Tournee durch Zentralamerika. Ein einzigartiges Erlebnis war die Tournee sowohl für die Band, die zum ersten Mal durch Zentralamerika tourte, als auch für die Deutschlerner der PASCH-Schulen, die ein Stück deutsche Jugendkultur in ihrer Heimat erleben konnten. Konzert in San José, Costa Rica Müsste man die Szenerie vor Beginn des Ska-P-Konzertes am Estadio Saprissa in San José am 17. November 2009 beschreiben, so würde man feststellen, dass vorerst nicht viel auf den Auftritt der erfolgreichsten deutschen Punkrockband hindeutete. Man sah ein Meer von Gestalten in Ska-P-T-Shirts, die sich in grölenden Gesangschören auf den Auftritt ihrer Lieblingsband einstimmten. Für eine Band wie die Toten Hosen, die in ihrer Heimat Deutschland regelmäßig bei ihren Konzerten ganze Stadien oder Arenen füllen, dürfte dieser Anblick vielleicht ein wenig ungewohnt gewesen sein. Umso eindrucksvoller erschien die Fähigkeit der Toten Hosen, einmal mehr – musikalisch wie menschlich – das Publikum zu begeistern. Im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ tourten die Toten Hosen zum ersten Mal durch Zentralamerika und traten als Vorband im ausverkauften Konzert der spanischen Band Ska-P in San José auf. Gerade bei deutschen Jugendlichen genießen die Toten Hosen große Beliebtheit. Insbesondere deshalb scheint die Düsseldorfer Punkrockband gut geeignet, ein „Botschafter“ deutscher Jugendkultur im Ausland zu sein. Die Deutschschüler der unterschiedlichen PASCH-Schulen in Costa Rica waren natürlich die ideale Zielgruppe für das Konzert. Viele von ihnen hatten bereits im Unterricht einige Songs der Toten Hosen gehört und besprochen. Nun hatten sie die Chance, ebendiese live in einer riesigen Menschenmenge von Punkrockfans zu erleben. Die PASCH-Schüler und die vielen sichtlich begeisterten Ska-P-Anhänger konnten neben den vielen Toten-Hosen-Songs in deutscher Sprache auch – zur Überraschung einiger – lateinamerikanische Klassiker in „Punkrockversion“ hören. Diese Variationen kamen 28 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte zweifellos beim Publikum sehr gut an und zeigten zudem die Offenheit und Experimentierfreudigkeit der Toten Hosen mit Musik aus anderen Kulturkreisen. Positiv war neben der Qualität des musikalischen Auftritt auch das menschliche Auftreten der Toten Hosen während ihres einstündigen Konzerts. In zum Teil gebrochenem Spanisch und größtenteils auf Englisch kommunizierte Sänger Campino zwischen den musikalischen Beiträgen mit dem Publikum. Neben vielerlei freundschaftlichen Neckereien und einigen Anekdoten sprach er sich unter anderem gegen Rechtsextremismus in Deutschland und in aller Welt aus und unterstrich dabei die Wichtigkeit eines Füreinanders und Miteinanders unter den Völkern. Für den deutschen Konzertbesucher war der Auftritt der „Hosen“ am Estadio Saprissa in San José ein Stückchen Heimat in der Ferne. Für den einen oder anderen einheimischen Zuschauer hingegen war es ein gelungener Denkanstoß in Richtung deutsche Kultur. Denn: Die Toten Hosen schafften es, ihren kurzen Auftritt nicht nur dazu zu nutzen, um musikalisch Werbung in eigener Sache zu betreiben, sondern auch darüber hinaus einen positiven Eindruck im Namen der deutschen Kultur zu hinterlassen. Die Toten Hosen in Mexiko-Stadt Konzert in Mexiko-Stadt Am Ende ihrer dreiwöchigen Tour durch Lateinamerika gaben Die Toten Hosen am 21. November 2009 in Mexiko-Stadt ein großartiges Konzert. Nachdem der ursprüngliche Veranstaltungsort kurzfristig durch die Behörden geschlossen worden war, spielte die deutsche Punkband spontan auf dem Parkplatz des Goethe-Instituts. So wurde aus dem Konzert in Mexiko-Stadt kurzerhand ein Open-Air-Konzert mit knapp 800 begeisterten Zuhörern und Zuschauern. Die Vorband Cadena Perpetua heizte dem Publikum ordentlich ein, und am Ende ihres Auftritts vernahm man aus einigen Ecken des deutsch-mexikanischen Publikums Rufe nach den „Hosen“: „Wir wolln diie Hooooo-sen sehn … wir wolln … wir wolln die Hooooo-sen sehn.“ Die wiederkehrenden Wechselrufe zwischen Campino („Hey Ho …“) und dem Publikum („Let’s go …“) animierten dieses schon beim ersten Lied, wild durcheinan- derzuhüpfen. Das Publikum behielt diese Euphorie über das gesamte Konzert hinweg und sang alle Lieder – egal ob englisch, spanisch oder deutsch – des deutsch-englischen Musikgespanns mit. Natürlich durfte die Hommage an „Clockwork Orange“, „Hier kommt Alex“, nicht fehlen, der Song, mit dem die „Hosen“ ihren kommerziellen Durchbruch hatten. Das entsprechende Pendant in spanischer Sprache, „Uno, Dos, Ultraviolento“, wurde natürlich auch gespielt. Als das beste Lied der Welt wurde von Campino das mexikanische „La Bamba“ angekündigt, das „die Hosen“ schneller werdend spielten und an dessen Ende Campino ein Bad in der Menge nahm ... Nach dem Lied „Schönen Gruß, auf Wiedersehen“ verabschiedeten sich Die Toten Hosen zum ersten Mal von der Bühne. Doch durch „Zugabe“- und „Otra“-Rufe wurde die Band wieder auf die Bühne zurückgeholt. Sie spielten weitere acht Lieder und verabschiedeten sich mit der Fußballhymne „You’ll never walk alone“. Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 29 Theaterspiel zur Völker verständigung in Bosnien und Herzegowina Eine Woche lang durften 17 Schüler der 10. und 11. Klassen aus Bosnien und Herzegowina Bühnenluft schnuppern. Zusammen mit dem deutschen Schauspieler und Regisseur Gerhard Fehn studierten sie im September 2009 in Neum ein Theaterstück ein. Das Ungewöhnliche daran war die Zusammensetzung: Muslimische Bosnier, christlich-orthodoxe Serben und katholische Kroaten aus den Sprachdiplomschulen des Landes arbeiteten zusammen. „Im Rahmen des Projekts sind sich Schüler derselben Schule und desselben Jahrgangs teilweise zum ersten Mal begegnet“, erzählt Bernd Meisterfeld, der für die Region tätige Fachberater der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA). Der Unterricht findet in Bosnien und Herzegowina in einigen Regionen ethnisch getrennt statt. Neben Schülern der Sprachdiplomschulen nahmen auch Schüler der vom Goethe-Institut betreuten FIT-Schulen an dem Theaterprojekt teil. Gerhard Fehn inmitten seiner Theaterschüler Zusammen mit einem Lehrer hatte Meisterfeld die Idee zu dem Workshop. „Gerhard Fehn war mir als Schauspieler, der gern mit Schülern arbeitet, bekannt. Ich habe ihn einfach angerufen, und er hat sofort zugesagt“, erläutert Meisterfeld die Entstehung des Projekts. In dem Stück „Bosnisches Theater“, das von den Theaterproben zu Heinrich von Kleists Lustspiel „Der zerbrochne Krug“ handelt, sprechen die Nachwuchsschauspieler sowohl Deutsch als auch Bosnisch. Gerhard Fehn war von den Leistungen der Schüler beeindruckt: „Ich bin überrascht, wie diszipliniert und mit welchem Elan die Jugendlichen die Woche über mitgezogen haben.“ Die Jugendlichen aus Bosnien und Herzegowina proben gemeinsam das Theaterstück. Die Premiere fand am 18. September vor mehreren Schulklassen in einem richtigen Theater in Mostar statt. Lang anhaltender Applaus, lautes Getrampel und begeisterte Pfiffe waren der wohlverdiente Lohn für eine Woche harter Schauspielarbeit. Auch Meisterfeld ist mit der Resonanz zufrieden: „Allen Beteiligten hat es viel Spaß gemacht, und es melden sich sogar schon die ersten Interessierten für das nächste Jahr!“ 30 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte Das Kamel als Kunstobjekt: Die Deutsche Schule Tripolis zeigt sich kreativ Unter dem Motto „Kunst macht Spaß – Kunst verbindet – Kunst kann helfen“ konnten die Schülerinnen und Schüler der Deutschen Schule Tripolis je nach Altersstufe entweder Kamele aus Holz oder aus Stahl kreativ gestalten. Am 12. Februar 2009 fand das Projekt unter der Schirmherrschaft des libyschen Bildungsministeriums sowie des deutschen Botschafters Bernd Westphal seinen Abschluss. Auf dem Weg zur Siegerehrung: Kamele der Internationalen Schule der Märtyrer (links) und der Internationalen Schule Tripolis (rechts). Kunstaktion für einen guten Zweck Neben der gemeinsamen künstlerischen Arbeit war es auch Ziel des Projektes, die Exponate zu verkaufen. Und dieser Aufgabe machten die 20 teilnehmenden Schulen alle Ehre: Die bemalten Tiere fanden reißenden Absatz. Von insgesamt 35 eingereichten Objekten wurden mehr als zwei Drittel verkauft. Der Erlös in Höhe von 10.000 Libyschen Dinar – umgerechnet mehr als 6.000 Euro – kommt der International Organization for Migration (IOM) in Tripolis zugute. In Anwesenheit des deutschen Botschafters, des Schulleiters Stephan Plack, des Vorstandsvertreters Bernd Sahling, des Projektleiters Rainer Techel und einiger aktiv am Projekt beteiligter Schüler wurde Laurence Hart, Leiter der IOM, der Scheck überreicht. Das Geld soll mehreren Kindern in Mali vier Jahre lang den Schulbesuch ermöglichen. Gemeinsame internationale Projektarbeit „Mein Anliegen war es, internationale und libysche Schulen über einen längeren Zeitraum an einem Projekt arbeiten zu lassen“, erklärt Techel, der das Projekt initiierte. Orientiert hat er sich dabei am Kunstprojekt „United Buddy Bears“ des Berliner Ehepaars Eva und Klaus Herlitz. „Statt der Bären Kamele zu wählen, liegt hier in Libyen nahe“, so Techel. Die Kamelrohlinge aus Holz und Stahl wurden von der Firma Bilfinger Berger und Loay Burwais, einem libyschen Architekten und Metallgestalter, nach Techels Vorlage erstellt und gesponsert. Burwais saß zudem zusammen mit weiteren libyschen Künstlerinnen und Künstlern in der Jury. Den ersten Platz in der Kategorie Holzkamel erzielte die Internationale Schule der Märtyrer in Tripolis. In der Kategorie Stahlkamel gewann die Internationale Schule Tripolis. Büround Shopping-Center in Tripolis stellten Freiflächen für Ausstellungen der Kamele zur Verfügung. „Hoffentlich haben viele der auch an Firmen, Botschaften und Behörden verkauften Exponate einen würdigen Platz gefunden und werden noch lange an diese Aktion erinnern“, hofft Techel. Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 31 Ein Partnerschulprojekt, wie es im Buche steht: PASCH-Schüler in Taiwan bemalen Buddy-Bär Von Berlin aus traten die Buddy-Bären ihren Siegeszug rund um die Welt an. Im Mai 2009 sind sie auch in Taiwan angekommen. Das dortige Buddy-BärProjekt ist eine Initiative des Deutschen Instituts Taipei, das dabei großzügig von verschiedenen deutschen und inter nationalen Firmen unterstützt wurde. Auf Einladung des Deutschen Instituts haben 24 Schülerinnen und Schüler der drei PASCH-Schulen Fengshan High School, Fenghsin High School und der Deutschen Sektion der Taipei European School unter der Leitung des bekannten Künstlers Hung Chun-Yuan dem zwei Meter hohen Kunststofftier in den Kunstateliers der Fengshan High School Farbe gegeben. Als pädagogische sowie künstlerische Koryphäe agierte Meister Hung. Mit seinem freundlichen Lächeln übertrug sich seine eigene Begeisterung für das Projekt, er zeigte den Schülern neue Techniken und schuf damit permanent wunderbare Interaktionen zwischen allen Beteiligten. Lernbegierig probierten sie seine Anregungen aus, um die vom Meister gesetzten Standards sogar noch zu übertreffen. Anschließend wurde der Bär mit einem wetterfesten Lack überzogen. Schließlich wird er auf seiner Reise durch Taiwan auch immer wieder einmal an einem feuchten Platz stehen, auf dem er tropischen Regengüssen ausgesetzt ist. Neue Freunde durch PASCH „Für die beteiligten Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrerinnen und Lehrer war dies ein Partnerschulprojekt, wie es im Buche steht“, freute sich Emmanuel Fritzen, Schulleiter der Deutschen Sektion der Taipei European School. Nach anfänglicher Zurückhaltung arbeiteten die Kids der drei Schulen bald fieberhaft gemeinsam am Projekt. Am zweiten Tag ergaben sich dann schon die ersten näheren Kontakte, und beim Abschied wollten sich die neuen Freunde gar nicht mehr trennen. Auch die Sprachbarrieren wurden immer geringer. So ging es zwischen Chinesisch, Deutsch und Englisch ständig hin und her. Schüler und Lehrer der Deutschen Sektion erlebten eine sehr herzliche und erstklassig organisierte Aufnahme bei der Gastgeberschule und in den Gastfamilien. Buddy-Bär verbindet Kulturen Anlässlich der „German Night“ des Deutschen Instituts, im Rahmen des Taipei Film Festivals am 27. Juni, zeigte der Buddy-Bär seine volle Schönheit erstmals öffentlich im Beisein der Sponsoren, der Presse und zahlreicher Besucher. Und er kann sich sehen lassen: Der auf den Namen FREDDY B. LIN getaufte Bär kombiniert auf originelle Weise deutsche und taiwanesische Elemente – deutsche Technik, Umweltschutz, Wissenschaft, Fußball, Musik, Kreativität und Weltoffenheit verbinden sich mit dem Taipei 101-Tower, Pflaumenblüten und dem Antlitz des taiwanesischen Schwarzbären. Die jungen Künstlerinnen und Künstler der drei PASCH-Schulen können zu Recht stolz auf ihn sein. 32 Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte Literatur – Landeskunde – Leselust: Der PASCH-Reader Literatur kann gefallen, faszinieren, erstaunen, provozieren, vermitteln, erschüttern und vieles mehr. Insbesondere bei jungen Menschen entfaltet sie ihre Wirkung. Ein Buch kann das Verständnis eines jungen Menschen von der Welt prägen, indem es Werte, Normen einer Gesellschaft und den Geist eines Landes mehr oder minder offenkundig kommuniziert. Somit kann die Literatur einen wichtigen Beitrag zum Verständnis einer Gesellschaft und ihrer Kultur leisten. Im Rahmen der PASCH-Initiative ist es wichtig, ein aktuelles Deutschlandbild zu vermitteln, das die heterogenen Entwicklungstendenzen in der aktuellen deutschen Literatur reflektiert. Diesem Ziel dient auch der Reader „Deutsche Literatur der Gegenwart – Neue Ausschnitte“. Der Reader soll einem jungen Publikum zwischen 14 und 18 Jahren einen Einblick in die Literaturszene Deutschlands gewähren und damit den Schülern landeskundliche Informationen vermitteln sowie das Interesse am Lesen deutscher Autoren fördern. Der literarische Blick vermittelt verschiedenste Eindrücke der gesellschaftlichen Realität in Deutschland und ihrer Reflexion durch wichtige Autorinnen und Autoren. Mit der Auswahl von 21 Autoren strebt der PASCH-Reader einen Überblick über ältere und jüngere Autoren an und reicht von Günter Grass und Martin Walser über Hans-Ulrich Treichel und Feridun Zaimoglu bis hin zu Julia Franck und Bas Böttcher. Der Reader mit 25 ausgewählten Textpassagen ist im Unterricht der Partnerschulen einsetzbar. Die Texte sollen Stil, Charakter und Thematiken der Autoren verdeutli- chen und Lust aufs Weiterlesen machen – in der Landessprache oder auf Deutsch. Die Auswahl orientiert sich insbesondere an der Frage, welche Themen für die Zielgruppe interessant sein können. Also geht es um Liebe, Schule, Erfolgsdruck, Freundschaft, Geschichte und ähnliche große Themen. Zusätzlich werden die Autoren anhand von Kurzbiografien vorgestellt und den Lesern nähergebracht. Der Reader ist in elf Sprachen erhältlich. Diese Sprachversionen ermöglichen den Schülern einen unmittelbaren Zugang zu den Texten und ihren Inhalten. Für Lehrkräfte gibt es eine Version mit allen Texten auf Deutsch sowie didaktischen Hinweisen. Dieses Konzept soll der Vielfalt und Komplexität der deutschen Literaturlandschaft sowie dem Bedürfnis der Partnerschulen nach landeskundlichen Informationen über Deutschland Rechnung tragen. Der atmosphärisch dichte, vielseitige Reader stimuliert hoffentlich das Interesse der jungen Leserschaft, damit die Werke deutscher Autoren in der Welt ebenso wie in Deutschland gefallen, faszinieren, erstaunen, provozieren, vermitteln, erschüttern – und vieles mehr. Schulen: partner der zukunft 2009 | Kultur- und Schulprojekte 33 Jugendkurse in Deutschland In einer internationalen Lerngemeinschaft Deutsch lernen Im Sprachunterricht: PASCH-Stipendiaten und ihre Deutschlehrerin im Jugendkurs Freiburg. Im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) veranstaltet das Goethe-Institut seit 2008 internationale PASCH-Jugendkurse für Schüler von Partnerschulen aus aller Welt. Während der dreiwöchigen Jugendkurse machten 2009 insgesamt 1.500 Stipendiaten die einzigartige Erfahrung, in einer internationalen Lerngemeinschaft Deutsch zu lernen. Die positiven Eindrücke trugen sie an ihre Schulen im Heimatland zurück. 34 Schulen: partner der zukunft 2009 | Jugendkurse in Deutschland Indonesische Schüler im Jugendkurs Walbeck Während im Jahr 2008 450 Schüler an einem PASCH-Jugendkurs teilnahmen, verdreifachte sich die Zahl 2009 auf 1.500 Stipendiaten aus 106 Ländern. In jedem der insgesamt 22 Kurse, die von Januar bis September in ganz Deutschland stattfanden, lernten durchschnittlich 70 Stipendiaten aus 12 Nationen in einer internationalen Lerngemeinschaft Deutsch. In Sprachkursen, im Projektunterricht und in diversen Freizeitprogrammen lernen die Schüler der Partnerschulen nicht nur Deutschland und die deutsche Sprache näher kennen, sondern stärken durch Austausch und Zusammenarbeit auch ihre interkulturelle Kompetenz. Auch gleichaltrige deutsche Schüler nehmen als Praktikanten an den PASCH-Sommer jugendkursen teil. Sie gestalten das Freizeitprogramm, unterstützen die internationalen Jugendlichen beim Deutschlernen und tauschen sich mit ihnen über Alltagsthemen aus. Vormittags besuchen die Stipendiaten den Deutschunterricht, der in kleinen Gruppen stattfindet und an das Sprachniveau der Schüler angepasst ist. Doch das Team aus Kursleiter, Lehrern und Betreuern sorgt dafür, dass die Schüler nicht nur Grammatik und Vokabeln pauken, sondern auch mit dem alltäglichen Leben in Deutschland vertraut werden: Wie lese ich einen Busfahrplan? Woran erkenne ich einen Fahrradweg? Welche Themen interessieren deutsche Jugendliche? Durch Besuche in deutschen Universitäten und Fachhochschulen erfahren die Stipendiaten, wie ein Studium in Deutschland aufgebaut ist und welche Studienmöglichkeiten deutsche Universitäten anbieten. Denn: Viele der Jugendkursteilnehmer besuchen die Vor abiturklassen ihrer Schulen und beginnen sich für die Studienwahl und ein Studium in Deutschland zu interessieren. Jedes Jahr gibt es ein Schwerpunktthema, um das sich vor allem die Projektarbeit in den Jugendkursen dreht. Das Schwerpunktthema der Jugendkurse 2009 hieß „Medien und Medientechnologien“. In Projektgruppen arbeiteten die Jugendkursteilnehmer an Kurszeitungen oder Fotocollagen und besuchten deutsche Medien wie die TAZ, das ZDF oder den MDR. Im Jahr 2010 steht das Thema „Klima und Umwelt“ im Mittelpunkt der Projekte. Neben vielen Souvenirs und zahlreichen neuen deutschen Vokabeln nahmen die Jugendlichen nach drei Wochen gemeinsamen Lernens und Erlebens in Deutschland auch viele neue Kontakte zu Freunden aus aller Welt mit nach Hause. Die positiven Eindrücke trugen die Jugendkursteilnehmer an ihre Schulen im Heimatland zurück und motivieren durch Fotos und Erlebnisberichte ihre Klassenkameraden, sich ebenfalls stark im Deutschunterricht zu engagieren. Denn auch im Jahr 2010 erhalten die besten Schüler der Partnerschulen ein Stipendium für einen Sprachkurs des Goethe-Instituts in Deutschland. Schulen: partner der zukunft 2009 | Jugendkurse in Deutschland 35 Die Website der paschInitiative Partnerschulen im Netz – www.pasch-net.de Im Februar 2009 stellte sich die Website der Initiative mit ihrem neuen Gesicht auf der „didacta“ in Hannover vor. Seitdem hat sie für die Initiative immer mehr an Bedeutung gewonnen: Der öffentlich zugängliche Bereich spiegelt mit hoher Aktualität regelmäßig wichtige Ereignisse und Projekte wider, Interessierte informieren sich in den „Schulporträts“ über die Partnerschulen, und die regionalen und überregionalen Wettbewerbe ziehen immer mehr Schüler von Partnerschulen auf die Website. Die geschlossenen Lehrer- und Schülerbereiche, die exklusiv den Partnerschulen der Initiative zugänglich sind, bieten sowohl nützlichen Content zum Lehren und Lernen als auch die neusten digitalen Möglichkeiten zur Vernetzung der Schüler und Lehrer – eines der zentralen Themen der Initiative. 36 Schulen: partner der zukunft 2009 | pasch net Wenn junge Deutschlerner den geschlossenen Schülerbereich erforschen, erfahren sie mehr über Deutschland: über Sport, Städte, Schule und über deutsche Musik. 2010 wird das Angebot konstant um Themen wie Literatur und Film erweitert. Neben Spielen und Lernaktivitäten bietet PASCH-net die Möglichkeit, sich an Wettbewerben zu beteiligen oder in der Community bei unterschiedlichen Aktivitäten „mitzumischen“. Möchte sich ein PASCHSchüler vorstellen, so kann er einen Steckbrief verfassen, Bilder oder sogar ein Video und eine Audio-Datei hochladen. Und es geht spannend zu in der Community – dem weltweiten Treffpunkt der Schüler im Schülerbereich. Schon seit einiger Zeit tauschen Jugendliche sich hier aus, diskutieren über schulische und private Themen oder gründen Gruppen zu den verschiedensten Interessengebieten. Die Deutschlehrer der Partnerschulen erhalten im Lehrerbereich spannend aufbereitete, aktuelle und nützliche Materialien für den Deutschunterricht oder können kleine Lerneinheiten zur eigenen Fortbildung durcharbeiten. Mit Kollegen aus der ganzen Welt können sie Unterrichtsmaterialien austauschen oder neue Anregungen für den eigenen Unterricht erhalten. In der Projektbörse suchen und finden sie weltweit Partner für eigene oder angeleitete Projekte. Ein spezielles Angebot ist zudem die Nutzung der Lernplattform „Moodle“. Die virtuellen Klassenräume unterstützen Lernszenarien im Unterricht und in Fortbildungen. Sie dienen nicht nur als Materialienpool oder zum Abrufen von binnendifferenzierenden Lernangeboten, sondern sollen insbesondere zur Durchführung von grenzüberschreitenden Projekten verwendet werden. Ab Frühjahr 2010 werden auch Schüler aus Deutschland in dem geschlossenen Bereich von PASCH-net aktiv. Schüler von deutschen Schulen, die bereits eine bestehende Schulpartnerschaft mit einer PASCH-Schule haben, werden nicht nur die Möglichkeit erhalten, in der Community mitzuwirken, sondern können zudem über ein spezielles Sprach-TANDEM ihre Sprachkenntnisse verbessern. Deutsche Schüler lernen auf diese Weise zum Beispiel Spanisch mit einer Schülerin aus Peru und die peruanische Schülerin verbessert ihr Deutsch. So kann Sprachenlernen wirklich spannend und lebendig werden. Vernetzung von Deutsch lernern über Wettbewerbe auf PASCH-net 2009 Ein Ziel von PASCH-net ist es, die Vernetzung der PASCH-Schulen über Wettbewerbe anzuregen und erste Schritte zu tätigen, damit Schüler von PASCH-Schulen unterei- nander in Kontakt treten. Die Wettbewerbe, die 2009 initiiert wurden, waren sehr unterschiedlich konzipiert und animierten PASCH-Schüler weltweit dazu, auf Deutsch zu schreiben, zu sprechen und zu dichten. Schreibwettbewerb PASCH-net startete im Februar mit dem Wettbewerb „Mein Schulweg“. Dabei ging es darum, einen Text zu schreiben, der den eigenen Schulweg möglichst anschaulich und kreativ darstellt. Rund 100 Deutschlerner, zum Beispiel aus Ägypten, Kirgisistan, Indonesien, Weißrussland, Jemen, Marokko, Russland, Polen und Bulgarien, machten mit. Der Hauptpreis waren zwei Fahrräder, die an zwei Schülerinnen aus Kirgisistan und Weißrussland gingen. Schulen: partner der zukunft 2009 | pasch net 37 Videowettbewerb Beim Wettbewerb „An Deutschland gefällt mir …“ erzählten Schüler in einem Videoclip, was sie an Deutschland besonders mögen. Für die Lerner aus Litauen, Malaysia, Kirgisistan und Thailand waren das zum Beispiel die Landschaft, Autos, die Bands Tokio Hotel und Die Ärzte, schöne Gebäude und natürlich Fußball. Forschungswettbewerb „Deutsche Spuren in meiner Umgebung“ Die meisten Einsendungen hatte PASCH-net 2009 zu dem Wettbewerb „Deutsche Spuren in meiner Umgebung“ mit insgesamt rund 260 Beiträgen – eine Bestätigung dafür, dass es weltweit viele deutsche Spuren gibt, nach denen man auch weiterhin recherchieren sollte. Deshalb wird es diesen Wettbewerb 2010 als permanenten Wettbewerb geben, bei dem monatlich Gewinner ermittelt werden. Regionaler Videowettbewerb Der erste regionale Wettbewerb war „Himalaya in Brasilien“. Die deutsche Band Jennifer Rostock gab im Rahmen von PASCH im Oktober 2009 Konzerte in fünf brasilianischen Städten. Zur Einstimmung auf die Tournee wurde ein Videowettbewerb zu dem Song „Himalaya“durchgeführt. Das Ergebnis: Es gab in der Community insgesamt 60 Einreichungen mit vielen tollen Videoclips. Lyrikwettbewerb >>lyrix<< Gemeinsam mit dem Deutschlandradio, dem Deutschen Philologenverband und dem Verlag Das Wunderhorn ist PASCH seit Januar Kooperationspartner des Wettbewerbs >>lyrix<<, bei dem Schüler aus Deutschland und Schüler aus dem Ausland dazu aufgefordert werden, zu bestimmten Monatsthemen Gedichte zu schreiben. Ziel des Wettbewerbs ist, bei jungen Leuten die Freude an Lyrik zu wecken. Das Besondere an dem Projekt ist, dass langfristig auch Kontakte mit in Deutschland lebenden Schülern zustandekommen und die Vernetzung über die Initiative hinausgeht. Im Januar 2010 werden zwölf Jahresgewinner ermittelt, die einen Sprachkurs und einen Lyrik-Workshop in Berlin gewinnen. Dies wird für die Jugendlichen ein einmaliges Erlebnis werden. 38 Schulen: partner der zukunft 2009 | pasch net Deutschlehrer Marko Hild und Solveig Bartusch, Expertin für Unterricht am Goethe-Institut Almaty, überreichen der Schülerin Altynbübü, Gewinnerin des Schreibwettbewerbs „Mein Schulweg“, den Hauptpreis. Ausblicke Das Angebot der Wettbewerbe auf PASCHnet wird auch 2010 sehr abwechslungsreich sein. Dabei berücksichtigt die Redaktion unterschiedliche Sprachniveaustufen und die Abwechslung der Medien. Auch die Textproduktion wird nicht zu kurz kommen: Naturwissenschaftliche Fachgebiete werden wir mit Deutsch verbinden, zum Beispiel Mathe auf Deutsch. Ab Februar startet der erste Klassenwettbewerb, bei dem die Deutschlerner PASCH-net besser kennenlernen und Beiträge zu den einzelnen Rubriken schreiben. Alle Lehrer sind dazu eingeladen, die Wettbewerbe in ihren Klassen zu bewerben und gegebenenfalls als Klassenprojekt durchzuführen. Alle Wettbewerbe können auf der Website www.pasch-net.de nachgelesen werden. www.pasch-net.de Kontakt: [email protected] Christiane Bolte-Costabiei Licht aus – Spot an! Der PASCHVideowettbewerb Dass Schulpartnerschaften ein guter und auch vielfach bewährter Weg sind, um Menschen zueinander zu bringen, zeigt das Ergebnis des PASCH-Videowettbewerbs: Schülerinnen und Schüler aus dem In- und Ausland waren aufgerufen, ihre internationalen Partnerschaftsprojekte in einem selbst gedrehten Videofilm zu präsentieren. Insgesamt 53 Beiträge aus 48 Ländern wurden bis Ende 2008 eingereicht. Die Preisverleihung fand am 10. Februar 2009 im Rahmen der Bildungsmesse „didacta“ in Hannover unter der Schirmherrschaft des Bundesaußenministers und der Präsidentin der Kultusministerkonferenz statt. Die Preise für die besten Beiträge wurden von Staatsminister Gernot Erler, Auswärtiges Amt, und Heiner Hoffmeister, Niedersächsisches Kultusministerium, verliehen. Außerdem kam als Jurymitglied die Schauspielerin Jasmin Tabatabai nach Hannover, die einen Teil ihrer Schulzeit an der Deutschen Schule in Teheran verbracht hat. Und gewonnen haben: 1. Platz: „Wir sind Welt“ von der Städtischen Realschule Meinerzhagen und der Privaten Deutschen Schule in Kairo 2. Platz: „SOMOS 2008“ von der WillyBrandt-Gesamtschule Köln und dem Centro de Menores in Corinto, Nicaragua 3. Platz: „Zwei Sprachen in einer Region – ein deutsch-polnisches Schulprojekt“ von der Integrierten Gesamtschule in MainzBretzenheim und dem Instituto Ballester Buenos Aires Die Beiträge finden Sie auf www.pasch-net.de unter „Wettbewerbe“ Mitglieder der Jury: • Frank-Walter Steinmeier, Minister des Auswärtigen der Bundesrepublik Deutschland • Annegret Kramp-Karrenbauer, Präsidentin der Kultusministerkonferenz • Giovanni di Lorenzo, Chefredakteur DIE ZEIT (besuchte die Deutsche Schule Rom) • Jasmin Tabatabai, Schauspielerin und Sängerin (besuchte die Deutsche Schule Teheran) • Ilija Trojanow, Schriftsteller (besuchte die Deutsche Schule Nairobi) • Rolando Villazón, Opern-Tenor (besuchte die Deutsche Schule Mexiko-Stadt) Schulen: partner der zukunft 2009 | pasch net 39 Gemeinsam mit ihren Lehrern pflanzen Schüler des Lycée Fily Dabo Sissoko in Mali einen Baum. Partnerschulen machen ’ne Welle Klimaschutz ist für dieses Jahrhundert eine Daueraufgabe. An dem Projekt „Grüne Welle“ beteiligten sich zahlreiche PASCH-Schulen und legten damit ein Fundament für eine klimabewusste Generation. Am 22. Mai 2009, dem Internationalen Tag der Vereinten Nationen zur Biologischen Vielfalt, um 10.00 Uhr Ortszeit pflanzten die Schüler von über 70 PASCH-Schulen jeweils einen landestypischen Baum und lösten damit eine weltweite „Grüne Welle“ aus. Vorher registrierten die Teilnehmer ihren Baum und ihren Standort im Internet auf der Website der „Green Wave“. Auf diese Weise konnte im Internet verfolgt werden, wie eine virtuelle grüne Welle von Osten nach Westen über die Erde schwappte. 40 Schulen: partner der zukunft 2009 | pasch net Die Idee zu der mehrjährigen Kampagne stammt von der Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD), Partner des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) und des Bundesumweltministeriums (BMU). Das Projekt unterstützt das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) bei dem Ziel, weltweit eine Milliarde Bäume zu pflanzen. Jede Schule kann mit der Grünen Welle ein Zeichen setzen: eine Schule – ein Baum – ein Schritt in die richtige Richtung! Da die deutschen Partnerschulen weltweit vertreten sind, bot es sich an, die Schulen auf diese Aktion aufmerksam zu machen und ihnen so die Gelegenheit zu geben, sich für den Klimaschutz zu engagieren. Das Resultat dieser ersten weltweiten Aktion war nicht nur eine besonders schöne Welle von Australien bis nach Kanada, sondern das Projekt zeigte auch, wie sich die deutschen Partnerschulen für universelle zivilgesellschaftliche und kulturelle Werte einsetzen. Schüler der Shanghaier Fremdsprachenschule pflanzen einen Baum in den Schulgarten. Geschichten vom Baumpflanztag So mobilisierte die Schülervertretung der Deutschen Schule Addis Abeba die Schüler vom Kindergarten bis zur Oberstufe dazu, um 10.00 Uhr sechs in Äthiopien heimische Bäume zu pflanzen. Die libysche Stadt Tripolis erreichte die Grüne Welle am Vatertag und die Väter mussten ran, um die Kindergartenkinder beim Pflanzen eines Zitronenbäumchens an der Deutschen Schule zu unterstützen. In Bethlehem trafen sich die Schülerinnen der fünften Klasse der Mariam al Athra Schule, um gemeinsam einen Olivenbaum zu pflanzen. Der in Palästina heimische Baum stellt auch ein universelles Symbol für die Hoffnung auf Frieden dar. Die fünfte Klasse trägt für die nächsten zwei Jahre die Verantwortung für den Baum. Die siebte Klasse der Schmidt-Schule in Jerusalem hat einen Ölbaum gepflanzt, den die Schülerinnen der Klasse wie folgt beschreiben: „Er hat eine Menge Eigenschaften, die auch für Menschen wichtig sind: Er kommt mit wenig Wasser aus, kann Hitze und Kälte ertragen. Er zeigt, wie man durch Schwierigkeiten kommt und trotz Entbehrung Früchte tragen kann.“ Die Shanghaier Fremdsprachenschule hat den Baumpflanztag zum Anlass genommen, um in Bildern und Texten ihren Wunsch festzuhalten, die biologische Artenvielfalt zu erhalten. „Wir hoffen, dass der Baum wächst und wir werden gut auf ihn achten“, schrieben die Schüler auf Deutsch. An der Hermann-Sudermann-Schule im litauischen Klaipeda machte man sich Gedanken, was ein Baum für den Menschen bedeutet: „Der Baum reinigt die Luft, hält Lärm ab und verbessert das Klima. Ein Baum kann Sauerstoff für zehn Menschen produzieren. Seine Wurzeln halten die Erde fest und speichern das Regenwasser im Boden.“ Auch der estnische Schüler Paul Kuuse sagte beim Baumpflanztag in seiner Rede: „Täglich werden tausende Bäume gefällt. Wir schließen uns deshalb gern der Partnerschulinitiative an, die heute weltweit tausende Bäume pflanzt.“ In der Pestalozzi-Schule in Buenos Aires pflanzten die Schüler einen Baum, um Schutz vor der Sonne zu haben, wenn sie draußen spielen. Diese zahlreichen Beispiele zeigen: Es ist nie zu spät, sich für den Schutz des Klimas einzusetzen. Klimaschutz geht uns alle etwas an Die Partnerschulen sind eine große Gemeinschaft, die sich über ihre Beiträge auf der PASCH-Webseite auch untereinander besser kennengelernt und dabei eine große Gemeinsamkeit neben der deutschen Sprache festgestellt hat: Klimaschutz geht uns alle etwas an! Die PASCH-Schulen haben durch ihr motiviertes Mitmachen gezeigt, wie man sich eine internationale Lerngemeinschaft vorstellen muss, die sich für gemeinsame Werte mit Enthusiasmus einsetzt und durch Wissen und Engagement ihren Beitrag leistet, um gemeinsam an der Lösung von Zukunftsproblemen zu arbeiten. Schulen: partner der zukunft 2009 | pasch net 41 Jugendcamps im Ausland Film ab! Das PASCH-Ferienlager in Argentinien Nachdem sich 2008 die argentinischen PASCH-Schulen in der Provinz Córdoba getroffen hatten, um auf Spurensuche nach den Hintergründen und Geschichten der dort lebenden deutschen Immigranten zu gehen, stellten sich 2009 Schüler, Lehrer und „kulturweit“Freiwillige von 15 PASCH-Schulen aus Argentinien, Paraguay und Uruguay der Herausforderung, zwei Werbefilme zu dem Titel „Por qué alemán?“ („Warum Deutsch lernen?“) am selben Ort zu drehen. Ein professionelles Filmteam begleitete die Dreharbeiten. Am 30. November 2009 begann das fünftägige Ferienlager mit der Anreise der 85 Teilnehmer, die in einer Herberge am Rande der Ortschaft Villa General Belgrano untergebracht wurden. Umgeben von 42 Schulen: partner der zukunft 2009 | Jugendcamps im ausland einer eindrucksvollen Landschaft fanden die Schüler die Ruhe, die nötig war, um dem Alltag zu entfliehen und sich von hausgemachter Marmelade und einer reichen Natur verwöhnen zu lassen. Da es in diesem Dorf viele Deutsche gibt und die deutsche Kultur nach wie vor vertreten ist, schien es der perfekte Ausgangspunkt für ein Vorhaben zu sein, das sich im interkulturellen Kontext bewegt und sich vor allem auch mit der deutschen Sprache beschäftigt. Darüber hinaus lud die Landschaft zu Freizeit- und Outdoor-Aktivitäten ein, bei denen sich die Teilnehmer besser kennenlernen konnten. Schon im Voraus hatten die Schüler Ideen für die beiden Werbefilme in ihren Klassen vorbereitet und sich auf einer Internetplattform über diese ausgetauscht. Diese Plattform wurde in der Vorbereitungsphase auch vom Filmteam genutzt, um die Schüler in die verschiedenen Themengebiete einzuführen und Informationsmaterial bereitzustellen. Für die Umsetzung wurden kleine Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit unterschiedlichen Aufgaben auseinandersetzten. So konnten die Schüler wählen, ob sie im Kamerateam, in der Tontechnik, bei der Produktion der Filmmusik oder doch lieber bei einem anderen der vielen Angebote tätig sein wollten. Auch das Casting für die Rollen in den Filmen und das Schauspielen wurde von den Schülern selbst übernommen. Nach der Einweisung der Teilnehmer in ihre Arbeitsbereiche durch das Filmteam konnten diese an der Verwirklichung der beiden Filme mitwirken, sodass zwei Filme entstanden, die durch die Teilnehmer selbst realisiert wurden. Von Anfang an war sichtbar, dass die Arbeit mit dem Medium Film von den Teilnehmern sehr ernst genommen wurde und ihnen viel Spaß bereitete. So konnten die Schüler die Erfahrung machen, wie wichtig verantwortungsbewusstes Handeln jeder einzelnen Person einer Gruppe ist, wenn ein gemeinsames Ziel erreicht werden soll. Die Produktion des Soundtracks wurde von qualifizierten Musikern und Tontechnikern begleitet und selbst Teilnehmer, die kein Musikinstrument spielen konnten, wurden mit leichten Hilfestellungen in die Produktion integriert. Deutsch als Kommunikationsmittel Darüber hinaus war die deutsche Sprache ständig präsent, da sie in den Filmen angewandt und thematisiert wurde und die Arbeitsgruppen auf Deutsch koordiniert wurden. Der Hintergedanke bestand darin, den Schülern einen praxisorientierten Umgang mit der deutschen Sprache zu er- möglichen und somit greifbare und vor allem gleich anwendbare Fähigkeiten zu vermitteln. Ines Patzig-Bartsch, Expertin für Unterricht in Argentinien, Paraguay und Uruguay, betonte, dass so die Jugendlichen ernst genommen würden und Deutsch vor allem als Mittel der Kommunikation und weniger als Unterrichtsfach in den Prozess integriert werden kann. Die gemeinsamen Aktionen ermöglichten außerdem eine Vernetzung der PASCH-Schulen untereinander. Nicht nur die Schüler, sondern auch die 11 Lehrer, die während des Ferienlagers an einer Fortbildung teilnahmen, profitierten von der Möglichkeit, sich auszutauschen und neue Unterrichtsmethoden kennenzulernen. Zur Unterstützung des vom PASCH-Team in Buenos Aires geplanten Ferienlagers waren auch die freiwilligen Helfer des Programms „kulturweit“ des Auswärtigen Amts (in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission), die an den PASCH-Schulen eingesetzt sind, angereist. Als Ausgleich zur täglichen Filmproduktion organisierten sie Freizeitaktivitäten und Ausflüge zu den umliegenden Naturhighlights, was merkbar zu einer guten Stimmung beitrug. Nach einem großartigen Ferienlager und einer tränenreichen Verabschiedung konnte am Ende jeder behaupten: „Diese Filme haben wir gemeinsam gedreht.“ Die Filme können im Internet angeschaut werden: www.goethe.de/argentinien Schulen: partner der zukunft 2009 | Jugendcamps im ausland 43 Einmal Sithlaket und zurück Deutschunterricht in der Natur. PASCH-Schüler im Jugendcamp in Nordindien. Deutschlernen unter freiem Himmel im PASCH-Jugendcamp Das Goethe-Institut Neu Delhi veranstaltete Ende April und Anfang Juni zwei internationale Jugendcamps im Himalaya und in Tamil Nadu, die unter dem Motto „Natur und Umwelt“ standen. Eine optimale Verbindung von Deutschunterricht und Erlebnispädagogik ermöglichte eine ganzheitliche Erfahrung der deutschen Sprache. An einem späten Freitagabend Ende April 2009 auf dem Bahnhof von Neu Delhi. Eine Gruppe von 60 Kindern und Jugendlichen aus Indien, Sri Lanka und Bangladesch sowie fünf Lehrer des Goethe-Instituts bahnen sich den Weg durch die Menschenmenge zu ihrem Zug, der sie über Nacht an den Fuß des Himalaya bringen soll. Dabei ist auch ein Filmteam, das dieses erste überregionale PASCH-Jugendcamp 44 Schulen: partner der zukunft 2009 | Jugendcamps im ausland PASCH-Schüler aus Indien, Sri Lanka und Bangladesch lernen spielerisch Deutsch. der Region Südasien dokumentieren soll. Die Jugendlichen sind aufgeregt, denn für viele ist es das erste Mal, dass sie so lange alleine von zu Hause weg sind. Doch in Sithlaket ist alles vorbereitet: die Zelte, getrennt in Mädchen- und Jungenbereich, die Küche, die Waschgelegenheiten, das gute Wetter. Nur die Schule, die ist ganz anders. Bei einem PASCH-Jugendcamp steht der Deutschunterricht natürlich im Vordergrund. Jeden Vormittag gibt es vier Stunden Deutsch – aber nicht wie zu Hause auf der Schulbank. Hier in der freien Natur sitzen die Gruppen nach Sprachniveau aufgeteilt unter Bäumen oder Sonnenschirmen und erarbeiten sich erste Sätze auf Deutsch oder frischen ihre Deutschkenntnisse auf. Hier ist bei Lehrern und Schülern Fantasie gefragt, denn Lernen in der Freizeit soll auch Spaß machen. Und den haben sie. An den Nachmittagen warten auf die Jugendlichen ganz andere Herausforderungen: Wanderungen durch den Wald, auf denen Pflanzen und Tiere bestimmt werden, Klettern, Basteln und vieles mehr. Abends wird fleißig geübt und geprobt, denn am letzten Abend gibt es ein großes Programm mit vielerlei Aufführungen. Die Jugendlichen sind begeistert, einmal, weil sie mit Gleichaltrigen nicht nur aus Indien, sondern auch aus Nachbarländern ein besonderes Erlebnis teilen. Und dann, weil sie merken, wie schnell sie Deutsch lernen. Das Curriculum für die Jugendcamps wurde am Goethe-Institut entwickelt, speziell zugeschnitten auf die Altersgruppen 12 – 14 und 14 – 17 sowie auch die Niveaustufen A1 und A2. Ein interaktiver Deutschunterricht außerhalb des Kontextes Klassenzimmer stellte eine neuartige und motivierende Erfahrung für die Jugendlichen dar. Die meisten Schüler zeigten sich überrascht, dass Deutschlernen so viel Spaß machen kann. Die beiden Jugendcamps waren für Schüler und Lehrer ein unvergessliches Erlebnis. Schulen: partner der zukunft 2009 | Jugendcamps im ausland 45 Partnerschaften mit schulen in deutschland Gesucht und gefunden: Partnerschulen im Kosovo und in China Im Februar 2009 fand in Hannover im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ die erste Partnerschulbörse statt. Vertreter von jeweils 50 Schulen aus Deutschland und dem Ausland stellten auf der „didacta“ Projektideen vor. Ein Jahr später finden die ersten Schüleraustausche statt. Wenn Jürgen Endres im April 2010 erstmals mit einer Schülergruppe des Friedrich-ListGymnasiums in Gemünden (Bayern) die neue Partnerschule in Prizren im Kosovo besucht, wartet auf die 25 Neuntklässler unmittelbar nach dem Start ihres Flugzeugs eine kniffelige Aufgabe: Warum muss das Flugzeug, das sie zunächst in 46 Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen Lernten sich während eines vorbereitenden Besuchs im Kosovo kennen: Schülersprecherin Marina Fischer (4. v. l.) und Schülersprecher Julius Mayer (4. v. r.) vom Friedrich-List-Gymnasium gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Loyola-Gymnasiums. die Hauptstadt Prishtina bringt, in einem weiten Bogen über Rumänien, Bulgarien und die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien kreisen, um an das Ziel der Reise zu gelangen? Die Ursache dafür ist eine Folge der jüngeren Entwicklung auf dem Balkan. Das benachbarte Serbien verweigert nämlich den Fluggesellschaften mit dem Ziel Kosovo, das im Februar 2008 seine Unabhängigkeit proklamiert hat, die Erlaubnis, sein Territorium zu überfliegen. So außergewöhnlich wie die Anreise ist auch die Geschichte der Partnerschaft, die das Friedrich-List-Gymnasium und das Loyola-Gymnasium in Prizren zusammengeführt hat. Der Kontakt zu der Privatschule im Kosovo kam auf der Partnerbörse des PAD im Februar 2009 in Hannover zustande. Deren Ziel war es, Vertreter deutscher und ausländischer Schulen zusammenzubringen und gemeinsame Projekte zu initiieren. „Eigentlich hatten wir einen Partner in der Türkei oder Kroatien im Auge“, erinnert sich der Latein- und Französischlehrer. „Der Zufall wollte es dann aber, dass wir die Schule im Kosovo gefunden haben“, fügt er hinzu. Unter den Vertretern der ausländi- schen Schulen, die nach Hannover eingeladen worden waren, befand sich ein Lehrer, den die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen an das Loyola-Gymnasium entsandt hat. Er zeigte großes Interesse an einer Partnerschaft mit dem Friedrich-ListGymnasium. Die ersten Kontakte vor einem Jahr legten so den Grundstein für eine Partnerschaft, die nun erstmals zu Besuch und Gegenbesuch führen. Auch das Kosovo liegt in Europa Für die Zusammenarbeit mit der Schule im Kosovo, die ihre Schüler zum Deutschen Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz führt, nennt Jürgen Endres eine Reihe von Gründen. „Das Friedrich-List-Gymnasium wirbt mit dem Europagedanken. Aber zu Europa gehören nicht nur Metropolen wie Paris oder London, sondern eben auch Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen 47 das Kosovo“, erklärt er. Das Land sei zudem durch eine muslimische Gesellschaft geprägt. Durch den Schüleraustausch könnten sich so die Schüler ein eigenes Bild über Gemeinsamkeiten und Unterschiede machen, die aus religiösen und kulturellen Traditionen resultierten. Hinzu komme, dass die Folgen der ethnischen Konflikte der jüngeren Vergangenheit im Alltag nach wie vor präsent sind. „Unsere Schüler lernen im Kosovo Schüler kennen, die einen Krieg erlebt haben, eine Situation also, die ihnen glücklicherweise völlig unbekannt ist“, so Jürgen Endres. Doch auch der Schulalltag weist eine Reihe von Besonderheiten auf, die den Schülern des Friedrich-List-Gymnasiums wahrscheinlich ungewohnt vorkommen. Am Loyola-Gymnasium werden sie im Internat der Schule untergebracht sein. Das moderne Gebäude wurde zwar 2006 fertiggestellt. Gleichwohl müssen die Schüler mit den Tücken des Alltags leben. Strom und fließendes Wasser etwa werden durch einen eigenen Generator und Tiefbrunnen erzeugt und sind nur zwischen 5.00 und 22.00 Uhr verfügbar. Auch die Schuluniform, die an der Schule üblich ist, „wird für viele eine andere Erfahrung sein“, ist sich Jürgen Endres sicher. Das Interesse an dem Austausch ist am Friedrich-List-Gymnasium dennoch groß. Dafür sorgten nicht nur verschiedene Informationsveranstaltungen, sondern auch rund 240 Fotografien, die in den Wochen vor Weihnachten in der Aula aushingen und ein anschauliches Bild von der Schule und der Region vermittelten. Die Bilder hatte Jürgen Endres von einem vorbereitenden Besuch mitgebracht. Auf der „didacta“ 2009 wurden die ersten Kontakte geknüpft. 48 Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen Herzlicher Empfang beim Goethe-Institut Peking (v. l. n. r.): Sebastian Vötter (Experte für Unterricht), Dr. Uwe Nitschke (Leiter Goethe-Institut Peking), Yu Yi (Assistentin für Deutschlernende), Markus Hösl-Liebig (Schulleiter Realschule Traunreut), Yu Yu (Mitarbeiterin der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ in Shenyang), Susanne Brebeck-Staus (Realschule Traunreut, zuständig für die Pressearbeit), Stefanie Englmüller (Realschule Traunreut, zuständig für Sponsoren) und Peter May (Realschule Traunreut, Projektleiter). Einen Partner gesucht und gefunden hat auch Peter May von der Walter-Mohr-Realschule in Traunreut (Bayern) – wenngleich auf Umwegen und einige Flugstunden weiter entfernt. Auf Anregung und mit Unterstützung der Schulleitung war er mit der Absicht nach Hannover gekommen, Kontakte zu einer Schule in China zu knüpfen. Mit ihr wollte er für die Schüler der 9. und 10. Klassen einen Schüleraustausch mit integriertem Berufspraktikum organisieren. Die Vertreterin der 12. Fremdsprachenmittelschule der Stadt Ürümqui zeigte sich aufgeschlossen für die Idee. Dann aber machte die politische Entwicklung – Ürümqui ist die Hauptstadt des Uigurischen Autonomen Gebietes im Westen des Landes, in dem es im Sommer 2009 zu Ausschreitungen zwischen Uiguren und Chinesen kam – einen Strich durch die Rechnung. Partnersuche auf Umwegen Mit Unterstützung durch das GoetheInstitut Peking konnte allerdings schnell ein anderer Partner gefunden werden – das Labour Economy College Nr. 53 in Shenyang, einer Stadt in der Provinz Liaoning rund 700 Kilometer nordöstlich von Peking. Die Einrichtung könne, wie Peter May erläutert, mit einer Berufsschule verglichen werden. Nachdem Schulleitungen und Lehrkräfte der künftigen Partner zunächst per E-Mail Informationen und Ideen ausgetauscht hatten, stattete in der Woche vor Weihnachten eine vierköpfige Delegation aus Traunreut der chinesischen Schule einen Besuch ab. Das Bild, das sich den vier Lehrkräften in Shenyang vermittelte, war überwältigend. Aus einer verschlafenen Industriestadt hat sich in den vergangenen Jahren eine weitläufige Metropole mit rund acht Millionen Einwohnern entwickelt – was in China als vergleichsweise überschaubar gilt. Ungewöhnlich erschien den Gästen aus Deutschland auch die Größe der Schule. Rund 5.000 Schüler Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen 49 lernen dort eine Vielzahl von Handwerken und Berufen aus den unterschiedlichsten Gewerben: Schneider und Kfz-Mechaniker gehören genauso dazu wie Programmierer, Hochfrequenztechniker oder Fräser. Was Peter May während des Besuches besonders beeindruckte, war die technische Ausstattung. Partnerschaftsvertrag für praktische Fragen In einem Partnerschaftsvertrag haben die beiden Schulen ihre Absichten festgehalten. Geregelt werden darin praktische Fragen, etwa die Termine, die Unterkunft in China und in Deutschland sowie das vorgesehene Besichtigungsprogramm. Andere Punkte behandeln die Integration der Gäste in das Schulleben und die Auswahl der Berufspraktika für die Schüler aus Traunreut. Gerade bei den Praktika legten Schulleiter Markus Hösl-Liebig und seine Kollegen großen Wert darauf, dass auch Sicherheitsbestimmungen aufgenommen wurden. Bis es zum ersten Austausch kommt, ist allerdings noch viel Arbeit erforderlich. „Die Finanzierung ist sicher eines der größten Probleme“, sagt Stefanie Englmüller, die sich um alle finanziellen Fragen des Austauschs kümmert. Ein besonderes Augenmerk wird deshalb auf die Presseund Öffentlichkeitsarbeit gelegt, um die sich Susanne Brebeck-Staus kümmert. Schließlich soll nach Ansicht der Schulleitung der Eigenanteil der Schüler 400 Euro nicht übersteigen. Deshalb werden neben der Unterstützung, die etwa Schulträger, Förderverein und der PAD geben können, weitere Sponsoren gesucht. Doch dass sich der Aufwand lohnt, steht für die Koordinatoren der Walter-Mohr-Realschule Traunreut außer Frage: „Unsere Schüler werden in Zukunft bei der Berufssuche die internationale Konkurrenz stärker zu spüren bekommen. Das Schnupperpraktikum und der Schulbesuch an der chinesischen Berufsschule kann ihnen vermitteln, welche Entwicklungsmöglichkeiten sie später einmal haben.“ 50 Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen Virtuelle Partnerschulbörse Auf der Website www.partnerschulnetz. de können seit Anfang 2009 Schulen in Deutschland und im Ausland schnell und bequem miteinander in Kontakt treten. Aus den virtuellen Kontakten sollen so längerfristig Partnerschaften entstehen. Das Gymnasium „Isidora Sekulić“ in der Stadt Novi Sad im Norden von Serbien hat von einem internationalen Austauschprojekt bereits eine feste Vorstellung: Mit „Menschenrechten in der Vergangenheit und der Gegenwart“ sollen sich die Schüler, vorzugsweise im Alter zwischen 15 und 19 Jahren, befassen. Was fehlt, ist der Kontakt zu einer Schule in Deutschland, die gemeinsam ein Projekt zu diesem Themenschwerpunkt starten möchte. Gesucht – und hoffentlich auch bald gefunden – wird diese Schule über die Website www.partnerschulnetz.de. Im Dezember 2009 hat sich das Gymnasium „Isidora Sekulić“ dort registrieren lassen und wartet jetzt gespannt auf Anfragen aus Deutschland. Die virtuelle Partnerschulbörse ist seit Anfang 2009 online. Entwickelt und verantwortet wird sie vom Pädagogischen Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz. Ihr Ziel ist es, im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ Kontakte zwischen deutschen und ausländischen Schulen herzustellen und so die Vernetzung zu fördern. Langfristig sollen aus den zunächst virtuellen Kontakten neue Schulpartnerschaften entstehen. Die Website www.partnerschulnetz.de ermöglicht die Partnersuche. Den Schulen stehen dazu auf www.partnerschulnetz.de verschiedene Instrumente zur Verfügung. Mit Hilfe der Partnerbörse können sie • einen Überblick über bereits angemeldete Schulen weltweit erhalten. Eine Registrierung ist hierfür nicht erforderlich. • sich in der Partnerbörse registrieren und dabei das Profil der Schule anlegen, die Schule kurz präsentieren sowie Vorschläge für Projekte und Wünsche hinsichtlich der Partnerschule angeben. • nach der Registrierung eine Schule finden und mit dieser per E-Mail Kontakt aufnehmen, um so eine Partnerschaft anzubahnen und ein gemeinsames Projekt zu beraten. Diese Instrumente auf www.partnerschulnetz.de sind einfach zu handhaben. Die Suche und der erste Kontakt mit anderen Schulen, die ähnliche Ideen haben, gestaltet sich damit unkompliziert. Die Registrierung dauert nur wenige Minuten. Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen 51 Indien ist wie ein Klassenzimmer Indien ist eine der Schwerpunktregionen für neue Schulpartnerschaften. Auf einer Partnerbörse des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) der Kultusministerkonferenz im November 2009 konnten deutsche und indische Schulen Kontakte knüpfen und Erfahrungen aus der interkulturellen Zusammenarbeit austauschen. „Creative Chaos“, „Take Off Country“ oder „Slumdog Millionaire“ – dies waren nur einige der vielen Stichworte, die Amita Desai aus dem indischen Hyderabad und Rajvinder Singh aus Berlin nannten, um die Einzigartigkeit und Vielfalt ihres Heimatlands zu beschreiben. Die Vortragenden zeigten an einer Reihe von Beispielen, wie facettenreich das Land durch seine Sprache, Kultur und Religionen ist: „Indien ist wie ein Klassenzimmer – es gibt nicht nur ein Indien, sondern viele verschiedene“, stellten sie fest. Damit gaben sie einen gelungenen Einstieg in die Fachtagung zu deutsch-indischen Schulpartnerschaften, die der PAD im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ vom 15. bis 17. November 2009 in Bensberg veranstaltet hat. 40 Schulen präsentierten ihre Partnerschaftsprojekte Vertreter von 40 deutschen und indischen Schulen präsentierten ihre Partnerschaften, berichteten über ihre Erfahrungen und nutzten die Möglichkeit, Kontakte untereinander zu knüpfen. Schnell wurde deutlich, dass internationaler Austausch im Schulbereich für alle Arten von Schulen effektiv und nachhaltig gestaltet werden kann: So stellten sich Projekte aus Grundund Hauptschulen, Realschulen und Gym- nasien vor; aber auch von einem Austausch aus dem Seminar für Didaktik und Lehrerbildung in Freiburg wurde berichtet. Drei der vier Partner der Initiative des Auswärtigen Amtes waren vertreten, um den Teilnehmern die verschiedenen Angebote vorzustellen: Neben den Mitarbeitern des PAD berichteten Hans-Georg Schröder über die Maßnahmen der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) und Amita Desai (Goethe-Zentrum Hyderabad) zusammen mit Juliana Glöckler-Fuchs (Goethe-Institut Neu-Delhi) über den Beitrag des GoetheInstituts in Indien zur Umsetzung der PASCH-Initiative. Partnerschaft auf Augenhöhe Günter Weigert, Leiter der Grund- und Hauptschule mit Realschule Öhningen (Baden-Württemberg), und Cornelia Huber, Leiterin der Grundschule Tumringen (Baden-Württemberg), stellten ihre Partnerschaft mit dem Mayo College in Ajmer vor. Dabei zeigten sie, dass auch ein Schüleraustausch mit Grundschülern erfolgreich sein kann. Deepak Arora, Rektor der Ann-Mary-School Dehradun, und Thomas Klaffke, Leiter der deutschen Partnerschule, der Freiherr-vom-Stein Schule Neckarsteinach (Baden-Württemberg), blickten auf ihre seit 2003 bestehende Partnerschaft zurück und ließen die Teilnehmer so an ihren wertvollen Erfahrungen teilhaben. Nach anfänglichen Bedenken, so Thomas Klaffke, habe sich im Laufe der Zeit eine „Partnerschaft auf Augenhöhe“ entwickelt. „Das Besondere dieser Partnerschaft besteht wohl darin, dass hier nicht eine Seite meint, die andere ‚entwickeln‘ zu müssen, sondern beide Seiten vonein- 52 Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen ander lernen, gemeinsam ungewöhnliche Erfahrungen machen und ihren Horizont beträchtlich erweitern können.“ Während die meisten deutschen Schulen Partnerschaften mit indischen Schulen pflegen, deren Schüler aus Familien der Mittelschicht kommen, gibt es auch Partnerschaften mit Schulen für benachteiligte Kinder aus ärmeren Verhältnissen. Ein Beispiel für eine erfolgreiche Schulpartnerschaft präsentierten Martina Dropmann vom Gymnasium Johanneum Ostbevern (Nordrhein-Westfalen) und Anuradha Dutta, die an der Delhi Public School in New Delhi Deutsch unterrichtet. Rita Sen, die Schulleiterin der indischen Partnerschule, erklärte am Ende des Besuchs der deutschen Schüler: ”The useful exchange of experiences and ideas resulted in a complete integration of the two sets of students in the classrooms as well as in their homes. For those few days the German students had actually become a part of the Indian families and it is this language of love and understanding that has transcended the barriers of cultural differences between the two countries and brought the two sets of students together, and it is here that our exchange programme has made its biggest contribution.” Auch die Vorbereitung einer Präsentation ist Teamwork. Der Klang Indiens Neben den zahlreichen fachlichen Informationen und Schulpräsentationen bot das Abendprogramm den Teilnehmern die Gelegenheit, die kulturellen und schöngeistigen Seiten Indiens kennenzulernen: Deepak Arora hatte in seinem Reisegepäck eine Sitar mit nach Bensberg gebracht, deren Klängen gelauscht werden konnte. Ergänzt wurde diese Aufführung durch eine Lesung Rajvinder Singhs aus seinen Gedichtbänden. Mit Blick auf das geplante „Deutsche Kulturjahr in Indien 2011“ äußerten insbesondere die deutschen Teilnehmer abschließend den Wunsch, eine Veranstaltung dieser Art spätestens 2011 zu wiederholen. „Von Indien können wir viel lernen“ – hierin waren sich alle einig. Weitere Informationen Ob Indien, die Türkei oder China: Der PAD führt regelmäßig Partnerbörsen durch, zu denen Schulen aus Deutschland und dem jeweiligen Partnerstaat eingeladen werden. Ziel ist es, interkulturelle Kompetenzen zu vermitteln und unmittelbare Kontakte zwischen Schulen in Deutschland und im Ausland herzustellen. Für 2010 plant der PAD ein Seminar, das den Gedanken der gemeinsamen Projektarbeit vertiefen soll. Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen 53 „kulturweit“ – der Freiwilligendienst des Auswärtigen Amts „kulturweit“, der kulturelle Freiwilligendienst des Auswärtigen Amts, wurde Anfang 2009 für junge Menschen ins Leben gerufen, die bereit sind, sich in der Welt für das Verständnis zwischen Menschen zu engagieren. Mehr als die Hälfte der 200 Freiwilligen, die 2009 zu ihren Einsatzstellen ins Ausland entsandt wurden, gingen für sechs oder zwölf Monate an eine PASCH-Schule und unterstützten die Arbeit der Schulen vor Ort. Mitte September 2009 ist die erste Gruppe der „kulturweit“-Freiwilligen ausgereist, um mit ihrer Arbeit im Ausland zu beginnen. Viele von ihnen unterstützen nun vor Ort auch die PASCH-Schulen. Die knapp 200 Freiwilligen wurden aus rund 1.400 Bewerberinnen und Bewerbern ausgewählt, die sich im März 2009 beworben hatten. „Zielgruppe sind junge Menschen zwischen 18 und 26 Jahren, die sich für sechs oder zwölf Monate im Ausland engagieren möchten. Bislang stand der Nachfrage nach Einsatzmöglichkeiten in der Kultur- und Bildungsarbeit im Ausland kein entsprechendes Angebot gegenüber. „kulturweit“ schließt diese Lücke im Angebot der Freiwilligendienste; entsprechend groß ist das Interesse. Auch für die beiden im März und September 2010 vorgesehenen Ausreisetermine übersteigt die Zahl der Bewerber die Zahl der möglichen Einsatzstellen bei Weitem. Doch auch die Zahl der Einsatzstellen steigt kontinuierlich. Für 2010 können schon jetzt über 300 Stellen angeboten werden, im Gegensatz zu 200 Einsatzstellen für das Jahr 2009. Die für den Freiwilligendienst vorgesehene Einsatzstellenzahl von etwa 400 pro Jahr wird wohl schneller als erwartet erreicht. 54 Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen Die PASCH-Schulen tragen zum dynamischen Wachstum der Stellenzahl wesentlich bei. Über 100 Freiwillige leisten zurzeit ihren „kulturweit“-Freiwilligendienst an einer PASCH-Schule. Sie werden über den Pädagogischen Austauschdienst, die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen und das Goethe-Institut ausgewählt und betreut. Die Freiwilligen unterstützen mit ihrem Engagement die Arbeit der Schulen, die über „kulturweit“ ihre Deutschprojekte und ihr Betreuungssystem ausbauen können. „kulturweit“ entwickelt sich dadurch zu einer Stütze und zu einem festen Bestandteil von PASCH. Die knapp 200 Freiwilligen, die im September ausgereist sind, sind engagierte junge Frauen und Männer aus den unterschiedlichsten Lebenssituationen: Schülerinnen und Schüler, die gerade ihr Abitur bestanden haben, Studentinnen und Studenten und junge Berufstätige. Ihr gemeinsames Ziel: Die deutschen Mittlerorganisationen in der Auswärtigen Kulturund Bildungspolitik und andere kulturelle Einrichtungen in ihrer Arbeit im Ausland zu unterstützen, zum Beispiel an einer Auslandsschule in Buenos Aires in Argentinien, am Goethe-Institut in Guadalajara in Mexiko, bei der DAAD-Außenstelle Jakarta, der Abteilung des Deutschen Archäologischen Instituts in Istanbul oder bei der UNESCONationalkommission in Uganda. Was motiviert die Freiwilligen?„Ich freue mich darauf, ganz viele neue Menschen kennenzulernen, spannende Erfahrungen zu machen und auch an meine Grenzen zu stoßen. Auf diese Weise hoffe ich, über mich selbst und auch über die andere Kultur viel zu lernen“, sagt Nina Herfert, die 2010 eine PASCH-Schule in Kenia unterstützen wird. Verena Laub und Sarah Janning-Picker beschreiben ihre ersten Erfahrungen in Taschkent: „Wir sind als deutsche Muttersprachler überall gern gesehen und werden immer wieder in Diskussionen über aktuelle Themen in Deutschland einbezogen.“ In der Anfangsphase von „kulturweit“ liegen die Einsatzstellen in Entwicklungsländern (ODA-Länder) und in Mittel- und Osteuropa. Nach Abschluss der Aufbauphase soll „kulturweit“ aber weltweit angeboten werden. Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten bei „kulturweit“ stehen alle unter einem Motto: „Menschen verbinden“. Verständnis zwischen Menschen schaffen, das ist die Aufgabe der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik. Verständnis bedeutet Vertrauen. Vertrauen ist eine Voraussetzung dafür, dass Menschen zusammenarbeiten – in Schulen, in Unternehmen, in der Diplomatie. „kulturweit“ wurde ins Leben gerufen für junge Menschen, die bereit sind, sich in der Welt für das Verständnis zwischen Menschen zu engagieren. Mit ihrer Arbeit in Schulen, in Kulturzentren und in Jugendprojekten schaffen sie Verständnis zwischen Menschen. Den interkulturellen Dialog zu stärken und zu intensivieren, ist ein wichtiges Anliegen von „kulturweit“. „kulturweit“ wird in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission durchgeführt. Sie ist die Trägerorganisation von „kulturweit“. Für die Koordinierung und Durchführung von „kulturweit“ hat die Deutsche UNESCO-Kommission eine Koordinierungsstelle in Berlin eingerichtet. Die Website lautet: www.kulturweit.de. Schulen: partner der zukunft 2009 | Partnerschaften mit deutschen schulen 55 Schulporträts Die PASCH-Schule Instituto Nacional in Santiago de Chile Mit Hilfe des chilenischen Bildungsministeriums MINEDUC konnte das Instituto Nacional in Santiago, die wichtigste staatliche Schule Chiles, für das PASCH-Netz gewonnen werden. Fast zeitgleich mit dem Beginn der PASCH-Initiative hatte das chilenische Bildungsministerium das Projekt „Idiomas Abren Puertas“ (Sprachen öffnen Türen) gestartet, um chilenischen Schülern den Zugang zu einer zweiten Fremdsprache neben Englisch zu ermöglichen. Als Leuchtturmprojekt zur Stärkung des Fremdsprachenunterrichts dient nun das am Instituto Nacional realisierte Projekt „Salas Multilingües“ („Mehrsprachigkeitsprogramme“). Seit 2009 können die Schüler ab der 9. Jahrgangsstufe mit Deutsch, Französisch und Chinesisch eine zweite Fremdsprache wählen. Neben den Salas Multilingües, die auch Schülern aus anderen Einrichtungen offenstehen, wird im neuen Schuljahr 2010 die zweite Fremdsprache ab der 7. Klasse verpflichtend eingeführt. Neben Englisch und Französisch ist Deutsch somit nach vielen Jahren wieder im Lehrplan verankert. Dieser wurde vom Goethe-Institut im Rahmen von PASCH entwickelt. Der Rektor der Schule, Jorge Toro, sprach bei der feierlichen Enthüllung der PASCH-Plakette im Beisein von Dr. Susanne Baumgart, Projektleiterin der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ im Goethe-Institut, von einem wichtigen Schritt zur Mehrsprachigkeit 56 Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts und ist stolz, dass seine Einrichtung als Referenzschule eine Vorbildfunktion für ganz Chile übernimmt. Das Ministerium hat ein Dekret erlassen, dass ab 2010 in jeder Region des Landes eine Vorzeigeschule die Salas Multilingües einrichtet. Durch das Engagement des MINEDUC werden somit die fünf PASCH-Schulen Chiles durch weitere Schulen ergänzt, die Deutsch zumindest als Wahlfach anbieten. Auf der von PASCH und MINEDUC gemeinsam gestalteten Internetseite www.aleman.mineduc.cl lässt sich diese Entwicklung nachverfolgen. Chiles renommierteste Schule Das 1813 gegründete Instituto Nacional ist die älteste und renommierteste Schule Chiles. Porträts vieler Präsidenten, wie etwa von Ricardo Lagos Escobar (2000 – 2006), und wichtiger Persönlichkeiten der chilenischen Gesellschaft schmücken die Galerie der ehemaligen Schüler. 4.300 Schüler werden in zwei Zeitschichten unterrichtet, sodass die letzten Schüler erst abends um acht Uhr nach Hause kommen. Bei Evaluationen und Resultaten der Schulabschlüsse liegt das Instituto unter den staatlichen Schulen Chiles seit jeher unangefochten auf Rang eins. Im Ranking der 100 besten chilenischen Schulen erreichte das Insti tuto Nacional 2009 einen beachtlichen 20. Platz und lässt so viele private Eliteschulen hinter sich. Insgesamt rangieren unter den besten 100 Schulen lediglich drei staatliche und drei (privat-subventionierte) Mischschulen. Wie in vielen südamerikanischen Ländern wird die Bildungssituation in Chile durch die Dichotomie zwischen privaten und staatlichen Schulen bestimmt. Häufig entscheidet vor allem die soziale Herkunft über die Bildungschancen. Umso erstaunlicher ist der Erfolg des Instituto Nacional, wenn man bedenkt, dass den privaten Schulen durchschnittlich fünfmal so viele Mittel zur Verfügung stehen. Enorme Motivation der Schüler Dass es sich bei dem Instituto Nacional um eine besondere Einrichtung handelt, beweist auch die enorme Motivation der Schüler. Am 7. Januar beendeten am Instituto Nacional die Schüler der Deutschkurse den Abschlusstest für das Sprachniveau A1 des Europäischen Referenzrahmens mit Erfolg. Viele können die regulären Kurse ab März gar nicht abwarten, sondern absolvieren im Januar einen zweiwöchigen, vom Goethe-Institut im Rahmen von PASCH organisierten Intensivkurs, um sich auf die Prüfung Fit in Deutsch 2 für das Sprach niveau A2 vorzubereiten. Die Begeisterung für die deutsche Sprache liegt in erster Linie am multimedialen und interaktiven Unterricht, der durch PASCH gefördert wird. Für Schüler, die Fremdsprachen in der Regel nur durch Frontalunterricht und die Übersetzungsmethode erlernen, bedeutete dies zunächst eine gewaltige Umstellung. Die Überraschung über den schnellen Lernerfolg drückte ein Schüler folgendermaßen aus: „Es war unglaublich: Wir hörten von Anfang an nur Deutsch, aber das Verrückte war, dass wir alles verstehen konnten und keine Angst hatten zu sprechen.“ Mit der Wiederaufnahme des Deutschunterrichts im Instituto Nacional hat die deutsche Sprache in Chile eine enorme Aufwertung erfahren. Das Instituto Nacional in Santiago de Chile ist die älteste und renommierteste Schule Chiles. Erfolgreich beendeten die Schüler der Deutschkurse den Abschlusstest für das Sprachniveau A1 des Europäischen Referenzrahmens. Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts 57 Vorhang auf für die Deutsche Internationale Schule Ho Chi Minh City Am 26. August 2009 war es so weit: Die ersten Kinder strömten in die frischgebackene Deutsche Internationale Schule Ho Chi Minh City. Auf dem Gelände der ehemaligen Deutschen Botschaft in Südvietnam war binnen weniger Monate eine Grundschule mit Kindergartenund Vorschulprogramm entstanden. Nach und nach werden hier weitere Klassenstufen angeboten, um die Schüler unter anderem auf die Deutsche Internationale Abiturprüfung (DIAP) hinzuführen. Ermöglicht wurde die Schulgründung durch die gute Zusammenarbeit des Gründungsvorstandes, des deutschen Generalkonsulates in Ho Chi Minh City, der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) sowie der diplomatischen Vertretungen der Schweiz und der Republik Österreich. In der allgemeinbildenden Ganztagsschule erhalten langfristig sowohl deutsche Kinder als auch Schüler aus Vietnam und anderen Ländern eine bilinguale Ausbildung nach deutschen Bildungszielen. „Wir sehen unsere Schule als Ort der Begegnung und des Dialoges und möchten unseren Schülerinnen und Schülern ermöglichen, das Land, in dem sie vorübergehend oder langfristig leben, sowie die deutsche Kultur kennen- und wertschätzen zu lernen“, erklärt die kommissarische Schulleiterin Rike Michaelis. Die Lehrkräfte unterrichten nach einem bilingualen Lernkonzept auf Deutsch und Englisch. „Sprachkompetenz ist nicht nur die grundlegende Voraussetzung für die emotionale und kognitive Entwicklung der Kinder, sondern auch die Schlüsselqualifikation für schulischen und beruflichen Erfolg“, sagt Michaelis. Die Förderung von Mehrsprachigkeit und ein früher Zugang zur Weltsprache Englisch ist an der DIS Ho Chi Minh City deshalb selbstverständlich. Die neue Deutsche Internationale Schule HCMC wird von der Bundesrepublik intensiv unterstützt. So konnte ihr die ehemalige Residenz des deutschen Botschafters als Schulgebäude kostenlos überlassen werden. Die schöne Villa, umgeben von exotischen Pflanzen und Palmen, wurde für den Schulbetrieb allerdings noch umgebaut. Die ZfA fördert die Schule in fachlicher, finanzieller und personeller Hinsicht. Der Schulbetrieb wird dazu beitragen, die Voraussetzungen für die deutsche Wirtschaftspräsenz an diesem aufstrebenden Standort zu verbessern. Denn die nach Ho Chi Minh City entsandten Experten werden eine hervorragende Deutsche Schule nach internationalen Standards für ihre Kinder vorfinden, die sich vor allem der individuellen Förderung ihrer Schützlinge verschrieben hat. 58 Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts Hereinspaziert: Vor allem Vor- und Grundschulkinder besuchen die neue Schule. „Wir Alexandriner sind stolz auf diese Schule!“ Deutsche Schule der Borromäerinnen feiert 125. Jubiläum Am 20. Juni 2009 feierte die Deutsche Schule der Borromäerinnen Alexandria (DSBA) etwas ganz Besonderes: ihr 125-jähriges Bestehen. Zum Festakt in die Bibliotheca Alexandrina war auch der damalige Innen- und jetzige Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble gekommen. Neben Bernd Erbel, dem Botschafter der Bundesrepublik in Kairo, waren auch die Leitung des Ordens des Heiligen Karl Borromäus, der Vizepräsident der Universität Ulm sowie Repräsentanten weiterer Partnerschulen zur Feier angereist. Das Musikgymnasium Weimar und das Gymnasium Viechtach trugen zur musikalischen Umrahmung des Festprogramms bei. Im Gespräch mit dem Minister schilderten die Schülerinnen ihre enge Bindung an die Schule sowie zu Deutschland. Sie hätten an der DSBA nicht nur Fachwissen erworben, sondern auch Toleranz und Respekt gelernt. Die Mehrheit äußerte außerdem den Wunsch, später in Deutschland zu studieren. Schäuble betonte, dass in der globalisierten Welt des 21. Jahrhunderts alles auf die Fähigkeit der Menschen ankomme, sich untereinander über die Grundlagen des friedlichen Zusammenlebens zu verständigen. Der Erfolg dieses Dialogs werde „im konkreten Zusammenleben der Menschen verschiedener Religionszugehörigkeit so wie hier in Alexandria und in der Deutschen Schule entschieden“, sagte der Minister und betonte: „Nicht zuletzt aus diesem Grund ist die Arbeit der Deutschen Schule von so großer Bedeutung.“ Botschafterinnen zwischen Deutschland und Ägypten Auch Botschafter Erbel würdigte die Arbeit der Schule. Die Schülerinnen der DSBA stünden mitten im Leben, könnten Themen durchaus kritisch hinterfragen und Probleme kreativ lösen. „Sie haben zum einen die deutsche Sprache und Kultur kennengelernt und zum anderen auch die eigene Kultur und Identität bewahrt. Das macht sie zu besten Botschafterinnen für die bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und Ägypten.“ Der Gouverneur der Stadt Alexandria, Adel Labib, ging auf die Rolle der Ordensschwestern ein, die Ende des 19. Jahrhunderts eine Tradition zu herausragender Bildung in Alexandria begründet haben, und fügte hinzu: „Wir Alexandriner sind stolz auf diese Schule!“ Auch der damalige Innen- und jetzige Finanzminister Dr. Wolfgang Schäuble war zur Feier gekommen. Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts 59 Mit der Sprache den Horizont erweitern – Deutsch in Vietnam Cong mit Klassenkameraden aus der 7A/6 beim Deutschunterricht Seit 2008 wird an der Lomonosov-Schule in Hanoi Deutsch unterrichtet. Von den insgesamt 2.500 Schülern der privaten Mittel- und Oberschule lernen momentan rund 100 Schüler Deutsch. Im Sommer 2009 bekam die Schule offiziell die PASCH-Plakette. „Zum Geburtstag viel Glück …“, schmettern die Mädchen und Jungen der 7A / 6. Cong schaut etwas verlegen, ihm gilt das Ständchen. Der Junge ist an diesem Tag 13 Jahre alt geworden. Das passt perfekt, denn die Deutschlehrerin Dang Thuy Trang behandelt mit den Schülern heute Zahlen und Daten. Alle sind sichtlich mit Spaß bei der Sache. Die Kinder zeigen kaum Scheu, Deutsch zu sprechen. Sie haben seit der 6. Klasse Deutsch. Zudem wurde an der Lomonosov-Schule die Zahl der Wochenstunden im Deutschunterricht erhöht – von zwei auf drei ab dem Schuljahr 2009 / 2010. Die Schule wurde 1992 gegründet und legt besonderen Wert auf Fremdsprachen. Neben Englisch werden Französisch, Chinesisch und Japanisch unterrichtet. Deutsch kam als letzte Fremdspra- 60 Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts che hinzu. Seit 2003 trägt die Schule den Namen des russischen Wissenschaftlers Lomonosov. „Der Name hängt mit der Philosophie unseres Hauses zusammen“, erklärt Ngó Thi Hóng Hà, die stellvertretende Schuldirektorin. Der Forscher wuchs in einer armen Familie auf. In unbändigem Wissensdrang bildete er sich zum Universalgelehrten. „Wir sind zwar eine Privatschule, aber die Gebühren können sich auch ganz normale Leute leisten. Außerdem gibt es jedes Jahr zwei Stipendien für Kinder aus ärmeren Elternhäusern.“ Bildung hat in Vietnam jedoch einen so hohen Stellenwert, dass die Familien große Entbehrungen auf sich nehmen, um ihren Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen. Als elitär versteht sich die Schule in Bezug auf das Leistungsniveau. Schüler, die ab der 6. Klasse lernen wollen, müssen sich einer Prüfung in Literatur, Mathematik und Englisch unterziehen. Warum Deutsch in den Fächerkanon aufgenommen wurde? „Wir wollen nicht nur, dass unsere Schüler eine weitere Sprache lernen, sondern dass sie auch ihren Horizont erweitern“, sagt Ngó Thi Hóng Hà. „Und viele junge Vietnamesen möchten in Deutschland studieren.“ Das will auch Hanh aus der 7A/6. Schon ihr Vater studierte an einer deutschen Universität. Hanhs Schwester war auch schon in Deutschland – mit einem Stipendium des Goethe-Instituts. Auch Cong und Linh würden gern in Deutschland auf die Uni gehen. Cong fällt zu Deutschland zuerst „Würstchen, Döner Kebab und Berlin“ ein. Und Linh sagt strahlend: „Deutschland ist reich und sauber und wunderbar. Und die Leute sind superfreundlich.“ Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts 61 Am CIM hat sich die Anzahl der Deutschlerner verdreifacht Das Collège international des Marcellines (CIM) ist eine internationale Privatschule in Montréal im kanadischen Québec. Neben dem Collège, der Oberstufe, sind auf dem Gelände auch ein Kindergarten sowie die Grund- und Sekundarschule der Maristen untergebracht. Als Teil der Institution der Marcellines gehört das CIM zu einem weltweiten Schulnetzwerk, das 1838 in Italien gegründet wurde. Insgesamt umfasst es 25.000 Schüler in acht Ländern. In Kanada sind die Marcellines seit 1959 im Primar- und Sekundarbereich tätig; 1991 wurde das Collège gegründet. Vernetzung und internationaler Austausch sind fester Bestandteil der Schulphilosophie. So stammen die Lehrer und Schüler von allen Kontinenten; der Fremdsprachenunterricht umfasst Englisch, Spanisch, Italienisch und Deutsch, wobei zwei Fremdsprachen für alle verpflichtend sind. Aufgrund seiner internationalen Ausrichtung veranstaltet das CIM viele Projekte mit ausländischen Schulen: Die Schüler der 12. Klasse sind jedes Jahr als „Schüler ohne Grenzen“ im Ausland unterwegs. Viele Schüler des CIM nehmen auch die Chance wahr, ein Semester in Deutschland zur Schule zu gehen. Die Möglichkeit, einen solchen Deutschlandaufenthalt innerhalb der regulären Schulzeit einzufügen, ist für die Schüler eine einzigartige Gelegenheit, die Kultur der Zielsprache besser kennenzulernen. Viele Schüler möchten später einen Teil ihres Studiums in Deutschland absolvieren. Im Gegenzug nahmen im Herbst 2009 erstmals Austauschschüler aus Deutschland am Unterricht des CIM teil. Seit das Collège international zum weltweiten PASCH-Netzwerk gehört, hat sich die Anzahl der Deutschlerner verdreifacht. Projektunterricht wird in diesem Programm großgeschrieben. So werden zum Beispiel Ausflüge und Workshops organisiert, bei denen überwiegend Deutsch gesprochen wird. Im Herbst wurde ein typisch deutsches Essen vorbereitet, zu dem die Schüler, die Deutschunterricht haben, andere Schüler aus der Schule eingeladen haben. Das gesamte Menü wurde nach deutschen Originalrezepten zubereitet. Daneben gab es im letzten Jahr viele Projekte im Zusammenhang mit dem Fall der Berliner Mauer. 62 Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts Eine Besonderheit des Lehrplans ist der „Double DEC trilingue“, der dreisprachige Schulabschluss. Mit Hilfe von PASCH wird der Abschluss nun auch im Deutschunterricht angeboten. Zum eigenständigen Verbessern ihrer Deutschkenntnisse steht den Schülern seit Mitte des Jahres ein Selbstlernzentrum zur Verfügung. Die vielen Maßnahmen, die im Rahmen von PASCH an der kanadischen Schule umgesetzt wurden, und die daraus resultierende Erhöhung der Deutschlernerzahlen zeigen: Deutsch ist hier nicht mehr nur ein Fach unter vielen, sondern Deutschlernen macht Spaß und bietet viele Perspektiven nach dem Schulabschluss. PASCH-Schulen im Irak Der Schüler Ömed lernt Deutsch an einer PASCHSchule im Irak. Deutsch als Unterrichtsfach hat im Irak noch keine lange Tradition. Erst im Jahr 2005 wurden erste Bemühungen unternommen, Deutsch als Fremdsprache an staatlichen Sekundarschulen in der Region Kurdistan im Norden des Irak einzuführen. Mit dem Beginn von PASCH 2008 kam schließlich der Durchbruch; der Deutschunterricht entfaltete eine neue Dynamik. Vier Schulen konnten in der nordirakischen Region Kurdistan in den Städten Arbil, Sulaymanya und Dohuk als Partnerschulen gewonnen werden. Deutsch wird als Wahlpflichtfach in einem Umfang von vier Stunden wöchentlich an diesen Schulen angeboten. Zudem wird an 14 weiteren Schulen zwei Stunden Deutschunterricht pro Woche erteilt. Die Nachfrage ist groß, die Tendenz steigend. In wenigen Jahren stiegen die Deutschlernerzahlen von null auf 3.000. Die mittlerweile stabile Sicherheitslage und die Einführung von Deutsch im Rahmen von PASCH an Schulen ermutigen immer mehr in Deutschland lebende kurdische Iraker, nach Kurdistan zurückzukehren. PASCH bietet ihnen berufliche Perspektiven, u. a. können sie aufgrund ihrer Sprachkenntnisse als Lehrer arbeiten. Das Goethe-Institut bemüht sich, der großen Nachfrage in quantitativer und qualitativer Hinsicht nachzukommen. Die Verbesserung der Unterrichtsqualität steht im Mittelpunkt. Dabei hilft die partnerschaftliche und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium. So werden regelmäßig vom Goethe-Institut Fortbildungsveranstaltungen angeboten, um den Lehrern Fachwissen über einen modernen, kommunikativen und handlungsorientierten Unterricht zu vermitteln. Der fachliche Austausch zwischen den irakischen Lehrkräften und ihren Kollegen wird durch die Teilnahme an regionalen Fortbildungen ermöglicht. Im Sommer 2009 nahmen zwölf irakische Lehrkräfte an Fortbildungsmaßnahmen in Deutschland teil, wo sie die Gelegenheit hatten, sich zusammen mit anderen Kollegen aus der ganzen Welt fachlich weiterzubilden und sich ein aktuelles Deutschlandbild zu verschaffen. Für die Schüler werden Kulturprojekte und Wettbewerbe organisiert. Diesen schenken nicht nur die Schüler, sondern auch die Öffentlichkeit große Aufmerksamkeit. Mit dem Puppentheaterstück „Keine Angst vor großen Tieren“ von Peter Ketturkat wurde zum ersten Mal im Irak sogenanntes Objekttheater gezeigt. Kurdistan öffnet sich der Welt: Deutschland kommt in die Region Kurdistan, kurdische Iraker gehen nach Deutschland. Im Sommer 2009 hatten vier irakische Schüler zum ersten Mal die Möglichkeit, in den Jugendkursen des Goethe-Instituts zusammen mit Gleichaltrigen aus der ganzen Welt Deutsch zu lernen. Die gemeinsamen Erlebnisse in Neuruppin und Bielefeld haben für sie neue Horizonte eröffnet und auch zu einem größeren Verständnis für andere Kulturen geführt. Nicht nur Razhan und Rosa erzählen noch gern von den drei Wochen in Deutschland: „Es war eine wunderschöne Zeit.“ Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts 63 Spielerisches Lernen an der DS St. Petersburg Nach nur sieben Monaten Vorarbeit: Deutsche Schule St. Petersburg eröffnet In kürzester Zeit eine Deutsche Auslandsschule (DS) zu gründen bedarf eines besonderen Engagements. Und einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit der Wirtschaft. Wie das gelingen kann, hat die Deutsche Schule St. Petersburg eindrucksvoll vorgeführt. Nach nur sieben Monaten Vorbereitungszeit konnte sie am 19. September 2009 die offizielle Eröffnung feiern. Für die bislang 21 Schüler der ersten bis siebten Klasse hatte der Unterricht bereits am 1. September begonnen. 14 Kinder durften außerdem den schuleigenen Kindergarten besuchen. In den nächsten 64 Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts Jahren soll die DS St. Petersburg bis zur Klassenstufe 12 mit dem deutschen Abitur als Abschluss ausgebaut werden. Als Begegnungsschule bietet sie nicht nur deutschen Schülern, sondern auch Schülern aus Russland und anderen Nationen Unterricht in deutscher Sprache. „Eine nachhaltige Vermittlung von Kompetenzen und von Werten wird uns Lehrkräften immer das zentrale Anliegen unserer Arbeit an dieser Schule sein“, versprach die neue Schulleiterin Magdalena Schmid während der Eröffnung. Dr. Peter Ammon, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, überreichte ihr die Plakette der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) des Auswärtigen Amtes. „An der PASCH-Plakette erkennen Sie überall in der Welt die ‚offiziellen‘ Auslandsschulen, also: Schulen, die jungen Menschen die Welt der deutschen Sprache eröffnen und die Möglichkeit geben, einen deutschen Abschluss zu erwerben“, so Ammon. Überzeugende Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft Als PASCH-Partner hat die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) die Gründung der Schule finanziell, pädagogisch und organisatorisch unterstützt. Joachim Lauer, Leiter der ZfA, versicherte in seinem Grußwort, dem Schulstandort St. Petersburg „all unsere langjährigen Erfahrungen beim Aufbau von Begegnungsschulen“ zur Verfügung zu stellen. Die DS St. Petersburg verdankt ihre Existenz aber nicht nur der ZfA, sondern auch dem Sponsoring deutscher Firmen vor Ort, wie zum Beispiel der Siemens AG. Laut Ammon ein „überzeugendes Beispiel, wie Staat und Wirtschaft zusammenarbeiten.“ Nach der Deutschen Schule Moskau ist die Schule in St. Petersburg die zweite Deutsche Schule in der Russischen Föderation. Damit hat nun auch St. Petersburg einen bedeutenden Standortvorteil für die Industrie. „Unser Ziel ist es, ein Zentrum zu schaffen, in dem beide Kulturen sich gegenseitig bereichern“, erklärte Dr. Michael Süß vom Siemens Energy Sector. Prof. Dr. Klaus Mangold, Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft, betonte, dass die Schule die Attraktivität St. Petersburgs für deutsche Firmen und deren Mitarbeiter erhöhe und dadurch auch den wirtschaftlichen Austausch erleichtere. Derart ausgebildet würden viele Schüler zu wichtigen Botschaftern der deutsch-russischen Beziehungen: „Sie sind die Hoffnungsträger für die deutsche Außenpolitik.“ Die stolzen Erstklässler am Tag der Schuleröffnung Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts 65 Pestalozzi-Schule Buenos Aires feiert 75-jähriges Bestehen Vielfältiges Programm zum Jubiläum: Auftritt von Artisten während der Feierlichkeiten Die Pestalozzi-Schule Buenos Aires feierte 2009 ihr 75. Jubiläum. Die Pestalozzi-Gesellschaft hatte deshalb am 3. Juni zu einem Festakt ins „Auditorio de Belgrano“ geladen. Rund 1.000 Gäste wurden vom Vorstandsvorsitzenden Ricardo Hirsch, der Schulleiterin Claudia Frey-Krummacher und dem deutschen Botschafter Günther Knies begrüßt. Mariano Narodowsky, derzeitiger Erziehungsminister der Stadt Buenos Aires, der seine Referendarzeit an der Pestalozzi-Schule absolvierte, sagte in seiner Ansprache, die Stadt Buenos Aires sei stolz auf die Pestalozzi-Schule. Er nannte hierfür vor allem drei Gründe: Erstens die historische Dimension der Schulgründung in der Zeit, in der auch in Argentinien das braune Gedankengut starke Verbreitung fand. An zweiter Stelle hob er das Profil der Lehrkräfte hervor und betonte, „Pestalozzi-Lehrer“ seien in den Fachkreisen in der Stadt praktisch ein Markenzeichen. Schließlich wies er noch auf die Innovationskraft der Schule nicht nur auf technischem, sondern auch auf methodisch-didaktischem Gebiet hin. 66 Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts In den Zeiten des Nationalsozialismus gab es für viele deutsche Familien nur einen Weg, um frei vom Schleier des Rassenhasses, der Unterdrückung und der Vorurteile die deutsche Kultur, ihre Werte und vor allem ihre Sprache zu leben – sie wanderten aus. Um den Schweizer Journalisten Dr. Ernesto Alemann bildete sich in Buenos Aires ein Kreis oppositioneller Eltern mit dem Mut zum Unterschied. Sie setzten sich ein für die Vermittlung des deutschen Kulturgutes und der deutschen Sprache im bewussten Gegensatz zur Doktrin der Nationalsozialisten. 1934 gründeten sie die Pestalozzi-Schule Buenos Aires. Einstein, Freud und Mann gratulierten Die deutsche geistige „Résistance“ um Albert Einstein, Thomas Mann oder Sigmund Freud applaudierte, Einstein selbst appellierte in einem Schreiben an Dr. Alemann eindringlich, die Kinder „vor der systematischen politischen Seelenvergiftung“ zu bewahren. V. l. n. r.: Der deutsche Botschafter Günter Kniess, die Leiterin der Konsulatsabteilung der Schweizer Botschaft Beatrice Latteier, der Schulvorstandsvorsitzende Ricardo Hirsch, die österreichische Botschafterin Dr. Gudrun Graf und Schulleiterin Claudia Frey-Krummacher auf der Jubiläumsfeier am 3. Juni 2009 Und heute, 75 Jahre später? Die humanistischen und pädagogischen Ideale des Schweizer Pädagogen Johann Heinrich Pestalozzi sind an der nach ihm benannten Schule lebendig und stark wie eh und je. Kinder sollen frei von Vorurteilen jedweder Art erzogen, ganzheitlich und mehrsprachig ausgebildet und ihre intellektuelle und moralische Selbstständigkeit gefördert werden. So lauteten die Gründungsideale 1934. Fast wörtlich sind sie heute im Manifest der Pestalozzi-Schule wiederzufinden. Schulen: partner der zukunft 2009 | schulporträts 67 Das PASCHNetzwerk 2009 68 Schulen: partner der zukunft 2009 | das PASCH-Netzwerk Qualität steigern: Qualifizierte Lehrer – die Basis für guten Deutsch unterricht II Lehrerfort- bildungen in Deutschland Deutsch lehren lernen – Grundqualifizierung zur Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache: Das Deutschlehrerkolleg 2009 Im Rahmen der Partnerschulinitiative unterstützt das Goethe-Institut neue Partnerschulen bei der Aufnahme von Deutschunterricht in den Lehrplan und sichert die Qualität des Deutschunterrichts langfristig durch regelmäßige Lehrerfortbildungen vor Ort und in Deutschland. Doch in vielen Ländern Afrikas und Asiens, in denen es noch keine Deutschlerntradition gibt, stellt der Lehrermangel eine besondere Herausforderung dar. Um diese Lücke zu schließen, hat das Goethe-Institut ein Deutschlehrerkolleg eingerichtet. 72 Schulen: partner der zukunft 2009 | LehrerFortbildung Mit dem Deutschlehrerkolleg wurde eine Grundqualifizierung entwickelt, die zur Vermittlung des Deutschen als Fremdsprache führt und Lehrer anspricht, die noch wenig Unterrichtserfahrung vorweisen und Sprachkompetenz auf dem Niveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens erworben haben. Erstmalig fand das achtwöchige Deutschlehrerkolleg im Mai und Juni 2009 am Goethe-Institut Schwäbisch Hall mit 25 Teilnehmern aus Ägypten, Bolivien, China, Ghana, Guinea, Indonesien, Kosovo, Mosambik, den Philippinen und Vietnam statt. Die Programmgestaltung und Betreuung der Teilnehmer lag in der Hand eines Seminarleiterteams und einer Assistenz, unterstützt von vier Referentinnen, die zu besonderen Fachthemen informierten. Die Qualifikation basierte auf drei Schwerpunkten: • Sicherung fachlicher Grundlagen der Methodik-Didaktik, • Unterrichtsbeobachtungen und -hospitationen mit anschließender Reflexion sowie •e igene Unterrichtsvorbereitung und -durchführung. Die Teilnehmer diskutieren und sammeln. Durch das Arbeiten mit unterschiedlichen Methoden, die Wissensvermittlung innerhalb des Kollegs sowie durch die Unterrichtsbeobachtung wurden die Seminarteilnehmer Schritt für Schritt an die eigene Unterrichtstätigkeit herangeführt. Zunächst übten sie das Unterrichten in Simulationen und dann in Klassen des parallel laufenden PASCH-Jugendkurses. Hospitation in den Klassen der PASCH-Jugendkurse Die enge Verzahnung des Deutschlehrerkollegs mit den PASCH-Jugendkursen, die parallel in Schwäbisch Hall stattfanden, war elementarer Bestandteil des Programms: Hier konnte Unterricht mit der Zielgruppe beobachtet werden, welche die Lehrer auch in ihren Ländern unterrichten. Anschließend wurden die Beobachtungen der Lehrer zu Aspekten wie Stundenaufbau, Berücksichtigung der verschiedenen Fertigkeiten oder Lehrersprache in die methodisch-didaktische Ausbildung des Kollegs integriert. Durch die Auswertung jeder Hospitation wurde auch die Fähigkeit der Teilnehmer geschult, den eigenen Unterricht zu reflektieren und Veränderungen anzustoßen. Ihre sprachliche Kompetenz konnten die Kollegteilnehmer in der sogenannten „Sprachbox“ erweitern, wo binnendifferenziert nach Bedürfnissen der Teilnehmer gearbeitet wurde. Zusätzlich zum Seminargeschehen bot das Rahmenprogramm mit Museums- und Stadterkundungen, kulturellen Veranstaltungen und gemeinsamen Abenden zahlreiche Möglichkeiten, die landeskundlichen und interkulturellen Kompetenzen in der Gruppe zu erweitern. Begeistert von dem in Schwäbisch Hall Erlebten und Erlernten kehrten die Kollegteilnehmer nach acht intensiven Wochen hoch motiviert nach Hause zurück. Mit einem Koffer voller Materialien und Ideen sind sie nun gerüstet, das Erlernte in ihrem eigenen Unterricht umzusetzen. Nachdem das Pilotprojekt 2009 erfolgreich gestartet ist, wird das Goethe-Institut das Konzept der Basisqualifizierung von Lehrkräften auch 2010 fortsetzen. Damit sichert das Goethe-Institut einen kontinuierlichen Ausbau des Deutschlehrangebots in Ländern, in denen es bisher keinen oder kaum Deutschunterricht gab. Schulen: partner der zukunft 2009 | LehrerFortbildung 73 „Spanisch für Anfänger“ – Lehrer von Partnerschulen hospitieren an deutschen Schulen Ein Schüleraustausch gab den Ausschlag: „Ich wollte Deutschlehrerin werden“, stand für Desiree Torre Chaselon aus Argentinien fest, nachdem sie als 18-Jährige ein Schuljahr in der Bundesrepublik Deutschland verbringen konnte. Ein Entschluss mit weitreichenden Folgen: Inzwischen unterrichtet sie seit 20 Jahren an der Deutschen Schule Cordoba Deutsch im Primarbereich. 2009 hatte sie die Möglichkeit, an einer Schule in Deutschland zu hospitieren. Ermöglicht wurde der dreiwöchige Aufenthalt durch das Hospitationsprogramm des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) der Kultusministerkonferenz. Aus Mitteln des Auswärtigen Amtes und im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ können jedes Jahr im November rund 300 ausländische Deutschlehrkräfte aus fast allen Regionen der Welt an deutschen Gastschulen hospitieren. Ziel des Programms ist es, die methodisch-didaktischen und landeskundlichen Kenntnisse der Teilnehmer zu stärken. Durch die private Unterbringung in Gastfamilien können sie darüber hinaus den Familienalltag authentisch erleben. Die Eindrücke sollen dann nach der Rückkehr an die Schüler und das Kollegium weitergegeben werden. Die unmittelbare Begegnung von Menschen über Grenzen hinweg leistet damit einen Beitrag zur interkulturellen Verständigung. Dass sie an einer solchen Hospitation teilnehmen wollte, stand für Desiree Torre Chaselon fest, als sie davon erfuhr. 74 Schulen: partner der zukunft 2009 | LehrerFortbildung Mehrfach hatte sie bereits an Fortbildungs seminaren für Deutschlehrer in Argentinien teilgenommen. Umso begeisterter war sie von der Möglichkeit einer Fortbildung in Deutschland. Die Schule war durch ein Rundschreiben der Senatsschulverwaltung in Berlin auf das Programm aufmerksam geworden. Als Schulleiter einer innovativen Schule mit offenem Ganztagesbetrieb, die an verschiedenen Modellprojekten teilgenommen hat, war Jens Haase schnell begeistert von der Idee, eine ausländische Hospitationslehrkraft an seiner Schule aufzunehmen. Nachdem die ersten Kontakte geknüpft waren, sah das Lehrerkollegium gespannt der Ankunft der argentinischen Kollegin entgegen. Whiteboard statt Kreidetafel Der erste Tag an der Gastschule barg dann gleich einige Überraschungen für Desiree Torre Chaselon. Zuerst präsentierte ihr Schulleiter Jens Haase eine interaktive elektronische Schultafel. Kreide ist in der Schule nämlich tabu, und die gespeicherten Aufzeichnungen auf dem Whiteboard können jederzeit wieder aufgerufen oder elektronisch an die Schüler weitergegeben werden. Desiree Torre Chaselon zeigte sich von so viel technischem Fortschritt im Klassenzimmer sichtlich beeindruckt, war aber zunächst skeptisch gegenüber den aufmunternden Worten des Schulleiters, dass alles „ganz einfach“ sei und „auch die Kinder damit arbeiten“. Unerwartet war zudem, dass die Gastlehrerin ihre eigenen Mit Berichten und Liedern aus ihrer argentinischen Heimat weckte Desiree Torre Chaselon Interesse an ihrem Land. pädagogischen Fähigkeiten schneller als gedacht unter Beweis stellen konnte. Weil Unterrichtsausfall aufgrund einiger erkrankter Lehrer drohte, erklärte Desiree Torre Chaselon spontan ihre Bereitschaft, einige Stunden den Unterricht zu vertreten. Das blieb nicht folgenlos, wie auch Schulleiter Jens Haase später auf dem Schulflur bemerken konnte, als Schüler ihn auf Spanisch begrüßten. Mit Berichten und Liedern aus ihrer argentinischen Heimat sowie ersten spanischen Wörtern war es Desiree Torre Chaselon in kurzer Zeit gelungen, Interesse an ihrem Land zu wecken. Aktuelle Unterrichtsmaterialien Im Unterricht und in den Gesprächen mit ihren Kolleginnen und Kollegen stellte sie fest, dass trotz der besseren technischen Ausstattung nur geringe Unterschiede in der Unterrichtsmethodik zu beobachten sind. Letztlich, so ihre Beobachtung, steht das persönliche Engagement des einzelnen Lehrers im Vordergrund und weniger die Technik. Ein wichtiges Anliegen war es Desiree Torre Chaselon darüber hinaus, während ihres Aufenthalts aktuelle Arbeitsmaterialien für den Deutschunter- richt in ihrer Heimat zu sammeln, um ihn interessanter und anschaulicher gestalten zu können. Umso größer war die Freude, als ihr die Gastschule zum Abschied ein Paket mit Lehrbüchern mit auf den Weg gab. Eine rundum positive Bilanz zieht auch die Schule. „Wir bedauern außerordentlich, dass Frau Chaselon nur für so kurze Zeit bei uns war und dass wir sie nicht überreden konnten, ihren Wohnsitz hierher zu verlegen – die Qualität ihrer Arbeit und ihr Engagement waren tatsächlich überragend“, fasst Schulleiter Jens Haase seine Erfahrungen zusammen. Immerhin ist gewährleistet, dass der Aufenthalt nicht ohne Folgen bleibt. Desiree Torre Chaselon und ihre neuen Kollegen in Berlin haben vereinbart, den Kontakt zwischen beiden Schulen nicht abreißen zu lassen. Auch wenn aufgrund der großen Entfernung ein Schüleraustausch zunächst unwahrscheinlich erscheint, sind durch die modernen Kommunikationsmittel zeitnahe Kontakte möglich. Das betrifft auch die Nutzung interaktiver elektronischer Schultafeln über den Atlantik hinweg. Die lassen sich nämlich, wie Desiree Torre Chaselon nach anfänglichem Zögern feststellen konnte, tatsächlich kinderleicht handhaben. Schulen: partner der zukunft 2009 | LehrerFortbildung 75 Deutschlehrer aus aller Welt auf der IDT in Jena Internationale Deutschlehrertagung in Jena Was wäre PASCH ohne Deutschlehrende? Unter der Schirmherrschaft des damaligen Bundesministers des Auswärtigen Frank-Walter Steinmeier trafen sich vom 3. bis 8. August 2009 rund 2.500 Deutschlehrer, darunter viele aus PASCH-Schulen, im thüringischen Jena, um auf der Internationalen Deutschlehrertagung (IDT) über aktuelle Fragen rund um Deutsch als Fremdsprache zu diskutieren. Die nur alle vier Jahre stattfindende IDT ist das international wichtigste Forum für Lehrende von Deutsch als Fremdsprache. Unter dem Motto „Deutsch bewegt“ bot die Tagung auch den Partnern der Partnerschulinitiative die Möglichkeit, hochkarätige Fachvorträge über Grundsatzfragen wie „Deutsch weltweit, heute und (über)morgen – Entwicklungsperspektiven und Aspekte sprachenpolitischer Intervention“ zu hören, aber auch zu spezifischeren Themen wie etwa „Probleme in- 76 Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildung termedialer Übersetzung“. Auf zahlreichen Foren stellten die teilnehmenden Lehrer innovative Initiativen und Projekte, eigene Lehrmaterialien, Erfahrungsberichte und vieles mehr vor. Ein vielfältiges Kulturprogramm, Verlagspräsentationen sowie Informationsstände u. a. vom Auswärtigen Amt, vom Goethe-Institut, von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und dem Pädagogischen Austauschdienst rundeten das Angebot ab. Für die PASCH-Partner bot die IDT eine ideale Plattform, um die Rolle von Deutsch als Fremdsprache als zentrales Element der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) und PASCH einem großen Kreis von Interessierten vorzustellen sowie sich mit PASCH-Lehrenden aus der ganzen Welt über die bislang gesammelten Erfahrungen auszutauschen. Was haben „Kitsch“, „Müsli“ und „Kindergarten“ miteinander gemeinsam? Mit dieser Frage begrüßte Staatsminister Erler die IDT-Teilnehmer in seiner Eröffnungsrede und gab gleich selbst die Antwort: Es sind Wörter, die in andere Sprachen ausgewandert sind und so auf ganz eigene Weise die Verbreitung von Deutsch in der Welt fördern. Erler hob hervor, dass Deutsch als Fremdsprache wieder Konjunktur hat. Exportweltmeister sind wir mit der deutschen Sprache bislang indes noch nicht. Die Bundesregierung unterstützt den Ansatz der Europäischen Union, Mehrsprachigkeit zu fördern. Die Chancen für den Erhalt und die Förderung des Deutschen als Fremdsprache in Europa und weltweit hängen, wie Erler betonte, entscheidend davon ab, Mehrsprachigkeit als wertvolle Grundlage kultureller und wirtschaftlicher Entwicklung zu verankern. Die PASCH-Initiative folgt diesem Ansatz. PASCH-Podium Was hat PASCH wem bislang gebracht? Wer kann was tun, um die Nachhaltigkeit der Initiative zu fördern? Mit diesen und anderen Fragen setzte sich das PASCHPodium auf der IDT auseinander. Um die Initiative aus möglichst verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, nahmen an der Diskussion neben dem Vertreter des Auswärtigen Amts und Beauftragten für Deutsch als Fremdsprache, Werner Wnendt, nicht nur Lehrer und Schüler von PASCH-Schulen aus verschiedenen Ländern teil, sondern auch ein Schulleiter und eine Schülerin von unterschiedlichen Schulen in Deutschland, die Partnerschaften zu PASCH-Schulen pflegen. Die chinesische Absolventin einer PASCHSchule öffnete dabei die Augen der Zuhörer und Mit-Diskutanten für die Bildungsperspektiven, die sich Schülern mit der „Geist ist geil!“ – die jungen Hip Hopper begeistern beim SprachKulTourFest PASCH-Initiative bieten. Sie hat gerade erfolgreich ihren Bachelor in Heidelberg gemacht und strebt nun einen Master an. „Ich bin ein PASCH-Produkt“, sagte die selbstbewusste und zielstrebige Frau von sich. Zwei Kurzfilme über den Sprachkursaufenthalt zweier indonesischer Schülerinnen in Deutschland sowie über Musikworkshops der Pop-Akademie Mannheim gaben dabei Einblicke in die vielfältigen Möglichkeiten, junge Menschen für Deutsch als Fremdsprache zu begeistern. SprachKulTour-Fest mit dem AuSSenminister „Nur wer eine fremde Sprache spricht, hat Zugang zu einer neuen Welt. Und deshalb lohnt es sich auch so, dass wir uns für unsere eigene Sprache einsetzen“. Mit diesen Worten eröffnete der damalige Bundesaußenminister Steinmeier das „SprachKulTour-Fest – Deutsch verbindet uns“ in Jena, das den feierlichen Abschluss der PASCH-Aktivitäten auf der IDT bildete. Ein Jahr nach dem Start der Initiative feierte der Minister gemeinsam mit zahlreichen Jugendlichen und Lehrkräften von Partnerschulen, Teilnehmern der IDT, DAAD-Stipendiaten und allen Interessierten den Erfolg von PASCH. Symbolisch für jede Partnerschule ließ der Außenminister mit Schülern der Partnerschulen 1.300 Luftballons steigen. Während des Festes diskutierte Frank-Walter Steinmeier mit den Schriftstellern María Cecilia Barbetta, Tanja Dückers und Zafer Şenocak über die Bedeutung der deutschen Sprache. Die Band „Klee“, die bereits PASCH-Schüler in China und Russland begeistert hatte, gab anschließend ihr populäres Lied „2 Fragen“ zum Besten, bevor sie am Abend gemeinsam mit der Band „Silvester“ ein Konzert vor rund 800 Schülern und Lehrkräften der Partnerschulen sowie weiteren Teilnehmern der IDT gab. Die nächste Internationale Deutschlehrertagung findet 2013 in Bozen/Italien statt: Ci vediamo! Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildung 77 Lehrer fort bildungen im Ausland Oasen moderner Methodik: PASCH-Lehrerfortbildung in Mali und Burkina Faso Mali – ein wunderschönes, riesiges und junges Land in Westafrika: die brodelnde Hauptstadt Bamako, der Niger als Lebensader, das legendäre Timbuktu. Viermal so groß wie Deutschland ist das Land, und da die Hälfte seiner Menschen jünger als 15 Jahre alt ist, besteht ein enormer Bedarf an Bildung. Jedoch leidet das Schulwesen an chronischer Unterfinanzierung und dem Mangel an Infrastruktur und Personal. Das gilt ebenso für die Aus- und Fortbildung der Lehrer. Auf diesem Feld erweist sich die Partnerschulinitiative als geeigneter 78 Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland und willkommener Impuls, der nicht nur den Partnerschulen zugute kommt, sondern auch in der Breite wirkt. Zwei PASCH-Schulen werden vom GoetheInstitut über das Verbindungsbüro Bamako in Mali betreut: das katholische Mädchengymnasium Notre Dame du Niger und das koedukative Lycée Fily Dabo Sissoko, beide in Bamako. An ihnen arbeiten insgesamt acht, demnächst neun Deutschlehrer – dank PASCH zwei mehr als 2008! Die Vernetzung mit anderen Schulen legt den Grundstein für die Kompetenzzentren, die die Partnerschulen in naher Zukunft werden sollen; Stätten, an denen sich die PASCH-Lehrer selbstständig fortbilden und ihre Kenntnisse an andere Deutschlehrer weitergeben werden. Einen Vorgeschmack darauf bot ein Seminar zum Jahresausklang: Die PASCH-Lehrer des Lycée Fily Dabo Sissoko beschäftigten sich mit dem ersten Band des neuen regionalen Deutsch-Lehrwerks „Ihr und Wir plus“, dem zentralen Weiterbildungsthema in Mali und anderen frankofonen Ländern. Das von einem deutsch-afrikanischen Autorenkollektiv entwickelte Lehrwerk, von dem bislang Band 1 und 2 vorliegen, muss in den Schulen das Anfang der neunziger Jahre auf den Markt gekommene „Ihr und Wir“ ersetzen. Fortbildung zum regionalen Deutschlehrwerk „Ihr und Wir plus“ Wie können Schüler durch handlungsorientierten Unterricht und autonomes Lernen aktiviert werden? So lautet die Leitfrage von „Ihr und Wir plus“, auf die das Werk viele Antworten gibt, z. B.: Indem die Lehrer Transferaufgaben zur Lebenswelt ihrer Schüler geben oder indem sie gemeinsam mit ihnen Stimme, Mimik, Gestik und Körperbewegung beim Lernen einsetzen. Grammatikregeln können die Schüler induktiv, durch Analyse von Beispielsätzen, selbst entdecken. Ungewöhnlich ist es auch für viele Deutschlehrkräfte, die Jugendlichen in eigener Verantwortung mit einem Lösungsschlüssel arbeiten zu lassen. Doch das alles lernen die Lehrer in einer Reihe mehrtägiger Seminare mit den Autoren von „Ihr und Wir plus“, Anja Schümann und Malick Ndao, sowie mit den Experten für Unterricht des Goethe-Instituts, und zwar in Bamako und Kayes (Mali), Ouagadougou (Burkina Faso) und Abidjan (Côte d’Ivoire). An weiteren Themen für Fortbildungen fehlt es nicht. So waren die meisten Deutschlehrer aus Mali sprechen mit Frank Kahnert, Experte für Unterricht, über Unterrichtsmaterial für den Deutschunterricht. Deutschlehrer noch nie in Deutschland, Österreich oder der Schweiz und wissen daher wenig von den Ländern, deren Sprache sie doch studiert haben. Von den Möglichkeiten des Internets, diese Mängel zu beheben, haben viele der Lehrer kaum eine Vorstellung. Mit einer Werkstatt „Deutsch(land) im Internet“ in Bamako, Ouagadougou und Abidjan gab das Goethe-Institut (PASCH-)Lehrern einen Einblick in diese Möglichkeiten. Neben Übungen zur Aussprache und elektronischen Wörterbüchern interessierte vor allem ein interaktives Quiz zur deutschen Landeskunde. Auch ein Seminar zur Interkulturellen Kommunikation eröffnete durch Reflexion neue Horizonte. In Burkina Faso, das ebenfalls zwei PASCHSchulen in der Hauptstadt Ouagadougou vorzuweisen hat, sind regionale Fortbildungen durch die Erziehungsbehörden seit Langem etabliert. Hier können PASCHSeminare vornehmlich in der Hauptstadt Unterstützung leisten. In Mali hingegen ist der Aufbau eines Multiplikatorennetzes für die Arbeit außerhalb Bamakos eine zentrale Aufgabe für die kommenden Jahre. PASCH kommt hierbei eine wichtige Funktion zu: Teilnehmern an Fortbildungsseminaren in Deutschland wie auch vor Ort sollen ihr methodisches und sprachliches Wissen mit möglichst vielen Kollegen teilen. Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland 79 CLIL in Nord- und Südwesteuropa Sachfachunterricht auf Deutsch – Content and Language Integrated Learning in German (CLILiG) Internationale CLIL-Konferenz im Goethe-Institut London Im Februar nahmen 80 Teilnehmer (Wissenschaftler, Multiplikatoren, PASCHSchulleiter, PASCH-Deutschlehrer und PASCH-Sachfachlehrer sowie GI-Mitarbeiter aus den Regionen Nord- und Südwesteuropa) an Vorträgen und Workshops teil, bei denen es um die CLILiG-Theorie und deren Realisierung in der Praxis ging. Das Goethe-Institut London heißt die Teilnehmer der internationalen CLIL-Konferenz herzlich willkommen. Weltweit gibt es eine Vielzahl an Schulen, in denen bestimmte Schulfächer nicht nur in der Landessprache, sondern in einer weiteren Fremdsprache unterrichtet werden. Als alternative Methode zum traditionellen Fremdsprachenlernen werden beim bilingualen Unterricht Sprach- und Sachfachlernen miteinander vereint. Der bilinguale Unterricht ist vor allem in der pädagogischen Diskussion in Europa im letzten Jahr deutlich in den Vordergrund gerückt. Das Goethe-Institut Amsterdam und das Goethe-Institut Glasgow zeigten, wie gut sich die Partnerschulinitiative und die bildungspolitische Arbeit des GoetheInstituts ergänzen: In Zusammenarbeit mit der Europees Platform organisierte das Goethe-Institut Amsterdam im Juli eine eintägige Konferenz, zu der verschiedene Schulen des Landes eingeladen waren. Die dortige Diskussion um die Einführung von CLILiG an niederländischen Schulen und die Schaffung der Voraussetzungen trägt bereits ihre ersten Früchte. Die PASCH-Schule Montessori Lyceum erstellt einen Geschichtsreader mit deutschen Originaltexten und deutschsprachigem Videomaterial. Bei der CLILiG-Konferenz im GoetheInstitut Glasgow im Dezember, die von 30 Teilnehmern von Schulen aus ganz Schottland besucht wurde, ging es um die praktische Umsetzung von CLIL-Modulen. In der PASCH-Schule Bishoppbrigs Academy wurden die vom Goethe-Institut Glasgow entwickelten CLIL-Module zuvor 80 Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland erfolgreich pilotisiert und auf der Konferenz vorgestellt und diskutiert. Auch in Finnland ist CLIL ein Thema: Der Fachbereich Deutsch der PASCH-Schule Sammon Keskuslukio hat in Zusammenarbeit mit der Musik- und Kunstabteilung gezeigt, dass fächerübergreifende Projekte den Schülern viel Spaß machen und ihre Deutschkenntnisse in der Anwendung fördern. Die finnischen Schüler haben bei ihrem diesjährigen Schüleraustausch in Heidelberg ihr fächerübergreifendes, witziges Theaterstück vorgeführt, bei dem es um das finnische Lebensgefühl in den Sommerferien geht. PASCH-Schüler in Belgien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien lernen deutschdeutsche Geschichte auf Deutsch Zum 20-jährigen Jubiläum sind der Mauerfall und die deutsche Einheit ein Thema, das die Gemüter bewegt, und für die Partnerschulen ein willkommener Anlass, fächerübergreifend zu arbeiten. Die Schüler der Partnerschulen in Belgien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien schreiben Texte und organisieren Führungen zur Ausstellung des italienischen Fotoreporters Livio Senigalliesi aus den Jahren 1989 / 1990 und bearbeiten ein Webquest, also eine strukturierte Recherche im Internet, zum Mauerfall. Sie werden dabei auf der interaktiven Lernplattform von jenen Geschichts- und Deutschlehrern begleitet, die bereits eine Einführung in die Webquest-Arbeit mit der italienischen Web-Tutorin und Deutschlehrerin Marina Pietra bekommen haben. Über 30 Partnerschullehrer in Europa haben dieses Training auf der Plattform durchlaufen, viele „CLIL-Referendarin“ Claudia Brors im Kreise der Deutsch- und DNL-Lehrerinnen in der PASCH-Schule Ernest Bichat in Lunéville von ihnen haben bereits eigene virtuelle Klassenräume, die sie für die fächer- und länderübergreifende Arbeit im PASCHNetzwerk nutzen. Es hat sich gezeigt, dass neben dem fachlichen Austausch vor allem auch der menschliche Kontakt dazu beiträgt, die Partnerschulen miteinander zu vernetzen. Die erste „CLIL-Referendarin“ in Luneville Als erste Partnerschule bekommt das Lycée Ernest Bichat in Luneville, Frankreich, Unterstützung von einer deutschen Referendarin, die sich im Studienseminar für Lehrerausbildung in Bonn mit Modulen für den mehrsprachigen Sachfachunterricht beschäftigt hat. Claudia Brors verbringt zwei Monate an der Partnerschule und arbeitet im Team mit den bilingual unterrichtenden Geschichtslehrern und den Deutschlehrern. Während ihres Projektaufenthalts versucht sie, durch die Zusammenarbeit mit dem Kollegium und der Sprachassistentin Brücken zwischen den Fächern zu schlagen, und betreibt gemeinsam mit der Theaterpädagogin Claudia Bartholomeyczik eine fächerübergreifende Schreib- und Theaterwerkstatt. Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland 81 Abschlussfoto nach dem Tutorentraining Qualifizierung von Deutschlehrern in Indien: Neuer Studiengang bildet für den Unterricht Deutsch als Fremdsprache aus In Indien fehlen gut qualifizierte Deutschlehrer – ein Mangel, der schon vor PASCH bestand. Durch den großen Erfolg von PASCH auf dem Subkontinent hat sich der Bedarf jedoch dramatisch potenziert. Das Goethe-Institut hat deshalb zusammen mit der Indira Gandhi National Open University und der Universität Wien einen neuen Studiengang zur Ausbildung von Deutschlehrern entwickelt. In Indien gibt es unter jungen Leuten ein großes Interesse an der deutschen Sprache. Im härter werdenden Kampf um bessere Berufsaussichten gilt der Spracherwerb als ein Mittel, sich von Mitbewerbern zu unterscheiden. Da Englisch in Indien eine von über 20 Landessprachen ist und als Lingua franca die Inder unterschiedlicher Muttersprachen miteinander kommunizieren lässt, gilt Deutsch wie auch Französisch, Spanisch, Japanisch oder Chinesisch eher als exotisch. Umso erstaunlicher, dass Deutsch in der Beliebtheitsskala derzeit an vorderster Stelle steht. Die sechs Goethe-Institute in Indien könnten wesentlich mehr Deutschkurse anbieten, gäbe es mehr qualifizierte Lehrer. 82 Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland Einmalig in der deutschindischen Zusammenarbeit im Bildungsbereich Ein ähnliches Szenario ergibt sich an den PASCH-Schulen. Viele Schulen möchten gerne Deutsch als zweite Fremdsprache einführen, aber es fehlen die entsprechend qualifizierten Lehrkräfte. Um diesem Mangel zu begegnen, entwickelte das Goethe-Institut Neu-Delhi gemeinsam mit der Indira Gandhi National Open University (IGNOU), der größten Fernlern-Universität der Welt, und der Universität Wien den Studiengang „Diploma in Teaching German as a Foreign Language“ (DTG) und bietet diesen landesweit an. Dieser Vorgang ist in der deutsch-indischen Zusammenarbeit im Bildungsbereich einmalig: Erstmals bietet das Goethe-Institut oder Max Mueller Bhavan, wie es in Indien genannt wird, einer indischen Institution ein Curriculum für einen Studiengang an. Die Inhalte gemäß den IGNOU-Kriterien werden von einem Autorenteam, das sich hauptsächlich aus indischen Kollegen der Goethe-Institute in Indien zusammensetzt, erarbeitet. Das indische Autorenteam wird von deutschsprachigen Autorinnen unterstützt. Zusätzlich gibt es regelmäßige Seminare, in denen das indische Team in folgenden Bereichen aus- und weitergebildet wird: Schreiben von Fachtexten, Test erstellung, Betreuung der Präsenzphasen und Betreuung der Begleitlehrer während des Unterrichtspraktikums. Auf Praxisnähe wird viel Wert gelegt Auf diese Weise entwickelten die Experten einen einjährigen Studiengang, der vier Kurse mit insgesamt 30 Einheiten umfasst und viel Wert auf Praxisnähe legt. So ist der vierte Kurs fast ausschließlich dem Unterrichtspraktikum gewidmet. Dies ist in Indien ein Novum. Die Absolventen des DTG müssen 60 Stunden Hospitation nachweisen, zwei Lehrskizzen ausarbeiten und zwei Lehrproben von jeweils 90 Minuten absolvieren. Hier greift die Verknüpfung mit PASCH: Denn die über IGNOU ausgebildeten zukünftigen Lehrer sollen an indischen Schulen arbeiten. Daher werden sie ihre Unterrichtspraktika größtenteils an PASCH-Schulen absolvieren. Die dortigen Lehrer werden als Begleitlehrer eingewiesen, die die Studenten betreuen und beraten. Das hat viele Vorteile: Zum einen wird die Bindung an die PASCH-Schulen enger, zum anderen ist das Programm für deren Lehrer auch eine Möglichkeit, sich selbst fortzubilden. Denn die Begleitlehrer müssen sich mit den Inhalten des DTG vertraut machen und haben auch ihrerseits die Gelegenheit, das DTG zu absolvieren. Das Goethe-Institut Neu-Delhi unterstützt sie dabei mit Stipendien. Im Mai 2010 soll das erste Semester des DTG starten. Nach der Evaluierungsphase ist geplant, das regionale Ausbildungskonzept auch auf andere Länder und Regionen mit Lehrermangel zu übertragen. Gruppenarbeit beim Tutorentraining Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland 83 Exzellente Deutsche Auslandsschulen: Bund-Länder-Inspektion untersucht Qualität Wie gut sind die Deutschen Auslandsschulen? Kann die Unterrichtsqualität noch verbessert werden? Antworten auf solche und andere Fragen gibt die Bund-Länder-Inspektion (BLI), die im Jahr 2008 eingeführt wurde. Die Finanzierung und Organisation liegt in den Händen der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA). Seitdem ist viel passiert: Bislang wurden 24 Inspektionen durchgeführt – und das mit Erfolg! Alle inspizierten Schulen dürfen sich nun „Exzellente Deutsche Auslandsschule“ nennen. Doch bis zur Vergabe des Gütesiegels ist es ein weiter Weg: Bereits im Vorfeld hilft ein Peer Review, die Schulqualität objektiv einzuschätzen. Gemeint ist der Besuch von kritischen Freunden. Das können z. B. Schulleiter oder eine Expertengruppe von benachbarten Deutschen Auslandsschulen sein, die sich unvoreingenommen die Schule ansehen. „Idealerweise liegen zwischen einem Peer Review und der eigentlichen Schulinspektion mindestens sechs Monate, damit die Schule das aufgezeigte Entwicklungspotenzial voll ausschöpfen kann“, erklärt Wilfried Janßen, der als ZfA-Fachbereichsleiter für Pädagogisches Qualitätsmanagement zuständig ist und die BLI betreut. Erst dann erfolgt die offizielle Schulinspektion durch Bund und Länder. Erfahrene Pädagogen beider Partner prüfen die Schulen auf Herz und Nieren. Zunächst analysiert 84 Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland das Inspektorenteam die zuvor eingereichten Schuldaten und Dokumente. Das sind pädagogische Konzepte, Konferenzprotokolle, Organigramme, Stundenpläne etc. Nach abgeschlossenem Aktenstudium nehmen die Inspektoren die jeweilige Schule vor Ort „ins Visier“: Sie hospitieren im Unterricht und überprüfen das Unterrichtsprofil als Ganzes auf seine Validität. Dabei führen sie Interviews mit allen am Schulleben Beteiligten und machen einen Schulrundgang. Vorbildlich abgeschnitten: die DS Rio de Janeiro So stattete ein Inspektorenteam auch der Deutschen Schule Rio de Janeiro einen Besuch ab. Vom 6. bis 13. November 2009 nahmen Rüdiger Hocke, Regionalbeauftragter der ZfA, Anita Schröder-Klein, Mitglied des Bund-Länder-Ausschusses für Schulische Arbeit im Ausland, und Eberhard Heinzel, Inspektor der Niedersächsischen Schulinspektion, die Schule unter die Lupe. Anhand von 15 Qualitätsmerkmalen, die von der Unterrichtsqualität über die Schülerzufriedenheit und Stärkung der Schülerpersönlichkeit bis hin zu Managementkompetenz und Kooperationen mit externen Partnern reichen, untersuchten die Inspektoren die Leistungsfähigkeit der Schule. „Mich hat vor allem die interkulturelle Kompetenz, die an der DS Rio de Janeiro vermittelt wird, beeindruckt“, erinnert sich Hocke. Die Schule hat sowohl einen deut- Bund-Länder-Inspektion an der Deutschen Schule Rio de Janeiro schen als auch einen brasilianischen Zweig. Sie bietet allen Schülern eine zweisprachige Ausbildung an. „Begegnung wird hier gelebt“, ergänzt der Regionalbeauftragte. Im Bereich Schulentwicklung und Pädagogisches Qualitätsmanagement ziehen Vorstand, Schulleitung, Lehrkräfte und Eltern gemeinsam an einem Strang. „Das ist schon etwas Besonderes“, erklärt Hocke. Neben verschiedenster Arbeitsgemeinschaften bietet die Schule außerdem ein großes Angebot an Förderunterricht, Hausaufgabenbetreuung sowie Ganztagsgruppen im Kindergarten. Die Unterrichtsqualität steht klar im Mittelpunkt der schulischen Arbeit. Kein Wunder also, dass sich die Schüler, Lehrer und Eltern hier pudelwohl fühlen. Und so lautet auch die einhellige Meinung der Experten: Die Deutsche Schule Rio de Janeiro ist vorbildlich! Zum Abschluss der Inspektionswoche bekommt die Schule unmittelbar ein erstes mündliches Feedback. Einige Wochen später erfolgt der Inspektionsbericht. „Damit die BLI wirksam werden kann, müssen sich alle Beteiligten mit den Ergebnissen kritisch auseinandersetzen“, erläutert Janßen. Schlussfolgerungen und Verbesserungsvorschläge soll die Schule in einen Aktionsplan umsetzen. Bei Maßnahmen zur Verbesserung steht der Regionalbeauftragte der ZfA den Schulen beratend zur Seite. Alle vier Jahre wird die Inspektion an den Schulen wiederholt. Das Motto: Nach der BLI ist vor der BLI! Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland 85 Schulleiterinnen und Schulleiter auf der ersten regionalen Schulleiterkonferenz in Colombo Erstes großes regionales PASCH-Schulleitertreffen in Colombo Etwa 50 Schuldirektoren von Partnerschulen aus Indien, Pakistan, Bangladesch und Sri Lanka versammelten sich am 26. und 27. Januar 2009 in der sri-lankischen Hauptstadt Colombo, um Rückschau auf das umfangreiche Programm des ersten PASCH-Jahres 2008 zu halten und die vielfältigen Planungen für 2009 in Angriff zu nehmen. Es war das erste PASCH-Treffen dieser Art weltweit, seit die Partnerschulinitiative Anfang 2008 aus der Taufe gehoben worden war. 86 Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland Eröffnet wurde die erste regionale Schulleiterkonferenz in Südasien auf höchster Ebene: Der deutsche Botschafter in Sri Lanka, Jürgen Weerth, hieß die Delegierten im Beisein des sri-lankischen Erziehungsminsters Susil Premajayantha willkommen. Der Minister würdigte in seiner Ansprache die Bedeutung der Partnerschulinitiative auch im Kontext der für 2009 geplanten Schwerpunktprogramme der sri-lankischen Regierung im Bereich von Bildung und Erziehung. Botschafter Weerth hob vor allem die Bedeutung des Sprachenlernens hervor; Sprachkenntnisse ermöglichten Menschen immer eine wesentlich direktere Kommunikation. Dr. Stefan Dreyer, Regionalleiter des Goethe-Instituts in Südasien, freute sich über die schnelle regionale Vernetzung der PASCH-Aktivitäten, die gerade in Zeiten politischer Spannungen zwischen einzelnen Staaten in der Region von besonderer Bedeutung sei. Seit dem Startschuss zu der weltweiten Initiative seien in Südasien sehr viele unterschiedliche Aktivitäten ins Leben gerufen worden, die diese Vernetzung förderten. Vernetzung über Grenzen hinaus Das Treffen in Colombo führte Schulleiter von Partnerschulen aus der Region zusammen, die alle den Kontakt zu Deutschland und zur deutschen Sprache als eine große Chance und wertvolle Erfahrung für ihre Schüler sehen. So engagiert, wie sie im Schulalltag die PASCH-Aktivitäten ange- hen, wurden auch die Diskussionen in Colombo geführt. Es gab viele Anregungen und viel Freude darüber, dass man zum Partnerschulnetzwerk gehört. Der Kontakt zu den Kollegen aus anderen Städten und Ländern war allen wichtig, denn im Alltag haben die Schulleiter meist wenig Gelegenheit, sich über die Stadtgrenzen hinaus auszutauschen. So kann man diese Konferenz als den Beginn der Vernetzung über Grenzen hinweg betrachten. Es entstand ein Wir-Gefühl und einstimmig wurde das zweite Treffen dieser Art eingefordert. Ein besonderer Programmpunkt war der Bericht von fünf Schülern aus Colombo, die im Sommer 2008 an einem dreiwöchigen PASCH-Jugendkurs des Goethe-Instituts in Deutschland teilgenommen hatten. In einer Präsentation mit vielen Fotos regten sie ihre Lehrer dazu an, den Deutschunterricht in ihrer Heimat genauso abwechslungsreich zu gestalten, wie sie ihn während ihres Sprachunterrichts in Deutschland kennengelernt hatten. Der Vorsitzende der Delhi Public School Society hält auf der ersten regionalen Schulleiterkonferenz in Colombo eine Rede. Schulen: partner der zukunft 2009 | Lehrerfortbildungen im ausland 87 Ausstat tungs initiative PASCH-Ausstattungsinitiative Besser lernen in Kabul Platzmangel in den Klassenzimmern, Unterricht auf Gängen und Fluren – solche Unterrichtsbedingungen gehören am Mädchengymnasium Jamhuriat in Kabul der Vergangenheit an. Im Mai 2009 konnte ein Nebengebäude in ein Klassenzimmer umgewandelt werden. Ein deutscher Architekt und ein einheimischer Bauunternehmer schufen ein klar gegliedertes Unterrichts- und Verwaltungshaus. Die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) hat das Bauvorhaben im Rahmen der Partnerschulinitiative finanziell unterstützt. Ein gelungenes Beispiel deutschafghanischer Zusammenarbeit! Neuer Fachraum für die Deutsche Schule Boston Innovativ kann nun die German International School Boston (GISB) ihren Naturwissenschaftsunterricht gestalten. Aus PASCHMitteln hat die ZfA einen Fachraum, einen Vorbereitungsraum und neue Ausstat- Spannender Chemieunterricht an der Deutschen Schule Boston 88 Schulen: partner der zukunft 2009 | Ausstattungsinitiative tungsgegenstände bezuschusst. Nun kann an der GISB moderner Physik-, Chemie- und Biologieunterricht stattfinden. „Um den Zugewinn des neuen Naturwissenschaftsraums zu verstehen, muss man sich die vorherige Lage vergegenwärtigen“, erklärt Schulleiter Christian Nitschke. Dadurch, dass der Unterricht zuvor im Klassenzimmer stattfand, waren Versuche nur mit hohem Aufwand möglich. Das kann die Schule nun hinter sich lassen, denn der neue Fachraum befindet sich auf dem neuesten Stand der Technik. Und auch eine Schülerin urteilt: „Jetzt finde ich Naturwissenschaften noch spannender!“ Computer für Chiang Mai Aus Mitteln der Partnerschulinitiative konnte die ZfA der Deutschen Schule Chiang Mai in Thailand zwölf neue Computer bereitstellen. Am 8. September hatte der deutsche Honorarkonsul Hagen Dirksen feierlich den Zuwendungsvertrag über 6.650 Euro an Schulleiter Matthias Wolf übergeben. Die Lehrer freuen sich sehr über die neuen Möglichkeiten, die diese Ausstattung nun für die Unterrichtsgestaltung bietet. Und auch die Schüler sind begeistert: „Endlich können wir richtigen Unterricht am Computer machen!“ Moderner Naturwissenschaftsunterricht an der DS Paris Für die Internationale Deutsche Schule Paris ging ein lang gehegter Traum in Erfüllung: Die naturwissenschaftliche Abteilung wurde von Grund auf modernisiert und neu ausgestattet. Am 16. November 2009 hat die Schulfamilie im Beisein von Gerd von Rüden, Regionalbeauftragter der ZfA, Dr. Alexander Huber, Leiter der Abteilung Kultur an der Deutschen Botschaft Paris, und den Mitgliedern des Schulvereinsvorstandes mit einer Feierstunde die neue Abteilung den Nutzern übergeben. Schüler der Deutschen Schule Chiang Mai freuen sich über den Unterricht am Computer. Die Schüler haben nun hervorragende Möglichkeiten,selbstständig zu experimentieren. Handlungsorientiertes und selbstständiges Lernen wird zur tragenden Säule des naturwissenschaftlichen Unterrichts. Die neuen interaktiven Tafeln und die modernen Messwerterfassungssysteme eröffnen außerdem neue Präsentationsmöglichkeiten. „Die Schüler sind restlos begeistert von den Möglichkeiten und gehen hochmotiviert in den Unterricht“, erzählt Schulleiterin Dorothea Vogt. Schulen: partner der zukunft 2009 | Ausstattungsinitiative 89 Kompetenzen bündeln am Ressourcenzentrum Quito Im Ressourcenzentrum werden Lehrer im Bereich Deutsch als Fremdsprache fortgebildet. „Was ist das eigentlich, dieses Ressourcenzentrum?“ und „Was genau machst du dort?“ – Solche und ähnliche Fragen bekommt Martin Petri oft gestellt. Seit August 2009 arbeitet er als Fachschaftsberater der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) im Ressourcenzentrum Quito, Ecuador. „Ein Ressourcenzentrum ist ein Zentrum für Lehrerfort- und -weiter bildung im Bereich Deutsch als Fremdsprache (DaF) und Deutschsprachiger Fachunterricht (DFU)“, fasst Petri die Grundidee zusammen. Das Zentrum in Quito wurde als eines von weltweit insgesamt 14 Ressourcenzentren im Zuge der Partnerschulinitiative von der ZfA eingerichtet. Im April 2009 fand die feierliche Eröffnung statt. Auch Petris Stelle wurde aus PASCH-Mitteln von der ZfA neu geschaffen. Das Ressourcenzentrum Quito besteht aus einem modernen Seminar- und einem Unterrichtsraum mit 16 PC-Arbeitsplätzen. Beide Räume verfügen über eine elektronische Wandtafel. Außerdem gibt es eine kleine Bibliothek mit Fachliteratur, Unterrichtsmaterialien sowie Audio-CDs und Video-DVDs. „Diese Ausstattung ist sehr wichtig“, sagt Petri. „Schließlich sollen davon neben der Deut- 90 Schulen: partner der zukunft 2009 | Ausstattungsinitiative schen Schule Quito auch alle Partnerschulen in Ecuador, Kolumbien und Venezuela profitieren.“ Fachschaftsberater als Schnittstelle Als Fachschaftsberater bildet er hier die Schnittstelle: Er arbeitet als eine Art Netzwerker und knüpft vielfältige Kontakte. „Um die Qualitätssicherung und -entwicklung des Unterrichts im Bereich von DaF und DFU zu gewährleisten, müssen viele Partner ins Boot geholt werden“, erklärt Petri. Neben dem Pädagogischen Beirat und den Goethe-Instituten sind das wichtige Kultur- und Bildungsmittler in der Region. Dazu gehören z. B. Kulturbeauftragte der Botschaft, Regionale Fortbildungskoordinatoren der ZfA, schulinterne Fortbildungskoordinatoren, die benachbarten Fachschaftsberater in Lima und La Paz sowie Stiftungen vor Ort. Mit ihnen trifft Petri Absprachen, tauscht Informationen aus und entwickelt Konzepte. Wichtig für den Erfolg des Ressourcenzentrums sind auch die Partner in Deutschland und im deutschsprachigen Ausland, wie die ZfA, das Goethe-Institut, der Pädagogische Austauschdienst und die Universitäten. „Das Ressourcenzentrum ist dazu da, Kompetenzen zu bündeln und sie denjenigen zur Verfügung zu stellen, die Anspruch darauf haben: den Kolleginnen und Kollegen an den Schulen vor Ort“, so Petri. Schüler arbeiten an Computern im Ressourcenzentrum Quito. Schulen: partner der zukunft 2009 | Ausstattungsinitiative 91 Abschlüsse Deutsches Sprachdiplom begehrter denn je – Anzahl der DSD-Schulen verdoppelt Das Deutsche Sprachdiplom (DSD) der Kultusministerkonferenz ist weltweit gefragter denn je: Gab es zu Beginn der Partnerschulinitiative im Februar 2008 noch 461 Schulen, an denen das DSD angeboten wurde, hat sich im Jahr 2009 die Zahl der DSD-Schulen auf 825 erhöht – und sich damit fast verdoppelt. Wesentlichen Anteil hieran haben die Fachberater der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), die an staatlichen Schulen für den Deutschunterricht werben und die DSD-Schulen beraten. Dank PASCH konnte die ZfA acht zusätzliche Fachberater einsetzen. Das DSD ist derzeit in rund 80 Ländern vertreten. Es handelt sich dabei um eine gemeinsame Aufgabe von Bund und Ländern. Die ZfA ist für die Betreuung der Schulen, die Fortbildung von Lehrern, die Entwicklung von Prüfungssätzen, deren Logistik und Durchführung vor Ort sowie deren Auswertung verantwortlich. 92 Schulen: partner der zukunft 2009 | AbschlüSSe Immer mehr Schülerinnen und Schüler lernen Deutsch. Ihre Leistungen können sich die Jugendlichen im Alter von ca. 14 bis 16 Jahren durch eine Teilnahme an der DSD-I-Prüfung oder – im Alter von etwa 16 bis 18 Jahren – der DSD-II-Prüfung bestätigen lassen. 2009 nahmen über 9.000 Jugendliche an der DSD-I-Prüfung teil: Die bestandene Prüfung gilt als Nachweis der Deutschkenntnisse, die zur Aufnahme an ein Studienkolleg in Deutschland erforderlich sind. Am DSD II nahmen 2009 weltweit rund 11.700 Schüler teil. Das Bestehen des DSD II gilt als Nachweis der für ein Hochschulstudium in Deutschland erforderlichen Deutschkenntnisse. Darüber hinaus spielt Frankreich im Rahmen der DSD-I-Prüfung eine besondere Rolle: Dort gibt es seit 2007 eine bilaterale Vereinbarung zwischen dem französischen Erziehungsministerium und der Kultusministerkonferenz. Danach wird das DSD I in Frankreich flächendeckend eingeführt. 2009 nahmen dort zusätzlich über 19.000 Schüler am DSD I teil, von denen über 14.000 am Ende ein Diplom erhielten. Schulen: partner der zukunft 2009 | AbschlüSSe 93 Abitur der Zukunft – erste Deutsche Internationale Abiturprüfung weltweit Das Beste aus zwei Welten Absolventen der German International School of Silicon Valley (GISSV) Ausgestattet mit der erfolgreich absolvierten Deutschen Internationalen Abiturprüfung (DIAP) und dem kalifornischen High School Diploma hat die German International School of Silicon Valley (GISSV) im Juli 2009 im deutschen Generalkonsulat San Francisco die ersten Absolventen feierlich entlassen. Die DIAP beinhaltet, dass die Schüler fünf statt der sonst üblichen vier Abiturprüfungen absolvieren. 50 Prozent der Prüfungen werden außerdem in der Landessprache, in diesem Fall Englisch, abgelegt. Da jedoch bereits seit Jahren viele der Unterrichtsfächer bilingual oder ganz auf Englisch unterrichtet werden, stellt die Sprache für die Schüler praktisch keine Hürde dar. Prüfungsvorsitzender Thomas Mayer, Ministerialrat im Bayerischen Staatsministerium für Kultus und Unterricht, bescheinigt der Leistung der Schule eine weltweite Bedeutung: „Das hier Erreichte wird das Abitur der Zukunft an den Deutschen Auslandsschulen sein.“ Die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) geförderte GISSV bietet ein ambitioniertes Curriculum, das auf deutschen Standards aufbaut und amerikanische Lehrpläne und Inhalte integriert. Schwerpunkte liegen dabei auf der bilingualen Ausbildung und – unter Anwendung der Mehrsprachigkeit – auf den Naturund Gesellschaftswissenschaften sowie auf Kunst, Musik und Sport. Neben den Unterrichtssprachen Deutsch und Englisch werden Französisch und Spanisch als Fremdsprachen gelehrt. Für die neun Schüler der GISSV bedeutet der Abschluss das Ende ihrer Schulzeit und den Eintritt in eine neue Lebensphase. Das haben sie gemein mit allen Abiturienten dieser Welt. Doch die Schüler dieser 12. Klasse können ganz besonders stolz auf ihre Leistungen sein: Sie sind nicht nur der erste Abiturjahrgang an der GISSV – zusammen mit ihren Mitstreitern an den Deutschen Auslandsschulen in Kuala Lumpur, Shanghai und Windhuk gehören sie auch zu den ersten Schülern weltweit, die mit der DIAP eine ganz neue und internationale Form des deutschen Abiturs abgelegt haben. Ganz im Sinne ihres Mottos „The Best of Two Worlds – Lernen auf Deutsch und Englisch“ vereint die GISSV Traditionen, Knowhow und Kultur der alten Welt mit Amerikas Dynamik, Höchstleistungen und Erfolg. Die DIAP ist Zeugnis dieser erfolgreichen Symbiose. Davon profitieren die Schüler ihr Leben lang in vielfältiger Weise – in beiden Welten! Egal, ob die frischgebackenen Abiturienten in Berkeley oder Berlin, München oder Los Angeles, Zürich oder Santa Cruz ihr Studium beginnen, sie bringen eine bilinguale und interkulturelle Ausbildung zum Weltbürger mit. Abitur der Zukunft 94 Schulen: partner der zukunft 2009 | AbschlüSSe Prominenter Besuch III Auftaktveranstaltungen PASCH-Flirt in São Paulo Sich der deutschen Sprache doch einmal zum Flirten zu bedienen, wurde den Schülern des Colégio Humboldt in São Paulo von höchster Stelle ans Herz gelegt: Generalkonsul Dr. Heinz-Peter Behr besuchte am 18. September 2009 die Schule in Interlagos, um die PASCH-Plakette zu überreichen. Mit seinem augenzwinkernden Hinweis auf die ‚Flirtsprache Deutsch‘ sprach er die grenzüberschreitende Verständigung von Menschen in einem globalen Kontext an, einen wesentlichen Aspekt der Partnerschulinitiative. Der deutsche Schulleiter, Dr. Hartmut Blank, versprach, dass die Schulgemeinschaft nachhaltig PASCH-bezogene Aktivitäten und Projekte in der schulischen Arbeit verankern und damit die Ideen der Partnerschulinitiative umsetzen werde. Auch der Begegnungscharakter der Schule soll stärker konturiert werden. Hier wird der Partnerschulgedanke hochgehalten: Generalkonsul Dr. Behr überreicht am Colégio Humboldt die Plakette. Plakettenübergabe in Erbil Dr. Frank-Walter Steinmeier und der kurdische Bildungsminister Dr. Dilshad Abdulrahman sind Ehrengäste beim Schul-Fußballturnier. Dr. Frank-Walter Steinmeier besuchte am 18.2.2009 die Gara-TypicalSchule im Irak, eine Modellschule für besonders begabte Schüler. „Wir haben beschlossen, die Gara-Typical-Schule zu einer Begegnungsschule auszubauen, an der in Zukunft noch mehr Deutschunterricht stattfinden kann“, kündigte der damalige Außenminister an. Mit der Unterstützung von Schulen in Krisen- und Konfliktregionen leistet PASCH einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Bildungswesens. Zum Abschluss des Schulbesuchs waren Steinmeier und der kurdische Bildungsminister Dr. Dilshad Abdulrahman Ehrengäste beim Endspiel eines großen Schul-Fußballturniers. PASCH-Plakette für Schmidt-Schule Ost-Jerusalem Nun prangt sie am Eingang und stellt einen frischen Farbtupfer in der 123-jährigen Geschichte der Schmidt-Schule in Ost-Jerusalem dar: die PASCH-Plakette. Überreicht wurde sie vom Präsidenten des Bundesverwaltungsamtes (BVA), Dr. Jürgen Hensen. In Begleitung von Stefan Krawielicki, Leiter des Auslandsschulreferats im Auswärtigen Amt, und Joachim Lauer, Leiter der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen im BVA, stattete er der Schule am 4. November einen Besuch ab. Dr. Hensen würdigte die Entwicklung der Schule, die innerhalb weniger Jahre wieder an ihre deutschen Ursprünge anknüpfen konnte. Seit der Partnerschulinitiative habe sich einiges verändert, erzählte Schulleiter Nikolaus Kircher: „Dass wir in das Informationsnetz von PASCH eingebunden sind, ist für uns besonders wichtig. In der isolierten Situation im palästinensischen Ostteil 96 Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch Angehörige der Schmidt-Schule zusammen mit Dr. Jürgen Hensen, Stefan Krawielicki, Joachim Lauer und Schulleiter Nikolaus Kircher Jerusalems bedeutet das ein Stück Freiheit und Weite.“ PASCH in Novosibirsk Am 14. März war es auch in Sibirien so weit: Das Gymnasium Nr. 3 in Akademgorodok, einer kleinen Wissenschaftsstadt am Rande der sibirischen Metropole Novosibirsk, wurde ins PASCH-Netz aufgenommen. Martin Kobler, Leiter der Abteilung für Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, und der Präsident des Goethe-Instituts, Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann, weihten die Schule persönlich ein und übergaben der Direktorin die PASCHPlakette. Auch die deutsche Medienpräsenz war groß, denn die Journalisten, die anlässlich der Eröffnung des Goethe-Instituts Novosibirsk nach Sibirien gereist waren, zeigten auch am PASCHAuftakt großes Interesse. Umrahmt wurde das Programm von jubelnden Schülern, die deutsche Lieder rappten, und der bayrischen Gruppe LaBrassBanda, die zum Tanz aufforderte. Martin Kobler (6. v. l.), Leiter der Abteilung für Kultur und Kommunikation im Auswärtigen Amt, und Prof. Dr. Klaus-Dieter Lehmann (5. v. l.), Präsident des Goethe-Instituts, überreichten dem Gymnasium Nr. 3 in Akademgorodok die PASCH-Plakette. Staatsministerin Pieper übergibt vier neuen Partnerschulen in China die PASCH-Plakette Bei ihrer China-Reise übergab die Staatsministerin im Auswärtigen Amt Cornelia Pieper PASCH-Plaketten an vier Partnerschulen. „Die Zukunft der Gesellschaft beginnt in den Klassenzimmern. Wissen ist heute die Ressource, die die Zukunftsfähigkeit einer Gesellschaft sicherstellt“, sagte Pieper über die Bedeutung des schulischen Engagements. Die Vertiefung der Bildungspartnerschaft mit den neuen Wachstumsregionen in Asien ist ein wichtiges Ziel von PASCH. Staatsministerin Cornelia Pieper übergibt mit Alexander Volkmann, stellvertretender Schulleiter der DS Shanghai, und Dr. Eckhardt Parzich, Mitglied des Vorstands des Schulvereins der DS Shanghai, die PASCH-Plakette. Der Pasch-Auftakt in Korea Am 12.12.2008 fiel in Seoul der Startschuss zum lange erwarteten Auftakt der Partnerschulinitiative. Im Europasaal des Goethe-Instituts gaben sowohl die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen als auch das Goethe-Institut Korea die ersten PASCH-Schulen bekannt. Institutsleiter Raimund Wördemann unterzeichnete in Anwesenheit von ca. 100 Gästen, größtenteils Repräsentanten potenzieller Fit- und DSD-Schulen, die Vereinbarung mit dem Schulleiter der renommierten Yewon-Mittelschule für Künste. Untermalt wurde die Zeremonie von einem kleinen Konzert der Schüler, welche die Gäste nicht nur durch ihr musikalisches Können, sondern auch durch ihre Deutschkenntnisse überraschten. Im Januar 2009 erfolgte bereits eine Besucherreise nach Berlin und Weimar mit Entscheidungsträgern der Yewon-Schule, auf der diese sich über Studienmöglichkeiten für ihre Schüler an deutschen Universitäten informierten. Der Schulleiter der Yewon-Mittelschule für Künste unterschreibt symbolisch den Start von PASCH in Korea. Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch 97 MoU-Unterzeichnung an der Saint John’s Catholic School BSD-City in Indonesien Im August 2009 wurde die Saint John’s Catholic School zur 18. offiziellen indonesischen Partnerschule ernannt. Im Rahmen eines festlichen Aktes, durchgeführt von den Schülern der Intensivklassen Deutsch, wurde das Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnet und die Partnerschulplakette übergeben. Alle Fahnen für die Feier wurden innerhalb eines Deutschprojekts von den Jugendlichen selbst hergestellt. Die Saint John’s Catholic School BSD-City ist eine der wenigen Schulen in Indonesien, die bereits in der 7. Klasse mit dem Deutschunterricht beginnen. Die Jungen der Saint John’s Catholic School präsentieren bei der Feier zur PASCH-Plakettenübergabe ihre handgefertigten Fahnen. PASCH-Startschuss in Mali und in Burkina Faso Feierlicher PASCH-Auftakt in Burkina Faso „Travailler pour réussir“ – arbeiten, um Erfolg zu haben, so heißt das Motto des Lycée Notre Dame du Niger in Bamako, Mali. Am 5.2.2009 wurde das Gymnasium offiziell als Partnerschule eingeweiht. Mit von der Partie war die zweite Partnerschule Malis, das Lycée Fily Dabo Sissoko, ebenfalls in der Hauptstadt des Landes zu Hause. Die Zusammenarbeit wurde durch Abkommen mit den Erziehungsbehörden und den Schulen besiegelt. Einen Monat später, am 5.3.2009, fiel der Startschuss in Burkina Faso. Hier hatte das Lycée Bogodogo die zweite PASCH-Schule, das Lycée Mixte de Gounghin (beide in Ouagadougou), zur Feier bei sich eingeladen. Karl Flittner und Dr. Ulrich Hochschild, die deutschen Botschafter in Mali und Burkina Faso, trugen jeweils zum Glanz der feierlichen PASCH-Eröffnung bei. Ein ganz besonderer Tag „Der 18.12.2008 ist ein ganz besonderer Tag“ – diesen Satz konnte man am Izmir Kiz Lisesi am Tag der Plakettenübergabe an die erste PASCH-Schule der Türkei sehr oft hören. Der türkische Erziehungsminister Doç. Dr. Çelik und der deutsche Botschafter hatten während der Festveranstaltung auf die langjährigen kulturellen Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland hingewiesen und die Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ als einen weiteren wichtigen Baustein für die Verbesserung dieser Beziehungen gewertet. Am Ende der Festveranstaltung übergaben sie gemeinsam an die beiden besten Sommerkurs-Stipendiatinnen aus der Türkei die Zertifikate. 98 Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch Der türkische Erziehungsminister Doç. Dr. Çelik befestigt die PASCH-Plakette am Izmir Kiz Lisesi. Plakettenübergabe an das II. Lyzeum Krakau – Politik zum Anfassen Am 9. März 2009 besuchte der damalige Außenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier im Rahmen des EU-Projekttages die Bertolt-Brecht-Oberschule in Berlin-Spandau, um mit Schülern der Oberstufe ein Gespräch zum Thema Europa zu führen. Gast bei dieser „Unterrichtsstunde“ waren auch Schüler des II. Lyzeums aus Krakau. In einem kurzen Festakt zu Beginn des Schulbesuchs haben die Bertolt-Brecht-Oberschule und das Lyzeum Krakau ihre schulische Partnerschaft durch die Überreichung der PASCH-Plakette besiegelt. Dr. Frank-Walter Steinmeier überreichte der Krakauer Lyzeumsdelegation die Plakette zur Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“. Die Schule wurde damit in das weltweite Netzwerk offiziell aufgenommen. Dr. Frank-Walter Steinmeier übergibt im März 2009 die PASCH-Plakette an das Lyzeum in Krakau. Deutsche Wurzeln in Argentinien Traditionell gute Verbindungen: Argentinien und Deutschland Am 19. August 2009 enthüllte Günter Knieß, der deutsche Botschafter in Argentinien, die PASCH-Plakette an der Deutschen Schule Temperley. Er betonte in seiner Rede die Bedeutung des deutschen Auslandsschulwesens für die traditionell sehr guten bilateralen Beziehungen zwischen Argentinien und Deutschland. Die große Zahl von 33 Deutschen Schulen in Argentinien spiegle die Tatsache wider, dass etwa eine Million Argentinier deutsche Wurzeln aufweisen. Die von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen geförderte Schule hat sich die PASCH-Ideen schon lange zu eigen gemacht. Sie organisiert z. B. Schüleraustausche mit Deutschland, bietet das Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz und das Gemischtsprachige International Baccalaureate an. Vorstandsvorsitzender Eduardo Koch hob hervor, dass es im Süden der argentinischen Hauptstadt eine starke deutsche Gemeinde gebe, deren Existenz nun endlich angemessen wahrgenommen werde: „Der Süden lebt!“ Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch 99 Reise durch die deutsche Bildungslandschaft Ein wichtiges Instrument für die Einführung von Deutschunterricht an staatlichen Schulen sind die PASCH-Besucherreisen. Während der Besucherreisen durch Deutschland lernen ausländische Multiplikatoren Deutschland und sein Bildungssystem kennen. Sie besuchen Schulen und Universitäten, Bildungsverwaltungen, das Auswärtige Amt und die Partner der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“. 2009 waren hochrangige Vertreter der Bildungsministerien und Schulleiter aus 20 Ländern zu Gast in Deutschland. Delegationsreise aus Indien nach Deutschland 14 regionale CoBSE-Vertreter und Schulleiter aus Indien und Bangladesch nahmen im Juni 2009 an einer Delegationsreise durch Deutschland teil. CoBSE steht für „Council of Board of Secondary Education“ und ist in Indien auf Bundesstaatenebene u. a. für die Curricula der Sekundarstufe zuständig. Die Reise führte über Speyer, Heidelberg, Bonn, Köln und Berlin nach München. Gespannte Erwartung lag in der Luft, als die Mitglieder des CoBSE am 20. Juni 2009 morgens in Frankfurt landeten. Die Müdigkeit verflog rasch, denn schon die Fahrt auf der Autobahn war spannend und die ersten Fragen über Deutschland sprudelten aus den Teilnehmern heraus. Nach einem intensiven Kulturprogramm in Speyer und Heidelberg ging es dann montags in Bonn bei der Kultusministerkonferenz in medias res: Wie funktioniert das deutsche Schulsystem? Was sind seine Besonderheiten? Wo gibt es Gemeinsamkeiten mit Indien? Wo liegen die Unterschiede? Auf alle diese Fragen gaben die Referenten der Kultusministerkonferenz ausführliche Antwort. Informationen zu Schulpartnerschaften gab der Pädagogische Austauschdienst, während der Deutsche Akademische Austauschdienst über universitäre Austauschprogramme informierte. Nach diesem theoretischen Input ging es am Tag darauf in die Praxis: Die Gruppe besuchte die Europaschule in Köln-Zollstock. Nach einem herzlichen Empfang wurden den Gästen Einblicke in alle Bereiche der Schule gewährt. Die Schule und die Begegnung mit Schülern und Lehrern beeindruckte die Gäste. Das System Gesamtschule hat die Besucher aus Südasien sehr begeistert. Dass in dieser Schule Kinder mit ganz unterschiedlichen familiären 100 Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch Hintergründen zusammenkommen und hervorragende Ergebnisse erzielen, wurde sehr anschaulich vorgeführt. Der in Köln vermittelte Ansatz wurde im Verlauf der Reise dann durch den Besuch einer berufsbildenden Schule in Berlin bestens ergänzt, denn Berufsschulen gibt es in dieser Form in Indien nicht. Einstimmig wurde dieses Modell als sehr nachahmenswert beurteilt. Zudem waren sich alle einig, dass es für junge Leute eine gute Chance ist, wenn die Berufsschulen in das Gesamtsystem integriert sind, und dass dies in Indien auch in dieser Form eingeführt werden sollte. Die Teilnehmer zeigten sich am Ende der einwöchigen Reise durch Deutschland besonders beeindruckt von der planerischen und inhaltlichen Sorgfalt, die den öffentlichen Schulen zugutekommt. Dies müsse der indischen Schulverwaltung unbedingt nahegebracht werden. Auch wolle man in Zukunft mehr Wert auf praktische Ausbildungssequenzen in der Sekundarstufe legen und einige Aspekte der Berufsschularbeit integrieren. Das Ziel der Reise, die Teilnehmer mit dem deutschen Schul- und Bildungswesen bekannt zu machen sowie ihnen einen Einblick ins deutsche Leben zu geben, ist voll und ganz erreicht worden. Es war deutlich spürbar, dass dieses „Mit den eigenen Augen Sehen“ ein wirkungsvoller Anschauungsunterricht für alle Teilnehmer war. Die Delegationsmitglieder können nun in ihren Gremien oder vor den Eltern von Schülern begründen, warum es sich lohnt, Deutsch zu lernen. CoBSE-Vertreter und Schulleiter aus Indien und Bangladesch besuchen die FU Berlin. Besuch aus Südamerika Des Weiteren besuchten Anfang Mai 2009 Rektoren, Bildungsminister und weitere Multiplikatoren der Bereiche Bildung und Kultur aus der Region Argentinien und Paraguay die Bundesrepublik Deutschland. Auf dem Programm standen das Bundesministerium für Bildung und Forschung, der Deutsche Bundestag, die Universität Leipzig und die Humboldt-Universität zu Berlin, Verlage, die Kultusministerkonferenz, die BMW AG sowie das Auswärtige Amt und der DAAD. Dies ergab neue Impulse für Kooperationen und den Ausbau von Deutsch als Fremdsprache in Südamerika. Indonesische Schulleiter zu Gast Außerdem bereisten 15 Schulleiterinnen und Schulleiter der ersten Partnerschulen, begleitet von zwei Vertretern des Goethe-Instituts Jakarta, vom 25. Oktober bis 6. November 2009 die Bundesrepublik Deutschland. Die Reise führte sie von Berlin über Stuttgart und Heidelberg nach Frankfurt am Main. Eines der Hauptziele der PASCH-Initiative ist, mehr junge Menschen aus Indonesien für ein Studium in Deutschland zu interessieren. An der Technischen Universität Berlin und an der Universität Heidelberg standen daher neben Gesprächen mit Professoren und Dozenten auch Begegnungen mit jungen Indonesierinnen und Indonesiern auf dem Programm, die von ihren positiven Erfahrungen beim Studium in Deutschland berichteten. Besonders beeindruckt zeigten sich die Schulleiter nach den Besuchen des Landesgymnasiums für Hochbegabte in Schwäbisch Gmünd, der Internationalen Gesamtschule in Heidelberg und der Sonderschule für Erziehungshilfe in Frankfurt davon, wie der Unterschiedlichkeit der Begabungen und Lernvoraussetzungen der Kinder und Jugendlichen in Deutschland durch das Bestehen vielfältiger Schultypen Rechnung getragen wird. Der Besuch des Reichstags, der indonesischen Botschaft und des Auswärtigen Amtes in Berlin, des Daimler-Benz-Museums, des baden-württembergischen Staatsministeriums und des Balletts in Stuttgart sowie des Goethe-Hauses und des Frankfurter Flughafens rundeten diese erlebnisreiche Deutschlandreise ab. Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch 101 Henning Mankell diskutiert mit Schülern der Deutschen Internationalen Schule in Abu Dhabi. Kulturhighlight an der DIS Abu Dhabi: Henning Mankell diskutiert mit Auslandsschülern Ein besonderes kulturelles Ereignis stand am 19. März 2009 zahlreichen gespannten Zuhörern bevor: Der berühmte schwedische Schriftsteller Henning Mankell fand sich zu einem Podiumsgespräch in der Mediathek der Deutschen Internationalen Schule in Abu Dhabi (DISAD) ein. Neben gut vorbereiteten Schülern, Lehrern und Eltern nahmen auch der Botschafter aus Schweden, Bruno Beijer, und sein deutscher Amtskollege Klaus-Peter Brandes teil. Henning Mankell, der in Deutschland vor allem durch die Kriminalromanreihe mit Kommissar „Kurt Wallander“ sehr bekannt ist, begann schon im Alter seiner heutigen jungen Zuhörer mit dem Schreiben. Daneben arbeitet er viel für Theater und Fernsehen. natürlich zum Thema Literatur, aber auch zu seiner engagierten Arbeit in Afrika. Bereits seit Jahren leitet Mankell das 70-köpfige „Teatro Avenida“ in Maputo, Mosambik. „… call me Henning, we are friends!“ Eine gelungene Veranstaltung, die durch die Zusammenarbeit der KITAB (ein Joint-Venture-Unternehmen der Abu Dhabi Authority for Culture and Heritage und der Frankfurter Buchmesse), die Unterstützung der Deutschen Botschaft und der DISAD zustande gekommen war. Anlässlich der Abu Dhabi International Book Fair war Henning Mankell nach Abu Dhabi gekommen. Bei seinem Podiumsgespräch in der Schule hat der Autor auch noch ein Geheimnis verraten: Der nächste „Wallander“ wurde in Abu Dhabi geschrieben! Schon allein durch seine überzeugende Persönlichkeit und sein authentisches Auftreten hatte er alle Anwesenden sofort in seinen Bann gezogen. Verabschiedet hat er sich genauso gewinnend mit „... call me Henning, we are friends!“ Der Autor und Theaterregisseur stand den Schülern der DISAD sowie geladenen Gästen der gleichen Altersgruppe in beeindruckender Weise Rede und Antwort. Diskutiert wurde in englischer Sprache vor allem 102 Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch „Da wird doch das Ei in der Pfanne verrückt“ Bastian Sick unterrichtet an der Deutschen Schule Hurghada Bastian Sick spricht mit Schülern der Deutschen Schule Hurghada. Eine Deutschstunde der ganz besonderen Art gab es am 12. Juni 2009 an der Deutschen Schule Hurghada, Ägypten. Bastian Sick war der Einladung der Schule am Roten Meer gefolgt und sprach mit Kindern der 4. und 5. Klasse über die Eigenarten der deutschen Sprache. Da viele Kinder der Schule keine Deutschmuttersprachler sind, gab es immer wieder viel zu lachen. „Herr Sick erzählte viel über Redewendungen und es entwickelte sich ein lustiger Dialog zwischen ihm und den Kindern“, sagt Corinna Golbeck-Nasr, Verwaltungsleiterin der Schule. So thematisierte Sick zum Beispiel die Redewendung „Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt“. Die Schüler waren allerdings der Ansicht, dass es eigentlich heißen müsste „Da wird doch das Ei in der Pfanne verrückt“. Die Stunde machte nicht nur Bastian Sick sichtlich Spaß, sondern auch die Kinder waren begeistert von ihrem prominenten Lehrer, der im Anschluss an die Stunde zahlreiche Autogramme gab. Einen Tag nach der Deutschstunde trat Bastian Sick noch einmal auf dem Sommerfest der Schule auf und las vor Eltern, Lehrern und Schülern aus seinen Büchern „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ und „Happy Aua“. Abwechslung zum Schulalltag Im nächsten Jahr würde die Schule gerne wieder einen Prominenten aus Deutschland nach Ägypten einladen. Dabei geht es nicht nur darum, den Kindern die deutsche Sprache näherzubringen. „Beim Einladen von Prominenten wollen wir vor allem etwas Abwechslung zum normalen Schulalltag bieten“, sagt Corinna Golbeck-Nasr. Die Schülerinnen der 5. Klasse haben bereits einen ganz speziellen Favoriten. Sie wünschen sich, dass der aktuelle Gewinner der TV-Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ zu einem Besuch an die Schule kommt. „Die meisten haben ihre Zimmer mit den Postern von Daniel Schumacher tapeziert“, erzählt Golbeck-Nasr schmunzelnd. „Wir tun unser Bestes und schauen dann mal, wer die Show im nächsten Jahr gewinnt.“ Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch 103 Christoph Daum besucht Istanbul Lisesi Schüler beeindrucken mit Deutschund Fußballkenntnissen Große Aufregung am Istanbul Lisesi: Der Trainer von Fenerbahçe Istanbul, Christoph Daum, hatte sich zu einem Besuch angekündigt. Am 13. Oktober 2009 war es endlich so weit. Begleitet von einer großen Schar von Fotografen und Fernsehkameras stieg der deutsche Startrainer aus seinem Wagen. Nach einem ersten Gespräch mit dem türkischen Schulleiter Adnan Ersan und dem Leiter der deutschen Abteilung Dr. Volker Schult ging es zu einem gemeinsamen Mittagessen mit dem Kollegium. Dort erzählte Christoph Daum von einer Gemeinsamkeit: Auch er war für kurze Zeit als Lehrer für Englisch und Sport tätig gewesen, bis er sich entschloss, seine Karriere als Fußballlehrer zu beginnen. Im Zentrum des Besuchs stand das Gespräch mit den Schülerinnen und Schülern. Das war, wie Daum betonte, auch sein zentrales Anliegen. Mit tosendem Applaus wurde der ehemalige Bundesligatrainer von den Jugendlichen empfangen. „Das Gespräch, das von unseren Schülern auf Deutsch geführt wurde, war von vielen fußballerischen Details geprägt“, berichtet Schult. Kein Wunder, denn die Schüler, sehr viele von ihnen Fener-Fans, kennen sich natürlich sehr gut aus. Aber nicht nur beim Fußball: Christoph Daum zeigte sich von den Deutschkenntnissen, aber auch insgesamt von den Leistungen der Schüler am Istanbul Lisesi sehr beeindruckt. Christoph Daum beim Besuch des Istanbul Lisesi Zweite Heimat Türkei Neben Fußball berichtete Daum auch über sein Verhältnis zur Türkei, die schon zu seiner zweiten Heimat geworden sei. Mit Unterbrechungen lebt er insgesamt schon sieben Jahre in der Türkei. Seine Kinder gingen in Istanbul auf die deutsche Grundschule. Mit drei türkischen Meistertiteln (1995 mit Beşiktaş, 2004 und 2005 mit Fenerbahçe) war er außerdem auch beruflich sehr erfolgreich. Immer wieder angesprochen auf das Verhältnis zum Erzrivalen Galatasaray Istanbul zollte er dem Lokalrivalen Respekt. Dabei unterstrich Daum, dass die Rivalität aber nicht ausarten dürfe, wie es leider immer wieder geschehe. Er machte deutlich, dass Fußball von Begeisterung und Emotionen lebe, aber dass Fanatismus hier nichts zu suchen habe. Mit diesen zum Nachdenken anregenden Worten verabschiedete sich der Fenerbahçe-Trainer. Zwar konnten nicht alle Schüler an dem Gespräch teilnehmen, aber der Besuch begeisterte die gesamte Schulgemeinschaft: eine willkommene Abwechslung zum Schulalltag! 104 Schulen: partner der zukunft 2009 | Prominenter Besuch Perspektiven schaffen IV PASCH und Wirtschaft PASCH-Schüler besuchen Ecogerma in São Paulo Wie können wir besser mit unserer Umwelt umgehen? Wie effizienter Energien nutzen? Antworten auf diese und viele andere Fragen rund um das Thema Umwelttechnologie bekamen Besucher auf der Ecogerma, einer von der deutschen Regierung geförderten Messe. Auch PASCH-Schüler hatten 2009 Gelegenheit, sich in Brasilien über die Problematik der ökologischen Verantwortung zu informieren. 150 Schüler brasilianischer Partnerschulen haben am 13. und 14. März 2009 die Messe Ecogerma in São Paulo besucht. Die Ecogerma ist zugleich Messe und Kongress Brasilianische PASCH-Schüler auf der Messe Ecogerma in São Paulo 106 Schulen: partner der zukunft 2009 | PASCH und wirtschaft zum Thema „Nachhaltige Technologien in Brasilien und Deutschland“. Die DeutschBrasilianische Industrie- und Handelskammer richtet die Veranstaltung aus, um die wachsende Nachfrage in diesem Bereich in Brasilien zu bedienen. Gefördert wird die Ecogerma unter anderem auch von der deutschen Regierung. Themenschwerpunkte der Messe sind Umwelttechnologien, erneuerbare Energien und Energieeffizienz, soziale Verantwortung der Unternehmen und ökologische Stadtentwicklung. Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annette Schavan, eröffnete die Messe am 12. März 2009. Unter den Ausstellern waren zahlreiche große deutsche Unternehmen, Universitäten und Bundesministerien sowie das Goethe-Institut vertreten. Die PASCH-Schüler interessierten sich bei ihrem Rundgang vor allem für die Frage, wie ihre Zukunft im Hinblick auf Ökologie und neue Technologien aussehen wird. Zu solchen Zukunftsszenarien haben viele Aussteller Modelle gezeigt. Inzwischen gibt es rund 4000 PASCH-Schüler in Brasilien. Sie lernen an über 35 Partnerschulen Deutsch. Praktikum bei der Deutschen Telekom Jürgen Maier, Kaufmännischer Direktor des Goethe-Instituts (1. v. l.), und René Obermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom (2. v. r.), begrüßen die Praktikanten. Im August 2009 absolvierten elf Schüler von PASCH-Schulen ein Praktikum bei der Deutschen Telekom AG. Gemeinsam mit dem Goethe-Institut hatte die Deutsche Telekom die Jugendlichen zu einem Betriebspraktikum nach Bonn eingeladen. Im Anschluss an den PASCH-Jugendkurs in Heidelberg lernten die Schüler aus Bulgarien, Polen und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien das Unternehmen näher kennen, das auch in ihren Heimatländern durch Tochterfirmen präsent ist. Den offiziellen Startschuss für das Praktikum gaben der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, René Obermann, und der Kaufmännische Direktor des Goethe-Instituts, Jürgen Maier, die die Praktikanten am ersten Praktikumstag in der Zentrale der Telekom in Bonn begrüßten. Im Laufe der Woche erfuhren die neun Schülerinnen und zwei Schüler aus Osteuropa viel, von A wie Ausbildung bei der Deutschen Telekom bis Z wie Zukunfts trends in der Telekommunikation. Auch die praktische Seite der Telekommunikation wurde ihnen veranschaulicht: In der Berufsbildungsstelle Essen löteten die Praktikanten Kabel und lernten die Bedeutung von Glasfasern kennen. Besonders beeindruckt zeigten sich die Jugendlichen von der Größe des Unternehmens. Dass sowohl Deutsch als auch Englisch in diesem Unternehmen eine wichtige Rolle spielen, ist für die PASCHStipendiaten kein Hindernis: Der Großteil der elf Schülerinnen und Schüler spricht beide Sprachen schon sehr gut. Nach drei Wochen im PASCH-Jugendkurs Heidelberg und einer Woche Praktikum bei der Deutschen Telekom hatten die Schüler nicht nur ihre Deutschkenntnisse vertieft, sondern fuhren auch mit der Erfahrung nach Hause, eines der größten deutschen Unternehmen sowie verschiedene Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten in Deutschland kennengelernt zu haben. Schulen: partner der zukunft 2009 | PASCH und wirtschaft 107 Studium in deutschland Zum Studieren nach Deutschland: Stipendien- und Netzwerk arbeit des DAAD Im Rahmen der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) hat der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) seit 2008 und fortgesetzt im Jahr 2009 ein neues Kapitel von Aktivitäten zugunsten der Deutschen Schulen im Ausland aufgeschlagen. Dies betrifft das finanzielle Volumen ebenso wie die operative Bandbreite der Maßnahmen, die der DAAD eigenständig und in Kooperation mit Hochschulen sowie den weiteren institutionellen Partnern der PASCH-Initiative durchführt. Neu ist der systematische Ansatz. Es handelt sich um ein Paket von Einzelaktivitäten, die aufeinander aufbauen, sich ergänzen und gegenseitig verstärken. Die Palette umfasst den Ausbau der bereits seit Län- 108 Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in deutschland gerem existierenden Individualförderung durch Vollstipendien zur Finanzierung eines kompletten Studiums und reicht bis hin zu Informationsveranstaltungen durch DAAD-Außenstellen und Informationszentren (ICs) vor Ort. Das zweite wichtige und unmittelbar mit PASCH verbundene Instrument ist die BetreuungsInitiative Deutsche Auslands-und PartnerSchulen (BIDS). Als Netzwerkprogramm ergänzt es die Möglichkeiten der individuellen Förderung. BIDS ist auf die unmittelbare Kooperation zwischen Absolventen entsendenden Deutschen Schulen im Ausland auf der einen und Hochschulen in Deutschland auf der anderen Seite ausgerichtet. Das im Rahmen der PASCH-Initiative erstellte DAAD-Maßnahmenpaket be- inhaltet des Weiteren die Organisation von Hochschulinformationsbesuchen für Schülergruppen im Rahmen von Deutschlandaufenthalten. Darüber hinaus fördert die Initiative die aktive Einbringung des Themas „Studienstandort Deutschland“ in diverse Fortbildungsveranstaltungen, vor allem in solche der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA). Zudem versorgt der DAAD Schulen und ZfA-Fachberater mit aktuellen Informationen zum Thema. Auf der gegenüberliegenden Seite der Bildungspartnerlandschaft werden die deutschen Hochschulen über das Thema „Deutsche Schulen im Ausland“ – zuvor vielen kaum bekannt – gezielt informiert. Der DAAD will so auf möglichst vielen und sinnvoll miteinander verknüpften Wegen dazu beitragen, die Zahl der Studierenden aus dem Kreis vormaliger Absolventen Deutscher Auslands- und Sprachdiplomschulen zu erhöhen. Neben zahlreichen Universitäten, Technischen Universitäten und Fachhochschulen haben 2009 auch mehrere Studienkollegs ein verstärktes Interesse an Schülern von Auslands- oder Sprachdiplomschulen entwickelt. Es sind solche jungen Leute, die die Schule erfolgreich absolviert haben, denen aber aus unterschiedlichen Gründen meist ein Jahr Schulbesuch bis zum Erwerb einer deutschen Hochschulzulassungsberechtigung (HZB) fehlt. Für diese Gruppe besteht daher Studienkollegpflicht. Aufgrund ihrer guten schulischen Vorbildung, im Fach Deutsch und darüber hinaus, sind sie in den Kollegs eine gern gesehene Klientel. Sie heben das allgemeine Qualitätsniveau, unterstützen Kollegiaten mit andersartigen Bildungshintergründen und gewöhnen sich nach den bisherigen Erfahrungen sehr schnell in die neue Umgebung ein. Die Zielgruppe fest im Blick Unter allen PASCH-Aktivitäten hat die Individualförderung, also die Vergabe von Stipendien nach Leistungskriterien, die längste DAAD-Tradition. Bereits seit 2001 existiert das zunächst recht klein dimensionierte Stipendienprogramm für die besten Absolventen von Auslands- und Sprachdiplomschulen. Das Programm sieht die Förderung für ein komplettes Studium Im Rahmen von PASCH hat der DAAD vor allem diejenigen Studierenden im Blick, die unmittelbar nach Beendigung der Schullaufbahn ein Studium aufnehmen. Eine unabdingbare Voraussetzung ist hierfür, dass Deutschkenntnisse auf einem zum Studium berechtigenden Niveau (DSD, Stufe II) erworben werden. An Auslandsschulen wird zudem nach deutschen Lehrplänen unterrichtet. Insgesamt liegen die von den Schülern zu erfüllenden Anforderungen meist über denen sonstiger Schulen in ihren Heimatländern. Auch mit deutschen Inlandsschülern können die Absolventen der Deutschen Schulen im Ausland in aller Regel konkurrieren. Zudem folgt aus dem absolvierten Bildungsweg eine interkulturelle Befähigung, die die Integrationsfähigkeit an einer deutschen Hochschule und im Alltagsleben positiv beeinflusst. Stipendien für PASCH-Schüler Abendliche Festveranstaltung in der Caligarihalle im Filmpark Babelsberg / Potsdam; Vorstellung der Mentoren (mit Frau Dr. Gisela Schneider und Dr. Georg Krawietz, DAAD) Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in deutschland 109 an einer deutschen Hochschule ab dem ersten Semester vor. Im Stipendienprogramm für die besten Schulabsolventen wurde bislang für fünf bis sechs Jahre (z. B. Humanmedizin) gefördert, wobei jährliche Leistungsnachweise zu erbringen sind. Seit dem Wintersemester 2008/09 werden auch dreijährige Stipendien für Bachelorstudiengänge vergeben – mit der Aussicht auf Weiterförderung im Masterbereich, sofern entsprechend gute Studienresultate vorgelegt werden. Die ersten Stipendiatenjahrgänge haben ihr Studium mit durchweg guten bis sehr guten, in vielen Fällen sogar exzellenten Resultaten abgeschlossen. Unter Berücksichtigung beschränkter Ressourcen und einer ebenso wünschenswerten wie sinnvollen Diversifizierung der PASCH-Maßnahmen wurde aber schon bald deutlich: Ein wirkliches Zusammenwachsen der beiden „Bildungs(teil)systeme“ einer großen Anzahl von Schulen auf der einen und Hochschulen auf der anderen Seite kann sich nicht allein in der Vergabe von Individualstipendien erschöpfen. Zudem verträgt kein Stipendienprogramm auf Dauer ein ungezügeltes Wachstum, wenn es weiterhin als Motivator wirkungsvoll bleiben und eine echte Auszeichnung bedeuten soll. Das Programm sieht eine Stipendienvergabe im jährlichen Rhythmus vor. Zu Beginn wurden zunächst 30 grundständige Stipendien vergeben. Nach einer Erhöhung ab 2006 auf 60 verdoppelte sich die Zahl der Vergaben im Jahr der Partnerschulinitiative 2008 auf 120. 2009 erfolgte eine weitere deutliche Erhöhung auf 170 Vergaben. Erstmalig waren 2009 auch Absolventen von Sprachdiplomschulen solcher Länder antragsberechtigt, deren Schulsysteme grundsätzlich nur studienkollegpflichtige Abschlüsse anbieten. Dies gilt etwa für Russland und die weiteren Länder der GUS-Region mit einem elfjährigen Schulbesuch. 2008 konnten rund 320 Schulen weltweit Kandidaten vorschlagen; mit der Programmerweiterung sind gut 100 hinzugekommen. (Zum Vergleich: 135 Auslandsschulen und mehrere Hundert Sprachdiplomschulen haben zuletzt rund 7.000 unmittelbar in Deutschland studienberechtigte Absolventen hervorgebracht. Hinzu kommen noch einmal etwa 3.000 junge Leute, die studienkollegpflichtig sind.) Kontakt zwischen Schulen und Hochschulen: Das Netzwerkprogramm BIDS 110 Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in deutschland Auf einer die Bildungs(teil)systeme verbindenden Ebene setzt daher BIDS an. Seit Mitte 2008 und bis Ende 2009 wurden 29 Projekte mit insgesamt 56 beteiligten deutschen Fachhochschulen, Technischen Universitäten und Universitäten gefördert, die insgesamt 150 Deutsche Schulen weltweit in ihre Aktivitäten eingebunden haben. 15 dieser 29 Projekte werden unter Beteiligung von 27 deutschen Hochschulen auch 2010 weiter gefördert. BIDS ist als Netzwerkprogramm konzipiert, das den direkten Kontakt zwischen Schulen und Hochschulen fördert. Es sollen Wege geebnet werden für junge Menschen, die eine Deutsche Schule verlassen und an der jeweiligen BIDS-geförderten Hochschule in Deutschland ihre Ausbildung fortsetzen. Die finanzielle Unterstützung durch BIDS umfasst vor allem eine intensive Betreuung der Schüler, beginnend bereits vor Studienbeginn und dann vor allem in den ersten beiden Semestern, die Organisation von „Summer Schools“ oder anderen „Schnupperprogrammen“ für abschlussnahe Schüler, Zuschüsse für spezielle, zielgruppengerechte Medien sowie für Reisen, die zur Aufnahme und Pflege von Kooperationen notwendig sind. Je Projekt können zudem aus BIDS-Mitteln fünf hochschuleigene „Motivationsstipendien“ für das erste Studienjahr vergeben werden. 2009 haben – zusätzlich zu den aktuell 440 DAAD-Stipendiaten – 80 junge Absolventen eine solche Anschubfinanzierung in Höhe von i. d. R. 300 € monatlich für ein Semester oder ein ganzes akademisches Jahr erhalten. Unterschiedlich gestaltet sind die in BIDS verfolgten Konzepte der Hochschulen, darunter einzelne Institutionen wie auch regionale oder fachliche Verbünde. Häufig spielen bereits existierende geografische Schwerpunktsetzungen im Rahmen der jeweiligen Internationalisierungsstrategie eine Rolle. In diese Richtung gehen etwa einige BIDS-geförderte Hochschulen aus den ostdeutschen Bundesländern mit traditionell intensiven Kontakten nach Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Ein zweiter regionaler BIDS-Schwerpunkt ist Lateinamerika, bedingt durch langjährige Hochschulkooperationen in diesem Raum sowie das dichte Netz dortiger Auslandsschulen. Hierbei zeigen alle geförderten Projekte: An vielen Hochschulen wächst das Bewusstsein für die besondere Qualifikation und Studiereignung von Absolventen Deutscher Schulen im Ausland. Dies kommt der Nachhaltigkeit der PASCHInitiative insgesamt zugute und ergänzt das traditionell rege Interesse an bereits graduierten Ausländern. Netzwerke entstehen dabei gleich zweifach: Zum einen auf institutioneller Ebene, indem sich Hochschulvertreter und die an den Schulen für Studien- und Berufsberatung oder die Oberstufenkoordinierung zuständigen Lehrer kennenlernen, Kontakte pflegen und Informationen austauschen. Das zweite Netzwerk ist ebenso wichtig. Es sind die gewonnenen Studierenden selber, die ihre Erfahrungen an jüngere Geschwister oder Freunde weitergeben. Aus Schülersicht Eröffnungsveranstaltung in Berlin: Diskussion mit Abgeordneten im Europasaal des Bundestags. formuliert: „Jeder schwere Anfang wird dadurch leichter, dass schon jemand am Ort ist, den ich kenne. Ihm oder ihr vertraue ich, auf ihre oder seine Hilfe kann ich setzen, wenn es darum geht, die ersten Hürden zu nehmen“. So wird die durch BIDS geförderte institutionelle Betreuung an der Hochschule substanziell ergänzt und gestärkt. Struktur- und Einzelförderung sind Instrumente, die auf einem stabilen Fundament ruhen müssen. Daher verbessert der DAAD auf verschiedenen Wegen den allgemeinen Kenntnisstand über deutsche Schulen im Ausland bei Fachhochschulen, Technischen Universitäten und Universitäten. So hat der DAAD 2008 und 2009 (in zweiter, aktualisierter Auflage) ein speziell für Hochschulen konzipiertes Verzeichnis derjenigen Auslands- und Sprachdiplomschulen veröffentlicht, die einen unmittelbar zum Studium in Deutschland berechtigenden Abschluss anbieten. Zugrunde gelegt wurden hierfür Daten der ZfA. Die Broschüre „Deutsche Auslands- und Sprachdiplomschulen – Informationen für die Auswahl von Studierenden“ bietet Zulassungsstellen und Akademischen Auslandsämtern einen Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in deutschland 111 Abendliche Festveranstaltung in der Caligarihalle im Filmpark Babelsberg / Potsdam: Die Disco machte den neuen Stipendiaten sichtlich Spaß. schnellen Überblick und macht darauf aufmerksam: Es gibt in vielen Ländern Schulen, die ihren Schülern die für das Studium verlangten Deutschkenntnisse (DSD, Stufe II) vermitteln und deren Absolventen nach einer darüber hinaus fachlich anspruchsvollen Bildungssozialisation sehr gut auf ein erfolgreiches Studium in Deutschland vorbereitet sind. Individual- (Stipendien), Struktur- (BIDS) und Institutionsförderebene (Informationen für Hochschulen) ergänzen im Rahmen der Partnerschulinitiative solche DAADAktivitäten, die in bestehende Systeme, also bestehende Netzwerke und Organisationsformen hineinwirken. Dazu zählen Schulungen für entsandte Lehrkräfte, vor allem Studien- und Berufsberater an Deutschen Auslandsschulen, und für entsandte Schulleiter, die für die Nominierungen im DAADStipendienprogramm zuständig sind, sowie die gleichfalls nominierungsberechtigten Fachberater der ZfA, denen die Betreuung der Sprachdiplomschulen obliegt. Informations- und Schulungsbedarf besteht z. B. hinsichtlich der großen Veränderungen im 112 Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in deutschland deutschen Hochschulwesen, etwa durch die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen. Austausch, Informationen und Beratung Ebenfalls auf „systemischer“ Ebene angesiedelt werden Informationsveranstaltungen des DAAD-eigenen Netzwerkes von Informations- und Beratungszentren (ICs) an 49 Standorten weltweit sowie die Aktivitäten der 14 offiziellen DAAD-Außenstellen. Sie entwickeln spezielle Formate, um Schüler, deren Eltern und Schulverantwortliche vor Ort anzusprechen. 2009 fanden solche Informationsveranstaltungen u. a. in Ankara, Duschanbe, Guatemala-Stadt, Istanbul, Kairo, Mexiko-Stadt, Riga, Rom, San José / Costa Rica, Seoul, Sofia und St. Petersburg statt. Die letzten zwei Jahre vor dem Schulabschluss sind der hierfür geeignete Zeitraum. Denn die Entscheidung, im Ausland zu studieren, fällt nicht erst mit der Entgegennahme des Abschlusszeugnisses. Wie Erhebungen in Deutschland zeigen, reift sie meist in den beiden letzten Schuljahren heran und wird von vielen Personen beeinflusst: Eltern, älteren Geschwistern, Cousins oder Freunden, Beratungslehrern an der Schule, bereits im Ausland lebenden Verwandten usw. In diesem Zeitraum ausgerichtete Studieninformationstage oder kleinere Bildungsmessen – u. a. mit Beteiligung BIDS-geförderter Hochschulen – haben sich als sehr wirkungsvolles Instrument erwiesen. Nicht vergessen werden bei alldem natürlich diejenigen, die den Sprung in die Lebens- und Studierwirklichkeit einer deutschen Hochschule bereits geschafft haben. Sie sind die besten „Botschafter“ für den Studienstandort Deutschland. Daher bindet der DAAD Stipendiaten oder Studierende, die ihr Studium in Deutschland selbst finanzieren, gezielt in Informationsveranstaltungen ein. Dieser Ansatz hat sich z. B. 2008 und 2009 bewährt, als jeweils rund 500 junge Preisträger des Pädagogischen Austauschdienstes (PAD) der Kultusministerkonferenz mehrere Wochen in Deutschland verbrachten und der DAAD für sie an Berliner Hochschulen Besuchstage organisierte. Stipendiaten des DAAD, die zuvor Deutsche Schulen in Bulgarien, Brasilien, Mexiko, Peru, den USA, der Slowakischen Republik und Rumänien besucht hatten, standen den jungen Leuten dabei Rede und Antwort. Die bewährte Zusammenarbeit mit dem PAD im sogenannten „Preisträgerprogramm“ wird 2010 fortgeführt. Auch die jungen Teilnehmer an der Endausscheidung der „Deutscholympiade“, welche im Sommer 2010 in Hamburg stattfindet, werden – wie bereits 2008 in Dresden – zum Studienstandort Deutschland informiert. Praktika für deutsche Lehramtsstudenten Einen erfreulichen Effekt zeigt PASCH bei einer Zielgruppe, die zunächst gar nicht im Fokus gestanden hat, nämlich deutschen Lehramtsstudierenden. So ist die Zahl der- jenigen, die ein DAAD-Kurzzeitstipendium für ein Praktikum an einer Deutschen Auslandsschule beantragt und bewilligt bekommen haben, innerhalb eines Jahres von zuvor nahe null auf rund 80 gestiegen. Mit hierzu beigetragen haben dürfte die intensivierte Information an deutschen Hochschulen, die auch die dortigen Praktikavermittlungsstellen und Lehrerbildungszentren erreicht hat. Denn das Praktikum an einer Deutschen Auslandsschule erfüllt in aller Regel die gleichen Voraussetzungen wie das an einer Inlandsschule und wird folglich im Rahmen der Lehramtsstudienvorgaben voll anerkannt. Vorteile bringt dieses gewachsene Interesse nicht allein den Studierenden, denn auch die Deutschen Auslandsschulen profitieren von den in der Regel zwei- bis dreimonatigen Praktika der angehenden deutschen Lehrer. Sie unterstützen das Kollegium vor Ort und bringen dabei auch neue fachliche wie pädagogische Ideen ein. Ausblick 2010 Die Sicherstellung des hier dargelegten integrierten Ansatzes bleibt auch 2010 ein Kernstück der DAAD-Aktivitäten innerhalb der PASCH-Initiative des Auswärtigen Amtes. Die BIDS-Netzwerkförderung ergänzt die notwendigerweise begrenzte Fördermöglichkeit durch mehrjährige Einzelstipendien als Spitze des Maßnahmenbündels. Unterhalb von Individualund Strukturförderung stehen systemisch und institutionell ausgerichtete Aktivitäten gleichsam als Fundament. Alle Ebenen sind aufeinander bezogen, und ohne einen solchen integrierten Ansatz kann es kaum gelingen, das gesetzte Ziel einer dauerhaften Verknüpfung von Entsendern (Schulen) und Empfängern (Hochschulen) zum allseitigen Vorteil sicherzustellen. Der DAAD sieht sich hier, unterstützt durch das Auswärtige Amt und die weiteren PASCHAkteure, auf einem guten Weg. Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in deutschland 113 16 Hochschulen in 19 Tagen Schüler der DS Mexiko auf Bildungsreise in Deutschland Ein Studium in Deutschland – das ist das Ziel vieler Absolventen Deutscher Auslandsschulen. 19 Abiturienten der Deutschen Schulen Lomas Verdes und Xochimilco in Mexiko-Stadt sind diesem Traum im Juni 2009 ein Stück näher gekommen. Eine dreiwöchige Bildungsreise führte sie an verschiedene Hochschulen in ganz Deutschland. Finanziert wurde das Projekt aus Mitteln der BetreuungsInitiative Deutsche Auslands- und PartnerSchulen (BIDS), die Anfang 2008 im Zuge der Partnerschulinitiative ins Leben gerufen wurde. Ziel von BIDS ist es, Absolventen Deutscher Auslandsschulen für ein Studium in Deutschland zu begeistern. BIDS stellt ihnen außerdem einen Ansprechpartner zur Seite, der sie während des Studiums in Deutschland in organisatorischen Fragen betreut. 16 Universitäten in 8 Städten – ein straffes Programm für die Oberstufenschüler, die vom 30. Mai bis 17. Juni 2009 durch Deutschland tourten. Dass sich der Aufwand gelohnt hat, davon ist Stefan Beyer überzeugt. Von der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) wurde er als Studien- und Berufsberater an der DS Xochimilco eingesetzt. Zusammen mit dem Studien- und Berufsberater in Lomas Verdes, Peter Stemmerich, und den einzelnen Hochschulen hat Beyer die Studienreise organisiert. „Das Programm bot eine bunte Mischung aus Beratung, Erkundung und Schnupperstudium“, erzählt Beyer. Das Studienziel Deutschland schweißt zusammen: Die Abiturienten der Deutschen Schulen in Mexiko-Stadt auf Hochschulreise Die erste Etappe führte die Abiturienten nach Berlin, wo sie Alumni der DS Mexiko-Stadt Fragen rund ums Studium in der Bundeshauptstadt stellen konnten. Neben einer Vorlesung an der Berliner Charité und einem Vortrag zum Medizinstudium erhielten die Gäste aus Mexiko im anschließenden Gespräch weitere studien spezifische Informationen. Die nächste Station bildete Hamburg, wo die Schüler vom 4. bis 6. Juni zu Gast waren. An der Technischen Universität HamburgHarburg entspann sich ein Dialog zwischen lateinamerikanischen Studenten und den Schülern über ganz praktische Aspekte des Studentenlebens, wie z. B. die Studienanforderungen, Wohnsituation und Freizeitmöglichkeiten. In den nächsten Tagen besuchten die Schüler Hochschulen in Heidelberg, München, Furtwangen, Freiburg und Karlsruhe. Beyer zeigt sich zufrieden: „Die Schüler haben Ängste abgebaut und sehen einem Studium in Deutschland nun selbstbewusst entgegen.“ María Cecilia hat z. B. von ehemaligen Mitschülern erfahren, dass sie an der Deutschen Schule fachlich gut auf das Studium in Deutschland vorbereitet wird. Sie will nun in Karlsruhe Physik studieren. Übrigens: Zwei der Abiturienten haben ihr Studium in Deutschland bereits aufgenommen. 114 Schulen: partner der zukunft 2009 | Studium in Deutschland PRESSE- STIMMEN V Yemeni students in Germany Autor: Khaled Al-Hilaly Twelve of Yemen’s best German students have returned from a 20-day trip to Germany to practice the language, discover the culture, and make new friends from around the world. In the framework of the initiative “Schools: Partners for the Future”, the German Goethe Institute selected seven girls and five boys by test to attend its summer language training program in three different German cities between July and August. Three female students from the Rabi’a Al-Adawiyya School, three female students from the Arwa School, one female student from the July 17 School, and five male students from the Bilal Bin Rabah School packed their bags this summer for a unique taste of German culture. The high school students returned enthusiastic at having practiced the language with so many people and motivated to capitalize on their new skill. Ismail Al-Hadhiri, 16, student at the Bilal Bin Rabah School in Sana’a said that he learnt as much German in 20 days in Germany as he studies in three months in Yemen. “Lessons were all in German and started from 09:00 a.m. to 12:30 p.m.,” said Al-Hadhiri. “My listening skills have improved and I learnt new phrases in German during my stay.” Al-Hadhiri’s ambition in life has changed after this course in Germany, as he is now giving more attention to study than before. At home, he has started watching German tele vision channel DW and looks up new words in the dictionary. “The goal of the course was to let students know about modern Germany and its culture, in addition to strengthening their German language skills,” said Kathrin Fietz, German language teaching expert at the Goethe Institute.“Their confidence has increased and they have become ready to make the first step to know people from other countries,” she added, explaining that the annual program also aims to establishing a network of students of different nationalities whose communication tool is the German language. Another important aim was to promote tolerance far from stereotypes, she said. Students returned from the course enthusiastic and they want to continue their university studies in Germany: “The course made them have a vision for their future so that they became more interested in working hard to obtain scholarships to Germany,” she said.“This course gathered excellent students from different parts of the world to study German together and exchange knowledge,” said Saba Al-Qawsi, German Teacher. Respect for time Eman Al-Maqhafi, 17, eleventh grade student at the Arwa School in Sana’a, was more attracted to Germans’ respect for time and to the teaching methods in the class rooms. During the course, Al-Maqhafi was interested in getting to know each of the 58 participants in the course.“To know about other people’s cultures and make new friends were the best things of the course,” she said. Al-Maqhafi tried to make the best out of being in Germany. She tried riding a bicycle and she still communicates with the participants through e-mail. Before traveling she had some fears about being far away from her family, meeting people she did not know, and speaking not enough German, but then she found that all her fears were unjustified. “My parents agreed to let me travel because they are confident in the kind of upbringing I have and they know this course is useful for my future,” she said. “They also knew that our teacher Saba would be with us in the trip.” Friday sermon in Germany “The course has opened my communication horizons with the world,” said Edrees Al-Shaibani, 17, in twelfth grade at Bilal Bin Rabah School. “I became eager to study at university in Germany.” He has been studying German at school for two years, but he said that spoken language in school is very limited, as it is only with the teacher. “In Germany, I talked in German with classmates and also with people in the street,” he said. ”In the classroom, the lesson was interesting because teachers use games to make you practice the language.” Al-Shaibani attended the Friday sermon in Germany when he visited a mosque. He was amazed with the system in street, the cycling, and punctuality in the train system, as well as Germans’ respect for foreigners. He believes that Yemen can reach what Germany has achieved through discipline and respecting others. “I felt like I was leaving my family,” said AlShaibani of his group’s farewell to the other participants from around the world on the last day. Quelle: Yemen Times, 16.09.2009 116 Schulen: partner der zukunft 2009 | Pressestimmen Fräulein Clemensias Spaß am Schnee Autorin: Ilka von Goerne Das erste Mal konnte sie kaum erwarten – und als es dann endlich so weit war und die weißen Flocken vom Himmel fielen, tanzte sie vor Begeisterung durchs ganze Haus. Schnee, ein unvergessliches Erlebnis für Clemensia Haragaes, eine 18-jährige Oberschülerin aus Namibia. Schneemannbauen, Schneeballschlachten und Snowboarden – Clemensias Begeisterung für die kalte Pracht lag nicht nur daran, dass sie aus einer heißen Gegend kommt und vorher noch nie Schnee gesehen hatte. Die junge Afrikanerin, die seit acht Jahren in der namibischen Hauptstadt Windhoek im Rahmen eines Patenschaftsprogramms die Deutsche Höhere Privatschule (DHPS) besucht und im Oktober 2008 mit hervorragenden Noten ihren Schulabschluss gemacht hat, nahm mit allen Sinnen und großer Offenheit alles Neue wahr, was das fremde Gastland Deutschland ihr bot. Den Schüleraustausch hat sie einer deutschen Lehrerin zu verdanken, die ihre Kontakte in die bayerische Heimat spielen und Clemensias Herzenswunsch wahr werden ließ. Von der ersten Minute an war das Mädchen in die Gastfamilie integriert – der gleichaltrige bayerische „Bruder“ Jakob bekam sogar eine namibische Zopffrisur von ihr verpasst. Deutschland – eine neue Welt für ein Mädchen aus Afrika Denn nicht nur der Elf-Stunden-Flug von Windhoek nach München, den Air Berlin gesponsert hat, war eine aufregende Premiere in ihrem Leben. Manches hatte sich Clemensia kaum vorstellen können, obwohl sie in ihrer Heimat auch in der Großstadt lebt. Straßenbahnen in der City oder die Tatsache, dass Taxis hierzulande eher als Luxus gelten, anstatt, wie zu Hause, für jeden erschwinglich zu sein. Auch die glitzernden Weihnachtsmärkte und Großraumkinos sowie der Besuch im Fast-Food-Lokal waren eine neue Welt für sie. Aber die aufgeweckte Schülerin mit den schwarzen Rastazöpfen gewöhnte sich schnell daran und wurde immer neugieriger auf weitere Entdeckungen. Besonders gut gefiel es ihr auf „ihrem“ Justus-von-Liebig-Gymnasium in Neusäß bei Augsburg, wo sie als Gastschülerin am Unterricht einer 11. Klasse teilnahm und ihre Mitschüler mit ihrem schier unendlichen Wissensdurst und die Lehrer mit ihren guten Deutschkenntnissen überraschte. „Alle waren freundlich und hilfsbereit“, war ihr Resümee nach zehn Wochen Bayern, „und die Sprache habe ich noch besser sprechen und verstehen gelernt. Manchmal habe ich sogar auf Deutsch geträumt …“ So weit gut vorbereitet, wagt Clemensia seit Januar ein weiteres Abenteuer – gemeinsam mit einem schwarzen Mitschüler will sie als erste schwarze Namibianerin auf der DHPS das deutsche Abitur machen. Jetzt ist die Unterrichtssprache nicht mehr Englisch, die Fächer Mathematik, Physik und Biologie werden auf Deutsch gelehrt. Für „Mencia“, wie alle die 18-Jährige rufen, eine Herausforderung, der sie sich voller Ehrgeiz stellt. Denn sie will später studieren und auch wieder nach Deutschland kommen, um hier vielleicht zu arbeiten. Bis dahin hat sie ihr Lieblingsbild aus der neuen zweiten Heimat zur Erinnerung und zum Ansporn in ihrem Zimmer hängen: ein Poster von Schloss Neuschwanstein – ganz romantisch. Und im Schnee, versteht sich … Quelle: air berlin Magazin, Februar / März 2009 Schulen: partner der zukunft 2009 | Pressestimmen 117 Deutsch als neuer Trend im chinesischen Bildungswesen Der übersetzte Artikel ist im Anhang ab S. 128 abgedruckt. 118 Schulen: partner der zukunft 2009 | Pressestimmen Schulen: partner der zukunft 2009 | Pressestimmen 119 Aus Hanoi ans Landauer Gymnasium Die junge vietnamesische Lehrerin Trang Dang Thuy macht Hospitanz Landau. Normalerweise unterrichtet Trang Dang Thuy Schüler in ihrem Heimatland Vietnam in der deutschen Sprache. Zurzeit aber drückt sie am Gymnasium Landau als Hospitantin selbst wieder die Schulbank. Am Montag begrüßte Schulleiter Steffan Gutzeit die junge Lehrerin aus Hanoi, die eine Woche lang die Unterrichtsstunden in allen Fächern begleiten wird. „Wir werden immer internationaler“, freute sich Gutzeit. Im vergangenen Jahr habe man einen Praktikanten aus Serbien begrüßen können. Zustande gekommen ist die Hospitanz von Trang Dang Thuy über das Goethe-Institut und die PASCH-Initiative. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Zusammenschluss von mehr als 1.000 Schulen weltweit, die die deutsche Sprache unterrichten und Kontakt zu Schulen in Deutschland herstellen. „In Vietnam ist die Unterrichtszeit kürzer, dafür bleiben die Schüler bis halb fünf in der Schule und machen Hausaufgaben oder Freizeitaktivitäten“, beschreibt Trang Dang Thuy einen der größten Unterschiede. Außerdem geschieht der Meinungsaustausch zwischen Schülern und Lehrern in Deutschland freier und mehr auf Augenhöhe als in ihrem Heimatland. Dort seien die Schüler viel zurückhaltender. Deutschland habe in Vietnam den Ruf als „Technik-Land“. Und die Deutsch-Schüler würden sich 120 Schulen: partner der zukunft 2009 | Pressestimmen besonders für das Oktoberfest in München interessieren. Für einen Besuch der Wiesn wird es für Trang Dang Thuy nicht reichen, am nächsten Sonntag geht ihr Flieger nach Hanoi. Zumindest einen kleinen Eindruck von bayerischen Bierfesten hat sie sich aber am Landauer Volksfest machen können. In kulinarischer Hinsicht werden ihr die Schweinswürstl in Erinnerung bleiben. Obwohl sie sehr gut Deutsch spricht – sie hat vor ihrer Zeit in Landau schon acht Wochen in Schwäbisch Hall und vor einigen Jahren bereits sieben Wochen in München verbracht –, sind trotzdem einige kleinere Sprachschwierigkeiten aufgetreten. „Bayerisch verstehe ich noch schlecht“, gesteht sie. Untergebracht ist sie während ihrer Zeit in Landau bei Franz Edenhofer, der am Gymnasium Englisch und Geografie unterrichtet.– seb Quelle: Passauer Neue Presse, 07.07.2009 Bunte PASCHWElt VI Schülerinnen des Mädchengymnasiums Jamhuriat in Kabul, Afghanistan Primarschüler der Golden Valley School in Heredia, Costa Rica 122 Schulen: partner der zukunft 2009 | Bunte Pasch-welt Schülerinnen der SMA St. Ursula in Jakarta, Indonesien Schülerin aus Kamerun und Schüler aus Deutschland beim PASCH-Theaterprojekt Sprach-fluss Schulen: partner der zukunft 2009 | Bunte Pasch-welt 123 Deutschunterricht an der Institution Scolaire Sainte Marie in Bellevue, Guinea PASCH in Kasachstan 124 Schulen: partner der zukunft 2009 | Bunte Pasch-welt Schülerinnen des Lycée d’Application Nelson in Libreville, Gabun PASCH-Schüler in China auf dem Deutschlernbasar während der deutschchinesischen Promenade („Deutschland und China – gemeinsam in Bewegung“) Schulen: partner der zukunft 2009 | Bunte Pasch-welt 125 IMPRESSUM Redaktionsschluss Herausgeber 31. Januar 2010 © 2010 Goethe-Institut e.V. „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) Dachauer Str. 122 80637 München Verantwortlich Susanne Baumgart, Ina Hoischen Redaktion Ina Hoischen, Sabine Brachmann Gestaltung und Realisation QS2M, München www.qs2m.de Druck KAWI Druck, Kirchheim / Heimstetten Aus Gründen der Übersichtlichkeit und besseren Lesbarkeit haben wir im PASCH-Jahrbuch auf eine durchgängige Nennung der weiblichen Form verzichtet. Gleichwohl beziehen sich die Angaben in aller Regel auf beide Geschlechter. Urheberrecht und Bildrechte wurden durch das Goethe-Institut so weit als möglich geklärt. Bei Fragen kontaktieren Sie bitte: [email protected] BildnachweisE Titel: Indeed Seite 7: Auswärtiges Amt Seite 18 / 19: Martin Wille Seite 20 / 21: Brigitte Grögor Seite 22: Yves Regenass Seite 24: GI Taschkent Seite 25: GI Seite 27: Deutsche Schule San José Seite 29: GI Mexiko Seite 30: Bernd Meisterfeld Seite 31: Deutsche Schule Tripolis Seite 32: Taipei European School Seite 34 / 35: GI Zentrale Seite 37: www.pasch-net.de Seite 38: www.pasch-net.de Seite 40 / 41: www.pasch-net.de Seite 43: GI Buenos Aires Seite 44 / 45: GI New Delhi Seite 47: privat Seite 48 / 49: privat Seite 51: www.partnerschulnetz.de Seite 53: PAD Seite 54: Sabine Wanek Seite 57: GI Santiago de Chile Seite 58: Deutsche Internationale Schule Ho Chi Minh City Seite 59: D eutsche Schule der Borromäerinnen Alexandria Seite 60 / 61: Thomas Kunze Seite 62: C ollège international des Marcellines Seite 63: GI Seite 64 / 65: Deutsche Schule St. Petersburg Seite 66 / 67: Pestalozzi-Schule Buenos Aires Seite 73: Renate Köhl-Kuhn Seite 75: privat Seite 76: A nne Günther / Universität Jena Seite 77: Auswärtiges Amt Seite 79: Frank Kahnert Seite 80: GI London Seite 81: GI Paris Seite 82 / 83: Kalepu Lakshmi Sekhar Seite 85: ZfA Seite 86 / 87: GI New Delhi Seite 88: Deutsche Schule Boston Seite 89: Deutsche Schule Chiang Mai Seite 90 / 91: Martin Petri Seite 93: ZfA Seite 94: G erman International School of Silicon Valley 126 Schulen: partner der zukunft 2009 | Impressum Seite 96: o ben: Deutsche Schule São Paulo, Mitte: Auswärtiges Amt, unten: ZfA Seite 97: o ben: GI, Mitte: DS Shanghai / H. Otte, unten: GI Korea Seite 98: o ben: GI Jakarta, Mitte: F. Kahnert, unten: GI Ankara Seite 99: o ben: Auswärtiges Amt, unten: Deutsche Schule Temperly Seite 101: GI New Delhi Seite 102: Deutsche Schule Abu Dhabi Seite 103: Deutsche Schule Hurghada Seite 104: Istanbul Lisesi Seite 106: GI São Paulo Seite 107: GI Zentrale Seite 109, 111, 112: D AAD / Michael Jordan Seite 114: Stefan Beyer Seite 118: City Weekend Seite 122: o ben: Verwaltungs- und Wirtschaftsgymnasium Jamhuriat, Kabul, unten: GI Mexiko Seite 123: o ben: GI Zentrale, unten: Yves Regenass Seite 124: o ben: F. Kahnert, unten: GI Almaty Seite 125: o ben: GI Yaoundé, unten: GI Peking Texte „Fünf Tage, fünf Städte, fünf Shows“: Martin Wille „Deutsch als Bindeglied: Partnerschulen der Ostseestaaten vernetzen sich“: Yvonne Götzmann „PASCH-Theaterprojekt: SPRACH-FLUSS lässt die Sprachen fließen“: Robert Fallenstein. „Deutscher Hip-Hop in Usbekistan und Tadschikistan“: Werner Nowitzki, Thomas Gödel „PASCH-Theaterprojekt ‚Unser täglich Drama‘“: Thomas Freundorfer, Michael Hauke „Auslandsschulen erinnern weltweit an den Mauerfall“: Bettina Meyer-Engling, Yvonne Götzmann „Die Toten Hosen in Zentralamerika“: Maximilian Wörner-Schönecker, Johannes Kraft „Theaterspiel zur Völkerverständigung in Bosnien und Herzegowina“: Yvonne Götzmann „Das Kamel als Kunstobjekt: Die DS Tripolis zeigt sich kreativ“: Yvonne Götzmann „PASCH-Schüler in Taiwan bemalen Buddy-Bär“: Bettina Meyer-Engling „Literatur – Landeskunde – Leselust: Der PASCH-Reader“: Nadja Kranz „Partnerschulen im Netz – www.pasch-net.de“: Christiane Bolte-Costabiei „Licht aus – Spot an! Der PASCH-Videowettbewerb“: Anja Hubrich „Partnerschulen machen ’ne Welle“: Andrea Mano „Film ab! Das PASCH-Ferienlager in Argentinien“: Ines Patzig-Bartsch „Einmal Sithlaket und zurück“: Sabine Hartert „Gesucht und gefunden: Partnerschulen im Kosovo und in China“: Martin Finkenberger „Virtuelle Partnerschulbörse“: Martin Finkenberger „Indien ist wie ein Klassenzimmer“: Katja Röhl, Katharina Trzcinski „‚kulturweit‘– der Freiwilligendienst des Auswärtigen Amts“: Anthony Münch, Maja Schweitzer, Sabine Wanek „Die PASCH-Schule Instituto Nacional in Santiago de Chile“: Gerhard Salbeck „Vorhang auf für die Deutsche Internationale Schule Ho Chi Minh City“: Bettina Meyer-Engling, Yvonne Götzmann „Deutsche Schule der Borromäerinnen feiert 125. Jubiläum“: Yvonne Götzmann „Mit der Sprache den Horizont erweitern – Deutsch in Vietnam“: Thomas Kunze „Die Anzahl der Deutschlerner hat sich verdreifacht: Das Collège international des Marcellines in Kanada“: Ulrike Kugler „PASCH-Schulen im Irak“: Nivin El-Sioufy „Nach nur sieben Monaten Vorarbeit: DS St. Petersburg eröffnet“: Yvonne Götzmann „Pestalozzi-Schule Buenos Aires feiert 75-jähriges Bestehen“: Stefany Krath „Deutsch lehren lernen – Das Deutschlehrerkolleg 2009“: Renate Köhl-Kuhn „Lehrer von Partnerschulen hospitieren an deutschen Schulen“: Markus Gröschel „Internationale Deutschlehrertagung in Jena“: Katharina Ochse, Astrid Stefani „PASCH-Lehrerfortbildung in Mali und Burkina Faso“: Frank Kahnert „CLIL in Nord- und Südwesteuropa. Sachfachunterricht auf Deutsch“: Zarife Soylucicek, Bernhard Osterkorn „Qualifizierung von Deutschlehrern in Indien“: Sabine Hartert „Exzellente Deutsche Auslandsschulen: Bund-Länder-Inspektion untersucht Qualität“: Yvonne Götzmann „Erstes großes regionales PASCH-Schulleitertreffen in Colombo“: Sabine Hartert „PASCH-Ausstattungsinitiative“: Yvonne Götzmann, Bettina Meyer-Engling „Kompetenzen bündeln am Ressourcenzentrum Quito“: Martin Petri, Yvonne Götzmann „Deutsches Sprachdiplom begehrter denn je – Anzahl der DSD-Schulen verdoppelt“: Bettina Meyer-Engling,Yvonne Götzmann „Erste Deutsche Internationale Abiturprüfung weltweit“: Bettina Meyer-Engling „Reise durch die deutsche Bildungslandschaft“: Sabine Hartert, Ines Patzig-Bartsch, Steffen Correll „Henning Mankell diskutiert mit Auslandsschülern“: Bettina Meyer-Engling „Bastian Sick unterrichtet an der DS Hurghada“: Sandra Pingel „Christoph Daum besucht Istanbul Lisesi“: Bettina Meyer-Engling „PASCH-Schüler besuchen Ecogerma in São Paulo“: Martin Wille „Zum Studieren nach Deutschland: Stipendien- und Netzwerkarbeit des DAAD“: Georg Krawietz „16 Hochschulen in 19 Tagen“: Stefan Beyer, Yvonne Götzmann Schulen: partner der zukunft 2009 | Impressum 127 Anhang Übersetzung der Pressestimme aus China Seite 118 f Deutsch als neuer Trend im chinesischen Bildungswesen Schwerpunkte liegen auf Zusammenspiel chinesischer und westlicher Unterrichtsdidaktik Da die sprachliche Ausbildung immer wichtiger wird, wird im Bereich der Mittel- und Oberstufe in vielen Mittelschulen Chinas Sprachunterricht angeboten, darunter auch Unterricht in den sehr populären sogenannten „kleinen Sprachen“. Gerade in der Phase, in der die Jugendlichen besonders leicht eine zweite Fremdsprache lernen, ist es gut und wichtig, durch diese Möglichkeit des Sprachunterrichts den eigenen Horizont zu erweitern. Dies ist sicher auch einer der Gründe für das Zustandekommen der Initiative „Schulen – Partner der Zukunft“. Ende 2008 ist nun die Mittelschule der Volksuniversität China in Peking als erste Pekinger Mittelschule dieser Initiative beigetreten. China als Schwerpunktland der Initiative Ziel der Partnerschulinitiative ist es, ein weltweites Netz von 1000 Partnerschulen zu schaffen und die Partnerschulen dabei zu unterstützen, Deutschunterricht einzuführen oder auszubauen. Sebastian Vötter, Experte für Unterricht des Goethe-Instituts China, welches einer der Träger dieser Initiative ist, hat den Journalisten gegenüber gesagt, dass das Goethe-Institut Ende 2008 in den 4 Städten Beijing, Tianjin, Qingdao und Ürümqi Vereinbarungen mit insgesamt 6 Schulen abgeschlossen habe. Gegenwärtig gebe es ca. 10 Partnerschulen in China. Vötter sagte, dass China ein Schwerpunktland der Initiative sei, da es in China bereits immer mehr Menschen gäbe, die an deutscher Kultur und deutscher Sprache interessiert seien. Als Deutschlektor in Tianjin, wo er vor einigen Jahren tätig war, ahnte er einen Deutschtrend auch in Mittelschulen bereits voraus. Passende Unterrichtskonzepte Wie unsere Autorin erfahren hat, wird das GoetheInstitut den Schülern der Partnerschulen moderne Lehrbücher und Lehrmaterialien zur Verfügung stellen. Diese Materialien werden speziell für die betreffende Altersgruppe Jugendlicher „maßge- 128 Schulen: partner der zukunft 2009 | Anhang schneidert“ sein. Die gegenwärtig im Deutschunterricht in den Mittelschulen benutzten Lehrwerke, so Vötter, seien häufig Lehrwerke aus dem universitären Bereich. Diese Art Lehrwerke seien eigentlich nicht so zweckmäßig. Speziell für Jugendliche entwickelte Lehrwerke seien daher weitaus besser für Mittelschüler geeignet. So werden beispielsweise in diesen Lehrwerken Themen aus der Alltagswelt der Jugendlichen aufgegriffen, um die Lernmotivation zu stärken und auf diese Weise das Sprachniveau der Jugendlichen rascher zu erhöhen. Das Goethe-Institut wird jährlich gute Schüler zu Sommer- und Winterjugendkursen nach Deutschland einladen, um für die chinesischen Schüler eine Umgebung zu schaffen, in der sie mit Schülern aus PASCH-Schulen anderer Länder gemeinsam Deutsch lernen und sich mit diesen austauschen können. PASCH-Schüler können auch die international anerkannten Prüfungen des Goethe-Instituts ablegen. Obwohl diese Prüfungen, so Vötter, keine sprachliche Hochschulaufnahmeprüfung ersetzen, könnten die Universitäten doch dadurch durchaus das sprachliche Niveau der Deutschlerner besser einschätzen. Das Goethe-Institut bietet den chinesischen Lehrern auch zahlreiche Fortbildungsmöglichkeiten, sowohl in China als auch in Deutschland, an. Dieses Angebot umfasst sowohl Fortbildungen am Goethe-Institut in Peking sowie direkt an den Partnerschulen, als auch Fortbildungen am Goethe-Institut in München oder an anderen Goethe-Instituten in Deutschland. Das Goethe-Institut unterstützt hierbei hauptsächlich solche Mittelschulen, die den Deutschunterricht einführen wollen. Die Deutschlehrer, die an PASCH-Schulen arbeiten, haben jedes Jahr die Möglichkeit, an diesen den internationalen Austausch fördernden Fortbildungen teilzunehmen. Ein wichtiges Thema bei der Fortbildung für die chinesischen Deutschlehrer ist das Thema Didaktik. In Deutschland kann es im Unterricht beispielsweise durchaus vorkommen, dass ein Lehrer den größten Teil einer Unterrichtsstunde ausschließlich den Schülern für Schüleraktivitäten überlässt. Wür- den die chinesischen Lehrkräfte solche Konzepte mit übernehmen, könnte sich auch die in China üblicherweise etwas schlechter entwickelte Fähigkeit zur mündlichen Kommunikation bei einem ansonsten relativ großen passiven Wortschatz verbessern. Hierbei die Vorzüge chinesischer und westlicher Unterrichtsmethodik miteinander zu verbinden, so Vötter, würde auch die Unterrichtsmethodik der chinesischen Lehrer bereichern. Breite Auswahl an Wahlfächern Nach Informationen unserer Zeitung bestehen an der Mittelschule der Volksuniversität China, anders als an anderen Mittelschulen, bereits gute Voraussetzungen für den Deutschunterricht, der dort seit einigen Jahren schon angeboten wird. Der Vizedirektor der Schule, Herr ZHAI Xiaoning, wies gegenüber unserer Zeitung darauf hin, dass im Hinblick auf eine umfassende Erziehung im Sinne eines breiten Bildungsbegriffs [„Suzhi jiaoyu“ – Anm. d. Übers.] grundsätzlich der Reform des Schulcurriculums eine große Bedeutung zukomme. Die Mittelschule der Volksuniversität China habe bereits mehr als 150 Wahlfächer eingerichtet, 10 davon seien Fremdsprachenfächer, wie Japanisch, Französisch, Arabisch, Spanisch u. a. Deutsch spiele unter diesen Sprachfächern eine besonders wichtige Rolle. Die Schule habe eigens für den Deutschunterricht eine Lehrerin fest eingestellt. Schaffung einer soliden Grundlage für ein Studium in Deutschland In Deutschland, so Vötter, gebe es viele attraktive Universitäten. Die Auswahl des geeigneten Studienfachs sei jedoch nicht ganz einfach. Viele fachlich sehr gut qualifizierte Chinesen würden gern in Deutschland studieren, aber eben nicht unbedingt Germanistik. Leider fehlten ihnen jedoch für ein Fachstudium häufig die nötigen sprachlichen Voraussetzungen. Wenn sie vor einem Hochschulstudium bereits Deutschunterricht gehabt hätten, würde dies den Zugang zu einem Fachstudium in Deutschland erleichtern. Je früher man mit einer Fremdsprache beginne, desto leichter könne man sie auch erlernen. Aufgrund des nur an einigen Mittelschulen implementierten Deutschunterrichts kann man jedoch nur schwer garantieren, dass Schüler, die beispielsweise in der Grundschule Deutschunterricht hätten, diesen dann auch in der Mittel- und Oberschule weiterführen könnten. Das sprachliche Niveau von Abiturienten sei in China nach 6 Jahren Deutschunterricht u. U. höher als das von Germanistikabsolventen einer Universität. Vötter fügte hinzu, dass es darüber hinaus heutzutage auch in China immer mehr Kinder und Jugendliche gäbe, die eine Fremdsprache auch einfach nur aus reinem Interesse wählen würden. Quelle: City Weekend (China) 13.01.2009 (Übersetzung: Yu Yi / Vötter) Direktor Zhai: „Den Schülern wird eine breite Palette an Sprachen angeboten. Neben der traditionellen chinesischen Sprache und Kultur ist es heute in einer internationalisierten Gesellschaft unumgänglich, dass die Schüler auch über Kommunikationsfähigkeiten im internationalen Austausch verfügen. Die beste Lebenszeit für das Erlernen einer Fremdsprache ist die Zeit der Kinderund Jugendjahre. Jetzt haben sich bereits ein Teil der Schüler, und zwar solche, die über die Erfüllung der Pflichtfachanforderungen hinaus noch Zeit und Kraft in weitere Dinge investieren wollen und können, für Deutsch als zweite Fremdsprache entschieden.“ Schulen: partner der zukunft 2009 | Anhang 129 Schulen: Partner der Zukunft Sechs Schulporträts Deutsch im Reich der Mitte – Die Renmin-Schule in Peking China/Deutschland 2009 (Regie: Ulrike Sommer) 17:02 Min. Eine Produktion von DW-TV in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Inhalt An der Renmin-Schule, der Mittelschule der Volksuniversität China in Peking, lernen 4500 Schüler. Das Kamerateam begleitet einen dieser Schüler durch seine Schule, seinen Deutschunterricht und auf seiner Reise nach Deutschland. Durch den Schüleraustausch zwischen der Renmin-Schule und einem Gymnasium in Stuttgart lernt er Deutschland und seine deutsche Gastfamilie kennen. Wenige Monate später kann er seinen Gastbruder in Peking begrüßen. Auch seine Mitschülerin berichtet von ihren Eindrücken und Erlebnissen in Deutschland. Sie nahm im Sommer an einem der PASCH-Jugendkurse in Deutschland teil. Während der feierlichen Übergabe der PASCH-Plakette kann sie auf Deutsch von ihren Erlebnissen berichten. Delhi Public School Noida – Eine PASCH-Schule in Indien Deutsch am Roten Meer – Die Rabin-Schule in Eilat Israel, 2009 (Regie: Ulrike Sommer) 11:42 Min. Eine Produktion von DW-TV in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Inhalt Die Rabin-Schule fördert den internationalen Austausch zwischen Schülern und bemüht sich um einen friedlichen Dialog mit den arabischen Nachbarn. Seit 2008 wird an der RabinSchule neben Hebräisch, Arabisch, Englisch und Französisch auch Deutsch unterrichtet. Eine Motivation, Deutsch zu lernen, sind für die Schüler deutsche Popmusik und der Tourismus in Eilat. Seit der Einführung von Deutsch als Fremdsprache lernen auch Shir und Hanane Deutsch. Beide nahmen im Sommer 2008 an den ersten PASCH-Jugendkursen in Deutschland teil und begannen dort Deutsch zu lernen. Indien, 2009 (Regie: David Olmos) 14:30 Min. Eine Produktion von DW-TV in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Inhalt Die Delhi Public School ist eine der größten Bildungseinrichtungen in Neu Delhi und eine der ersten Schulen Indiens, die in das Partnerschulnetz aufgenommen wurden. Der Schüler Rishan stellt seine Schule vor, berichtet von dem Indisch-Deutschen Schüleraustausch, an dem er im nächsten Jahr teilnehmen wird, und von seinen Plänen, Ingenieur zu werden. 130 Schulen: partner der zukunft 2009 | DVD Mbambangalo High School „German gives me opportunities“ – Deutsch als Chance Südafrika, 2009 (Regie: Matthias Frickel) 15:50 Min. Eine Produktion von DW-TV in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Inhalt An der Mbambangalo High School in Kwazula Natal lernen alle Schüler ab der 8. Klasse Deutsch. Die Schule und das Erlernen der deutschen Sprache werden als Chance für die Zukunft wahrgenommen. Dass ihre Schule in das Partnerschulnetzwerk aufgenommen wurde, ist für die Schüler, Lehrer und den Schuldirektor etwas ganz Besonderes. Für alle ist deshalb der Tag, an dem die PASCH-Plakette feierlich überreicht wird, ein großes Ereignis. Nefertari International School – Eine PASCH-Schule in Ägypten „Ich denke auf Deutsch und Türkisch“ – Leben und lernen am Izmir Kiz Lisesi Ägypten, 2009 (Regie: David Olmos) Türkei, 2009 (Regie: Matthias Frickel) 12:04 Min. 14:08 Min. Eine Produktion von DW-TV in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Eine Produktion von DW-TV in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Inhalt An der Nefertari International School in Kairo lernt Mariam seit fünf Jahren Deutsch. Es ist ihr Lieblingsfach. Die Leiterin der Deutschabteilung der Schule erklärt, warum Deutsch immer öfter gewählt wird und warum die Eltern möchten, dass ihre Kinder Deutsch lernen. Durch ein Theaterstück auf Arabisch, das im Rahmen des PASCH-Projekts vom Goethe-Institut organisiert wurde, soll auch für Primarschüler das Interesse an Deutsch geweckt werden. Aus der gesamten Region sind außerdem Deutschlehrer angereist, die im Goethe-Institut Kairo fortgebildet werden. Inhalt 1923 wurde das Izmir Kiz Lisesi gegründet. Es gilt seitdem als eine der besten Schulen des Landes und wurde als erste türkische Schule in das Partnerschulnetz aufgenommen. Seit acht Jahren wird am Izmir Kiz Lisesi Deutsch als erste und zweite Fremdsprache gelehrt. Das Kamera team begleitet die beiden Schülerinnen Eliv und Christina durch Izmir, zeigt die Kontexte für ihr Deutsch zwischen Rückwanderung und Eliteausbildung. Eine Initiative des: In Zusammenarbeit mit: