Allgäuer Zeitung, Kaufbeuren vom 19.02.2014
Transcription
Allgäuer Zeitung, Kaufbeuren vom 19.02.2014
KAUFBEURER TAGBLATT | NEUGABLONZER NACHRICHTEN ... A llgäuer Zeitung Blickpunkt Olympia Viktoria Rebensburg freut sich über Bronze. Warum so wenige deutsche Zuschauer in Sotschi sind Sport MITTWOCH, 19. FEBRUAR 2014 Gerichtsverhandlung Alkoholkranker missbraucht in Pflegeheim 76-Jährige Allgäu-Rundschau Stark bewölkt Kaum Sonne, örtlich Regen, 9 Grad Wetter www.all-in.de NR. 41 Berlin verschärft Kampf gegen Kinderpornografie PREIS ¤ 1,55 Tote bei Straßenschlachten in Kiew Ein kleiner Lebensretter Immer mehr Defibrillatoren sind in öffentlichen Gebäuden frei zugänglich. Wie die kleinen Lebensretter zu bedienen sind und was dabei zu beachten ist. »Seite 25 Kommentar Edathy-Skandal Justizminister Heiko Maas setzt sich für generelles Handelsverbot ein VON RUDI WAIS Berlin Nach dem Rücktritt des früheren Innenministers Hans-Peter Friedrich zieht die Bundesregierung jetzt weitere Konsequenzen aus dem Fall Edathy: Justizminister Heiko Maas (SPD) will den Handel mit Nacktfotos von Kindern in Zukunft offenbar generell verbieten. Gegenwärtig dürfen Filme und Bilder, die sie zwar in aufreizender Nacktheit, aber nicht in eindeutig pornografischen Posen zeigen, in Deutschland vertrieben werden. Auf diesen feinen Unterschied beruft sich auch der frühere SPD-Abgeordnete Sebastian Edathy, der bei einem Un- „Was in Kanada strafbar ist, sollte auch bei uns in Deutschland strafbar sein.“ Der CSU-Politiker Paul Lehrieder ternehmen in Kanada mehrfach solche Aufnahmen bestellt hat. In den Augen der Staatsanwaltschaft Hannover bewegen sie sich „im Grenzbereich“ zur Kinderpornografie. Mit den Körpern von Kindern und Jugendlichen dürfe niemand Geschäfte machen, betonte Maas am Dienstag in Berlin. Er lasse daher prüfen, wie der gewerbsmäßige Handel mit solchen Fotos künftig unter Strafe gestellt werden könne. Auch viele Bilder, die noch nicht den Tatbestand der Kinderpornografie erfüllten, verletzten die Rechte von Kindern, betonte Familienministerin Manuela Schwesig (SPD). „Deshalb müssen wir prüfen, wie wir diese Bilder verhindern können, insbesondere, wenn sie kommerziell vermarktet werden.“ Viele Abgeordnete der Union sehen das ähnlich. „Was in Kanada strafbar ist, sollte auch bei uns in Deutschland strafbar sein“, forderte der neue Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Jugend und Senioren, der Würzburger CSU-Abge- Mit Drohnen gegen Krähen Kempten Im Regierungsbezirk Schwaben ist gestern in Kempten erstmals eine Drohne im Kampf gegen die Krähenplage eingesetzt worden. An dem Mini-Hubschrauber sind Lautsprecher angebracht, die mit den natürlichen Feindgeräuschen der Krähen (Falke, Uhu, Habicht) die Vögel so beschallen, dass sie fliehen. Am Abend sollen zusätzlich Lichtkegel die Krähen aus einem Teil des Kemptener Stadtparks vertreiben – ohne einen gewissen Populationsbestand zu gefährden. Die Premiere gelang: Die Vögel machten sich eilig davon. Wie lange der Zustand anhält, ist für die Verantwortlichen der Stadt unklar. Schließlich seien die Tiere schlau, denn alle bisherigen Versuche wie das Entfernen der Nester fruchteten nicht. Jetzt heiße es abwarten, wie oft die Drohne eingesetzt werden müsse. (be) »Allgäu-Rundschau ordnete Paul Lehrieder, gegenüber unserer Zeitung. Er halte zwar nichts von politischen Schnellschüssen, nur weil ein Abgeordneter sich „Schmuddelbilder“ heruntergeladen habe. Wenn es jedoch eine Regelungslücke gebe, dann müsse diese auch geschlossen werden. Ausnahmen solle es nur für eindeutig private Aufnahmen „ohne anzügliche Hintergedanken“ geben. Während die Staatsanwaltschaft Berlin prüft, ob sie gegen den früheren Innenminister wegen des Verrats von Dienstgeheimnissen ermitteln soll, verteidigt Friedrich sein Vorgehen. Es sei seine Pflicht gewesen, den SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel über die „kompromittierenden Informationen“ über dessen Parteifreund Edathy zu informieren, sagte Friedrich im ZDF. „Ich kann nicht verstehen, wie man das anders sehen soll, es sei denn, man ist Winkeladvokat oder Rechtspositivist.“ »Kommentar, Leitartikel Seite 2 und Politik Die rechtliche Lage ● Kinderpornografie Laut Strafgesetzbuch handelt es sich bei Kinderpornografie um „Schriften, die sexuelle Handlungen von, an oder vor Kindern zum Gegenstand haben“. Dazu gehören auch Tonaufnahmen, Fotos, Videos und andere Abbildungen. Wer unter 14 Jahre alt ist, gilt im rechtlichen Sinn als Kind. ● Strafbarkeit Eindeutige Fälle sind jene, in denen sexuelle Handlungen gezeigt werden. Schwierig ist die rechtliche Lage, wenn keine Übergriffe zu sehen sind, sondern Jungen oder Mädchen nackt vor der Kamera posieren. Der Besitz solcher „Posing-Bilder“ ist strafbar, wenn die unbedeckten Genitalien der Kinder „aufreizend zur Schau gestellt“ sind, es sich um eine „geschlechtsbetonte Pose“ handelt. (dpa) VON RUDI WAIS » [email protected] Zum Schutz der Kinder M In Kiew kam es gestern Abend zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Demonstranten. Die ukrainische Protestbewegung wollte den Unabhängigkeitsplatz nicht freigeben. Foto: dpa Gewalt in der Ukraine eskaliert Proteste Nach Polizeieinsatz steht der Unabhängigkeitsplatz in Flammen. Klitschko fordert den Westen zur Intervention auf Kiew Nach Wochen angespannter Ruhe sind die Massenproteste in der Ukraine in schwere Gewalt mit mindestens 18 Toten und fast 500 Verletzten umgeschlagen. Sicherheitskräfte und Regierungsgegner lieferten sich am Dienstagabend am Kiewer Unabhängigkeitsplatz (Maidan) schwere Straßenschlachten, nachdem die Polizei gegen die Barrikaden vorgerückt war. Überall brannten Feuer, auch das Protestcamp stand in Flammen. Bei Auseinandersetzungen waren zuvor im Tagesverlauf mindestens sieben Zivilisten sowie sechs Polizisten getötet worden. Die meisten Toten hatten Schusswunden erlitten. Auslöser der Gewalt war offenbar ein Angriff auf eine Polizeisperre am Vormittag gewesen. Als Täter wurden entweder radikale Oppositionelle oder aber Provokateure auf Seiten der Staatsmacht genannt. Das Innenministerium hatte kurz vor Beginn des abendlichen Einsatzes die noch zu Tausenden versammelten Regierungsgegner zum Verlassen des Platzes aufgefordert. Es folge eine „Anti-Terror-Operation“, hieß es. Die Oppositionsführung rief Frauen und Kinder in ihren Reihen auf, den Platz zu verlassen. Bereits im Tagesverlauf war es zu schweren Straßenschlachten gekommen. Mindestens 300 Polizisten Der Winter ist (wohl) vorbei Klima Deutscher Wetterdienst ruft bereits den Frühling aus VON JOSEF KARG Augsburg Krokusse und Schneeglöckchen stecken vorsichtig ihre Köpfchen aus dem Boden. Der war in den vergangenen Monaten nur selten gefroren. Es grünt Wochen früher, als sonst üblich. Der Mensch kann es noch nicht fassen: Der Winter soll zu Ende sein? Also der, der keiner war. Wirklich?, fragt man sich zweifelnd, aus langjähriger Erfahrung wissend, dass deutsche Winter sich schon mal bis nach Pfingsten hinziehen können. Aber die Aussage klingt seriös, ist sozusagen höchstinstanzlich. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat Blickpunkt Lokales für den Winter 2013/14 bereits die offizielle Trauerrede gehalten. „Es sieht so aus, als sei es das gewesen“, sagte DWD-Experte Gerhard Lux in Offenbach. „Da kann nicht mehr viel nachkommen.“ Demnach hätte der Frühling längst begonnen. Nun weiß aber auch der Laie, dass selbst der Deutsche Wetterdienst bisweilen irrt. Schon gar bei Langzeitvorhersagen. Trotzdem wird es einem warm ums Herz, frühlingshafte Zeilen des großen württembergischen Dichters Ludwig Uhland fallen einem ein: Die Welt wird schöner mit jedem Tag,/ Man weiß nicht, was noch werden mag,/ Das Blühen will nicht enden. Wie schön: Krokusse Foto: Fotolia Genauer gesagt hat das Blühen im nun vergangenen Winter nie richtig aufgehört, abgesehen vom Allgäu, wo es laut Eigenwerbung allzeit beste Schnee- und Pistenverhältnisse gibt. Auf die Jahreszeit gesehen war es in Bayern allerdings über drei Grad wärmer als üblich. „Der Winter bekommt einen Platz unter den Top Ten der wärmsten Winter seit 1881“, schätzt der DWD-Wetterexperte. Ein Nutznießer des Nichtwinters ist die Bahn. Wegen des Wetters wurde der Zugverkehr nur selten behindert. So kaschierte der milde Winter, dass der Konzern auf Schnee und Kälte schlecht vorbereitet war. Es fehlten ICE-Züge. Die werden bald geliefert, hieß es gestern. Hoffentlich funktionieren die Klimaanlagen. Denn, wer weiß, vielleicht wird der Sommer heiß. wurden nach Behördenangaben verletzt, zudem war von mehr als 200 verletzten Regierungsgegnern die Rede. Die Entwicklung löste international Besorgnis aus. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) drohte mit Sanktionen gegen Einzelpersonen. Der Oppositionspolitiker Vitali Klitschko fuhr am späten Abend laut seiner Sprecherin zu einem Treffen zum Amtssitz von Präsident Viktor Janukowitsch. Zuvor forderte er den Westen zur Intervention auf. Die Spitzen demokratischer Staaten dürften nicht tatenlos zusehen, „wie ein blutiger Diktator sein Volk tötet“. (dpa) »Politik Trauerfeier für Franziska Neuburg Große Trauer um Franziska: Heute findet die Trauerfeier für die Zwölfjährige statt. Das Mädchen ist am Samstag ermordet worden. Weil sehr viele Menschen zu dem Requiem in der kleinen Dorfkirche in Möckenlohe im Landkreis Eichstätt erwartet werden, hat die Polizei ein Sicherheitskonzept erstellt. Viele Angehörige und Freunde des Opfers müssen von einem Kriseninterventionsteam betreut werden. Laut Kripo Ingolstadt hat der mutmaßliche Täter sein Geständnis inzwischen erweitert. Demnach hat er sein Opfer am Samstag in der Nähe von Möckenlohe ins Auto gezerrt und ist dann mit dem Mädchen zu dem knapp 15 Kilometer entfernten Badeweiher bei Neuburg an der Donau gefahren. Erst dort habe er das Kind getötet und die Leiche ins Wasser geworfen, hieß es gestern. (haju) »Bayern achen wir uns nichts vor. Die Würde eines Kindes wird nicht erst an dem Punkt verletzt, an dem das Gesetz heute die Grenze zwischen einer gerade noch akzeptablen und einer eindeutig pornografischen Pose zieht. Sie wird bereits an dem Tag mit Füßen getreten, an dem ein Fotograf in ein rumänisches Dorf kommt, sich das Vertrauen einiger Buben erschleicht und sie zu fotografieren beginnt. Nackt. Unschuldig. Wehrlos. Welche der Bilder, die er später verkauft, legal sind und welche illegal, wird jeder Jurist anders beantworten. Um Kinderpornografie aber handelt es sich in beiden Fällen. So gesehen wäre es nur konsequent, wenn die Bundesregierung den Handel mit solchen Aufnahmen nun komplett verbietet. Die gegenwärtige Trennung in Material erster und zweiter Kategorie hat Männern wie Sebastian Edathy eine rechtliche Grauzone eröffnet, in der sie sich vergleichsweise sicher fühlen können, solange sie nicht das Pech haben, ein prominenter Bundestagsabgeordneter zu sein. Natürlich soll sich kein Vater strafbar machen, der seine Kinder am FKK-Strand fotografiert. In dem Moment jedoch, in dem jemand mit Filmen oder Fotos von nackten Kindern handelt, muss der Staat eine Grenze ziehen. Die Grenze, an der Kinderpornografie beginnt. Heute in Ihrer Zeitung Brot als Weltkultur-Erbe Das Bäckerhandwerk wirbt für die Aufnahme der deutschen Brotkultur in die Unesco-Liste des immateriellen Welterbes. Damit solle die Vielfalt des deutschen Brotes anerkannt werden. »Panorama In dieser Ausgabe » Kleinanzeigen-Markt Der große private Kleinanzeigenmarkt im Allgäu mit vielen interessanten Angeboten. Kontakt Redaktionsleitung Allgäu (0831) 206-439 [email protected], Fax (0831) 206-123 Lokales Tel. (08341) 8096-41, Fax -55 [email protected] Anzeigen Tel. (08341) 8096-25, Fax -88 [email protected] Abo-Service Tel. (08341) 8096-70, Fax -96 [email protected] AZ Service-Center Josef-Landes-Straße 38, Kaufbeuren 2 30008 4 190107 401551 Ihre Heimatzeitung 2 Wochen gratis ! Gehen Sie bestens informiert in den Tag – mit Ihrer Heimatzeitung Zwei Wochen kostenlos und völlig unverbindlich. Sie genießen jeden Morgen interessante Informationen und aktuelle Nachrichten aus Ihrer Umgebung, dem Allgäu und der ganzen Welt. Gleich anfordern! Anrufen: Faxen: Mailen: Internet: 08 31/2 06-4 98 08 31/2 06-3 99 [email protected] www.all-in.de/probe