News April 2014 12 Seiten PDF 3,48 MB
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HAFENCIT Y HAMBURG NEWS APRIL 2014 HafenCity Universität: Semesterstart im Neubau Zum Sommersemester dieses Jahres ist die HafenCity Universität Hamburg (HCU) in ihr neues Gebäude am Baakenhafen gezogen. Mit mehr als 2.000 Studierenden wird der neue Stadtteil noch jünger – und erstmals im größeren Stil studentisches Leben entwickeln ELBTORQUARTIER Fast acht Jahre hat es gedauert, doch im Sommersemester 2014 wächst im südlichen Elbtorquartier, zwischen Magdeburger Hafen und Baakenhafen, endlich zusammen, was zusammengehört: Die HafenCity Universität Hamburg – Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung (HCU) hat ihr neues Zuhause bezogen – einen markanten, skulpturalen Neubau am Ufer des Baakenhafens. Am 1. April fanden im neuen Holcim Auditorium die ersten Vorlesungen statt. Bis zum Umzug war die HCU auf sechs Standorte zwischen Uhlenhorst, der City Süd und der City Nord verteilt – der Neubau vereint vom Sommersemester 2014 an unter anderem die Studiengänge Architektur, Bauingenieurwesen, Geomatik und Stadtplanung unter einem Dach. Damit ist Hamburgs jüngste Universität – die HCU wurde 2006 gegründet – endlich in dem Stadtteil angekommen, dessen Namen sie trägt. IN DIESER AUSGABE: Elbbrücken Der neue Eingang in die östliche HafenCity Seite 3 HafenCity-Zentrum Wie der neue Stadtraum entsteht Seite 4 LohseparkHöfe Raum für neue Ideen und Konzepte Seite 6 – 7 Strandkai Die Ära der Events geht zuende – ein Rückblick Seite 8 Mahatma-Gandhi-Brücke Fotos: Miguel Ferraz Araújo (4) Warum sie neu gebaut wird Seite 9 Ericus-Brücke Neue Zeiten für eine alte Verbindung Seite 10 Nachtleben Chillen, essen, tanzen und mehr Seite 11 WWW.HAFENCITY.COM Endlich am Standort der Bestimmung: neuer Hörsaal der HafenCity Universität, ihr Präsident Dr.-Ing. Walter Pelka, die neue Bibliothek „Der Umzug ist für uns ein wichtiger Schritt, um eine gemeinsame Kultur entwickeln zu können“, sagt Dr.-Ing. Walter Pelka, Präsident der HCU. „Das neue Gebäude wird insbesondere die fachübergreifende Zusammenarbeit unterstützen, die unsere kleine, innovative Universität auszeichnet.“ Denn wer an der HCU studiert, soll lernen, über den Tellerrand des eigenen Fachs hinauszuschauen. So eignen sich zum Beispiel Bauingenieure ein Grundwissen in den Bereichen Architektur und Stadtplanung an, sie entwickeln aber auch ein Grundverständnis für kultur- und sozialwissenschaftliche Aspekte. „Wir wollen Studierende ausbilden, die ein umfassendes Know-how haben und die als weltoffene, reflektierende Menschen wertvolle Beiträge für die Entwicklung von Gesellschaft, Umwelt und Infrastruktur leisten können“, erklärt HCU-Präsident Pelka. Der fünfgeschossige Neubau schafft nahezu ideale Voraussetzungen für die akademischen Ansprüche der HCU: Auf rund 30.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche bietet das Gebäude etwa 2.000 Studierenden und 250 Mitarbeitern Platz. Es beherbergt unter anderem eine Bibliothek, eine Mensa und ein Café, dazu Labore und Archive, lichtdurchflu- tete Hörsäle, die Büros der Professoren und Mitarbeiter sowie Arbeitsplätze für Studierende, teilweise mit Blick aufs Wasser. Der Entwurf stammt vom Büro Code Unique mit den Architekten Martin Boden-Peroche und Volker Giezek; die Dresdner konnten den internationalen Realisierungswettbewerb mit einer Beteiligung von über 100 Architekten für sich entscheiden. Nachdem die Ausschreibungen für die wesentlichen Bauleistungen abgeschlossen waren und die Kostensicherheit geschaffen worden war, begann Ende 2010 die Bauphase. Universität mit Gold-Standard Der Baukörper in Stahlbetonskelettbauweise besteht aus zwei oberirdischen, schiefwinkligen Gebäuderiegeln auf einem gemeinsamen eingeschossigen Warftsockel, der dem Schutz vor Hochwasser dient. Die beiden Gebäuderiegel sind jeweils mehr als 100 Meter lang und werden durch ein zentrales Foyer miteinander verbunden. Weil der Neubau in drei von fünf Nachhaltigkeitskategorien besondere Leistungen erzielt, ist er mit dem HafenCity-Umweltzeichen in Gold vorzertifiziert worden. „Die HafenCity Universität ist ein attraktives Gebäude, das sehr gut in den jungen Stadtteil passt“, findet Pelka. Auch die Lage ist außergewöhnlich: Das rund 4.000 Quadratmeter große Grundstück hat eine öffentlich zugängliche Wasserfront, der Buenos-Aires-Kai wird von einer breiten Uferpromenade gesäumt. An der großen Freitreppe vor dem Osteingang des Gebäudes endet mit dem vier Hektar großen Lohsepark der grüne, innerstädtische Wallring Hamburgs unmittelbar vor den Toren der HCU. Auch zur Haltestelle HafenCity Universität der U-Bahnlinie 4 haben die Angehörigen der HCU nur wenige Meter zu gehen. Der Name ist auch programmatisch von Bedeutung. Präsident Pelka kann sich für die HCU keinen besseren Standort vorstellen als die HafenCity. „Für Studierende und Mitarbeiter einer Hochschule, die Baukunst und Metropolenentwicklung erforscht und lehrt, ist sie natürlich die ideale Umgebung“, sagt der Bauingenieur. „Hier können wir live erleben, wie sich städtisches Leben entwickelt. Wir sind mitten in einem großen Labor.“ Die Nähe zum Wasser mache den neuen Standort außerdem attraktiv und werde helfen, die besten Studierenden Fortsetzung auf Seite 2 3 1 3 Fortsetzung von Seite 1 und Lehren- den an die HCU zu locken. Pelka ist überzeugt, dass im Gegenzug auch die HafenCity von der HCU profitiert: Zum einen werden die Studierenden den Stadtteil beleben und verjüngen, zum anderen wird die HCU ihrer Umgebung durch öffentliche Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen und Vorträge im Holcim Auditorium, in der Bibliothek oder der Mensa neue Impulse geben. Nur einige Hundert Meter vom Neubau entfernt, bekommt die HCU in der HafenCity einen weiteren Standort: In den ehemaligen Hafenlagerhallen am Oberhafen werden in unmittelbarer Nachbarschaft zu Künstlern, Fotografen und Start-up-Unternehmen auf gut 1.000 Quadratmetern zusätzliche Arbeitsplätze für die angehenden Architekten, Stadtentwickler und Bauingenieure entstehen. Sofern es das Raumangebot erlaubt, sollen dort auch studentische Einrichtungen der HCU einziehen, etwa das Sofa-Café und das International House, eine Anlaufstelle für Studierende aus aller Welt. Der Entwurf für den Umbau stammt von Studierenden der HCU selbst, die ihre Ideen für Ateliers und Studios, Experimentier- und Veranstaltungsflächen im Rahmen des interdisziplinären Wettbe- werbs „Bau dir deine Uni“ entwickelt haben. Eine Jury wählte unter den 27 Beiträgen die drei besten Entwürfe aus, in einer zweiten Phase wurden die Pläne auf Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit geprüft. Der Gewinnerentwurf „Basis“ wird im kommenden Jahr realisiert. Kernstück ist eine erhöhte, hochwassergeschützte Arbeitsplattform mit mobilen Arbeitsplätzen. Der Aufgang wird über eine barrierefreie Rampe ermöglicht, die bei Veranstaltungen als Sitzgelegenheit oder als Ausstellungsfläche genutzt werden kann. Mit dem Umzug der HCU erhält der Wissenschaftsstandort HafenCity einen wichtigen neuen Protagonisten. In den vergangenen Jahren haben sich mehrere private Universitäten und Akademien angesiedelt, so die Kühne Logistics University, die ISM International School of Management und die MSH Medical School Hamburg. „Wir stehen in gutem Kontakt und sind offen für mögliche Kooperationen“, sagt Walter Pelka, „auch wenn wir uns thematisch stark unterscheiden.“ Die HCU stärkt zudem das Elbtorquartier als kulturelles und wissenschaftliches Zentrum der HafenCity, dessen Profil bislang durch das Maritime Museum, ein Designzentrum und die Deutschlandzentrale der Um- E D ITO R IAL Studieren auf hochwassergeschütztem Niveau: Die HCU richtet im Oberhafen zusätzliche Ateliers ein weltschutzorganisation Greenpeace geprägt war. Westlich der HCU plant darüber hinaus der Hamburger Immobilienentwickler ECE das Projekt „Intelligent Quarters“: ein 70 Meter hohes Bürohaus und zwei weitere Gebäude, darunter eines mit zirka 60 Wohnungen. Der Entwurf stammt vom Hamburger Architekturbüro Störmer Murphy and Partners, die Bauarbeiten sollen 2014 beginnen. So nimmt auch im südlichen Abschnitt das Zentrum der HafenCity konkrete Formen an. „Im Zusammenspiel mit den drei Baukörpern des „Intelligent Quarters“ bildet die HafenCity Universität künftig den südlichen Abschluss des Elbtorquartiers zum Wasser. Wo Elbe, Magdeburger Hafen und Baakenhafen sich verbinden, entsteht ein einzigartiger, von der Nähe zum Wasser geprägter Stadtraum in Hamburg“, sagt Jürgen Rux, Projektmanager des Elbtorquartiers bei der HafenCity Hamburg GmbH: „Mit der HCU ist ein wichtiger Baustein bereits heute sichtbar.“ I NTE RVI EW Ein Ort für Dialog und Gemeinschaftsgefühl Interview mit Moritz Altner, 26, Vorsitzender des AStA der HafenCity Universität Viel Vergnügen bei der Lektüre, Ihr Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH 2 Moritz Altner, Erster Vorsitzender des AStA der HCU Moritz Altner: Wir haben fachlich nur geringe Schnittmengen, trotzdem tauschen wir uns mit den Studierendenvertretungen der anderen Unis aus. Bezüglich des studentischen Lebens und Wohnens haben wir natürlich sehr ähnliche Interessen. HafenCity News: Wie stellen Sie sich das studentische Leben in der HafenCity vor? Moritz Altner: Die Studierenden sollen so viel Zeit wie möglich dort verbringen, indem sie dort wohnen, ausgehen, leben. Sie sollen den Stadtteil wirklich nutzen und sich nicht nur als Tagesgäste fühlen. Um das zu ermöglichen, muss sich dort ein Angebot an bezahlbarem Wohnraum, günstigen Cafés, Kneipen, Restaurants und kulturellen Einrichtungen entwickeln, so dass es sich für die Studierenden auch lohnt, dort zu bleiben. HafenCity News: Wie kann die HafenCity vom studentischen Leben profitieren? Moritz Altner: Wir werden dazu beitragen, dass sie jünger, kreativer, quirliger und lebendiger wird. Für viele Leute, die in der HafenCity leben und arbeiten, wird das eine Umstellung, denn durch uns kann es auch mal studentisch und sogar laut werden. Aber das gehört dazu, man soll ja dort nicht nur arbeiten und shoppen. Die HafenCity soll ein Stadtteil werden, in dem sich alle sozialen Schichten zu Hause fühlen und sich die Stadt mit ihrer Durchmischung und auch sozialen Konflikten abbildet. APRIL 2014 Fotos: Bina Engel (2), HafenCity Hamburg GmbH (1), Thomas Hampel/ELBE & FLUT (2), TEAM BASIS/ HCU HAMBURG (1) Obwohl das neue Jahr nicht mehr ganz jung ist, sei an dieser Stelle ein kurzer Rückblick erlaubt: Hinter der HafenCity liegen bewegte Monate, ob in der öffentlichen Wahrnehmung, etwa durch Preisverleihungen, durch Baumaßnahmen wie die Erschließung der östlichen HafenCity durch die Baakenhafenbrücke, die Fortführung der U4 oder die Einfassung des Magdeburger Hafens durch die Elbarkaden. 2014 wird noch viele weitere Impulse bringen. Eine neue Dynamik entsteht durch Baustellen vom Strandkai bis zum Baakenhafen. Hier werden 2014 Investitionen von 650 bis 700 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Auch jünger und kreativer wird die HafenCity: Für 6.000 Quadratmeter im Oberhafen werden neue Nutzer ausgewählt, das Areal Baakenhöft wird ausgeschrieben, mit Semesterbeginn an der HafenCity Universität kommt studentisches Leben in den neuen Stadtteil, und – das zeigen demografische Daten – die Zahl der Haushalte mit Kindern in der HafenCity steigt stetig. Unterdessen wird die HafenCity noch vielfältiger. Der geförderte Wohnungsbau kommt an vielen Stellen des Stadtteils gleichzeitig in Gang. Und an den Elbarkaden, im nördlichen Überseequartier und in den Konzepten für den Strandkai zeigt sich heute bereits eine große Bandbreite interessanter Ideen für publikumsbezogene Nutzungen jenseits von Gastronomie und Einzelhandel. Auch bei den großen Projekten geht es voran: Der Strandkai bekommt noch im Lauf des Jahres ein architektonisches Gesicht, das Überseequartier einen neuen Partner, und das Elbtorquartier nimmt mit dem Abschluss des städtebaulichen Wettbewerbs seine endgültige Form an. 2013 war ein gutes Jahr für die HafenCity, 2014 könnte ein noch bedeutenderes werden! HafenCity News: Was bedeutet der Umzug der HCU in die HafenCity für die Studierenden? Moritz Altner: Er ist das ferne Ziel, das seit sechs Jahren am Horizont ist und das jetzt endlich Wirklichkeit wird. Vieles, was an der HCU provisorisch war, bekommt jetzt eine feste Struktur. Deswegen ist der Umzug fast wie ein zweiter Startschuss, ein Aufbruch. Viele haben sich hier mit dem Ziel beworben, in der HafenCity zu studieren. Das können sie nun, nach mehreren Jahren, endlich tun. HafenCity News: Was erwarten Sie von dem Umzug? Moritz Altner: Dass wir weiter zusammenwachsen. Die Tatsache, dass alle Studierenden und Studiengänge an einem Standort sind, wird den interdisziplinären Dialog fördern und ein neues Gemeinschaftsgefühl entstehen lassen. Es wäre schön, wenn alle mit Freude zur Uni gehen und das schöne, neue Gebäude an diesem tollen Standort zu schätzen wissen. HafenCity News: Was macht die HafenCity für Studierende attraktiv? Moritz Altner: Zum einen die Lage am Wasser, allein der Blick aus dem Fenster ist phänomenal. Zudem entwickelt sich der Stadtteil sehr dynamisch. Wir als Universität für Baukunst und Metropolenentwicklung werden erleben, wie er an uns heranwächst. Die HafenCity wird unser Forschungslabor. Manche werden den Stadtteil vermessen, andere werden sich mit dem Zusammenleben oder der Architektur befassen. HafenCity News: Wie beurteilen Sie das neue Gebäude? Moritz Altner: Ich finde es architektonisch sehr gelungen. Die Raumbeziehungen sind schön, es macht einfach Spaß, sich darin aufzuhalten. Allerdings ist das Gebäude recht knapp bemessen. Das führt dazu, dass wir alle sehr zusammenrücken müssen. HafenCity News: Wie werden die Studierenden den Neubau prägen können? Moritz Altner: Sie werden sich das Gebäude weiter aneignen und gestalten können, auch weil es an vielen Stellen noch nicht fertig sein wird. Es gibt zum Beispiel noch keine Deckenverkleidung oder Möbel für die Terrasse. HafenCity News: Werden Sie mit den Studierenden der anderen Hochschulen zusammenarbeiten? HINTERGRUND Elbbrücken: Der Eingang in die östlichen Quartiere Im Osten der HafenCity entsteht ein hoch verdichteter städtischer Wohn- und Geschäftsstandort. Um dem städtebaulichen Konzept gerecht zu werden, werden die Brücke Zweibrückenstraße und die Zweibrückenstraße selbst erneuert, bevor der Bau der U4-Haltestelle Elbbrücken beginnt ELBBRÜCKEN Noch braucht es ein wenig Fantasie, um sich das künftige Verkehrsaufkommen ganz im Osten der HafenCity vorzustellen. Doch in den Quartieren Baakenhafen und Elbbrücken entstehen im kommenden Jahrzehnt 2.800 Wohnungen und 18.000 Arbeitsplätze. Nördlich der Freihafenelbbrücke soll deshalb ein leistungsfähiger Verkehrsknotenpunkt geschaffen werden, bevor das östlichste Quartier der HafenCity in die Bauphase geht. Für Autofahrer, die von Süden über die Freihafenelbbrücke auf die künftige Versmannstraße kommen, aber auch für die Nutzer von U- und S-Bahn wird er der künftige Haupteingang in die östliche HafenCity sein. Die neue Infrastruktur soll nicht nur ein verändertes Mobilitätsverhalten berücksichtigen – mit höherem Anteil des öffentlichen Personennahverkehrs –, sondern auch die zunehmende Bedeutung von Sharing-Konzepten. „Die U-Bahnstation Elbbrücken verbindet die östliche HafenCity mit mehreren Verkehrsträgern und bildet eine neue Schnittstelle in der lokalen und regionalen Mobilität“, erklärt Henning Liebig, Ingenieur und InfrastrukturProjektmanager der HafenCity Hamburg GmbH. Auf der künftigen Hauptstraße der östlichen HafenCity, der Versmannstraße, rechnen Verkehrsplaner im Jahr 2030 mit einem mindestens dreifach erhöhten Verkehrsaufkommen. Ein Teil davon wird auch über die Brücke Zweibrückenstraße rollen. Aufgrund ihres derzeit maroden Zustands wird die Brücke komplett erneuert und verbreitert. Die Arbeiten an der neuen Konstruktion beginnen noch im Frühjahr 2014. Dabei werden zunächst die Hafenbahnbrücke und anschließend die heutige Brücke Zweibrückenstraße nacheinander abgerissen und jeweils durch einen Neubau ersetzt, schließlich werden beide Abschnitte miteinander verbunden. Trotz der funktionalen Gestaltung ist die wartungsfreundliche Brückenkonstruktion mit ihrer „sehr guten“ Nachhaltigkeitsnote ein besonderes Projekt: Bei ihr kommt das Bewertungssystem für die Nachhaltigkeit von Ingenieurbauwerken, das in der HafenCity mit der Baakenhafenbrücke als Pilotprojekt entwickelt wurde, erneut zur Anwendung. Eine Ebene tiefer beginnen zeitgleich die Arbeiten an der zweiten wichtigen Komponente des Projekts: Die Zweibrückenstraße wird im Westen nach Süden gedreht. Die Maßnahme folgt dem Grundgedanken des Masterplans, die Achse der Zweibrückenstraße so zu legen, dass westlich der Brücke gut geschnittene Baufelder entstehen. Die bisherige starke Abknickung der Straße nach Norden wird deshalb entschärft, und die Straße erhält einen neuen Anschluss an die Baakenwerderstraße, die ebenfalls auf hochwassergeschütztem Niveau neu angelegt wird (siehe Kartenausschnitt). Durch den Neubau erhält die Zweibrückenstraße nicht nur eine breitere Durchfahrt und bessere Fahrad- und Fußwege, sie wird künftig auch signifikant besser gegen Hochwasser Verkehrsknotenpunkt im Osten der HafenCity: Die Umsetzung des neuen städtebaulichen Konzepts verbessert die Qualität der Verkehrswege Der Zustand der Brücke Zweibrückenstraße und ihrer Unterführung lässt zu wünschen übrig – insbesondere beim Thema Hochwasser geschützt sein: Zurzeit kommt es in der Senke der Zweibrückenstraße etwa drei- bis fünfmal jährlich zur Überflutung. „Mithilfe von Filtern und Wasserpumpen im direkten Umfeld der Unterführung lässt sich die Häufigkeit solcher Ereignisse auf einmal in drei Jahren reduzieren – das ist eine erhebliche qualitative Verbesserung“, so Henning Liebig. Die Herausforderung bei dem komplexen Vorhaben besteht vor allem in der Synchronisation mit dem Bau der UBahn und ihrer Haltestelle Elbbrücken. Die neu geschaffenen Baufelder westlich der Versmannstraße dienen in den nächsten Jahren als Baustelleneinrichtungsflächen für den Bau der U-Bahnhaltestelle, die unmittelbar an der neuen Brücke Zweibrückenstraße und rund zehn Meter über Normalnull wiederum als Überbrückung der Straße entsteht. „Wir müssen den Neubau der Zweibrücken-Brücke und -straße mit dem Bau der U-Bahn so zusammenführen, dass die Termine und der jeweilige Flächenbedarf für sämtliche Baustellen jederzeit aufeinander abgestimmt sind“, sagt Henning Liebig, „die Zweibrückenstraße muss also bis Ende nächsten Jahres in ihre neue Lage.“ Ziel ist die gemeinsame Inbetriebnahme von U- und S-Bahnhaltestelle im Jahr 2018. Zu diesem Zeitpunkt soll auf den ersten umliegenden Grundstücken bereits gebaut werden können. Eine weitere Neuerung gibt es zudem bei der Umfahrung der Versmannstraße: Die Umleitung im südlichen Teil des Baakenhafens führt seit Dezember 2013 auf ganzer Strecke direkt am Wasser entlang bis zur Baakenwerderstraße. Die bisherige Strecke, die bisher im östlichen Teil des Quartiers über die Kirchenpauerstraße führte, ist seither gesperrt. Die Kirchenpauerstraße wird auf hochwassergeschütztem Niveau von 8,30 Metern neu gebaut. Gleichzeitig wird westlich der Freihafenelbbrücke das kleine Hafenbecken der Bundesanstalt für Hydrografie 2014 geschlossen und verfüllt, um hier eine Promenade anlegen zu können. Es bleibt noch viel zu tun, bis die östlichen Quartiere erkennbar Gestalt annehmen, doch zumindest ihre Infrastruktur wird ihrer künftigen Form in diesem Jahr ein gutes Stück näher kommen. Junge Familien zieht es in die HafenCity Auch im Vergleich mit den beliebten Hamburger Stadtteilen erweisen sich die neuen Quartiere an der Elbe als familienfeundliches Terrain Etwa 2.000 Bewohner hatte die HafenCity Ende des Jahres 2012. Fünfmal so viele, weitere 10.000, werden bis zur Fertigstellung aller Wohnungen in einigen Jahren noch einmal hinzukommen. In den Straßen des neuen Stadtteils gewinnt man heute bereits den Eindruck eines sehr gemischten Publikums. Doch wer wohnt tatsächlich in der HafenCity? Aus aktuellen Zahlen des Statistikamts Nord lässt sich zunächst herauslesen, dass immer mehr Eltern das stadtnahe Wohnen am Wasser für sich entdecken. Die Haushalte der HafenCity sind mit durchschnittlich 1,9 Bewohnern geringfügig größer als im Landesdurchschnitt (1,79). Der Anteil der dort gemeldeten Haushalte mit Kindern lag zum Stichtag der Datenerhebung (31.12.2012) bei 14,5 Prozent – mit steigender Tendenz. APRIL 2014 Im Vorjahr erfassten die Statistiker nur 12,8 Prozent Haushalte mit Kindern unter 18 Jahren. Damit nähert sich der Anteil der Familien in der HafenCity dem Hamburger Landesdurchschnitt von 17,4 Prozent an und schneidet im Vergleich mit anderen citynahen Stadtteilen wie Eimsbüttel (12,2 Prozent) oder Rotherbaum (13,5 Prozent) gut ab. Durch die stärkere Ausrichtung der Quartiere Lohsepark und Baakenhafen auf Wohnungsbau mit familienfreundlichen Grundrissen und familienbezogenen Angeboten in den Quartieren – Schulen, Kitas und Spielplätze – werden Familien künftig in der HafenCity eine noch größere Rolle spielen. Unterdessen liegt der Anteil der Einpersonenhaushalte in der HafenCity mit 43,1 Prozent deutlich unter dem Hamburger Pluspunkt Grün: Kinder toben gern im Grasbrookpark Durchschnitt von 54,1 Prozent. Während die Generation 65 plus in den Bereichen der inneren Stadt nicht selten bis zu 60 oder 70 Prozent der Einpersonenhaushalte ausmacht, stellt sie in der HafenCity nur 9,7 Prozent der Alleinwohnenden. Ein weiteres Charakteristikum ist die Internationalität des Stadtteils. Der Anteil Menschen, die im Melderegister der Hansestadt als Bewohner mit Migrationshintergrund gelten, liegt in der HafenCity mit 29,4 Prozent nahe am Landesdurchschnitt von 30 Prozent. Und die Entwicklung bleibt spannend: Künftig wird der geförderte Wohnungsbau eine noch größere Rolle spielen als bisher – damit werden neue Milieus angesprochen, und die Bewohnerschaft der Quartiere erhält noch einmal viele neue Gesichter. 3 Wie das Zentrum der HafenCity entsteht Rund um den Magdeburger Hafen formiert sich das künftige Zentrum der HafenCity. Mit dem Einzug der ersten Mieter in das Gebäudeensemble am Ostufer des Hafenbeckens hat der neue Stadtteil einen Quantensprung in seiner Entwicklung gemacht Flächen in der Warftebene. Die offizielle Eröffnung fand im November statt. Bis zum Sommer kommt gleich nebenan – zwischen Greenpeace und iF Design – noch designxport hinzu, eine Initiative von hamburgunddesign und designxport e. V. Das Netzwerk der Hamburger Designszene wird an den Elbarkaden einen Standort mit öffentlichem Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich etablieren, ein Archiv samt Bibliothek einrichten und einen Shop mit Produkten aus Hamburger Design büros betreiben. Zudem eröffnet design xport ein Büro für Beratung, Organisation und Netzwerkaufgaben. Die übrigen Flächen des Gebäudeteils sind vorwiegend als Büro- und Ausstellungsflächen konzipiert. Genutzt werden sie von designaffinen Firmen als Mieter und Eigentümer der Wohnund Arbeitslofts. Das rote Hamburg am Wasser: Viel öffentlicher Raum mit dem 170 Meter langen Arkadenlauf und einer 280 Meter langen Pierpromenade MAGDEBURGER HAFEN An einem strahlenden Wintertag wurden auf der neuen Pierpromenade vor den Elbarkaden die Sitzbänke aufgestellt – kaum eine Stunde später saßen die ersten Passanten in der Sonne und genossen den Blick aufs Wasser, als hätte es dort nie etwas anderes gegeben. In kürzester Zeit haben sich die Elbarkaden am Ostufer des Magdeburger Hafens zum Anziehungspunkt für Besucher entwickelt. Architektonisches Highlight des neuen Gebäudeensembles im Elbtorquartier ist der 170 Meter lange, zehn Meter breite und acht Meter hohe Arkadenlauf, das großzügige Pendant zu den Alsterarkaden der Innenstadt. Wer hier spazieren geht, genießt einzigartige Blicke auf das Hafenbecken, die Speicherstadt oder das Überseequartier und bleibt selbst bei schlechtem Wetter trocken. Auch die neuen Nutzungen wirken als Besuchermagneten. In direkter Nachbarschaft zum Internationalen Ma- ritimen Museum Hamburg setzen Greenpeace, iF Design und die Ausstellung „Die Flut“ neue Akzente: „Rund um den Magdeburger Hafen entsteht der zentrale Stadtraum der HafenCity“, sagt Jürgen BrunsBerentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, „deshalb ist es wichtig, dort neben Einzelhandel und Gastronomie auch öffentlichkeitswirksame Nutzungen anzusiedeln, die Besucher mit kulturellen, historischen oder sozialen Themen ansprechen.“ Im Herbst ist die Zentrale von Greenpeace Deutschland mit der Genossenschaft Greenpeace Energy in den südlichen Teil der Elbarkaden gezogen. Im 18 Meter hohen Atrium hat die Umweltschutzorganisation eine Dauerausstellung eröffnet, um auf die eigene Arbeit aufmerksam zu machen und mit Besuchern ins Gespräch zu kommen. Die Ausstellung informiert über Geschichte, Ziele, Arbeitsweise und Kampagnen von Greenpeace und veranschaulicht, was je- der Einzelne zum Umweltschutz beitragen kann. Themen wie Wald- und Meeresschutz oder Gentechnik werden multimedial präsentiert: Besucher können ihren Kleiderschrank auf den ökologischen Prüfstand stellen, ins Schlauchboot steigen oder auf einer 100 Quadratmeter großen Weltkarte über QR-Codes ortsbezogene Umweltinformationen abrufen. Ein handgeschnitzter Totempfahl ragt sechs Meter hoch ins Atrium: ein Geschenk der Nuxalk-Indianer als Dank für den Einsatz von Greenpeace für den kanadischen Regenwald. Im mittleren Gebäudeteil erhält die Kreativwirtschaft einen neuen Standort – und die HafenCity ihr kreatives Zentrum. Die Dauerausstellung der iF International Forum Design GmbH widmet sich dort der Produkt-, Kommunikations- und Verpackungsgestaltung aus aller Welt. Das Unternehmen, das jedes Jahr die renommierten iF design awards vergibt, belegt an den Elbarkaden neben dem Erdgeschoss auch Im nördlichen Teil der Elbarkaden wurde Anfang Dezember die Ausstellung „Die Flut“ eröffnet. Authentische Exponate aus den 60er-Jahren machen die Dramatik der Flut von 1962 erlebbar, unterstützt durch Film- und Tonaufnahmen, Zeitungsartikel, Berichte von Zeitzeugen und Mitmachaktionen. Auch aktuelle Hochwasser-Themen spielen eine Rolle: Neben der Dauerausstellung widmen sich wechselnde Präsentationen dem Thema „Naturgewalten“. Nach der Besichtigung können sich Besucher im dazugehörigen Café stärken, und eine Sandmalerei-Show bereichert das Abendprogramm im Quartier. Nicht nur im Kontext der HafenCity, auch im gesamten Hamburger Stadtraum spielt der Magdeburger Hafen eine besondere Rolle. „Mit ihm wollen wir den Bezug zur Innenstadt herstellen“, erklärt Oberbaudirektor Prof. Jörn Walter. „Er soll ein Pendant zur Binnenalster sein, sodass die Bipolarität unsere Stadt – die ruhige Alster und die raue Elbe, das weiße Hamburg und das rote Hamburg – eine Gestalt findet.“ Der architektonische Entwurf für das Gebäude, das mehrere Projektentwickler gebaut haben, stammt von Bob Gysin + Partner BGP Architekten aus Zürich. In den beiden nördlichen und zentralen Gebäudeteilen wurden insgesamt 90 Wohnungen geschaffen, von denen 50 etwa zum Projekt der Garbe Group und der Firma Otto Wulff gehören. Ihre Zuschnitte erlauben verschiedene Nutzungen, etwa barrierefreie Seniorenwoh- Neue Ausstellungen im Erdgeschoss der Elbarkaden: „Die Flut“, International Forum (iF) Design und Greenpeace hoffen auf gemeinsame Schnittmengen 4 APRIL 2014 Fotos: Die Flut GmbH (1), Bina Engel (1), Dörthe Hagenguth (1), Thomas Hampel/ELBE & FLUT (2), Roman Thomas (1) Drei Entwickler, ein Architekt HINTERGRUND P O RTRÄT Egbert Rühl: Agent der kreativen Milieus Bei der Vergabe von 6.000 Quadratmetern Fläche im Quartier Oberhafen in der HafenCity ist Egbert Rühl der Experte für die schöpferische Branche. In seiner Rolle als Geschäftsführer der Hamburg Kreativ Gesellschaft will er seiner Klientel mehr Spielraum verschaffen Grenzgänger zwischen Wirtschaft und Kunst: Egbert Rühl hat sich bei verschiedenen Adressaten seines Tuns viel Vertrauen erworben In der Widersprüchlichkeit zu leben ist eine Kunst – gbert Rühl beherrscht sie perfekt. Seit jeher ist der HesE se ein „Kulturermöglicher“. Der 55-Jährige managte das Frankfurter Kurorchester, tourte mit Bands durch die Welt und baute die Alte Feuerwache in Mannheim zu einem der renommiertesten Kulturzentren Süddeutschlands auf. Vor vier Jahren schlüpfte er in die Rolle des „Wirtschaftsförderers“ – indem er 2010 die Geschäftsführung der neuen Hamburg Kreativ Gesellschaft übernahm. Die ersten Monate als „Quiddje“, wie Hamburger einen Zugezogenen necken, waren für den Frankfurter hart: „Es gab enorme Vorbehalte, als die Gesellschaft ihre Arbeit aufnahm. Schuld war vor allem unser Leitbegriff der ‚Kreativwirtschaft‘. Wir wurden als Marketinginstrument der Stadt missverstanden, als wollten wir die Künste für wirtschaftspolitische Zwecke instrumentalisieren.“ Doch mit Sympathie, Offenheit und der Fähigkeit, aufrichtig zuzuhören, gelang Egbert Rühl der Sinneswandel. Auf Symposien trifft man ihn in Gespräche vertieft; die von der Kreativ Gesellschaft organisierten Workshops, Coachings und Diskussionen sind gut besucht. „Was es weiterhin braucht, sind Möglichkeitsorte für kreative Milieus“, findet Rühl, nungen, Maisonetten, Wohn- und Arbeitslofts oder Mehrgenerationen-Wohnungen. Auf dem Dach sind Gärten entstanden. „Für uns als Architekten bestand die Herausforderung darin, ein kräftiges Ensemble zu schaffen, das als ein Gebäude wahrgenommen wird, obwohl es drei Bauherren hat“, erklärt Marco Giuliani. Der 44-Jährige ist Leiter Entwurf und Partner bei Bob Gysin + Partner BGP Architekten und verantwortete die Realisierung des Projekts. „Wir wollten diese Dreiteiligkeit auch nach außen zeigen: mit dem Kopf des Gebäudes, in dem Greenpeace logiert, mit dem mittleren Bereich und mit dem Wohnungsbau in der Nähe des Maritimen Museums.“ Die verschiedenen Gebäudeabschnitte sind im Erdgeschoss – und für die Nutzer des Gebäudes auch im ersten Obergeschoss – durch die Elbarkaden miteinander verbunden. Unterhalb des Arkadenlaufs befindet sich die Pierpromenade mit einem Barkassenanleger. Die von Beth Galí entworfenen Flächen verdoppeln den öffentlichen Raum am Hafenbecken auf einem Niveau von 4,20 Meter über Normalnull. Die zehn Meter breite Pier wird insgesamt 280 Meter lang sein und unmittelbar am Wasser eine barrierefreie Verbindung von der Ericusspitze bis APRIL 2014 auch studierter Soziologe. Einen Ort, wie er beispielsweise im Oberhafen entsteht. Schon seit einiger Zeit siedeln in dem Quartier Autoren, Künstler und ein Filmstudio. Als jüngster Zugang verleiht die „Hanseatische Materialverwaltung“ Requisiten an gemeinnützige Theaterprojekte. Der alte Güterbahnhof in der östlichen HafenCity soll sich in den kommenden Jahren zu einem pulsierenden Kulturquartier wandeln; zentral, ohne Vorprägung, vielfältig zu bespielen. Bis vor wenigen Monaten wurde das Areal größtenteils für Logistikzwecke genutzt. Nach und nach werden nun einzelne Hallensegmente frei. Doch der eigentliche Startschuss für die Quartiersentwicklung fiel im Dezember 2013: Die auslaufenden Mietverträge mit einem Logistiknutzer wurden nicht verlängert. Dadurch stehen schlagartig rund 6.000 Quadratmeter Flächen zur Verfügung. Ihre potenziellen Nutzer werden zurzeit ermittelt. Dafür eröffnete die Kreativ Gesellschaft mit der HafenCity Hamburg GmbH ein Angebotsverfahren, Kulturschaffende jeder Couleur konnten sich auf 300 bis 700 Quadratmeter große Abschnitte bewerben. Auch eine Gastronomie- sowie eine Veranstaltungsfläche waren dabei. Egbert Rühl sucht „die originellsten, buntesten Ideen – ob zur Elbe schaffen. „Im Spätsommer können Flaneure vom Spiegel-Gebäude am Brooktorhafen entlang über die Promenade zur HafenCity Universität und schließlich bis in das Quartier Baakenhafen spazieren“, sagt Jürgen Rux, Projektmanager Elbtorquartier bei der HafenCity Hamburg GmbH. Da die Warftebene des Gebäudes nicht hochwassergeschützt ist, können die Fenster und Türen zusätzlich mit großen stählernen Flutschutztoren verschlossen werden. Im Frühjahr 2014 werden im Warftgeschoss Cafés und Restaurants einziehen, deren Gäste auch auf den Außenflächen der Pier sitzen können. Bei allen ästhetischen Anforderungen, die sich mit der Gestaltung eines attraktiven Stadtraums am Wasser verbinden, erfüllen die Elbarkaden höchste Ansprüche an die Nachhaltigkeit. Das Energiekonzept des Gebäudes wurde nach Kriterien des Umwelt zeichens HafenCity Gold und DGNB Gold entwickelt und zeichnet sich bei hohem Einsatz regenerativer Energien durch hohe Effizienz aus. Sichtbarstes Merkmal eines außergewöhnlichen Versorgungskonzepts sind die drei Windenergieanlagen auf dem Dach von Greenpeace: Zusammen mit einer 420 Quadratmeter großen Photovoltaikan- groß oder klein, sorgfältig ausgearbeitet oder als Skizze auf einer Serviette.“ Rühl wird heute von Kulturschaffenden wie von Verwaltungsbeamten gleichermaßen als Fürsprecher respektiert. Er profitiert davon, dass er nie die Seiten wechselte, sondern lediglich die Position: „Früher habe ich Kunst mit erschaffen. Heute helfe ich Künstlern, dass sie mit ihren Werken gut leben können.“ In Rühls Büro, wenige Schritte vom Oberhafen entfernt, stapeln sich die Ordner mit Ideen von 58 Bewerbern auf 800 Seiten. Eine interdisziplinäre Jury entscheidet, welche Konzepte im Oberhafen verwirklicht werden. Auch Einzelkämpfer, Co-Worker und temporäre Projekte sollen zum Zug kommen. Aus diesem Grund gab es zusätzliche Bewerbungswege. Wer eine tolle Idee hat, für deren Realisierung er aber noch Mitstreiter braucht, konnte sich an sogenannten Gruppenphasen beteiligen. „An vier runden Tischen entstanden spannende Kooperationen. Die entwickeln ihre Ideen jetzt gemeinsam weiter“, berichtet Rühl. Bei der Beschaffung von Startkapital soll unter anderem die Online-Crowdfunding-Plattform Nordstarter helfen. Alternative Finanzierungsmodelle sind gefragt, schließlich stand der Künstler seit der Blütezeit der deutschen Romantik – also mehr als 200 Jahre lang – im Gegensatz zum erwerbstüchtigen Bürger. Erst seit 2008 gibt es in Deutschland eine amtliche Definition der „Kreativwirtschaft“. Die neue Branche bündelt elf sehr unterschiedliche, nicht unbedingt am Markt ausgerichtete Tatigkeitsbereiche, von Architektur über Tanz und Musik bis hin zu Software und Rundfunk. Dafür zu sorgen, dass die Leistungserbringung auch den Lebensunterhalt sichert, ist eine Herkulesaufgabe, nicht nur in Hamburg. In der Kreativwirtschaft arbeiten viele Selbstständige. Unsichere Jobverhältnisse und niedrige Einkommen sind für sie die Regel. Gleichzeitig steigen vielerorts die Mieten, werden Räume und Ateliers knapp. Bleibt die entscheidende Frage, wie der Drahtseilakt gelingen kann, im Oberhafen „nicht zu viel zu steuern, aber auch nicht zu wenig“. Nichts sei schädlicher für ein Kreativmilieu als verkrustete Strukturen, findet Rühl. „Der Ort soll seine Dynamik behalten. Dafür muss die Stadt sich selbst gewisse Freiheiten erlauben, andererseits darf die ständige Erneuerung aber auch nicht zwanghaft werden.“ Wie gesagt: In der Widersprüchlichkeit zu leben ist eine Kunst. Und der bleibt Egbert Rühl treu. Der Blick aus den Arkaden über den Magdeburger Hafen ins nördliche Überseequartier lage liefern sie Strom für Wärmepumpen, Aufzüge, Treppenhausbeleuchtung und die Lüftung. Während sich das Elbtorquartier zur kulturellen und wissenschaftlichen Mitte der HafenCity entwickelt, entsteht im Überseequartier ihr gewerbliches Zentrum: eine hoch verdichtete Mischung aus verschie- denen Gewerbeeinheiten, mit Gastronomie, Büroflächen, Wohnungen und einem Wochenmarkt sowie weiteren attraktiven kulturellen und Freizeitangeboten. Mit der Fertigstellung der Elbarkaden hat die dichte Bebauung des nördlichen Überseequartiers nun ein angemessenes Gegenstück. 5 LohseparkHöfe: Ein neuer Ort für Ideen Die Pläne zur Entwicklung der LohseparkHöfe am Hannoverschen Bahnhof nehmen Gestalt an. Gesucht werden Schnittmengen mit den Nachbarn im Oberhafen, an der Museumsmeile, der HafenCity Universität und mit den Bewohnern des Quartiers Am Lohsepark – und neue Ideen Noch weht ein Hauch von Niemandsland am Brooktorkai, doch in den kommenden Jahren soll hier ein vielseitiges Viertel mit kleinteiligen Mischnutzungen und intensiven Beziehungen zur kreativen Nachbarschaft entstehen 6 bäudeteile können hier sehr unterschiedliche Marktsegmente angesprochen werden. Im Austausch mit den kreativen Szenen des Oberhafens, der Hamburger Museumsmeile und weiteren neuartig konzipierten Orten der sich entwickelnden HafenCity soll somit eine Art „Ideenareal“ entstehen, ein lebendiger Ort für Produktion, Arbeiten und Wohnen in einem kreativ geprägten Umfeld, vielleicht mit Namen LohseparkHöfe. Zentral und dennoch etwas verborgen gelegen – nur einige Gehminuten von den U-Bahn-Haltestellen HafenCity-Universität und Meßberg entfernt –, können sie sich in einschlägigen Kreisen zum Geheimtipp entwickeln. Anders als der westliche Teil des Quartiers Lohsepark mit seiner klaren Blockstruktur rechts und links der Shanghaiallee, gehören die LohseparkHöfe nicht mehr zum vom Backstein geprägten roten Kernareal der HafenCity und können auch baulich den Eindruck noch größerer Vielfalt unterstreichen. Doch wie die übrigen Quartiere wird das Viertel innerstädtisch dicht bebaut werden. Gegenüber dem ursprünglichen Masterplan wurde bei der Überarbeitung im Jahr 2010 der Anteil des Wohnens entlang der Parkflanke erhöht; mehr als die Hälfte der Flächen sind nun für die Schaffung von Wohnraum vorgesehen, darunter ein Drittel gefördert. Hier können Eigentumswohnungen, Miet- und Genossenschaftswohnungen ebenso wie Studentenwohnungen entstehen. Weitgehend offen ist dagegen das Profil der gewerblichen und öffentlichkeitsbezogenen Angebote, die im Zusammenspiel mit Dienstleistungen und kulturellen Nutzungen in der Umgebung ihre jeweiligen Stärken entfalten können. Die LohseparkHöfe sollen nicht nur ein Ort des Nebeneinanders verschiedener Nutzungen werden, es geht auch um die Kooperation Der Nordosten des Quartiers Lohsepark gehört nicht unmittelbar zum zentralen Stadtraum der HafenCity, er verfügt aber über eine exzellente Verkehrsanbindung und kann vom kreativen Umfeld profitieren weiterer Nutzer am Standort sowie im nahen und weiteren Umfeld. Entsprechende Impulse könnten beispielsweise vom subkulturell geprägten Quartier Oberhafen ausgehen, von der HafenCity Universität, dem nahe liegenden Gymnasium, der Kulturmeile, den Kindergärten oder auch dem Ökumenischen Forum. Hinzu kommen diverse auf Fotografie spezialisierte Galerien und die Deichtorhallen, der Spiegel-Verlag, die Bewohner des Quartiers und die Studierenden der anderen Universitäten und Bildungseinrichtungen der HafenCity – der Kühne Logistics University (KLU), der Medical School Hamburg oder der International School of Management (ISM). Neue Adresse für Nutzungsvielfalt So sollte sich im Neubaukontext der LohseparkHöfe künftig ein bunt gemischtes Nutzerspektrum entwickeln, wie es bisher in der HafenCity noch nirgends entstanden ist – mit Konzepten von sehr unterschiedlicher Werthaltigkeit und Produktivität. Vielleicht pausieren im Schatten der Obstbäume des Lohseparks eines Tages Künstler, die von auswärts für einige Wochen oder Monate nach Hamburg gekommen sind, um an internationalen Produktionen oder Festivals teilzunehmen. Sie könnten bis zu zwölf Monate in den Wohnungen des Künstlerresidenzhauses logieren, in dem sie neben Wohnraum auch Veranstaltungs- und Gemeinschafträume vorfinden. Künstlerateliers können zudem mit Neubauwohnungen oder über den Dächern der Wohnungen entstehen. In den umliegenden Cafés begegnen sie womöglich freien Architekten, Designern, Grafikern, Textern oder Fotografen, die ihren Arbeitsplatz in einem der Gemeinschaftsbüros oder Co-Working-Spaces der LohseparkHöfe APRIL 2014 Fotos: Miguel Ferraz Araújo (3), HafenCity Hamburg GmbH (1), Michael Korol/HafenCity Hamburg GmbH (1) LOHSEPARK Wer sich heute auf dem Areal zwischen nördlichem Lohsepark und Oberhafen umschaut, ahnt nichts vom pulsierenden Treiben, das hier einmal herrschen soll. Kaum vorstellbar, dass sich hier zukünftig Familien, Studierende, Gewerbetreibende und Bürobeschäftigte zusammen mit Künstlern und Kulturschaffenden ansiedeln könnten, um gemeinsam zu leben, zu arbeiten, sich zu vernetzen oder Ausstellungen und Events zu organisieren, und dass hier ein Ort mit magischer Anziehungskraft für Bewohner, Besucher und Beschäftigte entsteht, der auch die Anwohner der HafenCity und jenseits ihrer Grenzen alle Hamburger interessiert. Im Hintergrund rollt ein Regionalzug von Süden her auf die Oberhafenbrücke, während der Heißluftballon vor den Deichtorhallen gemächlich in den Himmel steigt. Südlich des Lohseplatzes schaufeln Bagger riesige Erdhaufen umher. Es kann noch Jahre dauern, bis im Nordosten des Quartiers Lohsepark der Grundstein gelegt wird. Nur der Blick in die Umgebung verrät, dass bereits vieles von dem existiert, was den Charakter des künftigen Viertels prägen wird. Da wäre zunächst eine weiche, ruhige grüne Seite im Westen, die sich unmittelbar zum „Volkspark“ der HafenCity, zum Lohsepark hin öffnet und den Blick ins Grüne gewährt. Zum anderen die raue, industriell geprägte Rückseite der Grundstücke mit einer Bahntrasse als Grenze zum Quartier Oberhafen. Durch den Anschluss an die bogenförmig verlaufenden Gleisanlagen sind die Grundstücke auf der östlichen Seite ungleichmäßiger geschnitten als im Westen. Inmitten dieser Gegensätze wird sich eine auch für HafenCity-Verhältnisse ungewöhnlich heterogene Mischung von Nutzern und Konzepten entwickeln können. Denn mit den unterschiedlichen Ausstattungs- und Lagemerkmalen der einzelnen Ge- IM FOKUS Der Lohsepark: An den Grünflächen können unterschiedlich konzipierte Wohnungen entstehen Die raue Rückseite: Das Kreativquartier Oberhafen schafft Bedarf an Ateliers aund Ausstellungsflächen eingerichtet haben, oder den Beschäftigten der kleinen Gewerbe: Betriebe, die beispielsweise mit 3-D-Druckern die Produktionswelten der Zukunft aufbauen. In kleinräumig angelegten Büros – mit zwischen 20 und 200 Quadratmetern – lassen sich die Räume flexibel und nach Bedarf abtrennen oder zusammenlegen. Die Nutzer teilen sich Gemeinschaftseinrichtungen und Infrastruktur wie Konferenzräume und Küche, vermietet wird auf Monats-, Wochen- oder Tagesbasis. Ebenso könnten sich dort Tänzer, Schauspieler, Choreografen, Dramaturgen oder Regisseure tummeln – und die Kollegen anderer Hamburger Bühnen treffen. Denn die über das gesamte Stadtgebiet verteilten Spielstätten der Hansestadt könnten in den LohseparkHöfen ein gemeinsames Zentrum für Produktion, Ausbildung und Information betreiben. Vielleicht mischen sich auch Bewohner aus der Nachbarschaft darunter, die dort Kursangebote für Laien nutzen. Oder die Stu- nenhöfen der einzelnen Gebäude eine ruhige Atmosphäre entstehen. Für die beiden nördlichen Grundstücke sind jeweils drei Gebäudeteile geplant, die einen innen liegenden Hof bilden. Auf den Grundstücken entstehen je rund 20.000 Quadratmeter Nutzungsflächen und Wohnungen von studentischen über geförderte bis hin zu Eigentumswohnungen. Eine Sonderstellung nimmt das kleinere Gebäude an der repräsentativen Südspitze des Viertels ein. Der kompakte Bau genießt eine besondere Sichtbarkeit. Seine nahezu dreieckige Form verdankt sich der diagonal – vom ehemaligen Bahnsteig 2 des Hannoverschen Bahnhofs kommenden – auf historischem Niveau durch den Lohsepark verlaufenden Fuge, die an die Rolle der ehemaligen Bahngleise bei der Deportation von 7.692 Juden, Sinti und Roma während des Zweiten Weltkriegs erinnert. Wie bei den nördlichen Nachbargebäuden werden fünf Geschosse zum Park hin ausgerichtet sein, auf der Rückseite zur Bahn- dierenden der umliegenden Universitäten: In den LohseparkHöfen können sie nicht nur auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Wohnungen finden, sondern auch temporäre Jobs. Musiker haben bereits in der HafenCity ihren festen Plätz, aber auch in den LohseparkHöfen könnte man sie antreffen, wenn sie die dortigen Produktionsfirmen oder Tonstudios besuchen oder die schallgeschützten Räume und Bühnen für Konzerte, Performances oder Video-Installationen nutzen. Heute ist die Identität des Ortes in erster Linie historisch geprägt. Bis 1955 stand am neu angelegten Lohseplatz ein ehemaliger Güterbahnhof, der der Adresse ihren Namen gibt: Am Hannoverschen Bahnhof. Von der Stockmeyerstraße herkommend, gelangen die künftigen Bewohner und Beschäftigen, Gäste und Besucher über die Straße Am Hannoverschen Bahnhof in die Gebäude. Da die Straße am südlichen Ende des Viertels in einen Wendehammer führt, dürfte in den In- trasse hin zählt das Gebäude sieben Etagen. Etwa 6.400 Quadratmeter Nutzungsflächen sind für gemischte Nutzungen vorgesehen: Ateliers zur Bahnseite, Wohnen am Park, Gewerbe, Büroflächen, auch öffentliche und kulturbezogene Verwendungen. Das Gebäude bietet sich für eine exklusive Nutzung an, beispielsweise eine Stiftung, die die historischen Bezüge schätzt. Die LohseparkHöfe bieten viel Platz, aber auch großen Gestaltungsspielraum für Nutzer und Ideen. Gewerbetreibende, Künstler oder Bewohner haben hier die Möglichkeit, ihre Ideen ein- und unterzubringen und einen in Hamburg vielleicht einzigartigen Ort mitzugestalten. Im Sommer 2014 werden die Grundstücke ausgeschrieben – Projektentwickler, Investoren, Nutzer und Ideengeber sind gefordert, die HafenCity noch einen Schritt bunter zu machen. Denn bei der Ausschreibung zählt zu 70 Prozent das Konzept, nur zu 30 Prozent der Grundstückspreis. I NTE RVI EW Die Erfindung eines Ortes: Raum für neue Lebensentwürfe Interview mit Christina Ruppert, bei der HafenCity Hamburg GmbH zuständig für Investor Relations und gewerbliche Entwicklungsprozesse HafenCity News: Warum braucht man für einen Ort wie diesen in der HafenCity eine besondere Vision? Christina Ruppert: Eine große Stadtentwicklung wie die der HafenCity lebt nicht nur vom Gesamtbild, sondern von der Binnendifferenzierung ihrer Orte, Nutzungen und Konzepte. Die Vielfalt sorgt dafür, dass aus der Unterschiedlichkeit ein bedeutenderes Ganzes wird. Das können Wohntypen, neue Typen von Arbeitsplätzen und Institutionen oder öffentlichkeitsbezogene Nutzungen sein, die in Summe die soziale und ökonomische Wertschöpfung des Ortes steigern – im Gegensatz zu einer Stadtentwicklung, die sich am „business as usual“ orientiert. HafenCity News: Ist es in der HafenCity üblich, für einzelne Viertel oder Projekte mit solchen Visionen zu arbeiten? Christina Ruppert: Durchaus. Die Quartiere haben ganz eigene Schwerpunkte, nicht nur eine unterschiedliche Mischung aus Wohnen und Arbeiten oder in den städtebaulichen Typologien. Das Elbtorquartier mit der HafenCity Universität (HCU) etwa besitzt einen klaren Wissenschaftsschwerpunkt. An der Shanghaiallee entstehen innerhalb eines Blocks und direkt nebeneinander ein Baugemeinschaftsprojekt mit interessanten publikumsbezogenen Nutzungen, das Ökumenische Forum als Wohngebäude und spiritueller Treffpunkt, das Musikerhaus mit schallgedämmten Übungsräumen und künftig das Stadthaushotel, in dem viele Behinderte beschäftigt werden. Diversität ist neben der städtebaulichen Qualität der Trumpf für eine langfristig erfolgreiche Stadtentwicklung. HafenCity News: Also ist das, was Sie im Quartier Lohsepark vorhaben, gar nichts Neues oder Besonderes? Christina Ruppert: Besonders ist, dass wir in dem großen Spannungsbogen, in den sich die Grundstückslagen ein- APRIL 2014 Christina Ruppert betten, eine noch größere Diversität erzeugen können. Neu ist, dass wir versuchen, Nutzungselemente und Investoren gleichzeitig und gemeinsam in die Entwicklung der Konzepte einzubinden, sodass durch die zeitgleiche Entwicklung eine neue Qualität entstehen kann. HafenCity News: Was ist denn der besondere Spannungsbogen der Grundstückslage? Christina Ruppert: Der Spannungsbogen zwischen Park und Bahntrasse, zwischen Wasserlage, Deichtorhallen, Kreativquartier Oberhafen und der Nähe zur HCU ist offensichtlich. Hier dominiert kein Thema, viele Ideen können sich bündeln. Zudem ist der Ort hervorragend erreichbar, er wird aber keine Lauflage sein. Er kann intim, aber auch öffentlich wirken. Wir wollen die Nutzungen – von Gewerbe und Kultur bis hin zu diversen Arbeits- und Wohnfor- men – so intensiv zusammenfügen, wie es bisher an keinem anderen Ort in der HafenCity geschehen ist. HafenCity News: Neu bauen ist ja immer teuer, wie soll das wirtschaftlich funktionieren? Christina Ruppert: Wir gehen von sehr unterschiedlichen Grundstückspreisen für die jeweiligen Nutzungen aus, die wir als Typus aber langfristig sichern wollen – sowohl über rechtliche Regelungen als auch durch langfristig planende Investoren. Hochbauten lassen sich zu sehr unterschiedlichen Preisen herstellen; für bestimmte Nutzungen muss man Gebäudekonzeption und -ausstattung eben auf den Kernbedarf zurückführen. Schließlich soll eine Vielzahl von kleinen Flächen entstehen, sodass die Kosten für die einzelnen Nutzer sinken. HafenCity News: Wie gehen Sie bei der Umsetzung Ihrer Vorstellungen vor? Christina Ruppert: Wir führen viele Gespräche mit Nutzern, die besondere Ideen haben, sprechen mit Projektentwicklern und Investoren, aber wir analysieren auch interessante Konzepte an anderen Standorten. Im ersten Schritt geht es um das Zusammentragen von Ideen. Anschließend schreiben wir die Grundstücke aus, das soll noch im Jahr 2014 geschehen. Wie immer zählt zu 70 Prozent das Konzept und zu 30 Prozent der Grundstückspreis. HafenCity News: Warum gehen Sie damit zu einem so frühen Zeitpunkt an die Öffentlichkeit? Christina Ruppert: Es gibt bei diesem Vorhaben viel Spielraum und gleichzeitig einen hohen Steuerungsbedarf. Unsere Partner und die künftigen Nutzer können auf die Gestaltung der Nutzungen großen Einfluss nehmen. Wir möchten sie einladen, das auch zu tun, indem wir bereits vor der Ausschreibung den Kontakt suchen. 7 Intermezzo am Strandkai: Eine Ära geht zu Ende Mit der Übergabe der Flächen westlich des Marco-Polo-Towers an ihre Bauherren geht die Ära der Veranstaltungen am Strandkai zu Ende. Im Sommer 2014 gastiert dort zum letzten Mal das Thalia-Zelttheater. Ein öffentlicher Ort wird die Landspitze dennoch bleiben Als noch kaum jemand die HafenCity kannte, zogen Kulturveranstaltungen und Sport-Events bereits Tausende Besucher an: Großer Besucherandrang herrschte bei den bisherigen Gastpielen des Thalia-Zelttheaters (li.), STRANDKAI Für das Wort „Placemaking“ gibt es im Deutschen keine rechte Entsprechung, dennoch war die Landspitze des Quartiers Strandkai in der HafenCity mehr als zehn Jahre lang der Ort dafür. Es war eine Zeit schillernder Events und poetischen Theaters, sportlicher Highlights und spiritueller Feste. Der Strandkai war die Bühne der HafenCity, sie machte den neuen Stadtteil weit über Hamburgs Grenzen hinaus bekannt und verschaffte ihm, etwa beim Deutschen Evangelischen Kirchentag 2013, bundesweit große Aufmerksamkeit. Mit der Anhandgabe der Grundstücke westlich des Marco-Polo-Towers steht das Areal mit Inselatmosphäre vor seiner letzten Saison. Im Sommer 2014 gastiert zum letzten Mal das Thalia-Zelttheater am Strandkai – Grund genug für einen Streifzug durch die jüngste Geschichte. Auf der früheren Hafenerweiterungsfläche des Großen Grasbrooks hatte ursprünglich ein Heizkraftwerk gestanden, nach seinem Abriss im Jahr 2000 wurde die Landzunge in eine Brachfläche umgewandelt. Drei Jahre später gingen in der westlichen HafenCity die ersten Gebäude in Bau, die Straßen erhielten neue Namen, und auf dem Strandkai kam bereits Leben auf: In den Sommermonaten 2003 bis 2006 errichtete die Agentur eventlabs eine temporäre Erlebniswelt auf der Landspitze: urban outdoor wellness lockte mit Open Decks, einem Pool und ab 2005 auch mit 7.000 Quadratmetern weißem Sandstrand, auf dem sich hervorragend Beach Volleyball spielen ließ. Die Location entwickelte sich unter den elbstrandbegeisterten Hamburgern schnell zum Geheimtipp für laue Sommerabende. Auch „Queen Mary“-Fans genossen den Blick auf das gigantische Kreuzfahrtschiff aus nächster Nähe. Stadtentwicklung als Thema der Kunst Nur ein paar Steinwürfe weiter westlich gab im Jahr 2006 das Thalia-Zelttheater auf der Landspitze sein erstes Gastspiel, bei der Premiere stand Shakespeares „Viel Lärm um nichts“ auf dem Programm. 550 Zuschauer scharten sich unter einem Zelt im Halbkreis um die Holzbühne. „Wir schätzen den Ort wegen seiner berührenden Symbiose“, sagt Beate Heine, geschäftsführende Dramaturgin des Thalia Theaters, „hier fährt die ‚Große Welt‘ vorbei; Abschied, Fernweh und Internationalität umwehen diesen Ort, gleichzeitig ist die HafenCity ein Stück von Hamburg, der Heimat.“ Im September 2010 wurde das Thalia-Zelttheater erneut aufgebaut, diesmal für die Uraufführung von Schorsch Kameruns Theaterprojekt „Vor uns die Sintflut“. Wiederum im Rahmen der Initiative „Kunst und Kultur in der HafenCity“ schlossen sich 2009 die Hochschule für bildende Künste (HFBK), die Deichtorhallen und die Hamburger Kunsthalle für ein gemeinsames Projekt zusammen: Das Kulturfestival subvision. kunst. festival. off., das durch die Bundeskulturstiftung gefördert wurde, schuf am Strandkai ein 10.000 Quadratmeter großes Experimentierfeld für zeitgenössische Kunst. 30 Initiativen aus mehr als 20 Ländern präsentierten im August und September zwölf Tage lang ihre Arbeiten und Strategien bei der Produktion wie Vermittlung von Kunst – teilweise mit kritisch-ironischem Blick auf moderne Stadtentwicklung. Passend zum Umfeld arbeiteten die Künstler in klassischen Schiffscontainern. Eine ganz andere Art von Publikum zog es 2008 mit dem großen Finale des BMW-Sailing-Cup in die HafenCity. Auf der Kaifläche des Strandkais bot die große Segelregatta der Amateure aktiven und passiven Segelfans, Familien und Kindern ein buntes Rahmenprogramm. Nach der Fertigstellung des Unilever-Hauses 2009 und des Marco-Polo-Towers 2010 war Doch die Hauptrolle spielten Kunst und Kultur. Im Rahmen der Initiative „Kunst und Kultur in der HafenCity“, einer Kooperation der HafenCity Hamburg GmbH mit der Körber-Stiftung und der Hamburgischen Kulturstiftung, wurden ab 2005 elf Projekte realisiert, die in einem Wettbewerb ermittelt worden waren. Den Anfang machte 2005 für vier Monate der „Baltic Raw Tower“ von Bernd Jasper, eine Fachwerk-Installation, die mit künstlerischen Konzepten und Aktionen den Dialog über Entwicklungsmöglichkeiten des öffentlichen Raums anstieß. Wenig später folgte der poetisch-verspielte „Jahrmarkt des Abschieds“ – „traumhaft gutes“ (NDR) Open-Air-Theater auf und an der Elbe: Etwa zwei Dutzend Schauspieler und Musiker erzählten Geschichten von Trennung und Abschiednehmen, die 22 Vorstellungen der Jahre 2005 und 2006 auf den Sand- und Freiflächen rund um den damals am Strandkai platzierten View Point zogen insgesamt 4.000 Zuschauer an. Fünf Tage lang im Mittelpunkt des protestantischen Deutschlands: Die meisten Gäste des Evangelischen Kirchentags kamen auch in die HafenCity 8 indes auch die Landspitze wieder frei zugänglich für Veranstaltungen, in der Folge fand dort drei Sport-Sommer lang (von 2010 bis 2013) die smart beach tour statt: ein Turnier der höchsten deutschen Beachvolleyball-Serie, bei dem Besucher auf dem „schönsten Sportplatz Hamburgs“ („Bild“) Spitzenleistungen und Partystimmung genossen. Noch lange wird vielen Hamburgern und Besuchern der Deutsche Evangelische Kirchentag 2013 in Erinnerung bleiben. Bischöfin Kerstin Fehrs eröffnete am 1. Mai auf dem Strandkai die fünftägige Veranstaltung, die bei strahlendem Frühlingswetter insgesamt 115.000 Dauerbesucher und Zehntausende Tagesgäste anzog, viele nutzten für ihren Weg in die HafenCity erstmals die neue U4. Als besonderer Gast nahm der amtierende Bundespräsident Joachim Gauck an einer Podiumsdiskussion zum Thema Inklusion teil. „Unvergesslich bleibt der Eröffnungsgottesdienst“, erinnert sich Pastorin Antje Heider-Rottwilm vom Ökumenischen Forum HafenCity. „Für die HafenCity war der Kirchentag insgesamt eine perfekte Gelegenheit, sich als gastfreundlicher Ort zu präsentieren. Im Ökumenischen Forum war die Welt zu Gast und brachte das ganze Projekt zum Strahlen.“ Auch wenn die nun geplanten Gebäude mit 500 Wohnungen, Kinderkulturhaus , Gastronomie und weiteren publikumsbezogenen Nutzungen errichtet sind, wird der Strandkai seinen öffentlichen Charakter behalten, dafür sorgen die umlaufenden Promenaden und das Strandhöft mit einem großzügigen Platz; 93 Meter bleiben dafür an der westlichen Spitze frei. Und wer den Strandkai noch einmal mit Kulturprogramm im Sand erleben möchte, hat in diesem Sommer beim dritten Gastspiel des Thalia-Zelttheaters zum letzten Mal die Gelegenheit: Am 5. Juni 2014 haben „Die drei Musketiere“ nach Alexandre Dumas Premiere. APRIL 2014 Fotos: Miguel Ferraz Araújo (1), HafenCity Hamburg GmbH (1), Thomas Hampel/ELBE & FLUT (4) die smart beach tour begeisterte vor allem Volleyballfans (re., oben), mit subvision.kunst.festival.off wurde der Strandkai 2009 zum Schauplatz eines viel beachteten Kunstfestivals (re., unten) AUSBLICK Mahatma-Gandhi-Brücke: Warum sich der Neubau lohnt Vor den Anwohnern des Kaiserkais liegt ein unbequemes Jahr. Doch wenn die Elbphilharmonie zur Saison 2016/2017 ihren Betrieb aufnimmt, schafft die neue Brücke eine hochwertige Anbindung zwischen westlicher HafenCity und Landungsbrücken – und entlastet auch den Kaiserkai vom Besucherverkehr SANDTORKAI/DALMANNKAI Der Neubau der Mahatma-Gandhi-Brücke war lange umstritten, zahlreiche Kritiker meldeten sich zu Wort, selbst demonstriert wurde gegen das Projekt. Und auch den Anwohnern und Gewerbetreibenden bereitet das Vorhaben ernste Sorgen. Denn nicht nur sie, auch einige ihrer Kunden und Gäste werden während der Bauarbeiten auf den – aus westlicher Richtung – kürzesten Weg zum Kaiserkai verzichten müssen. Die Zumutungen sind erheblich, doch langfristig profitiert die gesamte westliche HafenCity von der künftigen Verkehrsführung. Die Vorteile des Neubaus werden sich spätestens mit der Eröffnung der Elbphilharmonie zeigen: An gut besuchten Konzertabenden werden am Kaiserhöft bis zu 2.900 Zuhörer erwartet, hinzu kommen die Gäste der Plaza, der Gastronomiebetriebe und Besucher der westlichen HafenCity. Die heutige Mahatma-Gandhi-Brücke aus dem Jahr 1996 hat eine Gesamtbreite von 13,40 Metern mit einer etwa sieben Meter breiten Fahrbahn und zwei nur 3,20 Meter breiten Nebenflächen. „An ihrer Stelle entsteht eine Brücke mit großer Straßenfläche und einem breiten Gehweg auf der Westseite“, erklärt Randa Stewner vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG). Die neue Kon struktion soll dem steigenden Verkehrsaufkommen insbesondere zu Stoßzeiten des Konzertbetriebs der Elbphilharmonie Rechnung tragen und die westliche HafenCity vom Verkehr entlasten. Zudem schafft die neue Brücke in Verbindung mit den Baumaßnahmen rund um die U-Bahnhaltestelle Baumwall für Fußgänger eine neue Qualität der Verbindung zwischen Landungsbrücken und westlicher HafenCity. In erster Linie entschärft der Neubau bei hohem Verkehrsaufkommen die Konflikte zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmern. „Durch die Verbreiterung der Fahrbahn auf 8,50 Meter wird die Situation für Fahrzeuge und Fußgänger erheblich entspannt“, erklärt Tjark Aden vom Ingenieurbüro ARGUS, das die Erschließung der Elbphilharmonie im Auftrag des LSBG und der HafenCity Hamburg GmbH geplant hat. Das Konzept der „unechten“ drei Fahrbahnen schafft neue Optionen: Zwei Fahrbahnen sind regulär markiert, Shuttlebusse zur Elbphilharmonie finden ausreichend Platz, um kurzfristig auf der Brücke zu stehen, ohne den fließenden Pkw- und Taxi-Verkehr zur Elbphilharmonie zu stören. Fußgänger können auf der Westseite der Brücke künftig einen fünf Meter breiten Gehweg nutzen. Um die Belastung für die Anwohner insbesondere zu den abendlichen Spitzenzeiten gering zu halten, kommt zusätzlich ein Konzept zum Schutz des Kaiserkais zum Tragen. Dafür wird zwischen dem Kaiserkai und dem Vorplatz der Elbphilharmonie die Durchfahrt unterbunden; nur der Shuttlebus darf in Richtung Großer Grasbrook passieren. Andere Fahrzeuge wie Taxen oder Pkw wenden und fahren über die Mahatma-Gandhi-Brücke Richtung Sandtorkai ab. „So entstehen zwei temporäre Sackgassen mit Wendemöglichkeit für Pkw, während die Straße Am Kaiserkai weitgehend vom Besucherverkehr vor und nach den Konzerten verschont bleibt“, erklärt Tjark Aden. „Für die Bewohner und Besucher des Kaiserkais wird die temporäre Verkehrsführung mit der Zeit Routine werden“, davon ist Aden überzeugt. Zum Konzerbetrieb der Elbphilharmonie werden künftig regelmäßig mehr als 2.000 Besucher ankommen Umfangreiche Bauarbeiten Die Arbeiten für den Neubau der Mahatma-Gandhi-Brücke beginnen noch in diesem Frühjahr. Nach derzeitiger Planung wird die alte Konstruktion im Juli ausgehoben. Im Sommer 2015 kann die neue Brücke eingesetzt werden, anschließend werden Straßenbauarbeiten im Norden und Süden der Brücke durchgeführt. Ab Frühsommer 2014 wird die Mahatma-Gandhi-Brücke also ein gutes Jahr lang gesperrt sein – für den Autoverkehr ebenso wie für Radfahrer und Fußgänger. Der Kaiserkai ist in dieser Zeit ausschließlich von Osten über die Straße Großer Grasbrook zu erreichen. Die Straße wird zu einer Sackgasse mit Wendehammer. „Wir wissen, dass das Belastungen für die Anlieger mit sich bringt und werden dem bestmöglich entge- Mehr Kapazität, weniger Konflikte: Die neue Verkehrsführung sorgt auch bei Konzerten für Ruhe am Kaiserkai gen wirken“, verspricht Randa Stewner vom LSBG. Für die Baustellenfahrzeuge wird es in Absprache mit der HafenCity Hamburg GmbH eine gemeinsame Lösung geben, um die Einschränkungen und Belästigungen durch Lieferverkehr zu mindern. Störungen im Traditionsschiffhafen sollen minimiert, Fußgänger und Straßenverkehr so bald wie möglich wieder über die Brücke geführt werden. Die Bauarbeiten sind umfangreich und langwierig. Doch anschließend kann nicht nur die Elbphilharmonie den Betrieb aufnehmen, auch die westliche Hafencity ist für den Besucheransturm sinnvoll vorbereitet. K U R Z G E F RAGT WIE SIEHT DAS MOBILITÄTSKONZEPT FÜR DIE HAFENCITY AUS? Wer gute Alternativen zum eigenen Auto hat, nutzt sie auch. Diese Schlüsselerkenntnis gewinnt im Mobilitätskonzept der HafenCity zunehmend an Bedeutung. Denn der neue Stadtteil soll eine zukunftsweisende Verkehrsinfrastruktur für den hoch verdichteten, urbanen Raum schaffen und gleichzeitig die nachhaltige Entwicklung Hamburgs unterstützen – beidem steht derzeit die Popularität des eigenen Autos im Weg. Aus diesem Grund wurde das ehemalige Freihafenareal mit einem attraktiven ÖPNV-Angebot aus U-Bahn und Bussen an die bestehende City angebunden. Bei guter Nahversorgung verfügt die HafenCity über ein engmaschiges Netz an attraktiven Fuß- und Fahrradwegen. Für die verbleibenden Wege, die bisher APRIL 2014 bevorzugt mit dem Pkw erledigt werden, setzt die HafenCity Hamburg GmbH auf klimaschonende Antriebsformen und Carsharing. Ziel des Konzepts ist die Senkung des motorisierten, individuellen Verkehrs auf etwa 20 bis 25 Prozent am Gesamtverkehr, der Durchschnitt liegt in Hamburg zurzeit bei gut 47 Prozent. Anwohner, Beschäftigte und Besucher finden in der HafenCity ein vielfältiges Mobilitätsangebot vor, mit dem sie weitgehend auf den eigenen Pkw verzichten können, ohne dabei an zeitlicher Flexibilität zu verlieren. Insbesondere in der östlichen HafenCity kommt diese Strategie zum Tragen: Die Quartiere Baakenhafen und Elbtorquartier werden zum flächendeckenden Testfall für emissionsarme Mobilität. Dafür erfüllen die Bauherren ein umfassendes Bündel nachhaltiger Kriterien. Unter anderem verpflichten sie sich, in allen Tiefgaragen 30 Prozent der Stellplätze mit Ladeinfrastrukturen für Elektromobile auszustatten und sich an der Entwicklung von Carsharing-Systemen mit signifikantem Anteil an Elektrofahrzeugen zu beteiligen. Dabei sollen auch E-Bikes, Pedelecs und andere elektrische Kleinstfahrzeuge integriert werden. Während die Stadt Hamburg den bisher geltenden Stellplatzschlüssel von 0,6 Plätzen pro Wohneinheit abgeschafft hat, war den Immobilienentwicklern im Baakenhafen von vornherein eine neue Herangehensweise vorgegeben: In Bezug auf dieses in der Immobilienbrache oftmals wichtige Attraktivitätskriterium wurde im Baakenhafen nicht nach der Mindestanzahl von Stellplätzen gefragt, sondern nach möglichen Formen einer zuverlässigen und bedarfsgerechten Mobilitätsversorgung, die die einzelne Immobilie, aber auch das gesamte Quartier für seine Bewohner attraktiv gestaltet. Berechnungen haben ergeben, dass im Rahmen moderner Verkehrskonzepte ein Schlüssel von 0,4 Stellplätzen pro Wohneinheit genügt. Studien zeigen, dass Sharing-Modelle auch einem Verhaltenstrend in den großen Städten entsprechen. Kein Wunder: Alternative Mobilitätsangebote senken die Kosten – sowohl bei den privaten Ausgaben als auch bei der Herstellung der Gebäude, die auf den Bau teurer Tiefgaragen zumindest teilweise verzichten können. 9 Aus dem Leben einer alten Drehbrücke Die frisch restaurierte Ericusbrücke stellt auch einen Brückenschlag zwischen industrieller Vergangenheit und urbaner Zukunft dar. Sie ist eine der ältesten Drehbrücken Deutschlands und gleichzeitig Versorgungsader der HafenCity für Breitbandinternet und Elektrizität BROOKTORKAI/ERICUS Noch vor wenigen Wochen schien es, als hätte Verpackungskünstler Christo die HafenCity zum Schauplatz seines neuen Projekts gemacht: Wie 1995 der Berliner Reichstag stand die Ericusbrücke in der östlichen HafenCity fast vollständig in Kunststoffgewebe verhüllt. Wer in diesem Winter die Koreastraße entlangbummelte, dem wäre das beinahe unscheinbare Bauwerk vor dem raumgreifenden Domizil des Spiegel-Verlags auf der Ericusspitze kaum aufgefallen. Eher hätte er das südlich angrenzende historische Zollgebäude entdeckt, und vermutlich erst zum Schluss die kleine, weiß verhüllte Konstruktion, die den Ericusgraben überspannt. Doch nicht um Kunst ging es bei dieser aktuellen Instandsetzungsmaßnahme, sondern um Infrastruktur: Mit der Ericusbrücke wird in diesen Tagen eine der ältesten Drehbrücken Deutschlands wiedereröffnet. Neben einem gut ausgebauten Verkehrsweg für Radfahrer und Fußgänger stellt sie zugleich eine wichtige Versorgungsader der HafenCity dar. Seit die Hüllen gefallen sind, sehen Passanten das historische Bauwerk in neuem, historischem Format – dafür sorgte der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), unter dessen Regie die Brücke umfassend instand gesetzt wurde. Ingenieur Dietmar Gehrt, als Fachbereichsleiter verantwortlich für das Projekt Ericusbrücke, erinnert sich gut an den maroden Zustand des Bauwerks im Jahr 2005, als der LSBG die Zuständigkeit für die Ericusbrücke übernahm. „Die Widerlager waren in einem sehr schlechten Zustand, die Nieten defekt, die Bleche rostig. Mit Schönheitsreparaturen war das Bauwerk nicht zu retten.“ So wurde im Jahr 2011 der gesamte stählerne Überbau der Ericusbrücke mit seinem Gewicht von 125 Tonnen ausgehoben, um die Konstruktion am Ufer instand zu setzen. Die Widerlager, auf denen die Brücke an beiden Ufern ruht, mussten komplett durch Bauteile aus Stahlbeton ersetzt, der Mittelpfeiler saniert werden. Auch beim Überbau wurde Unscheinbare Zeugin des Industriezeitalters: Die Ericusbrücke gehört zu den ältesten Drehbrücken Deutschlands Instandsetzungsarbeiten am Ufer: Auf Stützrädern (vorn) wurde die tonnenschwere Konstruktion gedreht ausgetauscht, was nicht mit angemessenem Aufwand zu retten war, etwa Teile des Gehwegs; anderes wurde entrostet, gereinigt, geschützt, ergänzt. Das Räderwerk, das ursprünglich das Schwenken der beiden Brückenarme möglich machte, ist in seinen Originalzustand versetzt worden – zumindest dem Anschein nach: Tatsächlich hat es seine Funktion verloren, und die Brücke ruht heute fest auf Elastomerlagern. „Der Aufwand hat sich gelohnt“, stellt Gehrt zum Abschluss der Arbeiten fest. Gerade im Ensemble der HafenCity, einem städtebaulichen Großprojekt mit starker Zukunftsausrichtung, seien solche historischen Akzente wichtig. Das Resultat der Mühen ist auch eine denkmalschützerische Leistung. So wurden beispielsweise die neuen Widerlager mit einer Klinkerschale verkleidet, ganz so, wie es bei der ursprünglichen Brücke der Fall war, dafür wurden sogar die ursprünglich verbauten Originalsteine entnommen, gereinigt und wieder eingesetzt. So bleibt die historische Anmutung der Ericusbrücke erhalten und animiert zu einer kleinen Zeitreise in das Jahrhundert der Industrie. Die zierliche Konstruktion entstand 1870 als kombinierte Eisenbahn- und Straßenbrücke. Zu dieser Zeit wurde bereits für den Hannoverschen Bahnhof am Lohseplatz gebaut, der durch die Ericusbrücke eine Schienenverbindung zum Berliner Bahnhof in Hammerbrook und dem Klosterthor-Bahnhof erhalten sollte. Die Arme der Brücke konnten geschwenkt werden, um für den Schiffsverkehr Platz zu machen. Mehrmals täglich wurde die tonnenschwere Konstruktion per Hand gedreht, damit die Binnenschiffe mit ihrer Fracht für den Wochenmarkt passieren konnten. Auch Personenzüge aus Schleswig-Holstein und Altona rollten zeitweise über die Ericusbrücke zum Hannoverschen Bahnhof. Doch mit dieser zentralen Rolle für den Hamburger Schienenverkehr war es bereits nach wenigen Jahren wieder vorbei: 1906 eröffnete Hamburger Hauptbahnhof, und als im gleichen Jahr die Oberhafenbrücke in Betrieb ging, fiel die Ericusbrücke in einen Dornröschenschlaf. Bereits 1908 wurden die Gleise entfernt und durch einen Straßenbelag ersetzt. 1948 verlor die Drehbrücke, die übrigens am Ort der heutigen Busanbrücke im Magdeburger Hafen eine Zwillingsschwester besaß, auch noch ihre Beweglichkeit: Ihre Arme wurden endgültig festgesetzt. So ist die Wiedereröffnung im Frühjahr 2014 für die Ericusbrücke auch ihr eigener zweiter Frühling: Künftig tut sie nicht nur als Fußgänger- und Radfahrerbrücke ihre Dienste, auf ihrer Unterseite werden Leitungen für Telekommunikation, Breitbandinternet und Kabelservices in die neuen Quartiere der HafenCity geführt, ebenso zwei Hochspannungsleitungen für je 110 Kilovolt. Würde diese Verbindung gekappt, gingen der östlichen HafenCity schlagartig die Lichter aus. Computer-Displays verlöschten, Telefone blieben stumm – wir wären zurückversetzt ins frühe 19. Jahrhundert. P O RTRÄT Margot Reinig: Pädagogin in Hochform Margot Reinigs Methoden sind so schlicht wie überzeugend: Ein Blick ins Mikroskop genügt, schon muss man der Pädagogin Recht geben, Kochsalzkristalle haben tatsächlich die Form eines Würfels. „Sehen Sie, nicht nur bei Kindern macht es ‚klick‘“, kommentiert sie den gewollten Aha-Effekt, „auch Erwachsene lernen noch dazu.“ Margot Reinig ist Gründerin des Kindermuseums KL!CK in Osdorf. Seit zehn Jahren leitet sie die größte Einrichtung dieser Art in Deutschland, einen Ort, „an dem die Fantasie noch Purzelbäume schlagen darf“, sagt die 62-Jährige. Voraussichtlich 2017 wird sie an der Spitze des Strandkais eine Erlebnisausstellung eröffnen, in der sich Besucher spielerisch mit dem Thema Architektur beschäftigen können: das Hochform Kinderarchitekturzentrum. Ein nahe liegendes Angebot: In der HafenCity entstehen neue Stadträume und avantgardistische Gebäude, die Architektur begeisterte aus aller Welt anlocken. Mit ihrem Ehemann, ebenfalls Architekt, teilt die dreifache Mutter die Faszination für die Kunst des Bauens. Der 10 Name ist Programm. Margot Reinig will Kinder mit hohen Formen buchstäblich in Hochform bringen. Architektur sei „viel mehr als nur vier Wände“, so die engagierte Pädagogin. Dahinter steckten Kulturgeschichten und gesellschaftliche Fragen; die Bedeutung von Architektur prägt das Erleben unseres Alltags. Warum zum Beispiel haben die Europäer so hohe Kirchen gebaut, die Ägypter aber Pyramiden? Ist ein Fenster wirklich nur ein Loch in der Wand? Fragen wie diese regen nicht nur Kinder zum Nachdenken an. Doch die Besucher sollen auch mit den eigenen Händen „begreifen“ und erfassen. Familien, Kindergruppen und Schulklassen, aber auch Senioren können dafür in zwei Werkstätten die Ärmel hochkrempeln, am Zeichentisch Architekt spielen, an Statik tüfteln oder mit Maurerkelle und Mörtel hantieren. Margot Reinig möchte zeigen, dass „das Lernen jenseits althergebrachter Methoden richtig Spaß machen kann“. Und sie präsentierte die Idee auf so durchdachte Weise, dass sie sich im Wettbewerb, den die HafenCity Hamburg GmbH zusammen mit der Kulturbe- hörde auslobte, gegen vier andere Nutzungsideen für den exponierten Ort durchsetzte. Von prominenter Lage ist heute noch nicht viel zu sehen, doch Pionierarbeit ist für Margot Reinig nichts Neues, unter anderem ebnete sie einem alternativen Kindergarten den Weg. Vor zehn Jahren eröffnete sie das KL!CK-Museum und ging damit gezielt an einen Ort, der Familien bis dato nicht viel zu bieten hatte: in die Großsiedlung Osdorfer Born. Gespräche mit Gästen führt die Museumschefin in der Cafeteria, wo sie auf einem Marienkäfer Platz nimmt, genauer: auf einem der bunt bepinselten Stühle, die Kinder zu Figuren wie einer Kuh oder einem Flugzeug modelliert haben. Im Hintergrund hört man Lachen und Geschirrklappern, jemand klimpert auf dem Klavier. „Richtig stolz“ seien die Kleinen, sobald sie mit den eigenen Händen etwas erschaffen können, sagt Margot Reinig. Das Leuchten in ihren Augen macht deutlich, dass solche Erfolge auch die Ideengeberin mit Stolz erfüllen. Rund 50.000 junge und auch ältere Besucher kommen jedes Jahr ins Mitmach- APRIL 2014 Fotos: Miguel Ferraz Araújo (1), Bina Engel (2), Thomas Hampel/ELBE & FLUT (1) Margot Reinig, Gründerin des Kindermuseums KL!CK eröffnet am Strandkai das Hochform Kinderarchitekturzentrum. Bei ihren Projekten hat die Pädagogin nicht nur Kinder im Visier, auch Eltern mögen das Angebot der engagierten Ausstellungsmacherin REPORTAGE Ausgehen, wo die Nacht leuchtet Clubs und Restaurants, Konzerte, Lesungen oder Performances – nicht für jeden ist an allen Wochenenden das Passende dabei. Doch eine Expedition in das noch junge Nachtleben der HafenCity lohnt sich schon jetzt HAFENCITY Stahlgrau ballen sich die Wolken über dem Kesselhaus, am Sandtorkai weht ein kalter Wind. Der Hamburger Winter hat seine ungemütlichen Seiten, aber auch seine besonderen Wärmeinseln: Rot und bernsteinfarben leuchtet es durch die hohe Glasfassade des Chilli Clubs in die Dunkelheit. Dem Anblick kann ein frierender Nachtschwärmer schlecht widerstehen, Im Chilli Club hat der Gast viele Freiheiten, er kann in der Brasserie asiatisch speisen, in der Lounge einen Cocktail nehmen oder an der Bar einen schnellen Espresso trinken. Auf jeden Fall lässt es sich hier herrlich chillen. Die Tische in der Brasserie sind voll besetzt an diesem Freitag. Nur in der Lounge findet sich ein freier Platz. Mit dem Einsatz von Naturschiefer, Glas und Leder, besonders aber einer Flut an indirekter Beleuchtung in allen Rotschattierungen ist dem Amsterdamer Architektenbüro concrete ein beachtlicher Wurf gelungen. Chillen in den Polstern der Lounge im Chilli Club – kein schlechter Start in eine Expedition ins Nachtleben der HafenCity. Und die Nacht kann mittlerweile recht lang werden, denn in den vergangenen Jahren haben sich hier eine Reihe von Restaurants, Clubs und Kulturtreffs angesiedelt. Chilliger Start ins Nachtleben Doch zunächst braucht es eine kulinarische Grundlage. Wohin zum Essen? Gehobene thailändische Küche gab es vorgestern, im Sala Thai, mit Blick über die Lichter des Hafens. Als Kontrastprogramm bietet sich vielleicht das Schiffchen an, ein nordischer Ableger von Düsseldorfs ältestem Restaurant Zum Schiffchen, wo in zwangloser Atmosphäre Brauhausküche auf hellen Holztischen serviert wird. Doch an einem unfreundlichen Tag wie heute darf es schon etwas ganz Besonderes sein. Also auf ins Carls an der Elbphilharmonie, wo Küchenchef Michel Rinkert, gebürtiger Elsässer, den Balanceakt zwischen nord- deutscher und französischer Küche kultiviert. Das Carls ist ein Ableger des Hamburger Traditionshauses Hotel Louis C. Jacob, und diese Abstammung merkt man dem HafenCity-Sprössling sofort an. Das beginnt mit dem Interieur der Brasserie, wo Tische in gemütlichen Nischen platziert sind – durch die großen Fenster geht der Blick über die Elbe, wo die Lichter des Hafens auf dem pechschwarzen Wasser tanzen. Nach einem opulenten Mahl wirkt die Winterkälte zahnlos. Am Wasser entlang geht es nun Richtung östliche HafenCity. Ein Spaziergang durch den Traditionsschiffhafen hat selbst an einem nasskalten Abend noch seine Reize, es geht vorbei an Booten und Schiffen, die im Nebel sanft auf dem Elbwasser schaukeln. An den abwechslungsreichen Fassaden der Neubauten am Hafenrand gibt es viel zu entdecken, und doch wirkt das Ensemble wie aus einem Guss. Auf halber Strecke zum Ziel liegt das Hotel 25hours und verlockt zu einem kleinen Zwischenstopp: Mit maritimen Zitaten von Strickleitern über Seekisten bis hin zu Containerelementen wirkt das 25hours wie ein Design-Seemannsheim mit vier Sternen. Nur, dass sich hinter den gewellten Metallwänden mit Hapag-Lloyd-Aufdruck kein Frachtgut, sondern ein Meeting-Room verbirgt. Im Restaurant HEIMAT spielt eine Band zum Dinner auf. Doch ein Blick auf die Uhr zeigt, dass keine Zeit bleibt für Genusspausen. Weiter geht es gen Osten, über die Baakenhafenbrücke zum Baakenhöft. Dort liegt die „MS Stubnitz“, ehemaliges Hochseekühlschiff, das früher zur Fischereifangflotte der DDR gehörte. In einem der umgebauten Laderäume spielen heute die Sacred Travelers, eine Berliner Band, die Afrotronics, Elektronik und folkloristische Elemente zu einem ganz eigenen Stil verwoben hat. 1992 hat ein Künstlerkollektiv, darunter der Schweizer Musiker Urs Blaser, das Schiff gekauft. Seitdem ist die „Stubnitz“ als flie- Museum im Hamburger Westen. Sie rubbeln wie zu Uromas Zeiten Wäsche, toben wie die Steinzeitmenschen um ein ledernes Tipi oder spielen Geräusche-Memory. Als Mittendrin und dabei im Nachtleben der HafenCity: Mit Persönlichkeit und Atmosphäre hat Barbetreiber Antonio Fabrizi schon viele Liebhaber für seinen Club 20457 an der Osakaallee gewonnen gender Holländer avantgardistischer Kultur unterwegs und legt bei passender Gelegenheit immer mal wieder für einige Wochen oder Monate in der HafenCity an. Konzerte, Performances und Ausstellungen gibt es an Bord; im Sommer kommen viele Gäste nur, um einen Drink an Deck zu genießen. Doch der Sommer lässt auf sich warten, und nachdem der Besucher über die Gangway an Bord geklettert ist, macht er, dass er unter Deck kommt. Die „MS Stubnitz“ ist kein Traumschiff. Sie verleugnet nicht ihr Alter von 50 Jahren und auch nicht ihre industrielle Herkunft. Hier sitzt Niete an Niete, und es lohnt sich, ein wenig aufzupassen, um nicht im Halbdunkel über eine stählerne Schwelle zu stolpern. Im etwas unterkühlten Laderaum wirbeln die Sacred Travelers – auch das Einheizen kommt der Band zu, die die Aufgabe mit Bravour erfüllt. Nach dem Konzert könnte man die Nacht etwas ruhiger ausklingen lassen. Toni wä- Ergänzung zu den festen Stationen des Museums gibt es immer wieder wechselnde Ausstellungen – zurzeit etwa jene, bei der sich alles um den Würfel dreht. Spielerisch neue Erkenntnisse vermitteln, das ist die Kernkompetenz von Margot Reinig und Hauptanliegen ihres Kindermuseums KL!CK APRIL 2014 re da die richtige Anlaufstelle, genauer der Club 20457 von Antonio Fabrizi in der Osakaallee: Äußerlich eine Bar mit LoungeCharakter, wie es ihrer Tausende gibt. Doch der Besitzer macht hier den Unterschied: Antonio Fabrizi ist der perfekte Gastgeber, das Mensch gewordene „Welcome!“. Hier ist jeder Gast ohne Umstände mitten drin und dabei. Irgendwann, es ist wieder einmal spät geworden, gönnt sich Toni ein bisschen frische Winterluft vor der Tür. Ob er geglaubt hat, dass sein Club in der HafenCity so ein Erfolg wird? „Von Anfang an“, sagt er lebhaft und macht eine weite Geste über Hamburgs neuesten Stadtteil. „Es gibt hier so viel mehr als nur Wohnungen und Büros, so viel Kultur, Wissenschaft, Geschäfte, Gastronomie, Nightlife – die HafenCity lebt. Und nachts leuchtet sie!“ Für ihr Projekt am Strandkai hat Margot Reinig ein ganz persönliches Ziel: „Die HafenCity ist eine Stadterweiterung für alle Hamburger, alle sollten Freude daran haben. Also versuchen wir, Menschen dorthin zu bringen, die vielleicht nie in einen fremden Stadtteil, geschweige denn ein dortiges Museum gehen würden.“ Als Sozialarbeit will die Museumsleiterin ihr Engagement indes nicht verstanden wissen. Sie sieht es umgekehrt: „Nur weil die Osdorfer uns so toll unterstützen, können wir überleben!“ Mit „viel Herzblut und wenig Bezahlung“ arbeiten neben einem Kern aus Diplom-Pädagogen viele Minijobber und Ehrenamtliche aus dem Quartier in der Einrichtung. Studenten führen durch die Ausstellungen. Heraus kommt ein Programm, das junge wie ältere Freunde des Hauses begeistert. Auf Wunsch können Kinder sogar in dem Museum übernachten. Das ist für die Kleinen ein Riesenspaß und für die Eltern die Gelegenheit, abends einmal etwas für sich zu unternehmen. So sollte das Konzept auch in der HafenCity seine Fans gewinnen. Warum nicht die Kleinen ins Museum bringen und selbst ein Konzert in der nahe gelegenen Elbphilharmonie besuchen? „Mit Fantasie stellt sich vieles anders dar als erwartet“, sagt Margot Reinig und hält einen groben Stein in die Höhe. Sie wendet ihn, und zum Vorschein kommt ein Meisterwerk der Natur: ein Pyrit, ein perfekt gekanteter, silbern glänzender Würfel. 11 AUSBLICK Die neuen Baustellen auf einen Blick Nachdem die Kräne aus dem Stadtbild der HafenCity beinahe verschwunden waren, wird 2014 wieder kräftig gebaut: Neben den aktuellen Baustellen am Lohse park und im Elbtorquartier werden auf neun weiteren Grundstücken Wohnungen, Büros, Gastronomie und öffentlichkeitsbezogene Nutzungen in Bau gehen BF 71, Am Lohsepark: Wohnen am Park Mehrere Baugemeinschaften und zwei Bauträger realisieren hier Eigentumswohnungen, Lofts, geförderte Mietwohnungen, gewerbliche Erdgeschossnutzungen und eine Kita Fotos: Michael Behrendt (1), BKK-3 Architekten (1), DC Commercial (1), Fotofrizz (1), Gärtner & Christ (1), Gewers & Pudewill (1), Thomas Hampel/ELBE & FLUT (3), KBNK Architekten (1), Richard Meier & Partners (1), Störmer Murphy and Partners (1) BF 65, Brooktorhafen: Marquard & Bahls In der künftigen Unternehmenszentrale des Mineralölkonzerns Marquard & Bahls finden bis zu 700 Mitarbeiter Platz BF 81 a/b Baaken hafen: JUFA-Hotel Bis 2016 entsteht ein familienfreundliches Hotel mit 220 Zimmern und Freizeitangeboten, hinzu kommen geförderte sowie frei finanzierte Wohnungen BF 52/53, Elbtorquartier: „Intelligent Quarters“ Bis 2016 soll das Projekt „Intelligent Quarters“ verwirklicht sein: ein Bürohaus am Wasser, ergänzt durch zwei weitere Gebäude und unter anderem etwa 60 Wohnungen BF 34/5, Überseequartier: „Altes Hafenamt“ Im denkmalgeschützten „Alten Hafenamt“ entstehen innovative Gastronomie- und Einzelhandelskonzepte BF 42, Elbtorquartier: Gebrüder Heinemann Gebr. Heinemann erweitert die Zentrale in der HafenCity um einen Neubau mit sechs Bürogeschossen, zwei Staffelgeschossen und einer Tiefgarage BF 60 Strandkai: Engel & Völkers 2016 will das Immobi lienunternehmen Engel & Völkers die neue Zentrale beziehen, neben Büros gibt es eine öffentliche Nutzung und cirka 100 Wohnungen BF 33 Am Sandtorpark/ Grasbrook: Wohnvielfalt Das Gebäude enthält Eigentums- und geförderte Mietwohnungen ebenso wie Ateliers und studentische Wohnungen, hinzu kommen eine Kindertagesstätte und ein Bio-Restaurant BF 34/15 und 34/16, Überseequartier: Entertainment und Wohnungen Auf der ehemaligen Baulogistikfläche entsteht ein vielfältiger Mix aus Wohnen, Gästehaus, Kino und Entertainment I N F O Sie möchten HafenCity News abonnieren und vierteljährlich gratis zugesandt bekommen? Sie haben Fragen oder Kommentare? Schicken Sie uns ein Fax an +49 (0)40 - 37 47 26 - 26 oder schreiben Sie eine E-Mail an [email protected] IM PRESSUM Verlag: HafenCity Hamburg GmbH, Osakaallee 11, 20457 Hamburg, www.hafencity.com V. i. S. d. P.: Susanne Bühler Redaktion: Anja Schnake Texte und Mitarbeit: Andrea Bittelmeyer, Jürgen Drommert, Thomas Götemann, Anja Schnake, Eileen Stiller Design: lab3 mediendesign, Hamburg Korrektorat: Gustav Mechlenburg Druckerei: Langebartels & Jürgens, Hamburg Die Veröffentlichung von Texten oder Textauszügen darf nur nach Genehmigung der HafenCity Hamburg GmbH erfolgen. Die in dieser Publikation enthaltenen Informationen sind für die Allgemeinheit bestimmt; sie erheben weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Richtigkeit. Das Riesenrad kommt zurück Ab 1. Mai dreht das größte mobile Riesenrad der Welt erneut an der San-Francisco-Straße seine Runden – und ermöglicht seinen Fahrgästen aus 60 Metern Höhe spektakuläre Ausblicke auf die HafenCity, den Hamburger Hafen und die City der Hansestadt. Mit 250.000 Leuchtdioden, die das Steiger Riesenrad beleuchten, sorgt es vor allem in der Dämmerung für stimmungsvolle Momente. Geöffnet sind die 42 Gondeln bis zum 19. Juli täglich von 11 bis 21 Uhr. www.riesenrad.de Elbphilharmonie Open Air Einen Vorgeschmack auf ihren künftigen Konzertbetrieb gibt die Elbphilharmonie am 17. und 18. Mai 2014 auf dem Platz der deutschen Einheit. Die Konzerte auf der Open-AirBühne sind Teil des 1. Internationalen Musikfests in Hamburg, einer Kooperation der Elbphilharmonie mit dem NDR, den Philharmonikern Hamburg und vielen anderen musikalischen Institutionen der Stadt. Vom 9. Mai bis 15. Juni 2014 organisieren sie mehr als 50 Konzerte sämtlicher Musikrichtungen. www.elbphilharmonie.de HSH Nordbank Run Am Samstag, dem 21. Juni 2014 startet zum 13. Mal der populäre Firmenspendenlauf HSH Nordbank Run durch die HafenCity. Ob Führungskräfte oder Assistenten, Meister oder Lehrlinge, Kollegen, Verwandte, Freunde oder Nachbarn – die Teams laufen nicht um die Wette, sondern für den guten Zweck. Die vier Kilometer lange Laufstrecke führt mitten durch die zentrale HafenCity und ihre neuen Quartiere. Anmeldungen sind noch bis zum 27. Mai möglich. www.hsh-nordbank-run.de 34. Ausgabe, Hamburg, April 2014 © 2014 All rights reserved Diese Publikation wurde auf umweltfreundlichem FSC-zertifiziertem Papier gedruckt. 12 WWW.HAFENCITY.COM