Griff nach den Sternen

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Griff nach den Sternen
Pflichtblatt der Börsen Frankfurt
D ü s s e l d o r f · St utt g a rt · h a m b u r g · b e r l i n · M ü n c h e n
5
Seiten 28-3
kompakt
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z
№ 06 · Sonntag, 08. Februar 2015
Dieter Zetsche
Griff nach den Sternen
Daimler-Aktie auf Rekordniveau
Athen
GM
Hufeld
Airbus
Was Sie
wissen
müssen
Mängel
verursachen
Desaster
Denker
lenkt
BaFin
A380 reißt
Aktie in
Turbulenzen
AKTIEN & MÄRKTE UNTERNEHMEN
FONDS
ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Schliekers Woche
Digitaler Zauber, Hexenwerk?
Sonntag, 08. Februar 2015
AKTIEN & MÄRKTE
Schliekers Woche. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Tops und Flops-, Zahl der Woche,
Termine der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Kopf der Woche: Felix Hufeld,
Aphorismus der Woche . . . . . . . . . . . . . . . 4
Pro & Contra: Gold. . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
Markt im Fokus: Dänemark . . . . . . . . . . . 6
Märkte im Überblick:
S&P 500, DAX, EURO STOXX 50 . . . . . . 7
Aktie der Woche: Daimler . . . . . . . . . . . . . 8
UNTERNEHMEN
Unternehmen der Woche:
General Motors. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
Spezial: Griechenland. . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Schweizer Banken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16
Airbus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
News: Wikifolio, OnVista / iShares,
Engel & Völkers Investment Consulting,
DAB, Bechtle, Siemens . . . . . . . . . . . . . . . 22
FONDS
Fonds der Woche:
Ampega Balanced 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Fonds-News . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27
ZERTIFIKATE kompakt
Aktuell: Hoher Dax, hohes Risiko . . . . . 28
Zertifikate-Idee:
Capped-Bonus-Zertifikat
auf den DAX . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Capped-Bonus-Zertifikat
auf die Adidas-Aktie . . . . . . . . . . . . . . . . 31
Discount-Zertifikat
auf Adobe Systems . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Zertifikate-News. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Rohstoffe
Rohstoffe der Woche: Öl. . . . . . . . . . . . . . 36
Spezial: Milliardenverlust beim Rohöl . . . 38
Rohstoffanalysen: Kakao, Brent-Öl,
Zucker, Lebendrind. . . . . . . . . . . . . . . . . 41
Lebensart
Produkt der Woche:
Lüpertz-Schau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42
Impressum/Disclaimer . . . . . . . . . . . . . . 45
Der Zauberkünstler zückt einen
Strohhalm – und
trinkt ein Glas
Milch aus. Kein
Z aub er, kei ne
Kunst? Wohl doch:
Das Glas ist auf
dem Bildschirm
Reinhard Schlieker
eines iPad zu sehen,
ZDF Wirtschafts­
der Strohhalm ist
korrespondent
real. Das Sinken
des Milchpegels
kann jeder sehen auf der Dinnerparty, bei
der sich gestandene Manager über Digitalisierung unterhalten – und unterhalten werden von einem, der den Zylinderhut samt
Kaninchen durch ein Tablet ersetzt hat. Der
Zauber, so darf man annehmen, ist kein Hexenwerk. Wohl aber die Digitalisierung, will
man den Umfragen glauben, die deutsche
Unternehmen zwar an der Spitze der feinsten Mechanik und robustesten Elektronik
sehen, dabei aber im digitalen Mittelalter.
Etliche Kongresse haben versucht, hinter die
Gründe für eine gewisse Rückständigkeit
zu kommen wie der neugierige Zuschauer
hinter die Tricks des Zauberers. So richtig
ist es nicht gelungen. Die Digitalisierung ist
in aller Munde und doch wenig verstanden.
Kein Wunder – ist sie doch widersprüchlich
und dreht unser Wirtschaften sehr wohl um,
ob wir wollen oder nicht. Kaum eine Dienstleistung oder ein Produkt, die völlig ohne
Anbindung an das weltweite Netz vorstellbar
sind. So weit folgen gewöhnlich auch die
Mittelständler, die Hidden Champions, dem
Lauf der Welt. Während die meisten digitale
Technik und Vernetzung für ihre Produktion nutzen, scheuen sie aber die tatsächliche
Entwicklung von Produkten der vierten industriellen Revolution. Angst ist da meist der
schlechte Ratgeber: Kaum irgendwo ist die
Furcht vor Datenmissbrauch so verbreitet wie
in Deutschland. Kaum irgendwo wird Neues
so argwöhnisch beäugt und wenn möglich
erst einmal gefesselt – schließlich ist auch
02
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
die Organisationsform der Politik kein bisschen auf Freiheit und Abenteuer gepolt. Da
werden analoger Vorschriftendschungel und
Realität so schnell nicht einig. Paradebeispiel
Uber: Der netzbasierte Personenbeförderungsdienst arbeitet rein virtuell, erst private
Fahrer mit ihren Autos wandeln die Idee zur
Dienstleistung. Für wenig Geld, teils ohne
Risikoabsicherung – die Regularien, die das
Taxigewerbe vor Konkurrenz schützen, versagen Neuankömmlingen jede Chance, werden
die althergebrachten Erbhöfe aber auf Dauer
gerade nicht schützen können. Die digitale
Kannibalisierung kommt unweigerlich, nicht
von hier, sondern aus den USA, bald aus
Asien. Von Amazon bis Alibaba teilt sie die
Märkte auf, Rückzugsgefechte einer Armee
bestehend aus Personenbeförderungsgesetzen
und Arbeitszeitkontrollregelungen gehören
für sie zum täglichen Brot. Merkwürdige
Widersprüche tun sich auf. Zum einen fürchten wir den allwissenden Computer – um
anderen erlaubt der sich weiterhin dumpfen
Schwachsinn, etwa wenn es bei Kaufplattformen um sogenannte Empfehlungen geht:
Bei eBay zum Beispiel erhält man, wenn man
zehn Rollen Klebeband gekauft hat, unweigerlich den sensationellen Hinweis, dass dazu
hervorragend passen würde: Klebeband. Halt
mehr davon. Und diese Technologie soll uns
bedrohen? Andererseits: An vielen Bändern
in Fabriken unseres Landes steht Mensch
neben Roboter und freut sich, dass der blecherne Kollege die schweren Arbeiten macht.
Der wird auch gebraucht werden, wenn unsere Demographie demnächst Arbeitnehmer
zur gesuchten Spezies macht. Da bleibt nur
die alte Hoffnung: Not macht erfinderisch.
Was denken Sie über
dieses Thema?
Schreiben Sie gerne direkt an den Autor
Reinhard Schlieker unter
[email protected]
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Tops und Flops der Woche
tops
Walt Disney: Eiskalte Gewinne
Im November 2013 kam der Animationsfilm „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“
(Originaltitel: „Frozen“) in die Kinos. Es war ein Kassenschlager. Mehr als ein Jahr
nach Erstausstrahlung können die Fans noch immer noch nicht genug bekommen.
Die Merchandising-Artikel rund um Elsa, Olaf und Co. sind nach wie vor gefragt.
Ein Punkt, der dem weltweit größten Unterhaltungskonzern im ersten Quartal des
Geschäftsjahres 2014/15 (bis Ende September) deutliche Ergebniszuwächse bescherte.
Die Aktie (WKN: 855686) erreichte neue Rekorde.
VimpelCom: Stabilisierter Rubel stützt
Die auf den Bermudas registrierte Telekomfirma (WKN: A0YE2R) hat ihren Hauptsitz in
Amsterdam. Tätig ist sie insgesamt in 14 Ländern, darunter Russland, Italien, Pakistan und
die Ukraine. In Russland werden die größten Einnahmen erzielt. Das Unternehmen gilt
daher als sehr rubelsensitiv. Jüngst gab es bei der russischen Währung eine Stabilisierung.
Das könnte den NASDAQ-100-Wert gestützt haben, der sich aus charttechnischer Sicht
an einer Bodenbildung versucht. Am 25. Februar will die Firma Quartalszahlen vorlegen.
Nemetschek: Neue Bestwerte
Der auf Lösungen für die Architektur-, lngenieur- und Baubranche (AEC) spezialisierte deutsche Softwarehersteller hat erste Eckdaten zur Geschäftsentwicklung im
Gesamtjahr 2014 vorgelegt. Nemetschek (WKN: 645290) übertraf die eigenen Prognosen und erzielte neue Bestwerte. Am Markt kamen die Zahlen sehr gut an. Der
TecDAX-Wert setzte seine Aufwärtsbewegung mit steigender Dynamik und weiteren
Rekorden fort. Die komplette Bilanz und eine Prognose für 2015 will das Unternehmen am 31. März veröffentlichen.
Flops
Zahl der Woche
125
Jahre
alt wurde die Allianz AG in dieser Woche.
Das Jubiläum begeht der Münchner Versicherungskonzern in einer Zeit des tiefgreifenden Umbruchs – in der digitalen Welt
hat der Versicherungsvertreter ausgedient.
TERMINE der Woche
09.02.08:00 DEDaten zum Außenhandel Dezember
Ralph Lauren; Nach Zahlenvorlage sehr schwach
Ein starker US-Dollar dämpfte in der Berichtsperiode Oktober bis Dezember 2014
die Umsatzentwicklung des US-Modekonzerns (WKN: A1JD3A). Die Einnahmen
legten daher nur geringfügig zu. Gleichzeitig sanken die Gewinne etwas. Die Aktie
verlor nach Zahlenvorlage deutlich und gehörte damit zu den schlechtesten Werten
des S&P 500 in der vergangenen Woche. Vor allem bei den Anlegern nicht gut angekommen sein dürfte die erneut gesenkte Wachstumsprognose für den Umsatz im
Gesamtjahr 2014/15 (bis Ende März).
ROFIN-SINAR Technologies: Negative Wechselkurseffekte
ROFIN-SINAR (WKN: 902757) zählt sich zu den Technologieführern in der Lasermaterialbearbeitung. Er stellt Laserstrahlquellen und laserbasierten Systemlösungen
her. Negative Wechselkurseffekte dämpften im ersten Quartal des Geschäftsjahres
2014/15 (September) die Umsatzentwicklung. Zwar stiegen die Erträge, sie lagen
jedoch ebenso wie die Einnahmen unter den Firmenprognosen. Ungünstige Währungseffekte dämpften außerdem das Volumen beim Auftragseingang. Der Aktienkurs gab nach Zahlenvorlage deutlich nach.
Biotest: Schwächer ohne neue News
In der Vorwoche hatten die im SDAX notierten Vorzugsaktien (WKN: 522723) des Pharmaherstellers mit mehr als 108 Euro noch nie da gewesene Höhen erreicht. Jüngst kam
der Kurs deutlich zurück. Neue Nachrichten aus dem Unternehmen, die den Rückgang
erklären würden, gab es jedoch nicht. Der Finanzkalender gibt auch nicht viel her. Erst für
den 24. März ist der die Vorlage des Geschäftsberichtes 2014 terminiert. Allerdings könnte
das Unternehmen demnächst erste Eckdaten vorlegen. Vielleicht schon nächste Woche?
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BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
12.02.11:00 EUIndustrieproduktion
Dezember
12.02.14:30 USAEinzelhandels­
umsätze Januar
13.02.08:00 DEBIP Q4/2014
(1. Veröffentlichung)
13.02.11:00 EUBIP Q4/2014
EWU
(Schnellschätzung)
13.02.14:30 USAImport- und Exportpreise Januar
13.02.15:55 USAVerbraucherstimmung Uni Michigan
(1. Umfrage) Feb
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Kopf der Woche
Zitat der Woche
Felix Hufeld
Quelle: HB / dpa
Ein Mann der leisen Töne
Der Versicher u ng se x per te
Felix Hufeld
wird im März
neuer Chef der
Finanzaufsicht
B a Fi n . Die
Bundesregierung berief den
53-Jährigen am
Bei der BaFin seit 2013
Mittwoch zum
für die Kontrolle von VerP
rä sidenten
sicherungen zuständig:
der Bonner BeFelix Hufeld
hörde, die unter
anderem für die
Kontrolle von Banken, Investmentfonds und
Versicherungen zuständig ist. Aus Sicht von
Experten ist Hufeld eine gute Wahl, da die
Assekuranz wegen dauerhaft niedriger Zinsen
derzeit besonders unter Druck steht. Hufeld
tritt die Nachfolge von Elke König an, die
Ende des Monats nach Brüssel wechselt und
dort die neue europäische Behörde für die
Abwicklung maroder Banken leiten wird.
Hufeld ist bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) seit 2013 für
die Kontrolle von Versicherungen zuständig.
Zuvor hat er in der Privatwirtschaft gearbeitet – unter anderem für die Unternehmensberatung Boston Consulting, die Dresdner
Bank und den Versicherungsmakler Marsh.
Insider hoffen, dass durch Personal von außen frischer Wind in die Behörde kommt,
die von Kritikern als bürokratisch und altmodisch beschrieben wird.
Hufeld ist verheiratet, hat zwei Kinder und
gilt als Mann der leisen Töne. Wenn er etwas sagt, hören die Vorstandschefs jedoch
genau zu. Besonders im Versicherungssektor
genießt der Jurist, der in Mainz, Freiburg
und Harvard studiert hat, hohes Ansehen.
Er übernimmt eine Institution, die gerade
dabei ist, sich neu auszurichten. „Die BaFin
ist für die EZB eine wichtige Brücke, um die
Besonderheiten des deutschen Finanzsystems
zu verstehen – sie hat schließlich einen Informationsvorsprung“, erklärt Finanzexperte
Hans-Peter Burghof von der Universität
Hohenheim.
Hauptverantwortlich ist die BaFin weiter
für die Wertpapieraufsicht sowie die Kontrolle von kleineren Banken, Investmentfonds
und Versicherungen. „Ich mache mir keine
Sorgen, dass die BaFin arbeitslos wird“, sagt
Unions-Fraktionsvize Ralph Brinkhaus.
Künftige solle sich die Behörde, die der
Fachaufsicht des Bundesfinanzministeriums
unterliegt, schließlich auch verstärkt um Verbraucherschutz kümmern. Handelsblatt / rtr
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Wir leben im
Zeitalter der
Tilgungsillusion.
Peter Sloterdijk, 67, Philosoph und Autor,
äußerte dies in der vergangenen Woche.
Eines seiner bekanntesten Bücher, bereits
1983 erschienen, ist übertitelt: „Kritik der
zynischen Vernunft.“
Aphorismus der Woche
Alles, was in der Welt
erreicht wurde, wurde
aus Hoffnung getan.
Martin Luther (1483 – 1546), Theologe,
Reformator und Übersetzer der Bibel
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Rohstoffe
Lebensart
Pro & Contra
Gold
Eher Spekulationsobjekt als Geldanlage
Das Edelmetall hat 2015 beste Chancen
Gold hat im Januar zweifelsohne eine
gute Performance hingelegt. Es sind allerdings starke Zweifel angebracht, ob
diese Entwicklung eine Fortsetzung im
restlichen Jahr 2015 finden wird.
Die EZB sorgt seit Wochen mit der
Ankündigung massiver Anleihekäufe
für Ängste bei Anlegern, was zu einer
reflexartigen erhöhten Nachfrage nach
Gold geführt und einer Euro-Schwäche
geführt hat. Diese Ängste sollten kurzUwe Eilers
fristiger Natur sein. Zudem könnte die
Vorstand der Geneon VerWirtschaft
im Euro-Raum in den kommögensmanagement AG
menden Jahren deutlich wachsen. Der
niedrige Ölpreis sorgt für erhebliche Einsparungen, die für Konsum und Investitionen verwendet werden.
Gleichzeitig sorgt der schwache Euro in der Euro-Zone für einen
deutlichen Wettbewerbsvorteil. Mit dieser zusätzlichen Wachstumsdynamik könnte sich der Euro sehr schnell wieder in Richtung 1,30
US-Dollar/ Euro bewegen und damit bisherige Währungsgewinne
beim Goldpreis auffressen.
Kurzfristig werden die Preise von Edelmetallen durch spekulative
Käufe und Verkäufe beeinflusst. Langfristig ist es anders: Sofern kein
Kartell vorhanden ist, wird jeder spekulative oder auch nachfragebasierte wesentliche Preisanstieg im Laufe der Zeit wieder egalisiert.
Der Preis fällt auf die Produktionskosten plus Marge zurück, da
durch hohe Preise die Förderung deutlich ausgeweitet wird und damit das größere Angebot die Notierungen wieder nach unten drückt.
Sofern keine signifikante neue Krise auf den Plan tritt, dürfte der Goldpreis in US-Dollar auf Dauer nur geringfügig steigen. Die Produktionskosten werden weiterhin moderat steigen. Andererseits wirft Gold
keine Zinsen ab. Im Gegenteil schlagen sogar noch Lagerkosten (inkl.
Versicherungskosten) zu Buche. Aus dem Grund sollte der Goldpreis
in 2015 zwischen 1.150 und 1.400 US-Dollar pro Feinunze pendeln.
In Krisensituationen haben sich Edelmetalle, insbesondere Gold, als
gute Wertaufbewahrungsmittel bewährt. Dies vor allem bei kriegerischen Auseinandersetzungen oder einer Hyperinflation. Als leicht
zu transportierender Sachwert dient Gold dann als unschlagbare
Notwährung.
Fazit: Gold eignet sich als kurzfristiges Spekulationsobjekt oder als
portables Wertaufbewahrungsmittel, aber nur bedingt als ­langfristige
Geldanlage.
Welche Anlageklasse im Euro-Raum
hat im Januar alle anderen klar abgehängt? Nur die wenigsten kennen den
heimlichen Gewinner: Es ist Gold. Das
Edelmetall hat allein im ersten Monat
des Jahres 16 Prozent zugelegt – und
die Chancen stehen gut, dass 2015
nicht nur ein hervorragendes Aktien-,
sondern auch ein tolles Goldjahr wird.
Anlageklassen werden interessant,
Stephan Albrech
wenn kaum jemand über sie spricht –
Albrech & Cie Vermögensdas war auch mit Gold so, nachdem
verwaltung AG, Köln
2013 viele Anleger dem Einbruch des
Goldpreises zusehen mussten. Jedoch
wird bei Gold oft verkannt, dass für Euro-Anleger nur der Goldpreis in Euro interessant ist. Denn wer hier lebt, will sich entweder
gegen eine Entwertung des Euro, sprich Inflation, oder gegen einen
Kollaps des Finanzsystems absichern.
Ende 2014 war klar, dass eine Richtungsentscheidung anstand:
Über das gesamte Jahr hatte sich der Preis in einer engen Spanne
von 850 bis 990 Euro bewegt. Wenn Gold es schafft, diesen Deckel zu überwinden, wäre eine Preisexplosion und ein neuer Aufwärtstrend wahrscheinlich. Genau so kam es: Seit dem 5. Januar
hat die Feinunze weitere 150 Euro gewonnen; im Vergleich zum
Tief vom Jahr 2014 stehen sogar 250 Euro pro Feinunze zu Buche
– das sind üppige 28 Prozent.
Woran liegt der Zugewinn, und wie dürfte es weitergehen? Anders
als der Mainstream glaubt, sind es nicht geopolitische Krisen, die
den Goldpreis treiben, sondern die Realrenditen – also Nominalzinsen minus Inflationsrate. Je niedriger der Realzins, desto besser
die Aussichten für Gold. Das gilt selbst bei niedriger Inflationsrate,
wenn die Nominalrendite von Anleihen niedrig oder negativ ist.
Derzeit rentiert die zehnjährige Bundesanleihe mit nur 0,34 Prozent
– und es gibt kein ökonomisches Gesetz, das bei längeren Laufzeiten negative Renditen verbietet, wie fünfjährige Anleihen zeigen.
Die Goldstärke ist übrigens nur zum Teil mit der Euro-Schwäche
zu erklären. Denn in Dollar hat das Edelmetall im Januar gut
acht Prozent zugelegt und ist damit auch in den USA die bislang
stärkste Anlageklasse – eben weil auch dort die Realrenditen sinken. Unter dem Strich dürften Gold-Anleger aus Euro-Land wegen der expansiven Politik der EZB in diesem Jahr aber besonders
profitieren.
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Markt im Fokus
Dänemark:
Wie lange halten die
Währungshüter durch?
Die dänischen Währungsmanipulatoren stemmen sich mit aller Macht gegen die Aufwertung der Dänischen
Krone. Negative Leitzinsen, Eingriffe am Devisenmarkt und nun auch der verkündete Ausgabestopp für
Staatspapiere sollen die Kohlen aus dem Euro-Feuer holen.
Sich gegen die Marktkräfte zu stemmen
mag zwar eine Zeit lang funktionieren, auf
Dauer werden Kosten und Risiken jedoch zu
groß. Auch in Dänemark wird irgendwann
dieser Punkt erreicht sein. Dann dürften die
dänischen „Währungshüter“ ihren Kollegen
aus der Schweiz folgen und die Währung
von der Bindung an den Euro lösen. Vorerst geht der Kampf gegen die Aufwertung
der Krone jedoch weiter. Schließlich ist die
Euro in Dänische Krone
Stand: 06.02.2015
Indizes
Index
Dow Jones
S&P 500
NASDAQ
DAX
MDAX
TecDAX
SDAX
EUROSTX 50
Nikkei 225
Hang Seng
Stand: Freitag nach Börsenschluss
06.02.2015 % Vorwoche
52weekHigh  % 52week
17824,29
+3,84%
18103,45
+14,05%
2055,47
+3,03%
2093,55
+15,90%
4744,40
+2,36%
4814,95+16,94%
10846,39
+1,42% 10984,69+17,18%
18991,59
+2,14%
19106,13+16,30%
1506,93
+0,69%
1511,18+23,43%
7855,84
+2,66%
7903,24+12,45%
3398,16
+1,39%
3426,67
+12,87%
17648,50
-0,15%
18030,83
+24,68%
24679,39
+0,70%
25362,98
+15,20%
06
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dänische Wirtschaft stark exportgeprägt.
Gehandelt wird vor allem mit den europäischen Nachbarn, speziell mit denen aus
der Eurozone. Die Dänen selbst wollten aus
guten Gründen nicht zum gemeinsamen
Währungsraum gehören. Allerdings koppelten sie die eigene Währung an den Euro.
Weil die EZB mit ihrer lockeren Geldpolitik
ganz klar die Abwertungswelle reitet, wird
es für die Dänen jedoch immer aufwändiger,
diese Bindung aufrecht zu erhalten.
Sämtliche Register müssen und werden
daher gezogen. Jüngst senkte die dänische
Notenbank den seit September 2014 bereits
negativen Einlagezinssatz noch weiter. Das
war die vierte Zinssenkung innerhalb von
zweieinhalb Wochen. Zudem kündigte sie
an, die Ausgabe von Staatsanleihen bis auf
weiteres auszusetzen. Damit soll der Ansturm des renditehungrigen ausländischen
Kapitals abgewehrt werden. Ferner interveniert die Notenbank am Devisenmarkt,
um die Währung zu schwächen. Dazu greifen auch die dänischen Strategen auf die
Druckerpresse zurück. Damit erzeugen sie
Geld aus dem Nichts, das dann am Markt
verkauft wird. Dadurch wächst der Devisenberg von einem Rekord zum nächsten,
mit all den damit verbundenen Risiken, wie
zum Beispiel möglichen Wertverlusten. Daher stellt sich auch hier die Frage, wie lange
die dänischen „Währungskünstler“ ihren
Kampf gegen die Kaufkraft der Krone
durchhalten können und auch wollen?
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Lebensart
Märkte im Überblick
usa
Deutschland
Februar beginnt
mit Gewinnen
Solide Gewinne
Europa
Griechische und
­russische Papiere erholt
In der vergangenen Woche wimmelte es
an Konjunkturdaten. Daneben wurden
weitere Quartalsergebnisse vorgelegt. Und
auch Übernahmen bzw. diesbezügliche
Spekulationen sorgten für Gesprächsstoff.
Zum Beispiel will der Pharmakonzern Pfizer den Generikahersteller Hospira in einem 17-Mrd.-US-Dollar-Deal schlucken.
Ein weiteres Thema am US-Aktienmarkt
war die kräftige Erholung der Ölpreise.
Das beflügelte die Aktien aus der Ölindustrie und damit den Gesamtmarkt,
sodass die US-Indizes kräftige Gewinne
zur Vorwoche verzeichneten, auch wenn
die Kurse am Freitag etwas nachgaben.
Begonnen hatte der letzte Handelstag der
Woche zunächst freundlich, trotz robuster
Arbeitsmarktdaten. Im Januar war der Stellenzuwachs stärker als im Vorfeld erwartet.
Zudem wurden die Werte der beiden Vormonate kräftig nach oben revidiert. Allerdings erhöhte sich die Arbeitslosenquote
von 5,6 auf 5,7 Prozent. Dennoch dürfte
sich die US-Notenbank in ihrem Vorhaben
bestätigt sehen, 2015 erstmals seit der Finanzkrise die Leitzinsen zu erhöhen. Auch
weil die durchschnittlichen Stundenlöhne
im Januar wieder anzogen. Mit 0,5 Prozent
zum Vormonat legten sie zudem so stark zu
wie seit November 2008 nicht mehr. Die
neuesten Arbeitsmarktdaten könnten damit letztlich bremsend auf die US-Indizes
gewirkt haben, zumal diese an den Handelstagen zuvor kräftig gestiegen waren.
Nachdem die deutschen Aktienindizes im
Januar kräftig zugelegt hatten, setzte sich
die steigende Tendenz in der ersten Februarwoche fort. Der DAX verbuchte einen Wochengewinn von 1,4 Prozent. Er markierte
abermals neue Rekorde. Aktueller Spitzenwert ist nun der am Dienstag im Handelsverlauf erreichte Wert von 10.985 Punkten.
Seit dem Korrekturtief wegen der SNBEntscheidung im Januar schoss er damit um
14 Prozent in die Höhe. Neue Spitzenwerte
gab es in der vergangenen Woche auch bei
TecDAX, MDAX und SDAX. Sämtliche
deutsche Leitindizes liegen damit im bisherigen Verlauf 2015 komfortabel im Plus.
Spitzenreiter ist dabei mit mehr als 12 Prozent der MDAX. Die Stärke am deutschen
Aktienmarkt ist angesichts der vielen Risikofaktoren, wie zum Beispiel der UkraineKrise oder dem griechischen Schuldenstreit
und den damit verbundenen Unsicherheiten, beeindruckend. Daran zeigt sich jedoch
der Einfluss der im Januar angekündigten
noch weiter gelockerten Geldpolitik durch
die EZB. Aufgrund des dadurch anhaltend
äußerst niedrigen Zinsniveaus gelten Aktien
weiterhin als attraktive Anlagealternative.
Daran dürfte sich sobald nichts ändern, was
für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung
sprechen könnte. Angesichts der inzwischen
überhitzt wirkenden Indizes, wäre zunächst
jedoch eine zumindest temporäre Verschnaufpause denkbar. Allerdings ist dies
kein Muss.
Nächster Akt in der Schmierenkomödie
über den griechischen Schuldenberg. Nachdem die neue hellenische Regierung partout
nicht nach der Pfeife der Gläubiger tanzen
will, erhöhten diese den Druck. Die EZB
will ab dem 11. Februar keine griechischen
Staatsanleihen mehr als Sicherheit für neue
Kredite akzeptieren. An eben diesem nächsten Mittwoch will sich nun die Eurogruppe
erneut versammeln. Die Euro-Finanzminister erwarten, dass Athen für dieses Sondertreffen belastbare Vorschläge mache,
um die Krise zu entschärfen. Von der anhaltenden Unsicherheit in puncto Schuldenstreit, zeigten sich griechische Anlagen
jüngst jedoch unbeeindruckt. Zwar ging es
zwischenzeitlich recht volatil zu, die Kurse
von Aktien und Anleihen erholten sich aber
letztlich. Und auch an den europäischen
Aktienmärkten insgesamt war die Tendenz in der vergangenen Woche zumeist
aufwärts gerichtet. Ebenfalls kräftig erholt
zeigte sich zum Beispiel der russische RTS.
Der EURO STOXX 50 legte am Ende um
1,4 Prozent zu. Er hatte zwischenzeitlich
sogar ein neues Mehrjahreshoch markiert
und dabei wohl von der wachsenden Hoffnung auf Fortschritte bei der Lösung des
griechischen Schuldendramas profitiert.
Als diese Zuversicht abebbte, ließ auch der
Aufwärtsdrang bei den Kursen nach. Jüngst
seitens der Branchen einen stützenden Effekt hatten die kräftigen Erholungen der
Rohstoffwerte.
S&P 500
DAX
EURO STOXX 50
Stand: 06.02.2015
Stand: 06.02.2015
07
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Stand: 06.02.2015
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Lebensart
com
aimler.
Foto: d
Aktie der Woche
Daimler greift nach den Sternen
Rekordabsatz, Rekordgewinn, Rekorddividende. Der Daimler-Motor läuft auf Hochtouren und die Aktionäre
frohlocken. Auch 2015 wollen die Stuttgarter weiter mit Vollgas auf der Überholspur durchstarten. Die seit zehn
Jahren verlorene Spitzenposition des weltgrößten Premiumherstellers soll spätestens in fünf Jahren wieder
zurückerobert sein. Glänzende Aussichten also unterm Mercedes-Stern?
„Das Beste oder nichts“, so unmissverständlich lautet der Marken-Slogan von MercedesBenz. Dieses Versprechen mag zunächst illusorisch klingen. Gerade im hart umkämpften
Premiumsegment der Automobilhersteller
erscheint es doch universell als kaum einhaltbar. Doch ein Blick auf die jüngst veröffentlichen Zahlen für das abgelaufene Jahr zeigt
eindeutig: Daimler hält Wort. Zumindest,
wenn man das Ergebnis 2014 mit allen vorherigen Resultaten der Konzerngeschichte
08
vergleicht. „2014 haben wir neue Bestwerte bei Absatz, Umsatz und
Ergebnis erzielt“, freut sich Daimler-Chef Dr. Dieter Zetsche über das
beste Jahr. So steigerte der Stuttgarter Weltkonzern 2014 seinen Umsatz um zehn Prozent auf knapp 130 Milliarden Euro. Das Ergebnis
vor Zinsen und Steuern aus dem laufenden Geschäft stieg vergangenes Jahr auf 10,1 Milliarden Euro nach acht Milliarden Euro im
Jahr zuvor. Dabei erreichte der Absatz mit 2,5 Millionen verkauften
Fahrzeugen einen neuen Höchstwert.
Über einen weiteren Höchstwert hinsichtlich der Dividende dürften
sich die Aktionäre ganz besonders freuen. Sie erhalten künftig 2,45
Euro je Aktie. Beflügelt von dieser Nachricht kletterte das Papier auf
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe
Lebensart
Aktie der Woche
Wir leben
seinen höchsten Stand seit mehr als 15 Jah- Vorstandsvorsitzende hoffnungsfroh an. Um dieses ambitionierte Ziel
ren. Damit krönt die Aktie ihren langfristi- zu erreichen, geht der Sparkurs bei den Schwaben weiter. So wird es
gen Aufwärtstrend. So konnte das Daimler- strukturelle Veränderungen geben, die zu einer Steigerung der ProPapier in den vergangenen 52 Wochen rund fitabilität führen sollen. Zudem plant der Premiumanbieter weitere
35 Prozent zulegen. Ein Ende dieser Erfolgs- Investitionen in neue Modelle. Bis Ende des laufenden Jahres werden
geschichte ist derzeit nicht in Sicht. Entspre- acht neue oder überarbeitete Modelle Marktreife erlangen.
chend optimistisch blicken Analysten wie
In diesen Produktinitiativen sieht Daimler weiterhin den Schlüssel
William Howlett zum Erfolg. Mit neuen Modellen sind die Stuttgarter zuletzt äußerst
vom Analysehaus
gut gefahren. Während sich bei den beiden Hauptkonkurrenten
nicht auf der Insel S&P Capital IQ in BMW und Audi im vergangenen Jahr leichte Erschöpfungserscheider Glückseligen. die Zukunft. How- nungen zeigten, konnte Mercedes bei den Verkaufszahlen stark zulett hob das Kurs- legen. So verkaufte der Konzern weltweit 1,65 Millionen Autos der
ziel für Daimler Kernmarke Mercedes. Allerdings reicht dieses Ergebnis derzeit trotznach Zahlen von 77 auf 92 Euro an und
dem nur für Rang drei. Branchenprimus BMW konnte 1,81 Milliohat die Einstufung auf "Buy" belassen. Der nen Stück an den Kunden bringen, Audi kam auf 1,74 Millionen verAutobauer habe im vierten Quartal weiter kaufte Autos. Doch lange soll es- geht es nach den Stuttgarter- nicht
an Fahrt aufgenommen, schrieb er in einer mehr dauern bis Mercedes wieder den Platz an der Sonne unter den
Studie. Diese Dynamik dürfte dank des an- Premiumherstellern erobert hat. „Unser Ziel ist und bleibt es, bis 2020
visierten "signifikanten Wachstums" bei den
die Nummer eins der Premiumanbieter zu sein. Und wenn sich seit
Verkäufen auch anhalten. Sogar noch eupho- der Setzung dieses Ziels etwas geändert hat, dann lediglich, dass ich
rischer äußert sich Analyst Zafer Rüzgar vom
heute noch zuversichtlicher bin, dass wir es erreichen werden", unAnalysehaus Independent Research. Er hat termauerte Zetsche vor wenigen Wochen in einem Gespräch mit
das Kursziel für Daimler nach Geschäftszah- der "Welt" den Führungsanspruch der Marke mit dem Stern. Bei der
len von 90 auf 96 Euro angehoben und die Präsentation der jüngsten Zahlen legte der angriffslustige VorstandsEinstufung auf "Kaufen" belassen. Die Eck- vorsitzende mit dem markanten Schnurrbart nach: „Diese Ergebnisse
daten hätten seine Erwartungen vor allem
sind nur ein Vorgeschmack auf das, was noch kommt.“ Man kann
ergebnisseitig übertroffen, schrieb Rüzgar in
diese Aussage als Drohung für die Konkurrenz verstehen. Daimler
einer Studie. Die Resultate reflektierten die
strebt mit aller Macht und durchgedrücktem Gaspedal zurück an
starke Nachfrage im Pkw-Geschäft sowie er- die Spitze. Angesichts des Werbe-Versprechens eigentlich logisch.­
folgreiche Kosteneinsparungen.
„Das Beste oder nichts“. WIM
Zetsche mahnt zur Bescheidenheit
Trotz der momentanen Begeisterung rund
um Daimler mahnt Zetsche, die Bodenhaftung nicht zu verlieren: „Wir leben nicht
auf der Insel der Glückseligen.“ Die größten
Gefahren sieht der Daimler-Vorstandsvorsitzende in geopolitischen und finanzmarkttechnischen Risiken. Abgesehen von diesen externen Faktoren, die das Stuttgarter
Traditionsunternehmen nicht beeinflussen
kann, blickt Zetsche allerdings in eine vielversprechende Zukunft. 2015 sollen Absatz,
Umsatz und Ergebnis im Kerngeschäft deutlich gesteigert werden. Die Ertragskraft soll
dabei „ein Niveau erreichen, das es in diesem
Unternehmen bisher nicht gab“, kündigt der
09
Daimler
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
Stand: 06.02.2015
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Kulturwandel bei
General Motors zeigt Wirkung
General Motors steht international stark der Kritik: Das Image des Autogiganten wurde wegen
51 Todesfällen durch defekte Zündschlösser im vergangen Jahr stark beschädigt. Die kürzlich
vorgelegte Bilanz überzeugte Analysten und Aktionäre gleichermaßen. Die GM-Aktie legte merklich zu. Mary Barra, die neue Chefin, leitet einen Kulturwandel im Konzern ein und gibt GM seit
einem Jahr ein neues Gesicht.
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BÖRSE am Sonntag · 06/1 4
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Der US-amerikanische Autoriese General
Motors hat in dieser Woche die Geschäftszahlen für das vierte Quartal und das gesamte Jahr 2014 vorgelegt und damit so
manchen Branchenkenner überrascht. In
den drei letzten Monaten des abgelaufenen Jahres verdiente der Konzern mit Sitz
in Detroit 1,1 Milliarden US-Dollar und
damit rund 20 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Und dies trotz RusslandKrise und einer großen Rückrufaktion in
den USA. Denn gerade im Heimatmarkt
überzeugen die aktuellen Zahlen des größten Automobilherstellers in den Vereinigten Staaten: SUV’s und Pick-up-Modelle
erfreuten sich dortzulande besonders großer Beliebtheit. Branchenexperten machen
den niedrigen Ölpreis für die gesteigerte
Nachfrage nach Autos mit hohem Kraftstoffverbrauch verantwortlich. Das gesamte
operative Ergebnis fiel mit 6,5 Milliarden
US-Dollar hingegen deutlich schlechter
aus als im vergangenen Jahr (8,6 Milliarden US-Dollar).
während der Fahrt abschalteten. Für jedes Todesopfer zahlt das
Unternehmen nun mindestens eine Million US-Dollar, weiterhin 300.000 US-Dollar für hinterbliebene Ehepartner und Unterhaltsberechtigte. Hinzu kommen die Behandlungskosten für
einige Verletzte und auch bisher nicht bearbeitete Fälle. Wegen
der verspäteten Rückrufaktion musste General Motors bereits
im vergangenen Jahr 35 Millionen US-Dollar an die Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA zahlen. Mit kleineren und größeren
Rückrufwellen müssen sich fast alle Autobauer auseinandersetzen.
Sie können teilweise stark Image- und Ergebnisschädigend sein.
Im vergangenen Jahr übernahm GM den unrühmlichen RückrufWeltmeistertitel von Toyota. Insgesamt sah sich der Detroiter Autobauer gezwungen, über 30 Millionen Fahrzeuge zurückzurufen.
Von diesen Problemen sind zwar hauptsächlich die amerikanischen
Töchter im GM-Konzern betroffen, aber die europäischen Marken
um Opel und Vauxhall bereiten nicht weniger Sorgen. Im letzten
General Motors
Rückruf-Weltmeister
Schuld daran sind auch die fehlerhaften
Zündschlösser, die mindestens 51 Menschen das Leben kosteten. GM musste 2,6
Millionen Autos aus den Jahren 2003 bis
2011 zurückrufen, bei denen es passieren
konnte, dass sich der Motor und die Elektronik durch die defekten Zündschlösser
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BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
Stand: 06.02.2015
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Jahr verzeichnete GM in Europa einen
Verlust von 393 Millionen US-Dollar. Die
Tatsache, dass hauptsächlich Sonderkosten
wie das Schließen des Opel-Werkes in Bochum 2014 die Bilanz trüben, veranlassten
den Vorstandsvorsitzenden der Opel Group
Karl-Thomas Neumann zu vielversprechenden Prognosen. Bereits im Jahr 2016 möchte
er mit dem Rüsselsheimer Unternehmen schwarze ZahDie Marke Opel ist wieder
len schreiben. Im
­auferstanden und hat eine
vergangenen Jahr
großartige Zukunft.
habe man 1,07 Millionen Fahrzeuge
verkauft und sei mit
dem Anstieg von 3,4 Prozent deutlich über
dem Branchendurchschnitt. So viele Fahrzeuge konnten Opel und Vauxhall seit 2011
nicht mehr verkaufen. „Wir sind auf dem
richtigen Weg“, verkündete Naumann und
bekam sogar Lob aus der Konzernzentrale
am Detroit River.
Ein Jahr Mary Barra
Die GM-Chefin Mary Barra schrieb dem
deutschen Unternehmen gar eine Vorbildfunktion zu und sagte: „Die Marke Opel ist
wieder auferstanden und hat eine großartige
Zukunft. Sie zeigt, wohin sich der Konzern
bewegt.“ Die Stanford-Absolventin mit finnischen Wurzeln sitzt seit einem Jahr am
GM-Lenkrad und wurde von Forbes auf
den siebten Platz in der Liste der einflußreichsten Frauen der Welt gerankt. Mit Rekord-Verkaufszahlen und der ZündschlossAffäre hat sie ein sehr bewegtes Jahr hinter
sich. Sie schaffte es teilweise hindernde Bürokratie im GM-System gezielt abzuschaffen
und den Konzern zu modernisieren. Dazu
12
gehört auch eine Verbesserung der Qualitätssicherung und erweiterte Prüfmechanismen, um weitere große Rückruf-Debakel in Zukunft zu verhindern.
Karl der Kleine
Opel versucht in diesem Jahr auch mit neuen Modellen zu glänzen. So präsentiert der deutsche Hersteller im März im Rahmen
des Genfer Autosalons den neuen Kleinwagen „Karl“. Ziel ist es
nach Firmenangaben mit diesem Modell Neukunden zu gewinnen. Der Karl ist auch ein weiterer wichtiger Schritt in der bereits
erfolgreichen Kampagne „Umparken im Kopf“.
Glaubt man dem Präsidenten des Verbandes der Automobilindustrie, Matthias Wissman, ist der deutsche Automarkt bereits gesättigt
und verspricht für die nächsten Jahre weniger Wachstumspotential.
Die großen Umsätze könne man in den nächsten Jahren vor allem
in Ostasien und den USA erwarten. General Motors’ Pläne sehen
vor, zwischen 2014 und 2017 zwölf Milliarden US-Dollar in China
zu investieren und dort einige Werke zu eröffnen. Im Januar dieses
Jahres verkaufte der Autobauer im „Reich der Mitte“ fast 340.000
Fahrzeuge und damit etwas weniger als im Januar 2014.
Der Aktienkurs von General Motors ist in dieser Woche um zehn
Prozent gestiegen. An deutschen Börsen in Europreisen ist GM
momentan so teuer wie nie zuvor. Rund 32 Euro kostet ein GMWertpapier und damit doppelt so viel wie vor zweieinhalb Jahren.
Die guten Quartalsergebnisse haben den Kurs getrieben - ist ein
Einstieg jetzt schon zu spät? Einige Analysten warnen genau davor. Andere verweisen auf die lukrative Dividende. Denn General
Motors hat angekündigt die Aktionäre zu belohnen und die Dividende um 20 Prozent zu erhöhen. Die angekündigte Dividende
von 1,20 US-Dollar pro Aktie entspräche bei aktuellem Kurs einer
Rendite von über drei Prozent.
Fazit
Die neue General Motors-Chefin Mary Barra hat ein bewegtes erstes
Jahr hinter sich. Es war wegen der Zündschloss-Misere rufschädigend, aber bilanziell überraschend positiv. Opel bereitet den Amerikanern zwar noch Sorgen, aber das höchste Ziel der Profitabilität
rückt näher. Der Mutterkonzern belohnt seine Aktionäre wegen der
positiven Resultate mit einer Dividendenerhöhung. WCW
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Mttttttttttt 2015
Anlegermessen von B2MS
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Spezial
Was Anleger jetzt über
Griechenland wissen sollten
Ohne Krawatte, dafür in Lederjacke: So schlägt Finanzminister Yanis Varoufakis
bei politischen Terminen auf. Ewig wird er das nicht machen können.
„Schlag ein, Bruder.“ Das symbolisierte die
hemdsärmelige Geste, mit der Yanis Varoufakis, der coole Newcomer unter den europäischen Finanzpolitikern, den britischen Allstar George Osborne am Montag begrüßte.
Schwarze Lederjacke, robuste Schnürschuhe,
entspannter Blick.
Der Schatzkanzler
seiner Majestät ließ
Seht her, ich bringe er freundlich gesche­Griechenland auf Kurs. Und hen. So manchen
trotzdem bin ich ein cooler Typ. Bsuch hat Downing
Street schließlich
gesehen.
Nicht ganz so lässig zeigte sich der Grieche
beim Treffen am Donnerstag mit Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. Eine
Einigung habe es nicht gegeben, so hieß es
in der Pressekonferenz seitens Varoufakis –
noch nicht mal einmal dem „we agree to disagree“, das Schäuble wenige Minuten vorher
als kleinsten gemeinsamen Nenner genannt
14
hatte, mochte er zustimmen. Ein Seitenhieb in Richtung in Richtung
Bundeskanzlerin – was sonst. Nein, in Berlin gab sich Yanis Varoufakis
nicht so entspannt wie sonst. Eigentlich – trotz aller Verantwortung –
war der 53-Jährige, wie es schien, bisher nicht aus der Ruhe zu bringen.
Seine Outfits sind stets lässig-modern, Krawatten trägt er nie. Auch
nicht bei wichtigen Terminen. Als wolle er mit seiner Kleiderordnung
sagen: „Seht her, ich bringe Griechenland auf Kurs. Und trotzdem bin
ich ein cooler Typ.“
Damit repräsentiert er das griechische Kabinett zwar nicht in Gänze;
trotzdem stellt die neue Regierung der Hellenen einen großen Kontrast zu vorherigen dar, das Image Griechenlands wird sich verwandeln.
Selbst Alexis Tsipras, Chef der Syriza-Partei trägt ungern Krawatten,
weshalb der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi ihm erst
kürzlich eine geschenkt hat. Er solle, so der Römer, diese tragen, wenn
Athen die Finanzkrise überwunden hat. Der Premier hat den Binder
dankend angenommen, wenn auch etwas irritiert.
Als FDP-Verschnitt alias Philipp Rösler ist Alexis Tipras lange nicht
so lässig wie sein Finanzminister. Egal, wo er hingeht: Er trägt Anzug.
Egal, was er sagt: Er wirkt beherrscht, streng und ehrgeizig. Trotzdem:
Für die Griechen ist er jetzt schon ein Held, doch das muss nicht so
bleiben. Denn das Aushängeschild für außenpolitische Angelegenheiten ist Varoufakis – Charme sticht Spießigkeit, wenigstens optisch.
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
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Würden Sie diesem Mann
100 Milliarden Euro
leihen? Der neue
­griechische Finanzminister
Yanis Varoufakis.
Also schwingt sich der Minister, der bereits als
George Clooney Athens gilt – finden jedenfalls die Medien – auf sein Motorrad und besucht die europäischen Finanzchefs. London,
Rom, Paris, Berlin. Er ist eine Schlüsselfigur
der Euro-Krise. Doch: Wer ist Varoufakis
eigentlich?
Von seinem Privatleben weiß man nicht viel.
Außer, dass er eine Tochter aus erster Ehe
hat, die in Australien lebt. Er selbst hat zwei
Heimatländer im Pass stehen: Australien und
Griechenland. Er war Chefökonom von großen Firmen – zuletzt bei Valve Corporation,
einem Software-Entwickler für Spiele, mehrere Bücher über die Spieltheorie hat er geschrieben. Von 1988 bis 2014 lehrte an Universitäten weltweit, spricht perfekt Englisch.
Michael Klemm, Experte für Auftreten und
Wirkung von Politikern, sieht im Stil, den
Varoufakis pflegt, einen klaren Bruch mit der
bisherigen Politik in Griechenland – symbolisch wie optisch. Er nennt die Attitüde des
Ministers „ein Verdeutlichen der Ablehnung
einer Anzug-Krawatte-Politik, auch antielitär, wie es einer Links-Partei ja gut steht,
hemdsärmelig, zupackend, fast proletarisch.“
Motorrad und Lederjacke erinnern Klemm
dabei eher an Marlon Brando, den legendären
US-amerikanischen Schauspieler. Mehr als an
einen Bittsteller eines Schuldenstaates zumindest: „Spannend wird zu beobachten, wann
die beiden doch zu Anzug und Krawatte greifen. Auf Dauer wird das Anti-Elitäre auch
schal.“ Noch scheine es zu funktionieren,
15
denn: „ein Großteil der europäischen Politiker lehnt den Kurswechsel
nicht rundweg ab.“
Schon mit der Anreise nach Deutschland sorgte Yanis Varoufakis für
Schlagzeilen. Nicht üblich für einen Staatsmann flog er in der Economy Class statt Business oder First. Angesprochen auf seine Kleidung,
sagte er dem Heute-Journal des ZDF: „So ziehe ich mich schon immer
an. Ich bin vor drei Wochen Politiker geworden. Soll ich mich deshalb
anders anziehen? Nein.“ Dass das ein politisches Statement ist, sei ihm
bewusst. Ehrlich und authentisch antwortet er selbst auf unerwartete
Pressefragen – und hebt sich auch dadurch von anderen Politkern ab.
Unlängst wird nicht nur sein Twitter-Account populärer, seitdem er
Finanzminister ist. Vor der Wahl hatte er 130.000 Follower, jetzt sind
es schon mehr als 209.000. Er selbst „folgt“ lediglich 192 Menschen.
Im Vergleich zu Tsipras ist das eine gewaltige Fan-Base, die Varoufakis
sich in den vergangenen Jahren aufgebaut hat. Dem Twitter-Account
von Alexis Tsipras folgen 101.000 Menschen. Immerhin: die beiden
„folgen“ sich gegenseitig. Von Spott bleibt indes keiner von beiden
verschont. Mit einem roten Irokesenschnitt hat ein Facebook-Nutzer
Varoufakis' Kahlkopf verschönert. Ein Punk als Finanzminister? Ein
dankbarer Witz fürs Netz – aber Anleger, die in echter Sorge um das
eigene Vermögen sind, winken dankend ab.
In einem Youtube-Video von 2012 schlendert Varoufakis durch die
Straßen der griechischen Hauptstadt, redet über die „Faulpelze“ Europas und führt aus, warum Griechenland endlich wieder ernst genommen werden will. „Die Griechen trauen nicht den Medien, nicht
den Politikern, nicht den Bankern“, sagt er dann, während er lässig an
einer Wand lehnt. Ähnliche Aussagen traf er in dieser Woche bei seiner
Pressekonferenz am Donnerstag in Berlin: Die Griechen sollen wieder
in Würde leben können, jeder müsse seine Hausaufgaben machen. Nur
so könne das Vertrauen wieder hergestellt werden. So etwas kommt an.
Dem Typen in Lederjacke vertrauen die Griechen. Schließlich verkörpert er alles, was das ganze Land einmal hatte und wieder haben will:
Stärke, Leidenschaft, Coolness. Und er hat sich dieses Image ganz ohne
Geld aufbauen können. Handelsblatt / Laura Waßermann
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Wankende Riesen die Schweizer Banken
Einst waren sie die Gralshüter des Bangeheimnisses und unermesslich reich. Doch ist - gefühlt unendlich lange her. Die Schweizer Bankbranche leidet. Doch es gibt Aunahmen: Zu den Gewinnern
könnte Boris Collardi zählen. Der Chef von Julius Bär ist offen für lukrative Deals.
Die überraschende Aufhebung der Franken-Mindestgrenze bereitet den Schweizer
Privatbanken Probleme. Sie haben einen
beträchtlichen Teil der ihnen anvertrauten
Gelder in Euro angelegt, die Kosten fallen jedoch in Franken an. Darunter leiden
nicht nur Gewinne und Aktienkurse – die
Frankenstärke dürfte auch die Konsolidierung des Schweizer Bankenplatzes vorantreiben. Zwischen 2005 und 2013 ist die
Anzahl der Institute in der Schweiz bereits
um 24 Prozent gesunken. Nun könnten
weitere 20 bis 30 Prozent der über 300
Banken in den kommenden Jahren ihre
Eigenständigkeit verlieren, schätzt der Chef
der UBS, Sergio Ermotti. Auch Moody’s
warnt vor den Währungsbelastungen. Zu
16
den Instituten, die am meisten leiden werden, zählt die Ratingagentur die Zürcher Kantonalbank, Credit Suisse und UBS. Auch
Julius Bär, mit einem verwalteten Vermögen von 290 Milliarden
Franken die größte Privatbank der Schweiz, fürchtet Einbußen. Im
vergangenen Jahr konnte sie den Gewinn noch kräftig auf 367,4
Millionen Franken steigern. Den Anteil der Kosten in Schweizer
Franken beziffert das Traditionshaus aus Zürich allerdings auf 60
Prozent, nur 13 Prozent der Einkünfte werden im Lande erzielt.
Die für 2015 angestrebten Gewinnziele sind da nur schwer zu realisieren, es sei denn die Profitabilität wird verbessert.
Boris Collardi, Chef von Julius Bär, reagierte auf die neue Lage
jedenfalls schnell. Knapp knapp drei Wochen nach der Entscheidung der Schweizer Nationalbank (SNB) präsentierte der mit gerade mal 40 Jahren weltweit einer der jüngsten Bankenchefs, ein
Sparprogramm in Höhe von 100 Millionen Franken. 200 Mitarbeiter sollen entlassen werden. Der Rotstift ist ganz im Sinne
der Anleger, zumal die Dividende nicht gekürzt, sondern um 0,40
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Franken auf einen Franken erhöht wird.
Die Aktie, die nach dem SNB-Coup 17
Prozent verlor, machte inzwischen wieder
deutlich Boden gut.
Der Titel birgt weiter Kurspotenzial. Gut
möglich, dass Collardi, der nach dem
Selbstmord seines Vorgängers Axel Widmers seit 2009 an der Spitze von Julius
Bär steht, bei der anstehenden Konsolidierung der Bankenlandschaft aktiv mitmischt. Wachstum durch Zukäufe hat für
den Banker, dessen Arbeitstag 14 Stunden
umfasst und der im Jahr rund 300 Tage
„on the road“ ist, Priorität. 2012 erwarb
er das Vermögensverwaltungsgeschäft für
840 Millionen Dollar von Merrill Lynch
außerhalb der USA. Zudem übernahm Julius Bär die Schweizer und Luxemburger
Privatkundensparte der israelischen Bank
Leumi. Aktuell zeigt Collardi Interesse an
der zur Royal Bank of Scotland gehörenden Privatbank Coutts International.
Es könnte aber auch sein, dass Julius Bär
mit einem großen Institut zusammengeht.
Immer wieder mal wird über einen Merger
mit Credit Suisse spekuliert. Die steht gewaltig unter Druck. Die US-Ratingagentur
(S&P) senkte vor kurzem die Bonitätsnote
von A- auf BBB+ . Zudem droht der
Großbank, in den USA das Recht aberkannt zu bekommen, Pensionskassengelder zu verwalten. Credit Suisse hatte im
17
vergangenen Jahr zugegeben, Beihilfe zur Steuerhinterziehung
geleistet zu haben. Dafür wurde sie nicht nur mit 2,5 Milliarden
Franken zur Kasse gebeten. Laut US-Gesetz es ist Unternehmen,
die Gesetze gebrochen haben, zudem untersagt für US-Pensionskassen tätig zu werden. Credit Suisse hofft nun auf eine Ausnahmeregelung. Doch dagegen regt sich in den Staaten Widerstand.
Eine offizielle Bestätigung für eine mögliche Ehe der beiden Institute gibt es natürlich nicht. Unklar ist auch, wer in dieser das
Sagen hätte.
Collardi ist jedoch die Kultur bei Credit Suisse nicht fremd. Immerhin verbrachte er zwölf Jahre in dem Bankhaus. Zudem befinden sich die Zentralen der beiden Institute nicht weit von einander
entfernt in Zürichs Bahnhofstraße. Collardi könnte so zumindest
beim Weg ins Büro ein wenig seiner wertvollen Zeit einsparen.
Schweizer Banken
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
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Flugzeughersteller am Scheideweg
Airbus-Aktie
in Turbulenzen
Wie wird das Jahr 2015 für die Airbus Group? Für den Rüstungs- und Luftfahrthersteller sind
gute Nachrichten derzeit Gold wert. Viel hängt dieses Jahr davon ab, ob der Konzern die
Herausforderungen der Zukunft wird meistern können. Allen voran beim Prestigeobjekt.
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Häufige Personalwechsel und dazu der
schleppende Absatz beim Prestigeobjekt
des Konzerns, dem A380 - das Vertrauen
der Investoren. 2015 wird ein wegweisendes Jahr für die Airbus Group (ehemals
EADS). Der Konzern muss unter Beweis
stellen, dass er für die Zukunft gerüstet ist.
Bester Motor für solches Vertrauen dürften
Erfolge bei wichtigen Projekten sein. Doch
neben den größten Chancen liegen hier
auch die größten Risiken für den Konzern.
Begonnen hat das Jahr mit neuen Negativschlagzeilen in Sachen A400 M. Die
Militärtransportmaschine bereitet den
Verantwortlichen schon seit vielen Jahren
Kopfzerbrechen. Grund sind die häufigen
Verzögerungen bei der Auslieferung. Erst
im Dezember hatte Airbus die erste von
54 von Deutschland bestellten Maschinen
an die deutsche Luftwaffe ausgeliefert –
nach mehrjähriger Verspätung. Konzernchef Thomas Enders sah sich durch die
anhaltende Pannenserie bereits zu einer
offiziellen Entschuldigung bei den Ländern veranlasst. Zudem musste der Leiter
der Sparte Militärf lugzeuge, Domingo
19
Ureña-Raso, seinen Hut nehmen. Er wird Anfang März durch
den ehemaligen Cheftestpiloten Fernando Alonso ersetzt. Zudem soll das ganze Programm auch organisatorisch umgestaltet
werden. Ebenfalls zum März vollzieht Airbus weitere Neubesetzungen auf internen Chefposten. So wird beispielsweise Eric
Zanin, der ehemalige Head of Procurement Operations, Chef
der A330 Reihe. Neu besetzt wird auch der Chefposten für das
A320er Programm. Dem wird künftig Klaus Roewe vorstehen,
der bisher nur für die A320neo verantwortlich war. Grund für
Airbus Group
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
Stand: 06.02.2015
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das Personalkarussell war der Rücktritt des Konkurrenten bei dem Deal ist unter anderem die amerikanische
bisherigen Airbus-Deutschland-Chefs und Rüstungsfirma Lockheed Martin. Der Auftrag umfasst etwa ein
Vorstandsmitglieds Günther Butschek. Volumen von 6,8 Milliarden Euro und soll im nächsten Monat
Konzernangaben zufolge will sich der ehe- vergeben werden.
malige Daimler-Manager neuen beruflichen Zielen widmen.
Schafft Airbus den Steigflug?
Die häufigen Personalwechsel stärken Doch abgesehen von den Rüstungsgeschäften muss die Airbus
nicht gerade das Vertrauen der Anleger Group insbesondere in ihrem Kerngeschäft wieder punkten um
in die Konzernspitze. Denn häufig sind langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Da kommen Nachrichten
solche Wechsel politisch motiviert. So wie aus der vergangenen Woche natürlich gelegen. So hat Airbus
stolperte ein hochrangiger Manager der laut eigenen Angaben ein Order über fünf A330-200 verbucht. Viel
Verteidigungssparte erst Ende 2013 wohl wichtiger erscheint jedoch die Ankündigung der kolumbianischen
über die gescheiterten Fusionsbemühungen Fluggesellschaft Avianca. Sie hat am Donnerstag eine Absichtsermit dem britischen Rüstungsunternehmen klärung über den Kauf von 100 Flugzeugen aus der A320neo-Reihe
BAE Systems. Diese wurde Airbus aus unterzeichnet. Laut Preisliste hat der Deal einen Wert von etwa zehn
K artellgründen
Milliarden Dollar. Effektiv dürften dabei
von der deutschen
mindestens acht Milliarden für den Flugund französischen
zeugriesen übrig bleiben.
Airbus kann in den nächsten
Regierung unterZudem soll die türkische Fluggesellschaft
Wochen die Weichen für die
sagt. Damit stehen
Turkish Airlines über den Kauf von zehn
Zukunft stellen.
sich die beiden
Flugzeugen des Typs A380 nachdenken.
Unternehmen in
Hier läge der Kaufpreis bei etwa 4 MilliarEuropa weiter als
den Dollar. Für die schwächelnden AbsatzKonkurrenten gegenüber. So hatte Airbus zahlen des Prestigeobjektes wäre das ein mehr als willkommener
im September erst explizit das Raketenge- Auftrag. Hoffnung macht zudem die Ankündigung von Emirates.
schäft wieder mit ins Zentrum der künfti- Die arabische Fluggesellschaft ist ohnehin schon der wichtigste
gen Strategie gestellt. Im Zuge dessen will Vertragspartner von Airbus in Sachen A380. Sollte Airbus dem
laut Informationen der Sunday Times der Vogel neue Triebwerke verpassen, stünde ein Auftrag von 100 weiKonzern die Mehrheit am Raketen-Her- teren Maschinen im Raum, heißt es aus Kreisen von Emirates.
steller MBDA übernehmen. Bisher hält Damit stünden Airbus Einnahmen von realistisch gesehen rund 35
Airbus 37,5 Prozent an MBDA. Nun will Milliarden Dollar ins Haus. Schon länger wird über eine WeiterAirbus offenbar auch noch die 25 Prozent entwicklung des Luxus-Fliegers spekuliert. Die von Yan Derocles
des Italienischen Mitbewerbers Finmecca- von Oddo Securities geschätzten Entwicklungskosten von rund
nica übernehmen. Analysten schätzen den zwei Milliarden Dollar wären mit dem Auftrag schon zu Beginn
Wert des Anteils auf etwa 700 Millionen. wieder eingefahren. Zudem kommt dem Flugzeughersteller der
Pikant: Die restlichen 37,5 Prozent gehö- derzeit niedrige Euro gelegen. Gegenüber dem Wettbewerber Boeren BAE-Systems. Sollte Airbus wirklich ing ein klarer Wettbewerbsvorteil.
ernst machen und sich die Mehrheit an Die Entscheidungen von Airbus werden in den nächsten Wochen
dem Raketenhersteller sichern, muss sich also unter starker Beobachtung stehen. Werden die Probleme beim
BAE-Systems überlegen, wie es mit seinem A440M gelöst? Kann der neue Führungsstab einen nahtlosen Überrestlichen Anteil umgeht. Zudem will sich gang gewährleisten? Und vor allem: Kommt die Weiterentwicklung
Airbus zusammen mit der südkoreanischen des A380? Airbus kann in den nächsten Wochen die Weichen für
Fluggesellschaft Korean Air um einen die Zukunft stellen. Derzeit liegt die Aktie bei rund 48 Euro. WichAuftrag zur Entwicklung neuer Kampf- tig ist jetzt, dass das Unternehmen nachhaltig die 50 Euro Grenze
jets für Südkoreas Luftwaffe bewerben. knacken kann. RS
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News
Wikifolio
Zweimal Nummer 1
Die Social-Trading-Plattform Wikifolio.com lag 2014 erstmals auch
bei Kundenorders an der Euwax in Stuttgart vorne. Mit knapp
35.000 Orders wickelte der Emittent der wikifolio-Zertifikate, Lang
& Schwarz AG, rund 25 Prozent des gesamten Handels mit Indexprodukten ab. Dies zeige, so wikifolio.com-Gründer und -CEO
Andreas Kern, dass sich Social Trading als eigene Anlageklasse
durchsetzt und wikifolio.com eine führende Rolle am deutschen
Finanzmarkt eingenommen hat. wikifolio.com wurde außerdem als
beste österreichische Finanzinnovation auf den Aktienmärkten in
Deutschland, Österreich und der Schweiz mit dem „Number One
Award“ von Deloitte und Börse Social Network (BSN) ausgezeichnet. Geehrt wurden Unternehmen, die am Kapitalmarkt besonders
erfolgreich sind oder im Ausland eine führende Rolle eingenommen
haben. „Beide Auszeichnungen sind eine
ideale Basis für unseren weiteren Ausbau.
Wir werden uns nicht ausruhen: So werden wir in den nächsten Jahren rund drei
Millionen Euro in die Weiterwicklung der
Plattform investieren.“ Derzeit können Anleger in 2.200 Wikifolios investieren. Im
abgelaufenen Jahr wurde damit ein Handelsvolumen von über fünf Milliarden Euro
abgewickelt. Das Finanz-Technologie-Unternehmen wurde im August 2012 in Wien
gegründet und im Dezember 2014 in eine
Aktiengesellschaft umgewandelt.
Engel & Völkers Investment Consulting
140,8 Millionen Euro Transaktionsvolumen
Die Engel & Völkers Investment Consulting GmbH (EVIC) hat
2014 aus den von ihr akquirierten Portfolios Einzelobjekte und
Teilportfolios im Gesamtvolumen von 140,8 Millionen Euro vermittelt. Die Verkäufe erfolgten in insgesamt 55 Einzeltransaktionen
über das deutschlandweite Netzwerk von Engel & Völkers. „Mit
diesem Ergebnis haben wir unser Gründungsjahr erfolgreich abgeschlossen und uns einen tragfähigen Marktzugang im Bereich der
Portfoliovermarktung erschlossen“, sagt Kai Wolfram, Geschäftsführer der EVIC. Das Unternehmen war am 15. Januar 2014 als
Dachgesellschaft über dem deutschlandweit größten Maklernetzwerk an den Markt gegangen und hat sich auf die Strukturierung
von Portfoliovermarktungsprozessen für institutionelle Bestandshalter über das Engel & Völkers-Netzwerk fokussiert. Zum Ende
des ersten Geschäftsjahres erreichte die Umsatzentwicklung eine
besonders ausgeprägte Dynamik. Allein im Dezember 2014 wurde
Unternehmenstermine
Datum
10.02.2015
10.02.2015
11.02.2015
11.02.2015
12.02.2015
13.02.2015
13.02.2015
13.02.2015
Uhrzeit
Name Ereignis
-Coca-Cola Ergebnisbericht 2014
-
METRO AGErgebnisbericht Q1 2014/15
-Cisco Systems
Halbjahresbericht 2014/15
-
Gerresheimer AGErgebnisbericht 2014
-
Bilfinger SEErgebnisbericht 2014
-
Aurubis AGErgebnisbericht Q1 2014/15
-
Beiersdorf AGErgebnisbericht 2014
-ThyssenKrupp AGErgebnisbericht Q1 2014/15
22
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
ein von EVIC über das E&V-Netzwerk
vermitteltes Transaktionsvolumen von
98,3 Millionen Euro beurkundet. Davon
entfielen rund 57,3 Millionen Euro auf
zwei Transaktionen von Wohnungsportfolios mit Beständen in Baden-Württemberg,
Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.
Aufgrund der erfolgreichen Entwicklung
im ersten Geschäftsjahr nach der Gründung rechnet EVIC für 2015 mit einem
weiteren Anstieg des vermittelten Transaktionsvolumens. Dabei erwartet EVIC
insbesondere auch einen deutlichen Dynamikzuwachs bei Gewerbeimmobilienportfolios. Aktuell führt die Gesellschaft
bereits mit mehreren namhaften nationalen und internationalen institutionellen
Investoren Gespräche über mögliche Kooperationen. Neben der Strukturierung
und Vermittlung von Portfolioverkäufen
und einer Reihe von ergänzenden Dienstleistungen inklusiver der Bewertung bietet
EVIC institutionellen Investoren auch Unterstützung beim systematischen Aufbau
von Immobilienportfolios entsprechend
ihren Anlagestrategien an.
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OnVista / iShares
OnVista und iShares starten
ETF-Aktion
Die OnVista Bank und der Vermögenverwalter BlackRock starten eine gemeinsame ETF-Aktion. Ab dem 1. Februar 2015 können Kunden der OnVista Bank für nur 2,95 Euro Orderprovision
alle über die Baader Bank gehandelten ETFs (Exchange Traded
Fund) von iShares, der ETF-Sparte des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock kaufen. Insgesamt stehen über 200 Fonds
zur Auswahl. Diese FlatBuy-Aktion gilt ab einem Ordervolumen
von 1000 Euro und läuft bis zum 30. April 2015. „ETFs haben
sich weltweit zu einem absoluten Renner unter den Anlageprodukten entwickelt. In Deutschland gibt es immer noch enormes
Wachstumspotenzial. Wir sind daher froh, unseren Kunden
mit der FlatBuy-Aktion ein besonders günstiges Investment in
ETFs anbieten zu können“, so Michael B. Bußhaus, Generalbevollmächtigter der OnVista Bank. Um OnVista-Kunden in ihrer
Anlageentscheidung zu unterstützen, hat BlackRock drei iShares-Musterportfolios aufgestellt. Je nach individueller Risikoneigung – konservativ, ausgewogen oder renditeorientiert – zeigen
diese drei Musterportfolios, wie ein beispielhaftes Investment in
ETFs aussehen könnte. OnVista-Kunden, die von der FlatBuyAktion profitieren möchten, können sich bei der Wahl der ETFs
an diesen Musterportfolios orientieren und so die Anlagestrategie
gestalten, die am besten zu ihren Bedürfnissen passt. „Die große
Auswahl an ETFs ermöglicht ein Investment ganz nach den individuellen Vorstellungen. Ob Aktien- oder Rentenmärkte, Rohstoff-, Immobilien- oder Strategieindizes, für jeden ist etwas dabei.
Die von uns entwickelten Musterportfolios helfen den Anlegern,
ihre persönlichen Anlagewünsche gezielt zu entwickeln und umzusetzen“, so Peter Scharl, Leiter iShares Sales für Deutschland, Österreich und Osteuropa. ETFs bilden die Wertentwicklung eines
Börsenindex nach. Diese börsengehandelten Produkte eignen sich
besonders gut, um von der Entwicklung an sehr unterschiedlichen
Finanzmärkten zu profitieren und zugleich das Risiko der Geldanlage zu streuen. Durch ihre geringen laufenden Kosten ist die
Geldanlange in ETFs zudem häufig günstiger als das Investment
in einen klassischen Investmentfonds oder ein Direktinvestment
in die zugrundliegenden Basiswerte.
DAB-Profi-Börsentrend
Weiter steigende Kurse und Gefahr von Rückschlägen
Auch angesichts der im Januar erreichten historischen Höchststände
im DAX erwartet die Mehrheit der unabhängigen Vermögensverwalter für den Februar weiter steigende Aktienkurse. So gehen
56 Prozent der Finanzprofis, welche die DAB Bank monatlich im
Rahmen des Profi-Börsentrends befragt, von einem fortgesetzten
Aufwärtstrend an den Märkten aus. 38 Prozent rechnen mit einer
Seitwärts- und nur 6 Prozent mit einer Abwärtsbewegung. 82 Prozent der Befragten halten deutsche Aktien aktuell für fair bewertet,
für 6 Prozent sind sie unter-, für 12 Prozent überbewertet. Damit
zeigen sich die Vermögensverwalter noch optimistischer als im Vormonat. Der Indexwert des Profi-Börsentrends steigt von 6,3 auf
20,2 Punkte - auf einer Skala zwischen -100 und +100 Punkten.
23
Bei aller Zuversicht weist Andreas Teichmann, Geschäftsführer der
Plückthun Asset Management GmbH aus München, auch auf die
Gefahr kurzfristiger Rückschläge hin: "Der Ankauf von Staatsanleihen durch die EZB wird die Nachfrage nach alternativen Anlagen
wie zum Beispiel Aktien fördern. Dadurch erwarten wir kurz- bis
mittelfristig in Europa eher steigende Kurse. Da sich aber an den
schwachen Wachstumserwartungen in Europa bis jetzt nicht geändert hat, besteht bei negativen Nachrichten immer die Gefahr von
stärkeren Kursrückgängen." Für den Profi-Börsentrend befragt die
DAB Bank jeden Monat rund 20 unabhängige Vermögensverwalter,
die am Depot-Contest (www.depot-contest.de) teilnehmen, nach ihrer aktuellen Einschätzung der Aktienmärkte.
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
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Bechtle
Erneut profitabel gewachsen
Der deutsche IT-Dienstleister, der Systemhaus-Dienstleistungen mit dem Direktvertrieb von IT-Handelsprodukten verbindet,
hat auch im Geschäftsjahr 2014 seinen profitablen Wachstumskurs fortgesetzt. Er erzielte
ein weiteres Rekordjahr. Laut vorläufigen
Zahlen erhöhte sich der Umsatz zum Vorjahr
von 2,27 auf 2,58 Mrd. Euro. Das entspricht
einem Plus von 13,5 Prozent. Wachstumsimpulse kamen aus allen Berichtssegmenten des
Konzerns, wusste der Vorstand zu berichten.
Für Bechtle (WKN: 515870) war es zudem
das fünfte Jahr in Folge, in dem ein neuer
Rekord auf der Einnahmeseite erzielt werden konnte. Der Konzern
machte damit zudem einen weiteren Schritt in Richtung des langfristigen Ziels von 5 Mrd. Euro, das im Jahr 2020 erreicht werden soll.
Noch stärker als die Einnahmen konnte die Gesellschaft 2014 ihre
Erträge steigern. Das Vorsteuerergebnis (EBT) erhöhte sich demnach
um 20 Prozent auf etwa 107 Mio. Euro. Damit wurde erstmals die
Schwelle von 100 Mio. Euro geknackt. Gleichzeitig verbesserte sich
die EBT-Marge von 3,9 auf 4,2 Prozent. Auch bei dieser Kennzahl
machte das Unternehmen somit weitere Fortschritte und näherte sich
ihrem langfristigen Ziel bis 2020 von 5 Prozent. Die vollständige
Bilanz will Bechtle am 13. März 2015 veröffentlichen. Dann dürften
auch der Dividendenvorschlag (Vorjahr: 1,10 Euro je Aktie) sowie die
Prognosen für 2015 genannt werden.
siemens
Tausende Arbeitnehmer verlieren Job
Siemens ist nicht profitabel genug. Der Umbau des Konzerns kostet nun 3.300 deutsche Beschäftigte den Job, vor allem die
Verwaltung ist betroffen. Weltweit entlässt
Siemens 7.800 Arbeitnehmer. Der Konzern
möchte sich so für die Zukunft aufstellen.
„Mit unserem Unternehmenskonzept „Vision 2020“ wollen wir das Unternehmen
wieder auf nachhaltigen Wachstumskurs
bringen und die Profitabilitätslücke zu den
Wettbewerbern schließen“, erklärte Vorstandschef Joe Kaeser. Bereits bekannt ist,
dass zusätzlich in der Siemens-Energiesparte
rund 1.200 Jobs wegfallen sollen. Kaeser
hatte die Ebenen der vier Sektoren und die
Regionalcluster abgeschafft. Die Standorte
Erlangen (900 Arbeitsplätze) und München (500) sind besonders betroffen. Auch
Nürnberg und Nordrhein-Westfalen sind
Schwerpunkte mit jeweils etwa 300 Jobs.
Man werde nun zeitnah in Gespräche mit
den Arbeitnehmervertretern eintreten und
konstruktiv nach sozialverträglichen Lösungen suchen, erklärte die neue Siemens-Personalchefin Janina Kugel, betriebsbedingte
24
Kündigungen sollten entsprechend geltender Vereinbarungen in
dem Unternehmen vermieden werden. Bereits im Mai 2014 hatte
Kaeser den größten Konzernumbau seit 25 Jahren gestartet. Die
Sektoren-Einteilung des Geschäfts wurde gekippt, die Zahl der
Divisionen von 16 auf neun reduziert. Die Medizintechnik wird
verselbständigt, auch der Verkauf von Randaktivitäten wie der Hörgerätesparte gehört zu dem Konzept. Mit dem Umbau will Siemens
die Kosten um eine Milliarde Euro drücken. Die Einsparungen sollen in Innovationen, höhere Produktivität und Wachstum investiert
werden. Geschäftlich lief es für Siemens zuletzt nicht rund. Für das
erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres (30. September) hatte
Kaeser einen Gewinneinbruch vorlegen müssen. Grund dafür waren
unter anderem Zinseffekte. Siemens kämpft aber auch mit Problemen im wichtigen Energiegeschäft. Die IG Metall hatte die Pläne
zum Stellenabbau zunächst nicht kommentiert. Arbeitnehmervertreter sehen die Einschnitte aber schon lange kritisch. „Ich habe es
satt, dass immer wieder Personalabbau als alternativlose Lösung
propagiert wird“, sagte die Gesamtbetriebsratsvorsitzende Birgit
Steinborn. „Es muss jetzt alles versucht werden, die Zahl von circa
3300 betroffenen Mitarbeitern, deren Aufgaben wegfallen, weiter zu
reduzieren, indem sie woanders eingesetzt werden“, sagte Steinborn
am Freitag in München. „Wir fordern Qualifizierung und interne
Versetzungen statt Abbau. Es werden harte Verhandlungen.“ Die
Siemens-Aktie konnte in den letzten Wochen vom Boom an den
Aktienmärkten nicht profitieren. Handelsblatt
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Es ist Zeit für
«denkzeit»
Lesen Sie jetzt
die aktuelle Ausgabe!
präsentiert
Die neue „denkzeit“
erscheint als PDF-Magazin
am 9. März 2015
m A g A Z i N
f ü R
P o l i t i k ,
W i R t s c h A f t
Vergessen Sie
die News!
Rolf Dobelli rät zur radikalen Newsdiät
«Zum Glück bin
ich ziemlich robust»
Josef Ackermann über Zweckoptimismus
und Adrenalinquellen
Die aktuelle „denkzeit“ können Sie sich
auf der Seite des WirtschaftsKuriers unter
http://www.wirtschaftskurier.de/denkzeit.html
herunterladen.
Zu viel Einheit
verdirbt
den Brei
Peter Sloterdijk und Kai Konrad
über Machthypnosen
in der EU
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u N D
k u l t u R
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Fonds der Woche
Chancen genutzt und Risiken begrenzt –
Ampega Balanced 3
Das Fondsuniversum der Mischfonds ist mittlerweile riesig, dabei werden die unterschiedlichsten
Chancen-/Risiko-Profile bedient. Neben den Flaggschiff-Fonds großer Gesellschaften gibt es allerdings
auch qualitätvolle Mischfonds, die von Vermögensverwaltern und kleineren Fondsboutiquen mit hoher
Expertise gemanagt werden. Dazu gehört der Mischfonds Ampega Balanced 3 (WKN: A0MUQ3), der auf
einen attraktiven Track-Record zurückblicken kann.
Prognosen hinterfragen
Das Bonmot, dass Prognosen schwierig sind, soweit sie die Zukunft betreffen, haben viele Anleger schmerzlich erfahren müssen. Trotzdem orientieren sich Investoren im Anlagedschungel
an Ereignissen, die sie für wahrscheinlich halten nicht immer
zu ihrem Vorteil. „Prognosen über künftige Kapitalmarktentwicklungen, zumal wenn sie gut und schlüssig begründet sind,
vermitteln ein Gefühl von Sicherheit. Man glaubt vorwegnehmen zu können, was kommen wird und dementsprechend seine
Anlageentscheidungen ausrichten zu können. Unserer Auffassung
nach liegt genau hierin eine große Gefahr. Denn allzu oft hält
man zu lange an einer bestimmten Marktmeinung fest. Gerade wenn es dafür sehr gute und logisch erscheinende Gründe
gibt. Unsere Psyche spielt hier eine fatale Rolle. Man tut sich
schwer, einen Irrtum zu revidieren“, so Dr. Hannes Peterreins,
Geschäftsführer der Peterreins Portfolio Consulting GmbH, der
die Anlagestrategie des Fonds verantwortet.
Portfolio-Bausteine
Peterreins mischt unterschiedliche Anlageklassen wie Aktien und
festverzinsliche Wertpapiere. Ein besonderer Schwerpunkt liegt
auf einer nervenschonenden Vermeidung starker Schwankungen
und einem kontinuierlichen Wertzuwachs. Mit Stand vom 31. Januar besteht das Portfolio zu 65 Prozent aus Fonds, zu 21 Prozent
aus Aktien, 2,30 Prozent werden in festverzinsliche Wertpapiere
investiert und etwa zwölf Prozent in Cash gehalten. Die Sektorengewichtung im Fonds zeigt eine klare Ausrichtung auf die
Branchen Gesundheit und Nahrungsmittel, die schwerpunktmäßig über ETFs unterschiedlicher Anbieter umgesetzt wird. Trotz
einer kritischen Einschätzung gegenüber Prognosen, scheut sich
das Fondsmanagement nicht vor einer klaren Positionierung. „Je
26
sicherer man in Bezug auf bestimmte Zukunftserwartungen ist,
umso geradliniger wird man sein Portfolio danach ausrichten.
Nur so sind überdurchschnittliche Renditen möglich. Das ist
ganz natürlich und nichts spricht dagegen – sofern man sich eine
hinreichende Bereitschaft bewahrt, seine Meinung schnell und
unerschrocken wieder zu ändern“, so Peterreins.
Beachtliche Wertentwicklung
Auf Sicht von fünf Jahren lag die Wertentwicklung des Fonds,
der im August 2007 aufgelegt wurde, bei knapp 89 Prozent, in
den vergangenen drei Jahren konnten Investoren über 75 Prozent erzielen. Der maximale Verlust in diesem Zeitraum lag bei
knapp 9 Prozent. Der höchste Kursrückgang in einem Kalenderjahr war 2011 mit einem Minus von 14 Prozent zu verzeichnen.
Der größte Teil dieses Verlustes, nämlich 10 Prozent, wurde im
Crashmonat August 2011 verbucht. Der DAX verlor in diesem
Zeitraum mit knapp 20 Prozent deutlich mehr. Der Kursrückgang beim Fonds war auch nur von kurzer Dauer, in den folgenden Jahren konnten deutliche Gewinne erzielt werden. Anleger,
die die Investmentphilosophie eines flexiblen Ansatzes unabhängig von Modetrends schätzen, sind bei dem Fondskonzept, das
auch die bisherigen Extreme der Finanzkrise bewältigt hat, gut
aufgehoben.
Ampega Balanced 3
ISIN:DE000A0MUQ30
Fondsvolumen
43,1 Mio. Euro
FondswährungEuro
Auflegungsdatum:07.08.2007
Gesamtkostenquote (p.a.):
0,55%
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
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COMGEST
Aktienauswahl entscheidet
Wojciech Stanislawski, der Manager des
Comgest Growth Emerging Markets
Portfolios, erwartet, dass sich Aktien aus
den Schwellenländern im laufenden Jahr
im Vergleich zu anderen Regionen als
relativ attraktiv erweisen könnten. Allerdings sieht der Experte der französischen
Fondsboutique auch Schwierigkeiten in
diesen Regionen: „Viele Schwellenländer
zeigen kaum Fortschritte bei der Umsetzung struktureller Anpassungen, die
notwendig sind, um mit den schwachen
globalen Wachstumsverhältnissen und der
austrocknenden US-Dollar-Liquidität fertig zu werden“. Positiv wertet Stanislawski
den Aspekt, dass Investoren eher skeptisch
gegenüber den Schwellenländern eingestellt sind und die Gefahren einer negativen Überraschung durch niedrige Wachstumszahlen daher recht gering sind. Für
den Experten ist ein entscheidender Faktor für Erfolg in den Schwellenländern die
Aktienauswahl: „Das Gewinnwachstum je
Aktie im MSCI Emerging Markets hat in
den vergangenen drei Jahren mit durchschnittlich 4,2 Prozent p. a. enttäuscht.
Das Comgest Growth Emerging Markets
Portfolio konnte dagegen im selben Zeitraum ein zweistelliges EPS-Wachstum
abliefern. Für 2015 schätzen wir dessen
Wachstum auf 11,6 Prozent. Die Widerstandsfähigkeit gegen negative Gewinnrevisionen könnte dieses Jahr erneut den
entscheidenden Unterschied machen angesichts der zahlreichen Herausforderungen,
die wir erwarten.“
GENERALI INVESTMENTS EUROPE
Deutlicher Kursanstieg bei europäischen Aktien
Die Anlageexperten des Fondsanbieters Generali Investments Europe erwarten, dass das
von der EZB beschlossene Ankaufprogramm
für Staatsanleihen die Finanzmärkte in den
kommenden Monaten bestimmen wird. „Die
Renditen von Staatsanleihen werden extrem
unter Druck bleiben. Und ein derart niedriges Zinsumfeld drängt Investoren geradezu
in risikoreichere Anlageformen. Folglich
dürften Aktien des Euro-Raums in diesem
und im kommenden Jahr deutlich zweistellige Erträge erzielen“, so Klaus Wiener, Chefvolkswirt von Generali Investments Europe.
Die Asset Manager erwarten, dass die EZBMaßnahmen mit einem schnelleren Kreditwachstum im Privatsektor ihre Wirksamkeit
entfalten. Rückenwind für die wirtschaftliche
Entwicklung kommt nach Auffassung von
Generali Investments Europe vom Rückgang des Ölpreises und vom schwächeren
Euro: „Trotz signifikanter Risiken (geopolitische Krisen, schwächeres Wachstum in den
Emerging Markets) wird insgesamt gesehen
ein Rückfall in die Rezession immer unwahrscheinlicher. Wenn überhaupt könnten einige
Makroindikatoren in den kommenden Monaten für positive Überraschungen sorgen.“
In der Anlageklasse Anleihen halten die Experten vor allem Unternehmensanleihen außerhalb des Finanzsektors für attraktiv.
DEUTSCHE ASSET & WEALTH MANAGEMENT
Contrarian-Strategie-Fonds geht an den Markt
Contrarian-Investoren kaufen Aktien, die
bei dem Großteil der Anleger aus unterschiedlichen Gründen unbeliebt sind. Der
Ansatz bietet hohe Chancen bei Kurserholungen, andererseits sind diese Papiere
auch besonders verlustgefährdet. Mit dem
neuen Fonds Deutsche Invest II Global
Contra Strategy (ISIN: LU1092464335)
sollen Fehleinschätzungen möglichst vermieden werden. Der Fonds ist das erste
Produkt am deutschen Markt, das den
Contrarian-Ansatz mit einem quantitativen Modell kombiniert. Dieses Modell erfasst die Fundamentaldaten von mehr als
6000 Firmen weltweit. Über eine Vielzahl
von Faktoren werden die zukünftigen Gewinne der Unternehmen prognostiziert und
damit die erfolgversprechendsten Firmen
unter den von Anlegern abgestraften Titeln
ausgesucht. Der Fonds wird von Irina Sidorovitch und Cord Brannolte gemanagt, die
beide seit 2007 an quantitativen Strategien
27
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
arbeiten. Das aktuelle Portfolio ist breit gestreut und enthält im Schnitt 125 Aktien.
Laut Fondsmanager Cord Brannolte waren
die Ergebnisse der Rückrechnung erfolgreich: „Wir haben Backtests für den Zeitraum von Dezember 2001 bis Dezember
2013 durchgeführt. In dieser Periode ist der
Deutsche Global Contra Strategy nach Kosten auf ein Plus von 7,0 Prozent pro anno
gekommen, der MSCI World Gross TR (€)
nur auf einen Anstieg um 3,9 Prozent.“
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FONDS
Aktuell
Hoher DAX,
hohes Risiko
Der Aufschwung an den Aktienmärkten ist auf Sand gebaut – den 1,14-Billionen Sandhaufen der EZB.
Da heißt es: Obacht. Wer jetzt oder in Kürze von künftig fallenden Kursen ausgeht, kann sich mit Indexfonds und Zertifikaten positionieren.
Was in diesem Jahr beim DAX passiert, ist nicht mehr durch
reale Zuwächse beim inneren Wert der Unternehmen zu begründen. In den vergangenen vier Wochen steigerte sich der Wert des
deutschen Aktienleitindex um 15 Prozent. Sonst sind die Börsianer schon froh, wenn der Index so viel im ganzen Jahr schafft.
Sind die größten 30 deutschen börsennotierten Unternehmen auf
einmal so gut, dass ihre Aktien dermaßen nach oben ausbrechen?
Die Notenbank treibt die Kurse
Wohl kaum. Die Hausse wird durch die Europäische Zentralbank (EZB) genährt und nicht durch die realwirtschaftlichen
Entwicklungen. Die Entscheidung der Notenbank, durch Anleihenkäufe mehr als einer Billion Euro in die Märkte zu pumpen, ließ die Börsianer jubilieren. So deckten sie sich massiv mit
DAX-Papieren ein. Allerdings stellt sich die Frage, wie lang die
von der EZB künstlich geschaffene Hausse anhält. Charttechniker verweisen zwar darauf, dass, der deutsche Leitindex an der
ehemaligen Ausbruchszone bei 10.800 Punkten immer wieder
auf Unterstützung stoße. Solange diese Zone intakt bleibt, sei
auch kurzfristig ein Test des Allzeithochs möglich. Eine Garantie für steigende Kurse ist das aber nicht.
28
Wer nicht an weiterhin steigende Kurse glaubt und sich zumindest gedanklich schon einmal mit Kurseinbrüchen beschäftigt,
für den könnten Papiere, die auf fallende Aktienmärkte setzen,
einen Blick wert sein. Eine Möglichkeit ist es, mit Short-ETFs
zu agieren. Damit sind börsengehandelte Indexfonds (englisch:
Exchange Traded Funds) gemeint, die fallende Kurse in eine
positive Performance umwandeln. Soll heißen: Diese Papiere
entwickeln sich spiegelverkehrt zur Performance des zugrunde
liegenden Index. Fällt beispielsweise der DAX um fünf Prozent,
steigt zugleich der Kurs des entsprechenden Short-ETFs um fünf
Prozent.
Damit können sich Anleger taktisch gegen eine Marktschwäche
absichern, ohne ETFs oder Aktien aus ihrem Depot zu verkaufen.
Allein: Geht es mit dem Index nach oben, entwickelt sich der
Short-ETF in gleichem Maß nach unten.
Short-ETF auf den DAX
Anleger ist es zum Beispiel möglich, mit einem Short-ETF der
Deutschen Bank (WKN: DBX1DS) vom fallenden DAX zu
profitieren. Je nach Depotausrichtung und Marktmeinung können sie sich auch mit Short-Papieren positionieren, die sich auf
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
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Aktuell
andere Märkte in anderen Regionen beziehen. Zum Beispiel mit dem Short-ETF
der Deka auf den Euro Stoxx 50 (WKN:
ETFL33). Damit gewinnen Anleger,
wenn die Aktien der 50 größten börsennotierten Unternehmen der Eurozone verlieren. Ein weiteres Beispiel ist ein ShortETF der Deutschen Bank auf den S&P
500 (WKN: DBX1AC). Mit dem Papier
setzen Anleger auf fallende Aktienkurse
von 500 großen Firmen aus den USA.
Besonders Mutige können sich auch für
gehebelte Short-ETFs entscheiden, mit
denen sie überproportional spiegelverkehrt an der Performance des Basiswerts
teilnehmen. Beträgt der Hebel zum Beispiel vier, vervierfacht sich der Gewinn
(oder der Verlust), je nachdem wohin sich
der unterlegte Wert bewegt.
Reverse-Bonus-Zertifikate
Wer allerdings nicht nur in fallenden, sondern auch in seitwärts laufenden Märkten
Gewinne erwirtschaften möchte, für den
könnten sich Reverse-Bonus-Zertifikate
eignen. Das Prinzip herkömmlicher Bonuspapiere wird dabei auf den Kopf gestellt.
Die Barriere, welche die Bonuszahlung
zum Laufzeitende sichert, befindet sich
oberhalb des aktuellen Basiswertstandes.
Wird diese Schwelle während der Laufzeit nicht berührt, ist das Investmentziel
erreicht.
Ein Beispiel ist das Reverse-Bonuspapier
der Citi auf den DAX (WKN: CC1Z1H),
das bis zum 17. September 2015 läuft.
Sollte der DAX bis dahin nicht die Barriere von 12.500 Punkten berühren, erhalten
Anleger eine Bonuszahlung von 90 Euro.
Bei einem aktuellen Kaufkurs von rund 73
Euro ergibt sich daraus eine Rendite von
rund 23 Prozent (37 Prozent p.a.). Notiert
der DAX am Laufzeitende sogar unter dem Level von 6.000
Punkten, erhalten Anleger die zusätzliche negative Performance
gutgeschrieben.
Sollt die Barriere jedoch reißen, haben Anleger keinen Anspruch
mehr auf die Bonuszahlung. Dann nehmen sie eins zu eins an
der prozentualen Kursentwicklung des DAX teil, bezogen auf den
Startwert von 7.500 Punkten – allerdings spiegelverkehrt. Je weiter der DAX also zum Schluss oben steht, desto höhere Verluste
gibt es. Da sich die Berechnung des Verlusts etwas komplexer gestaltet, lohnt es sich, das Produktinformationsblatt (PIB), das die
Emittenten zur Verfügung stellen, anzusehen. Würde die Barriere
bei dem beschriebenen Reverse-Papier verletzt, hieße das: Bei einem DAX-Schluss-Stand von rund 8.400 Punkten erhalten Anleger rund 66 Euro zurück. Der Verlust würde in dem Fall rund 7
Euro pro Zertifikat betragen (- 9,6 Prozent). Notiert der DAX am
Laufzeitende bei 10.850 Zählern, gibt es nur noch rund 41 Euro
zurück. Der Verlust würde dann bei 32 Euro liegen (-44 Prozent).
Zum Totalverlust kommt es, wenn der DAX im September 2015
bei 15.000 Zählern stehen sollte.
Die Reverse-Papiere sind also nicht gerade ohne Risiko. Anleger
sollten hundertprozentig davon überzeugt davon sein, dass der
unterlegte Basiswert die Barriere nicht erreichen wird. Es gilt: Je
niedriger die Barriere, desto riskanter das Investment. Weiterhin
erhöhen längere Laufzeiten das Risiko, weil die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Barriere verletzt wird. Umgekehrt gilt natürlich
die alte Börsenregel: Je höher das Risiko, desto größer die mögliche Rendite.
Kapital bei ETFs im Insolvenzfall geschützt
Wichtig ist noch die Unterscheidung zwischen ETFs und Zertifikaten, was die rechtliche Grundlage der Papiere betrifft. Bei
ETFs ist das Kapital wie bei herkömmlichen Investmentfonds
Sondervermögen und im Insolvenzfall des Emittenten gesichert.
Das gilt nicht bei Zertifikaten, da sie – wie normale Anleihen –
Schuldverschreibungen sind. Wird der Emittent zahlungsunfähig,
kann es im schlechtesten Fall zum Verlust des eingesetzten Geldes
kommen.
Und: Da die Aktienkurse erfahrungsgemäß langfristig nach oben
tendieren, eignet sich die Spekulation auf fallende Kurse nur für
einen kurz- bis mittelfristigen Anlagehorizont. Short-Produkte
können sich lohnen, wenn sich die Markterwartung erfüllt. Über
längere Zeit sollte man sie jedoch nicht im Depot liegen lassen.
Papiere für fallende Kurse
Quelle: finanzen.net, Stand: 06.02.2015
Produkt
Emittent WKN
DAX-Short-ETF
Deutsche Bank
DBX1DS
Euro-Stoxx-50-Short- ETF
DekaETFL33
S&P 500-Short-ETF
Deutsche Bank
DBX1AC
Reverse-Bonus-Zertifikat DAXCitigroupCC1Z1H
29
Laufzeit
BarriereKurs
endlos
keine
28,75 €
endlos
keine
19,70 €
endlos
keine
19,49 €
18.09.2015
12.500 Punkte
74,02 €
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FONDS
Zertifikate-Idee
Alternative
für Vorsichtige
Seit Jahresbeginn hat der DAX eine beeindruckende Rallye aufs Parkett gelegt. Dass der Index weiter
nach oben sprinten wird, ist jedoch unwahrscheinlich. Daher ist ein defensives Bonuspapier jetzt ein
ideales Investment für vorsichtige Anleger.
Im Dezember hat das Handelsblatt die Analysten von 35 Banken gefragt, welches Niveau der DAX in diesem Jahr erreichen
dürfte. Im Durchschnitt erwarteten die Experten ein Jahreshoch
bei 11.062 Punkten und Ende 2015 einen Stand von 10.706 Punkten. Allerdings hat der DAX am vergangenen Mittwoch bereits auf
dem Rekordniveau von 10.911,32 Punkten geschlossen, da Anleger
seit Jahresbeginn kräftig in die deutschen Blue Chips investiert
haben. Verstärkt wurde die Kaufeuphorie durch eine geldpolitische Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), die am
22. Januar bekannt gegeben wurde. An diesem Tag hat die EZB
festgelegt, von März 2015 bis September 2016 jeden Monat 60
Milliarden Euro in Staatsanleihen mit Investment-Grade-Rating
zu investieren. Mit diesen Anleihekäufen soll eine Deflation – also
ein Rückgang der Preise über einen langen Zeitraum – verhindert werden. Dies ist nachvollziehbar, da eine solche Entwicklung
die Wirtschaft in Europa schwächen würde, weil viele Branchen
im Zuge einer Deflation Umsatzrückgänge hinnehmen müssten.
Die EZB hofft, mit ihren Anleihekäufen die Inflationsrate in der
Euro-Zone nach oben treiben zu können – und zwar auf etwa
zwei Prozent. Ob ihr dies gelingen wird, steht in den Sternen. Fakt
ist hingegen, dass die expansive Geldpolitik der EZB bei vielen
Marktteilnehmern für Kauflaune sorgt.
Deutschlands Exportwirtschaft ist auf Erfolgskurs
Eine Fortsetzung der Rallye ist laut dem Börsenexperten Dirk
Müller alias „Mr. DAX“ in den kommenden Wochen unwahrscheinlich. Er hat jüngst in einem Interview darauf hingewiesen,
dass viele deutsche Aktien zurzeit deutlich überbewertet sind.
Außerdem betonte Müller, dass angesichts der Abkühlung der
Weltwirtschaft bei einigen Unternehmen Gewinnrückgänge zu
erwarten sind und infolgedessen die Kurse der jeweiligen Aktien
sinken dürften. Diese Einschätzung ist nachvollziehbar. Allerdings sollte man nicht vergessen, dass Deutschlands Exportwirtschaft von der Euro-Schwäche profitiert. Daher könnten sich
die Aktien von Unternehmen mit hoher Exportquote weiterhin
positiv entwickeln, wenngleich keine großen Kurssprünge mehr
zu erwarten sind.
Attraktive Rendite, geringes Risiko
Künftig dürften Versicherungskonzerne und Pensionskassen verstärkt in Aktien investieren, da solide Anleihen nur noch mickrige
Renditen bieten. Dieser Sachverhalt spricht ebenfalls für weitere
Kurszuwächse. Somit ist es nicht ausgeschlossen, dass der DAX
bis Jahresende bei 11.500 Punkten notieren wird, wie es der ChefAnlagestratege der Deutschen Bank, Dr. Ulrich Stephan, erwartet.
Unabhängig davon ist der deutsche Aktienmarkt derzeit deutlich
überkauft. Deshalb sollten vorsichtige Börsianer nicht in einen
DAX-ETF investieren, sondern ein Capped-Bonus-Zertifikat
(WKN: XM0 YTN) auf den DAX ordern. Mit diesem von der
Deutschen Bank emittierten Finanzprodukt lässt sich bis zum 23.
Dezember 2015 eine Rendite von 13,2 Prozent erzielen, sofern der
deutsche Leitindex während der Laufzeit nie die 9.500-PunkteMarke erreichen wird. Im selben Zeitraum ließe sich mit einem
nur dann die gleiche Performance erzielen, wenn der DAX bis
Weihnachten auf etwa 12.300 Punkte klettern würde. Eine solche
Entwicklung erwarten jedoch nicht einmal optimistische Analysten. Daher ist das Bonuspapier ein klarer Kauf für Anleger, die
kein großes Risiko eingehen wollen.
Capped-Bonus-Zertifikat auf den DAX
Zertifikattyp
Basiswert
Barriere
Cap/Bonuslevel
Fälligkeit
Capped-Bonus-Zertifikat
DAX
9.500 Punkte
12.800 Punkte
23.12.2015
30
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
WKN
XM0YTN
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Zertifikate-Idee
Bald wieder so fit
wie ein Turnschuh?
Die Adidas-Aktie ist 2014 unter die Räder gekommen. Seit Jahresbeginn hat sich
das Chartbild aber aufgehellt. Wem der DAX-Titel noch zu heiß ist, ordert ein darauf
basierendes Capped-Bonus-Zertifikat.
Mit manchen DAX-Titeln konnten Anleger in den vergangenen
zwölf Monaten üppige Gewinne erzielen. In diesem Zeitraum
verteuerte sich beispielsweise die Aktie des Pharmakonzerns
Merck um 53,7 Prozent. Und die Aktionäre von Daimler und
Continental können sich über eine Wertsteigerung ihrer Papiere
um mehr als 35 Prozent freuen. Frustriert sind hingegen Anleger,
die sich vor einem Jahr Adidas-Aktien ins Depot gelegt haben.
Denn diese haben seither 22,9 Prozent ihres Wertes eingebüßt.
Zurückzuführen ist dies auf eine Gewinnwarnung des Sportartikelherstellers, die Ende Juli 2014 über den Ticker ging. Damals
ist der Kurs des DAX-Titels massiv eingebrochen. Im November
erholte sich die Aktie, aber kurze Zeit später sauste der Kurs erneut nach unten.
Reichlich Cash für weitere Aktien-Rückkäufe
Gemäß der Meinung des Adidas-Managements ist die Aktie an der
Börse zu stark abgestraft worden. Deshalb hat der Sportartikelhersteller den Rückkauf von Anteilscheinen im Wert von 1,5 Milliarden Euro beschlossen. Vom 6. November bis 12. Dezember 2014
wurden von dem Unternehmen bereits 4.889.142 Adidas-Aktien
zu einem Durchschnittskurs von 61,36 Euro zurückgekauft. Somit stehen noch 1,2 Milliarden Euro für weitere Rückkäufe zur
Verfügung. Darüber hinaus haben Konzernchef Herbert Heiner
und Finanzvorstand Robin Stalker im August 2014 Adidas-Aktien
gekauft – sie sind bei einem Kurs von unter 58 Euro eingestiegen.
Ausblick für 2015 ist von großer Bedeutung
Seit Jahresbeginn hat sich im Chart der Adidas-Aktie ein
Aufwärtstrend etabliert. Zudem hat sich der Kurs zuletzt der
200-Tage-Linie angenähert, die derzeit bei 64,76 Euro verläuft.
Gelingt dem Kurs der Sprung über diese gleitende Durchschnittslinie, würde ein Kaufsignal generiert werden. Dann wäre
aus charttechnischer Sicht der Weg frei bis zur 70-Euro-Marke.
Dieses Kursniveau könnte schon im kommenden Monat erreicht
werden, wenn der Ausblick für 2015, den Adidas am 5. März
zusammen mit den Zahlen für 2014 veröffentlichen wird, die
Marktteilnehmer überzeugt.
Dieses Bonuspapier lockt mit einer hohen Rendite
Mit einem 2015er-KGV von 17,7 ist die Adidas-Aktie zwar kein
Schnäppchen, aber auch noch nicht überbewertet. Schließlich
ist der Konzern im professionellen Sportbereich hervorragend
positioniert, wenngleich Nike stets bestrebt ist, dem Konkurrenten Marktanteile abzujagen. Positiv zu werten ist auch, dass
Adidas im vergangenen Jahr die Marketingausgaben erhöht hat,
um den Umsatz zu steigern. Außerdem dürfte sich infolge der
Umsetzung von Restrukturierungsmaßnahmen mittelfristig
die operative Marge erhöhen. Vor diesem Hintergrund eignet
sich der DAX-Titel als Depotbeimischung für mutige Anleger.
Wer jedoch seine Nerven schonen möchte, sollte ein CappedBonus-Zertifikat (WKN: PS1 3FG) ordern, das von dem französischen Bankkonzern BNP Paribas emittiert wurde. Am 24.
Dezember 2015 erhalten die Besitzer dieses Finanzprodukts
eine Gutschrift von 76,00 Euro pro Zertifikat, sofern der Kurs
der Adidas-Aktie während der Laufzeit nie die 55-Euro-Marke
erreicht oder unterschritten hat. Derzeit kostet das Bonuspapier
64,04 Euro. Somit errechnet sich eine Rendite von rund 18,7
Prozent.
Capped-Bonus-Zertifikat auf die Adidas-Aktie
Zertifikattyp
Basiswert
Barriere
Cap/Bonuslevel
Fälligkeit
Capped-Bonus-Zertifikat
Adidas
55,00 Euro
76,00 Euro
24.12.2015
31
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
WKN
PS13FG
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Zertifikate-Idee
Software-Konzern
auf Wachstumskurs –
Discount-Zertifikat auf Adobe Systems
Viele Internet-User nutzen den Adobe Flash Player zur Darstellung von Videos und Animationen, auch der
­ dobe Acrobat Reader zum Anzeigen von pdf-Dateiformaten erfreut sich großer Beliebtheit. Mit Cloud-­
A
Angeboten ist das Unternehmen nun auf Wachstumskurs in einem Zukunftsmarkt. Anleger, die am Aktienkurs
partizipieren wollen, denen aber ein Direkteinstieg in die Aktie zu heiß ist, können mit einem Discount-Zertifikat
der Citigroup (ISIN: DE000CC3WMP4) bereits profitieren, wenn der Kurs der Aktie leicht fällt.
Mehr Nutzer in der Cloud
Zum Ende des vergangen Jahres hat Adobe Systems den Fotomarktplatz Fotolia für 800 Mio. US-Dollar übernommen. Das
Angebot von Fotolia mit über 35 Millionen Videos und Bildern
soll in die Adobe Creative Cloud integriert und den Kunden zur
Verfügung gestellt werden. Die Nutzerzahlen der Adobe Creative
Cloud sind im vergangenen Jahr deutlich bis auf 3,5 Millionen
zum Ende des Jahres gestiegen. Für 2015 strebt das Unternehmen
einen weiteren Zuwachs der Cloud-Abonnenten um über 70 Prozent auf knapp 6 Millionen Nutzer an. Das sind durchaus ambitionierte Ziele, die im Falle einer Enttäuschung zu einer entsprechend
negativen Reaktion am Aktienmarkt führen könnte. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren die Zahlungs-Modalitäten
für die Nutzung der Software von einer Einmalzahlung auf eine
monatliche Gebühr umgestellt. Darunter haben Unternehmenszahlen zunächst gelitten, weil die Akzeptanz der Kunden zu wünschen übrig ließ. Auf lange Sicht stehen die Chancen gut, dass
das Unternehmen von dem kontinuierlichen Geldfluß profitiert.
In den vergangenen Tagen machten die Nachrichten über eine Sicherheitslücke im Adobe Flash Player die Runde. Dadurch gelang
es Internetkriminellen, Schadsoftware auf die Computer einzuschleusen. Obwohl die Nutzer genervt waren hat der Aktienkurs
darauf per saldo nicht reagiert.
Volatil im Seitwärtstrend
In den vergangenen 52 Wochen bewegte sich die Adobe-Aktie
volatil in einer Seitwärtsrange zwischen ca. 58,50 und 77,60 USDollar. Aktuell notiert das Papier gut 73 US-Dollar. Blickt man
allerdings weitere Jahre zurück, ist der Anstieg des Aktienkurses
recht beeindruckend. Denn im Jahre 2011 gab es noch Gelegenheit, Aktien des Unternehmens für unter 23 US-Dollar zu kaufen.
Der Konzern aus Kalifornien plant bis zum Ende des Fiskaljahres
2017 ein weiteres umfangreiches Aktienrückkaufsprogramm im
Umfang von bis zu 2 Milliarden US-Dollar. Im Fiskaljahr 2014
wurden vom Unternehmen 689 Millionen Anteilsscheine zu einem
durchschnittlichen Preis von gut 63 US-Dollar erworben.
Cap unter dem aktuellen Kurs
Beim Discount-Zertifikat der Citigroup auf Adobe Systems mit
Laufzeit bis 22. März 2016 liegt der Cap bei 70 US-Dollar und
damit leicht unterhalb des aktuellen Kurses. Bis zu dieser Kursobergrenze partizipieren die Zertifikate-Investoren an der Entwicklung
der Aktie. Das Papier ist nicht währungsgesichert. Momentan kostet
das Zertifikat 56,04 Euro. Beim aktuellen Devisen-Wechselkurs kämen maximal 61,62 Euro zur Auszahlung. Notiert die Adobe-Aktie
am Bewertungstag unter 70 US-Dollar erhalten die Zertifikate-Investoren den Gegenwert der Aktie in Euro ausgezahlt.
Discount-Zertifikat auf Adobe Systems
Zertifikattyp
EmittentBasiswert
Discount-ZertifikatCitigroup
Adobe Systems
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BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
Fälligkeit WKN
22.03.2016CC3WMP
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sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird schriftlich benachrichtigt. Es wird keine Korrespondenz geführt. Der Preis kann weder umgetauscht noch in Bargeld umgewandelt werden.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Teilnahmeschluss ist der 30. November 2014.
ZERTIFIKATE rohstoffe
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News
BNP PARIBAS
Garantie-Anleihe auf
Dividenden-Index
Bis zum 12. Februar hält die BNP Paribas
eine Garantie-Anleihe auf den iSTOXX
Europe Next Dividend Low Risk 50-Index
(ISIN: DE000PS1BR69) zur Zeichnung
bereit. Der Ausgabeaufschlag beträgt während der Zeichnungsphase zwei Prozent,
der Nennbetrag liegt bei 1.000 Euro. Der
iSTOXX Europe Next Dividend Low Risk
50-Index beinhaltet Aktien aus dem breiteren STOXX Europe 600 Index, die auf
monatlicher Basis bestimmte Kriterien erfüllen. In den vergangenen drei Monaten
müssen die Aktien ein durchschnittliches
Handelsvolumen von über zehn Mio. Euro
erreicht haben. Aus diesen Titeln werden
die Aktien mit der in den vergangenen sechs
Monaten niedrigsten Schwankungsintensität
ausgewählt. Die 50 Aktien mit der geringsten Volatilität, die zudem im kommenden
Monat eine Dividende ausschütten, bilden
dann den Index. Die Garantie-Anleihe wird
am 26. August 2022 zurückgezahlt, der
Index-Schlussstand am 12. Februar 2015
bildet den Startwert des Produkts. Notiert
der Index zum Laufzeitende im Vergleich
zum Startwert im positiven Terrain erhalten Anleger den Nennwert zuzüglich der
prozentualen positiven Wertentwicklung.
Falls die Aktienbenchmark gegenüber dem
Startwert verliert, greift die Kapitalgarantie
und Investoren bekommen den Nennbetrag
ausgezahlt. Dabei ist zu beachten, dass sich
die Kapital­garantie ausschließlich auf das
Laufzeitende bezieht. Während der Laufzeit
kann es zu Kursen unterhalb des Nenn­
betrags kommen.
UBS
Metro wird durch schwachen Rubel belastet
Die Zertifikate-Experten der Schweizer
UBS verweisen darauf, dass der schwache
Rubel den deutschen Handelskonzern
Metro belastet. Der Metro-Vorstandsvorsitzende Koch hat in einem Interview
darauf verwiesen, dass, wenn der Wechselkurs zwischen Euro und russischem Rubel
dauerhaft auf dem aktuellen Stand bleibt,
ein Rückgang im operativen Geschäft bei
Metro von 200 Mio. Euro zu erwarten ist.
Metro setzt trotzdem weiter auf einen Ausbau seiner Marktanteile in Russland. Im
Dezember 2014 wurden zwölf neue Märkte
eröffnet. Positive Nachrichten kamen von
der Metro-Tochter Media-Saturn. Die Erlöse sind im letzten Quartal des vergangenen Jahres um vier Prozent auf 6,9 Milliarden Euro gestiegen. Investoren, die mit
einem Risikopuffer in die Aktie investieren
wollen, können das mit einer Aktienanleihe
Plus der UBS auf Metro umsetzen (ISIN:
DE000UZ1RZ74). Verfallstag ist der 18.
März 2016. Die Barriere des Produkts liegt
bei 21 Euro. Wird diese während der Laufzeit nicht berührt, erzielen Investoren beim
aktuellen Kurs einen Ertrag von 7,8 Prozent auf ihr eingesetztes Kapital.
DZ BANK
Neue Öl-Bonus-Zertifikate
Die DZ Bank hat neue Capped-BonusZertifikate auf den an der ICE gehandelten Brent Crude Oil Future-Kontrakte
des emittiert. Die Laufzeit der Produkte
endet am 14. September bzw. am 14. Dezember 2015. Die Bonus-Zertifikate sind
währungsgeschützt, so dass der Wechselkurs zwischen Euro und US-Dollar keinen
Einfluss auf die Preisbildung und das Auszahlungsprofil des Produkts hat. Eines der
neuen Produkte (ISIN: DE000DG25SU3)
ist mit einer Barriere von 46 US-Dollar und
einem Cap von 60,20 US-Dollar ausgestattet. Fällt der Basiswert (aktueller Kurs:
56,70 US-Dollar) während der Laufzeit nie
auf 46 US-Dollar oder darunter, erhalten
34
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
Anleger am Laufzeitende 60,20 Euro. An
Kursgewinnen des Brent Crude Oil über
diesen Betrag hinaus profitieren Investoren
nicht mehr. Bewertungstag des Produkts ist
der 14. September 2015. Da das Zertifikat
momentan 55,93 Euro kostet, errechnet
sich ein maximaler Ertrag von 4,27 Euro
oder 7,7 Prozent.
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Advertorial
Zusatzrendite
bei fallenden Kursen erzielen
Um von negativen Kursentwicklungen zu profitieren, empfehlen sich Put-Optionsscheine.
Eine ähnliche ­Anlageform – allerdings mit weitaus geringerem Risiko – sind Bonus-Reverse-Zertifikate.
Onlineportale wie finanztreff.de spüren die besten auf.
Herkömmliche Bonus-Zertifikate stehen bei dieser Anlageart auf
dem Kopf. Im Klartext: Die Barriere liegt nicht unter-, sondern
oberhalb des Basiswertes. Sie wird auch Reverse-Level genannt.
Zum Emissionszeitpunkt ist das Level meist doppelt so hoch wie
der Basiswertkurs. Bleibt der Kurs unter der Barriere, erhält der
Anleger nach Laufzeitende einen Bonus ausgezahlt. Derartige
Wertpapiere eignen sich besonders bei fallenden Kursen, ebenso
bei Seitwärts- und leichten Aufwärtsphasen.
Höheres Risiko durch längere Laufzeit
Im Umkehrschluss heißt das: Klettert der Basiswert so sehr nach
oben, dass er die Barriere berührt, entfällt der Bonus. Aus dem
Bonus-Reverse- wird dann ein Short-Zertifikat: Steigt der Basiswert, bewegt sich der Zertifikatekurs nach unten. Je länger dabei
die Laufzeit des Wertpapieres, desto größer ist die Gefahr eines
Barrierebruchs. Bei starkem Kursanstieg droht gar ein Totalverlust.
Dann nämlich, wenn das Reverse-Level bei Laufzeitende überschritten ist. Generell gilt: Eine niedrigere Barriere birgt zwar ein
höheres Risiko, verbessert aber die Renditechancen.
Online-Tool bietet Überblick
Gerade in Zeiten immer neuer Rekordstände bei den weltweiten
Aktienindizes sollten Anleger nicht nur an Gewinnmitnahmen,
sondern auch über eine Absicherung ihres Anlageportfolios nachdenken. Bonus-Reverse-Zertifikate ermöglichen, einen Basiswert
im Depot gegen Kursverluste abzusichern. Ein Mittel zur Suche
nach geeigneten Zertifikaten ist das Best-Bonus-Reverse-Tool des
Onlineportals finanztreff.de. Nach Kriterien wie Aufgeld und
Restlaufzeit filtert es das Universum der Bonus-Reverse-Zertifikate
vor. Papiere sind hier nach maximaler (Bonus-)Rendite gestaffelt,
solche mit gebrochener Barriere aussortiert.
Best-Bonus-Reverse-Tool von finanztreff.de
35
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
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ZERTIFIKATE
Rohstoffe der Woche
Ölpreise mit
Erholungsimpulsen
Die Ölpreise sprangen zuletzt wieder an und zeigten Erholungsimpulse. Auslöser waren wohl die Spekulationen über eine sinkende Produktion in den USA. Dort stehen immer mehr Bohrtürme still. Angesichts der
niedrigen Preise, wird es immer unrentabler, den fossilen Rohstoff mittels aufwändiger Verfahren aus den
Gesteinsschichten zu pressen.
Am 29. Januar hatte der März-Future des
US-Öls WTI mit 43,57 US-Dollar sein bisheriges Kontrakttief markiert. Er verbilligte
sich damit seit dem Zwischenhoch im Juni
2014 um mehr als 56 Prozent. Zuletzt zog
der Preis jedoch kräftig an. Seit dem Januartief ging der Spitze um rund 24 Prozent
aufwärts. Handelt es sich dabei nur um
eine typische temporäre Gegenreaktion innerhalb der übergeordneten Abwärtsbewegung? Oder hat der Preis wieder nachhaltig
gedreht?
Verantwortlich für den dynamischen Aufwärtsimpuls sind Spekulationen über eine
sinkende Produktion in den USA. Eine,
angesichts der deutlich zurückgekommenen
Ölpreise, nicht überraschende Erkenntnis,
die zudem durch die jüngsten Daten von
Baker Hughes unterfüttert wurden. Der
US-Dienstleister für die Ölindustrie ist ein
Urgestein der Branche und veröffentlicht seit
1944 wöchentlich einen Bericht, der Aufschluss über die aktiven Förderstätten in den
USA gibt. Und dieser sorgte nun für Furore.
Seit Dezember 2014 zeigt sich der Trend,
dass immer mehr Bohrtürme ihre Aktivitäten
einstellen. In der Woche zum 30. Januar arbeiteten noch insgesamt
1.223 und damit 94 weniger als in der Vorwoche. Das war der stärkste
Rückgang seit den 1980ern. Im Vergleich zum Vorjahr verringerte
sich die Zahl um 199 und damit um etwa 14 Prozent. Seit dem Hoch
im Oktober 2014, das den Höhepunkt des Fracking-Booms darstellte,
ging es sogar um 24 Prozent abwärts. Damit ist nun ein so niedriges
Niveau erreicht wie seit Anfang 2012 nicht mehr. Seinerzeit notierte
der WTI-Preis mit rund 100 US-Dollar jedoch deutlich höher als
zuletzt. Daher wäre es nicht verwunderlich, wenn weitere Produktionseinstellungen folgen. Aber reicht dies für einen Trendwechsel?
Zumindest scheint eine nachhaltige Stabilisierung denkbar.
Entwicklung von WTI-Spotpreis und Zahl
der aktiven Ölförderstätten in den USA
Stand: 05.02.2015
Derivate auf WTI-Öl (Basiswerte: JPMCCI WTI und WTI-Futures (CME))
Typ
WKN
Indexzertifikat (Quanto)
VT10MU
Hebel-Zert. (long)CR6JF0
Hebel-Zert. (short)CR6JEX
36
Basispreis/Knock-out
-
38,77/39,60 US-Dollar
64,492/63,15 US-Dollar
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
LaufzeitHebel
open end
open end
4,10
open end
3,94
r
e
ß
e
i
n
e
G
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ZERTIFIKATE
Spezial
1,4 Billionen Dollar an Investitionsgeldern sind in den letzten Jahren in Öl und
Gas geflossen. Sie könnten bald zu guten Teilen abgefackelt sein. Quelle: AFP
US-Investoren droht
Milliardenverlust beim Rohöl
Als der Ölpreis über 90 Dollar pro Barrel betrug, wurden Milliarden in die US-Produktion des Rohstoffs gesteckt. Der aktuelle Ölpreis gefährdet diese Gelder. Vor allem Banken in Ölförderregionen wären betroffen.
Investoren haben in den vergangenen fünf
Jahren rund 1,4 Billionen Dollar (1,24
Billionen Euro) in die Öl- und Gasbranche der USA gesteckt. In dieser Periode
lag der Ölpreis bei durchschnittlich über
91 Dollar je Barrel. Der Investitionsschub
38
trug dazu bei, die US-Rohölförderung auf den höchsten Stand
in über 30 Jahren zu treiben. Mittlerweile sind die Ölpreisnotierungen zeitweise unter 46 Dollar je Barrel gesunken. Jeglicher Euphorie angesichts niedrigerer Energiepreise stehen Verluste gegenüber, die in Investmentfonds, Rentensparplänen
und Bankbilanzen, Gewinne schmälern. Die von der Talfahrt
BÖRSE am Sonntag · 06/1 5
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ZERTIFIKATE
Spezial
am Ölmarkt ausgelöste Wertvernichtung
um 88 Prozent eingebrochen. Die Papiere von Energy XXI, die
summiert sich seit Juni auf insgesamt 393
mehr als 3,8 Milliarden Dollar bedienen müssen, zählen zu einer
Milliarden Dollar (347 Milliarden Euro). Gruppe von Anleihen, mit mehr als 80 Gesellschaften aus dem
353 Milliarden Dollar entfallen auf Kurs- Sektor, die auf Niveaus gefallen sind, auf denen sie der Kategorie
verluste von 76 Unternehmen, die im „notleidend“ zugerechnet werden, zeigen Bloomberg-Daten. Mit
Bloomberg Intelligence North America
einem Renditeaufschlag von mehr als zehn Prozentpunkten zu
Exploration & Production Index
Treasuries gleicher Laufzeit bangen Investoren
enthalten sind,
um die Tilgung. Energy X XI
weitere knapp
ließ Anrufe und E- Mails
40 Millia rvon Bloomberg News
den Dollar
unbeantwortet. Im
entfallen auf
Dezember hatte UnK u r s v e r lu s t e
ternehmenssprecher
bei HochzinsGreg Smith erklärt,
anleihen, die von
die Gesellschaft verUS-Schiefergasförderern
füge über „jede Menge
emittiert worden sind, wie aus
Liquidität.“
einem Bloomberg Index hervorgeht.
Auch die Bankgläubiger der Gesellschaft
„Das einzige, was die Leute derzeit wahrmit Tätigkeitsschwerpunkt im Golf von Mexiko sind
nehmen, sind die fallenden Benzinpreise“, von der Entwicklung betroffen. Eine Kreditlinie über 1,5 Millisagte Sean Wheeler, Co-Vorsitzender des
arden Dollar hat XXI zu 974 Millionen Dollar in Anspruch geBranchenteams für den Öl- und Gassek- nommen. Zu dem Konsortium der Kreditgeber zählen Whitney
tor bei der Anwaltskanzlei bei Latham & Bank, Teil von Hancock Holding, Amegy Bank of Texas, Teil
Watkins in Houston. Bislang hätten die
von Zions und Comerica, zeigen Bloomberg-Daten. Auch bei
Leute noch nicht gemerkt, dass auch ihre
Banken aus Großbritannien, Australien, Kanada, Spanien und
Portfolios davon betroffen seien, ergänzt Japan steht XXI in der Kreide.
Wheeler. Zu bedenken sei jedoch, dass die Vertreter von Amegy, Comerica und Hancock gaben keinen
Mittelzuflüsse in den Öl- und Gassektor Kommentar ab zur Entwicklung bestimmter Kreditengagements.
weltweit aus unterschiedlichsten Quellen
Die Aktien von Hancock und Zions verloren im Januar je 15
gespeist würden. Die Branche hat in den
Prozent, die Aktie von Comerica gab 9,8 Prozent nach. „Für
vergangenen fünf Jahren Joint-Ventures, Banken in US-Bundesstaaten wie Texas ist das keine Kleinigkeit.
Investments und Abspaltungen im Volu- Dort zählt der Ölsektor zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen“,
men von 286 Milliarden Dollar auf den
sagte Brady Gailey, Analyst bei KBW, Teil von Stifel Financial
Weg gebracht, im Zuge von Börsengängen
Corp. „Es wird Kreditverluste geben. Viele Banken werden daund Aktiennotierungen flossen 353 Milli- von betroffen sein, die in diesen Krediten ungedeckte Risiken haarden Dollar zu. Durch die Emission von
ben. Es wird das Wirtschaftswachstum bremsen, möglicherweise
Anleihen sowie durch Kredite wurden
auch den Immobiliensektor. Die Banken werden Geld verlieren,
786 Milliarden Dollar erlöst.
ihre Aktien werden runtergeprügelt werden“, so Gailey weiter.
Noch vor acht Monaten rissen sich An- Gil Barker vom U.S. Comptroller of the Currency, der unter anleger um eine 650 Millionen Dollar An- derem Banken in den US-Bundesstaaten Texas und Oklahoma
leihe von Energy XXI aus Houston. Die
beaufsichtigt, zeigt sich zuversichtlich, dass kleinere Banken die
Nachfrage war so groß, dass der Öl- und Vorschriften eingehalten haben. Die Situation könnte sich indes
Gasförderer das Volumen verdoppelte, ändern. „Wir sind sehr besorgt über die Banken in Ölförderregizeigen Unternehmensdaten. Die Schuld- onen“, sagte Barker. „Bleibt der Ölpreis über eine längere Phase
titel notieren mittlerweile bei 50 Prozent
tief, dann wird das für die Banken wirklich erhebliche Probleme
vom Nominalwert, der Aktienkurs ist
nach sich ziehen.“ Handelsblatt / Bloomberg
39
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feinsinn.unsinn.hintersinn
G.
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von Gott
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ZERTIFIKATE
Rohstoffanalysen
Rohstoffe im Überblick
Kakao – März-Future (ICE)
Rohstoffe (Auswahl)
Der Kakaopreis war in der Vorwoche signifikant unter das Novembertief bei 2.780
US-Dollar gefallen, was als bärisches Signal
gewertet werden konnte. Jüngst folgte jedoch
eine Gegenbewegung, die den Preis wieder an
die 2.780er-Marke führte. Kann sie zurückerobert werden? Oder handelt es sich bei dem
jüngsten Anstieg nur um einen Pullback?
MarktKurs
Rohöl WTI Crude NYMEX ($/bbl)
52,06
+8,80%
2,57
-3,85%
Heizöl NYMEX ($c/gal)
184,15
+9,18%
Gold NYMEX ($/Unze)
1233,60
-3,85%
16,70
-3,18%
783,50
+1,48%
Platin Spot ($/Unze)
1224,00
-1,00%
Aluminium Spot ($/t)
1871,50
+1,85%
Blei Spot ($/t)
1838,75
-0,31%
Kupfer Spot ($/t)
5670,00
+2,33%
Nickel Spot ($/t)
14965,00
+1,22%
Zinn Spot ($/t)
18875,00
-1,95%
Zink Spot ($/t)
2347,50
+3,68%
Baumwolle ICE ($c/lb)
61,600
+3,93%
Kaffee "C" ICE ($c/lb)
166,50
+2,84%
2781,00
+3,69%
Mais CBOT ($c/bu)
385,75
+4,05%
Orangensaft gefr. ICE ($c/lb)
137,20
-2,21%
Sojabohnen CBOT ($c/bu)
974,25
+1,35%
Weizen CBOT ($c/bu)
527,00
+4,82%
Zucker No.11 ICE ($c/lb)
14,56
-1,56%
Lebendrind CME ($c/lb)
151,03
-0,71%
Mastrind CME ($c/lb)
200,15
-2,53%
Erdgas NYMEX ($/MMBtU)
Silber Spot ($/Unze)
Palladium Spot ($/Unze)
Brent-Öl – März-Future (ICE)
Nach einer Phase der Stabilisierung im Bereich von etwa 48 bis 50 US-Dollar zeigte
der Brent-Preis zuletzt einen kräftigen Aufwärtsimpuls. Er kletterte damit über den
20-Tage-EMA und erreichte beinahe die
Hürde bei 59,14 US-Dollar. Sollte auch sie
überwunden werden, könnte dies für eine
Fortsetzung der Gegenbewegung sprechen.
Kakao ICE ($/t)
Zucker – März-Future (ICE)
Der Zuckerpreis setzte jüngst seinen Abwärtsimpuls fort und erreichte damit fast
das Januartief bei 14,07 US-Cent. Dann
folgte eine Stabilisierung. Ist damit das Abwärtspotenzial bereits ausgelotet, sodass ein
erneuter Aufwärtsimpuls folgt? Oder fällt
der Kurs doch noch unter die Unterstützung, was bärisch zu werten wäre?
% zur
Vorwoche
Schwein mag. CME ($c/lb)
63,95 -11,58%
Lebendrind – April-Future (CME)
Rohstoff-Indizes (Auswahl)
Im Rahmen der seit November 2014 auszumachenden Korrektur war der Preis für Lebendrind Mitte Januar unter seine nächste
Unterstützung gefallen. Sie konnte in der
Vorwoche jedoch zunächst zurückerobert
werden. Jüngst wurde sie allerdings erneut
preisgegeben. Bestätigt sich der Bruch, ist mit
einer Fortsetzung der Korrektur zu rechnen.
IndexKurs
NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) 195,42
NYSE Arca Oil & Gas Index
% zur
Vorwoche
-3,17%
1371,68 +5,19%
Reuters-Jeffries CRB Futures-Index 225,64 +5,96%
Rogers Int. Commodity Index S&P GSCI Spot
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2671,72 +5,60%
410,41 +5,32%
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New York City, 57th West, Nr. 157:
ganz oben in der Spitze dieses brandneuen Wolkenkratzers befindet sich
die Rekord-Wohnung
Lüpertz in München
Mit dem illustren Namen Bernheimer lässt sich auf Anhieb eine der namhaftesten Kunsthandelsdynastien
Europas verbinden. Der Inhaber der Galerie an der Brienner Straße, Konrad O. Bernheimer, ist Eigentümer
und Chairman von Colnaghi London, der 1760 gegründeten ältesten Galerie der Welt.
Nun überrascht der Galerist mit einer bemerkenswerten Lüpertz-Schau.
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Der Meister beschwört Arkadien:
Markus Lüpertz
München ist die Heimat der Bernheimers. Das 150. Jubiläum
seines erfolgreichen Unternehmens nutzte Konrad Bernheimer
jüngst zu einer Neuorientierung und Neudefinierung seiner Aktivitäten angesichts eines sich in rasantem Wandel befindlichen
Kunstmarktes. Neben der 2005 mit Tochter Blanca gegründeten Fine Art Photography Collection rief er mit Isabel, ebenfalls
einer Tochter, die Künstleragentur Bernheimer Contemporary
Art Solutions and Projects ins Leben, die sich mit dem aktuellen Kunstgeschehen intensiv beschäftigt und immer komplexer
werdende Inhalte in der globalen Kunstszene vermittelt. Bernheimer er ist unter anderem auch der Initiator der Kunstmesse
HighLights, die seit 2013 in der Münchner Residenz stattfindet.
Anfang des neuen Jahres überrascht Bernheimer die Münchner
einmal mehr – diesmal mit einer neuen, ungewöhnlichen Initiative. Er zeigt elf großformatige sowie sieben kleinere Gemälde
des in Berlin, Düsseldorf und Karlsruhe lebenden Künstlers Markus Lüpertz. Große, muskulöse, männliche Gestalten, meistens
von hinten gesehen, füllen die Bildfläche und geben mit ihren oft
auf ein Haarbüschel reduzierten Köpfen Rätsel auf. Nicht zum
ersten Mal orientiert sich Markus Lüpertz in seinem künstlerischen Schaffen an klassischen Vorbildern der Antike und an der
griechischen Mythologie. Seine neueste Werkschau trägt den Titel „Arkadien“, Lüpertz bleibt darin ganz seinem Künstler-Credo
verpflichtet: „Ohne Figur geht es nicht.“
Ganz ohne Abstraktion geht es indes auch nicht. Durch Bemalungen und ein gezieltes Deformieren der Körperteile lösen sich
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bei Lüpertz die Formen eines Theseus,
Jasons und Herakles abstrakt auf, alles
wird beinahe spielerisch in Frage gestellt.
Der Begriff Arkadien steht als verträumter Rückblick in eine idealisierte Vergangenheit, in ein so verlorenes wie unwiederbringliches Idyll, in dem das Leben
sorglos dahinfließt. Arkadien als solches
ist aber bei Lüpertz im Grunde gar nicht
existent. Der Bruch mit der herkömmlichen Ikonographie vollzieht sich in
den zumeist 2012 entstandenen Bildern
durch kleine unkonventionelle Eingriffe,
die große Wirkung erzielen. Ein Bruch,
den der Künstler seit den 80er Jahren
konsequent betreibt und der – weit entfernt von einem sich Abwenden von einer
trostlosen Wirklichkeit – direkt darauf
zielt, neue Wege der gegenwärtigen Kunst
und insbesondere der Malerei zu erschließen. Denn bei näherem Hinschauen
wird es dem Betrachter allmählich klar,
dass es im Grunde gar keine Rätsel bei
Lüpertz' sagenhaften Helden zu entdecken gibt, deren Körperlichkeit von
breiten, schwunghaften Pinselstrichen
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übertüncht ist und alles schließlich in
ein Triumph der Farbe mündet, der auch
zum Triumph der puren Malerei wird.
Die Werkgruppe, die eine Reihe von Figuren in klassischer Pose und in Beziehung zu einem Objekt wie einem Helm,
einer Rüstung oder einem Schneckenhaus
darstellt, findet nun ihre ideale Bühne in
einem Raum, der – wie Markus Lüpertz
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bei der Vernissage dankbar zu würdigen wusste – „seine Bilder feiert“. Den von ihm spontan gefassten Entschluss, ohne
jegliches Zögern auf den Vorschlag des Galeristen Fred Jahn
einzugehen, eine große Ausstellung von Markus Lüpertz bei
sich zu verwirklichen, begründet Konrad Bernheimer mit deutlichen Worten: „Ich habe Markus Lüpertz, dem ich wiederholt
begegnen durfte, immer bewundert, als Künstler, aber auch als
Gesamtkunstwerk seiner selbst.“ Für die Kunststadt München
ist die Lüpertz-Werkschau ein großes Ereignis.
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