bis aktuell Nr. 15

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bis aktuell Nr. 15
HINFORMATIONEN DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BREMERHAVENH
Nr. 15 · September 2010
E D I TO R I A L
Auf gutem Weg
„Bremerhaven im Aufbruch“ haben wir
vor drei Jahren eine Veranstaltungsreihe betitelt, in der Stärken und Kompetenzen der Wirtschaft in Bremerhaven
vorgestellt wurden. Mit öffentlichen und
privaten Investitionen ist es gerade in
den letzten Jahren gelungen, eine Kehrtwende in der Seestadt herbeizuführen.
Diesen erfolgreich eingeleiteten Strukturwandel gilt es unbeirrt fortzusetzen.
Auch 2010 werden wir gemeinsam mit
Politik und Verwaltung wichtige wirtschaftsstrukturpolitische Projekte vorantreiben.
In der maritimen Forschungs- und
Entwicklungsmeile wurde im Mai das
erste Gebäude mit Büro- und Laborräumen sowie Werkstätten eingeweiht; weitere Bausteine, wie das Zentrum für
Aquakulturforschung (ZAF) und das
Offshore-Sicherheitstrainingszentrum,
befinden sich im Bau. Besonders hervorheben möchte ich den Beschluss unserer Landesregierung vom 15. Juni,
einen Hafen für die Offshore-Windindustrie in der Weser zu ermöglichen.
Das ist ein Riesenschritt Bremerhavens
auf dem Weg zum Zentrum und Basishafen für die Windenergieindustrie. In
den Havenwelten hat sich Bremerhaven
touristisch neu aufgestellt.
Ich durfte schon in der Vergangenheit als Geschäftsbereichsleiter Wirtschaftsförderung diesen Prozess direkt
und aktiv begleiten und werde dies
auch in meiner neuen Funktion als Geschäftsführer der BIS weiter tun.
In Bremerhaven hat sich in den letzten Jahren sehr viel zum Positiven verändert. Auf der Sail Bremerhaven 2010
vom 25. bis 29. August 2010 haben hunderttausende Gäste das neue Bremerhaven erlebt. Wir freuen uns auch auf
Ihren Besuch.
Nils Schnorrenberger
Geschäftsführer
BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH
Maritime Zukunft
Interview mit dem Senator für Wirtschaft und Häfen, Martin Günthner,
über die Zielsetzungen der Landesregierung.
Lesen Sie mehr auf Seite 4
Frischezentrum
TransGourmet Seafood versorgt von
Bremerhaven aus die REWE-Gruppe mit
Fisch – Nachhaltigkeit in der Fischerei
und Bio-Produkte werden großgeschrieben. Lesen Sie mehr auf Seite 7
Unterwasserausstiegstraining bei der Firma Falck Nutec. Das weltweit agierende Unternehmen für Sicherheitstraining wird ab 2011 ein OffshoreSicherheitstrainingszentrum in Bremerhaven betreiben.
Heimathafen der maritimen Wirtschaft
Traditionsreiche Wirtschaft mit hohem Potenzial für neue Märkte
Die Wirtschaft Bremerhavens ist seit jeher
stark ausgerichtet auf den Hafen, die Schifffahrt und Logistik sowie die fischverarbeitende Industrie. Eine über viele Jahre gewachsene maritime Basis prägt das Bild der
einzigen Großstadt an der Nordsee. Als wichtigster Wirtschaftsstandort im nördlichen
Elbe-Weser-Dreieck profitiert Bremerhaven
von seiner etablierten Hafen-Infrastruktur
und der einmaligen Lage am seeschifftiefen
Wasser. Zugleich ergeben sich aus diesen vorhandenen Strukturen große Potenziale zum
Auf- und Ausbau neuer und zukunftsweisender Wirtschaftszweige – Hand in Hand mit
Wissenschaft und Forschung.
Die Bremerhavener Motorenwerke AG ist
ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Positionierung in alten und neuen Märkten – als
umfassender Spezialist für maritime Dienstleistungen. Gewachsen als traditioneller und
moderner Werftbetrieb steht das Unternehmen heute international nicht nur für
Schiffsreparaturen und -umbau. Die erste
Adresse für Schiffs- und stationäre Großmotoren unter anderem für die Bundesmarine ist im Rahmen des Portfolioausbaus
längst in neue vielversprechende HightechBereiche des Energie- und Techniksektors
vorgestoßen. Betreiber von Blockheizkraftwerken nutzen die Erfahrung des Bremerhavener Kompetenzteam MWB AG ebenso
wie Geschäftspartner aus der „Landindustrie“ (Prüfstände für Panzermotoren sind
„made in Bremerhaven“). Die Konstrukteure
des Werftdienstleisters sind zudem überregional gefragt für innovative Entwicklungen,
vorzugsweise in maritimen Bereichen wie
auch im Umfeld der Offshore-Industrie.
Auch der Bau von Prototypen wie Containerstau- und Sicherungssysteme oder Ladeeinrichtungen für spezielle Güter auf
Schiffen sind für die gut ausgebildeten Fachkräfte kein Problem.
Wachstumsmarkt
Offshore-Windenergie
Solide mittelständische Unternehmen
wie – als zweites Beispiel – die Bremerhavener TSU GmbH mit traditioneller Handwerksqualität setzen ihr Know how weltweit ein. Das Unternehmen gehört zu einer
Reihe von Firmen, die den Neuanfang aus
dem Konkurs des Vulkan-Werftenverbundes
wagten und auf gutem Kurs sind. Heute
kann TSU auf ein breit gestreutes Angebotspaket mit unterschiedlichsten Kunden
zählen. Geschäftsführer Michael Teller setzt
auf einen Mix aus Tradition (wie den weltweit nachgefragten Vertrieb und die Herstellung der Seebeck® Pollersliphaken) und
nachhaltiges Neugeschäft. Bis zu 20 % Auslastung strebt Teller nach eigenen Worten
beispielsweise im Wachstumsmarkt der
Windenergiewirtschaft an.
Die maritime Geschichte der Stadt Bremerhaven wird seit geraumer Zeit um etli-
che Kapitel innovativer Dienstleistungen
und demzufolge zusätzlicher Wertschöpfung erweitert. Die Bremerhavener Forschungs- und Entwicklungsmeile (FuE) ist
ein wichtiger Baustein, der ins Bild passt:
Am „Wissenschaftspier“ gleich neben dem
Neubau des Alfred-Wegener-Instituts für
Polar- und Meeresforschung hat die Wirtschaftsförderung BIS Bremerhaven die Basis
für Unternehmen geschaffen, die vom maritimen Umfeld profitieren und ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse in Produkte und
Dienstleistungen umwandeln wollen.
„Der Heimathafen der Meeresforschung
wird zum Ausgangspunkt für zukunftsweisende ökonomische Aktivitäten“, kommentierte Wirtschaftssenator Martin
Günthner bei der Einweihung der „Meile“,
die in dem ehemaligen Gebäudekomplex
des Hansestadt Bremischen Hafenamtes / bremenports entstanden ist. Innerhalb kürzester Zeit haben sich bereits
sechs Unternehmen und ein Institut mit
Fortsetzung Seite 2
2
Heimathafen der
maritimen Wirtschaft
Fortsetzung von Seite 1
mehr als 50 Arbeitsplätzen angesiedelt.
Größter Mieter in der FuE-Meile ist das Institut für Marine Ressourcen GmbH
(Imare). Das Imare ist auf fünf meereswissenschaftlichen Feldern tätig, in denen es
darum geht, das im AWI und der Hochschule vorhandene Wissen für die Industrie nutzbar zu machen. Arbeitsgruppen
des AWI, die KüFOG GmbH, die Firma ISITEC – Innovative System- und Informationstechnologien und die Firma Trios komplettieren in dem neuen Büro- und Laborkomplex zurzeit das aktuelle Angebot auf
einem Areal von 3,9 Hektar.
Wissenschaftsexpertise
wirtschaftlich besser nutzen
Die BIS betreibt hier aktive Projektentwicklung und Mieterakquise mit steigendem Erfolg. Finanziert wird der Umbau der
ehemaligen bremenports-Gebäude zu energieoptimierten Büroräumen sowie der Bau
der neu konzipierten Labore mit Sicherheitsstandards von S1 und S2 (niedriger bis
mittlerer Standard) durch EU-Mittel in Höhe
von 1,9 Millionen Euro.
„Wir haben seit langem nach Möglichkeiten gesucht, die von den Wissenschaftlern ausgehenden Impulse aufzufangen und
für die Stadt nutzbar zu machen“, sagt Nils
Schnorrenberger, seit dem 1. Juli 2010 gemeinsam mit Volker Kölling als Geschäftsführer der BIS tätig und zugleich für die
Standortentwicklung zuständig. Der Anfang
ist getan. Es sollen weitere Unternehmen
folgen, die ihre Tätigkeitsfelder in den Meereswissenschaften sehen und die Standortvorteile, wie die Nähe zum AWI, nutzen wollen.
Auf dem Zukunftsgelände befindet sich
auch ein Trockendock, das geflutet werden
soll, damit hier unterschiedliche Geräte wie
beispielsweise der Unterwasserroboter des
Unternehmens Fielax getestet werden kann.
Mit den Trainingsmöglichkeiten des Offshore-Sicherheitstrainingszentrums von
Falck Nutec, wie beispielsweise Überleben
auf See, Übergang von einer schwimmenden Einheit auf eine feste Struktur, Unterwasserausstieg oder Höhenrettung verzahnt sich der maritime Forschungsbereich
mit dem Wachsen der Windenergiewirtschaft.
Aquakulturforschungszentrum
eröffnet Ende 2010
Den momentan dritten Bestandteil des
Projekts FuE-Meile bildet das Aquakulturforschungszentrum (ZAF) von Imare. Hier
werden zukünftig die wirtschaftlichen und
ökologischen Grundlagen für Fischzucht in
geschlossenen Kreislaufanlagen untersucht.
Die Einrichtung wird derzeit mit 1, 8 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm II
aufgebaut. Bei den Unternehmen in der FuEMeile werden dann schon etwa 115 Personen beschäftigt sein.
Wiederum ergänzen sich vorhandene
Strukturen mit wirtschaftlichem Aufbruch
und wissenschaftlicher Expertise aufs
Beste, so Oberbürgermeister Jörg Schulz
zum ZAF-Neubau: „Die räumliche und thematische Nähe zur fischverarbeitenden Industrie mit direkter Bearbeitung relevanter
Fragestellungen ist von großem Vorteil.
Hinzu kommt die ideale Kombination aus
wissenschaftlicher Kompetenz, erzeugender und verarbeitender Industrie sowie
Dienstleistungen im Bereich aquatischer
Produkte.“
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Nr. 15 · September 2010
Präzision als Antrieb
Bremerhavener Familienunternehmen ROTEK GmbH & Co. KG gilt weltweit als Spezialist für individuell
gefertigte hochwertige Kleinmotoren
Seit ihrer Gründung im Jahr 2000 setzt die
Rotek GmbH & Co. KG auf Wachstum und Innovation. Inzwischen ist das Familienunternehmen aus Bremerhaven in mehr als 20
Ländern weltweit vertreten. Die Kleinmotoren „Made in Bremerhaven“ sind wegen
ihrer Langlebigkeit und Sparsamkeit stark
nachgefragt. Und bei Rotek wird auf Hochtouren an Neuentwicklungen gearbeitet:
„Zukünftig sind noch erhebliche Energieeinsparpotentiale zu erwarten“, so die Firmenlenker.
Die Führungsriege, die hinter dem Hersteller von hocheffizienter Antriebstechnik
steht, musste einige Hindernisse überwinden, um auf die Erfolgsspur zu kommen. Firmengründer Wilfried Treusch, Elektrotechnik-Ingenieur und ehemals Professor für
Mess-, Regelungs- und Steuertechnik an der
Hochschule Bremerhaven und seine beiden
Söhne Klaus und Rolf versuchten zunächst
vergeblich, einen örtlichen Motorenhersteller zu übernehmen. Schließlich ergab
sich in Bremerhaven die Chance für das
Trio. Mitbewerber Paul Hasselbach überließ der Familie Treusch eine gut ausgestattete Fertigungsstätte im ehemaligen amerikanischen Bank- und Postgebäude auf dem
Gewerbegebiet Carl-Schurz. „Er ist einer der
Väter unseres heutigen
Erfolges und kam bis zu
seinem 75. Geburtstag regelmäßig in die Firma.
Wir verdanken ihm viele
gute Ideen“, sagt der Diplom Ökonom Rolf
Treusch, in der Führungstroika von Rotek
für den kaufmännischen
Bereich zuständig.
nen Mengen sind möglich. Bei Rotek magnetisiert man bei Bedarf die
einzelnen Ferrite, verzahnt Motorwellen und
bearbeitet Druckgussteile. Die erfahrenen
Mitarbeiter sind zum
Teil ehemalige Beschäftigte des Vorgängerunternehmens. Die Motoren werden mit höchster Präzision hergestellt. Vor dem Versand
wird jeder Motor einzeln auf seine elektrischen und mechanischen Eigenschaften
und auf ungewöhnliche
Geräuschentwicklungen
geprüft.
Im Laufe der letzten
zehn Jahre ist das Ursprungsgebäude schon zweimal erweitert
worden. Optimal ist die Produktion auf kleine und mittlere Serien bis zu mehreren hundert Stück pro Fertigungslos ausgelegt. Eine
Spezialität des Unternehmens sind individuelle Sonderausführungen, auch in kleinen
Mengen. Klaus Treusch,
Technischer
Leiter:
„Wenn zum Beispiel jemand einen Antrieb für
127 Volt bei 60 Herz
braucht oder einen Drehstrommotor für 24 Volt,
dann machen wir ohne
viel Aufhebens die passende Wicklung.“
Besonders stolz sind
„Wir haben nach der Klaus Treusch: „Umweltschutz ist ein die Treusch’s auf die kurÜbernahme die Ferti- für uns selbstverständlicher Bestandteil zen Lieferzeiten, mit
denen ihr Unternehmen
gungsabläufe neu organiunserer Fertigung. Generell wird bei
solche
Wünsche erfüllt.
siert, die kaufmännische
Rotek nach dem Prinzip ‚vermeiden
„Wenn
es eilt, können
Abwicklung der Geschäfvor entsorgen’ gearbeitet.“
auch Exoten noch am
te modernisiert und zahlTag der Bestellung das Haus verlassen“, so
reiche Produktdetails neu entwickelt“,
Geschäftsführer Wilfried Treusch. Zum Eingeben die Inhaber Treusch einen Teil ihrer
satz kommen die Kleinmotoren aus dem
Philosophie preis. Das Ergebnis ist ein flexiHaus Rotek als Antriebe für Förderschnebles Baukastensystem von Synchronmotocken in Pelletheizungen, für Teilereiniren, das mit mehr als 60.000 Standardvarigungsanlagen, Luftentfeuchter oder für Suanten laut Rolf Treusch ein Höchstmaß an
permarktschranken. Dort haben sie reiindividuellen Möglichkeiten bietet.
bungslos und vor allen Dingen lange zu funkDer regelmäßig erweiterte Maschinentionieren.
park erlaubt eine hohe Fertigungstiefe. Vor„Wir sagen unseren Kunden immer:
teil ist: Sonderausführungen auch in kleiSchauen Sie sich
den Motor gut an,
nach dem Einbau
sehen Sie ihn nie
wieder“,
erzählt
Klaus
Treusch
schmunzelnd.
Neben der Langlebigkeit nennt er
noch ein weiteres
Qualitätsmerkmal
seiner Produktpalette: ihre hohe Energieeffizienz.
Die
jüngste Entwicklung
in diesem Bereich ist
ein außergewöhnlich laufruhiger Synchronmotor für industrielle Anwendungen mit besonders
wirksamer
Energieausnutzung.
Der Wirkungsgrad,
ROTEK-Motoren, Präzision in Handarbeit.
der zu einem geringen Stromverbrauch im
Betrieb führt, liege bei diesem kleinen Motor
namens Rosync z. B. in der Dreiphasenausführung bei bis zu über 90 Prozent, ist
Treusch ein wenig stolz. Ein solches Ergebnis sei bislang nur von sehr großen Energiesparmotoren erreicht worden. Die Serienproduktion des Rosync, der durch seine
geringe Baugröße auch einen niedrigen Verbrauch an Rohstoffen wie Kupfer, Aluminium und Stahl aufweist, begann bereits Anfang 2008.
Weitere Modelle der auch bei Biomasseheizungen einsetzbaren Motoren sind derzeit in der Entwicklung.
Kontakt:
ROTEK GmbH & Co. KG
Coloradostraße 11–13
27580 Bremerhaven
www.rotek-motoren.de
EXTRA
Der Motor für den
modernen Umweltschutz
Am 16. Februar 2009 erhielt Rotek im
Bremer Schauspielhaus den mit 35.000
Euro dotierten „preis umwelt unternehmen: Nordwest 2009“. Die Bremerhavener gingen mit dem Energiesparmotor
Rosync und der GreenDrive Technology
ins Rennen. Eine weitere Auszeichnung
verbunden mit 10.000 Euro bekam das
Unternehmen in der Kategorie Energie.
Der Motor besitzt eine neuartige Statorkonstruktion, verbunden mit einem
optimierten Rotor und modernen Magnetwerkstoffen. Diese Bauweise ist eine
Eigenentwicklung, die das Unternehmen zum Patent angemeldet hat. Sie
nennt sich GreenDrive Technology und
macht das Produkt zum weltweit ersten Energiespar-Kleinmotor für Wechselstromanwendungen. Rosync-Motoren mit GreenDrive Technology erreichen nach Aussage von Rotek Wirkungsgrade bis zu über 90 Prozent.
Marktübliche Antriebe hätten Wirkungsgrade von 20 bis 60 Prozent.
Damit könne allein ein Motor dieser
Typklasse in einem Jahr bis zu 150 kg
CO2 vermeiden.
Nr. 15 · September 2010
„Wasser ist nur ein Hindernis auf dem Weg zur Arbeit“
Claus Mayer, Geschäftsführer der Nordseetaucher GmbH, plant ein Ausbildungszentrum zum ÜberdruckSchweißen unter Wasser
Der Tauchspezialist und Unternehmer Claus
Mayer ist an diesem Tag eher zufällig auf
dem Betriebsgelände im Bremerhavener
Fischereihafen anzutreffen. Eigentlich sollte
er schon bei einem seiner Kunden im saudiarabischen Jeddah sein. Der Chef der weltweit gefragten Nordseetaucher GmbH ist
„gut im Geschäft“ – und plant zurzeit ein
neues Ausbildungsprojekt zum Thema
„Schweißen in Überdruck“.
Seit 20 Jahren in Bremerhaven
In Bremerhaven ist Claus Mayer bereits
seit über 20 Jahren mit einem Betriebshof vertreten. Und in der Seestadt, genauer in der
geplanten Forschungs- und Entwicklungsmeile, würde der gebürtige Ruhrpöttler gerne ein
neues Projekt starten: „Ein Ausbildungszentrum für Nachwuchstaucher, um insbesondere das Schweißen unter Wasser und in Über-
Befreiung von Algenbewuchs an den Windmasten, der schnell auf einen 30 bis 40 cm
dicken „Panzer“ anwachsen kann oder der
neue Anstrich mit „halbautomatischem Pinselapparat“. Wanddickenmessungen mit
Schweißnahtrissprüfungen, reinigen und
polieren, sind im Mayer-Team sich stetig
wiederholende Aufgabenbereiche.
Die Haupteinsatzgebiete sind jedoch Tau-
Ob das Schweißen (bei Überdruck) in der
4. Röhre des Hamburger Elbtunnel oder
beim Wesertunnel, die Bergung der Trägerrakete Ariane oder Wartungsarbeiten beim
Offshore-Windenergie-Großprojekt Amrum
Bank West – Claus Mayer und seine Berufstaucher sind regional und international
meist beteiligt, wenn es um schwierige Auftragsarbeiten unter Wasser geht. Kaum ein
Unternehmen in Deutschland bietet eine
vergleichbare Expertise.
Die Bremer BLG Logistics Group sieht im
stark wachsenden Offshore-WindenergieMarkt ein zukunftsweisendes, neues Betätigungsfeld. Mit einer neuen Tochterfirma, der
BLG Windenergie Logistics GmbH, soll dieses neue Geschäftsfeld erschlossen werden.
Den Herstellern von Windkraftanlagen wolle
man mit zwei wesentlichen Kompetenzen von
Nutzen sein: Zum einen der über 20-jährigen
Erfahrung in der komplexen Industrie-Logistik, herausragend abgebildet durch die weltweite Autoteile-Logistik, und zum anderen als
Hafenumschlagbetrieb. Neben ausgewählten
Kompetenzen im Umschalg von Schwergut
verfüge das Unternehmen zudem über ausreichende Flächen am seeschifftiefen Wasser.
Der französische Energiekonzern Areva hat
im Juni den Bremerhavener Windkraftspezialisten Multibrid komplett übernommen.
Nach dem Einstieg von Areva im Jahr 2007
wurden nun auch die verbliebenen 49 Prozent der Prokon Nord Energiesysteme
GmbH aus Leer am Bremerhavener Unternehmen erworben. Multibrid firmiert künftig unter dem Namen Areva Wind. Mit dem
Kauf will Areva sein Engagement im Bereich
der Nutzung von Windenergie im Meer (Offshore) deutlich ausbauen. Multibrid ist darauf spezialisiert. Das Unternehmen baut
eine 5-Megawatt-Anlage, die speziell für
große Offshore-Parks entwickelt wurde.
Die Nordseetaucher GmbH wurde im Februar 1989 gegründet. Geschäftsführer Claus
Mayer, zuvor mit Sprengarbeiten in Israel
betraut, und im Rahmen seines Wehrersatzdienstes nach Helgoland abberufen, kam
über Umwege zu seiner Taucherausbildung.
„Auf der Insel war ich in erster Linie im Krankenhaus beschäftigt und lernte zufällig den
dortigen Leiter der Forschungstaucher kennen. Von da an war es nur eine Frage der Zeit,
nebenher den Tauchschein zu machen.“ Der
junge Mayer hatte quasi „Blut geleckt“ und
begann nach Ende des Ersatzdienstes seine
Karriere als Berufstaucher in der Nordsee.
Die inhabergeführte Gesellschaft „Nordseetaucher“ hat ihren Hauptsitz in Ammersbek bei Hamburg und mittlerweile Partnerfirmen in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Singapur, Schweden, die Niederlande
und Österreich. „Wer nicht immer besser
wird, hört auf gut zu sein“, ist ein Motto, das
Claus Mayer gut gefällt. Im Übrigen denkt er
pragmatisch. Das Element Wasser ist eben
nur ein Hindernis auf dem Weg zur Arbeit.
Gerade im Tunnelbau und bei großen Tiefen
ist man nach den Worten Mayers über Wochen „unter Wasser“. Ein normaler 8-Stunden-Arbeitstag eben, nur mit anschließendem Feierabend und Übernachtung in der
Druck ausgleichenden Taucherstation.
BLG bietet Dienstleistung
für Windenergie Logistik
Multibrid heißt nun
AREVA Wind
Von Helgoland in die weite
(Tauch-)Welt
Bis heute hat Mayer über 12.000 Stunden
unter Wasser gearbeitet. Voraussetzung sei
die absolute physische und psychische Fitness, die jährlich überprüft wird.
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RWE Innogy wählt
Bremerhaven als
Offshore Basishafen
Firmengründer Claus Mayer hat selbst über 12.000 Stunden unter Wasser gearbeitet.
druck zu erlernen.“ Für Mayer, unter anderem Vorsitzender des Hyperbaric Trainingscenter Deutschland (HTCD), ist die Seestadt
mit der neuen Forschungs- und Entwicklungsmeile ein idealer Platz mit gleich mehreren Standortvorteilen: „ Nicht allein die Lage
mit einem Hafenbecken als Tauchbecken zum
Üben vor der Tür ist ideal. Auch die weitere Infrastruktur mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie das geplante Zentrum für OffshoreSicherheitstraining schafft Synergien.“
Hoher Bedarf an Spezialisten
Der Bedarf ist laut Mayer groß: „Ab einer
Tiefe von 40 Metern oder 4,0 bar Überdruck
kommen Druckluftarbeiter
in Bereiche, wo es schon
aus Zeitgründen nicht mehr
interessant ist, Druckluftarbeiten in herkömmlicher
Weise zu erledigen. Die neueste Generation von Tunnelprojekten wird immer
länger und tiefer gebaut.
Daher gibt es seit geraumer
Zeit einen wachsenden Bedarf an Tauchern und Technikern, die auf das Arbeiten
im Überdruck ausgebildet
und erfahren sind.“
Das Portfolio der Nordseetaucher ist breit augestellt. Das Unternehmen ist in Offshore-Projekten, im Tunnelbau oder beim Nukleartauchen ein gefragter Partner.
Auch die Sparte Offshore-Windenergie mit entsprechenden Wartungsarbeiten hat Mayer als interessanten
Wachstumsmarkt natürlich schon
lange im Visier. Sei es die
cherarbeiten auf Bohr- und Förderplattformen, Bergungsarbeiten im In- und Ausland
und insbesondere Taucher- und Druckluftarbeiten im maschinellen Tunnelvortrieb
sowie bei der Sanierung von Talsperren. Das
Tauchen in kerntechnischen Anlagen gehört
ebenso zum Programm (mit etwa 5 % Anteil). Große Energieversorger wie die EON,
der Germanische Lloyd, die Reedereien Maersk und Wallenius Willemsen oder die Exxon
Mobile zählen zu Mayers Kunden ebenso wie
die Herrenknecht AG als führender Konzern
im maschinellen Tunnelbau. Innerhalb von 48
Stunden sei man europaweit und in drei
Tagen weltweit mit erfahrenen Tauchprofis
an jedem gewünschten Einsatzort.
Aktuell arbeiten 18 fest angestellte Taucher im Team, davon einer als Tauchermeister, vier geprüfte Unterwasserschweißer nach EN 287, drei Sprengberechtigte,
vier Befähigungsscheininhaber für Druckluftarbeiten und eine Sicherheitsfachkraft.
Je nach Auftragsbedarf kann Mayer aber auf
einen erfahrenen Stamm freier Mitarbeiter
setzen. Mayers Mannschaft umfasst zudem
Taucher mit Spezialausbildung, die selbst
in Tiefen bis 600 Meter qualifiziert arbeiten.
Die Nordseetaucher GmbH ist zertifiziert
und für Unterwasserbesichtigung von Schiffen und Offshore Strukturen zugelassen von
Germanischer Lloyd, Det Norske Veritas,
Bureau Veritas, Lloyd’s Register, American
Bureau of Shipping und Nippon Kaiji Kyokai.
Weitere Informationen:
www.nordseetaucher.de
RWE Innogy wird ab 2011 Flächen auf dem
Containerterminal als Basishafen für die Errichtung ihres Offshore-Windparks Nordsee
Ost 1 nutzen. Die Pachtverträge sehen eine
Laufzeit von zwei Jahren vor und umfassen
Flächen von maximal 17 Hektar und einer
direkt angrenzenden Kaje von bis zu 400 Metern auf dem Containerterminal 1 in Bremerhaven. Von hier aus sollen ab nächstem
Jahr insgesamt 48 Windturbinen der 6 Megawattklasse samt Fundamente vormontiert,
verladen und zur Windparkfläche rund 35
Kilometer nördlich von Helgoland transportiert werden.
Prof. Fritz Vahrenholt, Vorsitzender der
Geschäftsführung von RWE Innogy, erklärte
nach Unterzeichnung der Verträge: „Eurogate bietet uns in Bremerhaven sehr gute Voraussetzungen für den Bau unseres ersten
deutschen Offshore-Windparks. Denn wir
brauchen sehr große Flächen und vor allem
die notwenige Infrastruktur, um unser Konstruktionsschiff Seabreeze einsetzen zu können. Bremerhaven hat sich sehr früh auf diesen neuen Industriezweig eingestellt. Von
dieser vorausschauenden Entscheidung profitiert jetzt nicht nur die Stadt selbst, sondern auch die Offshore-Industrie insgesamt.“
Zufriedene Gesichter nach der Vertragsunterzeichnung: (v.l.) Oberbürgermeister Jörg
Schulz, Prof. Fritz Vahrenholt (RWE Innogy),
Emanuel Schiffer (Eurogate), Wirtschaftssenator Martin Günthner.
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HINFORMATIONEN DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BREMERHAVENH
Nr. 15 · September 2010
Bremerhavens Zukunft basiert auf maritimer Kompetenz
Fragen an den Senator für Wirtschaft und Häfen Martin Günthner
BIS aktuell: Die Wirtschaft im Land Bremen
ist bislang – mit einigen Ausnahmen – erstaunlich gut durch das weltweite Tief gekommen. Wo sehen Sie die wirtschaftlichen
Stärken des Landes Bremen und wie möchten
Sie diese in Zukunft entwickeln?
Senator Günthner: Die große Krise war gestern. Und in der Tat hat sich die Wirtschaftsstruktur im Land Bremen als robust
erwiesen. Die wirtschaftliche Leistung im
Land ist deutlich weniger gesunken als im
Bundesdurchschnitt. Der Arbeitsmarkt hat
sich als stabil erweisen. Wir konnten mit den
Konjunkturpaketen und mit den finanziellen
Hilfspaketen der Bremer Aufbau Bank einen
Beitrag dazu leisten, dass ein schlimmerer
Einbruch vermieden werden konnte.
Jetzt haben wir grundsätzlich gute Voraussetzungen für den Aufschwung, der
doch überraschend deutlich eingesetzt hat.
Um dies zu unterstützen müssen wir weitere Anreize für unternehmerische Investitionstätigkeit bieten. Wir müssen Impulse in
Forschung und Entwicklung setzen. Wir
müssen auch verstärkt die sogenannten weichen Themen bearbeiten. Immer wichtiger
wird die Qualifizierung von Arbeitnehmern,
um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Wir
müssen gemeinsam mit Unternehmen Aktivitäten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie verstärken.
Und wir müssen uns darauf konzentrieren, das industriepolitische Profil des Landes weiter zu schärfen. Dabei kommt natürlich Hafenwirtschaft und Logistik sowie den
Leitbranchen Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie sowie Erneuerbare Energien/
Offshore-Windenergie auch künftig eine zentrale Bedeutung zu.
BIS aktuell: Sie betonen, ein Senator für Bremen und Bremerhaven zu sein. Trotzdem die
Frage nach den besonderen Entwicklungspotentialen gerade in Bremerhaven – und der
Rolle der Wirtschaftsförderung in diesem Kontext.
Senator Günthner: Die wirtschaftliche Entwicklung Bremerhavens ist in den zurückliegenden Jahren deutlich positiv. Wir sehen
das beispielsweise in einem Mehr an Beschäftigung von über 6 % seit 2003 und einem
starken Rückgang der Arbeitslosigkeit.
Gleichwohl ist die Arbeitslosigkeit aktuell mit
16 % natürlich nach wie vor viel zu hoch.
Deshalb muss die positive Entwicklung
weiter vorangetrieben werden. Die Potenziale Bremerhavens liegen auf der Hand: Im
Stadtnorden müssen wir weiter alle Anstrengungen unternehmen, um hafennahes
Gewerbe und Logistik anzusiedeln. Dabei
müssen wir mittelfristig auch die Voraussetzungen schaffen, um neue Gewerbeflächen – auch über die Stadtgrenzen hinaus –
zu entwickeln.
shore-Parks. Bremerhaven will hierzu einen
In der Stadtmitte entwickeln sich Dienstzentralen Beitrag an der deutschen Küste
leistungen und Tourismus positiv. Die Beleisten und gemeinsam mit privaten Invessucherzahlen in den Havenwelten sprechen
toren einen Offshore Hafen in unmittelbarer
eine deutliche Sprache. Aber auch hier dürNähe der Hersteller, Zulieferer und Parkbefen wir uns nicht auf dem Erreichten ausrutreiber realisieren. Dabei gehen wir einen
hen. Auch in fünf und zehn Jahren müssen
neuen Weg, der zeigt, dass moderne Induswir in den Havenwelten die Abstimmung
triepolitik – gerade auch
mit den Füssen gewinnen,
in einem Haushaltsnotlad.h. immer wieder Besugeland wie Bremen – auch
cher, Tagesgäste und Touohne öffentliche Mittel
risten anzusprechen.
funktionieren kann. Das
Wichtig ist ein gutes MarGenehmigungsverfahren
keting, das gemeinsam
wird derzeit vorbereitet.
mit den privaten BetreiJetzt suchen wir die Inbern der Einrichtungen in
vestoren, die sich zutrauden Havenwelten zu enten, eigenes Geld in die
wickeln ist. Darüber hiRealisierung eines solnaus müssen wir auf mittchen Projektes zu inveslere Sicht punktuell die
tieren.
D. h. der Staat
Havenwelten noch attrakMartin Günthner, Alter: 34, geb. in
schafft Rahmenbedinguntiver machen.
Bremerhaven, seit Februar 2010
Senator für Wirtschaft und Häfen der gen und VerfahrenssiIm Süden der Stadt
cherheit, die es privaten
Freien Hansestadt Bremen, davor
haben wir mit der OffInvestoren in einem über10 Jahre Abgeordneter der Bremishore Windenergie eine schen Bürgerschaft, stellv. Fraktions- schaubaren Zeitrahmen
Zukunftsbranche etabvorsitzender der SPD, ehemals
ermöglicht, auch in Infraliert. In Bremerhaven wer- Vorsitzender des Hafenausschusses. strukturprojekte zu inden mittlerweile fast alle
vestieren. Wenn dies geBereiche der Wertschöpfung abgedeckt.
lingt, entstünde in Bremerhaven ein euroZurzeit bauen wir das neue Offshore-Sipäisches Vorzeigeprojekt.
cherheitstrainingszentrum, um neben ProBei aller Euphorie beim Thema Windduktion und Forschung auch die Bereiche
energie
darf aber eine Kernbranche BreService, Wartung und Installation von Offmerhavens
nicht vergessen werden. Die
shore-Windparks am Standort zu etablieren.
Fisch- und Lebensmittelverarbeitung stellt
Nach wie vor ungelöst für die Branche
nach wie vor einen großen Teil der gesind die zentralen Fragen der Logistik im
werblichen Arbeitsplätze in Bremerhaven.
Zusammenhang mit dem Aufbau der OffGerade in der zurückliegenden Krise hat
sich gezeigt, dass diese Branche krisenfest
aufgestellt ist und kaum Einbrüche hatte.
Dies ist nicht zuletzt auch darauf zurückzuführen, dass diese Unternehmen im Fischereihafen exzellente Standortbedingungen vorfinden. Ich möchte gerade hier
einen Beitrag leisten, um diese Bedingungen noch weiter zu verbessern und z. B.
eine Verstärkung des Transfers zwischen
Wissenschaft und Wirtschaft sowie eine
Stärkung im Bereich der Hochschulausbildung, Stichwort Lebensmitteltechnologie,
erreichen.
BIS aktuell: Investoren am Standort legen
Wert auf eine gute Zusammenarbeit zwischen
Wirtschaft, Politik und Verwaltung. Was können die Unternehmen diesbezüglich vom
Wirtschaftssenator erwarten?
Senator Günthner: Mir ist an einem ständigen und offenen Dialog gelegen. Das gilt
selbstverständlich für die Akteure aus Verbänden, Gewerkschaften und Wissenschaft.
Das gilt aber besonders auch für die Unternehmen selbst. Ich bin sehr daran interessiert, möglichst viele Unternehmen direkt
kennenzulernen.
Darüber wird mein Haus einen Beitrag
leisten, um die Kommunikation zwischen
Unternehmen, Politik, Gewerkschaften und
Verwaltung zu intensivieren. Dazu werden
wir Branchendialoge organisieren. Dies
knüpft an dem erfolgreichen Vorbild der
Luft- und Raumfahrtindustrie an. Was dort
so gut funktioniert ist ein Beispiel auch für
die Automobilbranche, die Maschinenbauer
und weitere Branchen.
Und wir wollen uns
noch intensiver um
die aktuellen Themen
der großen Unternehmen kümmern. Im
Land Bremen beschäftigen 17 Industrieunternehmen jeweils mehr als 500
Personen. Zudem gibt
es eine Reihe sehr erfolgreicher Industrieunternehmen zwischen 100 und 500
Mitarbeitern, die teilweise Weltmarktführer in ihren Bereichen
sind. Um diese Unternehmen optimal zu
begleiten, soll ein System der kontinuierlichen Betreuung aufgebaut werden.
Die Offshore Windindustrie beflügelt Bremerhavens Wirtschaft.
Nr. 15 · September 2010
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HINFORMATIONEN DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BREMERHAVENH
Deutsches
Auswandererhaus
wird erweitert
Das Deutsche Auswandererhaus (DAH) hat
sich in den fünf Jahren seines Bestehens zu
einem Erfolgsmodell entwickelt. Bis August
2010 besuchten mehr als 1,1 Millionen Gäste
das vom Hamburger Architekturbüro Andreas Heller geplante Haus.
Dem Strukturwandel Gestalt geben
Wenn Nils Schnorrenberger aus seinem Bürofenster schaut, hat er die Stadt im Überblick: direkt vor der Haustür das Tourismusresort Havenwelten, der Blick nach Norden
auf den Container- und Autohafen mit den
hoch aufragenden Offshore-Windenergietestanlagen und auf der gegenüberliegenden Fensterseite der Fischereihafen, der Neubau des Alfred-Wegener-Instituts für Polarund Meeresforschung sowie die Produktionsstätten der Windenergieindustrie.
„Das sind schon die wichtigsten Argumente,
mit denen man Kunden überzeugen kann“,
schmunzelt der neue Geschäftsführer der
BIS.
Seit dem 1. Juni 2010 hat der ehemalige
Bereichsleiter Wirtschaftsförderung die Aufgaben des langjährigen BIS Geschäftsführer
Jürgen Adelmann übernommen. Das waren
mehr als 10 Jahre, in denen die Wirtschaftsförderungsgesellschaft eine anerkannt erfolgreiche Arbeit in der Seestadt geleistet
hat.
„In der Tat hat sich die Wirtschaftsstruktur in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt. Das ist das Ergebnis einer zielstrebigen
Zusammenarbeit aller Beteiligten. Wir konnten nur so erfolgreich sein, weil wir die Unterstützung - und damit meine ich nicht nur
die finanzielle Förderung - von Politik und
Verwaltung, Verbänden und zahlreichen Einzelpersonen in der Wirtschaft in der Stadt
Bremerhaven und im Land Bremen hatten“,
resümiert Schnorrenberger. So ist es gelungen, die Zahl der Arbeitslosen sichtbar zu
senken (um fast 10 Prozentpunkte), die Zahl
der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten entgegen einem allgemein gegenläufigen
Trend zu steigern und das Gewerbesteueraufkommen der Kommune zu erhöhen.
interessierten Unternehmen von zentraler
Bedeutung. Zweifellos wird die Windindustrie in der Entwicklung des industriellen Sektors in der Seestadt in den nächsten Jahren
einen Hauptbeitrag leisten können. Dafür
werden die 200 ha Gewerbeflächen auf der
Luneplate benötigt. Die Entwicklung und Erschließung dieser Industrieflächen ist eine weitere Hauptaufgabe für die
Zukunft.
„Wir haben uns bundesweit positioniert als
einzige Großstadt an der
deutschen Nordseeküste
Schnorrenberger beund mit einem klaren matont: „Alle unsere wirtritimen Wirtschaftsprofil.
schaftlichen Standbeine
Neben unseren traditiosind nicht nur für die monellen Stärken im Hafen
mentane Situation, sonund der Logistik sowie
dern auch für die Zuder Fisch- und Lebensmitkunftsentwicklung von
telwirtschaft erzielen wir
enormer Bedeutung. Wir
inzwischen weit über unNils Schnorrenberger, ehemals
müssen die Innovationssere Grenzen hinaus AufBereichsleiter der BIS-Wirtschaftskraft am Standort weiter
merksamkeit als Kompeförderung, ist seit dem 1. Juni 2010
erhöhen. Bremerhaven
tenzzentrum der Offals Geschäftsführer der Wirtschaftshat ganz ausgezeichnete
shore-Windenergieindusförderungsgesellschaft BIS tätig.
wissenschaftliche Eintrie und sind auch als atrichtungen. Im Bereich der maritimen Techtraktive touristische Destination.“
nologien beginnen wir eine stärkere VerDie positive Entwicklung war und ist aber
knüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft
kein Selbstläufer. Der BIS Geschäftsführer
zu schaffen; neue Zukunftsthemen wie
ist fest davon überzeugt, dass die RahmenAquakultur werden gefördert. Das Meer biebedingungen für wirtschaftliche Aktivitäten
tet ein gewaltiges Potenzial z. B. in der Nutweiter kontinuierlich verbessert werden
zung von Naturprodukten und marinen Promüssen. Das Großprojekt Bau eines neuen
zessen.“
Hafens für die Offshore-WindenergieindusZugleich müsse man Kernthemen, wie
trie ist für die ansässigen und ansiedlungsausreichende Gewerbeflächenentwicklung
und den Ausbau der Infrastrukturen in den
Gewerbegebieten im Auge behalten. „Wir
wollen den Unternehmen am Standort beste
Möglichkeiten für ihre wirtschaftliche Entwicklung bieten. Die Perspektiven im Süden
sind mit der Luneplate vorgezeichnet. Im
Norden muss der wieder zunehmend dynamischer wachsenden Hafen- und Logistikbranche ebenfalls eine Flächenexpansion
ermöglicht werden“, sagt Schnorrenberger.
Mit über 800.000 Gästen im ersten Jahr nach der Eröffnung ist das Klimahaus® Bremerhaven 8°
Ost der Besuchermagnet in den Havenwelten.
Bremerhaven macht positiv von sich
reden. Das liegt zu einem gewichtigen Teil
auch daran, dass sich die Stadt mit dem
Umbau der Innenstadt und den Großprojekten in den Havenwelten ein neues Gesicht gegeben hat. Die Bremerhavener staunen über die zahlreichen neuen Gäste, die
jetzt in die Stadt kommen und die Gäste
staunen über die Vielzahl und hohe Qualität
der touristischen Attraktionen. Die neue Geschäftsführung mit Nils Schnorrenberger
und Volker Kölling, der den Tourismusbereich vertritt, ist davon überzeugt, dass Bremerhaven im Bereich des maritimen Städtetourismus über ein hohes Entwicklungspotential verfügt. Nach der sehr intensiven
Phase des Aufbaus von Infrastrukturen wird
es neben den o.g. Erschließungsprojekten
insbesondere um die überregionale Vermarktung des maritimen Wirtschaftsstandortes Bremerhaven und die kontinuierliche
Verbesserung der Standortqualität gehen.
Die Betreiber des DAH planen nun neben
dem Hauptgebäude einen Erweiterungsbau.
Dort soll vor allem das Leben und Arbeiten
der Auswanderer im ersten Jahr nach der
Ankunft im vermeintlich gelobten Land thematisiert werden. Für den Erweiterungsbau
hat die Bundesregierung im Juli 2010 Unterstützung durch finanzielle Mittel in Höhe
von zwei Millionen Euro zugesagt.
Großprojekt
Kaiserschleuse wird zum
April 2011 fertig
Der Neubau der über hundert Jahre alten
Kaiserschleuse ist das derzeit größte
Schleusenbauprojekt in Europa und mit Investitionskosten von etwa 233 Millionen
Euro verbunden.
Die alte Schleuse (1897 erbaut) entsprach nicht mehr den Anforderungen der
heutigen Seeschifffahrt. Die ersten Spezialschiffe transportierten Ende der 1950er
Jahre rund 2.000 Autos; heute passen bis
zu 8.000 PKW auf die z. Zt. max. 240 m langen Carrier. Durch die Verlängerung auf 305
m und die Verbreiterung auf 55 m sichert
sich Bremerhaven langfristig seine Stellung
als führender Automobilumschlagshafen in
Europa.
Falck Nutec
Ab 2011 wird das dänische Unternehmen
Falck Nutec in Bremerhaven für Mitarbeiter
von Windenergieunternehmen, die OffshoreAnlagen installieren, instandhalten oder zurückbauen umfangreiche Trainingsmaßnahmen in allen sicherheitsrelevanten Fragestellungen anbieten.
Poul Victor Jensen, Geschäftsführer von
Falck Nutec in Esbjerg freut sich auf den
neuen Standort Bremerhaven: „Wir beschäftigen 1.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und agieren global. Wir haben langjährige Erfahrung im Offshore-Sicherheitstraining und kennen die Bedürfnisse der
Kunden sehr gut. Mit der Einrichtung des
Offshore-Trainingszentrums in Bremerhaven machen wir einen wichtigen Schritt
nach Deutschland. Bremerhaven ist für die
Offshore-Windenergie von großer Bedeutung und der richtige Standort. Ich freue
mich, dass wir das neue Zentrum betreiben
werden.“
6
HINFORMATIONEN DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BREMERHAVENH
Nr. 15 · September 2010
Viel mehr als eine Druckerei
Druck- und Medienparter Müller Ditzen AG ist ein gefragter Serviceanbieter rund um das Thema „hochwertige Druckerzeugnisse“
Der Bremerhavener Druck- und Mediendienstleister Müller Ditzen AG hat überregional einen guten Ruf als Hersteller hochwertiger Druckerzeugnisse und Seminaranbieter fachspezifischer Weiterbildung insbesondere in der Mediengestaltung. Im Team
von zurzeit rund 110 Mitarbeitern setzt Vorstand Michael Müller auf hohe Qualitätsstandards und ausgewiesene Service-Kompetenz.
weislich des Grundgedankens, den Betrieb
auf eine unternehmerische Beteiligung und
optimale Nachfolgeregelung hin aufzubauen“, so Müller.
Durch die Fusion mit der Druckerei der
Bremerhavener Unternehmensgruppe Ditzen im Jahr 2003 konnte Müller die Finanzkraft des Unternehmens nachhaltig stärken.
Die technische Ausstattung kann sich heute
sehen lassen: allein vier Heidelberg Speedmaster sind in den Drucksäalen aufgebaut. In
der Vorstufe, Veredelung und abschließender Verarbeitung ist man auf dem aktuellen
Standard. „Um als Druckerei im gehobenen
Marktsegment vorne dabei zu sein sind hohe
Investitionen Voraussetzung. Das fängt mit
ca. 100.000 Euro für die
jährliche Softwarepflege
an, und endet bei der
größten Druckmaschine
für mal eben 2,0 Mio. Euro
und mehr“, gibt Michel
Müller ein anschauliches
Zahlenbeispiel.
Der Ausbau vom Ein-Mann-Betrieb zur
Hightech-Druckerei heutigen Standards erfolgte für Michael Müller in strategischen
(Fünfjahres-)schritten. Michael Müller startete seine Karriere in die Selbständigkeit im
Jahre 1984 als Existenzgründer. Rund zehn
Jahre später, genauer
1996 war der Betrieb auf
mittlerweile 25 Mitarbeiter angewachsen – und
der damals fast 40jährige
Müller an einem für ihn
entscheidenden Punkt angelangt. Michael Müller:
„Weitermachen
und
Top-Druckqualität
zwangsläufig in einem
Markt mit mörderischen
in moderner
Preiswettbewerb und
Produktionshalle
Konkurrenzdruck expanVorstand Michael Müller hat die
Da muss ein Unternehdieren oder Chancen des
Nachfolgeregelung in seinem
men
schon lange für druNeuanfangs in einer andeUnternehmen frühzeitig gelöst.
… und Qualitätscken
ren Branche konkretisiestandards anbieten wie sie bei der Müller
ren stand für mich fest zur Debatte.“
Ditzen AG gang und gäbe sind. Die ZertifizieUnternehmensausbau statt Verkauf rung des Druckhauses nach DIN ISO
9001:2008 seit der Jahrtausendwende ist
Ein Oldenburger Druckereibesitzer, der
solch ein wichtiger Einschnitt in der Unternoch im hohen Alter den unternehmerinehmensgeschichte. In der Spezialisierung
schen Neubeginn wagte, habe ihn letztlich
auf wertige Werbemittel wie zum Beispiel
so stark beeindruckt, erzählt Michael Müller,
Glanzprospekte und Folder im business-todass er kurzerhand die Verkaufspläne zur
business-Bereich liege die Kernkompetenz
Seite geschoben habe und mit neuem Elan
der AG, so Michael Müller.
durchstartete. Im Jahr 2000 erfolgte die Umwandlung des Unternehmens von einer
Der solide Mittelstandsbetrieb Müller DitGmbH in eine Aktiengesellschaft, „wohlzen ist standardisiert gemäß Prozess Stan-
Die Müller Ditzen AG verwendet FSC-Produkte. Der Forest Stewardship Councel setzt sich für die
umweltgerechte, sozial verträgliche und ökonomisch tragfähige Nutzung der Wälder ein.
dard Offset (PSO). Auch Große ihrer Branchen wie die Bitburger Brauerei, der Lebensmittelkonzern Kraft Foods oder der
Chocolatier Hachez setzen auf das Müller
Ditzen Team. „Etwa 70 % unserer Kundschaft ist überregional (ein Großteil davon
aus Bremen), 30 % stammt aus Bremerhaven.“
2005 bezog das Druckzentrum eine eigene, repräsentativ und transparent gestaltete Immobilie an der Hoebelstraße mit modernen Büros und Besprechungsräumen auf
ca. 700 m2 und einer Produktionsfläche von
ca. 3000 m2. Zuvor eher versteckt in einer
Seitenstraße des Fischereihafens gelegen,
wechselte das Unternehmen in die „erste
Reihe“, in unmittelbarer Nähe zum „Schaufenster Fischereihafen“ mit viel maritimem
Flair und praktischerweise einem Hotelbetrieb für die regelmäßigen Seminargäste direkt gegenüber.
Ein weiteres Geschäftsstandbein ist nämlich der Fortbildungs- und Seminarbereich.
Michael Müller: „Viele Kunden, die mit
Daten und deren Weiterverarbeitung zu tun
haben, werden durch Fachschulungen erst
aufmerksam, was an Effizienzeinsparungen
im Tagesgeschäft noch möglich ist.“ Michael Müller hat aber auch den nächsten 5-Jahres-Schritt fest im Blick. Am 20. August 2011
wird er in den Aufsichtsrat wechseln und
sein Vorstandskollege Ronald Huber die Tagesgeschäfte übernehmen. Dem Unternehmen und der Branche werde er als Berater
aber weiter treu bleiben, schmunzelt der
Firmenchef.
2 Sterne, die es in sich haben
havenhostel Bremerhaven peilt eine Jahresauslastung von 75 Prozent an – Zielgruppe vom Geschäftsreisenden bis zur Schulklasse
600.000 Besucher in einem Jahr schien hoch
gegriffen, erinnert sich Jens Grotelüschen an
ein Gespräch mit dem Klimahaus-Betreiber
Arne Dunker. Inzwischen stellt das touristische Highlight der Bremerhavener Havenwelten immer neue Besucherrekorde auf.
Projekte wie das neue havenhostel fördern
dies und profitieren davon – Investor und Betreiber Grotelüschen ist zufrieden.
Der als Unternehmensberater tätige Jens
Grotelüschen hat ein Gespür für gute Geschäfte. Nicht umsonst steht unter seinem
Firmenlogo GROTELÜSCHEN & WEBER AG
das Wort Wertoptimierer. Als Betreiber des
Anfang des Jahres offiziell eröffneten Hotels
havenhostel in der Bürgermeister-SmidtStraße 209 ist er zurzeit auf der Überholspur. „ Wir haben aktuell Auslastungszahlen
von 70 – 100 Prozent.“
Bremerhavens Tourismus als „Motor“
Grotelüschens Konzept ist erfrischend
anders als das vieler klassischer Hotelimmobilien. Das 2-Sterne-Haus vermarktet
sich als preisbewusstes Hotel mit modernem (multimedialem) Ambiente im „klassischen Gewand“. Dafür hat der studierte Betriebswirt Grotelüschen zusammen mit seinen Mitgesellschaftern bislang etwa 5 Mio.
Euro investiert. Der 44-jährige beschäftigt
zurzeit 150 Mitarbeiter, davon 20 im havenhostel.
Wesentlicher Partner in der Umsetzung
war u. a. das junge Architektinnen-Team
„schultz sievers.architektur“ aus Bremerhaven. Dipl.-Ingenieurinnen Kathrin Sievers
und Cathrin Schultz zeichnen auch für das
Innendesign der „Herberge mit Charme“ verantwortlich. Dezente Weiß- und Grautöne
und ein frischer Akzent in Rot, der in allen
Stockwerken bis hin zu Details wiederzufinden ist, lacht Kathrin Sievers.
Das havenhostel, ist wie der Name schon
sagt, kein gewöhnliches Hotel. Die zuletzt
als Marinekaserne genutzte Immobile – 2009
Seine günstige Lage im Stadtteil Mitte ist
ein perfekter Ausgangspunkt für Ausflüge
in der größten Stadt an der Nordseeküste.
Das Hotel empfiehlt sich ebenfalls als Unterkunft für Kreuzfahrtreisende, die vom in
Sichtweite gelegenen Columbus-CruiseCenter Bremerhaven in den Urlaub starten
oder vor der Heimreise eine Übernachtsmöglichkeit suchen.
Anders als die Konkurrenz
Als ho(s)tel-Direktor konnte Grotelüschen den erfahrenen Hotel- und Touristikfachmann Jörg Gerlich gewinnen, der nicht
nur in namhaften Hotelketten sondern auch
auf Kreuzfahrern sein Handwerk lernte.
„Wir empfehlen unser Haus insbesondere
für Klassenfahrten, Sprach- bzw. Bildungsreisen und als Tagungs-/Seminarhotel“, erklärt Jörg Gerlich. Die komfortabel eingerichteten Einzel-, Doppel-, 4- und sogar 6Bett Zimmer bieten natürlich auch Geschäftsreisenden, Paaren, Studierenden
und jungen Familien eine Übernachtung
zum kleinen Preis. Jede Etage hat behindertengerechte Zimmer, die über den neuen
Fahrstuhl erreichbar sind.
entkernt, revitalisiert und mit zwei MiniBlockheizkraftwerken auf dem modernsten
Energiestandard gebracht – besticht auf
rund 6.000 m² Fläche durch sein erfrischend
junges Konzept mit etlichen Serviceleistungen, die von jung und von alt gern genutzt
werden. Da sind zum Beispiel Kicker, Billardtisch und Dartspiel, auch eine Wii-Spielekonsole für die Freizeitgestaltung steht bereit. Eine Turnhalle und ein Sportplatz sind
in unmittelbare Nähe. Ein Fahrradverleih direkt auf dem Gelände ist seit Mai in Betrieb.
Wer den Blick aus der obersten Etage des
Havenhostel Richtung Werftbetrieb und Autoport-Gelände schweifen lässt, bekommt
ein großes Stück Bremerhaven-Flair gleich
kostenlos ins Haus geliefert.
Das Havenhostel-Team zeigt Flagge: Mit Elan
und Begeisterung will man „Gas geben“. Die
angestrebte Auslastung von durchschnittlich 75
Prozent übers Jahr scheint realistisch.
Ausführliche Informationen unter
www.havenhostel.de und
http://twitter.com/havenhostel
Nr. 15 · September 2010
7
HINFORMATIONEN DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BREMERHAVENH
TransGourmet Seafood: Mit nachhaltigen Produkten wachsen
Bremerhavener Großhandelsfirma im Bereich Seafood setzt auf „Genuss mit Verantwortung“
Für manche mag die Adresse „An der Packhalle IX“ im Bremerhavener Fischereihafen
noch ein Geheimtipp sein. Hinter der Fassade
und auf ca. 4.000 m2 Lager- bzw. Kühlflächen
verbirgt sich das Ende Juni 2010 offiziell ins
Handelsregister eingetragene Unternehmen
TransGourmet Seafood.
Die Macher mit Geschäftsführer Ralf Forner
an der Spitze sind erfahrene Branchenkenner aus
dem Verkauf und Vertrieb
von Lebensmitteln – und
im Speziellen der Ware
Fisch. Mit dem Rewe-Konzern und der schweizerischen Coop hat das neue
Unternehmen zudem starke Mütter (zu jeweils 50%).
Großunternehmen der Fischbranche, dass
im imageträchtigen Fischereihafen nicht
auch „Flagge zeige“, meint der Fischexperte.
Für den Standort Bremerhaven hat sich
die Ansiedlung vor etwa zwei Jahren (mit
damals 23 Mitarbeitern) zu einer echten Erfolgsgeschichte entwickelt: Seit das FrischeZentrum von Cuxhaven
nach
Bremerhaven
umzog, hat sich der Umschlag an Frischfisch beinahe
versechsfacht.
Heute arbeiten mehr als
doppelt so viele Mitarbeiter wie beim Start 2008.
Etwa 60 Leute will
TransGourmet Seafood
laut Forner Ende 2010 beschäftigen. Rewe werde
„Bremerhaven ist der richtige
dann mit seinen SuperEigener Vertrieb
Standort, denn die Infrastruktur
märkten nur noch einer
und alle Dienstleister wie Geschäftsund Einkauf
der Kunden sein. „Wir öffpartner sind schon vor Ort.“
in der Seestadt
nen uns als Großhändler
Ralf Forner, Geschäftsführer
dem Markt“, und der sei
Welches Potenzial Ralf
TransGourmet Seafood
bei Fisch vielverspreForner und sein mittlerchend,
so
Forner
weiter. Tiefkühlware,
weile auf 55 Mitarbeiter angewachsenes
Frischund
Räucherfisch
sowie Marinaden
Team haben, konnten Fachbesucher zuletzt
liefert
das
ambitionierte
Unternehmen
von
auf der Anfang des Jahres ausgetragenen
Packhalle
IX
heute
schon
nach
Däneder
Messe „fish international“ in Bremen erkenmark und demnächst auch nach Österreich,
nen. Auf rund 400 m² präsentierte sich das
in die Schweiz, Polen und Frankreich.
Unternehmen mit einer großen Auswahl an
Meeresdelikatessen, darunter Frischfisch,
TK-Ware, Marinaden, Schalen- und Krustentiere, Feinkostsalate, Backwaren und moderne Kühlthekentechnik.
Die Marke „Leckerfisch“ soll den Deutschen zukünftig noch mehr Appetit auf
Fisch machen – in erster Linie, aber nicht
ausschließlich, in den SB-Regalen von Supermärkten der Muttergesellschaften. Die
Rewe-Gruppe setzt damit ganz gezielt auf
SB-Fisch in Deutschland und hat mit der
Neugründung von TransGourmet Seafood
auch einen eigenen Vertrieb und Einkauf in
der Seestadt installiert.
Ralf Forner kann sich keinen besseren
Standort vorstellen, denn „Infrastruktur und
alle Dienstleister wie Geschäftspartner sind
schon vor Ort“. Es gibt eigentlich kaum ein
Zum Konzept des Unternehmens gehören
deshalb auch die Seminare im Fischereihafen. Im vergangenen Jahr wurden weit über
1000 eigene Mitarbeiter und Köche, Gastronomen und Verkäufer von Supermarktketten
aus ganz Deutschland in Bremerhaven geschult. Ein Seminar für Verkaufsmitarbeiter
beantwortet zum Beispiel Fragen rund um
das Thema Nachhaltigkeit: Was bedeutet
Nachhaltigkeit bei Seafood? Was ist MSC?
Was ist BIO-Fisch? In der Branche stößt das
Angebot auf positive Resonanz. „Nachhaltigkeit ist für uns ein zentrales Thema. Für viele
Kunden spielt das mittlerweile bei der Kaufentscheidung eine wichtige Rolle.“
65 Mio. Euro Jahresumsatz
Das junge Unternehmen will mit der Devise „Genießen mit Verantwortung“ die Kunden gewinnen und bietet in seinem SBFrischfischprogramm für den Endverbraucher nur Fisch aus nachhaltigen Ressourcen. Viele Produkte tragen das blaue Siegel
des Marine Stewardship Council (MSC), an-
dere stammen aus nachhaltiger Aquakultur.
An der Frischfischtheke stammen alle Fische aus quotengerechten Fängen und sind
in ihrer Herkunft eindeutig nachvollziehbar.
„Eine Produktlinie mit MSC-zertifiziertem
Fisch wird derzeit sogar schon im Discountbereich für den Endkunden bei Penny
erfolgreich vermarktet“, so Forner. Und
auch Restaurantbesitzer sollen nach seinem
Willen von den Chancen zur Differenzierung
im Wettbewerb über nachhaltige Produkte
überzeugt werden – auch wenn der Preis
etwas über der „Standardware“ liege.
Im Zeitrahmen der nächsten fünf Jahre
möchte Ralf Forner gerne die 100 Mio. Euro
Summe Jahresumsatz „knacken“ – mit dann
wohl etwa 100 Mitarbeitern, schaut der
Fischbegeisterte und seit vielen Jahren in
der Seestadt lebende Manager optimistisch
voraus. Potenzial nach oben ist vorhanden:
Knapp 16 Kilogramm beträgt der Pro-KopfVerbrauch an Fischprodukten in Deutschland jährlich. Zum Vergleich: In Island sind
es etwa 90 Kilogramm.
Seafood-Akademie mit über
1000 Gästen pro Jahr
Betriebe, Hotellerie, Einzelhandel und
Gastronomie werden von Forners Team mit
„nachhaltiger Ware“ beliefert. Etwa 30 Prozent des Fisches kommt aus Bremerhavener
und Cuxhavener Produktionsbetrieben. Die
Logistik wird von Bremerhaven mit spezialisierten Spediteuren bundesweit organisiert.
Der gebürtige Norderneyer Ralf Forner
erhofft und erwartet sich stark ausbaufähige Märkte. Das SB-Fisch-Konzept mit seinen
küchenfertigen Produkten sei in Deutschland ganz im Gegensatz zu den Niederlanden oder Dänemark noch stark unterrepräsentiert.
Das großzügige Schulungszentrum der Transgourmet Seafood im Bremerhavener Fischereihafen
verfügt über modernstes Küchenequipment und Schautheken, um stets das aktuelle Wissen rund um
die Fischküche zu vermitteln. In praktischen Schulungen erfahren die Kunden aus Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung und Lebensmitteleinzelhandel alles über neue Fisch- und Seafood-Trends.
Funktionale Futtermittel
Veracus verbessert „Fischqualität“ durch Futtermittelforschung und setzt auf die Vermarktung von Colostrum
Dr. Wilfried Tiegs, Geschäftsführer der 2004
gegründeten Veracus GmbH, setzt selbst zurzeit vor allem auf norwegische Lachse. Der
Veterinärmediziner ist mit seinen Mitarbeitern umgezogen in größere Räume des Biotechnologiezentrums Bio Nord II und leitet
ein innovatives international ausgerichtetes
Unternehmen.
Als Spezialisten führt das Veracus-Team
eigene und auch als Contract Research Organization (CRO) umfassende multinationale klinische Studien für Tierarzneimittel
sowie Tiernahrung, Ergänzungsfuttermittel
und Futterzusatzstoffe durch.
Beim jüngsten über zwei Jahre geförderten
Projekt des Europäischen Fischereifonds
(EFF) dreht sich alles um Aquakultur und
um die Produktion hochqualitativen Fischfutters aus nachhaltigen Quellen. „Ziel ist
es“, so Tiegs, „den Gesundheitsstatus und
die Fleischqualität bei Fischen aus Aquakultur zu verbessern.“
Zur Erforschung von optimiertem Fischfutter wurden im November vergangenen
Jahres bereits acht Wasserbecken à ein Ku-
bikmeter und eine Reihe kleinerer Hälterungsbecken im Bio Nord II installiert.
Der Bedarf für wissenschaftliche Expertise und praktische Anwendung ist hoch:
Laut Tiegs wird sich die Nachfrage nach
Fischprodukten in den nächsten fünf Jahren massiv erhöhen.
Seit Ende 2007 kauft Veracus den norddeutschen Landwirten die überschüssige
Biestmilch ab. Die wird dann sofort nach
dem Melken eingefroren, mit firmeneigenen
Kühlfahrzeugen nach Bremerhaven kutschiert, dort untersucht, entfettet, in einer
Grasberger Molkerei pasteurisiert und
schließlich schonend gefriergetrocknet. So
entsteht ein Colostrumpulver, das Tiegs und
sein Team als Lebens- und Nahrungsergän-
zungsmittel vermarktet. Das Pulver (auch
in Kapseln) und Perlgranulat ist per Direktvertrieb und neuerdings auch in Apotheken
erhältlich. Das Konzept ist mit Mitteln der
Europäischen Union und der Stadt Bremerhaven gefördert worden.
„Unser Kerngeschäft ist es, Sachen in der
Natur zu entdecken, da wühlen wir wie Trüffelschweine“, beschreibt Tiegs ein weiteres
Geschäftsfeld.
Der Nutzen von Colostrum ist vielfältig:
Es unterstützt die körpereigene Immunabwehr und hilft zur Grippevorbeugung laut
wissenschaftlicher Studien besser als jede
Impfung. Veracus hat hier laut Tiegs ein
komplett rückverfolgbares System geschaffen: „Es ist uns bekannt, von welcher Kuh
welches Colostrum stammt.“
Biestmilch oder auch Colostrum ist der
Ursprung, jenes feine Naturprodukt, das so
zahlreiche Proteine, Vitamine, Antikörper,
Mineralstoffe und Wachstumsfaktoren liefert. In der Bremerhavener Produktionsstätte von Veracus wird dieser „edle Stoff“ –
nämlich die Muttermilch, die ein Kälbchen
gleich nach der Geburt saugt, seit geraumer
Zeit verarbeitet. Aus dem „gelben Gold“ hat
die Bremerhavener Firma Veracus das Markenprodukt „Colostrum“ entwickelt.
Derzeit arbeitet Veracus mit etwa 100 Betrieben im „Milchgürtel rund um Bremerhaven“ zusammen, im nächsten Jahr sollen es
bereits zehnmal soviel sein. Gezahlt werde
zwischen 1,30 und 1,50 Euro pro Liter. Seit
kurzem ist das aus Colostrum produzierte
Pulver auch als Futtermittel zugelassen,
freut sich Wilfried Tiegs über neue Marktchancen. Das deutsche Qualitätssiegel hat
US-Firmen ebenso auf den Plan gerufen, wie
norwegische Fischfutterproduzenten.
Vermarktung von Biestmilch
Lieferanten für das „gelbe Gold“ in Pulverform.
8
„Go-Inno“: Gutschein für Innovation
Die Idee stammt eigentlich aus den Niederlanden – sie hat sich dort so erfolgreich entwickelt, dass nun das Bundesministerium für
Wirtschaft und Technologie (BMWi) ein ähnliches Projekt für Deutschland gestartet hat. Es
geht um sogenannte Innovationsgutscheine.
Der Hintergrund ist einfach und kompliziert zugleich. Innovationsfähigkeit ist bekanntlich entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Rund
110.000 kleine und mittlere Unternehmen in
Deutschland gehen jährlich mit neuen Produkten oder Prozessen an den Markt. Es sollten noch mehr sein. Oft fehlt es aber den
kleinen Unternehmen an aktuellem Wissen zu
Methoden und Instrumenten, um intern Produktinnovationen oder technische Verfahrensinnovationen erfolgreich zu managen.
Genau hier hilft der BMWi-Innovationsgutschein zur Förderung von Innovationsmanagement in kleinen Unternehmen.
Damit können 50 Prozent der Ausgaben für
externe Beratungsleistungen durch ein vom
BMWi autorisiertes Beratungsunternehmen
abgedeckt werden.
Die Voraussetzungen sind, dass das Unternehmen oder der Handwerksbetrieb seinen Standort in Deutschland hat und weniger als 50 MitarbeiterInnen beschäftigt. Ferner darf der Jahresumsatz oder die Jahresbilanzsumme höchstens 10 Mio. betragen.
Es gibt eine Ausnahme: Bis zum 31. 12. 2010
sind vorübergehend auch Unternehmen mit
weniger als 100 Beschäftigten und einem
Jahresumsatz bzw. einer Jahresbilanzsumme von höchstens 20 Mio. förderfähig.
Das Programm Go-Inno
fördert 3 Leistungsstufen.
Leistungsstufe 1: Die Idee
Unternehmensaudit oder Machbarkeitsstudie
– Bewertung der Innovationspotenziale des
Unternehmens
– Empfehlungen zur weiteren Vorgehensweise
– firmenbezogene Darstellung der Machbarkeit des Innovationsvorhabens
Leistungsstufe 2: Das
Konzept
Im Bremerhavener Biotechnologiezentrum Bio Nord finden junge
Unternehmen passende Infrastrukturen in exklusiver Lage.
Realisierungskonzept
– Technologiebewertung auf der Grundlage
von Markteinschätzungen und Marktanalysen
– Erarbeitung des Realisierungskonzepts
– Ermittlung geeigneter
Technologiegeber und
Finanzierungsmöglichkeiten
WindStadtplan Bremerhaven
Bremerhaven ist immer eine Reise wert –
auch und gerade wenn man einen Einblick in
die Welt des Offshore-Windenergieanlagenbaus bekommen möchte. Davon hat Bremerhaven so einiges zu bieten, und so war es
naheliegend, der wachsenden Zahl von Bremerhavenbesuchern eine Wegweisung zu
den Produktionsstätten, wissenschaftlichen
Einrichtungen und Projekten der Windenergie in der Seestadt an die Hand zu geben.
Zu diesem Zweck hat die Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS, mit finanzieller Unterstützung des EU-Projektes „POWER Cluster“, einen Windstadtplan herausgegeben.
Nr. 15 · September 2010
HINFORMATIONEN DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BREMERHAVENH
Der 1 m ҂ 0,7 m große gefaltete
Plan führt auf einer eingezeichneten Route zu 20 interessanten „Sehenswürdigkeiten“ der Windenergiewirtschaft in Bremerhaven. Die
Rundtour beginnt in der Stadtmitte beim Klimahaus und führt zunächst in den Norden zu den Prototypen der Offshore-Windenergieanlagen von REpower und
AREVA Wind. Vom Container-Aussichtsturm kann ab 2011 die Verladung von Anlagen für den RWE Innogy Windpark „Nordsee Ost“ verfolgt werden. Vorbei an den Windkanal der Deutschen WindGuard
geht es in den Süden Bremerhavens zu den Produktionsstätten
der Gondeln, Rotorblätter und
Gründungskörper für die riesigen
Windmühlen auf See.
Auf dem Rückweg führt die Tour
auch an den Erweiterungsflächen
Luneplate und dem Fraunhofer Institut IWES vorbei.Mit den rückseitigen Informationen zum Thema
Klimawandel und Windenergie
sowie den Erläuterungen zu den
Bremerhavener Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen, Pilotanlagen und Projekten entsteht
ein guter Überblick über ein spannendes Zukunftsthema.
Der Stadtplan kann kostenlos
bezogen werden bei der BIS (Uwe
Kiupel, kiupel@bis-bremerhaven).
Leistungsstufe 3: Die Umsetzung
Projektmanagement
– Begleitung des Innovationsprojektes
durch externes Projektmanagement
– Auswertung und Beurteilung des Innovationsprojekts und Schlussfolgerungen
Für einen Beratertag sind Ausgaben bis
zu 800 € je Tagewerk zu 50 Prozent förderfähig.
Nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über den maximalen Wert der geförderten Beratungsleistung.
Leistungsstufe
max.
max.
Tagewerke Wert
Machbarkeitsstudie
10 TW
Realisierungskonzept 25 TW
4.000 €
10.000 €
Kombination Audit und
Realisierungskonzept 30 TW
12.000 €
Projektmanagement
8.000 €
20 TW
Den BMWi-Innovationsgutschein erhalten Unternehmen in Ihrer Region bei einem
autorisierten Beratungsunternehmen oder
einer regionalen Kontaktstelle. In Bremerhaven nimmt die BIS die Aufgaben der regionalen Kontaktstelle wahr und gibt die Innovationsgutscheine aus. Interessierte Unternehmen, aber auch Beratungsunternehmen, die noch nicht authorisiert sind, als
Partner an diesem Programm aber Interesse
haben, können sich bei der BIS melden und
beraten lassen.
Kontakt:
BIS mbH
Annette Schimmel
Tel. +49 (0) 471 9 46 46-7 10
[email protected]
TERMINE
SMM 2010
Die shipbuilding,machinery and marine
technology – kurz
SMM – findet in diesem Jahr vom 7.– 10.
September in den
Hallen der Messe Hamburg statt. Ausführliche Informationen zum Bremerhaven/Bremen-Gemeinschaftsstand finden Sie auf den Sonderseiten.
Biotechnica
Die BIOTECHNICA ist der europäische
Branchentreff Nr. 1 für Biotechnologie
und Life Sciences. Die Messe findet vom
5.–7.Oktober 2010 in Hannover statt.
Die BIS präsentiert Bremerhaven auf
dem Gemeinschaftsstand des Landes
Bremen in Halle 9, Stand F50.
HusumWindEnergy 2010
Die Husumer Messe gehört traditionell
zu den Veranstaltungshöhepunkten in
der Windenergiebranche. Vom 21.– 25.
September versammelt sich die Wind
Community auf dieser Messe um neue
Geschäftskontakte zu knüpfen und bestehende Kontakte weiterzuentwickeln.
Mit dabei auch die Bremerhavener BIS.
Auf dem Gemeinschaftsstand der WAB
Windenergieagentur Bremerhaven Bremen e.V. (Halle 1, Stand: 1C04) informieren die Wirtschaftsförderer der Seestadt über aktuelle Entwicklungen und
Planungen am Standort Bremerhaven.
Expo Real
Vom 4.– 6. Oktober 2010 findet die 13. Internationale Immobilienfachmesse
Expo Real in München statt. Mit der Bremer Wirtschaftsförderung und weiteren
16 Unternehmen als Stand- und Logopartner ist die BIS auf dem Gemeinschaftsstand in Halle B2. Stand 240 auch
in diesem Jahr vertreten. Bremerhaven
hat sich mit den „Havenwelten“ zu
einem gefragten Gesprächspartner in
Standortangelegenheiten entwickelt.
Daneben wirbt die BIS auch für die weitere Entwicklung des Logistikgebietes
„LogInPort“.
Impressum
Herausgeber:
BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH
Am Alten Hafen 118, 27568 Bremerhaven
Telefon 04 71-9 46 46-330
Telefax 04 71-9 46 46-690
[email protected]
www.bis-bremerhaven.de
V.i.S.d.P.: Uwe Kiupel
Konzeption/Redaktion: TEXT&IDEEN
Hans-Jörg Werth, Uwe Kiupel
Texte: Hans-Jörg Werth
Fotos: BEAN, BIS, bremenports, M. Buchholz,
Eurogate, Hochschule Bremerhaven,
Nordseetaucher, Jan Oelker (DOTI), Rotek,
TransGourmet Seafood, Veracus GmbH,
H.-J. Werth
Gestaltung/Druck: Müller Ditzen AG,
Bremerhaven
ISSN 1861-5759
Europäische Union
Europäischer Fonds für
regionale Entwicklung (EFRE)
Europäischer Fischereifonds (EFF)
Folgende Einrichtungen und Einzelprojekte der
Unternehmen wurden von der EU mitfinanziert:
Bio Nord Biotechnologiezentrum
Bremerhaven, POWER Cluster,
Projektförderung Veracus
N
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S O Nau und Zul i e fer i nd u
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HINFORMATIONEN DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BREMERHAVENH
SMM 2010 (7.–10. September in Hamburg)
„Motto: Ressourcen schonen und umweltfreundliche Technik“
Auf dem Gemeinschaftsstand Bremerhaven/Bremen (Halle 7.150) präsentieren die Aussteller ein breites Spektrum maritimer
Produkte und Dienstleistungen für die Besucher der Hamburger Schiffbaumesse SMM
Am 7. September 2010 ist es wieder soweit:
Für vier Tage öffnet die im Zweijahresrhythmus stattfindende Fachmesse „shipbuilding,
machinery & marine technology“ (SMM) erneut Tür und Tor für ein internationales Fachpublikum.
Auf der SMM sind auch in diesem Ausstellungsjahr wieder führende Unternehmen
aus aller Welt vertreten, die das ganze Spektrum der globalen Schiffbauindustrie repräsentieren. Dies bietet zugleich die Chance,
mit den wichtigsten Unternehmen und innovativen Kräften der Branche zusammenzukommen.
Leitmesse der maritimen
Wirtschaft
Dabei eilt die Fachmesse von Besucherrekord zu Besucherrekord: Mehr als 2000
Unternehmen aus 60 Nationen haben sich in
diesem Jahr angemeldet. Zur führenden
Messe der globalen Schiffbauindustrie werden mehr als 50.000 Fachbesucher aus über
100 Ländern erwartet. Das neue 87.000 m2
umfassende Messegelände und zusätzliche
Freiflächen waren frühzeitig restlos ausgebucht.
Auf der SMM 2010 „ist das Leitmotiv der
maritimen Branche sicherlich ressourcenschonende und umweltfreundliche Technik“, fasste Dr. Reinhard Lüken, Secretary
General des Dachverbandes der europäischen Schiffbauverbände Community of
European Shipyards Associations (CESA)
in einem Exklusivinterview für die Hamburg Messe die wesentlichen Trends zusammen.
Efizientes Netzwerk mit hoher
Kompetenz
Die maritime Wirtschaft Bremerhavens
und Bremens ist wie bereits 2008 mit kleinen
und mittleren Unternehmen unter dem
Bremerhaven/Bremen: Maritime Business Locations
Gemeinschaftsstand Halle 7, Stand 150
Drahtseilwerk GmbH
Environmental Systems GmbH
Hans Kiesling GmbH & Co. KG
J.H.K. Anlagenbau und Service
GmbH & Co. KG
Karl Gütschow Schiffs- und
Kesselreinigung GmbH
MK marine GmbH
Project Partner Germany GmbH
STA Schiffstechnik und
Anlagenbau GmbH
Weser Maritime Services
GmbH & Co. KG / Team Ship
WFB Wirtschaftsförderung
Bremen GmbH
BIS Bremerhavener Gesellschaft für
Investitionsförderung
und Stadtentwicklung mbH
Innovation vor Ort
Kaum ein anderer Werftenstandort bietet
so breit gefächerte Kompetenzen im Schiffbau wie Bremerhaven und Bremen. Rund
um die großen Schiffs-Neubau-, Umbau-,
Reparatur- und Motorenspezialisten hat
sich ein dichtes und effizientes Netzwerk
vieler hoch spezialisierter Zulieferer und
Dienstleister entwickelt. Welche Leistungsfähigkeit aus dem engen Miteinander
und dem breiten Spektrum gewachsen ist,
wird gemeinsam auf der SMM demonstriert. Vom Anlagenbau über hochqualifizierte Ingenieurentwicklungen bis zur
Rund-Um-Servicelieferung von moderns-
Das Spektrum der maritimen Wirtschaft im
Land Bremen ist weit gefächert: Schiffsreparaturen sind ein wichtiger Bestandteil.
ter Hardware durch entsprechenden Zubehörhandel ist ein interessantes Spektrum an Firmen vertreten – einige sind den
Besuchern schon von der SMM 2008 bekannt, einige neue Aussteller kann die BIS
Bemerhaven in diesem Jahr auf ihrem
Stand zusätzlich begrüßen.
ßigen und vor allem umfassenden Service
vertrauen. Alle denkbaren Arbeiten an
einem Schiff vom Antrieb über den Stahlbau bis zur Elektronik können nämlich von
Firmen vor Ort mit entsprechendem Fachpersonal erledigt werden.
Das breite Arbeitsspektrum in der Zuliefererbranche kommt nicht nur den großen Schiffbaubetrieben und deren Kunden
zugute. Es zahlt sich auch für die Reedereien aus, deren Schiffe die Nordsee befahren und Bremerhaven ansteuern: Sie
können jederzeit auf schnellen, regelmä-
Das Prinzip der kurzen Wege und des
umfassenden Services gilt auch für die BIS
Bremerhaven und die WfB Bremen, die
sich zusammen mit neun Unternehmen
aus der maritimen Wirtschaft auf der diesjährigen SMM auf dem 120 m2 großen Gemeinschaftsstand präsentieren.
Dach des Gemeinschaftsstandes Bremerhaven/Bremen vertreten. Neben den Bremerhavener Wirtschaftsförderern von der BIS,
die den Gemeinschaftsstand organisiert
haben, beteiligt sich auch die Bremer Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFB.
Den Anstoß für die Idee, auf der führenden Fachmesse der maritimen Industrie
Flagge zu zeigen, gab seinerzeit Bremerhavens Oberburgermeister Jörg Schulz. Er
regte die Präsentation eines Gemeinschaftstandes und damit die Kostenverteilung auf mehrere Schultern bereits 2008 für
Unternehmen der maritimen Wirtschaft in
Bremerhaven an. Gemeinsam mit dem Senator für Wirtschaft und Häfen des Landes
Bremen sieht Bremerhavens Oberbürgermeister in der Messe auch eine ausgezeichnete Plattform für das Standortmarketing.
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Nr. 15 · September 2010
HINFORMATIONEN DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BREMERHAVENH
M AR ITIME KOMPETENZ AUS B R EMER H
J.H.K. Anlagenbau und Service GmbH:
Umfassende Leistungen für Schifffahrt und Industrie
Die 1901 gegründete Firmengruppe J. Heinr.
Kramer mit Sitz in Bremerhaven ist auf den
Gebieten des Anlagenbaus ein leistungsstarker Partner für Industrie und Schifffahrt.
Mit ca. 250 Mitarbeitern werden technische
Dienstleitungen und schlüsselfertige Konstruktionen für folgende Branchen umgesetzt:
–
–
–
–
Offshore Industrie,
Schifffahrt,
Energiewirtschaft,
chemische- und petrochemische
Industrie,
– Lebensmittelindustrie,
– Forschung- und Entwicklungseinrichtungen.
In den Bereichen Rohrleitungs- und Stahlbau, Behälter- und Kesselbau, Elektrotech-
nik sowie Oberflächenbeschichtung und Gerüstbau ist das Unternehmen auf Baustellen
im In- und Ausland tätig: von der OffshorePlattform im sibirischen Eismeer bis zum
Bau von zwei Polarforschungsstationen in
der Antarktis, vom Yachtbau bis zum Kreuzfahrtschiff, von der Erdölraffinerie bis zur
Erdgasspeicherung, vom Kraftwerksbau bis
zur Windkraftindustrie.
Kontakt
J.H.K. Anlagenbau und Service GmbH
Dipl.-Ing. Wolfgang Kuttig
Telefon +49 (0) 471 9 72 11 20
[email protected]
www.jhk.de
Karl Gütschow Schiffs- und
Kesselreinigung GmbH:
„Eine saubere Sache“
Auf den Werften in Bremerhaven und entlang der norddeutschen Küstenregion ist
die Reinigungsfirma Gütschow seit der
Gründung im Jahre 1924 ein Begriff. Ob
MWB AG, Rickmers Lloyd oder Lloyd-Werft
in Bremerhaven, ob in Cuxhaven, Hamburg
oder Wilhelmshaven.
Überall wo Schiffs- und Kesselreinigungen sowie Entrostungen gefragt sind, ob im
Rahmen kurzer Liegezeiten oder beispielsweise beim Reinigen und Konservieren von
Tanks und Laderäumen während der Schiffsreise auf See, wird die Firma Gütschow beauftragt. Zu weiteren Services gehören zum
Beispiel die Reinigung von Kühlern, Wärmetauschern und Maschinenteilen im Ultraschallbad.
Das kann in der Praxis dann so aussehen: Ein Schwerölschaden im Rohrtunnel
über 150 Meter machte das Gütschow-Team
auf der Fahrt von Antwerpen nach Bremerhaven innerhalb von sechs Tagen zu einer
„sauberen Sache“.
Neben Werftbetrieben zählen Reedereien
zu den Stamm-Auftraggebern des 20 Mitarbeiter zählenden Dienstleistungsbetriebes.
Und auch als Subunternehmer beispielsweise für Sonderaufträge wie eine Bundesbahntankreinigung ist Firmenchef Helmut
Staats mit Team im Dauereinsatz.
Die Angebote Kühl- und Kesselreinigung
sowie auch Namensänderungen der Schiffe
während der Liegezeit sollen als Dienstleistungspaket des Unternehmens in Kundengesprächen auf der Messe auch im Detail
vorgestellt werden.
Drahtseilwerk Bremerhaven GmbH
Industrielle Manufaktur – der innovative Made in Germany-Hersteller
setzt seit 1934 weltweit die Qualitätsmaßstäbe.
Seit 1934 ist das Drahtseilwerk Bremerhaven
weltweit eine der ersten Adressen in der
Entwicklung und Herstellung innovativer
Drahtseile und Festmacher.
Heute sind die Kunden des Drahtseilwerkes nicht nur an den Küsten in aller Welt zu
finden, sondern weltweit auch tief im Binnenland.
Neben den bewährten Festmacherseilen
für die Großschifffahrt, dem ATLAS-Seil und
der DURA-Winchline, werden die Typen
ATLAS Plus sowie hochwertige Drahtseile
und Bordkranseile Soliflex und Triflex auf
der Messe vorgestellt.
Die Qualitäts-, Sicherheits- und Servicegarantien des Drahtseilwerk Bremerhaven
setzen weltweit Maßstäbe. Wer den besten
Mehrwert der Branche im Bereich Seile will,
vertraut deshalb auf Entwicklungen und
Produkte Made in Bremerhaven, Germany.
In der Zusammenarbeit mit Ingenieuren
und Technikern der VOM HOFE Group
sowie mit Kunden und Wissenschaftlern
entwickelt Drahtseilwerk Bremerhaven ständig neue Produkte, Lösungen und Services.
Die Kunden des Drahtseilwerk Bremerhaven profitieren von dieser Netzwerk- und
Systemkompetenz.
Das Messeteam vom Drahtseilwerk freut
sich auf interessante Gespräche mit Kunden, Interessenten und Partnern.
Kontakt
Drahtseilwerk Bremerhaven GmbH
Joachim Pahl
Telefon +49 (0) 471 93 18 90
[email protected]
www.drahtseilwerk.de
Wer will, wird auf der Messe von Helmut
Staats auch an seinen Kollegen von der Strako GmbH weitergeleitet: „Wir bringen Stahl
zum Strahlen“ ist der Leitspruch des
Schwester-Unternehmens Strako Strahlarbeiten & Korrosionsschutz GmbH um Geschäftsführer Holger Bartels. Alles rund um
das Thema Korrosionsschutz im Stahl- und
Wasserbau ist bei den erfahrenen Facharbeitern gut aufgehoben.
Kontakt
Karl Gütschow Schiffs- und
Kesselreinigung GmbH
Helmut Staats
Telefon +49 (0) 471 9 47 13 10
[email protected]
www.strako-bhv.de
Hans Kiesling GmbH:
Werkzeuge + Reparaturservice nonstop
Werkzeuge, Maschinen, Eisenwaren, Schiffsausrüstung, Arbeitsschutz· Werkstatteinrichtungen für Metall- und Holzverarbeitung,
Elektroden, Schweißanlagen, Hebezeuge,
Transportgeräte, Schrauben, Wälzlager –
das ist nur ein kleiner Auszug aus der Arbeitswelt des mittelständischen Betriebes
mit rund 21 Mitarbeitern. Zu den Kunden
des Traditionsunternehmens Kiesling zählen der Schiffbau und die Windkraftindustrie ebenso wie kommunale Auftraggeber
oder Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe. Bei Kiesling sind weit über
20.000 Artikel an zwei Standorten in Bremerhaven gut sortiert jederzeit abrufbar –
und bei Bedarf auch nachts über eine Hotline erhältlich. Vom Kleinartikel wie Schruppscheiben zum Schleifen bis zu kompletten
Betriebseinrichtungen. Geliefert wird zum
Schiff direkt vor Ort oder durch Paketdienste innerhalb von 24 Stunden an jeden Ort
Europas durch Paketdienste. Zum umfangreichen Service gehört auch die Reparatur
von Werkzeugen etc. Alle Artikel können
zudem per Internet im hauseigenen Onlineshop der Firma Kiesling bestellt werden.
Dienstleistung steht bei dem seit über 60
Jahren existierenden Unternehmen an erster Stelle: Als Produktionsverbindungsgroßhandel für Werkzeuge und Maschinen
u.s.w. ist der Name Kiesling mittlerweile
auch in der Windkraftindustrie ein Begriff.
Geschäftsführer Hansjörg Kiesling: „Einige
Fertigungskomponenten aus dem Schiffbau
werden auch in On- und Offshore-Wind-
kraftanlagen verwendet. Daher können wir
unser bewährtes Equipment für diese noch
junge Branche ebenfalls gut einsetzen.“ Die
Fachmesse SMM sei hierzu die ideale Plattform um das Know how unserer Firma auch
über die regionalen Grenzen hinaus noch
bekannt zu machen, ergänzt Kiesling Senior.
Kontakt
Hans Kiesling GmbH & Co. KG
Hansjörg Kiesling
Telefon +49 (0) 471 9 54 32 17
[email protected]
www.kiesling-werkzeuge.de
Nr. 15 · September 2010
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HINFORMATIONEN DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BREMERHAVENH
H AV E N U N D B R E M E N AU F D E R S M M
STA Schiffstechnik und Anlagenbau GmbH: Nonstop im Einsatz
Das Unternehmen STA Schiffstechnik & Anlagenbau GmbH wurde im Jahr 2001 gegründet und hat sich kontinuierlich auf eine
Mitarbeiteranzahl von mittlerweile zwanzig
hoch qualifizierten Fachkräften erweitert.
Das Team um Geschäftsführer Dietmar Kircher hat langjährige Erfahrungen, wenn es
um elektrotechnische und elektronische Anlagen und Maschinen auf Schiffen geht. „Wir
verfügen über ein hohes Qualifikationsniveau
insbesondere bei Neubauinstallationen, Re-
paraturen sowie Wartung und Service aller
elektrotechnischen und elektromaschinenbaulichen Anlagen – inklusive aller erforderlicher Nacharbeiten direkt an Bord“, sagt Dietmar Kircher. Auch die Fertigung und der
Umbau von Schaltanlagen sowie die Überprüfung von Leistungsschaltern, Reparaturen von Elektromotoren/Generatoren sowie
die Lieferung von Ersatzteilen gehört zum
umfangreichen Portfolio von STA.
„Wir sind innovativ und zuverlässig“,
Eine weitere Stärke des Unternehmens
ist die hohe Verfügbarkeit aufgrund des 24Stunden-Services. Die Fachleute um Dietmar Kircher sind regelmäßig auf diversen
Forschungsschiffen und bei vielen Schiffsneubauten gefragt.
Environmental
Systems GmbH:
Mit neuartiger
Technologie punkten
Die Environmental Systems GmbH wurde
1999 als Entwicklungsbüro gegründet mit
dem Schwerpunkt der mechanischen Aufbereitung von niedrigviskosen bis hin zu
hochviskosen, verschmutzten Ölen & Flüssigkeiten aus dem maritimen und industriellen Sektor. Die hierfür benötigten speziellen Anlagen, Systeme und Einzelkomponenten werden dabei auf den jeweiligen Anwendungsfall individuell angepasst. Eine Alleinstellung hat das Unternehmen nach eigener Aussage im Bereich der Aufbereitung
von Schlammölen durch eine neu entwickelte und einzigartigen Ultraschall-Technologie, die es ermöglicht, selbst stabile
Wasser/Öl - Emulsionen aufzutrennen, welche bislang mittels herkömmlicher marktgängiger Zentrifugen nicht aufbereitet werden können. „Der Einsatz von Chemikalien
ist nicht notwendig und es wird weniger
Energie als bei herkömmlichen Verfahren
benötigt“, so Geschäftsführer Sven Altenberg.
Ingenieur Altenberg: „Schlammöl besteht
etwa zu 50 Prozent aus Wasser und zu 50
Prozent aus Öl. Das aufbereitete Öl kann
durch unser neues Verfahren wieder in den
Wirtschaftskreislauf z.B. als Sekundärbrennstoff zurück geführt werden.“
Zu den Messe-Highlights zählt laut Geschäftsführer Altenberg daher die Vorstellung der so genannten ESSORP-Technologie, die auf dem Messestand anhand eines
wirbt Kircher bereits zum 2. Mal auf der internationalen Fachmesse SMM. Mit Präsentation im Bereich des Schaltanlagen- und
Maschinenbaus wird STA Flagge zeigen. Der
Fachbetrieb verfügt über eine 1.500 Quadratmeter große Produktionshalle und modernes Equipment wie Biegemaschinen,
Stanzen, eine Wuchtbank (2 Tonnen), ein
Tränkbecken mit Trockenofen (15 m³), ein
Prüfstand für Schaltanlagen, Motoren, Generatoren, ein Prüfstand für Leistungsschalter (12.500 Ampere), eine Kabine für
Farblackierungen und eine Waschanlage für
Motoren und Generatoren.
Das Forschungsschiff „Polarstern“ des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung
zählt zu den Kunden der STA Schiffstechnik und Anlagenbau.
kleinen Modells zur Schlammaufbereitung
demonstriert wird. Die Anlage, ab ca. 15.000
Euro und – je nach Größe – bis zu sechsstelligen Beträgen teuer – ist für den Einsatz direkt auf Schiffen, in Häfen, bei Entsorgungsfirmen für ölhaltige Abfälle und
auch für Power Plants also thermische
Kraftwerke, die mit Schiffsdieseln betrieben
werden, konzipiert worden.
Das Ingenieur-Team von Environmental
Systems wird außerdem auf der SMM 2010
seine ebenfalls neuartige Membran-Technologie zur sicheren Aufbereitung von ölhaltigem Wasser , dem so genannten Bilgenwasser, vorstellen – für den direkten Einsatz auf Schiffen (auch nachrüstbar) und
für sonstige Einsätze wie in Häfen oder auf
Fähren.
Kontakt
Environmental Systems GmbH
Dipl.-Ing. Sven Altenberg
Telefon +49 (0) 471 5 01 04 51
[email protected]
www.environmental-systems.de
Kontakt
STA Schiffstechnik
und Anlagenbau GmbH
Dietmar Kircher
Telefon +49 (0) 471 4 83 67-73
[email protected]
www.sta-gmbh.com
mk-marine GmbH:
Sicherheitssausrüstung für Seeschiffe par excellence
Weltweiten Service an 365 Tagen rund um die
Uhr bietet das seit 1992 am Markt tätige Spezialunternehmen mk-marine GmbH mit seinen Standorten in Bremerhaven und Hamburg. Im Tagesgeschäft zeichnet sich mk-marine durch fachliches Know-how im Handel
und in der Wartung insbesondere in drei unterschiedlichen Bereichen aus: 1. Brandbekämpfung: fahrbare und tragbare Feuerlöscher und stationäre Anlagen, Atemschutzgeräte und Brandschutzbekleidung 2. Rettungsmittel: Überlebensanzüge, Rettungswesten und Rettungsinseln, 3. Gasmesstechnik: tragbar und stationär. Die Firma mk-marine ist unter anderem von GL, BV, ABS,
SeeBG und weiteren internationalen Zertifizierungsstellen zugelassen. Das mk-marine
Team ist aufgrund seiner Qualifizierung von
Wilhelmshaven über Bremerhaven bis Hamburg im Umkreis von 200 Kilometern auf
Schiffen unterschiedlichster Klassen und verschiedener Beflaggung tätig.
Auch nautisches Equipment oder Decksausstattung wie Lotsen- und Einbootungsleitern, Tagessignale, Lebensrettungsanzüge
und Rettungswesten, pyrotechnische Signal-
feuer, Sicherheitsanzüge bei Gasunfällen, Feuerlöscher etc. wird alles innerhalb kürzester
Zeit geliefert, bzw. wenn nötig auch vor Ort installiert. „Für alles, was wir verkaufen, können
unsere Fachleuten auch die Wartung garantieren“, so Kundenleiterin Petra Bootz. Geschäftsführer Arne Oltersdorf sieht in dieser
Bündelung von Produktservice plus Wartung
aus einer Hand für sein Unternehmen auch
eine herausragende Stellung: „Die Techniker
von mk-marine sind beispielsweise auch in
der Lage, die Wartung von Hoch- und Niederdruck CO2 Anlagen, Schauminstallationen,
ABC Pulveranlagen, sowie Wassersprühinstallationen vor Ort durchzuführen.“
Auf besonderen Kundenwunsch ist mkmarine laut Oltersdorf auch in Rotterdam direkt tätig, weltweit stehen ca. 220 Partnerfirmen unter dem Begriff SOLAS-Range International zur Verfügung.
Kontakt
mk-marine GmbH
Arne Oltersdorf
Telefon +49 (0) 471 9 72 27-17
[email protected]
www.mk-marine.net
S4
Project Partner Germany GmbH:
Betreuung über den gesamten Lebenszyklus eines Schiffes
Weser Maritime Services:
Agency-Service mit Fokus
auf Windenergiebranche
Die bereits 2004 gegründete Project Partner Germany GmbH (PPG) bietet als maritimer Dienstleister für Schifffahrtsunternehmen jahrzehntelange Erfahrung und ein stabiles internationales Netzwerk im Geschäft
des Neubaus, Umbaus und der Reparatur
von Schiffen sowie deren Bewertung.
Mit Weser Maritime Services GmbH & Co.
KG hat Geschäftsführer Friedhelm Volkens
in 2009 eine Schwestergesellschaft gegründet, die erstmals auf der SMM u. a. als Spezialist unter den Shipping Agencys mit Full
Service wahrgenommen werden will.
Das Ziel der Project Partner ist schließlich die Entlastung der Reeder bei allen technischen und organisatorischen Fragen und
damit die Reduzierung fixer Kosten. Effizient
und wirtschaftlich lautet das Motto – von
der ersten Projektidee über den Bau bis hin
zur Ablieferung, der Betriebsphase bis zur
Begutachtung und dem Verkauf des Schiffes,
also über den gesamten Lebenszyklus.
„Wir sind mit unseren Site-Managern täglich vor Ort auf der Werft, im Dock und nah
am Arbeitsgeschehen, um schließlich ruhigen Gewissens das optimale Produkt für unsere Kunden herauszuholen“, erklärt Kapitän Friedhelm Volkens. Der Gründer von
Project Partner Germany GmbH und sein
Team stehen in enger Abstimmung mit den
internationalen Klassifizierungsgesellschaften. Die Motivation sei dabei immer dieselbe, so Volkens. „Der Kunde soll das bestmögliche Schiff für sein Geld bekommen.“
Das Konzept der PPG konzentriert sich
auf vier Geschäftsfelder: das Project Management schließt die Planung von Neubauund Umbauprojekten ebenso ein wie die
Auswahl geeigneter Werften weltweit und
die Qualitätssicherung vor Ort.
Kernkompetenz der PPG ist die Neubauüberwachung (Supervision). Mit Supervision wird die Bauaufsicht von Neubauprojek-
Die Spezialisten von Project Partner begleiten den gesamten Lebenszyklus von Schiffen – von der
ersten Projektidee, über den Bau bis hin zur Ablieferung, der Betriebsphase und dem Verkauf direkt vor Ort.
ten bis hin zur Werfterprobung sowie die
Vorort – Überwachung im Rahmen von
Werftaufenthalten sowie bei Reparaturen
und Klasse-Dockungen beschrieben. PPG
verfügt hier über internationale Erfahrungen, die von Containerschiffen über Bulk
Carrier und Schwerguttonnage bis hin zu
Produktentankern und Spezialschiffen
reicht.
Eine weitere Leistung des Unternehmens
ist der Bereich Engineering. Dieser umfasst
den Weg von der Designentwicklung und
Spezifikation, Zeichnungsprüfung, hin zur
technischen Umsetzung von Neubau- und
Schiffsreparaturen bzw. Modifikationen.
Das vierte Geschäftsfeld „Marine Sur-
veyors“ umfasst alle Leistungen im Rahmen
von Bewertungen und Besichtigungen im
Bereich Schiff und Maschine.
Volkens: „Project Partner Germany
GmbH kann mit diesen Leistungen eine umfassende technische Betreuung und pragmatische Lösungen für eine Vielzahl maritimer Projekte komplett aus einer Hand anbieten.“
Die WFB Wirtschaftsförderung Bremen
GmbH ist im Auftrag der Freien Hansestadt
Bremen für die Entwicklung, Stärkung und
Vermarktung des Wirtschafts-, Messe- und
Veranstaltungsstandortes Bremen zuständig. Vorrangiges Ziel ist es, mit ihren Dienstleistungen und Angeboten zur Sicherung
und Schaffung von Arbeitsplätzen in Bremen beizutragen und der bremischen Wirtschaft gute Rahmenbedingungen für den unternehmerischen Erfolg zu bieten.
Die Bremer Wirtschaftsförderungsgesellschaft wird diesmal auf der SMM die Aktivitäten von MARISSA (Maritime Safety and Security Applications) vorstellen. MARISSA ist
ein Verbund von technisch und wirtschaftlich führenden Unternehmen und Einrichtungen, die sich in ausgewählten Bereichen
maritimer Sicherheitsaspekte stark engagieren. Erst im März dieses Jahres fand der
Zusammenschluss Bremer Unternehmen zu
diesem Kompetenzcluster statt. Ziel von MARISSA ist es, unternehmensübergreifend komplementäre Technologien zu verbinden und
damit innovative Lösungen und Systeme,
z.B. zur Piratenabwehr,
Seeraumüberwachung
oder gegen illegale Fischerei zu entwickeln.
kehrssicherheit), OHB-System AG (Umweltsicherheit), Astrium GmbH (Logistiksicherheit), Beluga Shipping GmbH (Schiffsicherheit), Rheinmetall Defence Electronics
GmbH (Ressourcensicherheit). Die WFB Bremen ist für das Management des Clusters
MARISSA zuständig. Die CEON GmbH aus
Bremen hat die technische und anwendungsbezogene Koordination im Rahmen
von MARISSA übernommen. Weitere Infos:
www.maritime-sicherheit-bremen.de
Kontakt
WFB Wirtschaftsförderung Bremen GmbH
Frederieke Eiken
Telefon +49 (0) 421 96 00-126
[email protected]
www.wfb-bremen.de
Die maritime Sicherheit mit modernsten Technologien steht im Mittelpunkt des Unternehmensverbundes „Martime Safety and Security
Applications“.
Spezialisiert hat sich das Team auf die
komplexen logistischen Anforderungen in
der Koordination des Umschlags von Komponenten für Windkraftanlagen. „Wir bündeln hier quasi unser jahrzehntelanges Wissen im Umgang mit Schiffen, Häfen und Umschlagbetrieben und wollen dieses Know
how potenziellen Neukunden offerieren.
Dazu gehört dann auch das klassische Agency-Servicegeschäft wie zum Beispiel die
Optimierung des Schiffsanlaufs und der
Hafen-, Lade- und Löschkosten für Reeder,
Befrachter und Ablader. Ein weiterer
Schwerpunkt der Aktivitäten liegt in der Betreuung von Schiffen während eines Werftaufenthaltes in den Weserhäfen.“
Die WMS-Kunden sind heute regional
und weltweit angesiedelt. Und nicht nur
Reeder & Co. stehen auf der Auftragsliste,
sondern seit einiger Zeit auch namhafte
und führender Hersteller aus der Offshoreund Onshore-Windindustrie, freut sich
Friedhelm Volkens.
Kontakt
Project Partner Germany GmbH
Friedhelm Volkens
Telefon +49 (0) 471 9 44 69 80
[email protected]
www.ppship.de
Kontakt
Weser Maritime Services GmbH & Co. KG
Friedhelm Volkens
Telefon +49 (0) 471 9 26 88 70
[email protected]
www.wms-agent.de
WFB Bremen: MARISSA – das Kompetenzcluster
für maritime Sicherheit
Die MARISSA-Partner
– jeweils starke Marktteilnehmer in ihren Bereichen – sind: Atlas
Elektronik GmbH und
Atlas Maritime Security
GmbH (Hafen- und Ver-
Nr. 15 · September 2010
HINFORMATIONEN DER WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG BREMERHAVENH
BIS Bremerhavener Gesellschaft für
Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH:
Die maritime Wirtschaft steht im Fokus
„Service aus einer Hand“ – nach diesem
Grundsatz arbeitet die BIS Wirtschaftsförderung Bremerhaven, die für alle Themen
und Aufgaben der Wirtschaftsförderung in
der Stadt Bremerhaven zuständig ist. Mit
dem Ziel, den Wirtschaftsstandort Bremerhaven zu stärken und auszubauen, stehen die intensive Firmenbetreuung sowie
Förderung von unternehmerischen Ideen
und Entwicklungen im Mittelpunkt der Arbeit.
Die BIS berät und betreut Unternehmen
bei der Neuansiedlung oder Betriebserweiterung von der Ansiedlung oder Erweiterung z.B. bei der Suche nach geeigneten Gewerbeimmobilien, der Förderung und Finanzierung oder in der Netzwerkarbeit. Im
Auftrag des Landes Bremen und der Stadt
Bremerhaven verkauft die BIS Gewerbeflächen, vermietet gewerbliche Immobilien
und führt die Förderprogramme durch.
Die Förderung und Unterstützung des
maritimen Cluster in der Seestadt Bremerhaven steht auf der SMM im Vordergrund.
So berät die BIS hinsichtlich der Akquisition
von Bundes- und EU-Fördermitteln, unterstützt den Technologietransfer zwischen
maritimer Wirtschaft und Wissenschaft und
fördert die Entwicklung neuer Technologien
im Rahmen des Innovationsförderprogramms des Landes Bremen.
Kontakt:
BIS mbH
Dipl.-Ing. Nils Schnorrenberger
Telefon: +49 (0) 471 9 46 46-900
[email protected]
www.bis-bremerhaven.de
Impressum
Herausgeber:
BIS Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung mbH
Am Alten Hafen 118, 27568 Bremerhaven
Telefon 04 71-9 46 46-330
Telefax 04 71-9 46 46-690
[email protected]
www.bis-bremerhaven.de
V.i.S.d.P.: Uwe Kiupel
Konzeption/Redaktion: TEXT&IDEEN
Hans-Jörg Werth, Uwe Kiupel
Texte: Hans-Jörg Werth
Fotos: AWI, Martina Buchholz, Drahtseilwerk,
environmental systems GmbH, Karl Gütschow GmbH, Hans Kiesling GmbH, J. Heinr.
Kramer GmbH & Co. KG, STA GmbH, mk-marine GmbH, Projekt Partner GmbH, WFB
Gestaltung/Druck: Müller Ditzen AG,
Bremerhaven
ISSN 1861-5759