Erfahrungsbericht Universidad de Las Palmas de Gran Canaria WS

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Erfahrungsbericht Universidad de Las Palmas de Gran Canaria WS
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Erfahrungsbericht Universidad de Las Palmas de Gran Canaria
WS 2006-07
Ankunft und Wohnungssuche:
Ein großer Vorteil den ich hatte war, dass ich schon an der FH - Köln in den vorhergehenden
Semestern Studenten aus Gran Canaria kennen gelernt hatte und ich somit bei der Ankunft am
Flughafen abgeholt wurde und die ersten Nächte bei Freunden untergekommen bin.
Die Wohnungssuche habe ich dann direkt vor Ort durchgeführt und zwar über Aushänge an den
schwarzen Brettern der Universität, die sich im Eingangsbereich der Bibliothek befinden und in den
Foyers der einzelnen Gebäude (insg. 3), sowie bei der Cafeteria.
Ca. zwei Wochen vor Beginn der Vorlesungen findet eine Welcome Week statt, über die man aber
per Internet schon einige Monate vorher informiert wird und sich von Deutschland aus dafür
anmelden muss. Ich kann leider nicht viel dazu sagen, da ich nicht daran teilgenommen habe, aber
ich denke dass es sich insofern lohnt, da man dort erste Kontakte zu den anderen ErasmusStudenten knüpfen kann und die Insel ein wenig kennen lernt.
Ich habe nur die Informationsveranstaltung besucht, die zu Beginn im ´Rectorado`, in der Altstadt
(Vegueta) stattgefunden hat. Hier werden einem Informationsblätter ausgeteilt, in denen einem
alle notwendigen Schritte über Formalitäten und den Ablauf des Auslandssemesters gegeben
werden. Außerdem befindet sich das International Office im selben Gebäude, die einem Listen von
Wohnungen geben und wo man einige Dokumente unterschreiben lassen muss (z.B. Certificado de
Erasmus). Dort allerdings war der Andrang wegen den knapp 450 Erasmus-Studenten ziemlich
groß und dementsprechend auch die Wartezeiten. Es empfiehlt sich so früh wie möglich dort zu
sein, um eine Nummer zu ziehen (macht man fast überall: auf Banken, im Supermarkt, bei jeglichen
Arten von Verwaltungen...), oder am besten noch vor Beginn der Welcome Week.
Die meisten Studenten wohnen in der Nähe des Playa de las Canteras, wo auch ich ein Zimmer in
einer Zweier-WG gefunden habe. Das Viertel nennt sich ´Guanarteme` und liegt direkt am 5
Kilometer langen Stadtstrand von Las Palmas. Diese Zone hat sich mittlerweile zum zweiten
Zentrum der Stadt entwickelt und liegt in der Nähe vom Puerto und einigen großen
Einkaufszentren (Las Arenas, El Corte Inglés, El Muelle).
Für Studenten der Geisteswissenschaften lohnt es sich auch nahe von ´Tomas Morales` zu wohnen,
da es in der Nähe der Uni liegt und sich zwischen der Innenstadt und Las Canteras befindet.
Eine Gegend die auch wärmstens zu empfehlen ist, ist die Altstadt (Innenstadt) Vegueta.
Abgesehen von wunderschönen Wohnungen, findet dort auch ein Großteil des Nachtlebens statt.
Betreuung durch Hochschulen vor und während des Aufenthaltes:
Alle notwendigen Unterlagen für das Auslandssemester wurden rechtzeitig von der Hochschule
ausgehändigt und auch Informationen über Fristen wurden von der Betreungsdozentin gegeben.
Nach der Anmeldung (was von der Betreuungsdozentin durchgeführt wurde) und der Bestätigung
des Studienplatzes bekam ich von der ULPGC die notwendigen Unterlagen per E-Mail zugesandt
und man konnte die Einschreibung via Internet durchführen, die notwendigen Formulare ausfüllen
und versenden.
Insgesamt ist die Betreuung sehr gut, aber man muss schon den einzelnen Personen hinterher
rennen. Des Öfteren sind die Büros nicht besetzt und keiner weiß wo der Betreffende ist bzw. wann
er wieder kommt.
Bevor man hierher kommt, wird man sehr gut durch das Erasmus Team hier auf Gran Canaria
informiert und unterstützt. Nach Ankunft wird man fast generell auf den jeweiligen Koordinator
aus dem Fachbereich verwiesen. Ansprechpartner sind die Erasmus-Koordinatorin Christina
Giersiepen, die aber sehr selten anzutreffen ist und die Dekanin der Fakultät Geraldine Boylan, die
immer sehr hilfsbereit und offen war, falls irgendwelche Fragen und Probleme aufgetaucht sind.
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Akademisches Leben:
Der Hauptcampus der Universität befindet sich nicht in Las Palmas, sondern in Tafira, das aber
einfach mit dem Bus zu erreichen ist (Linie 25). Die Fakultät ´Traducción e Interpretación` hingegen
liegt direkt in der Mitte der Stadt, am sogenannten Obelisco, und gehört zu dem Campus
Humanidades. In diesen Gebäudekomplexen ist neben Übersetzen und Dolmetschen auch
Geschichte, Geographie und Lehramt. Außerdem finden alle Sprachkurse für Ausländer und
Austauschstudenten dort statt, auch für die Studenten die Normalerweise in Tafira studieren.
Mit der Erfüllung der Formalien bekommt man einen Studentenausweis als ´estudiante de
intercambio`, der dazu dient in der Campuseigenen Bibliothek Bücher und DVD´s auszuleihen,
welche jedoch wöchentlich verlängert werden müssen. Gibt man ein Buch verspätet ab, wird man
je nach Anzahl der verspäteten Tage, für eine bestimmte Zeit gesperrt.
Die kompletten Skripte zu den Vorlesungen und den Kursen kann man sich im Copyshop
ausdrucken lassen, der sich im Innenhof des Campus befindet.
Der Internetraum ist auf dem neusten Stand und bietet Platz für ca. 40 Leute. Zusätzlich gibt es
auch noch in der Bibliothek Computer mit Internetzugang. Ausdrucken kann man entweder im
Internetraum oder im Copyshop. In letzterem aber nur wenn man einen Memory-Stick besitzt.
(Preise: schwarz/weiß 5ct.; Farbe 10ct/ DIN A4).
Außerdem gibt es gegenüber der Universität den „espacio joven“, der vom Cabildo (Teil der
Regierung) finanziert wird, bei dem man sich mit seinem Ausweis anmelden muss und dann das
Internet benutzen, sowie pro Tag 5 Kopien gratis ausdrucken kann.
Im Campus Obelisco gibt es eine kleine Cafetería, die zum Mittagessen immer ein Menü, aber auch
andere Kleinigkeiten zu geringen Preisen anbietet.
Hier noch ein paar Informationen über die besuchten Kurse:
Alle Kurse (bis auf Lengua Extranjera) fanden in sehr kleinen Gruppen (bis 10 Personen) statt, was
das arbeiten sehr erleichterte.
1. Técnicas de Interpretación Simultánea B-A : Alemán ( 2Cr – 3h/Woche)
Seit diesem Jahr gibt es an der ULPGC einen neu – renovierten Raum fürs Dolmetschen, der
sich auf dem neuesten Stand der Technik befindet (sofern die Professoren damit umgehen
können). Dieser Kurs wird ganzjährig angeboten und zählt dort zu den Pflichtfächern im ´4°
curso`(4. Jahr). Das Niveau ist ziemlich hoch, da hauptsächlich Reden gedolmetscht werden, die
bei den Vereinten Nationen oder der EU vorgetragen wurden. Die Texte waren immer vom
Deutschen ins Spanische zu übersetzen. Alle Kurse waren hauptsächlich praktisch orientiert
und die Theorie wurde durch die Dolmetschübungen vermittelt.
2. Prácticas de Interpretación Simultánea B-A : Alemán (Optativa)
(4Cr – 4h/Woche)
Der Kurs war sehr interessant und aufschlussreich. Insgesamt nahmen 6 Studenten an diesem
Kurs teil und somit hatte die Lehrerin Zeit bei allen Studenten zuzuhören und auch direkt nach
den Übungen einen persönlichen Kommentar abzugeben.
3. Técnicas de Interpretación Consecutiva I B-A : Alemán (2Cr - 3h/W.)
Da auch diesen Kurs wenige Studenten besuchten, hat man jede Stunde aktiv am Unterricht
teilgenommen, man hat z. B. reale Übersetzungssituationen nachgespielt. Die Schwerpunkte
lagen direkt beim konsekutiven Übersetzen und man hat gelernt Notizen zu nehmen.
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4. Español, Lengua Extranjera (4Cr – 4h/Woche)
(Spanisch)
Noch in der Welcome Week findet der Einstufungstest an diesem Campus statt. Wer an einem
der von der Uni organisierten Sprachkurse teilnehmen will, sollte also daran teilnehmen. Die
Studenten werden dann in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt, es gibt jeweils einen für
Anfänger (curso B) und für Fortgeschrittene (curso A). Im curso A werden z.B. die sprachlichen
Unterschiede zwischen der Sprache in Lateinamerika und Spanien, Auszüge aus literarischen
Werken mit teilweise recht hohem Niveau, aber hauptsächlich grammatikalische
Schwierigkeiten behandelt. Nachteil ist hierbei, dass völlige Anfänger mit sehr weit
Fortgeschrittenen im selben Kurs sind.
Sonstiges:
Wer vor hat während des Studienaufenthaltes zu reisen, für den lohnt es sich in Las Palmas seinen
Wohnsitz anzumelden, da man somit 40% Rabatt (oder mehr) auf alle Inländischen Reisen
bekommt, sowohl mit dem Flugzeug als auch mit dem Schiff. Dazu muss man zuerst zu der
´Jefatura de Policía` gehen und eine NIE ( Número de Identificación Extranjero) beantragen. Es
dauert ca. 10 Tage bis sie vorliegt. Mit diesem Schreiben geht man dann zum ´Ayuntamiento`, wo
man sich zusammen mit dem Mietvertrag anmelden kann und dann im selben Gebäude eine
´tarjeta de viajes` beantragen kann. Eine Reise nach Teneriffa mit Armas (Schiff) kostet hiermit
anstatt 23€ pro Richtung nur noch 12€. Eine sehr billige Fluggesellschaft um sich auf den Inseln zu
bewegen ist ´Binter-Air`, mit denen man ca. 60€ zu den anderen Inseln bezahlt (Hin- und Rückflug).
Um sich in Las Palmas fortzubewegen ist die beste Lösung der öffentliche Verkehr. Im Bus beträgt
der Einzelfahrpreis 1.10€ pro Fahrt (guagua amarilla), der ´bono 10 viajes` kostet 5.85€, den man
sich bei (fast) jedem Kiosk oder bei den Verkaufsstellen der ´guaguas municipales` kaufen kann.
Falls man vorhat sich viel mit dem Bus zu bewegen, kann man sich einen Fahrausweis für
Studenten an der ´Estación de Guaguas (kanarisch für autobús) de San Telmo` beantragen. Dazu
benötigt man eine Bestätigung von der Uni über den Studienaufenthalt, sowie 2 Fotos. Das ganze
kostet dann monatlich ca. 25€.
Taxifahren ist im Vergleich zu Deutschland sehr billig, da die Spritpreise deutlich niedriger sind und
man bezahlt kaum mehr als 6€ egal wo man in der Stadt hinfährt. Und Taxis findet man überall.
Wer ein Bankkonto eröffnen will, dem empfehle ich zur ´Caja de (Ahorros de) Canarias` zu gehen
(nicht zu verwechseln mit der Caja Canarias). Unter 28 Jahren kann man dort gratis ein Konto
eröffnen und bezahlt auch sonst keine weiteren Gebühren. Auch eine Geldkarte wird umsonst
ausgehändigt. Um ein Konto zu eröffnen braucht man nur den Ausweis und die NIE.
Die Miete liegt im Durchschnitt so um die 180-250 Euro/ Person in Wohnungsgemeinschaften. Zum
Leben, das ca. gleich teuer ist wie in Deutschland, kommen dann noch Bustickets, Taxen und Geld
für das alltägliche Leben hinzu.
Einkaufen im Supermarkt ist vergleichsweise teuer, da fast die ganze Ware importiert werden muss.
Meiner Ansicht nach ist der billigste Supermarkt ´Mercadona`, in dem man aber nicht alles findet,
v.a. frische Waren. Ansonsten gibt es fast an jeder Ecke einen ´HiperDino`. Das Einzige was deutlich
billiger ist, sind Zigaretten, Alkohol und Olivenöl...
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Fazit:
Ich kann es nur jedem Empfehlen sein Auslandsstudium in Las Palmas durchzuführen. Meine
Erfahrungen waren durchweg positiv, sowohl im akademischen als auch im privaten Bereich. Die
Mentalität der Menschen ist sehr offenherzig und auch die Schönheit der Insel und das Meer
tragen dazu bei, sich auf dieser Insel sehr schnell willkommen und wohl zu fühlen. Gran Canaria ist
nicht wirklich ´typisch Spanisch`; geographisch gesehen gehört es zu Afrika und ist nur etwa 200
Kilometer von Marokko entfernt; von der Mentalität und der Sprache ist es sehr südamerikanisch
angehaucht. Für mich war dies die perfekte Mischung und ich würde meine Erfahrungen gegen
nichts eintauschen wollen.
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