Militärische Flughafenfeuerwehr
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Militärische Flughafenfeuerwehr
FAchzeitschrift für Blaulicht BRANDSCHUTZ UND FEUERWEHRTECHNIK 09-2011 Militärischehafenfeuerwehr Flug Seite 20 VORARLBERG Karnten TIROL Großbrand in St. Andrä i.L. Nach Heißarbeiten: Schule in Flammen Hall: Gasaustritt aus Kesselwaggon Überdruck kontrolliert abgelassen Riezlern: Grenzübergreifender Einsatz Großbrand im Allgäu Seite 8 Seite 10 Seite 18 xxxxxxxxxxxxxx 2 Blaulicht 09-2011 FAchzeitschrift für Blaulicht BRANDSCHUTZ UND FEUERWEHRTECHNIK 09-2011 PARTNERFIRMEN VON BLAULICHT-ONLINE Die Online-Ausgabe von „Blaulicht“ wird von den Firmen Iveco-Magirus u. PfeiferBekleidung gesponsert. Diesen Firmen gilt der besondere Dank der Redaktion. Selbstentzündung New York 10 Jahre nach 9/11 Zwei Großbrände in der Steiermark HLM Herbert Krenn wurde wieder Weltmeister Die Anschläge veränderten unsere Welt Seite 4 Seite 26 Seite 32 ulicht la 6 188 G ehen B ch Titelfoto 26 28 32 34 det ün egr Zeitges Kaleidoskop 20 Militärische Flughafenfeuer wehr 4 Selbstentzündung: Brand im Heizwerk 8 Kär nten: Großbrand in St. Andrä im Lavanttal 10 T irol: Gasaustritt aus Kesselwaggon in Hall 11 Rosenbauer: Neuer Verkaufsleiter 12 Helfer halfen Helfern 14 Waldbrände – Forest fires – ein globaler Überblick (2) 18 Vorar lberg: FF Riezlern – Grenzübergreifender Einsatz 19 Heldentage bei Empl 20 Militärische Flughafenfeuerwehr 25 Rosenbauer: Wechsel bei Vorstandsvorsitz 25Kleinanzeigen 25 Einladung zur Dräger-Experten-Talk-Reihe 5 Jahr 12 e Titelstory Fire-Games 2011 in New York: Herbert Krenn wieder Weltmeister Hochwasser – Herausforderung für Bewohner und Feuerwehren (4) International: 10 Jahre nach 9/11 – Die Anschläge veränderten die Welt Ziegler insolvent Löschübung am Truppenübungsplatz Allentsteig. Foto: Militärische Flughafenfeuerwehr Herausgeber: Landesfeuerwehrverband Steiermark, Landesfeuerwehrkommandant LBD Albert Kern, 8403 Lebring-St. Margarethen, Florianistraße 22, Tel. (0 31 82) 7000-0. – Medieninhaber, Verleger: Verlag Artis Media – Rudolf Lobnig, 8046 Graz-St. Veit, Lindenweg 1 – Redaktion: Rudolf Lobnig und C hristof Oswald; Naturwissenschaftlich-technischer Beirat: LFR Univ.-Lektor Dr. Otto Widetschek, (Leitung), BD Dr. Otto Meisenberger und BD-Stv. Dr. Alfred Pölzl, MSc – Alle 8046 Graz-St.Veit, Lindenweg 1, Tel. (0 31 6) 69 63 90, Fax (0 31 6) 69 63 80, E-Mail: [email protected], [email protected]; BLAULICHT-online: www.blaulicht.at – Verantwortlich für Mutation Kärnten: LBD Josef Meschik, Landesfeuerwehrverband Kärnten, 9024 Klagenfurt, Rosenegger Straße, Nr. 20, Tel. (0 46 3) 36 4 77, Fax (0 46 3) 38 22 15, E-Mail der LAWZ: [email protected] – Verantwortlich für Mutation Tirol: Christof Oswald, Tel.: 0664 / 25 29 069; E-Mail: [email protected] – Verantwortlich für Mutation Vorarlberg: LFI Ing. Hubert Vetter, Landesfeuerwehrverband Vorarlberg, 6800 Feldkirch, Florianistraße 1, Tel.: (05522) 3510-0, Fax: (05522) 3510-266, E-Mail: [email protected] Verlagsort: Graz – Erscheinungsweise: monatlich – Der Nachdruck von Artikeln ist mit Quellenangabe nach Absprache mit der Redaktion gestattet. Gesamtherstellung: Druck Styria GmbH., 8042 Graz, Messendorf. Erscheinungsort, Ort der Lieferung und Zahlung sowie Gerichtsstand ist Graz. – Anzeigen : Media-Service BLAULICHT, Postfach 20, 1014 Wien, Mobil: 0043-650-202 43 00, E-Mail: [email protected] – Agentur media.w@tsch Richard Tuscher. A-8075 Hart b. Graz, Rastbühelstraße 122. Tel.: +43(0)664 340 9967, Fax: +43(0)810 9554 099029, E-Mail: [email protected] Ziel der Zeitschrift ist die fachliche Information der Feuerwehrmitglieder. Namentlich gezeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung des Medieninhabers wieder. – Preis des Einzelheftes: € 2,50 Einsatz ABI Elmar Seidl Selbstentzündung Löscheinsatz im Biomasseheizwerk. Foto: FF St. Lambrecht Innerhalb weniger Monate mussten in der Steiermark zwei Großbrände bekämpft werden. Beide Male hatten sich Holzhackschnitzel entzündet, wobei beim Brand im Biomasseheizwerk St. Lambrecht Selbstentzündung als Ursache festgestellt werden konnte. 4 Blaulicht 09-2011 Brand im Heizwerk Am Samstag, dem 14. Mai 2011, geriet der Trocknungsschacht des Trockengutlagers vom Biomasseheizwerk St. Lambrecht, Bez. Murau, in Brand. Das Feuer breitete sich binnen kürzester Zeit zu einem Großbrand aus. Brandobjekt Die Biofernwärme St. Lambrecht befindet sich ca. einen Kilometer vom Ortskern St. Lambrecht entfernt. Das Betriebsgelände umfasst eine Fläche von 9000 m2. Auf dem Betriebsgelände befinden sich mehrere Lagerhallen für Hackgut sowie gelagertes Blochholz. Im Heizhaus befinden sich zwei Heizkessel mit einer Heizleistung von 3 MW. In östlicher Richtung ist ein Hackgutlager für die Beschickung der Heizungsanlage mit einer gelagerten Menge von 8000 m3, in westlicher Richtung eine Trocknungsanlage für das Hackgut mit einer gelagerten Menge von 6000 m3 angebaut. Die Biowärme St. Lambrecht versorgt unter anderem das Benediktinerstift St. Lambrecht, das Werk der Sprengstoff-Firma Austin Powder sowie zahlreiche Mehrparteien- und Einfamilienhaushalte. Starke Rauchentwicklung Die FF St. Lambrecht wurde am Samstag, dem 14. Mai 2011, von „Florian Polizei Murau“ mittels Sirenenalarm alarmiert. Die FF St. Lambrecht rückte umgehend mit dem KDO, MTF, KLF und RLF 2000 zum Einsatzort ab. Schon bei der Anfahrt zum Einsatzort war sehr starke Rauchentwicklung sichtbar. Daher wurde umgehend die Alarmierung der Nachbarfeuerwehren Btf Austin Powder, FF Laßnitz, FF Mariahof und FF Teufenbach veranlasst. Bei der Ersterkundung am Einsatzort stellte der Einsatzleiter beim Trocknungsschacht der Trocknungslagerhalle die größte Brandlast fest. Daher wurde in unmittelbarer Nähe das RLF 2000 positioniert und umgehend mit zwei C-Rohren die Brandbekämpfung aufgenommen. Das KLF wurde zu einer in der Nähe befindlichen Teichanlage befohlen, um von dort mittels der TS 12 die Wasserversorgung für das RLF 2000 sicherzustellen. In weiterer Folge erfolgte die Löschwasserversorgung des RLF mittels einer UTP 1000 vom Lambrechterbach. Einsatz Starke Rauchentwicklung bei der Anfahrt der Einsatzkräfte. Fotos: FF St. Lambrecht Massiver Löschangriff Die eintreffenden Feuerwehren wurden vom Einsatzleiter um das gesamte betroffene Hackguttrocknungslager aufgestellt. Ein umfassender Löschangriff unter Einsatz von sieben B- und zwei C-Rohren zeigte rasch Wirkung und der Brand konnte unter Kontrolle gebracht werden. Da genügend Löschwasser zur Verfügung stand, kamen auch zwei Wasserwerfer zum Einsatz. Durch die massive Brandbelastung trug die Welleternit-Eindeckung am First starke Beschädigungen davon. Ein Übergreifen des Brandes auf das angebaute Heizhaus und die restlichen Lagerhallen konnte durch den umfassenden Löschangriff verhindert werden. Einsatzleitung Nach der ersten Erkundung und den Einsatzbefehlen an die örtliche Feuerwehr wurde von ABI Elmar Seidl die Einsatzleitung beim KDO der FF St. Lambrecht errichtet. Mit Unterstützung des örtlichen Feuerwehrkommandanten der Funker von den eingesetzten Feuerwehren konnte sich die Einsatzleitung rasch entwickeln. Betriebsmittelanforderungen wurden durchgeführt und ein Zeitpunkt für die Verpflegung der Einsatzkräfte wurde festgelegt. Um die Medien rasch über den Einsatzstand informieren zu können, wurde um 07.30 Uhr ein Pressetermin festgesetzt. Die Medien konnten ab diesem Zeitpunkt den aktuellen Einsatzstand abfragen. Auch die Journalisten vor Ort wurden nur von der Einsatzleitung mit Informationen bedient, um Fehlinformationen auszuschalten. Brandursachenermittlung Die örtliche Polizei informierte während des Brandes das Landeskriminalamt vom Brand in St. Lambrecht und benachrichtigte die Einsatzleitung, dass die Brandermittlungskommission um ca. 12.00 Uhr am Einsatzort eintreffen wird. Die Einsatzkräfte wurden angewiesen, am Einsatzort keine Veränderungen durchzuführen, die nicht mit Nachlöscharbeiten im Zusammenhang stehen. Nach dem Eintreffen der Brandermittler wurden die ersten Spuren gesichert und die anwesenden Miteigentümer der Fernwärmegesellschaft sowie Zeugen befragt. Ausräumarbeiten Um die Ursache des Brandes feststellen zu können, musste das in der Trocknungshalle vom Brand Die aufgebauten Löschleitungen blieben auch während der Nachtstunden einsatzbereit und eine Brandsicherheitswache wurde eingeteilt, um auftauchende Brandherde rasch löschen zu können. betroffene Hackgut ausgebracht werden. Dafür wurden fünf Radlader angefordert. Seitens der Feuerwehr mussten für diese Arbeit die Zubringerleitungen umgelegt werden, um die Arbeiten der Radlader nicht zu behindern. Dies machte auch eine Umgruppierung der Löschmannschaften notwendig. Durch die gute Koordinierung konnten die Arbeiten aber unverzüglich beginnen. Mit Unterbrechung durch ständige Ermittlungsarbeit der Kriminaltechniker sowie den ständigen Nachlöscharbeiten dauerte die Arbeit bis 23.30 Uhr. Die aufgebauten Löschleitungen blieben auch während der Nachtstunden einsatzbereit und eine Brandsicherheitswache wurde eingeteilt, um auftauchende Brandherde rasch löschen zu können. Nachlöscharbeiten am ausgebrachten Hackgut beschäftigten die Löschmannschaften während der Nachtstunden. In den Morgenstunden setzte Regen ein, der für die notwendige Entlastung sorgte. Fazit Die Kriminaltechniker stellten Selbstentzündung des Blaulicht 09-2011 5 Einsatz xxxxxxxxxxxxxx Wenige Minuten später steht die Trocknungslagerhalle im Vollbrand Schwelbrand in einem Außenlager. Foto: OBI Lambauer, FF Preding Hackgutes als Brandursache fest. Ein Großteil der Feuerwehrmitglieder der FF St. Lambrecht stand bei diesem Brand 18 Stunden im Einsatz. Eingesetzte Kräfte: FF St. Lambrecht: 24 Mann (RLF, KLF, KDO, MTF) Btf Austin Powder: 14 Mann (TLF, MTF) FF Laßnitz: 16 Mann (TLF, KLF) FF Mariahof: 8 Mann (MTF, KLF) FF Teufenbach: 10 Mann (TLF, LFB) FF Neumarkt: 1 Mann (KDO) Polizei: 2 Mann Brandermittlung: 4 Mann Richtiges Lagern von Holzhackschnitzeln Beim Zusammentreffen besonders ungünstiger Umstände kann es bei unsachgemäßer Lagerung größerer Mengen von Holzhackschnitzeln zu Bränden durch Selbstentzündung des Lagerguts kommen. Aufgrund von entsprechenden Vorfällen in jüngster Vergangenheit ist vor ungeeigneten Lagerungsbedingungen zu warnen. Zwar sind die Ursachen für eine Selbstentzündung bislang noch nicht hinreichend aufgeklärt worden, jedoch sind die Umstände einigermaßen bekannt. Selbstentzündung von Biomasse Die Ursachen für die Selbstentzündung liegen in exothermen Prozessen, die selbst bei niedrigen Temperaturen ablaufen. Die Temperatur bestimmt aber die Geschwindigkeit der Reaktionen in der Weise, dass die Reaktionsrate mit steigender Temperatur zunimmt. Feststoffschüttungen sind schlechte Wärmeleiter, wodurch die Wärmeabgabe nach außen begrenzt wird. In Abhängigkeit von Umgebungstemperatur, 6 Blaulicht 09-2011 Größe der Schüttung und Stoffeigenschaften kann daher die zeitliche Rate der Wärmeproduktion im Inneren der Schüttung größer als der über die Schüttungsoberfläche abgeführte Wärmestrom sein. Der auf diese Weise entstehende Überschuss an Wärmeenergie führt zum so genannten Wärmestau und in dessen Folge zur Beschleunigung der Oxidationsreaktion, da die Reaktionsrate mit wachsender Systemtemperatur näherungsweise exponentiell ansteigt. Schließlich tritt „Selbstentzündung“ der Schüttung ein, das heißt, die Temperatur im Inneren der Schüttung steigt so stark an, dass das Schüttgut zur Entzündung gelangt und in der Folge abbrennt. Dabei hängt es von der Verfügbarkeit des Sauerstoffs ab, ob der Brand als Schwel- oder Glimmbrand oder mit offener Flamme verläuft. Neben den chemischen Oxidationsreaktionen, die den größten exothermen Anteil zum Gesamtprozess beisteuern, spielen auch physikalische und mikrobiologische Prozesse eine Rolle für den Wärmehaushalt einer Biomasseschüttung. So führt z. B. die Adsorption von Wasser an verhältnismäßig trockenen Feststoffoberflächen ebenfalls zur Temperaturerhöhung, da Adsorptionswärme freigesetzt wird. Mikrobiologische Prozesse können besonders im Temperaturbereich bis ca. 80 °C prozessbeschleunigend wirken und je nach Umweltbedingungen sehr vielfältig ablaufen. Demnach besteht ein erhöhtes Risiko immer dann, wenn mehrere der folgenden Bedingungen gleichzeitig erfüllt sind: • besonders lange Lagerdauer (z. B. mehr als 3 Monate in Vorratslagern) • Einlagerung bei wärmerer Witterung (Sommermonate) • der Brennstoff ist bei der Einlagerung feucht und evtl. noch grün • der Brennstoff enthält größere Anteile Nadeln oder Blätter • der Brennstoff ist zum Teil sehr fein gehackt • der Brennstoff enthält hohe Anteile an frischer Rinde oder • • • • • • feinen Ästen (z. B. nährstoffreiches Kronenmaterial) die Zerkleinerung erfolgt mit Schreddern oder es werden Hacker mit stumpfen Messern eingesetzt unterschiedliche Qualitäten (z. B. grob/fein, feucht/trocken, Wipfelholz/Stammholz) werden im gleichen Lager nacheinander eingelagert Der Brennstoff ist inhomogen und wird bei der Einlagerung (z. B. Haufenbildung) in verschiedenen Schichten abgelagert; es bilden sich Grenzschichten zwischen den einzelnen Brennstoffen mit unterschiedlicher Qualität oder Herkunft der Brennstoff wird relativ hoch aufgeschüttet (z. B. über 4 Meter) das Lagergut wird bei der Einlagerung durch Befahren mit Ladefahrzeugen verdichtet bei längeren Einlagerungsphasen wird das zuerst eingelagerte Material nicht auch zuerst wieder entnommen (d. h. uneinheitliche Lagerdauer im Gutstock) Neben dem Selbstentzündungsrisiko führen solche Lagerbedingungen auch zu erheblichen – zum Teil aber äußerlich nicht wahrnehmbaren – Energieverlusten durch biologischen Abbau. Bei feucht eingelagertem feinem Hackgut liegen diese Verluste bei ca. 2 bis 3 Prozent pro Monat. Daher ist auch aus wirtschaftlichen Gründen von einer Langzeitlagerung von problematischen Hackschnitzeln abzuraten. Warnung: Wenn das Lager zur Brandbekämpfung geöffnet oder abgetragen wird, kann der Sauerstoffzutritt zu einem offenen Brand führen! Die Brandbekämpfung ist von der zuständigen Feuerwehr zu koordinieren! Maßnahmen zur Vermeidung von Selbstentzündungsbränden (möglichst kombiniert): • Getrennte Lagerung unterschiedlicher Hackgutqualitäten (eigene Haufen) • Vermeidung hoher Wassergehalte im Lagergut, indem man z. B. das Holz vor dem Hacken antrocknen lässt • Vermeidung von stumpfen Einsatz Schneidwerkzeugen oder Schreddern beim Zerkleinern • durchgehend möglichst grobe Hackschnitzelstruktur • Vermeidung von größeren Anteilen von Nadeln oder Blättern als leicht mikrobiell angreifbare Substanzen • kurze Lagerdauer (vor allem bei warmen Außentemperaturen bei der Einlagerung) • guter Luftzutritt (Wärme- und Feuchteabfuhr) • Schütthöhe unter 4 m (möglichst als Spitzkegel oder -haufen ausgeformt) • geringer Lagerquerschnitt bei Außenlagern (z. B. Mietenbreite bis 6 m) • Langzeitlagerung vermeiden (auch wegen Brennstoffverlusten) • ggf. aktive Trocknung oder Belüftungskühlung • Verwendung von Temperatursonden zur Überwachung (geeignet sind z. B. Sonden, die zur Überwachung von Heustöcken eingesetzt werden) Darüber hinaus wird bei der Lagerung von Hackschnitzeln im Freien auf die Bestimmungen der TRVB141/81, Lagerung fester brennbarer Stoffe im Freien“, verwiesen. Hackschnitzel brannten „Brennender Hackschnitzelhaufen bei der Holzindustrie Hasslacher in Preding“, so lautete der Einsatzbefehl an die Feuerwehren Preding, Wohlsdorf und Wettmannstätten am 28. August um 00.59 Uhr. Sofort nach der Alarmierung rückten die alarmierten Feuerwehren zum Einsatzort ab. Ein ca. 7000 m2 großer Hackschnitzelhaufen stand in Brand. Der Einsatzleiter HBI Erich Halbwith (FF Wohlsdorf), unterstützt von OLM Christian Walter (FF Preding), ordnete nach der ersten Erkundung an, dass mittels C- und B-Strahlrohren die Flammen eingedämmt werden. In weiterer Folge mussten zwei Zubringleitungen aufgebaut werden. Eine wurde vom betriebsinternen Hydrantennetz gelegt und die zweite vom ca. 1000 Meter entfernten Löschteich. Um dem Brand Herr zu werden, mussten in weiterer Folge noch die Feuerwehren Wieselsdorf, Kraubath und Gussendorf alarmiert werden. Durch den raschen Einsatz der Feuerwehren konnte das Übergreifen der Flammen auf benachbarte Werkshallen verhindert werden. In der Zwischenzeit waren Mitarbeiter der Firma sowie der Betriebsleiter eingetroffen. Auch ABI Anton Primus und Bgm. Adolf Meixner sowie das Rote Kreuz und die Polizei waren vor Ort. Mittels Radladern wurde dann der gesamte Haufen überschaufelt, um an die Brandherde heranzukommen. Um 08.30 Uhr konnte die Einsatzleitung „Brand aus“ geben. Eingesetzt waren 83 Mann der Feuerwehren Preding, Wohlsdorf, Wettmannstätten, Wieselsdorf, Kraubath und Gussendorf. OLM Georg Teppernegg Literatur: Merkblatt 01/07 C.A.R.M.E.N,, Technologie- und Förderzentrum, Straubing Leitfaden zur Brandvermeidung bei der Lagerung von Biomasse, Forschungsbericht 284, BAM Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung, Berlin 2009 Blaulicht 09-2011 7 Einsatz xxxxxxxxxxxxxx Die schwarze Rauchsäule war schon von weitem sichtbar Großbrand in St. Andrä i. Lavanttal Nach Heißarbeiten auf dem Flachdach der Hauptschule St. Andrä in Langen mussten die umliegenden Feuerwehren zu einem Großbrand ausrücken. Am 16. August 2011, gegen 16.35 Uhr, gerieten am Dach der Hauptschule St. Andrä in Langen, Gemeinde St. Andrä, Bezirk Wolfsberg, auf Grund von Heißarbeiten am Flachdach mehrere gelagerte Dämmstoffplatten eines isolierten Schachtes vermutlich durch Funkenflug in Brand. Das Brandgeschehen wurde vom Vorarbeiter entdeckt, worauf die anwesenden Arbeiter noch mit den vorhandenen Feuerlöschern versuchten, das Feuer einzudämmen, was jedoch nicht gelang. ALARMSTUFE II Der Vorarbeiter verständigte schließlich über Notruf die LAWZ, welche für die zuständige Stützpunktfeuerwehr St. Andrä um 16.44 Uhr schließlich Alarmstufe II auslöste und somit auch die Ortsfeuerwehren Jakling und Fischering alarmierte. Auf Grund der Einsatzmeldung wurde vom Disponenten der LAWZ zusätzlich auch die FF Wolfsberg mit TM 37 alarmiert. BRANDOBJEKT Das Objekt befindet sich lediglich ca. 600 m vom Rüsthaus der 8 Blaulicht 09-2011 FF St. Andrä entfernt. Schon bei der Anfahrt zum Brandobjekt war eine weithin sichtbare dunkle Rauchwolke über der Hauptschule erkennbar, welche auf ein Brandgeschehen größeren Ausmaßes schließen ließ. Auf Grund der Größe und Begebenheit des Objektes wurde das Brandobjekt in zwei Einsatzabschnitte (Abschnitt Ost – Abschnittseinsatzleiter OBM Peter Morianz und Abschnitt West – Abschnittseinsatzleiter BI Christian Schütz) geteilt. Die Gesamteinsatzleitung oblag HBI Anton Meyer. INNENANGRIFF Vom TLFA 3000 St. Andrä wurde sofort von der Westseite her ein Innenangriff über das Stiegenhaus auf das Flachdach unter Verwendung von schwerem Atemschutz vorgenommen und zudem eine weitere Brandausbreitung auf den nördlichen Zubau verhindert. AUSSENANGRIFF Das TLFA 4000 St. Andrä wurde an der Nordseite in Stellung gebracht und ein Außenangriff über Einsatz Im Einsatz: die Teleskopmastbühne TM 37 der Feuerwehr Wolfsberg Mit der Teleskopmastbühne TM 37 Wolfsberg konnte auf der Westseite ein effizienter Löscheinsatz erzielt werden Aufräumarbeiten: von hier aus hatte der Brand nach Heißarbeiten am Flachdach seinen Ausgang genommen das Flachdach vorgenommen. Zum Niederschlagen der größten Hitze wurde kurzzeitig der Wasserwerfer eingesetzt, worauf sich in diesem Bereich bereits ein Löscherfolg zeigte. WASSERVERSORGUNG Die Wasserversorgung für das TLFA 4000 St. Andrä wurde von der Besatzung des LFA-U St. Andrä sowie durch die Kräfte der FF Jakling vom Hydranten, welcher sich am Sportplatz der gegenüberliegenden landwirtschaftlichen Fachschule befindet (Entfernung zum Brandobjekt ca. 200 m), sichergestellt. Von den Kräften der FF Fischering wurde die Wasserversorgung für das TLFA 3000 St. Andrä vom Hydranten der Burgstallsiedlung (Entfernung ca. 150 m) aufgebaut. Die beiden Hydranten liegen nicht auf derselben Wasserleitung, sodass ausreichend Löschwasser für die beiden TLFA vorhanden war. NACHALARMIERUNG Da die Größe des Brandgeschehens und der noch benötigte Bedarf an Löschwasser vorerst nicht genau erkennbar waren und weitere Atemschutztrupps benötigt wurden, veranlasste die Einsatzleitung um 17.01 Uhr die Nachalarmierung der Feuerwehren Kollnitz und Schönweg. Vom etwa einen Kilometer entfernten Löschwasserbehälter (Inhalt 50 Kubikmeter), welcher sich direkt an der Packer Bundesstraße (B 70) befindet, wurde durch die nachalarmierten Feuerwehren eine Versorgungsleitung zum Brandgeschehen errichtet. Die Blaulicht FAchzeitschrift für BRANDSCHUTZ UND FEUERWEHRTECHNIK Auf Grund der Größe und Gegebenheit des Objektes wurde das Brandobjekt in zwei Einsatzabschnitte geteilt. Koordination der Wasserversorgung wurde von BFK OBR Bernhard Schütz übernommen. Nach Eintreffen der Teleskopmastbühne TM 37 Wolfsberg wurde diese ebenfalls auf der Westseite in Stellung gebracht und ein effizienter Löscheinsatz vorgenommen. Die Wasserversorgung für die TM 37 wurde von TLFA 4000-2 Wolfsberg sowie vom TLFA 3000 St. Andrä sichergestellt. BRAND AUS Um 17.45 Uhr konnte von den Abschnittseinsatzleitern schließ- lich „Brand aus“ gemeldet und mit den Aufräumungsarbeiten begonnen werden. Alle eingesetzten Kräften rückten um 18:30 Uhr wieder in die Rüsthäuser ein. Von der FF St. Andrä wurden um 20:00 Uhr nochmals Kontrollen der Brandstelle durchgeführt, welche aber negativ verliefen. Die Schadenshöhe ist derzeit nicht bekannt, konnte aber auf Grund des raschen und zielführenden Einsatzes relativ niedrig gehalten werden. EINGESETZTE KRÄFTE FF St. Andrä: KDO-F, KRF-A, KRF-W, LFAU, TLFA 3000, TLFA 4000, 23 Mann FF Jakling: KLF, 11 Mann FF Fischering: KLF, 10 Mann FF Schönweg: KLFA, 12 Mann FF Kollnitz: KLF, 8 Mann FF Wolfsberg: KDO-F, TLFA 4000-2, TM 37, 10 Mann BFK OBR Bernhard Schütz Polizei: 2 Streifen, 4 Beamte Der schnellste Weg zu Ihrem Blaulicht-Abo: www.blaulicht.at Blaulicht 09-2011 9 Einsatz xxxxxxxxxxxxxx Kohlendioxyd war aus einem Kesselwaggon ausgetreten Hall in Tirol: Gasaustritt aus Kesselwaggon Am 31. Juli 2011, um 19.29 Uhr, meldete die ÖBBNotfallleitung bei der Leitstelle Tirol, dass es am Frachtenbahnhof in Hall in Tirol zu einem Gasaustritt aus einem Kesselwaggon gekommen sei. Es würde sich dabei um Kohlendioxyd (CO2) handeln. Klaus Plattner In der Folge wurde von der Leitstelle die Stadtfeuerwehr Hall in Tirol und Heiligkreuz alarmiert und zum Einsatzort beordert. Weiters wurde die BLS Hall und der Rettungsdienst alarmiert. LAGE UND MASSNAHMEN Die Einsatzkräfte führten nach Rücksprache mit dem ÖBB-Notfallleiter die Erkundung durch. Zur Behebung der Schadenslage wurde von den Feuerwehrkräften der Überdruck im Kesselwaggon kontrolliert abgelassen, bis sich das Sicherheitsventil wieder schließen konnte. Durch den Einsatz wurden keine Personen verletzt und es kam aufgrund der Lage zur keiner Umweltgefährdung. URSACHENERMITTLUNG Die bisherigen Ermittlungen, welche gemeinsam mit dem zuständigen Gefahrgutbeauftragten der ÖBB und den Polizeibehörden geführt wurden, ergaben als wahrscheinlichste Ursache für den Gasaustritt einen Befüllungsfehler des Kesselwaggons im Verladeland Ungarn. Der Kesselwaggon war mit 46,7 Tonnen tiefgekühltem, flüssigen Kohlendioxyd beladen. 10 Blaulicht 09-2011 EINSATZKRÄFTE Stadtfeuerwehr Hall in Tirol: 6 Fahrzeuge, 35 Mann Feuerwehr Heiligkreuz: 1 Fahrzeug, 10 Mann Rettung Hall: 2 Fahrzeuge, 3 Mann Polizei: 3 Fahrzeuge, 6 Mann Zwei Feuerwehren standen mit sieben Fahrzeugen und 45 Mann im Einsatz Personelles Rosenbauer: Neuer Verkaufsleiter Markus Wiesenhofer ist seit April 2011 als Verkaufsleiter der Firma Rosenbauer für die Bundesländer Burgenland, Kärnten, Niederösterreich und Steiermark in Aktion. Der geborene Linzer (4. 7. 1975) wuchs in Alkoven, OÖ, auf, wo er nach dem Schulbesuch als kaufmännischer Lehrling in die Firma Rosenbauer International AG in Leonding eintrat. Seinen Grundwehrdienst leistete er beim Fliegerhorst Vogler in Hörsching (militärische Flughafenfeuerwehr). Von 1991 bis 1998 arbeitete Wiesenhofer im Shop Leonding als Kundenbetreuer im Ausrüstungsverkauf, um sich dann als Vertriebsreferent zur Abwicklung von Sonderprojekten und Unterstützung des Außendienstes fachlich zu profilieren. Hier kam und kommt ihm natürlich seine Mitgliedschaft zur Feuerwehr zugute. Wiesenhofer trat 1991 der FF Alkoven bei, der er heute als Kommandant (ABI) vorsteht. Eine weitere Funktion hat er als Hauptamtswalter für den Wasserdienst im Bezirksfeuerwehrkommando Eferding inne. Eine besondere Herausforderung für den aktiven Feuerwehrtaucher, Atemschutzträger, Schiffsführer und Maschinisten. Ab November 2003 war Wiesenhofer als Fachberater im Außendienst für sieben Bezirke in Oberösterreich (Nord und West) mit insgesamt 447 Feuerwehren zuständig, um schließlich nunmehr als Verkaufsleiter für vier Bundesländer die Verantwortung zu tragen. Markus Wiesenhofer ist glücklich verheiratet und Vater zweier Söhne (Jonas: 8 Jahre, Samuel: 18 Monate). Markus Wiesenhofer betreut nun vier Bundesländer Blaulicht 09-2011 11 Auslandshilfe „Helfer halfen Helfern“ ABI Thomas Meier Eine siebenköpfige Delegation von Feuerwehr und Rotem Kreuz aus dem Bezirk Feldbach überstellte je ein Lösch- und Rettungsfahrzeug nach Rumänien und schulte die örtlichen Helfer ein. Die Fahrzeuge sind ein Geschenk des Bezirksfeuerwehrverbandes Feldbach sowie der ÖRK-Bezirksstelle Feldbach. ABI Thomas Meier 12 Das Projekt Feldbachs ÖRK-Bezirksstellenleiter, Landesrettungsrat OSR Dir. Ernst Radaschitz, wurde vom mit ihm befreundeten Direktor der Angster Jószef Szakképzö Iskola (Berufsschule und Höhere Technische Lehranstalt in Pécs – Ungarn), Herrn Mihály Varnágyi, um dringende Hilfe gebeten. Direktor Varnágyi hat enge Beziehungen zur Gemeinde LUNCA DE SUS (ungarisch: Gyimesfelsölok, in der Nähe von Seklerburg) im Komitat (= „Bezirk“) Harghita (Rumänien), welche zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie als OstGrenzstation zählte und heutzutage zum Großteil von ungarischstämmiger Bevölkerung bewohnt ist. In diesem Siedlungsgebiet, welches auf 8.200 Hektar 15 Ortschaften umfasst, leben – im gesamten Tal – rund 15.000 Einwohner. Für die Gegend um Gyimesfelsölok (Lunca de Sus) steht aus Kostengründen weder ein Krankenwagen noch ein Feuerwehrfahrzeug zur Verfügung. Rettungs- und Feuerwehrkräfte sind Dutzende Kilometer entfernt stationiert und kommen – je nach Anlassfall, entweder mit großer Zeitverzögerung oder wegen Überlastung im schlechtesten Fall gar nicht. Die Hilfe Sowohl der Bezirksfeuerwehrverband Feldbach als auch die Bezirksstelle Feldbach des ÖRK fühlten sich zur kameradschaftlichen Hilfe verpflichtet und stellten je ein aus dem Aktivdienst ausgeschiedenes Gebrauchtfahrzeug für den Krankentransport als auch ein Kleinlöschfahrzeug mit Tragkraftspritze und wasserführenden Armaturen (Schläuche, Strahlrohre, Verteiler) kostenlos zur Verfügung. Das ehemalige Löschfahrzeug der FF Frutten-Gie- Blaulicht 09-2011 ßelsdorf, das sich noch in technisch gutem Zustand befindet, ist für diesen Zweck eigens vom Bezirksfeuerwehrverband Feldbach angekauft worden, eine außer Dienst stehende Tragkraftspritze wurde von der FF Bärnbach erworben. Dank der Initiative von Bezirksfeuerwehrkommandant Johann Kienreich und Abschnittsfeuerwehrkommandant Andreas Hirschmugl sowie der freundlichen Unterstützung von Sponsoren (Feuerwehrausstatter) wurde das Löschfahrzeug den Anfordernissen entsprechend ausgestattet. Ebenso konnte die ÖRK-Bezirksstelle Feldbach ein außer Dienst stehendes Krankentransportfahrzeug zur Verfügung stellen, dieses entsprechend ausrüsten und – mit der notwendigen Ausstattung für Erste Hilfe und Krankentransporte versehen – der örtlichen Ärztin von Gyimesfelsölok (Lunca de Sus) übergeben. Die Aufbereitung und das Fahrzeugzubehör wurde von Feuerwehrausstattern gespendet: „Schläuche, Armaturen, Löschgeräte und Bekleidung haben wir kostenlos von Interspiro, PfeiferFeuerwehrbekleidung, Iveco Magirus Feuerwehrtechnik, Hostra und Rosenbauer erhalten“, berichtet Feldbachs Bezirksfeuerwehr- auslandshilfe Beginn der Einschulung: Kuppeln der Saugleitung Zufriedene Gesichter bei „Wasser marsch“ kommandant Landesfeuerwehrrat Hans Kienreich. Maßgebliche Unterstützung gab es für das ÖRK auch von (Feuerwehr-)Ärzten aus dem Bezirk Feldbach, die entsprechendes Material für die örtliche ErsteHilfe-Station sowie das Rettungsfahrzeug spendeten. Der Transport Tag 1 Zu siebent war die steirische Delegation – Mitglieder von Feuerwehr und Rotem Kreuz – am Freitag, dem 29. Juli 2011, um 01.00 Uhr morgens – unter der Leitung von Feldbachs ÖRK-Bezirksstellenleiter, Landesrettungsrat OSR Dir. Ernst Radaschitz – mit dem Feuerwehrfahr- und Rettungsfahrzeug – sowie einem Begleitfahrzeug für die Rückfahrt – nach Rumänien gestartet. Es sollte eine anstrengende, über 20 Stunden dauernde Fahrt werden, die von Feldbach über Jennersdorf, Heiligenkreuz, Körmend, Budapest, Debrecen in Ungarn und Oradea, Turda und Targu Mures bis nach Gyimesfelsölok führte. Empfangen wurde die Delegation um kurz nach 21.00 Uhr von Bürgermeister Zsombor Timar, Vizebürgermeister Imre Pap und Erster Kontakt mit der Tragkraftspritze. Fotos: Meier Direktor Mihály Varnágyi, welche freundlicherweise den Lotsendienst für die letzten 35 km Anfahrt ins Gyimes-Tal übernahmen. Um 22.30 Uhr Ortszeit traf man nach rund 1.100 Kilometer Wegstrecke in Gyimesfelsölok ein. Tag 2 Am Samstagvormittag (30.7.2011) erfolgte im Gemeindehaus von Gyimesfelsölok (Lunca de Sus) die offizielle Übergabe der beiden Fahrzeuge, bei denen die künftigen Feuerwehr- und Rettungskräfte sowie Mitglieder des Verwaltungsrates zugegen waren. Namens der Gemeinde dankte Bürgermeister Zsombor Timar für das „groß- und einzigartige Beispiel der Menschlichkeit, die seiner Gemeinde und den dort lebenden Menschen entgegengebracht wird“, und betonte im Besonderen, dass „die erste ausländische Unterstützung in seiner Gemeinde sehr wertgeschätzt wird. Die beiden Fahrzeuge, auf die wir besonders aufpassen werden, tragen nun wesentlich zur Sicherheit in unserer Heimat bei.“ Der Bezirksstellenleiter des ÖRK Feldbach, OSR Dir. Ernst Radaschitz, ABI Andreas Hirschmugl sowie der Bürgermeister von Frutten-Gießelsdorf, Josef Urbanitsch, und Feuerwehrkommandant Manfred Seidl von der FF Frutten dankten in ihren Grußadressen für die herzliche Aufnahme und wünschten mit den neuen Fahrzeugen viel Glück und Freude – im Dienste der Menschlichkeit und der nunmehr möglichen Hilfeleistung. Im Anschluss an den kurzen Festakt erfolgte die Einschulung auf Fahrzeuge und Beladung, welche von den angereisten Feuerwehr- und Rettungskräften durchgeführt wurde und von den örtlichen Hilfskräften – durch die Unterstützung des Dolmet- schers Zsolt Simon – mit großem Interesse und großer Begeisterung unter der Aufsicht des neuen „Feuerwehrkommandanten von Gyimesfelsölok – Ferenc Simon – verfolgt wurde. Am späten Nachmittag – nach erfolgreicher Beendigung der Erklärungs- und Instruktionstätigkeiten, wurde den Feldbachern die Region präsentiert. Neben der Besichtigung des östlichsten Grenzpunktes der einstigen österreichisch-ungarischen Monarchie – der Rákóczi-Burg – stand eine kurze musikalische Folklorevorführung mit „Csangoklängen“ auf dem Programm. Als „Csangos“ wird eine römisch-katholische Volksgruppe ungarischen Ursprungs bezeichnet, deren Wurzeln – so die Auskunft – bis ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Tag 3 Kurz nach fünf Uhr Früh Ortszeit wurde die Heimreise in Angriff genommen. Sowohl Bürgermeister Zsombor Timar als auch Vizebgm. Imre Pap ließen es sich nicht nehmen, die steirische Delegation persönlich zu verabschieden. Kurz vor 21.30 Uhr traf die Delegation wieder in Feldbach ein und freute sich über die „erfüllte Mission und unfallfreie Rückkehr“. Die Delegation Die Feldbacher Delegation (von der Feuerwehr Andreas Hirschmugl, Manfred Seidl, Bgm. Josef Urbanitsch sowie Thomas Meier und vom ÖRK Dir. Ernst Radaschitz, Johann Thurner und Dominik Tieber) ist nach diesem durchaus anstrengenden „Rumänien-Trip“ überzeugt, dass „Projekte gerade im humanitären bzw. sozialen Bereich vor allem deswegen so erfolgreich sind, weil sich Einsatzorganisationen und Wirtschaftstreibende freiwillig und voller Enthusiasmus daran beteiligen. Die Strapazen dieses Wochenendes haben sich allemal gelohnt, besonders weil man die Freude und Gastlichkeit dieser Menschen hautnah erlebt und erfahren hat“. Blaulicht 09-2011 13 Waldbrände xxxxxxxxxxxxxx Die mediterranen Wälder sind durch Waldbrände extrem gefährdet Waldbrände – Fores Im ersten Teil dieses Artikels bot der Autor einen historischen Rückblick und unternahm eine globale Betrachtung des Phänomens „Waldbrände“. In Teil zwei sollen nun die gesetzlichen Grundlagen in Europa und Österreich unter die Lupe genommen werden. Außerdem wird die aktuelle Situation in Österreich dieses Themas einer Betrachtung unterzogen. BR Ing. Dieter Pilat* *BR Ing. Dieter Pilat ist Einsatzoffizier der Berufsfeuerwehr Graz und Landesbeauftragter für den Flugdienst des Landesfeuerwehrverbandes Steiermark 14 Blaulicht 09-2011 ein globaler Überblick (2) WALDBRÄNDE IN EUROPÄISCHEN REGIONEN MITTELMEERRAUM Durch Waldbrände, zu intensivem Holzeinschlag und Beweidung sind im Laufe der Jahrtausende nach Schätzungen des WWF nur noch etwa 17 Prozent der ursprünglichen Waldfläche im Mittelmeerraum erhalten geblieben. Der Mittelmeerraum ist hinsichtlich seiner Artenvielfalt eine der wichtigsten Regionen der Welt, da er als Übergangszone zwischen drei Kontinenten Arten aus Europa, Afrika und Asien beherbergt. Hier finden sich beispielsweise 10 Prozent aller blühenden Pflanzen, obwohl der Mittelmeerraum gerade einmal 1,6 Prozent der Erdoberfläche einnimmt. Die mediterranen Wälder sind durch Waldbrände extrem gefährdet. Jedes Jahr gibt es dort mindestens 50.000 Brände, denen durchschnittlich 700.000 bis 1 Million Hektar Wald zum Opfer fallen. Dies entspricht der Fläche Kretas oder Korsikas beziehungsweise 1,3 bis 1,7 Prozent der gesamten Waldfläche des Mittelmeerraums. Kleinflächige Brände sind dort oftmals Teil der natürlichen Dynamik oder werden als Instru- ment zur Bewirtschaftung der Naturressourcen eingesetzt. Großflächige Brände haben aber innerhalb der letzten Jahrzehnte besorgniserregend zugenommen als Folge von tief greifenden Veränderungen in der Landnutzung, sozioökonomischen Konflikten und Interessenkonflikten. Die durchschnittliche jährliche Waldbrandfläche hat sich seit den 1960er Jahren vervierfacht. Besonders betroffen sind die „alten“ EU-Mitgliedsstaaten im Mittelmeerraum: Spanien, Portugal, Italien und Griechenland. Die Ursachen für die Brände liegen nahezu ausschließlich in Fahrlässigkeit und bewusster Brandstiftung; maximal 1 Prozent der Brände ist auf Blitzschlag zurückzuführen. Die Zahl der jährlichen Brände ist, soweit man sie anhand der nationalen Waldbrandstatistiken zurückverfolgen kann, in den letzten Jahrzehnten extrem angestiegen: In Spanien hat sich die Zahl der Waldbrände seit den 1960er Jahren verzehnfacht, von durchschnittlich 1.920 Bränden pro Jahr auf jährlich rund 21.516 Feuer zwischen 2000 und 2005. In Portugal ist eine ähnliche Entwicklung festzustellen. Dort hat Waldbrände Ein Bodenfeuer im steilen Gelände - kein Problem für Spezialisten Foto: FF Scheifling st fires – sich die Zahl der Waldbrände innerhalb der letzten 25 Jahre mehr als verzehnfacht, von 2.349 Waldbränden im Jahr 1980 auf den bisherigen Rekordwert von 35.697 Bränden im Jahr 2005. Berechnet man die Waldbrandwahrscheinlichkeit pro 10.000 Hektar, dann nimmt Portugal mit seiner vergleichsweise kleinen Waldfläche mit durchschnittlich 83 Bränden (pro 10.000 Hektar und Jahr zwischen 1991 und 2004) einen traurigen Spitzenplatz unter den Mittelmeerländern ein. Im Jahr 2005 stieg die Waldbrandwahrscheinlichkeit sogar noch auf 120 Brände pro 10.000 Hektar. Allein 2005 verbrannten 11,4 Prozent der portugiesischen Wälder. Im Durchschnitt der 15 Jahre zuvor verbrannten jedes Jahr 4,4 Prozent der Waldfläche Portugals. Hochgerechnet könnte man sagen, dass damit in knapp 23 Jahren der gesamte Wald Portugals einmal abgebrannt wäre. ITALIEN Mit dem Gesetz 353 vom 21. November 2000 „Legge quadro in materia di incendi boschivi“ wurde das Verursachen von Waldbränden als Straftatbestand in das italienische Strafgesetzbuch (Artikel 423 bis) aufgenommen. Bei Im Süden Europas gehen jährlich Waldflächen in der Größe der Insel Kreta in Flammen auf Die Ursachen für die Brände liegen nahezu ausschließlich in Fahrlässigkeit und bewusster Brandstiftung; maximal 1 Prozent der Brände ist auf Blitzschlag zurückzuführen. absichtlicher Brandstiftung drohen vier bis zehn Jahre Gefängnis, bei Fahrlässigkeit ein bis fünf Jahre. Wurde der Brand in einem Schutzgebiet verursacht, verschärft sich die Strafe. Darüber hinaus soll das Gesetz 353 die Motive für eine vorsätzliche Brandstiftung beseitigen, indem es die Jagd, die Beweidung und darüber hinaus jegliche weitere Nutzung von Waldbrandflächen nach einem Feuer für die folgenden zehn Jahre verbietet. Grundstücksverkäufe in diesem Zeitraum sind nichtig, wenn sie nicht den strengen Vorgaben des Unterstützung der Feuerwehr aus der Luft – BMI und BMLVS im Einsatz Foto: FF Scheifling Gesetzes entsprechen. Darüber hinaus ist für 15 Jahre jegliche Nutzungsänderung auf Flächen verboten, die von Bränden betroffen waren. Wiederaufforstung und andere Arbeiten zur Wiederherstellung der verbrannten Flächen sind für einen Zeitraum von fünf Jahren nach einem Feuer nur mit Ausnahmegenehmigung gestattet, um mögliche Motive für Brandstiftung, z. B. durch Waldarbeiter, auszuschließen. Die Einhaltung des Gesetzes lässt sich aber kaum kontrollieren, denn sieben Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes erfasst nur jede fünfte Gemeinde Italiens die Waldbrandflächen in einem Kataster, obwohl der Staatsforst die dafür notwendigen Daten zur Verfügung stellt. Ohne ein solches Kataster kann aber bei einem Bauantrag nicht erkannt werden, ob es sich um eine Waldbrandfläche handelt. SPANIEN In Spanien fällt die Waldbrandbekämpfung in die Kompetenz der Autonomen Regionen. Das Umweltministerium koordiniert jedoch die Aktivitäten über die Generaldirektion für Naturschutz. Nachdem einige Regionen bereits zuvor entsprechende Gesetze erlassen hatten, welche die Umwandlung von Brandflächen in Bauland untersagten, wurde 2006 auch die nationale Gesetzgebung entsprechend angepasst. Das Gesetz 10/2006, eine Ergänzung des „Ley de Montes“ (43/2003) 36, orientiert sich bei der Verhütung von Waldbränden an der Gesetzgebung in Italien und Portugal. Es verbietet eine Nutzungsänderung auf Waldbrandflächen für mindestens 30 Jahre und untersagt jegliche Aktivitäten, die eine Wiederbewaldung verhindern. Das spanische Strafgesetz wurde 2003 abgeändert. Für das vorsätzliche Verursachen von Waldbränden drohen wie bei anderen schweren Umweltdelikten bis zu vier Jahre Gefängnis. Blaulicht 09-2011 15 Waldbrände xxxxxxxxxxxxxx Beeindruckende Infrastruktur in Österreich: Hierzulande hat ein Feuerwehrmann 25 Einwohner zu betreuen, in Italien beispielsweise 1300 Einwohner PORTUGAL In Portugal wurde 2006 der nationale Plan zur Waldbrandbekämpfung vorgestellt. Er sieht unter anderem eine Überarbeitung des Strafrechts in Bezug auf die Verursachung von Waldbränden vor. Das dazugehörige Gesetz Nr. 124 vom 28. Juni 2006 regelt die Kompetenzen bei der Waldbrandbekämpfung neu. Daneben untersagt es die Errichtung von Gebäuden in Zonen mit hohem und sehr hohem Waldbrandrisiko. Bei Neubauten auf dem Land oder in Waldnähe muss ein Sicherheitsabstand von 50 Metern zu den umliegenden Grundstücken bestehen und müssen weitere Vorkehrungen zum Brandschutz getroffen werden. Das Gesetz untersagt auch den Zutritt in kritische Gebiete bei hohem Waldbrandrisiko. Verstöße werden als Ordnungswid- rigkeit mit 140 bis 5.000 Euro bei Einzelpersonen und bis zu 60.000 Euro bei Gesellschaften bestraft. Die Bebauung von Waldbrandflächen ist in Portugal für 20 Jahre untersagt. GRIECHENLAND Laut griechischem Gesetz ist die Bebauung in bewaldeten Gebieten verboten. In Natura2000-Gebieten greift zudem die EU-Gesetzgebung, die bei einer Bebauung aufwendige Umweltverträglichkeitsprüfungen erfordert. Allerdings fehlen grundlegende administrative Instrumente, um diese Vorschriften umzusetzen. Die Einführung eines Grundbuchs, wie vom EURecht gefordert, verläuft nur schleppend, ganz zu schweigen von einem darauf aufbauenden Verzeichnis der Waldflächen und der Waldbrandflächen. EUROPÄISCHE UNION Forest Fire Meetings: Zumindest einmal jährlich findet in Brüssel ein Meeting aller Mitgliedsstaaten statt, bei dem die Forest Fire Experts (Österreich wird dabei vom Autor vertreten) über die Vorbereitungen ihrer Staaten betreffend die Waldbrandbekämpfung, das zu erwartende 16 Blaulicht 09-2011 Waldbrandrisiko, Waldbrandereignisse im letzten Jahr und die internationale Zusammenarbeit bei Katastrophenwaldbränden diskutieren. EFFIS: Das europäische Waldbrandinformationssystem (Forest Fire Information System) wurde von der Gemeinsamen Forschungsstelle ( JRC, Joint Research Centre) und der Generaldirektion für Umwelt (GD ENV, Directorate General for Environment) der Europäischen Kommission (EC) gegründet, um die zuständigen Organisationen zur Verhinderung von Waldbränden und bei der Waldbrandbekämpfung in der EU, aber auch in Nachbarstaaten zu unterstützen. Ebenso werden von EFFIS das Europäische Parlament und betroffene Abteilungen der EU über die Thematik „Waldbrände“ kontinuierlich informiert. Grundlage für die Berichte ist eine umfassende Waldbranddatenbank und eine täglich aktualisierte Waldbrandgefahrenkarte für Europa während der Waldbrandhauptsaison in den Sommermonaten. ÖSTERREICH In Österreich leben wir hinsichtlich der Waldbrandgefahr und auch großflächiger Waldbrände derzeit noch auf einer Insel der Seligen. Zählen bei uns Waldbrände mit einer Fläche von 30 Hektar zu einem „Riesenwaldbrand“, so sind diese Flächen für südeuropäische Staaten lediglich Peanuts. Dort beginnen mittlere Waldbrände bei Ausmaßen von 500 Hektar, „Riesenwaldbrände“ verbrennen Areale von mehreren Tausend Hektar Wald! Warum kennen wir in Österreich derartige Katastrophenfeuer noch nicht? INFRASTRUKTUR DER FEUERWEHREN In Österreich gibt es ca. 330.000 Feuerwehrmänner/ Waldbrände -frauen, die binnen weniger Minuten mit gesamt 15.000 Einsatzfahrzeugen ausrücken. Diese beeindruckenden Zahlen bedeuten, dass ein österreichisches Feuerwehrmitglied 25 Einwohner zu betreuen hat. Zum Vergleich: in Griechenland muss ein Feuerwehrmitglied 900 Einwohner betreuen und in Italien kommen auf ein Feuerwehrmitglied 1.300 Einwohner. Diese Fakten garantieren mit der hohen Dichte an Feuerwehren (und direkt damit verbunden die kurzen Anfahrtswege) bei einem Waldbrand eine Interventionszeit (Alarmierung + Anfahrt + Aufbau Löschangriff ) von durchschnittlich nur 20 Minuten! Betrachtet man die Ausbreitungsgeschwindigkeiten der verschiedenen Waldbrandarten, so vergrößern sich die Längen der Flammenfronten bei einer Einsatzverzögerung von lediglich 20 Minuten bei einem Bodenfeuer um 160 m und bei einem Kronenfeuer um beachtliche 2.300 m! AUFHOLBEDARF IN ÖSTERREICH Natürlich gibt es auch in Österreich bei einigen Punkten einen Aufholbedarf betreffend die Ausbildung und Ausrüstung für die Waldbrandbekämpfung: „Alle betroffenen Stellen an einen Tisch“ – in Österreich beschäftigen sich sehr viele Stellen mit der Waldbrandbekämpfung: Bundesministerium für Inneres (Katastrophenschutz, Zivilschutz, Flugpolizei), Bundesministerium für Verteidigung und Sport (Luftunterstützung, Pioniereinheiten), Österreichischer Bundesfeuerwehrverband, Forstbehörden, ZAMG (Wetterprognosen, Waldbrandgefahren), Universität für Bodenkultur (Waldbrandrisiken). Es ist an der Zeit, dass sich diese Stellen an einen Tisch setzen und die Zukunft der Waldbrandbekämpfung diskutieren und festlegen. Aus- und Weiterbildung: Bundesweit sind die Ausund Weiterbildungen insbesondere in der Taktik und der Gefahrenlehre in der Waldbrandbekämpfung sehr spärlich vorhanden. Auch hier müssten bundesweite Vorgaben erarbeitet und veröffentlicht werden. Fahrzeuge: Spezialfahrzeuge zur Waldbrandbekämpfung müssen technisch entwickelt und für Stützpunkte angekauft werden. Bekleidung: Gerade die waldbranderfahrenen südeuropäischen Staaten waren maßgeblich an der Entwicklung einer speziellen, leichten Schutzbekleidung (inklusive Schuhwerk und Schutzhelm) für die Waldbrandbekämpfung im freien Gelände verantwortlich. Auch in diese Richtung sind Überlegungen der österreichischen Feuerwehren erforderlich, damit den Einsatzmannschaften Erleichterungen beim Tragen der Schutzkleidung, aber doch ein bedingter Schutz ermöglicht wird. Spezialeinheiten: Ein hoher Anteil der Waldbrände in Österreich tritt im alpinen Gelände auf. Gerade dort sind Spezialisten gefragt – Feuerwehrmitglieder, die sich in absturzgefährdeten Bereichen sicher bewegen und Löschaktionen durchführen können. Auch hier sind bundesweite Bestrebungen zum Ausbau dieser Spezialeinheiten gefordert. Luftfahrzeuge: Europaweit beispielgebend ist die Zusammenarbeit der österreichischen Feuerwehren mit den öffentlichen Fluggerätebetreibern Bundes- ministerium für Inneres und Bundesministerium für Verteidigung und Sport. Aber auch hier gibt es den derzeit modernen Spargedanken – Ausbildungsflugminuten kosten angeblich horrende Summen an öffentlichen Geldern. Hier muss die Sicherheit des Feuerwehrflugdienstes, damit direkt verbunden die Sicherheit der Fluggerätebesatzungen und der mit eingesetzten Bodenmannschaften im Vordergrund stehen. Eine Reduzierung der bisher zur Verfügung stehenden Flugeinheiten stellt einen groben, wenn nicht sogar fahrlässigen Rückschritt der derzeitigen Ausbildungsqualität dar! LITERATURNACHWEIS: Diverse Waldbrandberichte des WWF Auch in österreichischer Ausführung: 2297 AM gestimmt: g g - c c Auch in österreichischer Ausführung: 2097 AM gestimmt: g - c 43 FEUERwehrOBJEKTIV 8/2009 Blaulicht 09-2011 17 Einsatz xxxxxxxxxxxxxx FF Riezlern: Grenzübergreifender Einsatz Durch den Großeinsatz, bei dem 12 Feuerwehren mit 360 Feuerwehrmitgliedern im Einsatz standen, konnte das Wohnhaus gerettet werden Zu einem grenzübergreifenden Einsatz wurde die Feuerwehr Riezlern kürzlich alarmiert. Am Sonntagabend, den 31. Juli 2011, gegen ca. 22.15 Uhr brach aus bisher unbekannter Ursache ein Feuer in der Zimmerei Buhl in Obermaiselstein (D) aus. Das Feuer wurde erst bemerkt, als die komplette Zimmereiwerkstätte bereits in Vollbrand stand. GROSSALARM Sämtliche Feuerwehren aus der gesamten Umgebung wurden zur Brandbekämpfung herangezogen. Die Feuerwehr Riezlern wurde ebenfalls zur Unterstützung mittels Drehleiter alarmiert. Durch die enorme Hitze am Brandobjekt waren Nachbargebäude in Gefahr. Fensterscheiben zerbrachen und Dächer von Nachbarn in 30 Meter Entfernung verkohlten. Sascha Duffner, GEFAHR IN VERZUG Feuerwehr Riezlern Es bestand erhebliche Gefahr, dass das Feuer auf Nachbarhäuser übergriff. Die Flammen verschlangen die 40 mal 20 Meter große Fertigungshalle, die Werkstatt, das Holzlager, einen Carport und das Bürogebäude. Das angrenzende Wohnhaus der Eigentümerfamilie war nur sehr schwer zu verteidigen. Mit enormem Einsatz konnten die Florianijünger das Objekt jedoch retten. Ohne eine Brandschutzwand, welche die beiden Objekte voneinander trennte, wäre ein Übergreifen der Flammen nicht verhinderbar gewesen. Die Feuerwehr Riezlern führte einen Innenangriff, diverse Außenangriffe mit Drehleiter und die Entfernung des Dachs mittels Rüstwagen durch. Die Bewohner konnten rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden. 18 Blaulicht 09-2011 Feuerinferno: in Obermaiselstein war eine Zimmereiwerkstätte in Brand geraten Fotos: Marcus Fritz, FF Riezlern SECHS PERSONEN BEHANDELT Laut der Integrierten Leitstelle Allgäu (ILS) wurden insgesamt sechs Personen vom Rettungsdienst des BRK Oberallgäu behandelt, vier davon mussten in die Klinik transportiert werden. Die Rot-Kreuz-Einsatzkräfte aus Oberstdorf, Sonthofen und Immenstadt verpflegten in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Obermaiselstein die Einsatzkräfte und Betroffenen vor Ort. EINSATZENDE Beim Abrücken der Riezler Wehr gegen 4.00 Uhr dauerten die Löscharbeiten weiter an. An der Werkstätte, dem Lager und dem Bürogebäude entstand Totalschaden. Das Wohnhaus konnte gerettet werden. Es standen die Feuerwehren Obermaiselstein, Bolsterlang, Fischen, Au-Thalhofen, Tiefenbach, Ofterschwang, Langenwang, Sonthofen, Oberstdorf, Blaichach, Riezlern und die Werksfeuerwehr Bosch mit 360 Mann und 40 Fahrzeugen im Einsatz. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund drei Millionen Euro. Die Brandursache ist vermutlich Brandstiftung. Die Kriminalpolizei ermittelt. PR Heldentage bei EMPL 15. Oktober Tag der offenen Tür! Im Oktober lädt die Fa. Empl zu einem einzigartigen Show- und Informationsevent unter dem Motto „The Job is hard enough – Make it easier“ nach Kaltenbach. Zahlreiche innovative und interessante Neuerungen aus dem Feuerwehrbereich werden den weltweit führenden Persönlichkeiten aus dem Feuerwehr- und Zivilschutz, der Öffentlichkeit und der Presse zum ersten Mal präsentiert. BESONDERES HIGHLIGHT Der Einsatzleiter der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York - Richard Picciotto – wird in einem Fachvortrag über die tragischen Ereignisse und Schicksale vor 10 Jahren berichten. Richard Picciotto war Einsatzleiter der New Yorker Feuerwehr und der ranghöchste Feuerwehrmann, der den World-Trade-Center-Einsturz überlebte. Imposante Bilder, Filmsequenzen sowie emotionale Einsatzberichte garantiert! OFFENE TORE Am 15. Oktober ab 11.00 Uhr öffnet die Fa. Empl für alle Feuerwehrinteressierten die Tore zum Firmengelände. Heldentag mit Erlebnischarakter. Jeder ist herzlich eingeladen, sich im Rahmen einer Werksführung und einer umfangreichen Fahrzeugausstellung samt professioneller Beratung vom Leistungsspektrum persönlich zu überzeugen. In einer Art Stationenbetrieb werden ) t (105x148,5 mm chenbuchforma Handliches Tas en & Fotos 60 Abbildung 4 Seiten | über 13 Neuheiten aus dem FeuerwehrZubehör-Bereich (inkl. Vorführungen) sowie neue Technologien präsentiert. 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Blaulicht 09-2011 19 Titelstory titelstory Flughafenlöschfahrzeug 5000/1000 Militärische Flughafenfeue Für zivile Feuerwehrmitglieder bestehen in den militärischen Flughafenfeuerwehren des Kommandos Luftunterstützung interessante Einsatzmöglichkeiten. Während des sechsmonatigen Grundwehrdienstes oder auch ab dem 3. Ausbildungsmonat als „Person im Ausbildungsdienst“ (bis zu 12 Monate) beim Österreichischen Bundesheer. Neben Parallelen zum zivilen Feuerwehrwesen sind bei der Militärluftfahrt natürlich zahlreiche Besonderheiten zu beachten. OBSTLT. Georg Klecatsky, MSD*) *) Autor: Oberstleutnant Georg Klecatsky, MSD, ist stellvertretender Kommandant im Kommando Luftunterstützung im Fliegerhorst Vogler in Hörsching. Fotos: ÖBH 20 Blaulicht 09-2011 Das Kommando Luftunterstützung betreibt als großer Verband des österreichischen Bundesheeres insgesamt 75 Luftfahrzeuge (S70 Black Hawk, Agusta Bell 212, Alouette 3, OH58 Kiowa, Pilatus Porter PC6, C-130 Hercules) sowie die dazu erforderlichen Militärflugplätze in • Hörsching (OÖ), • Langenlebarn (NÖ), • Wr. Neustadt (NÖ) und • Aigen i. Ennstal (ST) sowie • Hubschrauberstützpunkte in Schwaz (T) und Klagenfurt (K). Einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Flugsicherheit leisten auf diesen Militärflugplätzen sogenannte Luftfahrzeugrettungs- und ABC-Abwehrzüge bzw. -gruppen (= militärische Flughafenfeuerwehren). Die Aufgaben dieser militärischen Flughafenfeuerwehren sind sehr vielfältig und umfassen die Auftragserfüllung in den drei Bereichen • Rettung von Militärluftfahrzeuginsassen bei Flugunfällen bzw. -notfällen in der An- und Abflugphase unter Einsatz einer Rettungskolonne (Crash Crew) während der Flugbetriebszeit als Hauptaufgabe („Luftfahrzeugrettungsdienst“), • (abwehrender) Objektbrand- schutzdienst am jeweiligen Fliegerhorst (24 Stunden täglich – 7 Tage die Woche) mit einem TLF bzw. FLF (analog einer Betriebsfeuerwehr) und • ABC-Abwehrdienst (Spür- und Dekontaminationsmaßnahmen an Lfz u. Besatzungen nach erfolgter Kontamination mit atomaren, biologischen oder chemischen Stoffen). Auf die Aufgaben des o.a. Objektbrandschutz- und des ABC-Abwehrdienstes wird in diesem Bericht nicht näher eingegangen. Die große Herausforderung in der Hauptaufgabe des „Luftfahrzeugrettungsdienstes“ besteht in der Fähigkeit, unverzüglich bei Flugnotfällen bzw. Flugunfällen mit der Rettungskolonne (CrashCrew) durch • Brandbekämpfung an Lfz, • Rettung der Lfz-Besatzungen und Passagiere sowie • Bergung von Luftfahrzeugen einzugreifen. Alarmarten Bei Luftfahrzeugunfällen besteht die Gefährdung der Besatzung sowohl durch thermische Einwirkungen (Hitzestrahlung, Flammenberührung, Wärmestau) als auch durch mechanische Einwirkungen infolge eines Aufschlages. Überlebt die Besatzung die mecha- xxxx Titelstory xxxxxxx Kühlung des Cockpits führt die Wärme ab erwehr Für zivile Feuerwehrmitglieder bestehen in den militärischen Flughafenfeuerwehren des Kommandos Luftunterstützung interessante Einsatzmöglichkeiten. nischen Einwirkungen eines Absturzes, so folgt unter Umständen die Gefahr von thermischen Einwirkungen. Es beginnt der Wettlauf gegen die Zeit, um die Besatzung noch rechtzeitig aus dem entstandenen Treibstoff- bzw. Luftfahrzeugbrand retten zu können. Zwei Alarmarten, •der „Bereitschaftsalarm“ und •der „Einsatzalarm“, sollen ein rasches Eingreifen der ständig in den Bereitschaftsräumen verfügbaren Besatzung der Rettungskolonne sicherstellen. Bereitschaftsalarm Ist ein Flugnotfall vorauszusehen, indem z. B. der Pilot bereits im Landeanflug über Funk technische Probleme an den Tower meldet, so wird der „Bereitschaftsalarm“ ausgelöst. In diesem Fall gilt eine unverzügliche Sitzbereitschaft für das Löschpersonal in den auf dem Bereitschaftsplatz aufgestellten Löschfahrzeugen. Dabei sind die Schutzausrüstung anzulegen, die Empfangsbereitschaft der Funkgeräte herzustellen und die Fahrzeuge zu starten, um die Motoren warmlaufen zu lassen. Die Crash-Crew mit ihren Einsatzfahrzeugen Auch der Notarzt- bzw. Sanitätskraftwagen bezieht Aufstellung bei der Rettungskolonne. Abhängig von der Art des Flugnotfalls kann die Rettungskolonne auch zur Piste vorgezogen werden, wobei der erforderliche Sicherheitsabstand zur Piste einzuhalten ist. ordnung den „Probealarm“ zur täglichen Funktionsüberprüfung der Alarmierungsmittel sowie den „Übungsalarm“ zum Zweck der Ausbildung und zur Überprüfung der durch den Einsatzplan des Such- und Rettungsdienstes festgelegten Verfahren vor. Einsatzalarm Einsatzmittel der Rettungskolonne Der „Einsatzalarm“ erfolgt ohne Vorwarnung – z. B. bei einem Aufschlag eines Luftfahrzeugs auf den Boden, bei Vogelschlag, Triebwerksschaden bzw. bei einem Zusammenstoß zweier Luftfahrzeuge in der Luft oder auf dem Boden und bedeutet den unverzüglichen Einsatz am Unfallort. Bei allen Flugnotfällen ist es von besonderer Bedeutung, dass der Kommandant der Rettungskolonne vom Tower bzw. von der Militärflugleitung so rasch wie möglich über Funk Informationen bezüglich •der Art und des Ortes des Notfalls, •des Luftfahrzeugtyps, •der Anzahl der Insassen, •der Treibstoffmenge sowie •des Bewaffnungssystems erhält, um mit der Lagebeurteilung und den ersten Einsatzmaßnahmen beginnen zu können. Darüber hinaus sieht die Alarm- Die auf den o.a. Militärflugplätzen während der Flugbetriebszeiten bereitgestellten Rettungskolonnen (Crash-Crew) umfassen als Sollerfordernis jeweils • 1 Kommandofahrzeug • 2 Flughafenlöschfahrzeuge FLF 5000/1000 (in Wr. Neustadt nur 1 FLF) • 1 LAST mit Berge- und Rettungsmittel • 1 KranKW PK30 (in Hörsching und Langenlebarn) • 1 Notarztwagen bzw. SanKW. mit den entsprechenden Feuerlösch-, Berge- und Rettungsbesatzungen sowie eine Vielzahl von Zusatzausrüstungen. Zeitvorgaben und Anforderungen In Untersuchungen wurde festgestellt, welche Zeitvorgaben und Anforderungen für den Lösch-, Rettungs- und Bergeeinsatz maß- Blaulicht 09-2011 21 Titelstory Löschangriff mit der Clock-Methode geblich sind. Insbesondere bei Flugzeugbränden ist jede gewonnene Sekunde von entscheidender Bedeutung. Die richtige Löschtaktik ist Voraussetzung für eine rasche Rettung der Besatzung Temperaturentwicklung im Cockpit Eine brandtechnische Testreihe an der Universität Lund (Schweden) im Jahr 1995 hat ergeben, dass bereits 90 Sekunden nach Ausbruch eines Brandes die Lufttemperatur im Cockpit eines J 35 „Draken“ auf etwa 100° C ansteigt und der Pilot bis zu diesem Zeitpunkt bereits 10 bis 20 Prozent Verbrennungen 2. Grades erlitten hat. Das Kabinendach hält dem Brand in diesen 90 Sekunden ungeschmolzen stand. Die Temperaturkurve steigt nach weiteren 60 Sekunden auf über 200° C. Aus diesen Messergebnissen ergibt sich auch noch heutzutage für die Rettungskolonne die zwingende Notwendigkeit, dass im Brandfall die ersten Löschmaßnahmen, die sich vorerst auf das Kühlen des Cockpits beschränken, innerhalb von 90 Sekunden eingeleitet werden müssen. Mit jeder Sekunde Verzögerung sinkt die Wahrscheinlichkeit, das Leben des Piloten zu retten. Um innerhalb von 90 Sekunden an jeder Stelle im Flugplatzbereich eingreifen zu können, wurden Ende der 1990er Jahre im Bereich der österreichischen Luftstreitkräfte Schnellangriffslöschfahrzeuge (Flughafenlöschfahrzeuge mit 5 000 l Wasser und 1 000 l wasserfilmbildendem Schaummittel AFFF-ARC) in Zusammenarbeit mit einem österreichischen und zugleich international führenden Technologie- und Dienstleistungsunternehmen für Feuerwehrtechnik unter Abstimmung auf die speziellen Bedürfnisse in der Militärluftfahrt entwickelt und schließlich 11 solche FLF 5000/1000 in den Jahren 2000-2001 beschafft. Diese Löschfahrzeuge sind unter anderem mit einem Dach- und Frontmonitor (bis zu 70 m Wurfweite) ausgestattet und vom Führerhaus aus mittels Joystick bedienbar, um bereits während der Anfahrt aus der Bewegung den Löscheinsatz eröffnen und damit wertvolle Sekunden sparen zu können („Pump-andRoll“-Betrieb). Der Dachmonitor ist zusätzlich mit einer Fernsteuerung auch außerhalb des Fahrzeuges bedienbar. 22 Blaulicht 09-2011 Außerdem verfügen diese hochmodernen dreiachsigen Löschfahrzeuge über eine entsprechende Fahrleistung: Beschleunigung von 0 auf 80 km/h in 23 Sekunden mit einer Höchstgeschwindigkeit von 135 km/h und mit einer Motorleistung von 600 PS bei einem Gesamtgewicht von 26 Tonnen. Löschtaktik Grundsätzlich wird der Löschangriff in der Windrichtung durchgeführt. Der Kommandant der Rettungskolonne gibt bereits während der Anfahrt zur Einsatzstelle über Funk den Befehl, welche Aufstellung die Fahrzeuge einzunehmen haben. Er bedient sich dabei der sogenannten „ClockMethode“ („Uhrzeit-Methode“): Die Richtung, in die der Bug des verunglückten Luftfahrzeuges weist, dient als Bezugspunkt – 12.00 Uhr. Darauf bezogen wird der Aufstellungsort der einzelnen Einsatzfahrzeuge in Form einer Uhrzeit angegeben. Aufgrund der hohen Strahlungshitze und der Brandausbreitungsgefahr ist dabei überdies ein entsprechender Abstand zum Die Brandbekämpfung hat die Ganzlöschung vor der Rettung der Besatzung zum Ziel Löschobjekt einzuhalten. Bei nicht bewaffneten Luftfahrzeugen ist stets ein Löschangriff von vorne – in Richtung der Flugzeuglängsachse – anzustreben, wobei die einzelnen Löschfahrzeuge mit ihren Werfern keilförmig zusammenwirken. Dann sind im Zusammenwirken mit absitzenden und folglich die Schnellangriffsvorrichtungen einsetzenden Angriffstrupps die Flammen – von vorne nach hinten vorgehend – vom Rumpf abzudrängen. Es ist dabei sehr wichtig, die unmittelbar den Rumpf umgebenden Flammen in kürzester Zeit „niederzuschlagen“. Auch der Bekämpfung der Flammen unterhalb des Rumpfes kommt größte Bedeutung zu, um Rückzündungen zu vermeiden. Im Gegensatz zur herkömmlichen zivilen Flugzeugbrandbekämpfung ist es bei Kampfflugzeugen aufgrund der geringeren Rumpfabmessungen xxxx Titelstory xxxxxxx Rettung der Besatzung aus dem Cockpit einer C-130 Hercules Eine rasche Rettung setzt Kenntnisse über die Lfz-Typen voraus Flugzeugattrappe aus Stahl als Herzstück des Brandübungsplatzes erforderlich, das Feuer noch vor oder spätestens während der Pilotenrettung möglichst vollständig zu löschen, um die besondere Gefährdung durch den im Rumpf mitgeführten Kraftstoff, die pyrotechnischen Einrichtungen (Schleudersitz) und durch die Bewaffnung auszuschalten. Auf sogenannte Nebenfeuer in der Umgebung wird vorerst nicht reagiert. Mit den Löschmitteln ist nach Möglichkeit so hauszuhalten, dass nach dem Löschen noch etwa 50 Prozent der anfänglich mitgeführten Löschmittelmenge als Reserve zur Verfügung stehen, um auf einen durch Rückzündung neuerlich entstehenden Brand reagieren zu können. Auswirkungen eines Waffensystems auf die Löschtaktik Die Waffensysteme eines brennenden Luftfahrzeuges stellen für das Personal der Rettungskolonne ein gewisses Sicherheitsrisiko dar. So gelten beispielsweise bei Bordkanonenmunition und Luft-LuftLenkwaffen, die im Zuge eines Unfalles direkter Beflammung ausgesetzt sind, entsprechende Zeitvorgaben, in denen die Kühlung durch Löschwasser einzusetzen hat, um die Gefahr einer Explosion zu bannen. Brandversuche der schwedischen Luftwaffe haben ergeben, dass beispielsweise bei einer Explosion der Luft-Luft-Lenkwaffe AIM9P3 (P5) „Sidewinder“ im Bereich hinter der Rakete, in einem Winkel von 10 bis 30 Grad beiderseits der Längsachse der Rakete, die wenigsten Splitter zu erwarten sind. Daher wird der Angriffsweg der Löschfahrzeuge und Angriffstrupps unter Einhaltung von Zeitlimits darauf abgestimmt. Pilotenrettung Die vordringlichste und wichtigste Maßnahme ist und bleibt in jedem Fall die Menschenrettung. Dieses Ziel ist mit allen Mitteln anzustreben, wobei allein der Erfolg aus- Die Kühlung von beflammten Lenkwaffen hat rasch einzusetzen. schlaggebend ist. Dabei dient die Brandbekämpfung in erster Linie nur dazu, den Rettungstrupps den Weg zum Luftfahrzeug bzw. zum Cockpit freizumachen. Die erforderlichen Tätigkeiten zur Piloten- bzw. Insassenrettung sind mit Ausnahme der C-130 Hercules bei allen Luftfahrzeugen ähnlich und laufen im Wesentlichen auch nach dem gleichen Schema ab. Es ist jedoch notwendig, die einzelnen Flugzeugtypen im Detail zu kennen und darauf zu üben. Das gilt im gleichen Maß auch für Luftfahrzeuge ausländischer Luftstreitkräfte, die immer öfter im Rahmen von gemeinsamen Übungen oder Einsätzen auf unseren Fliegerhorsten landen. Übungsplatz Zu diesem Zweck betreibt das ÖBH auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig einen Übungsplatz mit bereits ausgeschiedenen Luftfahrzeugen, die noch über ein intaktes Cockpit verfügen, um so die Pilotenrettung und auch die Luftfahrzeugbergung realistisch üben zu können. Das Herzstück dieses Brandübungsplatzes bildet eine Flugzeugattrappe aus Stahl, die durch geflutetes Kerosin in Brand gesetzt werden kann und damit in der Ausbildung des Personals der Luftfahrzeugrettungsund ABC-Abwehrzüge ein realistisches und anspruchsvolles Szenario eines Flugunfalles bietet. Ausbildung als Grundwehrdiener bzw. Person im Ausbildungsdienst Die Ausbildung der Grundwehrdiener und der Personen im Ausbildungsdienst (PiAD) erfolgt im Anschluss an die 4-wöchige militärische Basisausbildung in einem 7-wöchigen fachspezifischen theoretischen und praktischen Ausbildungsblock in den Bereichen • Brandschutz-Grundkenntnisse • Brandbekämpfung von Lfz und Objekten Blaulicht 09-2011 23 Infobox naturkatastrophen Voraussetzungen zum Einrücken in einen Luftfahrzeugrettungszug Wenn Sie die Möglichkeit nutzen wollen, Ihren Grundwehrdienst in einem Luftfahrzeugrettungs- und ABC-Abwehrzug in Ihrem Bundesland abzuleisten und/oder eventuell ein Jahr lang als Person im Ausbildungsdienst (PiAD) Ihr „Knowhow“ dem ÖBH gegen ein angemessenes Entgelt zur Verfügung zu stellen, so wenden Sie sich bitte direkt an das Kommando Luftunterstützung in Hörsching, um nähere Details zu erfahren. Schnelligkeit ist Voraussetzung für einen erfolgreichen Löschangriff Kontakt: Mjr Markus Seebacher Telefon: 050201/40 50101 oder Mjr Karl Windhager Telefon: 050201/40 50301 oder E-Mail an: [email protected] Im nachfolgenden Block finden Sie in aller Kürze Details über mögliche Einrückungstermine, Ansprüche bzw. Sozialleistungen: Wann und Wo: Einrückungstermine: jährlich Februar, Juni und Oktober Orte: Hörsching (OÖ), Langenlebarn (NÖ) und Aigen/ Ennstal (ST) Voraussetzungen: Zusätzlich zu den „normalen“ Voraussetzungen (körperliche und geistige Eignung) für den Grundwehrdienst • Bereits absolvierte Stellung • Mitglied einer zivilen Feuerwehr • Positiv abgeschlossener Feuerwehr-Grundlehrgang • Feuerwehrleistungsabzeichen in Silber oder Bronze (erwünscht) • Die Atemschutztauglichkeitsuntersuchung wird im ersten Ausbildungsmonat durchgeführt Ansprüche: • 941,91 E netto als Person im Ausbildungsdienst („PiAD in anspruchsvoller Funktion“ möglich ab dem 3. Ausbildungsmonat Ihres Grundwehrdienstes anstelle v. 292,46 E) • 993,72 E netto ab Dienstgrad Gefreiter • 1.006,67 E netto ab Dienstgrad Korporal zusätzlich: • Freifahrt zwischen Wohnort und Kaserne • kostenlose Unterkunft und Verpflegung • unentgeltliche Krankenbehandlung durch einen Militärarzt Sozialleistungen: Während Ihres Ausbildungsdienstes haben Sie – bei Zutreffen der Voraussetzungen – Anspruch auf Familien/Partner-Unterhalt Wohnkostenbeihilfe Krankenversicherung für Angehörige Anfragen zu den Voraussetzungen für Sozialleistungen bitte an das Heerespersonalamt, Telefonnummer: 0810/242 811 Sonstiges: Kündigungs- und Entlassungsschutz gem. Arbeitsplatz-Sicherungsgesetz 1991 24 Blaulicht 09-2011 Ein Löschangriff wird grundsätzlich in Windrichtung unternommen • Atemschutz • Luftfahrzeuge des ÖBH (Gefahren, Piloten- und Passagierrettung) • C-Führerschein und Maschi nistenausbildung (für PiAD) • ABC-Abwehrdienst (Spür- und Dekontaminationsausbildung an Lfz und Besatzungen) Nach Abschluss dieser Ausbildung besteht darüber hinaus grundsätzlich auch die Möglichkeit zur Teilnahme an Lehrgängen der jeweiligen Landes-Feuerwehrschulen. Zusammenfassung Die Vielzahl und auch die besondere Vielfältigkeit der Aufgaben vor allem im Bereich des Luftfahrzeugrettungsdienstes stellen höchste Anforderungen an das Personal der Luftfahrzeugrettungs- und ABC-Abwehrzüge. Die Besonderheiten militärischer Luftfahrzeuge, sowohl in –konstruktiver (die Besatzung und die Hauptmenge des Kraftstoffs befinden sich meist zusammen in einer Zelle) als auch –in betrieblicher (der Flugbetrieb erfolgt mit Waffen und Munition an Bord) Hinsicht, erfordern einen diesen Umständen angepassten Rettungs- und Bergedienst sowie Brandschutz. Nur ein gut ausgebildetes und eingespieltes Team mit entsprechender Ausrüstung ist in der Lage, in solchen Situationen richtig und rasch zu handeln und Leben zu retten. Dass die Angehörigen der Luftfahrzeugrettungs- und ABC-Abwehrzüge dazu das notwendige Know-how besitzen, haben internationale Vergleiche bereits bestätigt. Auch sie haben die Möglichkeit, zeitlich befristet als Grundwehrdiener oder auch ab dem 3. Ausbildungsmonat des Grundwehrdienstes als Person im Ausbildungsdienst mit einem überdurchschnittlichen Einstiegbezug diesen Spezialistenteams anzugehören und dabei wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Ebenso ist eine weiterführende Ausbildung zum Unteroffizier möglich. Sollte der Bedarf an Vorträgen über die Aufgaben und Einsatztaktik der Luftfahrzeugrettungs- und ABCAbwehrzüge sowie über die Möglichkeit einer entsprechenden Verwendung von Feuerwehrmitgliedern im Rahmen ihres Grundwehrdienstes oder in Form eines Ausbildungsdienstes, z.B. im Rahmen von Schulungsterminen auf Abschnitts- und Bezirks-Feuerwehrebene gegeben sein, so steht entsprechendes Fachpersonal nach Terminabsprache gerne dafür zur Verfügung (Tel.-Nr. und E-MailAdresse siehe Infobox). NEWS Rosenbauer: Wechsel bei Vorstandsvorsitz Julian Wagner legt sein Vorstandsmandat aus gesundheitlichen Gründen nieder – Dieter Siegel übernimmt den Vorstandsvorsitz. KommR Julian Wagner legt nach 43 Dienstjahren und 30 Jahren an der Spitze des Unternehmens aus gesundheitlichen Gründen mit Ende September 2011 sein Vorstandsmandat nieder. Der Aufsichtsrat hat entschieden, dass Dr. Dieter Siegel den Vorstandsvorsitz übernehmen wird. WELTWEIT AGIEREND Julian Wagner hat durch seinen persönlichen Einsatz und mit unternehmerischer Initiative maßgeblich die Entwicklung des Feuerwehrausstatters Rosenbauer von einem exportorientierten Gewerbebetrieb mit einem Umsatz von 72 mE (1981) zu einem börsenoritientierten und weltweit agierenden Konzern mit einem Umsatz von 596 mE vorangetrieben. Heute ist Rosenbauer weltweit führender Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen. MEILENSTEINE Wesentliche Schritte für die positive Unternehmensentwicklung in seiner Laufbahn waren • die klare strategische Positionierung als Feuerwehrgerätehersteller, • der systematische Aufbau des weltumspannenden Vertriebssystems, • die Entwicklung aus der Kommanditgesellschaft in eine börsenotierte Aktiengesellschaft, • die Internationalisierung des Konzerns mit Einstieg in den US-Markt und andere Märkte, • der Ausbau zum Vollsortimenter mit Übernahme des Hubrettungsgeräteherstellers Metz Aerials und Dr. Dieter Siegel übernimmt von KommR Julian Wagner den RosenbauerVorstandsvorsitz • die Entwicklung des Konzerns zum Technologie- und Innovationsführer der Branche mit zahlreichen Neuentwicklungen in allen Geschäftsfeldern des Unternehmens. VERÄNDERTER VORSTAND Ebenfalls mit Ende September 2011 wird, wie bereits angekündigt, Vorstandsmitglied Mag. Manfred Schwetz in den Ruhestand treten. Damit setzt sich der Vorstand der Rosenbauer International AG zukünftig neben Dr. Dieter Siegel (CEO) aus Mag. Robert Kastil (CFO) und Dipl.Ing. Gottfried Brunbauer (CTO) zusammen. Dieter Siegel ist damit neben dem Vorstandsvorsitz für die Geschäftsbereiche Sonderfahrzeuge und Ausrüstung sowie für Kleinanzeigen ZU VERKAUFEN Vorstandsmitglied Mag. Manfred Schwetz tritt in den Ruhestand Schiebeleiter, Hersteller: Just, Antriebsart: von Hand, aufrichten. Ausschieben, Bedienung: vom Flur mit Handkurbeln. Sonstige Beschreibung: Anhängerleiter mit Fahrgestell aus Stahlprofilen, mit vier Stützspindeln, Aufrichtwindwerk mit Lastdruckbremse und Zusatzsperre, Leitern-Satz aus Aluminium mit zwei Ausschubteilen (je zwei selbsttätig einfallende Sperren). Ausschubwindwerk mit Lastdruckbremse, Neigungsanzeige. Bauart 64-181, Baujahr 1982, Länge: 18 Meter, Preis auf Anfrage: FF Gerlos, OBI Franz Gredler, Tel. 0664 4004374, E-Mail: [email protected] . Die Abteilung Katastrophenschutz und Feuerwehr der Stadt Graz bietet nachstehendes Fahrzeug zum Verkauf an: CHRYSLER VOYAGER, GS- GRAND VOYAGER/YB4R/C BJ 1995 Kontaktperson: BR Ing. Dieter PILAT, BF Graz, 0316/872-5805 KommR Julian Wagner legt gesundheitsbedingt nach 30 Jahren an der Spitze des Unternehmens sein Vorstandsmandat nieder Strategie, Marketing, Personal und Unternehmenskommunikation verantwortlich. CFO Robert Kastil verantwortet weiterhin die Finanzen, das Risikomanagement, die Informationssysteme sowie Investor Relations. Zusätzlich übernimmt er den Geschäftsbereich Business Development sowie die Revision. Die Verantwortung für die Technik einschließlich Logistik, Innovations-, Qualitätsund Umweltmanagement liegen nach wie vor bei CTO Gottfried Brunbauer. Weiters leitet er auch die Geschäftsbereiche Kommunalfahrzeuge, Hubrettungsgeräte und Feuerlöschsysteme. Julian Wagner bleibt Rosenbauer weiterhin verbunden und wird das Unternehmen als Konsulent in verschiedenen Sachthemen noch weiter unterstützen. Einladung zur Dräger-Experten-Talk-Reihe Zum Thema „Krisenkommunikation und Internet“ diskutierten der ehemalige Branddirektor von Wien, Friedrich Perner, Richard Feischl vom ÖBFV und Mathias Seyfert (Zeitschrift „Die Österreichische Feuerwehr“) bei der Abschlussgala des Feuerwehr-Website-Wettbewerbs 2011 im Technischen Museum Wien. Im Rahmen der etablierten Veranstaltungsreihe Dräger-Experten-Talk wird der Diskurs am Dienstag, 20. September 2011 in der NÖ Landes-Feuerwehrschule in Tulln fortgesetzt. Wenn Sie beim nächsten Dräger-Experten-Talk dabei sein möchten bzw. nähere Informationen dazu wünschen, kontaktieren Sie uns bitte unter [email protected] Blaulicht 09-2011 25 Foto: Oswald kaleiDosk0p der Polizei und Feuerwehr unterbrochen werden. „Umso glücklicher waren wir, als die neuen Termine feststanden und die ganzen Anstrengungen nicht umsonst waren!“, so Herbert Krenn. DER BEWERB Christof Oswald Fire-Games 2011 in New-York ABI Thomas Meier Herbert Krenn wieder Weltmeister „Big Apple“, wie New York auch genannt wird, war Austragungsort der 14. World Police & Fire Games 2011 Hauptlöschmeister Herbert Krenn von der Freiwilligen Feuerwehr Heiligenkreuz am Waasen hat es geschafft: er wurde bei den „14. World Police & Fire Games 2011“ wieder Weltmeister und ist somit härtester Feuerwehrmann des Globus. Rund 10.000 Athleten aus über 60 Nationen aller Kontinente wurden zu den Spielen erwartet. Seit 2007 werden bei den „World-Games“ bereits 79 Sportarten ausgetragen. Extrem-Achtkampf, Stiegenlauf und Fallschirmspringen sind nur drei dieser zahlreichen sportlichen Disziplinen, in denen sich Polizisten und Feuerwehrleute alle zwei Jahre messen können. TORNADO-WARNUNG Diesmal war New York Austragungsstätte, und zwar vom 26. August bis 5. September 2011. Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Erinnerungen an die Helden von 9/11, den hunderten Einsatzkräften, insbesondere den Feuerwehrleuten, die vor zehn Jahren beim Anschlag auf die Zwillingstürme des Word-Trade-Centers ihr Leben lassen mussten. Allerdings machte der Tornado „Irene“ den Organisatoren schwer zu schaffen. Wegen der bereits erfolgten Tornado-Warnung waren nur wenige Zuschauer zur Eröff- 26 Blaulicht 09-2011 Steirisches Erfolgsduo: Thomas und Herbert Krenn (von links) errangen bei der WM Silber und Gold nungsfeier gekommen und zahlreiche Bewerbe mussten wegen des Tornados verschoben oder ganz abgesagt werden. ABWARTEN Auch der Bewerb „Toughest Firefighter“, zu dem sich Herbert Krenn als amtierender Vize-Weltmeister und sein Neffe Thomas angemeldet hatten, musste verschoben werden. Die Teilnehmer, so auch Herbert und Thomas Krenn, wurden aufgefordert, den Tornado in ihren Hotels auszusitzen und abzuwarten. Glücklicherweise hatte „Irene“ New York nur in abgeschwächter Form erreicht, sodass ein neuer Termin für die Austragung festgesetzt wurde. Herbert Krenn zweifelte schon, ob der Bewerb überhaupt zur Austragung gelangen würde. Immerhin mussten die Weltmeisterschaften Beim „Ultimate Firefighter-Bewerb“, bei dem etwa 300 Wettkämpfer (fast ausschließlich Berufsfeuerwehrmänner) teilnahmen, waren auf vier Stationen feuerwehrtechnische Aufgaben zu bewältigen, wie z.B. Schläuche ausziehen, wieder zusammenrollen, ein Schlauchpaket in das 6. Obergeschoss tragen, Schlauch aufziehen und wieder runterlaufen, Schiebeleiter aufstellen, ausziehen, bei der Hammerbox muss ein 60-kg-Gewicht 1,5 Meter mit einem 4-kg-Schlägel bewältigt werden, Slalom-Lauf und ein 80-kg-Dummy muss rücklings über 40 Meter ins Ziel gezogen werden. Am Mittwoch, den 31. August, war es dann für Herbert Krenn so weit, diese Aufgaben so schnell wie möglich zu bewältigen. Dies gelang ihm auch recht gut. Am Abend bei der Siegerehrung war die Freude sehr groß, als der härteste Feuerwehrmann mit Tagesbestzeit Weltmeister wurde. „Es ist schon ein schönes Gefühl, wenn man ganz oben am Siegertreppchen steht und die österreichische Hymne gespielt wird“, zeigt sich der Hauptlöschmeister der FF Heiligenkreuz am Waasen sichtlich gerührt. THOMAS KRENN Am Tag drauf kämpfte auch sein Neffe Thomas Krenn um Medaillen. Auch er hatte sehr gute Zeiten bei den einzelnen Stationen. „Dadurch, dass bei diesem Bewerb immer parallel gestartet wird und ich kein einziges Duell für mich entscheiden konnte, war ich mir nicht mehr so sicher, ob ich vorne mitmischen konnte. Um so überraschter und überglücklich war ich bei der Siegerehrung. Tja, mein Onkel hat ja immer schon gesagt, abgerechnet wird am Schluss! Und bei dieser war ich auch am Siegerstockerl, und zwar als Silbermedaillen-Gewinner“, so der neue Vize-Weltmeister. ERFOLGREICHE WM Für die Familie Krenn und daher auch für Österreich war es wieder eine sehr erfolgreiche und perfekte Weltmeisterschaft. Das harte Training und die Mühen hatten sich gelohnt. Zum Ausklang konnten die beiden erfolgreichen Wettkämpfer noch ein wenig New York genießen, bevor es wieder heim in die Steiermark ging. werbung Blaulicht 09-2011 27 kaleiDosk0p Mit dem „Phänomen Hochwasser“ wird die Bevölkerung in Österreich immer öfter konfrontiert Hochwasser Herausforderung für Bewohn Im ersten Teil dieser Serie ging es darum, die grundlegenden Ursachen, die zur Entstehung von Hochwasser führen können, zu beschreiben. In Teil 2 wurde ein neues System für die Bekämpfung von Katastrophen oder Großschadensereignissen in Form eines Ampelsystems aufgezeigt. Teil 3 befasste sich mit den Strukturen des Hochwasseralarms und der Einsatzpläne. Im abschließenden letzten Teil sollen nun schrittweise die Leitfragen zur Erstellung eines Hochwasseralarmplanes unter die Lupe genommen werden! OBR Ing. Heimo Krajnz*, BF Graz * Oberbrandrat Heimo Krajnz ist Einsatzoffizier der Berufsfeuerwehr Graz und vertritt den LFV Steiermark beim Sachgebiet 1.2 – „Katastrophenkoordinierung nationaler und internationaler Einsätze“ des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes 28 Blaulicht 09-2011 „Schrittweise zum Hochwasseralarmplan“ Schritt 1: Vom Hochwasser betroffene Flächen Grundlage für die Erstellung von Alarm- und Einsatzplänen ist eine möglichst genaue quantitative und qualitative Dokumentation der vorhandenen Planungsinstrumente. Jede Karte, jeder Bericht, jede Chronik, die über Hochwasserstände berichtet, kann wichtige Hinweise geben und kann als Kopie oder Hinweis den Unterlagen beigefügt werden. Als Beispiele seien Kartengrundlagen aus Flussgebietsuntersuchungen oder historische Hochwassermarken genannt. Das Ziel dieser Bestandsaufnahme besteht darin, eine potentielle Gefährdung grundsätzlich zu erkennen bzw. bereits bekannte Gefährdungen zu ergänzen oder zu verifizieren. Je nach Informationsgehalt der Planungsgrundlagen können in diesem Schritt Rückschlüsse über das (räumliche) Gefährdungspotential gezogen und für spätere Bearbeitungsschritte vermerkt werden. Durch die Dokumentation der überschwemmten Gebiete wird meist nur ein Teil der Hochwassergefährdung festgehalten. Bei starken Niederschlägen tritt oftmals in erheblichem Maße das Problem von rückgestautem Wasser durch die Kanalisation oder durch Qualmwasser auf. In Zusammenarbeit mit den Tiefbauämtern oder entsprechenden für die Kanalisation zuständigen Stellen sollen vergangene Überschwemmungen durch Rückstau ausgewertet und entsprechende Gefährdungen in Kartenform dokumentiert werden. Leitfragen zu Schritt 1 • Gibt es offizielle Hochwassergefahrenkarten für die Gemeinde oder für Teilgebiete der Gemeinde? • Welche alternativen Planungsunterlagen stehen zur Verfügung (Flussgebietsuntersuchungen, Geschwemmsellinien usw.)? • Gibt es eine statistische Auswertung des alternativen Materials (Ist das 100-jährliche Hochwasser (HQ100) eingetragen?)? • Gibt es historische Hochwassermarken (Foto, Standort, Pegelhöhe, Datum)? • Gibt es weitere Stellen, die erfahrungsgemäß regelmäßig überschwemmt bzw. durchnässt werden, jedoch nicht entsprechend kartiert sind (Kartierung wird in den Maßstäben 1:50 000 (ÖK 50), in Vergrößerung als 1:25 000 angeboten oder genauer nachholen)? • Gibt es Bauwerke am Gewässer, die im besonderen Maße beobachtet werden müssen (Hochwasserrückhaltebecken, Wehre, Brücken, Verdolungen und sonstige Bauwerke; genaue Markierung in ÖK 1:25:000)? • An welchen Stellen besteht Gefahr durch in der Kanalisation aufsteigendes Wasser? Schritt 2: Beteiligte im Hochwasserfall In Schritt 1 wurde die allgemeine Hochwassergefahr umfassend dokumentiert und in Karten dargestellt. Im günstigsten Fall ist bereits eine genaue Aussage über die räumlichen Ausdehnungen verschiedener Hochwasserereignisse ( Jährlichkeiten) möglich, wie diese z. B. in den Hochwassergefahrenkarten laut EU-Richtlinie dargestellt sein werden (2015). Ergänzend oder alternativ Leitfragen zu Schritt 2 • Wer ist in der Gemeinde für die Koordination des Hochwasserschutzes verantwortlich und von wem wird diese Person unterstützt (Institutionen, Organisationen, Fachleute, Namen, Kontaktdaten)? • Gibt es weitere lokale Verbände oder Interessengemeinschaften, die eingebunden werden müssen (auch Einzelpersonen, die an einer Mitarbeit interessiert sind)? • Sind die wesentlichen rechtlichen Grundlagen bekannt bzw. vorhanden (Auszüge aus Gesetzestexten, lokale Verordnungen usw.)? • Welche Messstellen sind für die Gemeinde maßgeblich? • Hat die Gemeinde zusätzliche Messstellen, die sie überwacht (Aufzählung, eindeutiger Name der Messstelle, Ortsangabe, Erfahrungswerte, kritische Messwerte)? • Wenn Messstellen als maßgeb- kaleiDosk0p ner und Feuerwehren (4) zu den (Hochwasser-)Gefahrenkarten können beispielsweise Karten mit historischen Wasserständen (Hochwassermarken) und den entsprechenden Überschwemmungsgebieten verwendet werden. In Schritt 2 müssen die Organisationsstrukturen, welche zur Hochwasserabwehr zur Verfügung stehen, ermittelt und festgehalten werden. Hier geht es in erster Linie um die beteiligten Personen und Organisationen sowie deren Verknüpfungen im Rahmen des Hochwassergeschehens. Erfasst wird in diesem Schritt das System zur Hochwasservorhersage (LWZ, Messstellen, Pegel usw.). Falls die Strukturen und Organisationen bereits bekannt und in ausreichender Weise, z. B. in Adresslisten und Organigrammen, dokumentiert sind, kann bei Schritt 3 fortgefahren werden. Blaulicht 09-2011 29 kaleiDosk0p Leitfrage zu Schritt 1: Gibt es offizielle Hochwassergefahrenkarten für die Gemeinde oder für Teilgebiete der Gemeinde? Hochwassermarken werden in Karten mit historischen Wasserständen erfasst – diese können für die Leitfragen zur Erstellung eines Hochwasseralarmplanes ein wertvolles Puzzle darstellen lich betrachtet werden, muss eine permanente Überwachung garantiert sein! Ist dies der Fall? Wenn ja, wer überwacht die Messtellen? • Welche Vorwarnzeiten ergeben sich für die Gemeinde auf Basis der relevanten Messwerte (z. B.: Wenn am Pegel A der Wasserstand B erreicht ist, treten in innerhalb der Zeit T Überschwemmungen im Bereich C auf )? Schritt 3: Gefährdungsszenarien In Schritt 3 besteht das Ziel, Problemsituationen, welche sich im Hochwasserfall einstellen können, zu ermitteln. Grundlage für eine Bewertung der hochwassergefährdeten Gebiete ist die Ausdehnung der Hochwasserereignisse und deren statistische Auswertung (100-jährliches, 50-jährliches, 10-jährliches und ggf. auch öfter wiederkehrende Hochwasser). Während die Ausdehnung des 100-jährlichen Hochwassers die Grundlage für die Einteilung von Gebieten ist, aus denen sich vor allem rechtliche Konsequenzen für die Bebauung ableiten, ist es für die Aufstellung von Alarm- 30 Blaulicht 09-2011 und Einsatzplänen ebenso wichtig, die Ausdehnungen häufiger wiederkehrender Ereignisse, wie z. B. des 5-jährlichen Hochwassers, zu dokumentieren. Solche Ereignisse stellen in der Regel zwar eine geringere Gefahr dar, machen jedoch Maßnahmen wie Absperrungen oder das Anbringen von Hinweisschildern erforderlich. Leitfragen zu Schritt 3 •Welche Gebiete liegen in den Gefahrenzonen (Auflistung von betroffenen siedlungsgeografischen Einheiten und Problemstellen, z. B. Gebiet A = untere Altstadt oder Damm bei B)? •Welche hauptsächlichen Nutzungen bestehen in den betroffenen Gebieten (Wohnhäuser, Krankenhäuser, wichtige Verkehrsanbindung etc.)? •Welche Gebiete müssen vor Hochwasser geschützt werden? •Welche Szenarien können sich für die verschiedenen ermittelten Gebiete einstellen (Gebietsszenarien)? •Bei welchem Pegelstand würden diese Szenarien eintreten (Auslöseschwelle)? Schritt 4: MaSSnahmen zur Hochwassergefahrenabwehr Für jedes Gebietsszenario soll eine (Abwehr-)Strategie entwickelt werden. Dazu ist es notwendig, ein übergeordnetes Ziel zu definieren (z. B. Rettung von Leib und Leben, Schutz von Sachwerten, …). Nur wenn diese Zielsetzung klar definiert ist, kann eine passende Strategie ausgewählt werden. Meist liegt die Festlegung dieser übergeordneten Zielsetzungen im Kompetenzbereich politischer Organe oder von Verbänden (Bürgermeister, Bezirksverwaltung, Feuerwehr), das heißt, sie sind von vorneherein fest definiert und unterliegen keiner weiteren Abwägung. Es ist dennoch sinnvoll, sich an jedem Punkt eines Einsatzes über die Zielsetzungen im Klaren zu sein und diese entsprechend zu dokumentieren. Das Vorgehen in diesem Schritt besteht im Wesentlichen darin, das Erfüllen definierter Schutzziele in einzelne Hierarchiestufen (Strategie – Maßnahme – Handlungsanweisung) zu unterteilen, diese logisch zu prüfen und anschließend zu ordnen. Leitfragen zu Schritt 4 •Welche allgemeinen Schutzziele lassen sich definieren? •Welche Strategien sind für die Erfüllung dieser Schutzziele notwendig? •Kann eine Strategie durch temporäre oder dauerhafte Maßnahmen umgesetzt werden? Durch welche? •Kann eine Strategie nicht durch Maßnahmen erreicht werden, muss eine alternative Strategie in Erwägung gezogen werden? •Welche Handlungsanweisungen (Untermaßnahmen) ergeben sich aus den Maßnahmen (Beispiel: Damm mit Sandsäcken sichern)? •Welche Hilfsmittel sind zur Durchführung der einzelnen Handlungsanweisungen nötig? Schritt 5: Der Alarm- und Einsatzplan Blaulicht FAchzeitschrift für BRANDSCHUTZ UND FEUERWEHRTECHNIK Leitfrage zu Schritt 4: Welche Handlungsanweisungen (Untermaßnahmen) ergeben sich aus den Maßnahmen (Beispiel: Damm mit Sandsäcken sichern)? LITERATURHINWEIS: – Safety-Ratgeber Hochwasser (Zivilschutzverband Österreich) – Hochwasseralarm und Einsatzplan Baden-Württemberg – Hydrographie Steiermark – A20 Katastrophenschutzabteilung des Landes Steiermark – Ampelsystem der Berufsfeuerwehr Graz – Einsatz- und Alarmplan der Berufsfeuerwehr OBR Ing. Heimo Krajnz – „Die Kraft des Wassers“, Richtiger Gebäudeschutz vor Hoch- und Grundwasser ( Lebensministerium Österreich) – Leitlinie für die Durchführung der örtlichen Raumordnung und von Bauverfahren bei Gefährdungen durch wasserbedingte Naturgefahren (FA 19A Wasserwirtschaftliche Planung und Siedlungswasserwirtschaft) – Hochwasserschutz – Ziele – Strategien – Maßnahmen (Lebenministerium Österreich.at) – Richtlinie des Europäischen Parlaments und des Rates über die Bewertung und das Management von Hochwasserrisiken m(ENV 246 Codec 490) kaleiDosk0p Leitfragen zu Schritt 5 Für den Arbeitsschritt 5 gibt es keine Leitfragen, da in den Arbeitsschritten 1-4 alle wesentlichen Informationen erhoben und ausgewertet wurden. In Schritt 1 wurde die Hochwassergefahr erkannt und dokumentiert. Im 2. Schritt sind die Strukturen, die zur Bekämpfung dieser Gefahr zur Verfügung stehen, zusammengetragen worden. Im 3. Schritt ist die Hochwassergefahr ausgewertet worden und die Szenarien wurden herausgearbeitet. Der 4. Schritt hat zum Ziel, für jedes mögliche Szenario entsprechende Strategien zu entwickeln und aus diesen wiederum Maßnahmen abzuleiten. Diese zusammengetragenen Informationen werden in Schritt 5 in eine strukturierte Form gebracht. Auch wenn die vorhergehenden Schritte nicht bearbeitet wurden, aber auf eine ausführliche Dokumentation der in den Schritten ermittelten Grundlagen zurückgegriffen werden kann, ist es möglich, direkt mit Schritt 5 zu beginnen. Während der gesamten Zeit eines Hochwasserereignisses muss eindeutig sein, wer über die anzuwendenden Strategien entscheidet. Da es immer äußere Umstände geben kann, welche die im Zuge einer Strategie vorgesehenen Maßnahmen plötzlich nicht mehr notwendig oder nicht mehr umsetzbar machen können, ist die Entscheidung über anzuwendende Strategien letztendlich einer der wichtigsten Prozesse. Es gibt Maßnahmen, die automatisch bei bestimmten Pegelständen in Kraft treten. Diese „Automatismen“ müssen in einem Alarmund Einsatzplan dokumentiert werden. In den allgemeinen Zielsetzungen fließen über die Person des politisch Verantwortlichen und letztendlich über die öffentliche Meinung politisch-administrative Entscheidungskriterien mit ein. Der schnellste Weg zu Ihrem Blaulicht-Abo: www.blaulicht.at Blaulicht 09-2011 31 kaleiDosk0p Zehn Jahre sind seit den Anschlägen auf das World Trade Center und dessen Einsturz vergangen. Der Terroranschlag hatte weltweit gravierende Folgen. Es waren surreale Bilder, wie man sie sonst nur von computeranimierten Actionfilmen kennt. Vollbesetzte Verkehrsflugzeuge werden entführt und in Wolkenkratzer gesteuert, wo sie als Feuerball explodieren. ERINNERUNG Ein riesiges Relief erinnert bei Ground Zero an die Helden von 9/11, Feuerwehrleuten Foto: Oswald Blaulicht 09-2011 international Der Autor dieses Artikels kann sich – wie viele andere übrigens auch – noch genau an diese Situation am 11. September 2001 erinnern. Ich kam gerade vom Büro des LFV Steiermark nach Hause, schaltete den Fernseher an und wollte mich an meinen Schreibtisch setzen. Ich wunderte mich noch, dass man nun bereits am Nachmittag Actionfilme zeigt, denn der erste Turm des WTC brannte. Erst in der Folge merkte ich, dass es sich um eine Live-Reportage des ORF handelte, da krachte bereits ein Verkehrsflugzeug in den zweiten WTC-Tower. Diese tragisch-grausamen Mo- 32 Der Einschlag einer Verkehrsmaschine – gesteuert von Terroristen – veränderte die Welt Foto: AFP 10 Jahre nach 9/11 Christof Oswald Die Anschläge verän mente hatte ich also live miterlebt. In der Folge schrieb ich mehrmals über dieses Ereignis. Und über die Jahre verfolgte ich viele Berichte zu diesen Anschlägen mit großem Interesse. TRAUMA Als ich etwa drei Wochen vor diesem bizarren 10-Jahr-Jubiläum nun selbst vor Ground-Zero stand, beschlich mich, trotz des strahlenden Sonnentags, ein beklemmendes Gefühl. Dabei hatte ich, als ich diese Reise gemeinsam mit meiner Familie im Frühjahr bereits gebucht und organisiert hatte, gar nicht an Ground-Zero und das bevorstehende Jubiläum gedacht. Erst kurz vor dem Abflug nach New York, als wir bei einer Redaktionssitzung darüber geredet und beschlossen hatten, in Blaulicht darüber zu berichten, wurde mir bewusst, dass ich nun die Chance hatte, den Unglücksort selbst zu besichtigen. Als wir unseren Rundgang von der Südseite starteten, meinte einer unserer amerikanische Freunde, die uns tags zuvor vom Flughafen abgeholt hatten und uns begleiteten, er hoffe, dass er und seine Landsleute dieses Trauma 9/11 irgendwann endlich aus dem Bewusstsein löschen könnten. Ground Zero darf klarerweise nicht betreten werden, da die Bauarbeiten für die Neugestaltung voll im Gang sind, jedoch kann man die Baustelle aus nächster Nähe problemlos umrunden. Für interessierte Einheimische und Touristen ist das „World Financial Center“ begehbar. Aus diesem Gebäude hat man mehrere erhöhte Aussichtspunkte auf Ground-Zero. Die beiden Grundplatten der Zwillingstürme sind wieder hergestellt und sollen als Erinnerungsdenkmal gestaltet werden. Der neue WTC-Turm wächst bereits dem Himmel entgegen. Das Gebäude soll 541,3 Meter hoch werden, was 1776 Fuß entspricht. Dies soll an die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten von 1776 erinnern. Bis 2012 soll es fertig gestellt sein und das höchste Gebäude in New York werden. Daneben sollen drei weitere Gebäude entstehen (Two World Trade Center, Three World Trade Center und Four World Trade Center). An der Südseite von Ground Zero ist auf Nach dem Anschlag – ein verletzter Feuerwehrmann wird abtransportiert Foto: AFP nderten die Welt einer gegenüberliegenden Hausmauer ein riesiges Bronze-Relief angebracht, das an die Leistungen der Rettungskräfte, insbesondere der Feuerwehrmänner, erinnert. GROUND ZERO Wo kommt der Name eigentlich her? Ground Zero bezeichnet im englischsprachigen Raum ursprünglich einen Punkt auf der Erdoberfläche, auf dem eine Nuklearexplosion stattgefunden hat oder stattfinden soll. Der Ground Zero ist somit der Punkt mit den höchsten Schäden durch die Explosion. Der Begriff stammt aus Fach- und Militärkreisen und wurde fast ausschließlich im Zusammenhang mit nuklearen Explosionen verwendet. Die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA in New York haben den Begriff erweitert: Seitdem wird er als Synonym für das Areal des zerstörten World Trade Centers weltweit verwendet. Die Skyline von Südmanhattan: Der neue WTC-Tower Nr.1 (Bildmitte) überragt schon die Nachbargebäude Foto: Oswald 145.000 TOTE Der Anschlag vom 11. September hatte schwerwiegende Konsequenzen: Knapp 3000 Menschen kamen unmittelbar ums Leben. In Folge des giftigen Staubes und Bauschutts, der mit Asbest kontaminiert war, starben inzwischen ebenfalls viele Menschen, darunter zahlreiche Ersthelfer. Die beiden Kriege (Afghanistan und Irak), die auf Grund 9/11 von den USA geführt wurden, forderten ein Vielfaches an Toten. Allein die US-Armee und ihre Verbündeten haben mittlerweile über 7000 Soldaten zu beklagen. Auf Seiten der irakischen Armee gibt es keine genauen Zahlen. Offizielle Schätzungen gehen von knapp 10.000 Toten aus, es aber wird vermutet, dass die Zahl weit höher liegt, da die USA technisch total überlegen waren. Noch höher ist der Blutzoll bei der Zivilbevölkerung: Vermutungen gehen von rund 100.000 Toten aus. Auch in Afghanistan gab es hohe Verluste: WikiLeaks ging im Juli 2010 von etwa 24.000 Toten aus, die mit dem jahrelangen Kriegsgeschehen in Zusammenhang stehen sollen. Somit starben in der Folge von 9/11 145.000 Menschen, die Zahl könnte aber noch weit höher liegen. Tausende wurden gefangen genommen. Dabei bedienten sich alle Beteiligten unlauterer Mittel. Auch die USA wendeten Folter bei den Kriegsgefangenen an, viele Gefangene verschwanden ohne Gerichtsurteil in Guantanamo oder in Lagern und Gefängnissen von USverbündeten Ländern. Mensch à la Orson Welles ist nicht nur Fiktion, sondern bereits Realität. VERSCHIEDENE THEORIEN Viel wurde in den letzten zehn Jahren über 9/11 publiziert. Neben der offiziellen Sichtweise, die in Kurzform lautet: „Die Geheimdienste haben versagt und die alQuaida habe ihren größten Coup gelandet“, werden auch verschiedene Verschwörungstheorien immer wieder ins Spiel gebracht. Diese gehen grundsätzlich davon aus, dass die Terroranschläge dieses Tages von Regierungs- und Geheimdienst-Vertretern der USA absichtlich zugelassen oder geplant und durchgeführt wurden. In den letzten Jahren sind solche Theorien immer häufiger aufgetaucht. Allein über diese Theorien ließe sich ein Buch schreiben. Wer will aber allen Ernstes annehmen, dass die eigene Regierung hinter den Anschlägen steckt oder diese zu ihren Gunsten zumindest ausgenützt hat. Solche ungeheuren Vermutungen können in der Realität wohl nicht vorkommen. Oder doch? Steckt hinter 9/11 womöglich einer der spektakulärsten Kriminalfälle der Menschheitsgeschichte? Es ist daher auch nicht klar nachzuvollziehen, wer wem in die Falle gegangen ist: waren es die USA, die in die Falle von Osama bin Laden getappt sind, oder war Osama bin Laden nur ein Spielball der westlichen Geheimdienste, ohne es 343 Feuerwehrangehörige starben bei den Anschlägen VERÄNDERUNGEN Aber auch sonst hat sich viel verändert, die Reisefreiheit wurde wegen der enormen Anti-Terror-Sicherheitsauflagen eingeschränkt und die internationale Außenpolitik hat sich durch die drastischen Maßnahmen des letzten Jahrzehnts verschlechtert. Letztlich hat das Ansehen der USA international sehr gelitten, denn diese haben teilweise die Methoden der Terroristen übernommen, wonach der Erfolg bei der Terrorbekämpfung jegliches Mittel erlaubt. Auch die rechtlichen demokratischen Grundsätze wurden ausgehöhlt. Der gläserne Der neue WTCTower Nr.1 soll bis zum nächsten Jahr fertig gestellt sein und mit 541,3 Metern das höchste Gebäude New Yorks werden. Foto: Oswald selbst zu merken? Bei so vielen Rätseln und offenen Fragen ist es kein Wunder, dass Ground Zero und 9/11 immer mehr zum Mythos wird. Man braucht daher kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass sich auch in Zukunft zahlreiche neue Gerüchte und Sichtweisen um 9/11 ranken werden. Blaulicht 09-2011 33 kaleiDosk0p Feuerwehr ziegler insoLvent In Giengen ist Feuer unterm Dach: Der geschäftsführende Gesellschafter Achim Ziegler hat am 16. August 2011 beim Amtsgericht Aalen für die Albert Ziegler GmbH & Co. KG den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Das renommierte Unternehmen beschäftigt allein in Giengen 700 und weltweit mehr als 1000 Mitarbeiter. Der Aufbauhersteller von Feuerwehrfahrzeugen machte zuletzt durch Preisabsprachen mit Mitbewerbern auf sich aufmerksam. Aus diesem Grund verhing das Bundeskartellamt im Februar gegen das Unternehmen und zwei weitere Hersteller Bußgelder in Millionenhöhe. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dr. Bruno M. Kübler kündigte an, den Geschäftsbetrieb der 34 Blaulicht 09-2011 weltweit tätigen Ziegler-Gruppe ohne Einschränkungen aufrechterhalten zu wollen. Löhne und Gehälter der Beschäftigten seien über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Der Insolvenzverwalter will das Unternehmen über einen Insolvenzplan unter Einbeziehung eines Investors sanieren. Ziel sei der Erhalt des Unternehmens und möglichst vieler Arbeitsplätze. Die Ziegler-Gruppe fertigt und vertreibt weltweit Feuerwehrfahrzeuge und feuerwehrtechnisches Zubehör. Die Produktpalette umfasst das gesamte Spektrum der Feuerwehrtechnik, von Einsatzkleidung über hoch spezialisierte Pump- und Löschsysteme bis hin zu Löschfahrzeugen aller Art. Lediglich Hubrettungsangebote fertigt Ziegler nicht. Außer am Stammsitz Giengen unterhält Ziegler Fertigungsstandorte in Ziegler Giengen: Liquiditätsprobleme wegen Kartellamts-Strafe Rendsburg und Mühlau sowie in Winschoten (Niederlande), Bozen (Italien), Sevilla (Spanien), Zagreb (Kroatien) und Jakarta (Indonesien). Ziegler ist zudem am Sonderfahrzeughersteller Hensel in Waldbrunn beteiligt. Ziegler wurde im vergangenen Jahr vom Kartellamt zusammen mit zwei Mitbewerbern zu einer Geldbuße von insgesamt 20,5 Millionen Euro verurteilt, wegen Preisabsprachen. Ziegler musste über acht Millionen Euro bezahlen und bekam deshalb offensichtlich Liquiditätsprobleme, trotz voller Auslastung in der Produktion. Erst 2010 hatte Ziegler 8,5 Millionen Euro in ein neues Lackierzentrum in Giengen investiert. kaleiDosk0p Blaulicht 09-2011 35 P.b.b. GZ 03Z035050 (Stmk.), GZ 03Z035081 (Kärnten), GZ 03Z034831M (Tirol/Vorarlberg) IVECO MAGIRUS Brandschutztechnik GmbH • Hönigtaler Straße 46 • A-8301 Kainbach Graz • www.iveco-magirus.at Abs.: Verlag Artis Media - Rudolf Lobnig 8046 Graz-St. Veit, Lindenweg 1 Erscheinungsort Graz, Verlagspostamt 8020 Graz JE GRÖSSER DIE HERAUSFORDERUNG, DESTO MEHR SPRICHT FÜR UNS. 36 Blaulicht 09-2011