Schuhpflege mit Burgol
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Schuhpflege mit Burgol
Schuhpflege mit BURGOL von Rainer Ersfeld Über den Sinn von Schuhpflege Schuhe verschleißen bei regelmäßiger Benutzung, da sie dauerhaft hohen Belastungen unterliegen. Produkte unterer Preiskategorien stehen jenen der Premiumklasse zwangsläufig in puncto Qualität der zur Produktion verwendeten Materialien, Verarbeitung, aber auch bezüglich der Fertigungsweise (geklebt statt genäht) nach. Dies führt oftmals zu einem wesentlich kürzeren Schuhleben, einer wenig beständigen Passform sowie einem schlechteren Tragekomfort. Dennoch kann selbst niedrigpreisige Fußbekleidung von einem schützenden, hochwertigen Schuhpflegemittel profitieren. Und erst recht vermag ein solches, wohlgemerkt unter sachgemäßer Anwendung, bei höherklassigen Schuhen deren außerordentliches Tragegefühl über lange Jahre zu erhalten. Darüber hinaus wird dem Oberleder so im Laufe der Zeit die begehrte Patina gegeben – Beweis für die hochwertige Machart des Schuhs sowie Verwendung eines erstklassigen Schuhpflegemittels. In den folgenden Kapiteln wollen wir Ihnen nun praktisches Wissen um die Schuhpflege vermitteln, damit Sie stets Freude an Ihren Schuhen haben mögen und deren ausgezeichneter Zustand ein positives Licht letztlich auch auf Sie persönlich werfen kann. Schuhpflege erscheint bei dem heutigen Überangebot von Pflegemitteln vielen als ein Buch mit sieben Siegeln. Dabei ist sie ganz einfach und man benötigt zur optimalen Pflege von Lederschuhen auch keine Batterie von Cremes aus Tuben oder Tiegeln, Sprays, Tinkturen und was sonst noch an überflüssigen Präparaten auf den unkundigen Käufer wartet. Eine gute Palmenwachsschuhcreme aus der flachen Blechdose, wie sie schon unsere Großväter (mit zusätzlichem Einsatz von Spucke beim Polieren) nutzten, reicht in den meisten Fällen vollkommen aus. Warum diese Creme immer noch das Beste ist, womit Sie das Oberleder Ihrer Schuhe pflegen können, erfahren Sie gleich. Und auf die Spucke kommen wir später auch noch zu sprechen. Doch zuvor sei die grundsätzliche Frage beantwortet, weshalb man Schuhe überhaupt pflegen sollte. Mit Schuhpflege sorgen Sie nicht nur für ein optisch einwandfreies Erscheinungsbild, sondern erhöhen die Haltbarkeit selbiger und bewahren den Tragekomfort. Gerade der letzte Punkt wird oft übersehen, ist aber doch wichtig, denn nur durch die Pflege des Leders bleibt dessen Geschmeidigkeit sowie die Wasserdampfaufnahme beziehungsweise –durchlässigkeit auf Dauer erhalten und der Schaft gegen äußere Nässe dicht. Beides (Schmiegsamkeit und Schuhklima) sind für ein angenehmes Tragegefühl vonnöten. Aber auch das Erscheinungsbild der Schuhe ist wichtig, denn Menschen werden nicht zuletzt auch und gerade nach dem Pflegezustand ihrer Schuhe beurteilt. Doch nicht nur optisch hält richtige Pflege einen Schuh in Schuss, er erreicht dadurch auch eine wesentlich höhere Lebenserwartung. Insofern ist Schuhpflege ein Ausdruck von intelligentem, wirtschaftlichem Denken und ist nicht zuletzt ein aktiver Beitrag zum Umweltschutz. 1 Schuhpflege ist mehr als Schuhputzen Natürlich denkt man bei Schuhpflege zunächst an Bürsten, Cremes und Lappen. Doch verbirgt sich hinter dem Schlagwort „Pflege“ weit mehr. Das beginnt schon mit dem Kauf passender Schuhe, denn nur diese haben eine höhere Lebenserwartung. Ist der Schuh zu groß und breit werden sich erst tiefe Gehfalten bilden und später wird das Oberleder dort einreißen. Sind die Schuhe zu eng, werden sie zunächst aus der Form getreten (ausgelatschte Schuhe), und bald darauf beginnen Nähte aufzureißen, Sohlen lösen sich usw. Bei dieser Gelegenheit sollte auch die Schuhqualität nicht unerwähnt bleiben. Von Designerlabeln abgesehen, kann man recht zuverlässig anhand des Ladenpreises die gebotene Qualität erkennen. Ein Paar Halbschuhe aus Leder unterhalb von 100 € Ladenpreis haben eine Qualität die, sagen wir, „verbesserungsbedürftig“ ist. Und auch unterhalb von 200 europäischen Währungseinheiten ist normalerweise noch nichts Berauschendes zu erwarten. Oder aber es wurde irgendwo auf der Welt unter anprangerungswürdigen Umwelt- und Sozialbedingungen das Leder gegerbt und dieser Schuh zusammengebaut. Denn die Herstellung von Schuhen erfordert immer noch vergleichsweise viel Handarbeit. Entsprechend haben gute Lederschuhe, deren Herstellungsprozess man nicht vor der Öffentlichkeit verbergen muss, einen höheren, aber durchaus angemessenen und gerechtfertigten Preis. Bei Herrenschuhen beginnt dieser etwa ab den genannten 200 Euro für durchgenähtes oder sportliches Schuhwerk und ab rund 300 Euro für rahmengenähte Topschuhe. Dafür halten solche Schuhe, jeden zweiten Tag getragen, auch 6 bis 10 Jahre, sind klassisch modisch und somit trendunabhängig, und verwöhnen den Träger mit hohem Tragekomfort. Sind Sie dann auf den Geschmack gekommen und besitzen noch einige Paare davon, halten diese hochwertigen Schuhe demgemäß noch viel länger. 20, 25 oder 30 Jahre Tragezeit sind dann keine Seltenheit mehr. Das spart Ihnen das ständige Neukaufen, Einlaufen, Repa- raturen usw. Und letztlich auch Geld, denn durch die hohe Lebenserwartung der Oberklasseschuhe sparen Sie letzten Endes wieder. - Doch sind Schuhe hier nicht unser eigentliches Thema; wenden wir uns deshalb wieder der Pflege zu. Im täglichen Umgang mit Schuhen sollte der Schuhanzieher nie vergessen werden. Er sorgt für einen bequemeren und schnelleren Einstieg und schont zugleich die Hinterkappe des Schuhs. Würde diese beschädigt, verliert der Fuß im Schuh Halt und Führung. Außerdem würden die Strümpfe im Achillessehnenbereich auf Dauer beschädigt. Das Material und die Länge des Schuhlöffels ist nebensächlich. Der Löffel sollte glatt, frei von scharfen Kanten und möglichst so geformt sein, dass er formgerecht zur Ferse auf der einen und der Hinterkappe auf der anderen Seite passt. Werden die Schuhe wieder ausgezogen sollten bei Schnürschuhen immer die Senkel geöffnet und deren obere Lagen leicht locker gezupft werden. Bei Monstraps wird der oder die Riemen geöffnet. Dann wird der Schuh mit einer Hand von hinten gefasst und vom Fuß gestreift. Natürlich kann hierbei auch ein Stiefelknecht helfen. Keinesfalls sollte mit der Spitze des anderen Schuhs nachgeholfen werden. In den noch warmen Schuh wird dann der Schuhspanner eingelegt. Er sorgt für eine Entlastung der Bodennähte und den wichtigen Formerhalt des Schuhs. Der sich erkaltende und zusammenziehende Lederschaft wird durch ihn wieder zu seiner ursprünglichen Form geführt. Der Aspekt (weshalb manche Schuhfreunde saugfähige Strecker aus Zedernholz bevorzugen) ist eher nebensächlich, denn letztlich muss die vom Leder aufgenommene Fußfeuchte an die Umgebungsluft abgegeben werden. Da ist der Umweg über den Schuhstrecker unnötig. Achten Sie aber auf die Form des Ausfüllleistens. Im Vorderschuh sollte der Spanner satt einliegen (keine „Luftblasen“ unter dem Oberleder von außen fühlbar) Der Fersenteil sollte kantenfrei und volumig sein, damit er möglichst weiträumig den Druck auf die Hinterkappe des Schuhs verteilt. Damit scheiden die Federstiel- 2 spanner schon aus, denn deren Fersenstück ist zu klein. Sehr zu empfehlen sind Schuhspanner mit Klappgriff. Wenn diese mittels eines Feingewindes statt des weit verbreiteten, viel zu groben Holzgewindes einstellbar sind – umso besser. Denn beim Einsetzen und Umklappen des Exzentergriffs sollte nur ein minimaler Widerstand überwunden werden. Sitzt der Spanner zu stramm (bedenken Sie, dass das Leder sich ja noch zusammenzieht), kann die gesamte Hinterkappe darunter leiden. Im Zweifel, wenden Sie sich an Ihren Schuhmacher. Für das Schuhklima und die Haltbarkeit der Schuhe ist das wechselweise Tragen, oder anders formuliert, das mindestens eintägige Pausieren oder Auslüften lassen des getragenen Paars, von eminenter Bedeutung. Während des Tragens der Schuhe nehmen hochwertige Lederschuhe einen Großteil der Fußfeuchte auf. Da wir an den Füßen in etwa so viele Schweißdrüsen wie in der Achselhöhle haben und das Schwitzen der Füße auch von der Aktivität und der psychischen Belastung abhängt, kann die täglich abgegebene Schweißmenge der Füße bis zu 200 Milliliter betragen. Ein Teil davon ist bereits während des Tragens an die Umgebungsluft verdampft doch der Rest befindet sich noch im Schaft und in der Brandsohle (Innensohle). Damit das gute Schuhklima hochwertiger Lederschuhe erhalten bleibt, muss das Leder die Gelegenheit erhalten, diese überschüssige Feuchte los zu werden. Dazu braucht der Schuh etwa einen Tag Ruhe zum Auslüften. Gönnen Sie ihm diese nicht, wird das Schuhklima spürbar schlechter (im Sommer heiße und im Winter kalte Füße), auch steigt die Gefahr von Fußpilz rapide und die Lebenserwartung des Schuhs wird verkürzt. In Premiumschuhen die ihre Tragepausen bekommen sind deshalb auch Einlegesohlen überflüssig. Denn die grubengegerbte Brandsohle des Topschuhs vermag bis zu 40% ihres Eigengewichts an Flüssigkeit zu binden, ohne sich feucht anzufühlen! Natürlich ist auch die richtige Unterbringung von Schuhen dem schnellen Auslüften förderlich. Kurz zusammengefasst lauten die Aufbewahrungskriterien wie folgt: Staubgeschützt, lichtgeschützt, nässegeschützt und luftig. Zusätzlich achten Sie auf ausreichenden Platz, damit nicht versehentlich der harte Sohlenrand des Nachbarschuhs das Oberleder zerkratzt. Ein sehr wichtiges Glied in der Schuhpflegekette ist der Reparaturschuhmacher. Er sollte Ihr kompetenter Partner bei Fragen rund um den Schuh sein. Er kann Sie nicht nur bei Passformbesonderheiten Ihre Füße betreffend beraten, sondern sorgt mit seinen Reparaturen mit für den Werterhalt Ihrer Fußbekleidung. Auch im Fall von Flecken oder Pflegesonderfällen weiß er fachmännischen Rat. Aber erkundigen Sie sich rechtzeitig, im Freundeskreis oder in Schuhgeschäften die hochwertige Schuhe führen, nach empfehlenswerten Reparaturbetrieben. Damit Sie auch sicher sein können, es wirklich mit einem kompetenten Fachmann zu tun zu haben. Schuhputzen: Die Ausrüstung Wie eingangs erwähnt, brauchen Sie zum Putzen nicht viel. Die paar Utensilien sind 3 am besten in einer praktischen Schuhputzkiste aufbewahrt. Da haben Sie alles zusammen und das Ganze lässt sich auch leicht von A nach B tragen. Inzwischen gibt es sehr schön anzuschauende Schuhputzkisten, die nicht mehr in der Besenkammer versteckt zu werden brauchen, sondern als schmucke Designobjekte eine Bereicherung des Wohnbereichs darstellen. Basisinhalt einer solchen Kiste: Putzen losgehen. Ach ja, da eine Schuhputzaktion meist auch ein wenig Schmutz verursacht, verlegen Sie diese bei gutem Wetter wenn möglich nach Draußen (Balkon, Terrasse) oder legen Sie in der Wohnung ausreichend Zeitung oder eine alte Decke unter und halten Sie etwas Abstand von hellen Wänden und Mobiliar. Die Pflege von Raulederschuhen Bürsten - Pferdehaar für Staub, Ziegenhaar für Glanz, pro Lederfarbe je eine Bürste (eine für schwarz, eine für hellbraun, eine für mittelbraun, eine für dunkelbraun usw.) Statt Staubbürsten kann man auch angefeuchtete Lappen (Spültücher aus dem Haushaltwarenbedarf) verwenden und zum Polieren eignen sich ebenfalls weiche (Baum-)Wolllappen oder Staubtücher. Auftragslappen - Für jede Farbe ein separates Tuch (aus alten Handtüchern, Küchentüchern, Bettwäsche usw. einfach selbst zuschneiden). Alternativ kann man auch oder stattdessen Auftragbürstchen verwenden. Natürlich auch in diesem Fall für jede Pflegemittelfarbe eine eigene Bürste. Zahnbürste – Optimal für den SohlenSchaft-Winkel (Alternative: Auftragbürste). Multifunktionsbürste - für Schuhe mit Raulederschaft (Rauleder = umgangssprachlich „Wildleder“), für empfindliche Nubuklederschäfte eventuell eine Nubukbürste mit Krepplamellen. Die Seite mit den Messingborsten wird zur Reinigung verwendet, die dünnen Kanten oder ein zusätzlicher schmaler Nylonbürstenbesatz dienen der Reinigung schlecht zugänglicher Stellen; die Seite mit den Gumminoppen dem abschließenden Aufrichten des Flors. Palmenwachsschuhcreme - Farbanzahl wie bei den Bürsten erläutert. Imprägniermittel - für Raulederschuhe Hinzu kommt noch eine Schürze (oder ein Kittel) und ein niedriger Schemel (Hocker, Fußbank), und schon kann es mit dem Wer Raulederschuhe nur bei trockenem Wetter trägt, wird die einfache Pflege dieses Schuhtyps schätzen. Erst wenn Raulederschuhe bei Nässe oder gar Schnee getragen werden, sind aufwendige Pflegemaßnahmen erforderlich. Denn grundsätzlich ist ein Raulederschaft offenporig. Veloursleder (Fleischseite nach außen gewendet) ist dabei noch stärker Wasser saugend als Nubuk. Doch nicht nur Wasser, auch Staub und Schmutz, setzt sich in die Poren und arbeitet sich durch die Walkbewegungen beim Gehen tiefer und tiefer ins Leder hinein. Betrachten wir zunächst die einfache Pflege für Schuhe mit Raulederschaft, die bei trockenem Wetter getragen werden. Hier gilt die Aufmerksamkeit vor allem der Reinigung. Wenn Sie den Schaft regelmäßig gründlich ausbürsten, schonen Sie das Leder und erhalten sich dessen Aussehen für lange Zeit. Für unempfindliche Veloursleder ist eine Messingbürste am besten, für Nubuk empfiehlt sich eine Bürste mit Krepplamellen. 4 dukte auch in braun oder schwarz offeriert) können hier kleine Wunder bewirken. Vergessen Sie im Falle von Ledersohlen nicht die Sohlen- und Absatzränder zu versiegeln. Dazu später mehr. Gelegentlich wird das Leder mit einem Imprägniermittel etwas Wasser abweisend ausgerüstet und dadurch zugleich gegen eine Neuanschmutzung geschützt. Glauben Sie nicht der Werbung, dass diese Mittel Ihre Schuhe wasserdicht bekämen. Das ist ein Wunschdenken. Tun Sie sich und der Umwelt einen Gefallen und verwenden Sie eines der flüssigen Imprägniermittel aus den zylindrischen Kunststoffflaschen mit einem Schwamm vor der Öffnung. Damit tragen Sie das flüssige Mittel punktgenau und gut dosiert auf. Sprays sind vergleichsweise unverschämt teuer, belasten die Umwelt durch die Herstellung und Entsorgung der Treibgasflaschen, sind zur Hälfte nur mit Treibmittel gefüllt und versprühen einen Großteil des Mittels aufgrund des einzuhaltenden Mindestabstands gesundheitsgefährdend in Ihre Atemluft statt auf den Schuh. Und Sie wollen gewiss nicht Ihre Lunge imprägnieren, oder? geben Sie nicht zu viel Mittel auf das Oberleder, das ist kontraproduktiv. Ein feuchter, kein nasser Auftrag ist ausreichend. Nach dem vollständigen Trocknen des Schafts (vorsichtshalber zwischenzeitlich von Kindern und Haustieren fern halten), wird er wieder aufgebürstet, dass heißt der Flor wieder aufgerichtet. Das geschieht entweder mit einer Krepp- oder der Gummibürstenseite von der Raulederbürste mit Multifunktionskopf. Sollten Sie speckige Stellen bemerken, kann ein Raulederradiergummi aber auch Schmirgelpapier Abhilfe schaffen. Vergrauung im Laufe der Zeit wird durch Staub im Leder verursacht. Hiergegen ist Vorbeugung die beste Maßnahme: Die Schuhe nach dem Tragen regelmäßig ausbürsten. Auch farbige Imprägniermittel (neben farblos werden die meisten Pro- Stark verschmutzte Raulederschuhe bekommen Sie wieder hin, wenn Sie sie waschen: Nach dem Entfernen der Schnürbänder werden die Schuhe in kaltes oder leicht lauwarmes Wasser komplett eingetaucht (Wanne, größerer Eimer). Teils unter, teil über Wasser schrubben Sie sie dann mit einer wasserunempfindlichen Naturfaserbürste (zur Not tut es auch eine Handwaschbürste) ab. Wenn Sie möchten, können Sie dem Wasser auch ein klein wenig Haarshampoo hinzufügen. Viele hartnäckige Flecken bekommen Sie auch mit ein wenig Kernseife weg (Keine normale Seife verwenden, weil diese keine rückfettende Wirkung hat und das Leder auslaugen würde.) Wenn Sie mehr als nur Wasser zur Reinigung verwendet haben, gehören die Schuhe anschließend sehr gründlich, am besten unter fließendem Wasser (Wasserhahn, Gartenschlauch), ausgespült. Zum schonenden, das heißt nicht beschleunigten Trocknen bringen Sie die Schuhe in einen nicht zu warmen Raum (kein Heizungskeller, nicht auf die Heizung stellen) und sorgen nach Möglichkeit dafür, dass Luft von allen Seiten herantreten kann, indem Sie sie beispielsweise an den Schnürsenkeln aufhängen. Weitere Tipps finden Sie weiter unten im Abschnitt Richtiger Umgang mit nassen Schuhen. Sind die Schuhe vollständig durchgetrocknet, werden sie behandelt, wie eingangs bei der Raulederpflege beschrieben. Eine Sohlenpflege, im Falle von Ledersohlen ist jetzt selbstverständlich Pflicht. Wie das geht, wird weiter unten beschrieben. Wer seine Raulederschuhe mit Umsicht trägt, kann auf die Nassreinigung verzichten. Dann braucht es zur regelmäßigen Pflege nur eine Stielbürste mit Multifunktionskopf. Deshalb sind Raulederschuhe auch ideale Reisebegleiter. Einfach abgebürstet sehen sie auch ohne zusätzlichen Pflegemitteleinsatz immer einwandfrei aus. 5 Die Pflege von Glattlederschuhen keren Tiefzug des nun direkt im Anschluss aufzutragenden Pflegemittels sorgt. Bei normalen Lederschuhen (Schuhe mit Glattlederschäften) bildet die gründliche Reinigung ebenso die Basis des Erfolgs. Zwei Varianten führen zum Ziel: Die Trocken- und die Feuchtreinigung. Die ebenfalls mögliche Nassreinigung, die nach der gleichen Methode wie oben beschrieben funktioniert, beschreiben wir hier nicht, weil sie – richtige Pflege vorausgesetzt – nicht notwendig ist. Die Trockenreinigung geschieht durch einfaches Abbürsten des Staubs. Bei Büroschuhen ist diese Art der Reinigung mit der Rosshaarbürste normalerweise ausreichend. Freunde gründlicher Schuhpflege lehnen das Staubbürsten ab und wischen mit einem zuvor mit leicht warmen Wasser angefeuchteten Lappen (haushaltsübliches Spültuch) den zuvor vom Schnürband befreiten Schuh sorgfältig, erst von außen, dann mit umgeschlagenem Tuch auch von innen ab. Wenn Sie Ihre Schuhe im Wohnbereich aufbewahren, schadet auch ein Abwischen der Laufsohle nicht. Theoretisch hat das feucht-nasse Abreiben den Vorteil, dass oberflächliche Schweißablagerungen vom Futter entfernt werden und eventuell harte Staubkörnchen das Oberleder nicht zerkratzen. Das nasse Tuch sorgt gleichzeitig für einen feuchten Außenschaft. Ein Effekt, der für einen stär- 6 Das beste Pflegemittel für einen Lederschaft war, ist und bleibt die klassische Palmenwachsschuhcreme. Diesen Pflegemitteltyp gibt es von verschiedenen Herstellern seit Alters her. Erfunden und optimiert wurde das Grundrezept in den ersten zwei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Erst später, suchte man aus Gründen der Mangelwirtschaft nach preiswerteren Alternativen und erfand die heutzutage wieder verbreiteten Cremes in Tuben und Tiegeln. Was unterscheidet diese Produkte (unerheblich von welchem Hersteller sie stammen) von der Palmenwachs- creme? Vereinfacht gesagt, wird bei diesen „modernen“ Präparaten ein Teil des Lösemittels durch Wasser ersetzt. Ja, Sie haben richtig gelesen: Wasser. Das macht zwar die Creme in der Herstellung billiger aber zugleich in der Wirkung schlechter. Die insgesamt schlechteren Eigenschaften ver- suchen die Hersteller durch das Optimieren einzelner pflegerelevanter Merkmale wieder auszugleichen. Doch wenn auf diese Weise dann beispielsweise die Wasser abweisende Wirkung verbessert wird, verschlechtert sich gleichzeitig eine andere Eigenschaft, zum Beispiel die Glanzbeständigkeit. Das verhindert, dass ein einziges dieser Mittel eine optimale Rundum-Schuhpflege erlaubt. Die Folge: Es gibt inzwischen eine verwirrende Vielzahl unterschiedlicher Pflegemittel, jedes mit einer jeweils optimierten und von der Werbung hervorgehobenen Eigenschaft (das eine für die Lederreinigung, das andere für die Nahrung, ein drittes für die Imprägnierung und ein viertes für die Glanzwirkung usw.). Dem verunsicherten Kunden versucht man dann weis zu machen, dass die Vielzahl der heutigen Leder diese Menge unterschiedlicher Pflegemittel erfordern würde. Merkwürdig; wie erklärt es sich dann, dass Schuhkenner und Profis gleicher- maßen ihre Schuhe fast ausschließlich nur mit einem einzigen Präparat pflegen – einer Hartwachspaste aus der flachen Blechdose!? Weshalb soll man mehrere Mittel kaufen, wenn doch ein einziges alle die gewünschten Eigenschaften hat? Die Blechdose ist übrigens ein untrügliches Kennzeichen aller Hartwachscremes, egal von welcher Marke. Die anderen Cremes, die mit Wasser als Lösemittel, würden die Metalldose rosten lassen, weshalb sie nur in Tuben oder Tiegel angeboten werden. Ein weiteres Erkennungszeichen dieser vermeidbaren Präparate ist die oft angepriesene Lösemittelfreiheit. Was vordergründig nach Umweltschutz klingt, hat für die Schuh pflege jedoch nur Nachteile. Und der Umweltaspekt ist auch nicht stichhaltig: Wenn Sie eine einzige Autotankfüllung Benzin verfahren, haben Sie mehr „Lösemittel“ verbraucht, als eine Großfamilie es zeit ihres Lebens mit lösemittelhaltiger Schuhcreme könnte. Gerade das Lösemittel macht die Palmenwachsschuhcreme von BURGOL so überragend gut im Vergleich mit den Hartwachscremes anderer Hersteller. Wo diese nämlich auf billigeres Benzin als Lösemittel ausweichen, verwendet BURGOL nach wie vor das teurere aber bestens bewährte Balsamterpentinöl. Beim Auftragen der Schuhcreme bewirkt dieses, auch in der Medizin zum Einsatz kommende Öl, eine optimale Nachreinigung, indem es die verbrauchten Wachsreste auf dem Leder samt der darin eingelagerten Schmutzteilchen löst. Zugleich sorgt es für ein besseres Eindringen des Pflegemittels in das Leder und eine optimale Haftung daran. Dadurch wird eine unerwünschte Anreicherung mehrerer Wachsschichten vermieden; der von billigen minderwertigen Cremes bekannte so genannte Graubruch ist unmöglich und die Atmungsaktivität des Schafts bleibt voll erhalten. Ein weiterer Vorteil der Pflege mit Hartwachscreme ist die Schutzschicht auf dem Leder. Die natürlichen Wachse auf den Blättern der KarnaubaPalme gelten bis heute als das härteste 7 und teuerste Wachs. Und das macht die BURGOL Creme so wertvoll. Denn eben dieses Wachs, verdünnt und beim Auftrag dank des Terpentinöls optimal zu dosieren, schützt in Form einer unsichtbaren hauchdünnen Schicht das Oberleder gegen chemische und mechanische Einflüsse. Wasser perlt ab und viele kleinere Stöße, wie sie beim Tragen von Schuhen unvermeidlich sind, prallen daran ab. Und wer seine Schuhe farblich auffrischen will, wird sich über die Farbintensität der Palmenwachscreme freuen. Wir haben BURGOL dazu mit Hartwachscremes anderer Marken verglichen und festgestellt, dass BURGOL auch in dieser Beziehung andere Pflegemittel hinter sich lässt. Für Ihre mit BURGOL gepflegten Schuhe bringt das nicht nur eine größere Farbtiefe. Diesen Vergleich können Sie problemlos nachmachen. Sie brauchen dazu nur verschiedene Dosencremes, einen Lappen und ein weißes Blatt Papier. Schreiben Sie auf das Blatt die Namen oder Marken der Hartwachspasten. Dann streichen sie mit der Zeigefingerspitze ohne viel Druck über die erste Creme und wischen diese anschließend an der betreffenden Stelle mit dem Finger auf das Papier. Mit dem sauber gewischten Fingen wiederholen Sie das mit den anderen Cremes. Wir waren verblüfft, als wir feststellen mussten, das die meisten Cremes mehr grau als schwarz zu sein schienen. Und noch etwas werden Sie bei dem kleinen Vergleichstest bemerken: Die Dosierung der Cremes ist bei einigen Marken einfach bei anderen sehr schwierig. Auch in dieser Disziplin schneidet BURGOL dank des natürlichen Lösemittels Terpentinöl überragend ab. Fazit: Es gibt kein Schuhpflegemittel, welches einen höheren und beständigeren Glanz erzielt, als die gute alte Hartwachscreme in der Blechdose. Und es gibt auch kein anderes Pflegemittel, welches dem Leder einen besseren Rundum-Schutz (inklusive Wasserdichtigkeit) bietet, als es die Palmenwachscreme vermag. Und kennen Sie ein Pflegemittel mit einer besseren Dosierbarkeit und einem besseren PreisLeistungs-Verhältnis? Unsere Versuche ergaben einen mittleren Verbrauchswert von nur ¼ Gramm Pflegemittel pro Schuh- paar. Da können Sie sich leicht ausrechnen, wie weit Sie mit einer Dose BURGOL kommen: Mit der Palmenwachscreme einer einzigen Dose pflegen Sie mehr als 200 Paar Schuhe! In Worten: zweihundert. Zum Eincremen der Schuhe nehmen Sie einen fusselfreien (= mehrmals gewaschenen) Baumwolllappen. Wer hierfür keine Staubtücher oder ähnliche verwenden möchte, kann auch einfach aus Bettwäsche, Geschirrtüchern oder alten T-Shirts passende Lappen schneiden. Achten Sie auf eine ausreichende Größe. Zwei- oder dreilagig zusammengefaltet sollten sie immer noch groß genug sein, dass Sie das Tuch, um einen oder zwei Finger gewickelt und den Rest in der Handfläche zusammengeknüllt, ohne Verkrampfung halten können. Wer lieber mit einer Auftragbürste arbeitet sollte auf eine ausreichende Stiellänge und Naturhaarbestückung achten. Doch bedenken Sie, dass Ihre Fingerspitzen Ihnen ein besseres Gefühl beim Einreiben des Leders geben, als es eine Bürste vermag und mit der Bürste spritzt leicht etwas Creme unkontrolliert in der Gegend herum. Wer Sorge hat, dass Schuhcreme seine Hände beschmutzt (was beim Einsatz einer Auftragbürste natürlich so gut wie ausgeschlossen ist), dem sei gesagt, dass mit normaler Handwaschseife und einer Nagelbürste die Verschmutzung in wenigen Sekunden zu beseitigen ist. Ansonsten (starker Durchschlag durch den Lappen, lange Fingernägel) vermag ein (oder zwei) von einem Haushaltshandschuh abgeschnittener Finger(-ling) Ärgernisse dieser Art zu vermeiden. Wen es nicht stört an 8 den Händen zu schwitzen kann auch dünne Latexhandschuhe (Laborhandschuhe, „Aids- Handschuhe“) zum Schutz tragen. Ein Hinweis zur Farbwahl. In den seltensten Fällen werden Sie ein im Farbton exakt passende Creme finden. Kleinere Abweichungen sind also völlig normal und normalerweise nicht schlimm. Im Gegenteil. Durch den Auftrag einer etwas dunkleren Creme entsteht nach und nach die unter Schuhfreunden so beliebte Patina, die dem Leder ein sehr edles Aussehen verleiht. Nehmen Sie also ein klein wenig der passenden (oder leicht dunkleren) BURGOL Creme mit dem Tuch an ihren Fingerspitzen auf und verreiben es, die andere Hand im Schuh, sanft auf dessen Oberfläche. Im Übrigen verändern neue Lederschuhe in den ersten Monaten durch Einwirkung des UVLichts ihren Farbton. Dadurch wird die anfangs hundertprozentig passende Creme schon in wenigen Wochen zu hell sein. Und auch in den Fällen, wo ein Paar Schuhe farblich exakt zum Farbton der Handtasche passen sollen, fallen minimale Farbabweichungen nicht auf. Weil immer ein gewisser Abstand zwischen beiden Objekten besteht müsste das Auge aus der Nähe vergleichend hin und her wandern und aus der Entfernung, wenn beides gleichzeitig mit einem Blick erfasst wird, sind Nuancen des farblichen Unterschieds nicht auszumachen. Trotzdem empfiehlt es sich in (vermeintlich) problematischen Fällen den Rat eines erfahrenen Schuhmachers einzuholen. Er kann im konkreten Einzelfall beurteilen, ob eine farblose Palmenwachscreme verwendet werden kann, besser eine Ledermilch (siehe unten) genommen werden sollte, oder eine eigene Farbmischung angefertigt werden soll (siehe Pflegeteil zur Schuhkosmetik). Wer noch über wenig Erfahrung bei der Schuhpflege verfügt, ist im Zweifelsfall auch gut beraten die Wirkung eines Pflegemittels zunächst erst an einer unauffälligen Stelle (zum Beispiel auf der durch die Schnürung weitgehend verdeckten Zunge) zu testen. Die wichtigste Regel beim Auftrag einer Schuhcreme lautet: So wenig wie möglich. Gerade Neulinge in Sachen guter Schuh- pflege neigen zu einem viel zu reichlichen Auftrag. Ein hauchdünner Auftrag, erkennbar an der sogleich matt werdenden Lederoberfläche, ist vollkommen ausreichend. Wenn Sie zu viel auftragen, erschweren Sie sich später das Polieren, verringern unnötig die Atmungsaktivität und das Pflegeergebnis wird dadurch nicht besser. Nehmen Sie deshalb lieber mehrmals etwas Creme auf, als mit einem mal viel Pflegemittel. Indem Sie dann nach und nach den ganzen Schaft einreiben, sorgen Sie für einen optimal dünnen Auftrag. Falls die Absatzbrust und das Sohlengelenk (die Vorderseite des Absatzes und der Bereich zwischen Absatz und Ballenauftrittslinie) in der Oberlederfarbe eingefärbt sind, sollte die Schuhcreme hier ebenfalls aufgetragen werden. Sonst verwenden Sie für diesen Part die farblose BURGOL Creme. Es sieht nicht nur gut aus, wenn beim Übereinanderschlagen der Beine dieser Sohlenteil sichtbar wird, sondern schützt zugleich vor einer Versprödung und einem unschönen Fleckigwerden des Leders dort. Die Creme gehört nur auf den „schwebenden“ Sohlenbereich und dort auch gut poliert, um einerseits die Neuanschmutzung gering und unfreiwillige Fleckenmuster von Teppichböden fern zu halten. Auch der Sohlenrand und die Außenfläche des Absatzes bedürfen des Wachsschutzes und -versiegelung mit anschließender Politur. Gerade an der Schuhspitze stößt sich bei dunkel gefärbten Rändern leicht die eingelassene Farbe ab und das helle pflanzlich gegerbte Leder wird sichtbar. Um diesem ungepflegt wirkenden Erscheinungsbild Abhilfe zu schaffen, ist die bereits erwähnte hohe Farbintensität der BURGOL Creme von Vorteil. Neben der schwarzen Palmenwachscreme ist auch noch die Variante „braun stark färbend“ hierfür bestens geeignet. Vergessen Sie auch nicht den Schaft-Sohlenwinkel, also den Bereich wo der Schaft in den Schuhboden übergeht. In diese Kerbe reichen Sie am einfachsten mit einer weichen Zahnbürste hinein. Wenn wir Ihnen hier ausschließlich die Hartwachscreme für die Pflege von Glattlederschäften empfehlen, so gibt es doch eine Einschränkung: Für die Pflege sehr 9 heller offenporiger Glattleder sollten Sie statt einer Palmenwachsschuhcreme eine Ledermilch verwenden. Dieses für „heikle“ Leder gedachte Spezialpflegemittel, erhalten Sie bei jedem Schuhmacherbetrieb und in vielen Schuhgeschäften. Doch bedenken Sie, dass dieses Mittel dem Leder bei weitem nicht den Schutz und lang anhaltenden Glanz bietet wie die BURGOL Palmenwachscreme, und gehen Sie besonders umsichtig mit diesen Schuhen um. Dieser Hinweis gilt nicht für weiße Schuhe mit Glattlederschaft. Damit die Hartwachscreme ausreichend Zeit erhält in das Leder einzuziehen und das Wachs optimal aushärten kann, sollten die Schuhe mindestens eine halbe Stunde, besser sogar eine ganze Nacht lang, im mit Schuhcreme eingelassenen, matten Zustand ruhen. Wenn das Wachs genügend Zeit zum Aushärten bekommt, ist es leichter zu Polieren, der Schutz ist besser und der Glanz beständiger. Nun werden die Schuhe poliert. Wir empfehlen hierfür den Einsatz einer kurzhaarigen Ziegenhaarbürste. Die BURGOL Glanzbürsten aus Ziegenhaar sind in Handarbeit in Deutschland hergestellt. Der längskonvexe Holzgriff mit seitlichen Griffmulden ist aus heimischen Buchenholz gemacht und liegt ergonomisch bequem in der Hand. Mit lockerem Armschwung überstreichen Sie mit schnellen Bewegungen und ohne großen Druck die Lederoberfläche. Durch die besonders eng stehenden, nicht zu langen Haare (optimal sind um die 15 Millimeter sichtbare Haarlänge) entsteht beim Bürsten Wärme, das Wachs wird angeschmolzen, dadurch spiegelglatt und somit glänzend. Bei Einsatz der Ziegenhaarbürste besteht aufgrund der ex- trem weichen Ziegenhaare auch keine Gefahr neuerlicher feiner Haarriefen im Wachs, wie Rosshaarbürsten sie gelegentlich hinterlassen. Wer es noch glänzender möchte, erreicht das mit einer Hochglanz- oder auch Wasserpolitur, die im Abschnitt über Schuhkosmetik beschrieben wird. Pflege weißer Glattleder Für weiße Lederschuhe existiert kein anderes Mittel auf dem Markt, das annähernd die positiven Eigenschaften der BURGOL Palmenwachscreme hat! Wir haben die Creme von einer Anzahl Ärzte, Tennisspieler und Reparaturschuhmacher in der Praxis testen lassen. Das Ergebnis war überwältigend: Alle waren von der Wirkung begeistert und wollten wissen, wo man dieses unvergleichliche Pflegemittel kaufen kann. Der Grund für diese Begeisterung sind die bereits beschriebenen Vorteile der Creme: Die Nachreinigungswirkung, der optimaler Schutz und der lang anhaltende Glanz. Andere „Pflegeprodukte“ für weiße Schuhe gleichen optisch eher einer Art weißer Anstreichfarbe. Entsprechend sieht auch der mit solchen Mitteln „behandelte“ Schuh aus. Und da bei diesen Präparaten auch keine wächserne Schutzwirkung existiert, stößt sich das Leder bald ab und vergraut an diesen Stellen. Im Gegensatz zu den Produkten anderer Marken ist die BURGOL Creme deshalb nur für weiße Leder und nicht auch für weiße Leinenschuhe gedacht. Kein Wunder, ist sie doch ein optimiertes Lederpflegemittel. Pflege von Spectatorschuhen Der auffällige Schuh in weißer Grundfarbe mit den schwarzen zusätzlichen Schaftteilen symbolisiert die Hautfarben schwarz und weiß, die friedlich vereint gemeinsam die Ausstrahlungskraft dieses Schuhmodells bewirken. Seine Pflege scheint zunächst kompliziert. Doch wenn man es richtig anstellt, ist es nicht schwierig. Zuerst werden die weißen Schaftflächen mit der weißen BURGOL Creme eingerieben. Dann folgt der punktgenaue Auftrag 10 auf die dunklen Schaftteile. Sollte hierbei versehentlich etwas auf eine benachbarte weiße Fläche geraten, wischen Sie es einfach direkt mit einer sauberen Stelle des Lappens wieder ab. Die zuvor aufgetragene weiße Palmenwachscreme verhindert zuverlässig eine ungewollte Anfärbung der eigentlichen Lederdeckfarbe. Zum Polieren nach der erforderlichen Aushärtezeit (siehe oben), verwenden Sie entweder eine andere Stelle des Auftragtuches oder ein paar separate Wolltücher (mit haushaltsüblichen Staubtüchern funktioniert das ebenfalls hervorragend). Cordovanpflege Prinzipiell pflegen Sie Ihre Pferdelederschuhe genau so wie die Schuhe aus Kalbleder. Also in gewohnter Manier mit der BURGOL Palmenwachscreme aus der Dose. Das Cordovan genannte Leder entsteht während eines mehrmonatigen pflanzlichen Gerbungsprozesses mit einer abschließenden intensiven Fett- und Ölbehandlung (dem so genannten „Smearen“). Dieses Leder entstammt mitten aus der Haut beiderseits der Kruppe des Pferdes. Deshalb existiert bei Cordovan auch keine echte Narbenseite, wie man sie von anderen Ledern her kennt. Die aus der Pfer- dehaut gewonnenen muschelförmigen Hautbezirke werden Spiegel oder Shells genannt und zeigen einen von der restlichen Haut abweichenden Gewebeaufbau. Das macht sie einzigartig und auch teuer, denn ein Paar Spiegel ergeben gerade mal genug Oberleder für ein Paar Schuhe. Cordovan ist sehr robust, beinah wasserdicht (und kaum atmungsaktiv), bekommt beinahe keine Gehfalten, wird im Laufe der Jahre zunehmend geschmeidiger und bekommt mit der Zeit eine wunderschöne Patina. Da Cordovan keinen echten Narben hat (Mit Narben bezeichnet man die Lederoberfläche, welche nach Entfernen der Hornschicht der Haut bei allen anderen Glattledern die Oberfläche bildet), bietet es die Möglichkeit Kratzer und Schnitte im Material wieder ungeschehen zu machen. Auch (Geh-)Falten lassen sich so „wegzaubern“. Bevor Sie mir der Arbeit beginnen, legen Sie einen Schuhspanner für einen festen Gegendruck in den Schuh ein. Dann tragen Sie auf die beschädigte Stelle etwas Creme auf und reiben mit einem harten, nicht kratzigen Gegenstand (Hammerstiel, Löffel oder ähnliches) in druckvollen kreisenden Bewegungen darüber hinweg, bis die beschädigte Stelle nicht mehr sichtbar ist. Um die Reibung mit dem Werkzeug möglichst klein zu halten, tragen Sie zwischendurch immer wieder etwas Creme auf. Oft ist die betreffende Stelle nach vollbrachtem Werk etwas glänzender als die nähere Umgebung des Schafts. Um das ein wenig anzugleichen, bearbeiten Sie den Schaft abschließend noch etwas großräumiger, um die ursprüngliche Stelle herum. Durch die intensive Fettbehandlung bei der Cordovanproduktion kann es in der Anfangszeit zu weißlichen Ausblühungen auf dem Schaft kommen. Das sieht so ähnlich aus wie Schimmel, ist aber nur ausgetretenes Fett. Mit einem Tuch lässt eventuell einfach abwischen. Ansonsten mit einem Föhn leicht erwärmt, wieder ins Leder zurücktreiben, oder der Fettausschlag wird mit ein wenig Terpentinöl-Palmenwachscreme von der Lederoberfläche gelöst. Im Übrigen kann sich die Schuhpflege von Cordovanschäften in der Anfangszeit oft 11 auf ein Staubbürsten und Nachpolieren beschränken, weil das Leder so stark gefettet ist. Sollten Regentropfen in der Anfangszeit mit der Oberfläche in Kontakt kommen, entstehen an den betreffenden Stellen, aufgrund des offenen Charakters des Materials, winzige Aufwerfungen. Wen das stört, der kann sie nach der oben beschriebenen Methode mit einem festen Gegenstand bei gleichzeitigem Cremeeinsatz wieder einebnen. Richtiger Umgang mit nassen Schuhen gewordene Papier hin und wieder gegen trockenes Papier auswechseln. Ist der Schuh dann nur noch leicht feucht, legen Sie den Schuhspanner ein. Dadurch erhält der sich beim Trocknen wieder zusammenziehende Lederschaft seine alte Passform zurück. Wenn die nassen Schuhe Ledersohlen haben, hängen Sie die Schuhe zum Trocknen an den Schnürsenkeln auf, damit auch von unten Luft an den Schuh herankommt. Notfalls legen Sie die Schuhe auf die Seite. Achten Sie darauf, die nassen Ledersohlen nicht mit Eisen (zum Beispiel Gitterroste) in Kontakt zu bringen. Das gäbe nicht mehr zu entfernende schwarze Flecken im Leder. Um beim Trocknen eventuell entstehende Wasser-, Fett- oder Gerbstoffränder zu verhindern, können Sie die noch leicht feuchten Schuhe bereits mit der Palmenwachscreme einreiben: Poliert wird der Schuh wenn er dann völlig trocken geworden ist. Anschließend erhält die Ledersohle eine Sohlenölkur. Ledersohle pflegen Was tun, wenn einen das Wetter überrascht und die Schuhe mehr oder weniger durchnässt werden? Nun, zunächst nach Möglichkeit bald die Schuhe ausziehen und keine längeren Strecken in den nassen Schuhen gehen. Denn nasse Schäfte verlieren durch Belastung leicht ihre Form (Nasses Leder ist „zügig“ – denken Sie zum Beispiel an ein nasses Fensterleder.) und der Gesundheit des Trägers ist es auch nicht zuträglich. Nehmen Sie auch die Schnürsenkel raus und öffnen Sie den Schuh so weit wie möglich. Das Trocknen der Schuhe darf nicht durch Temperaturerhöhung beschleunigt werden. Dadurch käme es eventuell zu einer irreversiblen Strukturveränderung des Leders. Das ehemalige Fasergeflecht wird dabei glasähnlich, hart und spröde, und reagiert auch so: Es droht zu brechen. Stattdessen stopfen Sie die Schuhe mit einem saugfähigen Material aus. Zeitungspapier eignet sich sehr gut. Das feucht Oberklasseschuhe haben oft eine Ledersohle. Um deren positive Eigenschaften langfristig zu erhalten, sollten Ledersohlen nach einer ersten Einlaufphase, während derer sich die Sohle verdichtet und etwas aufraut wird, ein erstes Mal mit einem guten Ledersohlenöl grundbehandelt werden. Als bewährtes Öl, empfehlen wir Ihnen das BURGOL LEDERSOHLENÖL. Falls Ihnen die Schuhe anfangs zu rutschig sein sollten, könne Sie mit etwas Sandpapier nachhelfen und für mehr Grip bei der nagelneuen Sohle sorgen. Bei der Pflegeaktion mit Öl achten Sie bitte darauf, dass kein Tropfen des Öls an das Oberleder kommt, denn diesen Fleck bekämen Sie vermutlich nie wieder raus. Mit einem Pinsel oder einem Lappen applizieren Sie so oft hintereinander Öl auf die Sohle, bis dieses nicht mehr aufgesogen wird. Dann stellen Sie die Schuhe bis zum ersten Gebrauch auf einen ausgebreiteten Kunststofftragebeutel (Supermarkttüte), um eine Verunreinigung anderer Untergründe durch das Öl sicher zu verhindern. 12 Die Ölkur dient übrigens nicht primär der Hydrophobierung, sondern soll die Biegeelastizität der Sohle erhalten. Gute Sohlen sind ausreichend wasserdicht, aber im Laufe der Zeit werden eingelagerte Fette und Öle durch feuchte Untergründe ausgewaschen. Dadurch kommt es zu einer zunehmenden Versprödung und Verhärtung der Sohle. Das gilt es mit der Sohlenölpflege zu vermeiden. Nach dieser ersten Grundbehandlung, brauchen die Sohlen in Zukunft nur alle paar Monate eine kleine Ölauffrischung. Da reicht dann eine kleine Menge Öl, denn der größte Teil des Öls ist ja noch in der Sohle. Während der trockenen Jahreszeit ist höchstens eine einmalige Auffrischung angebracht und in der nassen-kalten Jahreszeit dürften zwei Auffrischungen ausreichen, je nach Häufigkeit des Nässekontakts. Neue Schuhe das erste Mal pflegen ein. Diese Grundimprägnierung sollte wirklich jede Stelle des Schafts erreichen. Eine Auftragbürste ist hier hilfreich, da sie in jeden Winkel und Spalt reicht. Zumindest der Schaft-Sohlenwinkel am unteren Schaftrand sollte gründlich eingelassen werden, weil man in der Alltagspflege vielleicht doch eher geneigt ist, diese Stelle zu vernachlässigen. Lassen Sie die Creme nun mindestens eine halbe Stunde einziehen beziehungsweise aushärten. Anschließend wird der Schaft wie üblich geglänzt. Dabei kommt es nicht auf höchste Brillanz an, weil Sie nämlich im nächsten Arbeitsgang das Oberleder gleich noch einmal mit der BURGOL Creme einreiben; nur lassen Sie diesmal die Hartwachscreme mehrere Stunden oder über Nacht aushärten, bevor Sie die Schuhe zu Glanz wienern. Danach sind Ihre neuen Schuhe optimal auf die Alltagsbelastungen vorbereitet. Wenn Lederlaufsohlen unter den Schuhen sind, meiden Sie nach Möglichkeit in der ersten Zeit feuchte Untergründe. Erst nach ein paar Mal Tragen sind die Ledersohlen so weit, dass Sie auch bei Nässekontakt keinen übersteigerten Abrieb erleiden. Dann können Sie Ihre Sohlen auch erstmals mit dem BURGOL LEDERSOHLENÖL behandeln. Schuhkosmetik Obwohl neue Schuh natürlich ab Werk ein Finish erhalten macht es Sinn sie vor dem ersten Tragen schützend mit der Palmenwachscreme zu Pflegen. Abgesehen von billigem Schuhwerk, wo oft nur eine Art Schnell- glanz aufgesprüht wird, die keine Nahrung und keinen Schutz bietet, sollten auch hochwertige Schuhe eine frische Schutzschicht erhalten. Denn die im Werk verabreichte Pflege verändert sich chemisch, wodurch der Schutz langsam nachlässt. Wer seine erste Erfahrungen mit verschiedenen Schaftledern gesammelt hat, die wenigen Grundregeln der Schuhpflege kennt, und danach strebt noch etwas mehr zu machen, der kann sich alsbald der Schuhkosmetik, einer Art hohen Schule der Pflegekunst zuwenden. Denn wem es Spaß macht, seine Schuhe zu pflegen, und wer darin nicht ausschließlich eine lästige Pflichtübung sieht, der wird hieran seine helle Freude haben. Viele Freunde guten Schuhwerks berichten, dass ihnen die Pflege ihrer Schuh Freude bereitet. Sie sehen es nicht als Arbeit an. Vielmehr ist es eine kontemplative Tätigkeit, bei der man wunderbar entspannen kann. Die erste Grundpflege ist recht einfach: Sie entfernen die Schnürsenkel und streichen das Oberleder dünn mit der farblich passenden BURGOL Palmenwachscreme Wer das erfahren hat, bringt gewiss auch etwas Experimentierlust und Kreativität mit. Beides ist bei der Schuhkosmetik sehr hilfreich. Misserfolge sind nahezu ausge- 13 schlossen. Für den Anfänger sind die Ergebnisse noch nicht so exakt vorhersehbar wie für die alten Hasen. Doch die Erfolge sind garantiert und spornen zu neuen Taten an. Was erwartet Sie bei der Schuhkosmetik? • • • Hochglanzpolitur Antikfinish Ledertiefenreinigung und Farbaufbau So lauten die Stichworte der fortgeschrittenen Pflegekunst, zu deren Geheimnissen Sie in der Fortsetzung dieser Schuhpflegehilfe mehr erfahren. Schauen Sie also wieder vorbei und sammeln Sie bis dahin ein wenig Erfahrung im Gebrauch der BURGOL Palmenwachscreme in verschiedenen Farben. Und erfreuen Sie sich an der überragenden Pflegewirkung einer der Besten – wenn nicht gar DER besten Schuhcreme, der BURGOL Palmenwachscreme. Kontakt Freyersfeld Vertriebsgesellschaft mbH Taegermoosstraße 27 D - 78462 Konstanz Telefon +49 (0)75 31 / 203 05 Telefax +49 (0)75 31 / 269 35 E-Mail [email protected] Burgol auch bei Budapester Masterpieces GmbH http://www.BUDAPESTER.de 14