connection - music line

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Winter 2008 - 09
Was zählt,
ist die Musik
Ich begrüße Sie zu einer neuen Ausgabe unseres Newsletters
Nicht weniger überzeugt sind wir von der SuperLine, unserer ersten
Connection. Auch diesmal haben wir unserer hauseigenen Plattenfirma,
Referenz-Phono-Vorstufe. Sie ist zwar kein so revolutionäres Produkt
dem Naim-Label, einige Seiten gewidmet. Angesichts der vielen
wie der HDX, aber ebenfalls das Ergebnis grundlegender und
Neuheiten, von denen es zu berichten gilt – Naim for Bentley, NaimNet,
konsequenter Entwicklungsarbeit. Wie vom HDX war die Fachpresse
HDX, SuperLine –, mag es verwundern, dass dem Naim-Label ganze
auch von der SuperLine begeistert, und wer das Glück hat, bereits ein
sechs Seiten eingeräumt werden, machen CDs und Schallplatten doch
Exemplar zu besitzen, wird seine Schallplattensammlung sicherlich
nur einen vergleichsweise geringen Teil unseres Absatzes aus. Doch
neu entdecken.
der Platz ist durchaus angemessen, denn ungeachtet dessen, dass wir
im letzten Jahr außergewöhnliche Produkte auf den Markt gebracht,
neue Technologien eingesetzt und zusätzliche Märkte erschlossen
haben, liegt allem, was wir tun, die Freude an Musik zugrunde. Der
Firmengründer Julian Vereker, der leidenschaftlich gerne mit Musikern
arbeitete und dessen Begeisterung für Ken Christiansons Aufnahmen
zur Entstehung des Naim-Labels führte, hätte sich über den Erfolg und
das Wachstum des Labels ebenso gefreut wie über die Möglichkeit,
eine echte Naim-Anlage in einem Auto zu betreiben oder Audiodaten
in 16-Bit-Qualität in mehrere Zimmer zu verteilen. Für Julian war der
Musikgenuss immer das Wichtigste, und genau darum geht es Naim
auch heute noch.
Von der Zusammenarbeit mit Bentley hat unser Unternehmen gleich
in mehrerer Hinsicht profitiert: Dass sich unser Know-how in Sachen
digitaler Signalverarbeitung noch erweitern würde, war beispielsweise
abzusehen, doch nicht weniger bedeutend sind andere Vorteile, mit
denen man nicht in gleichem Maß rechnen konnte, etwa dass unsere
Hifi-Produkte weltweite Presseaufmerksamkeit erfahren haben.
Darüber hinaus hat Naim for Bentley sogar einen Beitrag zum NaimLabel geleistet, womit sich der Kreis wieder schließt: Mitarbeiter,
die in Naim for Bentley eingebunden sind, haben es unzählige Male
erlebt, dass sich ein Interessent auf einem Stück Papier den Titel der
für die Vorführung verwendeten Naim-CD notierte. Wie schon in der
Überschrift gesagt – und man kann es nicht oft genug wiederholen:
Obwohl wir uns also auf einigen Seiten mit dem Naim-Label
Letzten Endes geht es um Musik und um den Genuss, den sie bereitet.
beschäftigen, bleibt noch genug Platz für, wie wir hoffen, interessante
Danke für Ihr Interesse an Naim.
Informationen aus erster Hand zum Unternehmen Naim, unseren
Produktneuheiten sowie neuen Arten, zu Hause und im Auto Musik
zu genießen. Der Highend-Festplattenspieler HDX zum Beispiel hat im
Alleingang eine Produktsparte revolutioniert und bei Hifi-Journalisten,
Fachhändlern und seinen glücklichen Besitzern einen starken Eindruck
hinterlassen. Mehr über den HDX erfahren Sie auf Seite 10 von
unserem Entwicklungsleiter Gary Crocker.
22 18
Inhalt
14
04
12
04
Naim-News
07
Naim-Label
08
HDX
11
12
Power-Line
14
Phantom Limb
16
Das Vinyl-Comeback aus
zweierlei Sicht
18
Die NaimNet-Musikserver
Neues aus der Welt von Naim
Label-Manager Simon Drake stellt
Neuerscheinungen vor
Der erste aufrüstbare Festplattenspieler der
Welt
Weltpremiere: ein Netzkabel von Naim
Naim for Bentley
Eine perfekte Partnerschaft
08
20
Jump Ship
21
Hoch hinaus
22
Tim Hughs Konzert für Steve
23
Zu Gast in der Versandabteilung
24
Naim nah und fern
26
27
CD5i und NAIT 5i
Das Naim-Label entdeckt den
Südstaaten-Soul
Über Schallplatten und Analogtechnik
Die Musikspeicherung wird erwachsen
Das Naim-Label geht neue Wege
Naims bewährte Upgrade-Strategien
Musikalische Unterstützung für die British
Heart Foundation
Das Team hinter den grün-weißen Kartons
Nachrichten von britischen Händlern und
Vertriebspartnern weltweit
Neue Maßstäbe
Royal Philharmonic Orchestra
Zusammenarbeit mit dem weltberühmten
Orchester
Naim-News
HDX auf „High
End“ vorgestellt
Das Naim-Vertriebsteam in München
Wie es einem derart
innovativen Produkt gebührt,
wurde der HDX auf der
Münchner „High End“ im
April 2008 mit einem eigenen
Event vorgestellt. Mehr als
35 Hifi-Journalisten aus ganz
Europa waren anwesend
und hörten Präsentationen
von Paul Stephenson, Alan
Ainslie und Gary Crocker von
Naim. Themen waren die
kommerziellen Aspekte, die
Benutzerschnittstelle und die
Audiotechnik des HDX.
„Summer
Sounds“
mit Naim
Im Sommer 2008 ging Naim für zwei
Monate auf Tour durch Großbritannien und
hielt bei 30 Händlern – von Glasgow im
Norden bis Exeter im Süden – Events ab. Die
„Summer Sounds“-Tour diente in erster Linie
dazu, eingeladene Kunden mit dem HDX,
der SuperLine und dem Power-Line bekannt
zu machen, aber wie so oft, wenn Vertreter
von Naim und ihre sachverständigen
Kunden aufeinandertreffen, wurde über
alle möglichen Themen aus den Bereichen
Hifi und Musik diskutiert. Wenn Sie selbst
eines der Events der „Summer Sounds“Tour miterlebt haben, hoffen wir, dass es
Ihnen genauso viel Spaß gemacht hat wie
uns. Und wenn Sie bisher keine Gelegenheit
dazu hatten, kann ja noch eine kommen.
HDX entschädigt für
tristen Sommer
Die Sonne lachte den Briten im vergangenen
Sommer nicht oft, doch Libby und Howard KniftonSmith lachte im Rahmen unserer „Summer
Sounds“-Tour wenigstens das Glück: Sie hatten
auf der Veranstaltung bei Signals in der Nähe von
Ipswich ein Teilnahmeformular für eine Verlosung
ausgefüllt und damit einen HDX gewonnen.
Zusätzlich zu diesem wertvollen Sachpreis
... und läuft und läuft und läuft
In der letzten Ausgabe des Newsletters
berichteten
wir
über
unsere
Qualitätsmanagerin Sandra Bowers, die in
ihrer Freizeit Ultramarathonläufe bestreitet.
Dank ihrer ungeheuren Willensstärke und
Leistungsbereitschaft hat Sandra nun einen
weiteren Erfolg errungen: Sie ist die 100 km
in weniger als neun Stunden gelaufen und hat
sich so für die Commonwealth-Spiele 2009
qualifiziert. Dabei aufs Podest zu kommen
ist Sandras Ziel. Sie ist sich aber darüber
04
vier
im Klaren, dass das „extrem viel Zeit und
allergrößte Anstrengung“ erfordern wird.
Hier zeigt Sandra die Silbermedaille, die
sie bei der britischen Meisterschaft im
100-Kilometer-Lauf in Cardiff gewann, wo
sie sich auch für die Commonwealth-Spiele
qualifizierte.
Wenn Sie Sandras Fortschritte mitverfolgen
möchten, besuchen Sie ihre Website:
www.sandrabowers.co.uk
erhielten die Knifton-Smiths die Gelegenheit,
uns einen eintägigen Besuch abzustatten. Sie
wurden wie Ehrengäste empfangen und machten
eine Werksführung und einen ausgedehnten
Zwischenstopp in der berühmten Naim-Kantine.
Hier sind sie zusammen mit unserem Mitarbeiter
Mark Raggett und Alastair Gardner von Signals
bei der Übergabe ihres HDX zu sehen.
fünf
NaimNet: Markteinführung
in Europa und den USA
Chris West, Mitch Witten und Dave Dever von
NaimNet USA auf der Cedia Expo
NaimNet fängt bereits an, sich zu etablieren,
und ist mittlerweile überall in Europa und
seit September auch in den USA erhältlich.
Dem europäischen Markt wurde NaimNet
im Februar 2008 auf der Amsterdamer ISE
vorgestellt, dem amerikanischen auf der CEDIA
Neuheit: Naim
for Bentley
Expo in Denver. In diesem Zusammenhang
wurde auch eine US-Vertriebsgesellschaft
namens NaimNet USA gegründet. Bei beiden
Messen stieß NaimNet auf sehr positive
Resonanz und rief seitens von MultiroomSpezialisten sofort starkes Interesse hervor.
Weitere
neue NaimProdukte
Das Netzkabel Power-Line
Nachdem Naim for Bentley auf Automobilausstellungen in Genf, New York, Paris und London
präsentiert wurde, werden 2009 alle BentleyModelle optional mit einer Naim-Anlage erhältlich
sein. Die ersten Reaktionen von potenziellen Kunden
waren überaus enthusiastisch. Doch nicht nur Naim
for Bentley machte auf den Messen Furore, sondern
auch die aus CD555, NAC 552, NAP 500, n-SUB
und SL2 bestehende Anlage, die jeweils in einem
schallgeschützten Raum am Stand von Bentley
vorgeführt wurde.
Darüber hinaus reisten im Rahmen der Partnerschaft
mit Bentley auch Vertreter der Firma Naim zur
offiziellen Pressevorstellung des neuen Continental
Flying Spur nach Boston. Im Gepäck hatten sie
natürlich eine komplette Naim-for-Bentley-Anlage.
Trotz des Trubels um Naim for Bentley, den HDX,
NaimNet und die „Summer Sounds“-Tour haben
wir es irgendwie geschafft, seit der letzten Ausgabe
von Connection vier weitere neue Produkte auf
den Markt zu bringen: Power-Line, CD5i, NAIT
5i und SuperLine. Alle vier werden in diesem
Newsletter ausführlich vorgestellt und alle vier
haben auf ihre Weise für Aufsehen gesorgt. Von
der SuperLine und dem Power-Line sind besonders
Kunden begeistert, die bereits hochwertige NaimAnlagen besitzen, während der CD5i und der NAIT
5i den immer zahlreicheren Neueinsteigern noch
höhere Klangqualität bieten.
Golf-Triumph für die Hifi-Branche
Im Sommer wurde Naim von Bentley eingeladen,
ein Team zum Bentley Golf Classic zu entsenden,
einem Golfturnier für Kunden und Geschäftspartner,
das auf dem Golfplatz des Stoke Park Club bei Stoke
Poges stattfand. Unsere Logistikleiterin Annie Jeanes
und Richard Taunton von PJ Hi-Fi, beide begeisterte
Freizeitgolfer, nahmen Teil und machten der HifiBranche alle Ehre: Die beiden belegten den zweiten
Platz im Teamwettbewerb und Annie gewann den
Puttingwettbewerb. Nebenbei hatten sie Gelegenheit,
einige beeindruckende Bentley-Automobile aus der
Nähe zu erleben und die ebenfalls außergewöhnliche
Gastfreundschaft der Firma Bentley zu genießen.
Sean Sawyer, Annie Jeanes, Richard Taunton und Mike Donaldson
05
Naim-News
Connection-Preisausschreiben Großbritannien:
Wir haben einen Gewinner
Zuerst möchten wir uns bei allen britischen
Connection-Lesern
bedanken,
die
das
Teilnahmeformular, das der letzten Ausgabe beilag,
ausgefüllt und eingesandt und so bei der Verlosung
eines CD5i mitgemacht haben. Der glückliche
Gewinner war Jim Jackson, ein Universitätsdozent
aus Portsmouth und Kunde von Audio T. Jim besaß
bereits einen CD5x und trug sich seit einiger Zeit
mit dem Gedanken, aufzurüsten. Der Gewinn gab
schließlich den Anstoß: Jim ließ sich den Wert des
CD5i beim Kauf eines CDX2 anrechnen, mit dem
er hochzufrieden ist. Das Bild zeigt Jim mit Nick
Chapman, dem Geschäftsführer von Audio T in
Portsmouth, der ihm zu seinem Gewinn gratuliert.
Die Resonanz auf das Preisausschreiben war
enorm. Wir bedanken uns für alle eingesandten
Fragebögen und die positiven Rückmeldungen
zum Newsletter. Einige Ihrer Vorschläge haben
wir in dieser Ausgabe berücksichtigt, von der wir
hoffen, dass sie den hohen Maßstäben gerecht
wird, die die letzte gesetzt hat. Wenn Sie uns
einen Kommentar zur vorliegenden Ausgabe des
Newsletters zukommen lassen oder ein Thema für
eine zukünftige vorschlagen möchten, schicken Sie
bitte eine E-Mail an [email protected]
Top-Tipps
Man muss nicht immer Geld ausgeben, um den Klang seiner Hifi-Anlage zu
verbessern. Manchmal genügt es schon, ein wenig Zeit und Mühe zu investieren.
An dieser Stelle – und auch in den nächsten Ausgaben unseres Newsletters –
möchten wir Ihnen wieder ein paar Tipps geben, mit denen Sie das Beste aus Ihrer
Anlage herausholen können.
LP-Hörer sollten sicherstellen, dass der Tonabnehmer ihres Plattenspielers fest
an den Tonarmkopf geschraubt ist und die Kontaktstifte sauber sind. Mit dem
richtigen Werkzeug (das Sie sich vorher zurechtlegen sollten) ist das Anziehen der
Tonabnehmerschrauben schnell erledigt. Wenden Sie jedoch nicht zu viel Kraft an,
denn ein beschädigtes Tonabnehmergehäuse wäre eindeutig ein Schritt zurück! Die
Kontaktstifte des Tonabnehmers können Sie reinigen, indem Sie die Anschlusslitzen
mehrmals von den Kontaktstiften abziehen und wieder aufstecken. Vergewissern
Sie sich abschließend, dass die Anschlusslitzen fest auf den Kontaktstiften sitzen.
Das Ganze erfordert ein wenig Fingerfertigkeit, denn beim Hantieren in der Nähe
eines dünnen Nadelträgers kann Sie ein Missgeschick teuer zu stehen kommen.
Wenn Sie sich Ihrer Sache nicht sicher sind, überlassen Sie diese Arbeiten am
besten Ihrem Händler.
Dieser Tipp gehört wohl zu den einfachsten überhaupt: Wenn Sie zu den
Musikhörern zählen, die nur selten die Lautstärke oder Balance verändern,
drehen Sie beide Regler ein paarmal ganz nach links und rechts. Dadurch
werden die Potenziometerschleifer gereinigt, was die Leitfähigkeit erhöht und
somit die Klangqualität steigert. Vergessen Sie aber nicht, vorher den Verstärker
auszuschalten.
06
sechs
Spikes sorgen dafür, dass Ihre Lautsprecher festen Kontakt zum Boden haben. Beim
Justieren der Spikes sollten Sie vor allem darauf achten, dass die Lautsprecher nicht
wackeln können. Sie können den Klang weiter verbessern, indem Sie die Spikes
möglichst weit in die Gewinde drehen, natürlich aber nicht so weit, dass Sie die
Muttern nicht mehr festziehen können oder der Lautsprecher auf dem Teppich
aufliegt.
Anschlusskabel reagieren sehr empfindlich auf Zug und Druck, und dieser Tatsache
trägt die Konstruktionsweise des Hi-Line Rechnung. Hier sind deshalb ein paar
Hinweise zur richtigen Anbringung von Kabeln: Wenn Sie ein Hi-Line verwenden,
achten Sie darauf, dass es zwischen den beiden Steckern frei in der Luft hängt.
Das Hi-Line minimiert die Übertragung von Vibrationen auf die angeschlossene
Elektronik, und wenn es beispielsweise eine Wand berührt, kann dies seine
Wirksamkeit beeinträchtigen. SNAIC-, Hi-Line- und Burndy-Kabel sollten keiner
mechanischen Spannung ausgesetzt sein. Richten Sie deshalb vor dem Anschließen
die Stecker so aus, dass möglichst wenig seitliche Zugkraft auf sie einwirkt, wenn
sie in der Buchse stecken. Noch ein Hinweis zum Hi-Line: Wenn Sie die DIN-Stecker
eines Hi-Line in die Buchsen gesteckt haben, ziehen Sie ein ganz kleines Stück
zurück – etwa 0,5 bis 1 mm. Hören Sie den Unterschied?
Wenn Sie unser Racksystem Fraim verwenden, kann sich auch hier ein wenig
Mühe auszahlen. Höchste Sauberkeit an allen Kontaktflächen – also Stahlkugeln,
Kugelhaltern und Spiketellern – garantiert eine optimale mechanische Ankopplung.
Wenn Sie einmal Muße haben, heißt es also: Anlage abbauen und den Putzlappen
zur Hand nehmen!
Neues vom Naim-Label
sieben
And then
there were three
Wie der eine oder andere wissen wird, ist „And Then There Were Three“ („Und dann
waren es drei“) der Titel eines etwas eigenwilligen Genesis-Albums aus dem Jahr
1978. Hier spielen wir aber darauf an, dass sich zum Naim-Label zwei neue Label
hinzugesellt haben: Naim Classical und Naim Edge.
„Die neuen Spartenlabel machen es leichter für uns, Interessengruppen gezielt
anzusprechen, und erleichtern Musikfreunden den Überblick über unser Angebot“,
so Label-Manager Simon Drake. „Außerdem bedeuten sie für uns einen zusätzlichen
Ansporn, hervorragende neue Musik in der bestmöglichen Klangqualität
aufzunehmen.“
Der Name Naim Classical erklärt sich von selbst, und wofür das Label Naim Edge steht,
lässt sich am besten anhand seiner ersten beiden Veröffentlichungen verdeutlichen:
„whatisthisandwhy“ von Jump Ship und „Phantom Limb“ von der Band gleichen
Namens. Beide CDs sind erstklassige Beispiele für die gekonnte Überschreitung von
Genregrenzen, die für die heutige Musikszene so typisch ist. Jump Ship beschreiben
ihre faszinierende Verbindung aus eingespielten Instrumentalparts, Samples,
Synthesizerteppichen und zartem, gefühlvollem Gesang als „Trip-Hop, aber mit Stil“.
Zu ihren Einflüssen zählt die Band unter anderem Massive Attack, Radiohead und
Lamb.
Phantom Limb wirkt zwar zunächst weniger ungewohnt, ist aber vielleicht genauso
schwer einzuordnen. Wer nur davon liest, mag sich die Kombination aus einem BluesFundament mit klassischen Soul-Zitaten und Country-artigen Steel-GuitarKlängen ungereimt vorstellen, doch wenn sie in ihrer ganzen Pracht aus
den Lautsprechern kommt, funktioniert sie einfach wunderbar. Diese
Ausgabe des Newsletters enthält Artikel über beide Bands.
Im Vergleich zu vielen anderen seiner Werke werden Mozarts
Bläserserenaden relativ selten aufgenommen. Die beim Label
Naim Classical erschienene Aufnahme der Serenaden Nr. 10 und
12 mit den Kammersolisten des Royal Philharmonic Orchestra
bietet also vielleicht eine Gelegenheit, diese superben Stücke
für Bläserensemble erstmals zu hören. Eine kurze Beschreibung des
Verfahrens, mit dem Tony Faulkner diese Aufnahme in der Cadogan Hall
machte, können Sie an anderer Stelle in diesem Newsletter lesen. Auf Seite
27 finden Sie außerdem ein Interview mit Ian Maclay, dem Geschäftsführer
des Orchesters.
Von Tony stammt noch eine weitere Aufnahme, die jetzt bei Naim Classical
erschienen ist, nämlich die des Konzerts, das der Cellist Tim Hugh zum Andenken
an seinen Bruder Steve in der Wigmore Hall gab. Tim ist Erster Cellist des London
Symphony Orchestra und spielte an diesem Abend Stücke von beinahe unglaublicher
Komplexität. Tims Vortrag ist sowohl leidenschaftlich als auch hochvirtuos. Auf Seite
22 erfahren Sie mehr über Tim Hugh.
Simon Drake
Alle Naim-Label-Veröffentlichungen, die in
diesem Newsletter erwähnt werden, können
über www.thenaimlabel.com bezogen werden.
LABEL-MANAGER
Darüber hinaus veröffentlicht das Naim-Label weiterhin prachtvolle Aufnahmen des
Tonmeisters Ken Christianson. Die neuste ist ein Projekt des Multi-Instrumentalisten
Patrick Noland. Bisher hatte Patrick zwei CDs mit Soloklaviermusik für das Label
eingespielt. Deswegen stellt sein neues Werk „Passage to Thought“, auf dem eine
Viererbesetzung (Klavier/Gitarre, Bass, Schlagzeug und Percussion) zu hören ist, für
ihn in gewisser Weise eine Premiere dar.
Nicolas Meier verzeichnet bei Naim einen Erfolg nach dem anderen. Der in der Schweiz
geborene Gitarrist und seine Band haben bereits drei Alben für uns eingespielt und
werden immer besser. Auf „Silence Talks“ verbinden sich osteuropäische Einflüsse mit
einem Sound, der stellenweise an frühe Aufnahmen der Pat Metheny Group erinnert.
Charlie Hadens „Private Collection“ erschien ursprünglich 1994 bei Naim, und zwar
auf zwei separaten CDs in limitierter Auflage. Nachdem sie Ende 2007 neu gemastert
und als Doppel-CD-Box veröffentlicht wurde, ist sie jetzt auf drei LPs aus hochreinem
180-Gramm-Vinyl erhältlich; die Ausgabe wurde in den Abbey-Road-Studios
gemastert. In der Zeit, in der die „Private Collection“ nicht erhältlich war, erlangte sie
geradezu mythischen Status. Den Grund dafür kann man sich leicht vorstellen, wenn
man sie auf nun CD oder Vinyl zu Gehör bekommt.
Ein letzter Hinweis: Viele glückliche Besitzer einer DVD und/oder CD des AntonioForcione-Quartetts mit dem Titel „In Concert“ wird es
freuen, zu hören, dass deren Inhalt jetzt auch auf
Vinyl erhältlich ist, und zwar als Doppelalbum
mit aufwändigem Klappcover. In diesem
Zusammenhang ist auch eine weitere
Neuerscheinung zu erwähnen: „Under Ubi’s
Tree“, ein Weltmusikalbum von Antonios
Bassisten Nathan Riki Thomson, der auch
ausgezeichnet Flöte spielt. Dieses mehr
als bemerkenswerte Debüt wurde von
Nick Taylor in den renommierten
Porcupine-Studios in London
aufgenommen.
07
HDX – Der erste aufrüstbare audiophile
Festplattenspieler der Welt
Seit Naim 1969 gegründet wurde, hat sich die Hifi-Technik enorm weiterentwickelt. Damals war der Plattenspieler das Wiedergabegerät
der breiten Masse und die Bandmaschine die erste Wahl vieler Hifi-Enthusiasten. Es sollte noch gut zehn Jahre dauern, bis der erste
CD-Spieler entwickelt wurde. Heutzutage vollzieht sich der technische Fortschritt weit schneller, aber es gibt immer noch Ereignisse,
die wir Hifi-Liebhaber eines Tages sicherlich als Meilensteine betrachten werden – wie die Markteinführung des HDX, des ersten
echten Highend-Festplattenspielers überhaupt.
preisgekrönt und ausgezeichnet
Der HDX ist nicht nur ein Produkt mit modernen Features, sondern ein hervorragendes Beispiel für die von
Naim bekannte Liebe zum Detail.
HiFi Choice, Fünf-Sterne-Test, Oktober 2008
Ein Meilenstein für
naim
08
acht
Der HDX besitzt ein CD-Laufwerk und zwei 400-GB-Festplatten
zum Speichern von Musik. Einzigartige, Naim-eigene Algorithmen
gewährleisten, dass die Audiodaten von CDs bitidentisch auf die
Festplatte kopiert werden. Bei der Wiedergabe werden die Daten
(ebenfalls unter Verwendung fortschrittlicher Technologien) von
der Festplatte gelesen und an die Audioausgänge oder an ein
Netzwerk geleitet. Doch das ist noch längst nicht alles: Der HDX
zeichnet sich durch sehr hochwertige Digital- und Analogsektionen,
einen Touchscreen an der Gerätefront und ein elegantes
Aluminiumgehäuse aus. Darüber hinaus lässt er sich mit einem
externen Netzteil des Typs XPS aufrüsten. Stellen Sie sich einen
iPod mit all der Raffinesse und der Klangqualität eines HighendCD-Spielers von Naim vor: Das ist der HDX!
Der HDX wird fast genauso in eine Anlage integriert wie ein
CD-Spieler. Der einzige Unterschied: Damit sein gesamter
Funktionsumfang genutzt werden kann, muss der HDX an das
Internet angeschlossen sein. Wenn Sie zu Hause bereits einen
Internetzugang haben, schließen Sie den HDX einfach an Ihren
Router an – fertig! Der Player benötigt den Zugang zum Internet,
da er während des Importierens einer CD Informationen wie den
Namen des Interpreten und des Albums, die Titel der einzelnen
Tracks sowie die Coverabbildung von einer Online-Datenbank
herunterlädt. Dadurch ist der HDX in der Lage, mehr als 500 CDs
nicht nur zu speichern, sondern auch automatisch zu katalogisieren.
Ohne einen Internetanschluss kann er zwar CDs importieren und
wiedergeben, aber keine Informationen oder Coverabbildungen
herunterladen.
Sobald Sie den HDX angeschlossen haben, kann der Spaß beginnen,
denn bei Auslieferung sind auf der Festplatte bereits einige beim
Naim-Label erschienene Musikstücke gespeichert. Dann brauchen
Sie sich nur noch zu überlegen, welche Ihrer Lieblings-CDs Sie als
Erstes importieren wollen. Dafür sollten Sie sich allerdings ein
wenig Zeit nehmen, denn wenn Sie einmal angefangen haben,
werden Sie nicht so bald wieder aufhören wollen, und 400 GB
Speicherplatz zu füllen kann eine Weile dauern.
neun
Mit dem HDX kann Musikgenuss vielerlei Formen annehmen.
Schließen Sie den Player einfach an Ihre Vorstufe an und
verwenden Sie ihn als Musikbibliothek – es gibt keine, die besser
klingt. Wenn Sie etwas tiefer einsteigen wollen, können Sie sich die
Netzwerkfähigkeit des HDX zunutze machen und Musik von Ihrem
PC oder einem USB-Stick abspielen oder bis zu sechs verschiedene
unkomprimierte Audiostreams über NaimNet-Geräte in praktisch
beliebig viele Zimmer verteilen. Unabhängig davon, wie Sie den
HDX einsetzen, bleibt eines jedoch immer gleich: Naim-typische
Musikalität, die begeistert und stets Lust auf mehr macht.
Lesen Sie auf der nächsten Seite mehr über die
Technologie hinter dem HDX und erfahren
Sie, was die Presse über ihn zu sagen
hat.
Naim HDX
November 2008
09
HDX
Prinzipien-
treu
Die HDX-Technologie
Naims Entwicklungsleiter Gary Crocker ist außerordentlich
stolz auf den HDX. Auch wenn die Grundprinzipien hinter
dem HDX relativ einfach scheinen, stellte ihre Umsetzung die
Entwicklungsabteilung doch vor sehr große Herausforderungen.
„Ich habe nun schon bei mehreren Gelegenheiten über die
Konstruktion unserer Produkte gesprochen – hoffentlich klinge
ich mittlerweile nicht wie ein Leierkasten! Die Prinzipien, die
Highend-Audioprodukten zugrunde liegen – präzises Timing und
Verzerrungsarmut –, bleiben immer gleich, und die Entwicklung
eines echten Highend-Festplattenspielers erforderte ganz wie
die eines Highend-CD-Spielers die zielstrebige Umsetzung
dieser Prinzipien. Beim HDX war es eher noch schwieriger: zum
einen, weil im Gehäuse kaum noch Platz vorhanden war, und
zum anderen, weil in diesem Gehäuse aufgrund von HF- und
sonstigen Störungen ein ziemlich raues Klima herrscht. Im Lauf
der Jahre haben wir einiges darüber gelernt, wie man die in der
Digitaltechnik extrem wichtigen Zeitinformationen intakt hält und
Gary Crocker
ENTWICKLUNGSLEITER
alle Arten von Störsignalen minimiert. Der HDX ist ein sehr gutes
Beispiel für die Umsetzung dieses Know-hows. Das reicht von
eher unspektakulären Dingen – wie genau man die Verdrahtung
legt oder Kabelbinder anbringt – bis zu den außergewöhnlich
komplexen Problemen, mit denen man bei der Entwicklung von
Digitalschaltungen für 24-Bit/96-kHz-Daten zu kämpfen hat.“
„Ein paar Worte noch zum Aufbau des HDX: Sowohl die analogen
Ausgangsstufen als auch die relaisgeschalteten DIN- und
Cinchausgänge sind von der NAC 552 abgeleitet. Der Sieben-PolAnalogfilter ist auf einem separaten Board untergebracht, und der
D/A-Wandler von Burr Brown ist der gleiche, der im SUPERNAIT
zum Einsatz kommt. Alle klangrelevanten Schaltungen erhalten
eine dreifach geregelte Stromversorgung. Wenn das externe
Netzteil XPS angeschlossen ist, wird die Versorgung sogar vierfach
geregelt, und das interne Netzteil des HDX ist dann nur noch
für den Mikroprozessor zuständig – alles andere übernimmt
das XPS.“
Pressestimmen
Der HDX wurde von der Presse begeistert aufgenommen, und
seit seiner Markteinführung vor einigen Monaten hat er einige
Auszeichnungen gewonnen und Top-Testergebnisse erzielt.
Die Zeitschrift stereoplay testete den HDX inklusive Netzteil 555PS
in ihrer Oktober-Ausgabe und kam zu folgendem Schluss: „Mit ihrem
Musikarchiv darf sich die Naim-Kombi zu Recht ‚erster audiophiler
Festplattenspieler der Welt‘ nennen.“
Gramophone testete den HDX in der Oktober-Ausgabe und schrieb:
„Er zeichnet sich durch hervorragende Fertigungsqualität aus und lässt
sich einfach bedienen und aufrüsten. Sein Klang ist wirklich jeden Cent
wert. Mit dem HDX ist die Festplattenwiedergabe den Kinderschuhen
entwachsen.“
AUDIO berichtete: „Es ist ein Schlüsselerlebnis, dem HDX
zuzuschauen, wie er Härtefälle ausliest, die typische
High-End-Player schlicht zum Absturz bringen würden. [...]
Der Klang strahlte bei aller Detailfreude eine Ruhe aus, die selbst
absolute Top-Spieler im Vergleich fahrig und nervös wirken ließ.“
Die Zeitschrift What HiFi? Sound and Vision verlieh dem HDX in ihrer
November-Ausgabe fünf Sterne und resümierte: „Naim macht die
Festplattenwiedergabe zur audiophilen Realität, und das auch noch
mit Stil. Ein herausragendes Produkt, das echte Performance bietet.“
Auch Hi-Fi World vergab im November 2008 fünf Sterne. Fazit: „Wenn
es darum geht, so viel Musik wie möglich zu hören, und das mit
so viel Spaß und so einfach wie möglich, fällt mir im Moment kein
besseres Produkt ein.“
Weitere Informationen zum HDX sowie technische Dokumente von Naim-Entwicklern
finden Sie unter www.naimhdx.com
10
zehn
elf
Spannungsvoll
POWER-LINE
In einer Veröffentlichung, die sich mit fortschrittlichster
Audiotechnik befasst, mag ein ganzseitiger Artikel
über ein schlichtes Netzkabel fehl am Platz erscheinen.
Angesichts unserer Artikel über die einzigartige
Signalverarbeitungstechnik der Naim-for-Bentley-Systeme,
die außergewöhnlichen Fähigkeiten des Festplattenspielers
HDX oder die betörende Musikalität der Phonostufe SuperLine
könnte man annehmen, dass uns ein neues Netzkabel
nicht mehr als eine Fußnote wert sein dürfte. Das
Power-Line ist jedoch alles andere als ein schlichtes
Kabel, und in puncto Preis-Leistungs-Verhältnis
halten wir es für eines der besten Produkte, die
wir je auf den Markt gebracht haben.
Wir sind schon lange der Überzeugung, dass
Netzkabel einen deutlichen Einfluss auf den
Klang einer Hifi-Anlage haben. Deshalb
empfehlen wir auch die Verwendung spezieller
Stecker und Sicherungen und montieren
die Netzbuchsen an unseren CD-Spielern,
Verstärkern und Netzteilen „schwimmend“
statt fest. Doch erst als wir uns eingehend mit
dem Thema beschäftigten und das Power-Line
entwickelten, fanden wir heraus, wie groß der
Einfluss eines Netzkabels tatsächlich ist und wie
viel mehr Musik sich selbst aus kleineren Anlagen
herausholen lässt, wenn man die Konstruktion der
Netzkabel optimiert.
Wie ist es aber möglich, dass ein Netzkabel einen derartigen
Unterschied ausmacht? Es spielen mehrere Faktoren eine Rolle:
die Übertragung mechanischer Energie, Wirbelstrombildung
und die Leitfähigkeit des Kabels. Beispielsweise nimmt ein
gewöhnliches Netzkabel sehr leicht Vibrationsenergie auf und
leitet sie direkt an die Stromversorgung des angeschlossenen
Geräts weiter, was das Störsignal verstärken kann. Auch
elektrische Phänomene sind von Bedeutung: Kopplungseffekte
führen in den empfindlichen Schaltkreisen oft zu Wirbelströmen.
Scheinbar triviale Phänomene können also in einem
bestimmten Kontext starke Auswirkungen
haben.
Die Konstruktion des Power-Line, das in unterschiedlichen
Versionen für Großbritannien, Kontinentaleuropa und
Nordamerika hergestellt wird, ist das Ergebnis hunderter
Stunden des Experimentierens und Forschens sowie
zahlreicher Hörtests, die der Optimierung des Kabels dienten.
Die nordamerikanische und die kontinentaleuropäische
Version des Power-Line sind mit Netzsteckern von
Drittherstellern versehen. Diese Stecker haben wir
aufgrund ihrer hohen Qualität ausgewählt und weil
sie den Prinzipien gerecht werden, nach denen das
Power-Line entwickelt wurde. Der Netzstecker der
britischen Version ist eine Eigenentwicklung mit
einem Gehäuse aus thermoplastischem Harz und
selbstausrichtenden Kontaktstiften, durch die eine
größere Kontaktfläche gewährleistet wird. Speziell
geformte Klemmschrauben halten die abisolierten
Kabelenden, während ein gut durchdachtes
Gussteil das Kabel zugleich festklemmt und
entkoppelt. Diese Klemmvorrichtung weist
außerdem Merkmale auf, die der Unterdrückung
von Wirbelströmen dienen.
Die Kupferleiter des von Naim entwickelten
Kabelmaterials haben eine Querschnittsfläche von je vier
Quadratmillimetern und sind mit einer Isolierung versehen,
deren Eigenschaften höhere Klangqualität ermöglichen.
Der Außenmantel des Power-Line bietet einen hohen Grad
an mechanischer Dämpfung und erleichtert aufgrund seiner
Steifigkeit die Anbringung des Kabels.
Der Gerätestecker des Power-Line hat vieles mit dem
Netzstecker gemein, beispielsweise selbstausrichtende
Kontakte, eine entkoppelnde Klemmvorrichtung und Merkmale,
die Wirbelströme unterdrücken.
Der Einsatz eines Power-Line macht sich sofort durch eine
größere Detailfülle sowie mehr Klarheit und musikalischen
Fluss bemerkbar, da es dazu beiträgt, den Rauschabstand
zu erhöhen. Naheliegenderweise führt das Power-Line an
Quellgeräten zum größten Klanggewinn, aber
auch an Geräten am Ende der Signalkette
entfaltet es eine Wirkung, die mehr als
eine Fußnote verdient.
11
Die perfekte
Paarung
12
zwölf
dreizehn
Auto-Hifi auf Weltklasse-Niveau
Wenn er über Naim for Bentley spricht, strahlt Paul Stephenson
vor Begeisterung. Seit Naim Anfang 2008 seine Partnerschaft
mit Bentley ankündigte, hat er wahrscheinlich jede denkbare
Frage dazu gestellt bekommen – reichlich Gelegenheit also,
herauszufinden, wie man am besten erklärt, warum Naim Audio
die Herausforderung namens „Auto-Hifi“ annehmen musste.
Wir sprachen mit Paul über Naim for Bentley, kurz bevor er zur
Paris Motor Show aufbrach, wo er alles sicher wieder mit dem
gleichen Enthusiasmus erklären würde.
Zur Erklärung beschrieb Paul die verschiedenen Phasen des
Projekts: „In der ersten Phase kam Bentley auf uns zu und fragte,
wertvolles Zusatzwissen aneignen, insbesondere über digitale
Signalverarbeitung. Deswegen bauten wir an einem Ende des
Firmenparkplatzes eine Garage, stellten einen geliehenen
Bentley hinein und machten uns daran, herauszufinden, wie
sich unsere Kompetenz im Bereich Musikwiedergabe auf eine
automobile Umgebung übertragen ließ.“
„Am Anfang der zweiten Phase standen dann bereits sehr
beachtliche Ergebnisse und damit die Erkenntnis, dass ein
Produkt machbar war. An diesem Punkt mussten wir dann
entscheiden, ob Naim sich auf eine kostspielige Neuentwicklung
auf einem vollkommen neuen Gebiet einlassen sollte. Auch
diese Entscheidung fiel uns recht leicht. Erstens wussten wir,
dass von dem zu erwartenden Wissenszuwachs auch andere
Firmenbereiche profitieren würden. Und zweitens würde Naim,
vom unmittelbaren wirtschaftlichen Nutzen abgesehen, mehr
Medienaufmerksamkeit zuteilwerden als je zuvor – ein enormer
Vorteil für das gesamte Unternehmen. Seit Naim for Bentley
im März offiziell vorgestellt wurde, sind wir weltweit in den
Medien präsent – von der britischen Sun bis zur kalifornischen
LA Times. Naim Audio profitiert von Naim for Bentley auch in
marketingtechnischer Hinsicht ungeheuer.“
ob wir Interesse an einer Zusammenarbeit hätten. Wir sollten
zeigen, wie wir ihr bestehendes Audio-System verbessern
könnten. Bei Bentley war man überzeugt, dass unsere
beiden Unternehmen in puncto Entwicklung, Produktion und
Kundenorientierung sehr viel gemeinsam haben, und hielt eine
Kooperation für vielversprechend. Uns reizte zu diesem Zeitpunkt
nur die technische Herausforderung. Der Ausgang war zwar
ungewiss, aber wir waren alle der Auffassung, dass es mehr als
unklug wäre, eine derart interessante Gelegenheit verstreichen
zu lassen: Selbst wenn nichts geschäftlich Verwertbares dabei
herauskäme, würden wir uns langfristig möglicherweise
„Die dritte Phase fing im Sommer an, als wir Bentley die
ersten seriengefertigten Produkte schickten. Ende 2008
werden die ersten Bentley-Fahrer eine echte Naim-Hifi-Anlage
in ihrem Wagen haben. Wenn ich das sage, kommt es mir
manchmal noch vor wie ein Traum. Die Zusammenarbeit mit
Bentley ist einfach fantastisch für Naim. Bentley ist ein echtes
Weltklasseunternehmen, von dem wir viel gelernt haben. Das
Beste ist, dass unsere Audioanlagen perfekt mit den großartigen
Fahrzeugen der Marke Bentley harmonieren; sowohl Bentley
als auch wir sind mit dem Ergebnis unserer Zusammenarbeit
höchst zufrieden. Für uns bedeutet diese Phase aber auch, dass
wir uns in Zukunft noch mehr zutrauen und in den kommenden
Jahren einige wirklich bahnbrechende Highend-Audio-Produkte
auf den Markt bringen können. Naim Audio zu leiten ist derzeit
unglaublich spannend und ich habe das große Glück, ein Team
von Ingenieuren zu haben, das ohne Zweifel zu den besten
Entwicklungsteams weltweit im Bereich Highend-Audio gehört.
Ohne Naim for Bentley wären wir vermutlich nicht in dieser
glücklichen Lage.“
Mehr zu Naim for Bentley finden Sie unter www.naimforbentley.com
13
14
vierzehn
Phantom Limb
Südstaaten-Soul
In einer Zeit, in der so viele Neuveröffentlichungen beinah unerträglich
monoton und erdrückend daherkommen, sorgen Phantom Limb mit
ihrer unverkrampften Ästhetik für einen Kontrast.
Das beim Label Naim Edge erschienene Debütalbum, das denselben
Namen trägt wie die Band, enthält eine grandiose, mitreißende
Mischung aus Musikstilen, die von echtem Südstaaten-Soul über
Country-Blues und traditionellen Gospel bis zu West-Coast-Rock mit
Harmoniegesang reichen. Die geschmackvoll gestalteten Songs sind
kompromisslos ehrlich, gefühlvoll und unmittelbar zugänglich.
Es hätte aber auch ganz anders kommen können.
Stew Jackson und Dan Brown sind fest in der blühenden Musikszene
Bristols verwurzelt und bilden ein formidables Autoren- und
Produktionsduo namens Robot Club. Die beiden haben schon mit Acts
wie Massive Attack zusammengearbeitet, wobei ihnen zugutekommt,
dass sie auch mehrere Instrumente ausgezeichnet beherrschen. Als
sich Stew und die Sängerin Yolanda Quartey zufällig auf einer Party in
Bristol kennen lernten, war der erste Schritt zu einem gemeinsamen
Projekt gemacht, wenngleich bis dahin noch einige Zeit vergehen
sollte. An einem Wochenende war es dann so weit: Im Lauf einer
spontanen Aufnahmesession in den Rockfield-Studios entstand eine
Fülle von ideenreichem Material, welches das große Potenzial der
später um den Keyboarder Dan Moore ergänzten Formation deutlich
machte und den Grundstock für deren weitere Arbeit bildete. Der von
elektrischen Instrumenten geprägte und eher rockige Sound der ersten
Aufnahmen rief bei mehreren Plattenfirmen ernsthaftes Interesse
hervor. Eine ging sogar so weit, eine Studiosession zu arrangieren, bei
der gezielt Hit-Singles erarbeitet werden sollten. Das war aber gerade
nicht das, was die Band sich vorgestellt hatte, und auf Anraten ihres
Managers schlugen sie einen anderen Weg ein. Der Schlagzeuger
Matt Jones vervollständigte die heutige Besetzung, und es folgte eine
intensive Schaffensphase mit weiteren Aufnahmen und zahlreichen
Gigs. Dann kam die Katastrophe: Yolanda, die aus dem Singen fast
eine Vollzeitbeschäftigung gemacht hatte, verlor ihre Stimme, die der
Belastung nicht mehr gewachsen war. Als Yolanda nach acht quälend
langen Monaten genesen war, musste die Band notgedrungen kleinere
Gigs spielen und sich etwas zurücknehmen. Dafür wurden vorhandene
Songs nun umgearbeitet und zusammen mit neuen akustisch gespielt.
Mehr zu Phantom Limb finden Sie unter www.thenaimlabel.com
Diese Art des Musikmachens schien ein musikalisches Geben und
Nehmen zu fördern und führte zur Teilnahme von Gastmusikern,
die wenig Rock-typische Instrumente wie Bassklarinette und Oboe
spielten. Auch wenn es noch niemand wahrhaben wollte, erlebte
die Band zu dieser Zeit doch eine Art Offenbarung. Mit dem neuen,
akustisch betonten Stil fühlten sich alle wohler und er führte letzten
Endes auch zu einer intensiveren Partnerschaft innerhalb der Band.
Das unterstreichen auch Stew und Yolanda: „Zu diesem Zeitpunkt
wollte das noch niemand zugeben. Wir konnten den Gedanken nicht
ertragen, dass die viele Mühe umsonst gewesen sein sollte, die wir
uns beim Abmischen monatelang gegeben hatten. Aber jeder von uns
fand, dass der neue Sound besser zu uns passte.“ Nachdem er die
E-Gitarre an den Nagel gehängt hatte, musste sich Stew nun eine gute
akustische zulegen, von der Pedal-Steel-Gitarre ganz zu schweigen …
„Als ich Jugendlicher war, durfte man Bob Dylan oder Neil Young
gerade noch gut finden, aber Country zu hören galt als uncool. Meine
Liebe zur Country-Musik habe ich lange verleugnet.“
Nach ihrem Kurswechsel machte sich die Band daran, einen Teil
des vorhandenen Materials neu aufzunehmen, doch im Lauf eines
arbeitsintensiven Wochenendes – erneut in den Rockfield-Studios
– entstand durch kreativen Austausch
innerhalb der Band gleich eine ganze
Reihe neuer Songs. Diese Stücke machen
nun den größten Teil des neuen Albums
aus. Die Zusammenarbeit zwischen
Phantom Limb und dem Label Naim
Edge hat sich als fruchtbar erwiesen;
die Band ist dankbar für die erfahrene
Wertschätzung und für die Freiheit,
ihre Vorstellungen zu verwirklichen.
Die CD wurde weitgehend live im
Studio aufgenommen und die
Produktion ist erfrischend offen.
Ausdrucksstarkes
Songwriting,
exzellente
Instrumentalparts
und leidenschaftlicher Gesang
ergeben zusammen Musik, die
für sich selbst spricht.
fünfzehn
15
Das Vinylaus zweier
Simon Drake – Label-Manager
„Ich glaube, dass die Rückkehr der Schallplatte nicht nur vom Highend-Markt gespeist sein
kann. Das lässt sich an der Beliebtheit von USB-Plattenspielern und der Rückkehr der 7-ZollSingle ablesen. 45er-Schallplatten weisen natürlich nicht die gleichen Klangeigenschaften
auf wie gute, 12 Zoll große 180-Gramm-Pressungen, haben aber immerhin das Vinyl
wieder ins Blickfeld des Verbrauchers gerückt. Auch dass viele bekannte Titel heute auf
Vinyl erhältlich sind, ist ein Vorteil.“
„Vinyl ist wieder im Kommen. Die
steigende Nachfrage nach einem
analogen Tonträger ist gut für den
traditionellen Musikeinzelhandel und
hat letztlich dazu geführt, dass man
heute wieder in großen Plattenläden
herumstöbern kann. Das war vor
zehn Jahren noch kaum möglich,
wenn man nicht gerade auf
Dance-Scheiben aus war!“
„2002 brachte uns der große
Erfolg der CD ‚Meet Me in
London‘ von Antonio Forcione und
Sabina Sciubba auf eine Idee. Wir
hatten mehr als 20.000 Stück
davon verkauft – eine gute
Gelegenheit, unsere erste
Vinylveröffentlichung
in
Angriff
zu
nehmen, ohne uns
Gedanken über
Budgets und
Umsatzprognosen machen zu müssen. Also machten wir eine Vinylfassung
des Albums, die in den Abbey-Road-Studios gemastert wurde. Das
gönnen wir uns bis heute.“
„Die ersten acht Schallplatten schnitt Nick Webb für uns. Er war
schon seit Jahrzehnten bei Abbey Road und konnte mit der
Schneidemaschine vom Typ Neumann VMS 82 DMM perfekt
umgehen. Er ging derart in seiner Funktion als MasteringIngenieur auf, dass er zehn Tage am Stück arbeitete und auf dem
Sofa übernachtete, das in einer Ecke der Mastering-Suite stand! Als
Nick in Rente ging, übernahm Steve Rooke diese Aufgabe, der seit
1983 in den Abbey-Road-Studios arbeitet und von den Beatles bis
zu Franz Ferdinand schon alles Mögliche gemastert hat. Er hat ein
Gespür für die Reinheit des Klangs, auf die wir Wert legen. Anders,
als es bei größeren Labels der Fall wäre, die oft Unmögliches
verlangen, sind Nick und ich uns außerdem darüber im Klaren, dass
man manchmal einen Track weglassen oder die Reihenfolge der
Tracks ändern muss, um die beste Pressung zu erzielen.“
16
sechzehn
Die SuperLine,
Naims neue
ReferenzPhono-Vorstufe
siebzehn
Comeback
lei Sicht
Steve Sells – Chefingenieur
Auch Chefingenieur Steve Sells hat sich in den letzten Monaten viele Gedanken über Vinyl gemacht.
Steve leitete die Entwicklung der Phono-Vorstufe SuperLine, und man merkt ihm seine Begeisterung
für das Projekt an.
„Die Projektvorgabe war einfach: ,Es ist alles erlaubt.‘ Wir wollten die bestmögliche Phono-Vorstufe
bauen, wussten aber auch, dass wir wegen der damit verbundenen technischen Herausforderungen
alle möglichen Herangehensweisen ausprobieren mussten. Es ist zum Beispiel ungemein wichtig,
Störeinflüsse in der Stromversorgung zu minimieren. Wir haben viel Zeit in eine optisch gekoppelte
Stromversorgung investiert; das sah letzten Endes so aus, dass wir sehr helle LEDs über einer Reihe
von Fotozellen anbrachten. Diese Versorgung war außergewöhnlich sauber, ihr Wirkungsgrad
jedoch eher bescheiden. Irgendwann würde ich gern einen zweiten Versuch starten – die Idee war
spannend und hatte etwas von Sciencefiction.“
„Die SuperLine hat einen Rauschabstand von etwa 82 dB. Wenn man bedenkt, mit was für
niedrigen Signalspannungen wir hier arbeiten, ist das eine beachtliche Leistung. Unser Erfolg
ist jedoch nicht auf ein, zwei bestimmte Features oder Schaltungen zurückzuführen. Wir haben
wirklich jede potenzielle Störquelle untersucht – egal, ob elektronischer, thermischer oder
mechanischer Art – und ihren Einfluss minimiert. Mechanische Störungen – also externe
Vibrationen, die auf die Elektronik einwirken – sind dadurch auf ein Minimum reduziert
worden, dass wir die Platine der SuperLine auf einem gefederten Subchassis montiert
haben. Außerdem haben wir jedes Bauteil daraufhin untersucht, wie es mechanisch an
seine Basis oder Befestigung gekoppelt ist. Das Subchassis ist eine Messingplatte, die
4,3 kg wiegt und deren Federung bei einer Resonanzfrequenz von etwa 7 Hz einen
hohen Gütefaktor aufweist.“
„Die Schaltungstopologie der SuperLine ist zum Teil neu und zum Teil
von der 500er Serie abgeleitet. Bei der Umsetzung mussten wir sehr
sorgfältig vorgehen, da wir uns zum Ziel gesetzt hatten, den
Verstärkungsfaktor gegenüber unseren anderen Phonostufen zu
verdoppeln und gleichzeitig den Rauschpegel zu halbieren.
Durch das Projekt mit Bentley haben wir gelernt,
Schaltungen wie im Automobilbau für einen großen
Temperaturbereich, und zwar von −40°C bis
+80°C, auszulegen. Die SuperLine weist
daher eine außergewöhnlich hohe
thermische Stabilität auf – und
das muss sie auch, denn bei
der Verstärkung und dem
Rauschabstand, die wir erreichen wollten, kann schon
die kleinste Temperaturabweichung zu einem echten
Problem werden.“
Bei der SuperLine überlassen wir die Impedanzanpassung
zum ersten Mal dem Kunden. Mit den Impedanzsteckern
– drei für die Kapazität und vier für den Widerstand
– lassen sich genug Kombinationen realisieren,
um die Phonostufe nach Gehör für beinahe jeden
Tonabnehmer zu optimieren. Im Naim-Forum
tauschen SuperLine-Besitzer sogar Erfahrungen
aus, die sie mit unterschiedlichen Anpassungen für
bestimmte Tonabnehmer gemacht haben.
17
Die NaimNet-Musikserver NS01, NS02 und NS03
Es sind Server, Jim,
aber nicht, wie wir sie kennen
An den Begriff „Server“ muss man sich erst gewöhnen. Als Musikhörer sind wir alle mit „Spielern“ und „Playern“ aufgewachsen: „Plattenspieler“,
„CD-Player“ – da weiß man, was man hat. Was aber verbirgt sich hinter dem Begriff „Server“? Stellen Sie sich darunter auch einen ominösen,
brummenden Kasten vor, mit dem sich nur Computerprofis auskennen? Irgendetwas, von dem man regelmäßig hört, dass es wieder ausgefallen ist?
Mit einem „Player“ kommt jeder klar, aber ein „Server“ ist zunächst erklärungsbedürftig und wirkt damit abschreckend. Dennoch haben wir nicht
nur in unserer Firmenzentrale einige solche Kästen stehen, sondern bieten als Teil von NaimNet, unserer Produktreihe für Multiroom-Anlagen, seit
knapp einem Jahr auch drei Server an: den NS01, den NS02 und den NS03. Auch wenn Ihnen schon bei dem bloßen Wort „Server“ der Angstschweiß
auf die Stirn tritt oder sich Ihnen die Nackenhaare sträuben, sollten Sie weiterlesen, denn wir glauben, dass wir Sie kurieren können. Auch wenn
es die Computerprofis nicht gern hören – eigentlich sind Server alles andere als kompliziert. Und sie ermöglichen es, auf ganz neue Art und Weise
Musik zu hören. Sie bieten viele praktische Funktionen für die Wiedergabe und bilden den Grundstein einer Anlage, mit der sich Musik ohne jegliche
Qualitätseinbußen im gesamten Haus verteilen lässt.
Unsere Berührungsängste mit Servern rühren zum Teil daher, dass
der Begriff aus einem uns fremden Bereich stammt. Vor langer
Zeit, als noch recht wenige Menschen mit Datenverarbeitung zu tun
hatten, saß einmal ein Informatiker in seinem stillen Kämmerlein
vor einem großen Rechner. Auf diesem Rechner waren viele Dateien
gespeichert, und wenn ein anderer, mit ihm verbundener Rechner
eine dieser Dateien anforderte, musste der große Rechner ihm die
Datei schicken. Dieser große Rechner brauchte nun einen Namen.
Man hätte ihn zum Beispiel „Bibliothek“ oder „Archiv“ nennen
können. Dann müsste sich die Menschheit heute mit einem obskuren
Fachbegriff weniger herumschlagen. Stattdessen entschied sich der
Informatiker für „Server“. Vielleicht versprach er sich davon einen
Vorteil – man steht ganz gut da, wenn man als einer von wenigen
eine Geheimsprache kann. Um ein etwas verspätetes Zeichen gegen
den Informatikjargon zu setzen, soll das Wort „Server“ im Folgenden
ein Synonym für „Bibliothek“ sein. Betrachten Sie also den NS01, den
NS02 und den NS03 als Bibliotheken, wenn auch als Bibliotheken mit
außergewöhnlichen Funktionen.
Abgesehen von wenigen Demostücken sind diese Bibliotheken
im Auslieferungszustand leer. Das klingt zunächst vielleicht etwas
enttäuschend, ist aber in Wirklichkeit ein Vorteil! Stellen Sie sich
eine echte Bibliothek vor, aber ohne Bücher und mit schier endlosen
Regalen, einem ausgeklügelten Katalogsystem und außerordentlich
hilfsbereiten, kompetenten Bibliothekaren. Stellen Sie sich nun vor,
Sie könnten alle Ihre Lieblingsbücher zusammentragen und den
Bibliothekaren übergeben, die sie dann im Handumdrehen für Sie
einordnen und katalogisieren. Darüber hinaus wird auf Ihren Wunsch
jedes Buch Ihrer Wahl unverzüglich aus dem Regal geholt und Ihnen
in jedem beliebigen Zimmer Ihres Hauses vorgelesen. Und: Die
Bibliothekare können Ihnen bis zu sechs unterschiedliche Bücher
gleichzeitig vorlesen. Wo findet man schon eine Bibliothek mit einem
solchen Service?
Der Vergleich eines NaimNet-Servers mit einer Bibliothek lässt sich
sogar noch weiterführen: Bestückt wird die Bibliothek durch das
Importieren von CDs. Dazu öffnen Sie die CD-Lade, legen eine CD ein
und schließen die Lade. Der Server erstellt daraufhin eine bitidentische
Kopie der Audiodaten und speichert sie auf einer Festplatte. (Auf einer
zweiten Festplatte wird einmal täglich – in der Regel, wenn Sie schlafen
– eine Sicherungskopie erstellt.) Während des Importiervorgangs fragt
der Server über das Internet eine Datenbank ab und lädt Albumund Songtitel sowie Informationen zu Interpreten, Komponisten und
sonstigen Mitwirkenden herunter. Auch eine Bilddatei mit dem CDCover wird heruntergeladen. Ihre Bibliothek ist so bedienfreundlich,
wie Sie es von Naim gewohnt sind, und sobald sie die ersten Tracks
enthält, können Sie die bereits perfekt katalogisierten Titel durchsuchen
und abspielen, was Sie möchten. Dazu können Sie einen PC oder einen
direkt an den Server angeschlossenen Bildschirm (beispielsweise
Ihr Fernsehgerät) bzw. die Bedienelemente des NS03 verwenden.
Ergebnisloses Suchen nach einer bestimmten CD („Ich hab sie neulich
erst irgendwo gesehen“) gehört damit der Vergangenheit an.
Nun stößt der Vergleich mit der Bibliothek jedoch an seine Grenzen,
denn unsere Server bieten, wie bereits angedeutet, einiges, was
eine gewöhnliche Bibliothek niemals bieten kann. Dazu gehört,
dass sich mit einem NaimNet-Server bis zu sechs unterschiedliche,
unkomprimierte Musikstreams an beliebig viele NaimNet-Verstärker
im gesamten Haus verteilen und kinderleicht Playlisten erstellen
lassen, zum Beispiel „Papas Sammlung“, „Mamas Lieblingslieder“,
„Partytracks“ und „Rausschmeißer“. Kunden, die einen NaimNet-Server
zu Hause benutzen, stellen oft fest, dass er für mehr Demokratie beim
Musikhören sorgt: Weil die Musik aller Familienmitglieder gespeichert
und katalogisiert ist und jeder seine eigenen Playlisten erstellen kann,
kommt nicht mehr nur Papa in den Genuss der Hifi-Anlage, sondern
die ganze Familie.
Letztendlich ist es egal, als was man den NS01, den NS02 und den
NS03 von NaimNet bezeichnet. Vermutlich ist es schon viel zu spät, um
gegen das Wort mit „S“ anzukämpfen. Der Informatiker aus unserer
Geschichte hat also einen kleinen Sieg errungen. Doch es ist nicht alles
verloren, denn die NaimNet-Server sind alles andere als ominöse,
brummende Kästen, die regelmäßig ausfallen. Sie sind einfach
außergewöhnlich flexible Geräte zum Speichern und Abspielen von
Musik im gesamten Haus, und das mit brillanter Klangqualität.
NetStreams, StreamNet, DigiLinx, TouchLinX, KeyLinX, PowerLinX, SpeakerLinX und MediaLinX sind Markenzeichen von NetStreams LLC.
18
achtzehn
neunzehn
NaimNet – Multiroom-Audiotechnik von Naim
Zu unserer Vorstellung von Perfektion gehörte schon immer die Möglichkeit, Naim-Klang im ganzen Haus zu genießen, und zwar nicht etwa mit einer kompletten Anlage in jedem
Zimmer, sondern durch das Verteilen von Audiodaten von einer zentralen Quelle aus an beliebige Stellen. Dieser Wunsch und unsere klanglichen Ansprüche waren jedoch lange
Zeit unvereinbar, denn die auf dem Markt erhältliche Multiroom-Technik war einfach nicht gut genug. Deswegen konnten wir Naim-Kunden, die ihre Musik im ganzen Haus hören
wollten, nichts anderes raten, als die Türen offenzulassen und die Lautstärke aufzudrehen.
Das alles änderte sich, als wir StreamNet von NetStreams entdeckten. StreamNet, eine netzwerkbasierte Technologie zur Übertragung von Audiodaten, ermöglichte es uns,
Multiroom-Technik mit unseren hohen Ansprüchen an Klangqualität in Einklang zu bringen. Um eine Reihe von neuen Produkten auf der Basis von StreamNet entwickeln zu
können, gründeten wir einen neuen Unternehmensbereich, NaimNet. Dank intensiver Entwicklungsarbeit konnte StreamNet in bewährte Naim-Technologien integriert werden,
sodass Sie Musik nun im ganzen Haus genießen können, ohne auf die von uns gewohnte Klangqualität verzichten zu müssen. Und die Türen können geschlossen bleiben.
Die speziell für Multiroom-Anwendungen entwickelten Produkte der Marke NaimNet werden über Standardnetzwerkkabel miteinander verbunden. Die Datenübertragung
erfolgt mithilfe von StreamNet, einer von NetStreams entwickelten, einzigartigen Netzwerktechnologie zur Übertragung mehrerer unkomprimierter synchroner Audiostreams.
Zusätzlich zu den Servern NS01 und NS02 bietet die Produktreihe NaimNet StreamNet-kompatible Endstufen und DAB/UKW-Tuner mit mehreren Signalausgängen. NaimNetProdukte sind nur über autorisierte Integrationspartner erhältlich.
Wenn Sie weitere Informationen benötigen, besuchen Sie www.naimnet.com oder kontaktieren Sie die Firma
music line (Deutschland und Österreich, Telefon +49 4105 77050) bzw.
die Firma Chektone (Schweiz, Telefon +41 31 3762660).
19
Jump Ship
Wer Musik mit Worten zu beschreiben oder einzuordnen
versucht, riskiert oft Missverständnisse. Mit Begriffen wie
„gesampelte Beats“ oder „Trip-Hop“ etwa läuft man Gefahr,
die Band Jump Ship in eine Schublade zu stecken, die den
Interessentenkreis einschränken würde. Das wäre bedauerlich
und ungerecht. Die Kombination von akustischen Instrumenten
mit elektronischen Rhythmen ist zwar nichts Neues, doch die
komplexen und stimmungsvollen Gesangslinien, das gekonnte
Songwriting und das instrumentale Können der Band ergeben
zusammen einen auf mehreren Ebenen ansprechenden Sound,
dessen Ästhetik Grenzen überschreitet.
Die Mitglieder von Jump Ship lernten sich an der englischen
Bath Spa University kennen. Für ein dortiges Studioprojekt
schrieben die Gründungsmitglieder Louise Coady und Mike
Evans Songs und experimentierten mit verschiedenen Sounds.
Die so entstandene Klangpalette wurde erheblich erweitert,
als sich zu den beiden Theo Ellis gesellte, ein Kommilitone,
der mit einem Laptop voller verschrobener, aber interessanter
Samples umzugehen wusste. Als dann noch der Gitarrist Owen
Shiers und der klassisch ausgebildete Multiinstrumentalist
Laurie Ross hinzustießen, war die Zusammensetzung
gefunden, die den Stil von Jump Ship letztlich prägen sollte.
Auf erste Aufnahmen der Band wurde Simon Drake vom Label
Naim Edge aufmerksam.
Mehr zu Jump Ship finden Sie unter
www.thenaimlabel.com
20
zwanzig
Daraufhin wurde ein einwöchiger Aufenthalt in den
Monnow-Valley-Studios unter der Leitung des renommierten
Produzenten und Toningenieurs Head arrangiert, der unter
anderem schon für Massive Attack und PJ Harvey gearbeitet
hat. Die isolierte, ländliche Lage des Studios sorgte dafür, dass
nichts von der Aufnahmearbeit ablenkte; selbst der nächste
Pub war ein gutes Stück entfernt. Head schaffte es dank seiner
Erfahrung als Produzent, die Ideen,
die aus jedem
Bandmitglied nur
so herausspru
- d e l t e n ,
entscheidend
zu
ordnen
und zu einem
stimmigen
Ganzen
zu
verbinden. Der
gleiche Prozess
vollzog sich
später beim
Abmischen in
den Real-World-Studios: Auch hier bestand die
größte Herausforderung darin, die Kreativität fünf hochbegabter
Musiker zu bündeln. Wie Louise und Mike zugeben, hatte jeder
eigene Vorstellungen davon, wie der fertige Mix klingen sollte:
„Zu entscheiden, welche Fassung die endgültige sein sollte,
war mit das Schwierigste.“
So ist das Album „whatisthisandwhy“ entstanden, eine
bemerkenswerte Zusammenstellung von Songs, die einen
einzigartigen Reiz ausüben. Die kunstvoll verwobenen Gesangsund Instrumentalparts umgibt oft eine geheimnisvolle Aura,
die zu faszinieren vermag – ein wirklich vielversprechendes
Debüt.
einundzwanzig
Vorstufe
NAC 282
Endstufe NAP 250
Netzteil HiCap
Netzteil FlatCap 2x
Netzteil NAPSC
Endstufe NAP 200
Vorstufe NAC 202
Hoch hinaus
Upgrades, die Ihre Anlage
auf ein neues Niveau heben
Zu Beginn unserer Firmengeschichte wurden folgende Grundsätze
gefasst: Jeder Kunde sollte die Möglichkeit haben, seine Anlage
schrittweise aufzurüsten; Upgrades sollten in jedem Fall einen
deutlichen Klanggewinn bewirken und sie sollten erschwinglich
sein, was auch durch einen hohen Gebrauchtwert der ausrangierten
Geräte erreicht werden sollte. Die offizielle Firmengründung liegt
nun 35 Jahre zurück, und an diesen Grundsätzen hat sich nichts
geändert. Upgrade-Strategien sind immer noch ein wichtiger
Bestandteil unserer Produktpolitik. Naim ist wahrscheinlich
die einzige Hifi-Firma, die den Gebrauchtwert von bereits auf
dem Markt befindlichen Komponenten grundsätzlich in die
Produktplanung einbezieht. Deshalb präsentieren wir Ihnen in
dieser Ausgabe von Connection den ersten in einer Reihe von
Artikeln, die Upgrademöglichkeiten auf unterschiedlichen Ebenen
der Produkthierarchie zum Thema haben. In dieser Ausgabe
beschäftigen wir uns mit der Vorstufe NAC 202 und der Endstufe
NAP 200.
Die NAP 200 verfügt über einen Stromausgang zur Versorgung
einer Vorstufe, doch wenn Sie höher hinauswollen, muss die
Vorstufe von einem separaten Netzteil versorgt werden. Besitzer
einer Kombination aus NAC 202 und NAP 200 können als Erstes
das relativ kostengünstige, kleine Netzteil NAPSC erwerben,
das die Versorgung der NAC-202-Steuerschaltungen übernimmt.
Danach bietet sich eine Reihe von Upgrademöglichkeiten. Eine
besteht in der Ergänzung der Vorstufe durch ein Netzteil des Typs
FlatCap 2x oder (vorzugsweise) HiCap. Ein solches Upgrade führt
zu einer deutlich höheren Klangqualität, da einerseits die Endstufe
von ihrer Versorgungsfunktion entbunden wird und andererseits
die Vorstufe von dem externen Netzteil profitiert, das eine
höherwertige Versorgungsspannung liefert. Da das Netzteil jedoch
eine Erweiterung der Anlage darstellt, können keine Komponenten
verkauft werden, um das Upgrade zu finanzieren.
Die zweite Möglichkeit mag auf den ersten Blick weit kostspieliger
erscheinen, doch sie ist es nicht zwangsläufig und bietet außerdem
ein besseres Verhältnis zwischen Kostenaufwand und Klanggewinn.
Hierbei wird die NAC 202 wie oben beschrieben durch ein (eventuell
gebraucht gekauftes) FlatCap oder HiCap ergänzt und darüber
hinaus die NAP 200 gegen eine NAP 250 eingetauscht. Der Schritt
von NAC 202/NAP 200 zu NAC 202/HiCap/NAP 250 hebt den Klang
der Anlage auf ein gänzlich neues Niveau und ist ein gutes Beispiel
dafür, dass es sich lohnt, alte Komponenten in Zahlung zu geben.
Es gibt noch weitaus mehr Möglichkeiten, eine Anlage aufzurüsten.
Beispielsweise stellt schon der Austausch der Standardnetzkabel
gegen Kabel des Typs Power-Line ein wirkungsvolles Upgrade dar.
Manche Mitglieder des Naim-Forums, des kollektiven Wissensfundus
vieler Naim-Kunden, würden vorschlagen, ein HiCap zu erwerben
und zusätzlich die NAC 202 gegen eine NAC 282 einzutauschen.
Andere würden eher dazu raten, erst das Quellgerät aufzurüsten,
zum Beispiel durch ein externes Netzgerät für den CD-Spieler.
Wir wollen Ihnen diesbezüglich nichts vorschreiben, aber hier ein
Ratschlag, der immer gültig ist: Besuchen Sie Ihren Naim-Händler,
hören Sie sich verschiedene Konfigurationen an und treffen Sie
dann Ihre Entscheidung.
Weitere Upgrade-Vorschläge finden Sie unter www.naimaudio.com; klicken Sie dort auf „Products“ und dann auf „Suggested Systems“.
21
Tim Hugh
Hands on Heart
- Ein Konzert für Steve
Seit seinem Erfolg beim Tschaikowsky-Wettbewerb
des Jahres 1990 hat sich Tim Hugh ohne Zweifel zu
einem der größten Stars der britischen Klassikszene
entwickelt: Er ist Erster Cellist des London Symphony
Orchestra und ein weltberühmter Solist, der mit
vielen der namhaftesten Dirigenten und Orchester
zusammenarbeitet. Tims Bruder Steve war ebenfalls ein
talentierter Musiker – seine Beherrschung der Bratsche
brachte ihm in jungen Jahren den familieninternen
Spitznamen Rubber Fingers („Gummifinger“) ein –, in
erster Linie aber ein innovativer und sehr engagierter
Arzt. 2005 erlag er auf einer Wanderung in den Hügeln
von Granada einem Herzversagen, auf das vorher
nichts hingedeutet hatte.
Die British Heart Foundation fördert maßgeblich die
Erforschung vieler Herzkrankheiten, unter anderem
auch derjenigen Art von plötzlichem Herzversagen,
der Steve zum Opfer fiel. Um das Andenken an
Steves Leben und Wirken zu erhalten und gleichzeitig
dringend benötigtes Geld für die British Heart
Foundation zu sammeln, organisierte Tim ein
Konzert, das im November 2007 in der Londoner
Wigmore Hall stattfand. Der Gedanke dahinter war
einfach: Tim konnte sich nichts Besseres vorstellen,
um seine Verbundenheit mit dem geliebten Bruder
auszudrücken, als eine musikalische Hommage, die
gleichzeitig dazu beitragen würde, medizinische
Forschung zu finanzieren. Steve wäre stolz gewesen.
Auf dem Programm des Abends standen sehr
verschiedenartige Virtuosenstücke sowohl für
Solocello als auch für Cello und Klavier: von RimskiKorsakows „Hummelflug“ bis zu Kodalys einzigartiger
Sonate für Violoncello, einem monumentalen und
äußerst anspruchsvollen Werk, mit dem sich Tim
schon auseinandersetzte, als er 17 Jahre alt war. Die
Auswahl der Stücke spiegelt zweierlei wider: erstens
Tims Bedürfnis, Musik zu spielen, die auch sein Bruder
mochte, und zweitens den Spaß an Höchstleistungen,
der offensichtlich der gesamten Familie Hugh zu eigen
ist. (Steves Kinder Sam und Emma haben beide schon
die britische Triathlonmeisterschaft gewonnen.)
Eine von Tony Faulkner angefertigte Live-Aufnahme
des Konzerts, bei dem Tim von der russischen Pianistin
Olga Sitkowetski begleitet wurde, ist jetzt beim
Naim-Label erschienen. Zwanzig Prozent des Erlöses
aus dem Verkauf der CD kommen der British Heart
Foundation zugute. Im Rahmen des Konzertabends
fand auch eine Wohltätigkeitsauktion statt. Die
versteigerten Gegenstände waren großzügigerweise
von Organisationen gespendet worden, mit denen
Steve im Lauf seiner Karriere in Verbindung gestanden
hatte. Bei der Auktion kamen mehr als 20.000 Pfund
zusammen.
Das Naim-Label ist stolz, diese außergewöhnliche
Aufnahme eines besonderen Konzertereignisses zu
veröffentlichen und damit einen Beitrag zu einer guten
und wichtigen Sache zu leisten.
„Tims Konzert zum Andenken an seinen Bruder Steve war etwas vollkommen anderes als die
Einspielung des Royal Philharmonic Orchestra. Als Tim mich zu dem Konzert in der Wigmore
Hall einlud, schlug ich vor, es aufzunehmen, um vielleicht mit der Veröffentlichung einer
CD etwas Geld für die British Heart Foundation aufzubringen. In erster Linie war das Konzert
aber Steves verstorbenem Bruder gewidmet, und dabei durfte die Aufnahmetechnik nicht
stören. Ich stellte ein Stereomikrofon vom Typ AKG C426 vor der Bühne auf und platzierte
zusätzlich zwei Rode NT6 mit Kugelcharakteristik über der zweiten Publikumsreihe. Das Signal wurde mit der üblichen
Auflösung von 88,2 kHz/24 Bit aufgezeichnet und ging über ein Sadie LRX2 an einen Laptop. Der Mikrofonaufbau war
komplizierter als normalerweise; es ging aber nicht anders, weil ich kein Mikrofonpaar optimal platzieren konnte.“
Tony Faulkner, Toningenieur
Mehr zu „Hands on Heart (Live at Wigmore Hall)“ finden Sie unter
www.thenaimlabel.com
22
zweiundzwanzig
dreiundzwanzig
Gut auf den Weg gebracht
Zu Gast in der Versandabteilung
Unter einer Versandabteilung stellt man sich zunächst wahrscheinlich keinen
besonders anspruchsvollen Arbeitsplatz vor: eben den Ort, an dem ein Spediteur
die versandfertig verpackte Ware abholt, um sie an Händler und Vertriebspartner
auszuliefern. Früher war es vielleicht tatsächlich so einfach, aber heute gibt es in
der Versandabteilung womöglich komplexere Abläufe und Regeln zu befolgen als
in jeder anderen Abteilung bei Naim. Zum Beispiel müssen sich alle Mitarbeiter
der Versandabteilung nicht nur einer offiziellen Sicherheitsüberprüfung für den
Umgang mit Luftfracht unterziehen, sondern auch einen über mindestens fünf
Jahre ordnungsgemäß dokumentierten und bestätigten Erwerbsverlauf vorweisen.
Mitarbeiter anderer Abteilungen haben nur in Begleitung eines befugten Mitglieds
des Versandteams Zutritt zum Warenausgangsbereich. Und an dessen elektronischer
Sicherung und Videoüberwachung würde sich sogar Tom Cruise’ Mission-ImpossibleTeam die Zähne ausbeißen.
Die Versandabteilung wird von Annie Jeanes, Naims dienstältester Mitarbeiterin,
geleitet. Annie erklärt, wie komplex die Vorgänge geworden sind, die mit dem
Versand von Naim-Geräten in alle Welt zusammenhängen:
„Unsere Abteilung hat von Anfang an Aufgaben übernommen, die über das bloße
Verpacken und Versenden hinausgehen: Zum Versandfertigmachen gehört schon
immer, dass wir das Gehäuse auf das jeweilige Gerät setzen, das Gerät aufstellen,
einen Hörtest durchführen und es dann reinigen und verpacken. Allerdings ist jeder
dieser Vorgänge in den letzten Jahren deutlich komplizierter geworden. Früher
waren die abschließenden Hörtests noch relativ einfach, beispielsweise bei einem
Vorverstärker: anschließen, einschalten, Musik abspielen. Heute haben wir komplexe
Produkte wie den HDX oder den n-Vi, die mehr Zeit und Mühe erfordern – und dazu
reichlich Hörtesterfahrung. Selbst CD-Spieler müssen mithilfe von fünf verschiedenen,
als besonders anspruchsvoll bekannten CDs getestet werden. Heutzutage können wir
uns nicht mehr darauf verlassen, dass jede CD dem Red-Book-Standard entspricht.“
„Die wahrscheinlich größten Veränderungen haben aber mit den
Sicherheitsformalitäten zu tun, die für den Versand in mehr als 30 Länder erforderlich
sind. In dieser Hinsicht haben wir am meisten dazulernen müssen. Praktisch jedes
Land verlangt geringfügig unterschiedliche Versandverfahren und Papiere, und wenn
auch nur ein einziges Formular falsch ausgefüllt oder eine Palette falsch etikettiert
ist, wird die gesamte Lieferung sofort beschlagnahmt. Dann kann es Ewigkeiten
dauern, bis es weitergeht. Deswegen haben wir unsere Abläufe effizienter gestalten
und umorganisieren müssen. Alle Vorgänge sind jetzt so hieb- und stichfest, wie sie
nur sein können, und werden von speziell ausgebildeten Mitarbeitern ausgeführt,
die haargenau wissen, was mit einer bestimmten Art von Versandstück zu tun ist.
Noch vor zehn Jahren war die Abteilung einfach ein Versandlager, in dem überall
Kartons verstreut lagen; heute ähnelt sie eher einem OP. Es hat sich enorm viel
verändert, aber das war auch absolut notwendig.“
Matt Tobin
STELLVERTRETENDER TEAMLEITER
Gary Palmer
TEAMMITGLIED
Brian White
Annie Jeanes
TEAMLEITER
LOGISTIKLEITERIN
23
Unsere treuen Händler in Großbritannien scheuen keine Mühe,
wenn es darum geht, für unsere Produkte zu werben und uns
den Menschen näherzubringen, an denen uns am meisten
liegt: unseren Endkunden. Hier sind einige ausgewählte
Beispiele aus den letzten zwölf Monaten.
Der in der mittelalterlichen Stadt Chester ansässige Händler Acoustica hielt
vor Kurzem ein ganztägiges Hifi- und Musik-Event in einem örtlichen Kurhotel ab. Im
Blickpunkt standen Naim, NaimNet und andere namhafte Fabrikate. Bei dem Event
wurde Livemusik gespielt und es gab neue und gebrauchte Schallplatten und CDs zu
kaufen. Zu Demonstrationszwecken stand sogar ein Bentley mit einer Naim-for-BentleyAnlage zur Verfügung.
Der seit Langem etablierte Naim-Händler Audio T hat kürzlich ein neues Ladengeschäft
in Egham in der Grafschaft Surrey eröffnet. Es heißt Audio T Select und führt nur das Beste
vom Besten. Naim gehört selbstverständlich zu den am stärksten vertretenen Marken.
Audio Room in Hull beteiligte sich im Sommer an einer Bentley-Fahrveranstaltung
bei einem nahe gelegenen Hotel. Bentley-Kunden erhielten Gelegenheit, in entspannter
Atmosphäre nicht nur die Naim-Produkte HDX, SUPERNAIT und Allae zu erleben, sondern
auch eine kurze Fahrt in einem Bentley Continental GT Speed, der mit einer Naim-forBentley-Anlage ausgestattet war.
Music Matters im Londoner Vorort Hatch End hat sich die
Vermarktung von NaimNet auf die Fahnen geschrieben und gehört zu den ersten
Händlern, die ständig eine Anlage vorführbereit halten. Die Multiroom-Anlage umfasst
einen NS01 und einen HDX sowie die über StreamNet eingebundenen Endverstärker
NNP01 und NNP02. Die Steuerung erfolgt über Farb-Touchscreen, Web-Tablet oder PC.
Im September 2008 kündigten drei Naim-Händler ihre Verschmelzung an. Inzwischen
haben sich Audio Excellence und Practical Hi-Fi mit Audio T zur
Audio T Group zusammengeschlossen. Das stärkt die Position aller drei Händler, sodass
sie auch in Zukunft ihren bekannt exzellenten Kundendienst leisten können.
Oxford Audio Consultants, seit Langem ein Anziehungspunkt für Musikfans
mit höchsten Ansprüchen und entsprechendem Budget, hat in neu eingerichteten
Vorführräumen Anlagen zusammengestellt, die speziell jüngere Musikfreunde ansprechen
sollen. Dabei stehen Naim-Produkte für Einsteiger natürlich im Vordergrund.
Tom Tom Audio bezog nicht nur Bentley in ein „Summer Sounds”-Event ein,
sondern beteiligte sich im September auch an der Audio & AV Show in London. Im
Mittelpunkt stand dabei der Naim-Festplattenspieler HDX, der an dem stets gut besuchten
Stand überaus positive Reaktionen hervorrief.
Ultimate Home Entertainment Solutions hat kürzlich zusammen
mit einem neuen Look auch eine neue Webpräsenz bekommen. Auf der Website
sind viele Neuigkeiten rund um Naim zu finden. Schauen Sie doch einmal vorbei:
www.uhes.co.uk.
Gulliford HiFi
ist innerhalb von Exeter umgezogen. Das neue Ladengeschäft
in der Sidwell Street 97 besitzt zwei Vorführräume. Im größeren der beiden stehen
eine komplette 500er-Serie von Naim und ein versenkbarer Projektor, was den Raum
vielseitig nutzbar macht. Außerdem gibt es eine eigene Plattenspieler-Abteilung, in
der die SuperLine einen wichtigen Platz einnimmt, und eine Multiroom-Abteilung mit
Beispielen für Beleuchtungs- und Audioanlagen, unter anderem NaimNet. Außerdem
sind die neuen Räumlichkeiten behindertengerecht gestaltet.
Robert Ritchie Hi-Fi im schottischen Montrose modernisiert
derzeit seine Räumlichkeiten. Die Arbeiten sollen Ende 2008 abgeschlossen sein. Zu dem
neuen Laden werden zwei Ausstellungsräume für Heimkino-Equipment gehören sowie
ein Demonstrationsraum für Stereo-Wiedergabe und ein Plug-and-Play-Raum, in dem
Kunden Anlagen ihrer Wahl werden Probe hören können. Außerdem wird der Laden für
Multiroom-Anwendungen verkabelt sein und natürlich über eine NaimNet-Installation
verfügen.
Die Kontaktdaten aller Naim-Händler finden Sie unter www.naimaudio.com
24
vierundzwanzig
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Naim in Großbritannien
Audio T Select - Egham
Bentley-Fahrveranstaltung von Audio
Room in Hull
featuring
Bentley
Naim-Vertriebsleiter Doug Graham auf
dem „Summer Sounds”-Event bei Tom Tom
Das CMY-Team präsentiert
Naim in Kuala Lumpur
Naims „Summer Sounds” in
den Niederlanden
Auf Du und Du mit dem HDX :
Naims Partner in Russland
Der Schweizer Naim-Händler
Fabrice Nussbaum unterstützt
Chektone beim diesjährigen
Bentley Geneva Match Race
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Vorstellung
neuer
Produkte
fünfundzwanzig
Naim in aller Welt
Unser weltweites Vertriebsnetz umfasst mehr als 30 Länder, und es kommen
noch regelmäßig neue hinzu. Jeder unserer Vertriebspartner vor Ort gibt
sein Bestes, um Kunden und Interessenten Naim-Produkte zu präsentieren.
Die folgenden Absätze liefern ein paar Beispiele für solche Aktionen.
Gramophone, unser brasilianischer Vertriebspartner, belegte bei der 12. Hifi-Messe in
São Paulo drei Vorführräume. Die Teilnahme an der Messe war ein voller Erfolg; alle
Räume waren stets gut besucht.
Esoterica, unser Vertriebspartner in Russland, präsentierte den HDX im Oktober auf
der Moskauer Premium Hi-Fi & Home Theatre Show. Richard Dane von Naim führte
den HDX einem begeisterten, faszinierten Publikum vor.
Ein norwegisches Publikum lernte den HDX und die SuperLine kennen, als Ljudtema,
unser Partner in Norwegen, am letzten Oktoberwochenende an einer Ausstellung in
Trondheim teilnahm.
Die „Summer Sounds”-Tour blieb nicht auf Großbritannien beschränkt: Latham
Audio, unser Vertriebspartner für die Beneluxstaaten, übernahm das Konzept und
präsentierte Kunden und Interessenten den HDX, die SuperLine und das Power-Line
auf vierzehn Veranstaltungen im Zeitraum von Juli bis Oktober.
Unser Schweizer Partner Chektone hat sein Händlernetz im Lauf des letzten Jahres
umstrukturiert. Insgesamt umfasst es nun 14 Händler, von denen fünf auch NaimNet
anbieten. Dank Naims Partnerschaft mit Bentley gab das Bentley Geneva Match
Race, eine Segelregatta, die im Oktober auf dem Genfer See ausgetragen wurde,
Chektone eine Gelegenheit, Naim einem völlig neuen Publikum nahezubringen – eine
Gelegenheit, bei der viele Neukunden gewonnen wurden.
Der Auftritt unserer neu gegründeten Vertriebsgesellschaft NaimNet USA auf der
CEDIA Expo wurde schon an anderer Stelle in dieser Ausgabe erwähnt. Naim USA war
jedoch ebenfalls sehr aktiv und präsentierte den HDX, die SuperLine und das PowerLine bei Ausstellungen und Händlerevents an zahlreichen Orten in den USA.
Deutschland gehört zu unseren größten Absatzmärkten, und unser deutscher
Vertriebspartner Music Line sorgt dafür, dass Naim im Fokus der deutschen HifiGemeinde bleibt. Bei Music Line gibt es zwei wichtige Neuerungen: erstens
NaimNet-Schulungsräume und zweitens eine komplett neue Website, die zusätzlich
zu Produktinformationen und Support zahlreiche Produktfotos, die Möglichkeit zur
Online-Produktregistrierung sowie Empfehlungen zu Upgrades bietet.
Auch in Hong Kong hat Naim eine starke Präsenz. Unser dortiger Vertriebspartner, die
Radar Audio Company, führte auf der letzten Hifi-Messe in Hong Kong eine Anlage vor,
die aus HDX, SL2s und n-Sub sowie dem Vorverstärker NAC 552 und dem Endverstärker
NAP 300 bestand.
Bleiben wir gleich in Asien: Unser malaysischer Partner CMY Sound and Vision
stellte auf der Kuala Lumpur Hi-Fi Show im Juli eine Vielfalt von Produkten aus. Die
Vorführanlage umfasste CDS3, NAC 552 und NAP 500.
Unser französischer Vertriebspartner L’Audiodistribution feierte sein 30-jähriges
Jubiläum im Oktober mit einer dreitägigen Hifi-Ausstellung in Paris, bei der Naim
natürlich eine Hauptrolle spielte. Wir gratulieren herzlich und wünschen für die
nächsten 30 Jahre alles Gute.
Wenn Sie einen Naim-Händler suchen, kontaktieren Sie bitte die für Sie
zuständige Vertriebsgesellschaft. Alle Kontaktdaten finden Sie unter
www.naimaudio.com
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Das Tüpfelchen auf
dem kursiven „i “
In typografischer Hinsicht haben wir am NAIT 5i und am CD5i nur
eine kleine Änderung vorgenommen – das „i“ wird nun kursiv
geschrieben –, doch dahinter verbergen sich eine Reihe von
technischen Neuerungen und eine wesentlich höhere Klangqualität.
Der NAIT 5i beispielsweise gibt komplexe Musikpassagen
geordneter wieder als sein Vorgänger, insbesondere bei höherer
Lautstärke. Und der CD5i bietet noch größeren Detailreichtum,
ohne deswegen seine Naim-typische Stimmigkeit und Attraktivität
einzubüßen.
Wodurch genau kam der deutliche Klanggewinn nun jeweils
zustande? Die Unterschiede zwischen Alt und Neu sind klein,
aber fein. Bei den besten Audioprodukten verspricht nicht ein
grundlegender neuer Ansatz die größten Vorteile, sondern die
Optimierung des Vorhandenen – unsere Entwickler verstehen es,
so immer wieder Verbesserungen zu erzielen.
Beginnen wir mit dem NAIT 5i: Der Kühlkörper wird nun aus
einem modernen Keramikmaterial hergestellt, das eine deutlich
höhere Wärmeableitung und eine Verringerung der kapazitiven
Kopplung zwischen Transistoren und Chassis ermöglicht. Das
perfekte Kühlkörpermaterial würde Wärme restlos ableiten und
Bauteile elektrisch vollständig voneinander isolieren. Ein solches
Material werden wir so schnell nicht finden, aber der Kühlkörper
des NAIT 5i ist immerhin ein großer Schritt in die richtige Richtung.
Die zweite Neuerung betrifft die Flachbandkabel und ist etwas
weniger spektakulär, aber ebenfalls von Bedeutung für den Klang:
Die Platinen im Verstärker sind durch Flachbandkabel miteinander
verbunden, und deren Ausrichtung und Lage können einen großen
Einfluss auf die Übertragung mechanischer Energie haben. Durch
eine neue Führung der Flachbandkabel haben wir die Übertragung
26
sechsundzwanzig
von Vibrationsenergie zwischen den Platinen deutlich reduziert
und somit den Rauschabstand erhöht. Drittens erhält nun
jede Komplementärtreiberstufe des NAIT 5i einen eigenen
Lamellenkühlkörper, was für eine stabilere Biasregelung sorgt. Als
Viertes ist die geringere Über-alles-Gegenkopplung zu erwähnen,
durch die wir die Transientenintermodulation reduzieren und
die Stabilität bei schwierigen Lasten erhöhen konnten. Zum
Schluss noch ein Detail, das mehr mit Bequemlichkeit als mit
Klangqualität zu tun hat: die 3,5-mm-Minibuchse an der Front des
NAIT 5i. Wird ein Stecker in diese Buchse gesteckt, schaltet der
Verstärker automatisch auf den entsprechenden Eingang.
Beim CD5i ist an erster Stelle der D/A-Wandler WM8706 von
Wolfson Microelectronics zu erwähnen, der das Modell von
Burr Brown ersetzt. Es gibt jedoch weitere Neuerungen, die in
gleichem Maß zur Klangqualität des CD5i beitragen. So wurde der
Ausgangsfilter näher an die Treiberstufe gesetzt, wobei sich zeigt,
dass die Bauteiltopologie so wichtig sein kann wie die Bauteile
selbst. Die sternförmige Erdung der Platinen – ein altes und heute
wie früher essentielles Konstruktionsprinzip von Naim – wurde
noch einmal verbessert. Darüber hinaus wurden an klanglich
relevanten Stellen der Schaltung Aluminiumkondensatoren durch
Tantalkondensatoren ersetzt, und der Wandler des CD-Spielers
wird nun eigens von der für die Digitalsektion zuständigen
Sekundärwicklung mit Strom versorgt.
Es sind also eher kleine Modifikationen, die hinter dem kursiv
gesetzten „i“ stecken. Sobald Sie mit diesen Geräten Musik hören,
dürfte jedoch klarwerden, dass der NAIT 5i und der CD5i dank
dieser scheinbar unbedeutenden Veränderungen besser klingen
als je zuvor.
siebenundzwanzig
Ian Maclay,
Managing Director, RPO
Die Orchestergenossenschaft
Die Veröffentlichung einer von den Kammersolisten des
Royal Philharmonic Orchestra eingespielten CD stellt
das Ergebnis der ersten Zusammenarbeit des NaimLabels mit einem namhaften Londoner Orchester dar.
Über diesen feierlichen Anlass wollten wir ein paar
Worte wechseln. Deshalb führten wir mit Ian Maclay,
dem Geschäftsführer des Orchesters, ein angenehmes
einstündiges Gespräch über das Unternehmen, das
er seit sieben Jahren leitet. Zunächst erzählte er ein
wenig von der schillernden Geschichte des Orchesters
und erklärte dessen ungewöhnliche Struktur.
„Das Royal Philharmonic Orchestra wurde 1946 von Sir Thomas Beecham
gegründet. Er war wohlhabender Enkel eines Apothekers, der ein erfolgreiches
Pharmazieunternehmen gegründet hatte, und gab große Summen für sein Orchester
aus. Beecham war exaltiert und charismatisch, für seine geistreichen und gelegentlich
beißenden Kommentare bekannt und alleiniger Herrscher über das Orchester. Er buchte
und dirigierte jeden Auftritt, stellte Musiker ein und entließ Musiker, und als er 1961
starb, wusste niemand im Orchester, wie es weitergehen sollte. Ohne Beechams
Geldreserven konnten plötzlich nicht einmal mehr Rechnungen und Gehälter gezahlt
werden. Da die Musiker aber auf keinen Fall arbeitslos werden wollten, gründeten sie
eine Genossenschaft. Das war in den Sechzigern nicht so ungewöhnlich.“
„Jeder zahlte 10 Pfund ein, die als Betriebskapital und zur Anstellung eines
Geschäftsführers dienten, und im Großen und Ganzen funktioniert es heute noch so. Jeder
Musiker erwirbt bei seinem Eintritt ins Orchester einen Anteil an der Genossenschaft
und verkauft ihn wieder, wenn er es verlässt. Das Orchester wird von einem Vorstand
geleitet, dem sechs Musiker angehören, die von den Orchestermitgliedern gewählt
werden, und daneben externe Fachleute in beratender Funktion. Das zwanzigköpfige
Team, dem ich vorstehe, arbeitet im Auftrag des Vorstands für das Orchester. Das ist das
genaue Gegenteil der ursprünglichen Verhältnisse. Beecham hätte das gesamte Personal
auf einmal entlassen und neues einstellen können; heute könnten die Musiker das mit
mir machen. Dieses Arrangement ist ungewöhnlich, funktioniert aber exzellent, weil
die Verantwortung für das Künstlerische und das Finanzielle in denselben Händen liegt.
Das bedeutet, dass das gesamte Orchester hinter jeder Entscheidung steht, denn es hat
sie selbst getroffen. Das betrifft das Konzertprogramm genauso wie Aufnahmetermine
oder die Bildungsaktivitäten, für die wir heute bekannt sind.“
Mehr zu der Aufnahme von Mozarts Bläserserenaden mit dem
Royal Philharmonic Orchestra finden Sie unter
www.thenaimlabel.com
„Entscheidend ist, einen Ausgleich zwischen der Kunst an sich und schnöderen
Belangen herzustellen. So bleiben die Musiker hoch motiviert; der Arts Council, der
bescheidene, aber wichtige Fördermittel zuschießt, ist zufrieden, und unser Publikum
und die Bank freuen sich. Die genossenschaftliche Struktur ist auch in dieser Hinsicht
eine Hilfe, weil sie bis zu einem gewissen Grad selbst für diesen Ausgleich sorgt. Wenn
die Musiker das Gefühl haben, dass sich das Ganze zu sehr in eine bestimmte Richtung
bewegt, dann stellen sie sich gleich auf die Hinterfüße und steuern gegen. Außerdem
haben sie so einen Anreiz, sich mit neuen Ausdrucksformen anzufreunden, die sowohl
in finanzieller als auch in künstlerischer Hinsicht ergiebig sind. Ein Beispiel dafür ist
neben den Bildungsaktivitäten auch die CD der Solisten, die jetzt beim Naim-Label
erschienen ist. Wahrscheinlich ziehen manche unserer Musiker aus diesen Aktivitäten
mindestens so viel Befriedigung wie aus der Aufführung irgendeines tausendmal
gespielten Stücks aus dem Standardrepertoire.“
„Das soll nicht heißen, dass wir nicht unser Bestes geben, wenn wir solche Stücke
spielen. Seit 2005 ist Leonard Slatkin unser Erster Gastdirigent; vorher hatte er einige
Zeit mit einem anderen britischen Orchester gearbeitet. Was Leonard Slatkin sofort
auffiel, war die Spielfreude und Leistungsbereitschaft unserer Musiker. Da schaut
niemand während der Probe auf die Uhr. Es wird nicht einfach irgendeine Arbeit ohne
innere Beteiligung abgeleistet, sondern das Orchester gibt sich die größte Mühe, jedes
Stück, gleich welcher Art, so gut wie irgend möglich zu spielen.“
„Die CD mit den Solisten des Royal Philharmonic haben wir
in der Londoner Cadogan Hall aufgenommen, der neuen
Heimat des Orchesters. Die Aufnahme war insofern live,
als Publikum anwesend war, aber weil auf der CD kein
Applaus zu hören sein sollte, haben wir den Schluss der
Stücke jeweils bei der Generalprobe aufgenommen. Einerseits wollten wir die Klarheit und
Qualität einer Studioaufnahme erreichen; andererseits sollten die Musiker vor Publikum
spielen, um ein natürliches Spielgefühl zu bekommen. Für die Aufnahme wurde ein
Mikrofonaufbau verwendet, den ich ,Phased Array‘ nenne. Dabei werden zwei SchoepsKugelmikrofone vom Typ MK2H und zwei MK21Gs mit Breitnierencharakteristik auf einer
66 cm langen Schiene angebracht, die Kugelmikros ganz außen. Das Einzigartige an dieser
Anordnung ist, dass sich der Zuhörer später förmlich in die Aufnahme hineinversetzt
fühlt, ohne dass sie trocken oder steril klingt. Das Aufnahmesignal wurde über ein
kleines Studer-Pult direkt in Zweikanal-Stereo abgemischt, wobei durch die Balance der
Kugelmikros die richtige Perspektive erzeugt wurde, und mit einer Auflösung von 88,2
kHz/24 Bit auf einem Festplatten-Recorder vom Typ Genex GX8500 aufgezeichnet.“
Tony Faulkner, Toningenieur
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Salisbury
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SP1 2LN
Tel : +44 (0) 1722 426600
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