Russland Aktuell 12-2016 - Main page | National Rating Agency
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Ausgabe 12-2016 . 22. März 2016 . www.owc.de S Wirtschaftsinformationsdienst der Zeitschrift OST-WEST-CONTACT zur Russischen Föderation Yamal LNG: Produktion nahezu komplett verkauft OST WEST CONTACT MOSKAU, 18. März. Yamal LNG, das Betreiberkonsortium, das auf der Halbinsel Jamal ab dem kommenden Jahr verflüssigtes Erdgas (LNG) produzieren will, hat bereits jetzt über langfristige Verträge 96 Prozent seiner avisierten Produktion verkauft. Das gab Jewgeni Kot, CEO von Yamal LNG, Mitte März auf dem International LNG Congress in London bekannt. „Wir haben praktisch das komplette Produktionsvolumen über langfristige Verträge verkauft. Das bedeutet über einen Lieferzeitraum von 20 bis 25 Jahren“, sagte er. Dabei stünde die Asien-Pazifik-Region für 86 Prozent der Verträge. „Wir wissen schon jetzt genau, wohin unsere Tanker fahren werden“, so Kot. Das Projekt Yamal LNG sieht den Bau eines Gasverflüssigungswerks mit einer Jahreskapazität von 16,5 Millionen Tonnen vor. Das Gas wird aus der Gaslagerstätte Juschno-Tambejskoje kommen, deren Reserven Ende 2015 auf 926 Milliarden Kubikmeter Erdgas geschätzt worden sind. Das LNG-Werk befindet Das Wirtschaftsmagazin für Ost-West-Kooperation Mit freundlicher Unterstützung Inhalt Wirtschaft3 Firmen und Kooperationen 4 Weiter am Markt festhalten 6 Einzelne Regionen trotzen der Krise 8 Ehrung für Daniil Granin 9 Veranstaltungskalender10 sich derzeit im Bau, bereits 2017 soll die Produktion anlaufen. Die südkoreanische Werft DSME (Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering Company) wurde beauftragt, 15 speziell an die arktischen Bedingungen angepasste, eisbrechende LNG-Tanker zu bauen, die über eine Kapazität von je 170.000 Kubikmeter verfügen und das russische Flüssigerdgas auf die internationalen Märkte verschiffen sollen. Die ersten Tanker werden noch Ende dieses Jahres geliefert. Das Betreiberkonsortium Yamal LNG wird angeführt vom privaten russischen Konzern Novatek, der noch 50,1 Prozent am Projekt hält. Ursprünglich hatte Novatek einen Anteil von 80 Prozent, zwischenzeitlich hatte aber der staatliche chinesische Ölkonzern CNPC einen Anteil von 20 Prozent an Yamal LNG von Novatek erworben. Außerdem hält der französische Energiekonzern Total 20 Prozent an dem Konsortium. Mitte März wurde außerdem die jüngste Transaktion abge(Lesen Sie weiter auf Seite 3) ++ kurz notiert ++++ kurz notiert ++++ kurz notiert ++++ kurz notiert ++++ kurz notiert ++++ kurz notiert +++ Russland kürzt Raumfahrtbudget RosNeft bestätigt Interesse an Essar Oil MOSKAU, 17. März. Wegen der tiefen Wirtschaftskrise kürzt Russland sein ursprünglich für den Zeitraum 2016 bis 2025 geplantes Raumfahrtbudget um rund ein Drittel auf 1,4 Billionen Rubel (18 Milliarden Euro). Trotz der Kürzung würden die wichtigsten Programme für diesen Zeitraum fortgesetzt, sagte Vizeregierungschef Dmitri Rogosin Mitte März in Moskau. MOSKAU, 17. März. Der russische Ölkonzern RosNeft hat sein Interesse am Erwerb einer Beteiligung an der indischen Essar Oil offiziell bestätigt. RosNeft-Vorstand Igor Setschin erklärte nach Verhandlungen mit der Führung von Essar in Indien, man habe sich über Bedingungen, Fristen und Struktur der geplanten Transaktion geeinigt und wolle den Deal bis zum Ende des ersten Halbjahres abschließen, falls die erforderlichen Genehmigungen durch Gremien und Behörden bis dahin vorliegen. Außerdem habe man sich über die Aufnahme von Öllieferungen ab diesem Jahr geeinigt – in welchem Umfang, ließ Setschin jedoch offen. Börse Wieder Gewinn MOSKAU, In Moskau gewann der RTS-Interfax-Index 4,53 Prozent auf 873,80 Punkte. (dpa-AFX) [email protected] www.schneider-group.com buchhaltung | erp | import | recht | steuern Zentralbank der Russischen Föderaton www.cbr.ru 1 US-Dollar 1 Euro 68,5598 Rubel 77,1572 Rubel 10. COFACE KONGRESS LÄNDERRISIKEN 2016 AKTUELLE ENTWICKLUNGEN IN DER WELT WIRTSCHAFT 28. April 2016 Coface Arena, Mainz Ein Kongress von Coface / Keynotes und Panels zu wichtigen Themen im internationalen Geschäft: „Neue Risiken kennen, vermeiden, meistern.“ / Vorstellung aktueller Länderbewertungen von Coface Keynote-Sprecher Prof. Dr. Roland Franz Erben Professor für Risikomanagement und Consulting, Hochschule für Technik Stuttgart / Workshops zu den Themen China, Russland, Nahost/Nordafrika, Europa und Schwellenländer unter Beteiligung kompetenter Medien- und Programmpartner / Forum für den Austausch mit Fachkollegen, Referenten und Beratern / Ausstellung führender Dienstleister für die Außenwirtschaft im sportlichen und außergewöhnlichen Ambiente des VIP-Lounge-Bereichs der Coface Arena in Mainz Programm, Infos & Anmeldung unter: www.laenderrisiken.de #CofaceKongress RUSSLAND aktuell wirtschaft (Fortsetzung von Seite 1) schlossen, wonach der chinesische Silk Road Fund einen Anteil von 9,9 Prozent am Projekt von Novatek übernommen hat. Der Erlös lag bei 1,08 Milliarden Euro. Der chinesische Seidenstraßenfonds hatte Novatek im Dezember 2015 bereits zur Finanzierung des Projekts und als Teil des Deals einen Kredit mit 15 Jahren Laufzeit gewährt. Auf 27 Milliarden US-Dollar veranschlagt Novatek die Gesamtkosten für das LNG-Projekt. GH wiiw-Prognose für Russland, 2016–2018 15,5 10,0 7,8 5,6 5,2 5,3 5,0 6,0 4,8 5,3 2,9 0,8 4,2 0,8 -0,8 -3,7 2014 Konjunktur besser als erwartet FRANKFURT, 16. März. Die Konjunktur in Russland hat sich zu Jahresanfang etwas besser als erwartet entwickelt, schreiben die Analysten der DekaBank in ihren aktuellen „Emerging Markets Trends“. Die Industrieproduktion sei im Vergleich zum Vormonat gar leicht angestiegen, und die Einzelhandelsumsätze hätten sich – unter Berücksichtigung der Basiseffekte – weitgehend auf dem Niveau vom November-Dezember 2015 halten können. Doch diese positive Überraschung spiele sich auf einem sehr niedrigen Niveau ab. Einer Rezession im ersten Halbjahr 2016 werde die russische Wirtschaft wohl kaum entgehen können. Die Analysten gehen davon aus, dass das reale Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um zwei Prozent schrumpft. Immerhin würden die Bodenbildung und der jüngste Anstieg der Ölpreise die Geldpolitik erleichtern. Eine Aufhebung der im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt geltenden Wirtschaftssanktionen des Westens würde der russischen Wirtschaft einen großen positiven Impuls geben, schreiben die Experten der DekaBank. Doch eine solche Aufhebung ist an die Umsetzung des Minsk-II-Abkommens gekoppelt, die sehr schleppend verläuft. Ende 2015 wurden die EU-Sanktionen um ein weiteres Halbjahr verlängert, und aktuell seien die Bedingungen für eine Aufhebung der Sanktionen in 2016 nicht gegeben. Düsseldorfer Wirtschaftstage bestätigt CANNES, 17. März. Im Rahmen der Immobilienmesse MIPIM im französischen Cannes wurde Mitte März eine Vereinbarung über die Durchführung der Düsseldorfer Wirtschaftstage in Moskau unterzeichnet. Sergey Cheremin, Minister für außenwirtschaftliche und internationale Beziehungen der russischen Hauptstadt, und der Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf Thomas Geisel nannten dabei einen Termin im September dieses Jahres. „Bei den diesjährigen Düsseldorfer Wirtschaftstagen RUSSLAND aktuell 12-2016 2015 2016 (P) 2017 (P) P = Prognose BIP (reale Veränderung ggü. VJ in %) Verbraucherpreise (Veränderung ggü. VJ in %) Arbeitslosenquote (in %, Jahresdurchschnitt, LFS) Leistungsbilanz (in % des BIP) Die Wirtschaft in Russland wird sich im laufenden und im kommenden Jahr nur schwach entwickeln und frühestens 2017 etwas erholen. Laut der neuen Konjunkturprognose des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw) muss Russland 2016 ein weiteres Rezessionsjahr durchleben. Es wird auch weiterhin unter niedrigen Rohölpreisen, hoher Inflation, Währungsabwertung, Sanktionen und Sparmaßnahmen leiden. Wie die Wiener Ökonomen schreiben, erfolgen Strukturwandel und institutionelle Reformen „wie immer langsam und halbherzig und werden nicht in der Lage sein, die Verluste auszugleichen“. (P) Prognose | LFS: Labour Force-Konzept Quellen: wiiw (Daten bis 2015 vom Stand Februar 2016), Eurostat Prognosen: wiiw (Februar 2016) und Europäische Kommission für EU und Eurozone (Winter Report, Februar 2016) in Moskau sollen Themen wie Innovation und Technologietransfer im Mittelpunkt stehen. Wir erwarten in Moskau zahlreiche Teilnehmer aus dem Hightech-Bereich, einem Wirtschaftsfeld, in dem Düsseldorf definitiv zu den Weltmarktführern gehört“, sagte Sergey Cheremin im Anschluss an die Gespräche. „Wir hoffen, dass sich die deutschen Erfahrungen auch für Moskau als positiv erweisen“, ergänzte der Minister. Zentralbank lässt Leitzins unverändert MOSKAU, 18. März. Die russische Zentralbank senkt ihren Leitzins trotz der Konjunkturschwäche nicht weiter. Er bleibe bei elf Prozent, entschied die Notenbank Mitte März in Moskau. Von Anfang bis Mitte 2015 wurde der Leitzins schrittweise von 17 Prozent auf das aktuelle Niveau gesenkt, um mit billigerem Geld der krisengeplagten Wirtschaft in der Rezession unter die Arme zu greifen. Dass der Leitzins nicht weiter gesenkt wird, liegt auch an der hartnäckig hohen Teuerung. „Die Inflationsrisiken bleiben groß“, erklärte die Zentralbank. Die Teuerungsrate soll erst Ende 2017 wieder im angestrebten Bereich von vier Prozent liegen. Wird der Leitzins weiter gesenkt, könnte das die heimische Währung Rubel unter Abwertungs- druck setzen. Dadurch würden Importe teurer, was die Inflation anheizen könnte. VDMA-Pavillion auf der 22. Modern Bakery in Moskau MOSKAU, 17. März. Vom 14. bis zum 17. März fand in Moskau die 22. Modern Bakery Moscow statt, an der Aussteller aus 17 Ländern aus aller Welt teilnahmen. Auf der Leitmesse der Bäckerei- und Konditoreibranche gab es in diesem Jahr auch wieder einen offiziellen deutschen Gemeinschaftsstand, der vom Verband Deutscher Maschinenund Anlagenbau (VDMA) unterstützt wurde und auf dem mehr als 20 deutsche Firmen ausgestellt haben. Innerhalb der vier Messetage präsentierten rund 200 russische und internationale Firmen ihre neuesten Technologien, Rohstoffe sowie Ausrüstung für Bäckerei- und Konditoreiprodukte. Die Fachbesucher konnten im Rahmen des Konferenzprogramms an Meisterklassen, Spezialistenseminaren oder Wettbewerben für junge Konditoren und Chocolatiers teilnehmen. In ihrer mehr als zwanzigjährigen Geschichte hat sich die Modern Bakery Moskau zu der führenden Messe für Bäckerei und Konditorei in Russland und in den GUS-Ländern entwickelt. Seit Sommer 2014 zählt die Modern Bakery zum Portfolio der Messe Frankfurt. 3 firmen und kooperationen Toyota RAV4 wird in St. Petersburg gebaut ST. PETERSBURG, 17. März. Von August 2016 an baut der japanische Automobilhersteller Toyota das Kompakt-SUV-Modell RAV4 auch in St. Petersburg. Das Werk, in dem momentan nur das Modell Camry für Russland, Belarus und Kasachstan produziert wird, wird deshalb vergrößert. Toyota investiert umgerechnet 90,1 Millionen Euro in dieses Vorhaben, das die Position des Unternehmens auf dem russischen Markt und in Europa stärken soll. Mit der Erweiterung des Werkes verdoppelt sich die Produktionskapazität in St. Petersburg von 50.000 auf 100.000 Fahrzeuge pro Jahr. Nach Unternehmensangaben entstehen 800 neue Arbeitsplätze. 2015 erreichte Toyota in Russland bei den Neuzulassungen einen Marktanteil von 7,5 Prozent. Allen wirtschaftlichen Unwägbarkeiten zum Trotz strebt das Unternehmen in Russland weiteres Wachstum an. L'Oréal Kosmetikkonzern verdoppelt Kapazität PARIS, 16. März. Ungeachtet der Wirtschaftskrise im Land verdoppelt der französische Kosmetikkonzern L'Oréal seine Produktionskapazitäten in Russland. Umgerechnet 31 Millionen Euro werde L'Oréal in Russland investieren, teilte das Unternehmen Mitte März mit. Mit dem Geld soll eine 2010 nahe der Stadt Kaluga eröffnete Fabrik vergrößert und modernisiert werden, in der unter anderem Shampoos und Haarfärbemittel hergestellt werden. Sberbank Gewinn brach 2015 um 23 Prozent ein MOSKAU, 15. März. Die Wirtschaftskrise in Russland hat den Gewinn der größten russischen Bank im vergangenen Jahr einbrechen lassen. Die Sberbank erwirtschaftete 2015 lediglich 222,9 Milliarden Rubel (2,9 Milliarden Euro) und damit um 23 Prozent weniger als 2014, wie das Kreditinstitut Mitte März mitteilte. Im vierten Quartal steigerte das Kreditinstitut seinen Gewinn dagegen kräftig. Die Sberbank erzielte 72,6 Milliarden Rubel – ein Plus von 11,5 Prozent verglichen mit dem Vorjahresquartal. Vor allem die Zinseinnahmen aus Kreditverträgen ließen den Gewinn ansteigen. Das Bankensystem in Russland ist seit dem Absturz des Rubels im vergangenen Jahr unter Druck. Die Branche gilt wegen der sehr vielen kleinen Banken, die oftmals zweifelhafte Geschäftspraktiken pflegen, ohnehin als krisenanfällig. Viele Banken mussten in den vergangenen Monaten schließen. 4 personal Neuer Bosch-Chef in Russland und GUS Zum 1. Februar 2016 hat Hansjürgen Overstolz (59) Gerhard Pfeifer als Präsidenten der Bosch-Gruppe für Russland, die Ukraine, Belarus, Zentralasien und den Kaukasus abgelöst. Overstolz wurde gleichzeitig zum Präsidenten und Geschäftsführer der Robert Bosch OOO in Russland und der Robert Bosch Ltd. in Georgien ernannt. Pfeifer leitete das Geschäft der Bosch-Gruppe in der Region seit 2011. Overstolz begann seine Karriere bei Bosch 1995. Zuletzt war er seit 2006 als stellvertretender Finanz- und Verwaltungschef bei der Bosch Rexroth AG tätig. RUSSLAND aktuell Situation in Russland sind wir überzeugt, langfristig die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Wir können unsere in Russland ansässigen Kunden ab sofort aus dem Markt heraus bedienen und bauen die lokale Wertschöpfung aus“, sagte Torsten Greiner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Edscha. Zunächst montieren und fertigen rund 50 Mitarbeiter in Togliatti Türscharniere, Heckklappenscharniere sowie Hecktürscharniere für den russischen Markt. In diesem Jahr sollen insgesamt rund 2,5 Millionen Scharniere vor Ort hergestellt werden. Mittelfristig plant Edscha, in Togliatti mehr als 150 Mitarbeiter zu beschäftigen. Die Produktion erfolgt auf einer Fläche von rund 5.000 Quadratmetern. Für weitere Ausbauphasen stehen nochmals knapp 6.000 Quadratmeter zur Verfügung. Gestamp ist bereits seit 2008 in Russland präsent. Heute hat Gestamp dort vier Standorte (inklusive Togliatti) und beschäftigt mehr als 650 Mitarbeiter vor Ort. TransMashHolding Dacia-Chef Maure übernimmt bei AvtoVAZ Neuer Elektrotriebzug vorgestellt Russlands größter Pkw-Hersteller AvtoVAZ hat den Präsidenten und Vorstand des rumänischen Dacia-Konzerns, Nicolas Maure, zum neuen Chef ernannt. Der 56-jährige Franzose löst zum 4. April den schwedischen Manager Bo Andersson ab. Maures Kandidatur war vom Hauptaktionär Renault vorgeschlagen worden. AvtoVAZ hatte 2015 einen Verlust von 74 Milliarden Rubel (880 Millionen Euro) eingefahren. Marktexperten zufolge hat Maure die schwierige Aufgabe zu lösen, den seit 2014 krisengeplagten Konzern zu sanieren. Dabei muss er die Produktion von Originalteilen in Russland wieder ankurbeln, weil Importe wegen der Rubelschwäche deutlich teurer geworden sind. MOSKAU, 16. März. Der russische Schienenfahrzeugbauer TransMashHolding (TMH) hat Mitte März auf dem Rigaer Bahnhof in Moskau seinen neuen Elektrotriebzug EP2D der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Zug, der bei der Tochtergesellschaft DMZ gebaut wird, soll nach Abschluss der Tests bei der Moskauer Regional- und Vorortbahngesellschaft TsPPK zum Einsatz kommen. Der Zug kann in Garnituren mit zwei bis zwölf Waggons genutzt werden und kommt sowohl auf hoch frequentierten Strecken als auch auf Nebenstrecken zum Einsatz. Der Energieverbrauch im Fahrbetrieb konnte laut DMZ um 20 Prozent gesenkt werden. Die Produktion erfolgt zu 80 Prozent aus russischen Komponenten. Um das mit Währungsschwankungen verbundene Kostenrisiko weiter zu senken, soll der Anteil in diesem Jahr auf fast 100 Prozent gesteigert werden. Die TsPPK hat nach eigenen Angaben seit 2013 bereits 42 eigene Elektrotriebzüge erworben, weitere 20 sollen in diesem Jahr bestellt werden. Erst im vergangenen Dezember hatte das Unternehmen bei DMZ 35 sechsgliedrige Elektrotriebzüge der Baureihe ED4M-500 bestellt, die auf der Moskauer Ringbahn eingesetzt werden sollen. Die Lieferung der Züge ist bis Ende Juli vorgesehen. Edscha Vierter Standort in Russland eröffnet REMSCHEID, 10. März. Der spanische Automobilzulieferer Gestamp hat in Togliatti seinen vierten Standort in Russland eröffnet, der zur Unternehmenstochter Edscha gehört. Aus dem für Edscha ersten russischen Werk wird das Unternehmen Tür-, Heckklappen- sowie Hecktürscharniere liefern. „Trotz der derzeit angespannten Damiler/Kamaz Werk für Lkw-Fahrerkabinen geplant MOSKAU, 11. März. Der deutsche Fahrzeugbaukonzern Daimler und der russische Nutzfahrzeughersteller Kamaz planen die RUSSLAND aktuell 12-2016 RUSSLAND aktuell gemeinsame Produktion von Lkw-Fahrerkabinen. Laut Pressemitteilung von Kamaz wurde dazu am Standort des Joint Ventures Daimler Kamaz Rus (DK Rus) in Nabereshnyje Tschelny mit dem Bau eines entsprechenden Werks begonnen. Zum Investitionsvolumen, den geplanten Kapazitäten und zum Zeitplan für die Errichtung des Werks wurden bisher keine Angaben gemacht. Daimler ist mit 15 Prozent direkt an Kamaz beteiligt und produziert mit dem russischen Konzern im Rahmen des Joint Ventures DK Rus in Nabereshnyje Tschelny auch Lkw der Marken Mercedes und Fuso. DK Rus firmierte bis Januar dieses Jahres als Mercedes-Benz Trucks Vostok, die Umbenennung erfolgte nach der Fusion mit Fuso Kamaz Trucks Rus und der vollständigen Integration der Daimler-Tochter Fuso in die Konzernstrukturen. Die in Nabereshnyje Tschelny in der russischen Teilrepublik Tatarstan ansässige Kamaz-Gruppe umfasst mehr als 90 Unternehmen und produziert vor allem schwere Lkw und Motoren. Im vergangenen Jahr liefen bei Kamaz unter anderem insgesamt 29.704 Lkw vom Band, etwa 25 Prozent weniger als 2014. Der Umsatz des Konzerns ging 2015 laut Medienberichten um knapp 13 Prozent auf 96,3 Milliarden Rubel (1,223 Milliarden Euro) zurück. RUSSLAND aktuell 12-2016 firmen und kooperationen personal Neue Mitglieder im DRF-Vorstand Auf der Jahresmitgliederversammlung des Deutsch-Russischen Forums e.V. am 17. März in Berlin wurden vier neue Persönlichkeiten in den Vorstand gewählt. Neben Bernhard Kaster (MdB, CDU/CSU-Fraktion), Vorsitzender der deutsch-russischen Parlamentariergruppe, wurde auch Sebastian Gemkow, amtierender Justizminister des Freistaates Sachsen neu in das Gremium gewählt. Darüber hinaus verstärken Dr. Helena Melnikov aus Hamburg und Dr. Evgeniya Sayko aus Berlin ab sofort den Vereinsvorstand. Polyus Gold startet Aktienrückkauf MOSKAU, 16. März. Der russische Goldproduzent Polyus Gold hat ein Rückkaufprogramm für bis zu 33,14 Prozent seiner Aktien gestartet. Der angebotene Preis beläuft sich nach Angaben des Unternehmens auf 4.041,19 Rubel (56,84 US-Dollar) je Aktie beziehungsweise 2.020,60 Rubel (28,42 US-Dollar) je ADR (American Depo- sitary Receipt) und soll in russischen Rubeln ausgezahlt werden. Der Preis entspricht einer Prämie von 21,76 Prozent auf den Preis der Aktie an der Moskauer Börse beziehungsweise von 35,6 Prozent auf den ADRKurs am OTC-Markt in den USA im Mittel der letzten drei Monate bis 9. März dieses Jahres. Die Zeichnungsfrist für das Angebot, dessen Volumen sich auf 248,9 Milliarden Rubel (3,17 Milliarden EUR) beläuft, endet am 27. Mai. Nach Informationen der Zeitung Kommersant plant Polyus Gold, die von dem dagestanischen Großindustriellen Sulejman Kerimov kontrolliert wird, im Anschluss den Verkauf von 31,59 Prozent der Aktien, was dem Unternehmen 244 Milliarden Rubel (3,1 Milliarden Rubel) zur Tilgung von Schulden einbringen soll. Zuvor nimmt Polyus jedoch bei der Sberbank CIF noch einen Kredit in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar mit sieben Jahren Laufzeit auf, der zur Finanzierung des Rückkaufprogramms dient. www.owc.de/russland Aktuelle Meldungen zum Engagement deutscher Firmen in Russland, Berichte, Adressen und Links finden Sie im Wirtschaftsportal Russland. 5 wirtschaft branchen RUSSLAND aktuell Weiter am Markt festhalten Russische Messen funktionieren nach wie vor/ Deutsche Veranstalter setzen weiter auf Russland Messen gelten als Spiegel der Märkte. Kein Wunder also, dass die aktuelle Wirtschaftskrise in Russland auch in der Messelandschaft ihre Spuren hinterlässt. Dennoch zeigen die deutschen Messegesellschaften gerade jetzt Flagge auf den russischen Messeplätzen. Die aktuelle Konjunkturkrise in Russland bekommt auch die Messewirtschaft zu spüren. Russische Unternehmen kürzen ihre Marketingbudgets, gleichzeitig verkompliziert die angespannte politische Situation der letzten beiden Jahre die Teilnahme ausländischer Aussteller auf russischen Messen. Demzufolge ist die Zahl der heimischen wie auch der ausländischen Teilnehmer auf russischen Messen zuletzt zurückgegangen. Der russische Messeverband RUEF hat die ersten drei Quartale 2015 mit denen von 2014 verglichen: 11,5 Prozent weniger Besucher nahmen an Messen in Russland teil und die Veranstalter haben 12,5 Prozent weniger Fläche verkauft. Die Beteiligung ausländischer Unternehmen ist in den ersten drei Quartalen 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast 23 Prozent zurückgegangen. Das hält die deutschen Messeveranstalter jedoch nicht von ihren Engagements im größten osteuropäischen Messemarkt ab – im Gegenteil: In den letzten Monaten wurden sogar verstärkt neue Russland-Aktivitäten der Deutschen bekannt. Zum Jahreswechsel meldete die Messe München den größten und bedeutendsten Zukauf in der Geschichte des Unternehmens – und zwar in Russland. Mit der CTT Expo Moskau haben die Münchner die fünftgrößte Baumaschinenmesse der Welt gekauft. Mit diesem Zukauf ist das Unternehmen nach eigenen Angaben gleichzeitig zum viertgrößten ausländischen Messeveranstalter in Russland aufgestiegen. Der Chef der Messe München, Klaus Dittrich, betonte, Russland sei trotz der aktuell schwierigen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen ein wichtiges Aussteller- und Besucherland für den Standort München sowie auch ein wichtiger Absatzmarkt für die Bau- und Bergbaumaschinenbranche. „Krisen gab es schon einige und danach auch immer wieder eine Erholung. Die Aussteller auf unseren Messen in Russland wollen mittel- und langfristig ihr Geschäft wieder ausbauen können. Deshalb zeigen sie auch jetzt Präsenz und halten Kontakt zu ihren russischen Kunden“, sagt auch Peter Bergleiter, Geschäftsführer der IMAG, Tochterfirma der Messe München und 6 internationaler Co-Organisator der CTT. Für die Messe München ist das Engagement in Moskau nicht nur der größte Zukauf der Unternehmensgeschichte. Es ist auch der Eintritt in einen neuen Markt – und das in Krisenzeiten. Stefan Rummel, Auslandsgeschäftsführer der Messe München, ist sich aber sicher: „Wenn sich die politischen Rahmenbedingungen ändern, wird es schnell wieder zu Wachstum kommen. Die Akquisition der CTT durch die Messe München war daher der logische Schritt einer konsequenten Wachstumsstrategie in unseren Kernthemen. Wir sind sicher, dass uns der Markt und diese Messe noch viel Freude machen werden, sobald sich die Wirtschaft und der Rubel wieder positiv entwickeln. Das geht natürlich nicht von jetzt auf gleich.“ Feste Größe im Terminkalender Die CTT findet seit dem Jahr 2000 jährlich in Moskau statt. Sie hatte zuletzt eine Größe von 53.900 Quadratmetern sowie 670 Aussteller und war trotz der wirtschaftlichen Situation in Russland profitabel. Im Mai findet die Baumaschinenmesse zum 17. Mal statt und wird traditionell auch wieder mit in das Auslandsmesseprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie aufgenommen. Für deutsche Unternehmen ist die CTT eine feste Größe im Terminkalender, seit 2004 ist sie jährlich mit einem Gemeinschaftsstand vertreten. Im Zuge der Akquisition der CTT Moskau gab die Messe München zu verstehen, dass dieser Einstieg auch die Basis für die Etablierung weiterer Messeveranstaltungen ist. Zwar konnte Geschäftsführer Stefan Rummel auf Anfrage von OWC zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreten Projekte nennen, er bestätigte aber, dass derzeit geprüft wird, welche Themen sich mittel- und langfristig im russischen Markt etablieren lassen. Zusätzliche regionale Formate Auch die Deutsche Messe AG prüft über ihre russische Tochtergesellschaft regelmäßig – und auch regional – neue Formate, wie zuletzt zum Beispiel in Sibirien. Im Rahmen der ClimatAquaTEx, der Fachmesse für Heizungs- und Klimatechnik in Sibirien, startet im kommenden Jahr ein neues Projekt zur Internationalisierung. Mit Unterstützung und auf Initiative des Ministeriums für Bauwesen und öffentliche Versorgung der Region Krasnojarsk wird im Rahmen der Messe ein Round Table (Regional Opportunities for International Companies) für internationale Unternehmen organisiert. Vertreter des Ministeriums, regionale Zulieferer, Projektleiter aus der Region und das Direktorat der Welt-Winteruniversiade 2019 informieren internationale Firmen über Beteiligungsmöglichkeiten an staatlichen Investmentprojekten der Region. „Für uns als Messeveranstalter stellt sich die Situation bei der Etablierung von Neu-Veranstaltungen in Russland derzeit allerdings schwieriger dar“, sagt Andreas Gruchow, zuständiges Vorstandsmitglied bei der Deutschen Messe AG in Hannover, in Bezug auf die Wirtschaftkrise im Land. Zwar seien die Auswirkungen der Russland-Krise im Messegeschäft für die Hannoveraner bislang gering gewesen. „Wir haben alle unsere Messen durchgeführt und der Erfolg war gemessen an den Rahmenbedingungen gut“, sagt Gruchow. „Unsere Aussteller stehen aber aktuell unter einem höheren Druck beim Absatz ihrer Produkte in Russland, das merkt man, da die Russen zurzeit generell weniger Investitionen tätigen können“, sagt der Messe-Manager. Aber der Marktplatz Messe funktioniere nach wie vor, „auch wenn sich seit 2015 erste Bremsspuren abzeichnen“. Die Schwerpunkte der Deutschen Messe in Russland liegen vornehmlich in den Bereichen Intralogistik, Kälte-/ Klima-/Lüftungstechnik und Forst- und Holzwirtschaft. „Zu letzteren Themen sind es die ExpoDrev RUSSIA in Krasnojarsk und die LESPROM-URAL in Jekaterinburg, die gut laufen und wachsen – trotz Krise“, sagt Gruchow. Geschäftstempo gesteigert Die Messe Frankfurt berichtet ebenfalls immer noch von einem stabilen Russland-Geschäft. „Für die Messe Frankfurt ist Russland eine wichtige Schwerpunktregion, in der wir in den vergangenen RUSSLAND aktuell 12-2016 RUSSLAND aktuell Jahren unser Geschäftstempo erheblich gesteigert haben“, sagt Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt. Das Messeunternehmen veranstaltet derzeit zwölf Messen in St. Petersburg und Moskau und ist mittlerweile mit zwei Tochtergesellschaften in Russland vertreten – der Messe Frankfurt RUS und der ITEMF Expo, einer gemeinsamen Gesellschaft der Messe Frankfurt und der ITE-Group. Die Frankfurter hatten im vergangenen Jahr über ihre Tochter, die Messe Frankfurt RUS, 50 Prozent an den Messen Comtrans und Autotrans übernommen. Die restlichen 50 Prozent übernahm ITE Expo OOO, die russische Tochtergesellschaft der ITE-Gruppe. Das Joint Venture firmiert unter der Gesellschaft ITEMF Expo und organisiert jährlich abwechselnd die internationalen Messen Comtrans und die Busworld Moscow Russia powered by Autotrans. Alle anderen Veranstaltungen werden von der Messe Frankfurt RUS organisiert, zum Teil ebenfalls zusammen mit Partnern, wie zum Beispiel die MIMS Automechanika Moscow mit der ITE Moscow. Auch die Frankfurter bestätigen, dass viele Marktpartner verunsichert sind, doch statt ganz zu verzichten, treten viele Unternehmen aber lieber nur etwas kürzer. Die meisten Aussteller, so die Messe Frankfurt, halten am russischen Markt fest, sind aber mit kleineren Ständen vertreten. Interesse unverändert groß Das wechselseitige Interesse von deutschen Unternehmen an Russland und branchen umgekehrt ist unverändert groß – da sind sich alle deutschen Messegesellschaften einig. „An den Messeständen und im ‚daily business’ nehmen wir bisher keinerlei atmosphärische Veränderung wahr“, bestätigt auch Peter Ottmann, CEO NürnbergMesse Group. Mittelfristig Wachstumschancen Die Nürnberger sind derzeit mit der „Beviale Moscow – Internationale Messe für die Getränketechnologie“ vertreten. „Unsere Erstveranstaltung war mit 112 Ausstellern aus 17 Ländern und 2.667 Besuchern ein großer Erfolg“, sagt Ottmann. 2017 findet vom 28. Februar bis zum 2. März die Folgeveranstaltung statt. Allerdings habe der Kaufkraftverlust der russischen Bevölkerung „natürlich Auswirkungen, die auch 1:1 für Messen Relevanz haben“, sagt der Nürnberger Messechef. Gerade russische Unternehmen stünden „vor enormen Herausforderungen mit Blick auf das Thema Investitionsstärke“. Insbesondere für Investitionsgüter und ihre Messen bedeutet dies, dass die Absatzchancen ausländischer – also auch deutscher – Hersteller sinken. „Der schwache Rubel-Kurs beinhaltet für uns somit ein hohes Maß an Planungsunsicherheit, die im Moment auch kaum kompensiert werden kann. Dennoch glauben wir an Russland als Wachstumsmarkt und setzen weiter auf den bilateralen Austausch“, zeigt sich Ottmann überzeugt. „Russland ist für uns nach wie vor ein interessanter Markt, der mittel- und langfristig Wachstumschancen bietet.“ Grit Horn Infrastruktur Joint Venture für Brückenschlag über Amur BLAGOWESCHTSCHENSK, 14. März. In Russlands Fernem Osten sind Mitte März die Verhandlungen der russisch-chinesischen Arbeitsgruppe zum Bau einer Grenzbrücke über den Amur zwischen Blagoweschtschensk und Heihe erfolgreich abgeschlossen worden. Außerdem wurde bereits ein russisch-chinesisches Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz in Harbin gegründet, dem die Bau- und Betriebskonzession für die Brücke übertragen wurde. Von russischer Seite ist daran die im Besitz der Gebietsverwaltung befindliche Gesellschaft Most beteiligt, von chinesischer Seite eine Firma im Besitz der Provinzverwaltung Heilongjiang. „Wir werden voraussichtlich im Juli mit dem Bau beginnen können. Der Kostenvoranschlag liegt bei 18,8 Milliarden Rubel (240 Millionen Euro)“, erklärte Gebietsgouverneur Aleksandr Kozlov. In der ersten Ausbaustufe entsteht eine Straßenbrücke, später auch eine Eisenbahnbrücke. Investmentgruppe Region übernimmt Kubinka MOSKAU, 9. März. Die Investmentgesellschaft Region des russischen Unternehmers Sergej Sudarikov übernimmt den ehemaligen Militärflugplatz Kubinka bei Moskau. Laut Medienberichten erwirbt ein von Region verwalteter Fonds 100 Prozent der Anteile an der Projektgesellschaft Aeroport Kubinka aus dem Besitz der Investmentgruppe Nafta-Moskva des Industriellen Sulejman Kerimov. Zu den finanziellen Details der Transaktion liegen keine Angaben vor. 20151208_RF_A4_Drittel.pdf 1 08.12.2015 12:23:15 Recht | Steuern | Prüfung Für Sie vor Ort. Sankt Petersburg ul. Tashkentskaya 1, Lit. A 196084 Sankt Petersburg Telefon: + 7 (812) 309 81 10 Telefax: + 7 (812) 309 81 27 eMail: [email protected] Moskau ul. Elektrozavodskaya 52, Bld. 4 107023 Moskau Telefon: +7 (495) 287 48 32 Telefax: +7 (495) 287 48 34 eMail: [email protected] RSP International - Ihr Partner für Prüfung und Beratung Russland | Belarus | Mongolei RUSSLAND aktuell| Kasachstan 12-2016| Kirgisistan | Polen | Tadschikistan | Turkmenistan | Usbekistan www.rsp-i.com 7 branchen RUSSLAND aktuell Einzelne Regionen trotzen der Krise Die Republik Tatarstan und die Oblaste Leningrad und Kaluga schließen bei aktuellen Ratings neben den Metropolen am besten ab Die Wirtschaft im krisengeschüttelten Russland schrumpfte 2015 nach vorläufigen Schätzungen der russischen Statistikbehörde Rosstat um 3,7 Prozent, die Industrieproduktion um 3,4 Prozent und auch der Einzelhandel musste Einbußen um rund zehn Prozent hinnehmen. Die ausländischen Direktinvestitionen (FDI) sanken um sagenhafte 92 Prozent – laut der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) ein Rekordtief für das heutige Russland. Das aktuelle Rating der privaten russischen National Rating Agency (NRA) zeigt, dass sich trotz Turbulenzen im Finanzsektor und fallender Ölpreise die wirtschaftlichen Kennzahlen der wichtigsten Regionen Russlands auf Wachstumskurs befinden. „Überraschend gute Ergebnisse liefern nicht nur Metropolen und ölfördernde Gebiete, sondern auch industriell entwickelte Regionen mit einer hohen Exportquote. Die Herausforderungen in der Krise haben besonders die Republik Tatarstan, die Oblaste Leningrad und Kaluga gut gemeistert, indem sie Investitionsprojekte umgesetzt und damit die Wirtschaftskraft erhalten haben“, so Victor Chetverikov, Generaldirektor der National Rating Agency. Das Unternehmen Die National Rating Agency (NRA) wurde 2000 in Russland gegründet und ist eine private, unabhängige Ratingagentur. Sie betreut rund 400 Kunden und kooperiert mit mehr als 800 Banken und Unternehmen. Die NRA ist eine akkreditierte Agentur und beim Finanzministerium der Russischen Föderation gelistet. Außerdem ist die NRA seit 2011 Mitglied der European Association of Credit Ratings Agencies (EACRA). KONTAKT www.nra-europe.com Überraschend positiv Im Gegensatz zur landesweiten Wirtschaftskrise gelang es einigen Regionen Russlands, ihr positives Wirtschaftswachstum nicht nur beizubehalten, sondern den Zufluss von Investitionen sogar noch zu steigern. Es sind diese Regionen, die im Rahmen der Bewertung der Anlageattraktivität durch die russische National Rating Agency (NRA) für 2015 besonders gut abschneiden. Nach Meinung der NRA gelten als attraktivste Regionen für ausländische Direktinvestitionen nicht nur große Metropolen (wie beispielsweise Moskau und St. Petersburg) und ölfördernde Gebiete (wie die Oblaste Tjumen und Sachalin), sondern auch eine ganze Reihe anderer subföderaler Verwaltungseinheiten, so zum Beispiel die Republiken Tatarstan und Baschkortostan, die Kraj Krasnodar sowie die Oblaste Belgorod, Leningrad, Moskau, Kaliningrad, Kaluga, Lipezk und Samara. Alle diese Regionen haben eine hohe Industrie- und Exportquote, wodurch sie auch widerstandsfähig gegen externe Schocks werden. „In Zeiten der russischen Wirtschaftsflaute generiert die wirtschaftliche Performance dieser Regionen gemeinsam mit den Entwicklungsbemühungen der regionalen Verwaltungen in Bezug auf Investitionsinfrastruktur, Beschäftigungsmöglichkeiten und ein günstigeres Geschäftsumfeld positive Ergebnisse.“ 8 Ein wichtiger Einflussfaktor für den wirtschaftlichen Erfolg dieser Regionen ist das vorteilhafte Investitionsklima, speziell das günstige institutionelle Umfeld für Anleger“, so Victor Chetverikov, Generaldirektor der National Rating Agency. Best Practice: Tatarstan Ein Beispiel für eine wirtschaftlich nachhaltige Region unter anspruchsvollen Rahmenbedingungen ist die Republik Tatarstan, die 2015 einen Zuwachs in der Industrieproduktion von 0,4 Prozent sowie ein Plus von 1,6 Prozent bei Investitionen in Sachanlagevermögen verzeichnen konnte. Die guten Ergebnisse Tatarstans sind hauptsächlich auf die hohe industrielle Diversifizierung der Region zurückzuführen, wodurch Schwächen in manchen Sektoren durch Stärken in anderen Teilen der Wirtschaft wettgemacht werden. Im letzten Jahr brachen die Branchen Maschinenbau und Automobilherstellung sowie die Leichtindustrien der Region ein, während Ölverarbeitung, Metall sowie die Produktion von Papier und Zellstoff einen Zuwachs verzeichneten. Neben einer vielfältigen industriellen Struktur bietet Tatarstan ein unternehmerfreundliches Umfeld. Administrative Hürden für Unternehmen wurden stark reduziert. Laut einer kürzlich durchgeführten Studie der russischen Agentur für Strategische Initiativen (ASI) erhält man eine Baugenehmigung in Tatarstan durchschnittlich innerhalb von 41 Tagen, während man in einigen Regionen Russlands über 300 Tage warten muss. Eine effiziente Verwaltung sichert eine leichtere Umsetzung von Investitionsprojekt. NRA-Rating: Investitionsattraktivität russischer Regionen Region 1 Stadt Moskau 2 Stadt St. Petersburg 3 Region Belgorod 4 Region Moskau 5 Republik Tatarstan 6 Region Sachalin 7 Region Tjumen 8 Region Kaliningrad 9 Region Kaluga 10 Region Krasnodar 11 Region Leningrad 12 Region Lipezk 13 Region Magadan 14 Republik Baschkortostan 15 Region Samara RatingstufeRatingstatus IC1 Bestätigt IC1 Bestätigt IC2 Bestätigt IC2 Bestätigt IC2 Bestätigt IC2 Bestätigt IC2 Bestätigt IC3 Bestätigt IC3 Bestätigt IC3 Bestätigt IC3 Abgewertet IC3 Aufgewertet IC3 Bestätigt IC3 Bestätigt IC3 Abgewertet Quelle: National Rating Agency NRA, 28. Dezember 2015 RUSSLAND aktuell 12-2016 RUSSLAND aktuell Auch andere Regionen bieten ähnliche Bedingungen wie die Region Tatarstan und verbessern laufend das Investitionsklima. Die für ausländische Direktinvestitionen immer schon beliebten Oblaste Kaluga und Leningrad unternehmen zusätzliche Maßnahmen, um die Anlagetätigkeit in Zeiten der Krise zu fördern. Während die Oblast Kaluga auf Infrastrukturentwicklung setzt und einen neuen internationalen Flughafen sowie eine Sonderwirtschaftszone errichtet, hat die Oblast Leningrad die Grunderwerbssteuer für lokale Automobilhersteller um 50 Prozent reduziert. Auf diese Weise versucht die Region, einen von der Krise besonders hat getroffenen Wirtschaftszweig zu unterstützen. branchen Ehrung für Daniil Granin Deutsch-Russisches Forum sieht gemeinsame Interessen als Mittel zur Bewältigung der aktuellen Spannungen Liquiditätsknappheit und Sanktionsdruck RUSSLAND aktuell 12-2016 Verleihung des Dr. Friedrich Joseph Haass-Preises 2016 an Daniil Granin (in Abwesenheit): (v. l.) Matthias Platzeck, Dr. Franziska Thun-Hohenstein, Dr. Bernhard Reutersberg Am 17. März wurde im Hotel Adlon in Berlin der Dr. Friedrich Joseph Haass-Preis verliehen. Die Auszeichnung, die seit 1994 an Persönlichkeiten vergeben wird, die sich um die deutsch-russischen Beziehungen verdient gemacht haben, ging in diesem Jahr an den Schriftsteller Daniil Granin, der die Auszeichnung aus gesundheitlichen Gründen aber nicht persönlich entgegennehmen konnte. Matthias Platzeck, Vorsitzender des Vorstandes des Deutsch-Russischen Forums, würdigte den Lebensweg des Schriftstellers als ein Beispiel der Völkerverständigung auch in schwierigen Zeiten. Das Leben und das Werk Daniil Granins mache Mut, vor allem die Generation, die die Kriegsjahre nicht miterlebt hat, sollte sich daran ein Beispiel nehmen. Wladimir Grinin, Botschafter der Russischen Föderation in Deutschland, hob in seiner Rede die Brückenfunktion des Deutsch-Russischen Forums hervor. Der Botschafter kritisierte die aktuellen Mediendebatten sowohl auf russischer als auch auf deutscher Seite und stellte die Frage in den Raum: „Wem nutzt diese schamlose mediale Aktivität? Warum will man das eine Volk gegen das andere aufhetzen?“ Deutschland und Russland bräuchten einen offenen, gleichberechtigten, auf die Zukunft gerichteten Dialog, sagte Grinin. Grund kann davon ausgegangen werden, dass neue Vorteile, zum Beispiel der Zugang zu Darlehen und Investitionen, die Wettbewerbsposition russischer Unternehmen bestimmen werden. Quelle: NRA Die Festansprache des Abends hielt Vizekanzler Sigmar Gabriel, Bundesminister für Wirtschaft und Energie. Anders als Russlands Botschafter Grinin, der die aktuelle Medienkampagne, nicht aber eine bestimmte Seite kritisierte, erklärte Gabriel, die russischen Medien unter Regierungsaufsicht führten eine Kampagne gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, die nicht akzeptabel sei. Außerdem beklagte er die Unterstützung der russischen Politik durch rechte Parteien in Europa. Gabriel sprach sich dafür aus, die Kooperation der Wirtschaft wiederzubeleben. „Dabei wollen wir Vorreiter dieser Entwicklung sein“, so der Wirtschaftsminister. Wer in diesem Fall „wir“ ist, ließ er offen. Außerdem verdiene es die deutsch-russische Modernisierungspartnerschaft, wiederentdeckt zu werden. Gabriel bezeichnete Russland als einen zuverlässigen Partner, auch als Lieferant von Energie für Europa. Er wünsche sich eine Annäherung der Europäischen Union an die Eurasische Wirtschaftsunion. Auch an einer Freihandelszone zwischen Lissabon und Wladiwostok werde man weiter arbeiten, selbst wenn dieses Vorhaben heute noch als Vision erscheint. „Das kommt nicht morgen, aber es ist ein Ziel“, sagte Gabriel. Foto: Deutsch-Russisches Forum e. V., Fotograf: Sascha Radke Russlands Attraktivität als Investitionsziel ist besonders stark vom eigenen Exportpotenzial abhängig. Trotz des gesunkenen verfügbaren Einkommens und der daraus resultierenden niedrigeren Inlandsnachfrage entwickelt sich Russland zu einem lukrativen Standort für den Ausbau exportorientierter Aktivitäten. Faktoren wie die Abwertung der Währung, niedrigere Produktionskosten, Freihandelszonen sowie die geografische Lage sind grundsätzlich ideale Voraussetzungen für exportorientierte Unternehmen. Leider gelingt es den exportorientierten Unternehmen Russlands jedoch nicht, diese neuen Möglichkeiten vollends auszuschöpfen. Laut Rosstat schafften es 2015 nur wenige Sektoren (zum Beispiel Hersteller von Düngemitteln und einige Agrarbranchen), ihre Exporte wertmäßig zu steigern. Als einschränkender Faktor gilt die strengere Finanzpolitik der russischen Zentralbank – speziell die Erhöhung des Leitzinses – wodurch auf der einen Seite die Finanzierungskosten drastisch stiegen und auf der anderen Seite die Risikovorsorgebestimmungen für Handelsbanken straffer wurden. Diese Verschärfung des Finanzregelwerks führten zu Kapitalrückgang, einer Austrocknung der Liquidität und einem erschwerten Zugang für Handelsgesellschaften zu ausländischer Finanzierung. Laut den Analysten der National Rating Agency betrug der effektive Jahreszinssatz für gewerbliche Kreditnehmer gegen Ende des Jahres 2015 im Durchschnitt 15,88 Prozent. Zu diesem Zeitpunkt waren mehr als die Hälfte aller Unternehmenskredite von Banken (56,12 Prozent) binnen eines Jahres und 15,52 Prozent binnen eines Jahres bis zu drei Jahren fällig. Mittelfristige Investitionsdarlehen (über mehr als drei Jahre) betrugen hingegen weniger als ein Drittel aller Kredite (28,31 Prozent). Aus diesem Dieser Beitrag ist ein Ausschnitt der Analyse zum Rating der russischen Regionen der National Rating Agency (NRA). Lesen Sie mehr dazu in der Mai-Ausgabe des Wirtschaftsmagazains Ost-WestContact. 9 branchen, veranstaltungskalender Veranstaltungstipp goEast – Ganoven, Kanonen und Milizionäre GoEast, das Festival des mittel- und osteuropäischen Films, steht vom 20. bis 26. April ganz im Zeichen des Kriminalfilms und bringt bisher weitgehend unbekannte Spielarten des beliebten Genres nach Wiesbaden. Mit dem Kriminalfilm aus Mittel- und Osteuropa widmet sich das Festival in diesem Jahr einer Produktionskultur, die bislang nur wenig Beachtung fand. Unter dem Titel „Die im Schatten: Verbrechen und andere Alltäglichkeiten im mittel- und osteuropäischen Kriminalfilm ab 1945“ hat Kurator Olaf Möller ein Programm aus zwölf Filmen und sechs Vorträgen zusammengestellt, das an diesen Themenkreis heranführt. Der Blick gen Osten verrät, dass der Krimi sich dort ähnlicher Beliebtheit erfreut wie in Deutschland - was sich nicht allein in seiner beachtlichen Produktionsmenge niederschlägt. Die zwölf Filmbeiträge aus zwölf verschiedenen Ländern nehmen unterschiedliche zeitliche Settings in den Blick – von der Nachkriegszeit bis zur Gegenwart – und umspannen dieselbe Produktionsperiode. KONTAKT www.filmfestival-goEast.de termine 23. März, Stuttgart Zoll Spezial Russland – Warenverkehr und Zertifizierung IHK Exportakademie, Stuttgart, Carolin Hildinger Tel.: +49 711 2005-1443 www.ihk-exportakademie.de 24. März, Moskau 4. Eurasische Logistik Konferenz Wirtschaftsclub Russland e. V., Moskau [email protected] http://wirtschaftsclubrussland.org 24. März, Hamburg Monatlicher Russland-Jour Fixe Handelskammer Hamburg, Cornelia von See Tel.: +49 40 36138522 [email protected] www.hk24.de 31. März, Moskau Ordentliche Mitgliederversammlung der Deutsch-Russischen AHK 2016 AHK Russland, Moskau, 10 RUSSLAND aktuell Viktoria Lukjanskajte Tel.: +7 495 234 4950-2289 http://russland.ahk.de/events 5. April, Cottbus Empfehlungen für die aktuelle Marktbearbeitung in Russland IHK Cottbus, Katrin Balzke Tel.: +49 355 365-1301 [email protected] www.cottbus.ihk.de 11. April, Chemnitz Russlandtag 2016 IHK Chemnitz, Birgit Voigt Tel.: +49 371 6900-1241 [email protected] 11. April, Zürich 8. Matrioschka Gespräch: Wie steht es um Russland? Swiss Russian Forum, Zürich Tel .: +41 44 2611971 [email protected] 12. April, Berlin Expertendialog: Rechtsdurchsetzung und Rechtsschutz in Osteuropa (Bulgarien, Polen, Rumänien, Russland, Tschechien, Ukraine) Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft e. V., Berlin, Anna Frömel Tel.: +49 30 720 1515-12 [email protected] 13. – 14. April, St. Petersburg Deutsche Woche St. Petersburg – Partnerland Brandenburg IHK Cottbus, Katrin Balzke Tel.: +49 355 365-1301 [email protected] www.cottbus.ihk.de 14. April, Berlin Expertendialog „Shared Service Center (SSC) in Mittel- und Osteuropa“ Osteuropaverein der deutschen Botschaft e. V., Berlin, Dr. Manfred Heinrich Tel.: +49 30 720 1515-13 [email protected] 14. April, Düsseldorf DRW-Mitgliederversammlung mit Martin Hoffmann, Deutsch-Russisches Forum Deutsch-Russischer Wirtschaftsclub e. V. (Düsseldorf) Tel.: +49 211 15979794 [email protected] www.drw-dus.de 14. – 15. April, Moskau InvestRus 2016 – The International Conference for Growth of Investments in Russia Russia Invest, Maria Pantschenko Tel.: +7 9667 513 79 98 [email protected] www.russia-invest.ru 15. April, Hamburg Russlandfrühstück: TR-Zertifizierung für Russland und die EAWU Deutsch-Russischer Wirtschaftsbund e. V., Hamburg, Anna Cherashneva Tel.: +49 40 780876-70 [email protected] www.druw.de 18. – 19. April, Berlin 4. east forum Berlin: „An economic area in transition – Shaping the future between Europe and the East” UniCredit, METRO GROUP, Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, Berlin www.eastforum-berlin.de www.owc.de/ geschäftskalender Weitere Termine im OWC-Kalender Impressum Geschäftsführende Gesellschafter: Dr. Jutta Falkner, Ulf Schneider Chefredakteurin: Dr. Jutta Falkner • [email protected] Anzeigenleiter: Norbert Mayer Tel.: +49 211 550426-71 Fax: +49 211 550426-55 [email protected] Verantwortliche Redakteurin: Grit Horn Verlag: OWC-Verlag für Außenwirtschaft GmbH Ritterstr. 2B, 10969 Berlin Tel.: +49 30 615089-0 Fax: +49 30 615089-29 [email protected] / www.owc.de Erscheinungsweise: wöchentlich Gerichtsstand: Amtsgericht Berlin-Charlottenburg HRB 170362 B ISSN 2196-7504 Der Informationsdienst RUSSLAND aktuell wird in Zusammenarbeit mit der Deutschen Lufthansa AG, der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer und dem Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft herausgegeben. 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