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DURCHSCHAUBARES FÜR KJGLER/-INNEN DES DIÖZESANVERBANDES KÖLN
vier
/2013
aktuelle Infos auch unter kjg-koeln.de / TERMINE
terminE 2014
11. bis 12. Januar / Haus Sonnenberg
Präventionsschulung
für MultiplikatorInnen
17. bis 19. Januar / Bonn
Regionalkonferenz
24. bis 26. Januar / Köln
DIÖZESANAUSSCHUSS
8. Februar / Region Rhein-Berg
Zicke Zacke Hühnerkacke
15. bis 16. Februar / Region Leverkusen
Regionalkonferenz
07. bis 08. März / Walberberg
DIÖZESANAUSSCHUSS
15. März / Region Köln
Regionalkonferenz
11. bis 13. April / Bonn
Diözesankonferenz
10. bis 13. April / Straßburg
Europapolitische Fahrt
der KjG-Bundesebene
18. bis 20. Juli / München
GummihuhngolfMeisterschaften 2014
BILDNACHWEISE,
transparent
Ausgabe 4 / 2013
Sebastian Sehr (Cover); V. Dreikauß (3); KjG-Region Mettmann (4, oben); KjG-Region Düsseldorf (4, unten); KjG-Region
Bonn (5); Sebastian Sehr (6/7); Redaktion des Kinderstadt-Express (8/9); Manfred Esser (10 "Lutz Urbach"); o-zero/photocase.com (12); Christoph Sonntag (15); Alexander Stiehl (19); suze/photocase.com (20/21 Hintergrund); Prof. Friedrichs/
Institut für Soziologie und Sozialpsychologie (ISS) Köln (22); cydonna/photocase-com (24); Peter Otten (26 "Dieter Bilk");
steko7/photocase.com (26); suze/photocase.com (28)
/ editorial
Wie wir wohnen (wollen)
„Et Schönste, wat m'r han, es unser Veedel“, singen die Bläck Fööss
und haben damit eine Hymne auf die Kölner Stadtviertel geschrieben;
ein Loblied auf den guten Zusammenhalt und die fröhliche Stimmung
vor Ort. In meinem Kölner Veedel Nippes gibt es, laut Stadtsoziologe
Prof. Friedrichs, einige Veränderungen. Er nennt das „die zaghaften
Anfänge der Gentrifizierung“. Das sieht man zum Beispiel daran, dass
„d’r Weetschaff op d’r eck“ seit einigen Monaten keine verrauchte
Eckkneipe mehr ist, sondern eine fein eingerichtete Kindertagesstätte
mit weißen Kinderstühlen, Holzmurmelbahn und bunten Teppichen.
Ich bin hundertprozentig für eine gute und ausreichende Kinder­betreuung – und dennoch bedaure ich, dass aus dem „Neppeser
Maatstüffje“ das süße „Wilhelmsplätzchen“ geworden ist.
Ich muss zugeben: Ich bin selten „em golde Kappes“, wo ich die
Speisekarte ohne Übersetzung kaum lesen kann – und die mir als
Vegetarierin zwischen „Himmel un Ääd“ und „Brauhauswoosch“ nicht
gerade viel Auswahl bietet. Ich gehe lieber in das neue vegane Café, wo
der Latte Macchiato so lecker schmeckt und die Waffeln mit braunem
Zucker gebacken werden. Ich kann auch Karneval oder Kölscher Musik
nicht viel abgewinnen. Und trotzdem gebe ich den Bläck Fööss Recht:
Es ist wunderschön hier. Ich mag mein Veedel und seine BewohnerInnen
– und ich will nicht, dass Menschen wie ich das „echte Nippes“ in ein
alternatives Biosupermarktidyll verwandeln. „Wir sind zugleich Opfer
und Täter der Gentrifizierung“, erklärt Prof. Friedrichs im Interview
auf Seite 22 diese Schizophrenie und spricht von einer „Dynamik, die
wir kaum aufhalten können“.
Unsere Wohnung, unser Viertel, unsere Stadt – physische Räume sind auch
soziale Räume. Sie beeinflussen unser Leben. Das merkt man besonders,
wenn der Rückzugsort wegfällt und das Wort „Zuhause“ eine neue
Bedeutung bekommt. Davon erzählen Alexander Stiehl in seinem Reise­bericht „Unterwegs zuhause“ (Seite 19) und Peter Otten in seinem Artikel
über den Obdachlosen Dieter Bilk (Seite 26 und 27).
Ich wünsche dir, dass du Weihnachten da feiern kannst, wo du dich
zuhause fühlst. Frohes Fest!.
— Steffi Maier
Andrang
auf Ämter
Die KjG-Regionalkonferenz
in Mettmann
Nach einem Jahr Pause fand Anfang November in Hilden die Regionalkonferenz der
Region Mettmann statt. Aufgrund des großen Andrangs auf die Ämter der Regionalleitung
be­schlossen wir, trotz der Größe unserer Region, die nur aus drei Pfarreien besteht, wieder
einen Regionalausschuss zu wählen.
Die Regionalleitung bestand bis dato aus Nicole Kipper, Matthias Blume und Michael van
den Boom, die alle drei in ihrem Amt bestätigt wurden. Neu dazu gewählt wurde Johanna
Heise, die die Region schon im Diözesanausschuss vertritt. In den Regionalausschuss
gewählt wurden Valentina Zehner, Kai Zander und Irina Neumann. Den Abend ließen
wir gemeinsam auf der Bowlingbahn ausklingen. Irina Neumann, transparent-Redaktion
Eine Aktion für Düsseldorf
Auch sonst wird 2014 einige Neuerungen
mit sich bringen: Die KjGlerinnen und KjGler
beschlossen, dass die Regionalkonferenz
künftig am Jahresanfang stattfinden soll, um
sich dem Geschäftsjahr des Trägerwerkes
anzupassen. Die Konferenz entschied sich
zwar gegen ein ganzes Regionalwochenende,
fand aber in einer zweitägigen Regionalkon­
ferenz in Düsseldorf mit Übernachtungs­
möglichkeit einen Kompromiss.
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Die KjG-Regionalkonferenz
in Düsseldorf
4
Eine regionale Aktion für Düsseldorf, das ist
das Ziel des Arbeitskreises, der sich auf der
Regionalkonferenz in Düsseldorf neu gebildet
hat. Ideen für diese Aktion sammelten die
rund 30 Delegierten bereits in einem kleinen
kreativen Studienteil.
Neben einem gut besetzten Regionalaus­
schuss wurden Sven Brücken und Theresa
Meuser neu in die Regionalleitung gewählt
und Marius Schneider in seinem Amt bestä­
tigt. Gemeinsam mit Sabrina Meuser bilden
sie nun die Regionalleitung. Der langjährige
Regionalleiter Sebastian Hollmeyer stellte
sich nicht zur Wiederwahl und wurde seinem
großartigen Engagement entsprechend ver­
abschiedet. Max Pilger, KjG-Diözesanleiter
/ kjg Verbandsleben
Gummihühner
werden olympisch
Die KjG lädt zum fünften Mal
zu Zicke Zacke Hühnerkacke ein
Riff im
Abenteuerland
Die regionale Kurzfreizeit
der KjG-Region Bonn
Ziel war, wie schon häufiger, das AdventureCentre im 30 Kilometer fernen NeunkirchenSeelscheid. Neu war hingegen, dass die
Kurzfreizeit (dank Allerheiligen) vier Tage
dauern konnte und Eltern die Hin- und
Rückfahrt übernahmen. Auf dem Programm
standen Kennenlernspiele, ein Geräusche­
spiel, Workshops, ein Postenlauf, Casino­
abend und Detektivspiel, „Capture the
Eimer“, ein Filmabend, Spiele ohne Grenzen
und natürlich ein Gottesdienst mit unserem
Stadtjugendseelsorger. Auch gab es immer
wieder Freizeit für die Teilnehmer und Teil­
nehmerinnen, in der sie die Möglichkeiten
des Hauses mit Turnhalle, Kicker, Minigolf,
Billard oder M&M-Street (ein Tischspiel mit
Minigolfbällen) nutzen konnten.
So bleibt auch dieses Riff der Bonner KjGRegion als ein tolles und erlebnisreiches
Wochenende in Erinnerung.
Sandra Neffgen & Andreas Weber
Schon am 8. Februar, nur einen Tag nach
der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Sotschi, wird die olympische
Fackel in die Region Rhein-Berg getragen.
Das olympische Feuer wird entzündet: Zu
den ersten Olympischen Winterspielen rund
ums Gummihuhn!
In einer Sporthalle in der Gemeinde Odenthal
treten die 14 KjG-Regionen in Disziplinen
wie Eishuhnschießen oder Huhn-Biathlon
gegeneinander an. Es geht um nicht weniger
als Huhn und Ehre. Wenn ihr das Goldene
Huhn in eure Region holen wollt, stellt eure
Equipe zusammen und meldet euch an unter
[email protected]. Ein Team besteht aus
zehn Personen mit beliebig vielen Auswech­
selspielerInnen. Wenn Kinder in der Mann­
schaft spielen, gibt es in der Wertung doppelt
so viele Punkte.
Wir hoffen, euch im olympischen Dorf RheinBerg willkommen heißen zu dürfen!
Max Pilger, KjG-Diözesanleiter
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Auch dieses Jahr hieß es für die Region
Bonn wieder „Koffer packen – wir fahren
auf Riff!“
5
Loslassen, nicht
zurücklehnen
Die KjG-Kinderstadt 2013
in Bergisch Gladbach
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
250 Kinder wohnen für fünf Tage in einer
Turnhalle und bestimmen das Leben in
der KjG-Kinderstadt. Klingt gut. Wenn die
Kinder alles selber in die Hand nehmen,
bleibt ja für die Leiterinnen und Leiter
nicht mehr viel zu tun. Da machen wir mit.
6
Die Vierfachturnhalle der Integrierten Ge­
samtschule in Paffrath (IGP) war der Ort des
Geschehens: Hier versammelten sich bereits
drei Tage vor Beginn der KjG-Kinderstadt
Helferinnen und Helfer, um aufzubauen,
was für eine Woche das Zuhause von 250
Kindern und 80 BetreuerInnen werden
sollte. Es wurden Böden ausgerollt, Kabel
verlegt, Computer eingerichtet, Kisten
aus- und umgepackt, Zelte errichtet und
der Radiosender in Betrieb genommen.
Von Erholung keine Spur. Dennoch schien
es allen Spaß zu machen. Bei der letzten
Leitungsrunde wurden alle noch einmal
erinnert, dass die Kinder während der
Projektwoche das Sagen haben. Eingreifen
nur im Notfall, lediglich Anleitung ist gefragt.
Sehr gut. Dann beginnt die Entspannung ja
sicher morgen.
/ kjg Verbandsleben
zu überzeugen. Schweizer Zustände in
Paffrath. Aber wann sollte noch mal das
Zurück­lehnen beginnen?
Die 100 Helferinnen und Helfer leisteten
indessen Qualitätsarbeit. Sie betreuten
Betriebe und in ihren Pausen gingen sie
mit den Bezugskindern in einer übervollen
„So wollen wir leben!“ - Zwei Bürgerinnen der
Mensa essen. Anschließend sah man sie
KjG-Kinderstadt
beim Schüttelspiel auf dem Schulhof oder
sie begleiteten die Kinder zurück in die
KjG-Kinderstadt, wo sie selbst wieder ihren
Run auf die Agentur für Arbeit
Betrieb übernahmen. Nachts betreuten viele
Nach dem Check-In am Montag öffnete
eine Übernachtungsgruppe, trösteten bei
endlich die Arbeitsagentur. Alle Kinder ver­
suchten, den für sie besten Job zu ergattern. Heimweh und vermittelten bei Streit. Sogar
Nachtschichten mussten übernommen
In Windeseile füllten sich die Betriebe –
werden. Bei nächtlichen Leitungsrunden mit
in den ersten 90 Minuten deutete sich wie
Projektleitung Katharina Schwellenbach und
in einem Zeitraffer bereits an, was in den
Christoph Sonntag, fanden die HelferInnen
nächsten Tagen perfektioniert wurde.
immer noch Ideen für die nächsten Tage.
Die Kinder ließen sich die Aufgaben in den
Betrieben erklären, kalkulierten, kauften
Im Nu war die Woche rum und alle mussten
ein und vernetzten sich mit anderen. Nach
wieder an ihre „richtige“ Arbeit. Vielen Dank
einer Stunde ließen sich die ersten ihre
an euch, dass ihr diese erholungsfreien Tage
Gehälter auszahlen. 20 Tacken die Stunde
mit uns und den 250 KjG-Kindern verbracht
gab es für jeden Job, egal ob Müllfrau oder
habt. Birgit Elsner, KjG-Bildungsreferentin
Online-Redakteur. Vier Tacken hiervon ver­
schwanden gleich wieder im Stadtsäckel.
Während manch ein Kind noch schimpfte,
dass die Abgaben zu hoch wären, begann
Mehr Kinderstadt
der Andrang auf die gastronomischen
Viele Eindrücke und Erinnerungen von der
Betriebe. Unglaubliche Mengen an Pizza,
KjG-Kinderstadt 2013 gibt es online auf
absurd viele Smoothies, Fruchtspieße und
kinderstadt.kjg-koeln.de.
Wok-Gerichte gingen über die Ladentheken.
Am zweiten Tag, als die Bürgerschaft durch
Die transparent empfiehlt diese Schmankerl:
ihre Arbeit Wohlstand angehäuft hatte,
»Radiosendungen aus der Kinderstadt
liefen auch Luxusgüter wie Lippenbalsam,
http://kinderstadt.kjg-koeln.de/2013/10/
Maßanfertigungen aus der Schneiderei
das-radio-in-der-kjg-kinderstadt-sendetund der Holzwerkstatt wie geschnitten Brot.
und-sendet-und-sendet/
Bürgermeister Rene und Bürgermeisterin
Luisa gelang es in der Zwischenzeit die
»Die Kinderstadt-Soap 51469
Men­schen von der Erhöhung der Steuern
http://kinderstadt.kjg-koeln.de/
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Leiterinnen und Leiter im Dauerbetrieb
7
Kinderstadt-Express
21.–25. Oktober 2013
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
25.10.2013 — Gestern waren das Bürgermeisterteam, die Stadträte und die
Medien-Redaktionen im Bergisch Gladbacher Rathaus. Dort haben sie Herrn Urbach getroffen, er hat ihnen Cola zu trinken angeboten. Sie haben das Rathaus
besichtigt und sie haben die Bürgermeisterkette gesehen. Herr Urbach hat ihnen Vieles zum Rathaus erklärt. ~ Julius
8
Interview mit der Agentur für
Glück & gute Laune
Lukas: Was macht ihr eigentlich den ganzen Tag?
Joris: Wir machen Späße und organisieren Geburtstage.
Lukas: Was wollt ihr damit erreichen?
Joris: Wir wollen erreichen, dass jeder Spaß hat und glücklich ist.
Lukas: Macht es Spaß?
Joris: Ja, sehr sogar!
KINDERSTADT-EXPRESS
Museumsbericht
Ich, Redakteur Jonas, habe
heute im Museum Skelette
ausgegraben. Ich habe ei­
nen Kakao getrunken und
am Ende wollten wir in den
Freizeitpark gehen, aber
der hatte geschlossen. Also
sind wir im Asia Wok essen
gegangen. ~
DIE KjG-KINDERSTADT
Gut an der Kinderstadt fand
ich, dass es so viele Sachen
gab, die man sonst nicht
machen kann oder von de­
nen man gar nicht wusste,
dass es sie gibt. Ich fand
gut, dass es Steuern gab,
wie in einer echten Stadt
oder einen Rewe. Super war auch, dass es Stände gab,
wo man Essen kaufen konnte – wie die Pizza­ria. Es war
auch toll, dass wir in Klassenräumen schlafen konnten.
~ Marlon Severin (9), Teilnehmer der KjG-Kinderstadt
Feiern bis in
die Nacht
Gestern durften alle Kin­
der länger bleiben. Gestern
Abend war auch ein auto­
freier Abend. ~
Nach nur wenigen Arbeits­
stunden fand Falk Priebe
(9) auf Anhieb Gefallen an
der Tätigkeit des Kinderstadtfotografen! Er selbst ist
nun stolzer Titelträger und
wünscht seinen ehemaligen
Mitstreitern viel Glück! ~
Im Museum
Teresa: Hast du Spaß in der
Kinderstadt?
Merle: Ja.
Teresa: Warum?
Merle: Weil man hier mit
Geld und mit seinem
Leben üben muss. ~
Selbstständige Betriebe
Auf der Straße
Aleksandra: Wie ist es jetzt
selbständig zu sein? Fühlt
es sich gut an?
Christoph: Ja, es ist cooler,
weil ich selber entscheiden
kann, wann ich arbeiten
und nicht arbeiten kann.
Aleksandra: Wie seid ihr auf
die Idee gekommen?
Christoph: Ich wollte das
schon immer machen. Ich
habe 250 Tacken gespart
und dann habe ich diesen
Betrieb eröffnet und habe
gedacht, dass es in der
Kinderstadt noch keine
Glücksspiele gibt. ~
Teresa: Wie findest du
den letzten Tag?
Leonie: Schön.
Teresa: Gefällt dir die
Kinderstadt?
Leonie: Ja.
Teresa: Wie findest du
die Kinderstadt?
Nathalie: Gut.
Teresa: Was hältst du
von den Betreuern?
Nathalie: Sie sind nett. ~
Glücksspiele & Co.
Der letzte Tag
Die transparent-Redaktion
dankt der Redaktion des
Kinderstadt-Express für
die Artikel der Seiten 8/9.
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Das Fotostudio
präsentiert seinen
ersten Meister!
9
Stimmen aus der
besten Stadt der Welt
Zoe-Maria (13),
Teilnehmerin der
KjG-Kinderstadt
Das Besondere an der Kinderstadt war,
dass man etwas machen konnte, was man
sonst nicht macht und viele Berufe aus­probieren konnte. Mir hat der Beruf der
Stadträtin viel Spaß gemacht, da habe ich
mich mit Finanzen und andern wichtigen
Themen wie Verkehr beschäftigt. Das habe
ich sonst noch nirgends erlebt.
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Katharina Schwellenbach,
KjG-Diözesanleiterin und
Projektleitung der KjGKinderstadt
10
Die Kinderstadt ist das perfekte Projekt für
die KjG. Hier wird Kindermitbestimmung ge­
lebt und begreifbar. Was die Kinderstadt der
KjG so besonders macht, ist die ganz eigene
Art der KjG das Konzept einer Kinderstadt
umzusetzen. Die Detailverliebtheit, die hohe
Motivation der Helferinnen und Helfer, der
unermüdliche Einsatz bei den Vorbereitun­
gen und der Durchführung, aber auch der
wertschätzende Umgang zwischen HelferIn­
nen und Kindern machen die Kinderstadt zu
dem, was sie ist.
Sören Schmitz,
Helfer in der
KjG-Kinderstadt
Beeindruckend war für mich die
Zusammenarbeit aller Helferinnen
und Helfer. Obwohl sich viele vorher
nicht kannten und aus ganz unter­
schiedlichen KjG-Gemeinden zusam­
men gekommen sind, haben alle ein
unfassbares Projekt umgesetzt und
sich super verstanden. Das Gewusel
der Kinder und Jugendlichen war
aber natürlich auch der Wahnsinn.
KjG halt ...
Lutz Urbach,
Schirmherr der
KjG-Kinderstadt
und Bürgermeister
der Stadt Bergisch
Gladbach
Die KjG-Kinderstadt war mit das
schönste Projekt, das ich als Bürger­
meister bisher begleiten dufte. Mich
hat ganz besonders beeindruckt, mit
welcher Liebe, welchem Aufwand
und welchem Einsatz die Ehren­amt­
lerInnen die Kinderstadt vorbereitet
und betreut haben. Die Kinder
wurden vollständig ernst genommen
– und so haben die Kinder auch
die Kinderstadt vollständig ernst
genommen! Mein Sohn Justus, der
Bewohner der Kinderstadt war, hat
eine tolle Zeit erlebt und noch zwei
Tage nach Abschluss der Woche in
der Währung "Tacken" gelebt.
/ kjg Verbandsleben
Das Vernetzungstreffen der
KjG-Regionalleitungen
Analyse mit
Schlümpfen
Die Diözesanleitung hatte abschließend noch
einige Themen mitgebracht und holte sich
dazu Rückmeldungen von den Regional­
leitungen: Sehr lange und kontrovers disku­
tierten die Teilnehmenden über die Frage,
ob es bei dem Spiel-Event Zicke Zacke
Hühnerkacke eine regionale Aufgabe geben
soll. An Ende waren sich alle einig: Das
Re­gional­leitungstreffen ist eine gute Unter­
stützung in dem oftmals stressigen Amt der
Regional­leitung.
Katharina Schwellenbach, KjG-Diözesanleiterin
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Ende November trafen sich 14 Regionalleitungen aus acht Regionen, um sich
kennenzulernen, zu vernetzen, zu beraten
und auszutauschen. Der erste Abend stand
ganz unter dem Thema Regionen. In einem
Quiz, in Anlehnung an Jeopardy, erfuhren
die Teilnehmenden, in welchen Regionen
es Schulungsteams gibt und welche Beson­
derheiten die Regionen ausmachen. Im An­
schluss beschäftigten die Regionalleitungen
sich mit ihrer eigenen Region: Mit Hilfe von
Schlümpfen und Überraschungsei-Figuren
stellte jede Regionalleitung ihre Region nach
und verbildlichte ihre Strukturen inklusive
möglicher Knackpunkte. In der anschließen­
den Präsentation der einzelnen Aufstellun­
gen wurde den Regionalleitungen bewusst,
was sie alles in ihrem Amt leisten, was bei
ihnen im Vergleich zu anderen Regionen
gut läuft und was sie verändern könnten,
um bessere Erfolge zu verzeichnen.
Am nächsten Tag stand das Thema Motiva­
tion auf der Tagesordnung. Die Frage, was
die Regionalleiterinnen und -leiter selbst mo­tiviert zu Gremien zu gehen, führte schnell
zu der optimalen Gestaltung der eigenen
Regionalausschüsse. Auch die Frage nach
der eigenen Haltung und Motivation wurde
besprochen.
11
Flüchtlinge
haben ein
Recht auf
Freiheit
Angesichts der Flüchtlings­tragödie vor Lampedusa, der großen öffentlichen Betroffen­­heit
und dem dennoch folgenlosen EU-Gipfel hat sich der BDKJ-Diözesanausschuss im
Oktober mit dem Schicksal von Flücht­lingen und der Flüchtlings­politik in Europa
beschäftigt. Wir haben uns den Beschluss Flüchtlinge haben ein Recht auf Freiheit
genauer angeschaut und wollen euch drei zentrale Sätze vorstellen:
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Der Gedanke der
Freiheit der Kinder Gottes
ist ein zentraler Gedanke
unserer Religion.
12
Die Wohlstandskultur macht
uns unempfindlich für die
Schreie der anderen und führt
zur Globalisierung der
Gleichgültigkeit.
Wir lesen im Alten Testament, dass Gott
sein Volk durchs Rote Meer aus der Gefang­
enschaft führte. Wir hören an Weihnachten,
dass Maria und Josef mit ihrem Neugebore­
nen nach Ägypten flüchten. Können wir da
als Christinnen und Christen wegschauen,
wenn Menschen aus tiefer Not heraus
fliehen und nach Freiheit suchen?
Dieses Zitat stammt von Papst Franziskus,
dessen erste Auslandsreise sicherlich nicht
zufällig nach Lampedusa führte – die Insel,
die schon lange vor der Tragödie im Oktober
Sinnbild ist für die europäische Abschottung
gegenüber afrikanischer Flüchtlinge. Wir
müssen uns die Frage gefallen lassen, wo­mit wir unsere Wohlstandskultur „verdient“
haben. Diese gründet sich zu großen Teilen
auf der wirtschaftlichen Ausbeutung anderer
Länder, auf dem Rücken von Menschen,
die nun aus ihrer Not flüchtend, von uns
/ kjg Verbandsleben
ferngehalten werden – auch „dank“ der so
genannten Drittstaatenregelung, durch die
europäische Mittelmeerländer viel mehr
Asylsuchende aufzunehmen haben als
Deutschland.
Der BDKJ-Diözesanausschuss
fordert die Entscheidungs­träger
im Erzbistum Köln auf, [ … ]
zu prüfen, ob leerstehende
Räume in Kirchen und Klöstern
für Flüchtlinge geöffnet
werden können.
Nicht nur der Staat, auch die Kirche kann
handeln. Die Bistümer in Freiburg und
Rottenburg-Stuttgart machen es vor und
suchen nach kircheneigenen Gebäuden, in
denen Flüchtlinge menschenwürdig und mit
sozialer Anbindung untergebracht werden
können. Solche Möglichkeiten wird es doch
auch im Erzbistum Köln geben, oder? Der
BDKJ möchte aber auch selbst aktiv werden
und übernimmt eine Patenschaft für ein
Flüchtlingsprojekt, idealerweise mit Kindern
und Jugendlichen im Erzbistum Köln.
Den Beschluss im Wortlauf findest du auf:
bdkj-dv-koeln.de/dioezesanverband/
beschluesse.html
Lampedusa
Die italienische Insel liegt zwi­schen Sizilien und der afrikani­
schen Nordküste, ca. 130 km
von Tunesien entfernt. Aufgrund
der geografischen Lage ist sie das
Ziel vieler afrikanischer Boots­­flüchtlinge. Lampedusa gilt als
Vorposten Italiens, um illegale
EinwanderInnen auf ihrem Weg
nach Europa abzufangen. Auf
der Insel gibt es zwei so genannte
Auffanglager.
Frontex
Die „Europäische Agentur für die
operative Zusammenarbeit an
den Außengrenzen der Mitglied­
Holger Walz, KjG-Bildungsreferent
staaten der Europäischen Union“
hat die Aufgabe, die Mitglieds­
staaten darin zu unterstützen, die
EU-Außengrenzen vor Schlep­perei, Drogenhandel oder so
genannter "illegaler" Migration
zu schützen. Auf dem letzten
EU-Gipfel wurde angesichts der
Flüchtlingstragödie beschlossen,
dass die Arbeit von Frontex
verstärkt werden solle. Für
KritikerInnen jedoch ist Frontex
eine EU-Grenzpolizei, die nicht
die Flüchtlinge schützt, sondern
Europa vor den Flüchtlingen.
Drittstaatenregelung
Die Drittstaatenregelung, auch
Dublin-II-Regelung, genannt,
besagt, dass Asylsuchende, die
von ihrem Herkunftsland über
einen „sicheren“ Drittstaat nach
Deutschland eingereist sind,
keinen Anspruch auf Asyl in
Deutschland haben und wieder
an den für sie zuständigen Dritt­
staat zurückgeführt werden.
Als „sichere“ Drittstaaten gelten
alle EU-Länder. Dies bedeutet
faktisch, dass die Mittelmeer­
länder viel mehr Asylsuchende
aufzunehmen haben als
Deutschland. Die deutsche
Kanzlerin hat kein Interesse
daran, die Drittstaatenregelung
zu ändern.
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Glossar zum Beschluss
13
Der Wahlausschuss
sucht FÜR
die Diözesanleitung
»zwei ehrenamtliche Diözesanleiter
»zwei ehrenamtliche Diözesanleiterinnen
»eine Geistliche Leitung
»eine hauptamtliche Diözesanleitung
den Diözesanausschuss
»eine Frau und
»zwei Männer
die KjG-Bundeskonferenz
11. bis 15. Juni 2014
»drei Frauen und
die BDKJ-Diözesanversammlung
29. bis 31. November 2014
»vier bis fünf Frauen und
die Mitgliedervereine
der Kinder- & Jugendbildungsstätte
der KjG im Erzbistum Köln e.V. und den
Diözesanstelle der KjG im Erzbistum
Köln e.V.
»eine Frau als Zugewählte, die sich in
einem der Bereiche Personalwesen,
Steuer oder Finanzen auskennt.
den Wahlausschuss
»drei Frauen und
»einen Mann
»drei Männer
»drei Männer
DIE KASSENPRÜFUNGEN
»mehrere Personen
Weitere Informationen zu den einzelnen Ämtern findet ihr unter kjg-koeln.de und regel­
mäßig auf facebook. Der Wahlausschuss freut sich auf eure Vorschläge von Kandidaten
und Kandidatinnen und beantwortet gerne eure Fragen.
Ihr erreicht ihn unter [email protected] oder telefonisch
über Katharina Schwellenbach 0221.1642 6561
/ Methoden für
die Winterzeit
HITZIGE SPIELE
für die KALTE
Winterzeit
Kerzenball
Dauer: 10 bis 15 Minuten
Gruppe: 6 bis 16 Personen
Hilfsmittel: Zwei große Kerzen mit
Windschutz, zwei Feuerzeuge, pro
SpielerIn eine Kerze mit Windschutz
In einer Entfernung von mindestens
zehn Metern zueinander stehen zwei
große brennende Kerzen auf dem Boden
oder einem Tisch (Torkerzen). In einigem
Abstand zu den beiden Kerzen liegen
zwei Feuerzeuge am Spielfeldrand.
Während des Spiels gelten
folgende Regeln:

Die SpielerInnen dürfen sich nur
aktiv am Spielgeschehen beteiligen,
wenn die eigene Handkerze brennt.

Ist diese aus, muss die jeweilige
Person sofort zurück zu dem teamJede Torkerze und jedes Feuerzeug
eigenenen Feuerzeug laufen. Dort
gehören zu einem von zwei Teams,
kann sie die eigene Kerze neu
die gegeneinander spielen. Alle Spieler­
anzünden.
Innen bekommen eine brennende Kerze,

Beim Anzünden der Handkerzen darf
die sie während des ganzen Spiels in
keinE SpielerIn gestört werden.
der Hand halten (Handkerze).

Es ist nicht erlaubt, andere Personen
Auf ein Startsignal hin versuchen beide festzuhalten oder die Handkerze von
anderen zu berühren (ähnlich wie
Teams gleichzeitig die große Torkerze
beim Basketball).
des gegnerischen Teams auszupusten.

Das Auspusten der gegnerischen
Sobald dies einem Team gelingt, be Handkerzen ist jedoch ausdrücklich
kommt es einen Punkt und eine neue
erlaubt.
Runde beginnt.
Feuerstaffel
Dauer: 5 bis 10 Minuten
Gruppe: 6 bis 16 Personen
Hilfsmittel: Streichhölzer
Die Gruppe bekommt die
Aufgabe, eine Flamme mit­hilfe von kleinen Streich­
hölzern einmal in der Runde
durchzu­reichen.
Dabei gelten folgende Regeln:

Alle SpielerInnen stehen
in einem Kreis zusammen
und dürfen sich nicht von
der Stelle bewegen.

Wann immer es nötig ist,
können die SpielerInnen
ein neues Streichholz
anzünden.

Alle SpielerInnen müssen
mindestens einmal die
Flamme gehalten haben.

Im Vorfeld können alle
SpielerInnen so viele
Streich­hölzer bereithalten,
wie sie möchten.
Die Herausforderung bei
dieser Aufgabe besteht darin,
so wenige Streichhölzer wie
möglich zu verbrauchen.
Nach jeder Runde wird ab­
gestimmt, ob dies nun das
bestmögliche Ergebnis war
oder es doch noch mit weniger Hölzern möglich wäre.
Lichtermeer
Dauer: 15 bis 20 Minuten
Gruppe: 4 bis 16 Personen
Hilfsmittel: 50 Teelichter, 5 Wunder­kerzen, lange und kurze Streichhölzer
Die Spielleitung verteilt überall im Raum
die Teelichter und stellt in eine Ecke des
Raumes eine brennende Kerze. Die Tee­lichter dürfen an den entlegensten Stellen
stehen und teilweise auch nur schwierig
zu erreichen sein. Zusätzlich liegt an
fünf verschiedenen Stellen jeweils eine
Wunderkerze bereit. Zu Beginn des Spiels
bekommen alle SpielerInnen fünf kurze
und ein langes Streichholz. Dann haben
alle gemeinsam die Aufgabe, alle 50 Teelichter und anschließend die fünf Wunder­kerzen anzuzünden. Die Aufgabe gilt allerdings nur dann als gelöst, wenn zu­mindest einen kurzen Augenblick alle
Tee­lichter und Wunderkerzen gleichzeitig
brennen.
Während des Spiels dürfen die Spieler und
Spielerinnen ihre Streichhölzer nur an der
brennenden Kerze sowie anderen Streich­hölzern entzünden. Die brennenden Tee­lichter dürfen dafür nicht verwendet werden.
Sicherheitshinweis
Bei allen Spielen mit brennenden Streichhölzern und/oder Kerzen muss darauf
geachtet werden, dass keine brennenden
Streichhölzer auf den Boden geschmissen
werden und immer ein Eimer mit nassen
Lappen für den Notfall bereit steht.
/ Methoden für
die Winterzeit
Streichholzrunde I
Streichholzrunde II
Dauer: 5 bis 10 Minuten
Gruppe: 4 bis 16 Personen
Hilfsmittel: Streichhölzer
Dauer: 5 bis 10 Minuten
Gruppe: 4 bis 16 Personen
Hilfsmittel: Streichhölzer
Alle Teilnehmenden sitzen im
Kreis. Die Spielleitung eröffnet
die Runde mit einer Frage
und gibt eine Packung Streich­
hölzer weiter. Sobald eine
Person an der Reihe ist, entzündet sie ein Streichholz und
darf nun solange reden, wie
das Streichholz brennt. Sobald
die Flamme erloschen ist, hört
sie auf zu sprechen und gibt
die Streichholz­packung weiter.
Alle Teilnehmenden sitzen im Kreis und
bekommen von der Spielleitung ein Streich­holz gereicht. Nachdem alle den Kopf
ihres Streichholzes abgebrochen haben,
stecken sich alle das verbliebene Hölzchen
senkrecht zwischen die Zähne. Nun beginnt die eigentliche Gesprächsrunde. Die
Spielleitung stellt eine Frage in den Raum,
die nacheinander von allen beantwortet
wird. Dabei darf jedoch immer nur mit
dem Streichholz zwischen den Zähnen
gesprochen werden. Falls jemand das
Gesagte nicht verstanden hat, kann er/sie
jederzeit nachfragen – aber natürlich auch
nur mit Streichholz zwischen den Zähnen.
Bei der Durchführung der beiden Streichholzrunden muss die Spielleitung ganz
genau darauf achten, dass die Regeln
eingehalten werden, ansonsten geht der
Reiz verloren. Durch die beschränkten
Redemöglichkeiten eignen sich für diese
Methoden allerdings nur relativ einfache
Fragen zum allgemeinen Wohlbefinden
oder der aktuellen Stimmungslage.
Ernsthafte Gespräche oder Reflexions­
runden werden besser ohne Streichhölzer
im Mund angeleitet.
Quelle
Rüdiger Gilsdorf, Günter Kistner: Kooperative
Abenteuerspiele 3. Eine Praxishilfe für Schule,
Jugendarbeit und Erwachsenenbildung.
Christoph Sonntag: Abenteuer Spiel 2.,
Eine Sammlung Kooperativer Abenteuerspiele.
Gegenstände-Pantomime
Dauer: 5 bis 10 Minuten
Gruppe: 4 bis 12 Personen
Hilfsmittel: Begriffskärtchen
Vorbereitung: 12 bis 20 verschiedene Gegenstände
überlegen und diese auf Karten schreiben
Die Gruppe wird in mehrere Teams mit jeweils drei bis
vier Personen unterteilt. Nacheinander tritt aus jedem
Team ein Spieler oder eine Spielerin in die Mitte,
bekommt einen Begriff gezeigt und hat nun 30 Sekun­den Zeit, mithilfe eines Mitspielers/einer Mitspielerin
aus einem der gegnerischen Teams den gesuchten
Gegenstand nachzubilden. Das heißt, der/die SpielerIn
liest den Begriff, wählt einen der gegnerischen Mit­spielenden aus und formt diesen, sodass die eigenen
SpielerInnen erraten können, um welchen Begriff
es sich handelt. Während dieser Zeit darf die/der
erklä­rende SpielerIn kein Wort sprechen (d.h. auch
die/der Mitspieler­In weiß nicht, welchen Gegenstand
sie/er gerade darstellt) und darf auch nicht selber
den Gegenstand darstellen.
Hat das Team den Begriff innerhalb der vorgegebenen
Zeit erraten, bekommt es einen Punkt und das nächste
Team ist an der Reihe. Das Team, das am Ende die
meisten Begriffe erraten hat, gewinnt das Spiel.
Mögliche Begriffe
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Flaschenöffner, Surfbrett, Korkenzieher, Wagenheber,
Staubsauger, Schere, Kran, Kinderwagen, Motorsäge
18
Zusammengestellt von
Christoph Sonntag, Bildungsreferent
Unterwegs
zuhause
/ SCHWERPUNKT
transparent-Redakteur
Alexander Stiehl tauschte
für einen Monat seinen Alltag
und seine Wohnung gegen einen
Rucksack und Wanderschuhe ein.
Nach einem kräftezehrenden Marsch ist
man erleichtert, wenn man die ersten Dächer
erblickt, die die Möglichkeiten versprechen
zu essen, sich zu waschen und zu schlafen.
Nicht selten ist es so, dass die verheißungs­
volle Herberge keine freien Betten mehr hat
und man gezwungen ist, mit den letzten
Kräften die nächste Herberge aufzusuchen.
Neben den Herbergen locken verschiedene
Hotels mit den Annehmlichkeiten eines
ruhigen Zimmers und einer eigenen Bade­wanne. Doch fühlt es sich auf einer Pilger­­reise seltsam falsch an, sich in ein „Queen­
size-Bett“ zu legen. In den Hotels gibt es
keine durchlegenen Matratzen, keine Gesell­
schaft beim Abendessen, kein Schnarchen
des Bettnachbarn in der Nacht.
Zuhause fühlen sich PilgerInnen auf dem Weg,
wo sie anderen begegnen. In den Bars und
Cafés am Rande des Weges tanken sie Kräfte
und tauschen sich über ihre Erfahrungen
und wunden Füße aus. Es ist banal zu sagen,
dass der Weg das Ziel ist. Aber durch meine
Erfahrungen auf dem Jakobsweg hat diese
Phrase an Bedeutung für mich gewonnen.
Auf allen Wegen, auf denen ich die Jakobs­
muschel sehe, fühle ich mich mit dem Weg
verbunden – und irgendwie auch zuhause.
Alexander Stiehl, transparent-Redaktion
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
„Mögen Sie finden, was Sie suchen“,
wünschte mir mein Chef, bevor ich meine
Pilgerreise auf dem Jakobsweg von St. Jean
Pied de Port nach Santiago de Compostela
begann. Mir war nicht bewusst, dass ich
etwas suchte – doch wahrscheinlich war
es das Abenteuer der Ungewissheit. Die
Herausforderung, nicht zu wissen, was der
Weg bringt, in welche Herberge man ein­
kehrt und ob der Körper den Strapazen
gewachsen ist. Die erste Etappe über den
Napoleonpass war aufregend, weil das
Wetter in den Pyrenäen unberechenbar sein
kann. Am Ende des langen Aufstiegs befin­
det sich eine Wetterschutzhütte – beinah
das einzige Dach, unter dem man Zuflucht
findet. Hier ist es eng und unbeheizt, aber
die Gesellschaft der anderen PilgerInnen
macht die Hütte zu einem heimeligen Ort.
19
Mit Tannenbäumen
Gutes tun
Die KjG-Homestory:
Einige Mitglieder des
Diözesan­ausschusses haben
transparent einen Blick in
ihr Reich gewährt. Kannst
du die Wohnungen den
KjGlerInnen zuordnen?
Sag mir,
wie du
wohnst …
1
A
Ann-Kathrin Becker
C
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Benedict Martin
20
E
Katharina
Schwellenbach
B
Volker Andres
D
Sonja Schweizer
F
Saskia Osterholt
2
/ SCHWERPUNKT
3
4
5
Diözesan­ausschuss
Der Diözesanausschuss (DA) ist
das oberste Beschluss fassende
Gremium, das zwischen den jährlichen Mitgliederversammlungen
über die laufende Arbeit im Verband
berät. Außerdem bestimmen die
DA'lerInnen die Verwendung der
finanziellen Mittel und beschließen
den Haushalt des Verbandes. Der DA
setzt sich aus den Mitgliedern der
Diözesan­leitung und aus ge­wählten
VertreterInnen der Regionen
zusammen.
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Auflösung: A2, B1, C6, D3, E4, F5
6
Volker Andres Neuss
Ann-Kathrin Becker Rhein-Erft
Tina Düster Leverkusen
Matthias Horn Oberberg
Johanna Heise Mettmann
Benedict Martin Diözesanleitung
Matthias Ossendorf Köln
Saskia Osterholt Diözesanleitung
Peter Otten Diözesanleitung
Max Pilger Diözesanleitung
Marius Schneider Düsseldorf
Sonja Schweizer Rhein-Berg
Katharina Schwellenbach Diözesanleitung
Maren Widdenhöfer Rhein-Berg
21
Die Dynamik
lässt sich kaum
aufhalten «
«
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Der Kölner Stadtsoziologe
Prof. Jürgen Friedrichs über
Wohnungsnot und Gentrifizierung
22
Professor Friedrichs, in unserem Magazin beschreibt eine junge Frau, wie sie sieben Monate
verzweifelt nach einer bezahlbaren SingleWohnung in Köln sucht und welche Zumutungen
sie dabei erlebt. Was läuft da schief?
Prof. Friedrichs: Der Wohnungsmarkt in Köln
leidet unter einer starken Nachfrage. In allen
Universitätsstädten, insbesondere natürlich
in Städten wie Köln, München oder Berlin
müssen Studentinnen und Studenten sehr
hohe Mieten bezahlen.
Weshalb ist die Entwicklung in den letzten
Jahren so brisant geworden?
Prof. Friedrichs: Die Entwicklung musste bri­
sant werden, weil wir immer mehr Studier­
ende haben. Es gibt eine immer höhere
Nachfrage auf dem Wohnungs­­markt. Außer­
dem ist die Anzahl der Altbauten, in die man
beispielsweise mit einer Wohnge­meinschaft
ziehen kann, sehr begrenzt – gerade in Köln
durch die Kriegszerstörung. Das Angebot
verknappt sich also immer mehr und die
Nachfrage wird immer größer – dass diese
Schere zu höheren Preisen führt, ist ökono­
misch völlig klar. Dazu kommt, dass viel zu
wenige Wohnungen für Studieren­de gebaut
worden sind.
Betrifft die Wohnungsnot denn nur
junge Menschen?
Prof. Friedrichs: Keineswegs. Der knappe
Wohnraum betrifft alle Menschen, die mit
ihrem Einkommen im unteren Drittel liegen.
Es betrifft in extremem Maß Familien mit
niedrigem Einkommen, die unter Umstän­
den von Sozialhilfe leben müssen.
Welche Rolle spielt dabei die so genannte
Gentrifizierung und was genau beschreibt
dieser Begriff?
Prof. Friedrichs: Es handelt sich dabei um den
Prozess der Veränderung eines innerstädti­
/ SCHWERPUNKT
Sind Pioniere also Opfer und Täter der
Gentrifizierung?
Prof. Friedrichs: Ja, das Schicksal der Pioniere
ist: sich selbst abzuschaffen. Diese Dynamik
lässt sich kaum bremsen.
Wie kann man der Entwicklung entgegenwirken?
Wer ist da in der Verantwortung?
Prof. Friedrichs: Hier ist die Stadt gefragt. Sie
können von einem Hauseigentümer nicht
erwarten, dass er altruistisch handelt. Die
Stadt Köln plant derzeit einen Milieuschutz
und Erhaltungssatzungen. Das heißt, die
Stadt verhindert eine Umwandlung von
Miet- in Gewerberaum und Luxussanier­
ungen mit enormen Preissteigerungen, und
sie begrenzt die Mieterhöhungen.
Was können die betroffenen Anwohner und
Anwohnerinnen dagegen tun?
Prof. Friedrichs: Natürlich gibt es medienwirk­
same Proteste und Widerstände der Anwoh­
ner – beispielsweise in Hamburg oder Berlin.
Meine Forschungen machen mich pessimis­
tisch, ob man diesen Prozess von der Seite
der Betroffenen her aufhalten kann.
Welche Städte im Rheinland sind neben
Köln von der Gentrifizierung betroffen?
Prof. Friedrichs: In Düsseldorf und Bonn
gibt es solche Phänomene auch. In allen
Städten, in denen Künstler und Studenten
zusammenkommen, beobachten wir solche
Entwicklungen. In kleineren Städten dürfte
das eher unwahrscheinlich sein.
Kann die katholische Kirche als Immobilienbesitzerin und Vermieterin in diesem Prozess
sozial agieren?
Prof. Friedrichs: Das kann sie. Wie man
am Beispiel des Kölner Stadtviertels Kalk
sehen kann, können genossenschaftliche
Modelle Barrieren für diesen Prozess sein.
Genossen­schaften sorgen dafür, dass Häu­
ser nicht verkauft werden und Menschen
aus der unteren sozialen Schicht dort
wohnen bleiben können. Oder die Kirche
kann ihren Mietern eine gewisse Miet­garantie für längere Zeit geben.
Interview: Steffi Maier
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
schen Wohngebiets hin zu einem gehobenen
und teuren Wohngebiet. Studenten oder
Künstler, wir nennen sie Pioniere, ziehen hier
ein und leben in einer multikulturellen Umge­bung mit hoher Toleranz. Das Viertel wird
bunt und vielfältig. Es entstehen neue Gast­stätten oder Galerien und das Viertel wird
nach und nach zu einem „In-Viertel“. Dar­
aufhin kommen Menschen, die wir Gentrifier
nennen. Das sind Personen mit einem höhe­
ren Einkommen, zum Beispiel Akademiker.
Sie fragen in dem Viertel eine Wohnung nach,
so dass Mieten nach und nach steigen. Die
Geschäfte verändern sich weiter, Bioläden
und Boutiquen kommen dazu. Die Gentrifier
beginnen die Pioniere und die ursprüngliche
Bevölkerung zu ver­drängen: Die Mieten
steigen, Miet­wohn­ungen werden in Eigen­
tumswohnungen umgewandelt.
23
Unendlich viele
Fragebögen
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
„Dass ich das noch erleben darf
…“ dachte Nela Bornträger, als
sie den Vertrag für ihre neue
Wohnung in Köln unterzeichnete.
Bis dahin hatte sie über 70 Wohn­ungen besichtigt und zig Absagen
bekommen.
24
oder verrauchtem Gelb-Grau zurücklassen
wollten. Beliebt war man als NachmieterIn,
wenn man bereit war, die verwohnten Möbel
zu horrenden Summen zu über­nehmen
oder die Wohnung selbst zu renovieren. Ich
habe Wohnungen ange­boten bekommen, in
denen die Wände schimmelten, die Heizung
fast von der Wand fiel und die mehr als nur
sanierungsbedürftig waren. Ich war in Häu­
sern bei Menschen, die nach Bier rochen
und in Fluren, die nach Urin stanken. Wer
da nicht wohnen will, wird von der Liste ge­
strichen. Da stehen ja noch hundert weitere
InteressentInnen drauf.
„Gemütlichkeit ist anders ...“ – viele VermieterInnen verlangen für sanierungsbedürftige Bruchbuden
noch horrende Mieten
Irgendwann bestand mein Leben nur noch
aus Arbeiten, Anzeigen studieren, telefo­nie­
ren, Terminen abstimmen und Wohnungen
besichtigen. Mit der Zeit fühlte ich mich fast
nackt: Ich füllte unendlich viele Fragebögen
aus, trug mich auf Listen ein und fertigte
Bewerbungsmappen an. Die VermieterInnen
wollten alles wissen: Was ich verdiene, wie
mein Basisscore bei der Schufa aussieht und
ob mein aktueller Vermieter mit mir zufrieden
sei. Ich meldete mich bei sämtlichen Genos­sen­schaften an, beantragte einen Wohnbe­
rechtigungsschein und inserierte selbst in der
Zeitung. Irgendwann überlegte ich sogar,
eine/n überbezahlte/n MaklerIn einzuschalten.
Seit meiner Wohnungssuche kenne ich
sämtliche Bahnhaltestellen Kölns und habe
das Gefühl, jedes kölsche Veedel gesehen
zu haben. Nur die VermieterInnen habe ich
selten gesehen. Bei den Besichtigungen
öffneten oft HandwerkerInnen die Türen,
die die Wohnung selbst nicht kannten.
Oder die aktuellen MieterInnen zeigten mir
eine Wohnung, die sie in bunten Farben
Ich bekam viele Tipps in dieser Zeit: Meine
Katze sollte ich besser verschweigen. Bei
Besichtigungen sollte ich nicht zu forsch
sein, mich aber dennoch von der Masse
abheben. Inzwischen weiß ich: Vor allem
darf man nicht aufgeben. Denn am Ende
war ich zur richtigen Zeit am richtigen
Ort und konnte schließlich in eine neue
Wohnung einziehen. Nela Bornträger
/ SCHWERPUNKT
Blau-gelbe Träume
Was für die einen ein Albtraum ist, ist für die anderen die beste
Samstagnachmittagsbeschäf­tigung der Welt: Ein Einkaufsbummel
bei IKEA. Das schwedische Möbelhaus hat viele treue Anhänger
und Anhängerinnen. transparent-Redakteurin Lisa-Maria ist
eine davon.
zwischen Schlafzimmer, Billy-Regalen und
Pax-Schränken verbringen. Es macht Spaß,
sich die verschiedenen Szenarien auszu­
denken, wie die eigene Wohnung einmal
aussehen könnte.
Wenn man sich die IKEA-Kundinnen und
-Kunden anschaut, so trifft man auf ganz
unterschiedliche Konstellationen: Eltern mit
ihren Kindern, Paare oder Freundinnen, sie
alle treffen dort aufeinander. Die meisten
mit dem gleichen Ziel, nämlich ihren persön­lichen (Wohnungs-)Traum zu verwirklichen.
Das kann das perfekte Geschirr­set sein oder
eine neue, größere Couch.
Wenn ich zu IKEA fahre, habe ich das
Gefühl, meine eigene Welt zu gestalten.
Und davon ab­gesehen: Wo könnte man
einen kalten Wintertag besser verbringen
als zwischen vielen bunten Bildern und
gemütlichen Sofas?
Lisa-Maria Bosch, transparent-Redaktion
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
IKEA – der Name löst
bei vielen Menschen
Glücksgefühle aus.
Ein Haus voller Möbel,
Dekoartikel und Haus­
haltsgeräte. Alles, was
man für das eigene Heim braucht, kann
man hier finden. Und mehr. Selbst wenn
man einmal nichts brauchen sollte, zum
Shoppen an einem Samstagnachmittag ist
das Möbelhaus aller Möbelhäuser perfekt.
So geht es jedenfalls mir und meinen
Freundinnen. Ob wir nun Kerzen für unsere
Weihnachtsdekoration brauchen, eine neue
Tasche nähen wollen oder ein Geburtstags­
geschenk suchen – nach einem Besuch
im blau-gelben Haus sind wir meistens um
diese Sorgen leichter. Dabei geht es nicht
um das Kaufen an sich. Für uns ist es viel
mehr – gewissermaßen das Eintauchen in
eine Traumwelt, in eine „Welt der Möglich­
keiten“. „Was wäre wenn...?“ – Mit dieser
Frage im Kopf kann man einen ganzen Tag
25
«
Ich wollte nie
auf der StraSSe
landen…«
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Der Kölner Dieter Bilk lebte
viele Jahre ohne Wohnung.
26
Ich habe 28 Jahre lang bei RWE gearbeitet,
von 1970 an. Ich habe im Lager gearbeitet
und später als Batteriewart. Ich habe ein
ganz normales bürgerliches Leben gelebt,
hundert Prozent. Ich hab immer mal wieder
was von Odachlosen gehört, aber da habe
ich mir keine Gedanken gemacht. Man hat
ja Arbeit gehabt. Ich habe in Hürth gewohnt.
Auch als ich arbeitslos wurde, habe ich
nichts bereut, weil ich ja alles mitmachen
konnte. Das hat nur deswegen geklappt,
weil ich wusste, was ich wollte. Ich wollte
nie auf der Straße landen.
Sicher ist das nicht schön, wenn man
seinen Job verliert. Ich hätte nie gedacht,
dass man uns eines Tages entlässt. Und
dann war es doch so. Danach fing ein neues
Leben an. Mit dem Geld, das ich noch hatte
– ich hatte eine Abfindung bekommen, die
nicht ganz wenig war – habe ich erst mal
Urlaub gemacht. Frankreich, Spanien, ich
war überall, zwei Jahre lang. Mit meinem
Wohnmobil, einem Hymer. Das habe ich
zwölf Jahre lang gefahren. Allerdings habe
ich kaum etwas ausgegeben, außer für Sprit.
Mir war klar: Wenn ich das Geld jetzt auf
den Kopf haue, ist es bald weg.
/ SCHWERPUNKT
Irgendwann musste ich auch meine Woh­
nung aufgeben. Ein Kumpel, den ich damals
nicht gut kannte, sagte: „Dieter, zieh zu mir.
Deine Sachen packen wir in meine Garage.
Da können sie bleiben, bis du wieder eine
Wohnung hast.“ Ich habe sie nie wieder
bekommen. Das waren Erinnerungsstücke,
persönliche Gegenstände, die ich jahrelang
gehegt und gepflegt habe, die auf einmal
weg waren. Das ist bis heute für mich nicht
nachvollziehbar. Aber da hilft kein Heulen.
Ich bin Realist: Das ist das Leben.
Später habe ich mir in Köln eine Wohnung
gekauft, 38 Quadratmeter groß. Da lebe ich,
das klappt wunderbar. Sparsam gelebt, den
Umgang mit Geld gelernt, und dabei noch
gut gelebt. Dazu muss man sagen: Ich habe
ja nicht nur rum gesessen und mein Geld
bekommen. Ich habe viele Jahre Zeitungen
verkauft oder kleinere Arbeiten gemacht.
Das war schlimm, als ich zum ersten Mal
am Neumarkt stand und den Leuten Zeitun­
gen verkauft habe. Da habe ich richtig Angst
gehabt. Aber es läuft, wenn du merkst,
das erste Geld kommt. Davon konnte ich
leben, mein Essen und Trinken kaufen und
brauchte das Ersparte nicht anpacken.
Ende des Jahres bekomme ich Rente. Dann
muss ich lernen, mein Geld auszugeben.
Ins Grab kann ich es nicht mitnehmen – und
wem soll ich es hinterlassen? Seit einem Jahr
bin ich wieder am Sparen. Ich kaufe keine
Zigaretten mehr, sondern sammle Kippen
und drehe mir davon Zigaretten. Hat mir ein
Kumpel gezeigt. Der nannte das „Mülleimer­
tabak-Sammeln“. Jetzt mache ich das auch.
Abends piddele ich die Kippen auf. Das ist
richtig teurer Tabak, bares Geld! Jetzt lege
ich jeden Tag fünf Euro auf die Seite, die ich
spare. Und wenn ich meine Rente kriege,
dann mache ich eine Tombola. Ich habe
mir Überraschungseier besorgt. In jedes
Ei kommen fünf Euro und in eins fünfzig.
Dann stelle ich mich mit einem Eimer hin
und jeder kann sich ein Ei nehmen. Wer die
fünfzig Euro zieht, der hat den großen Preis
gemacht. Das macht mir Spaß. Das ist mein
Danke schön dafür, dass ich all die Jahre
klar gekommen bin. Da können Sie drüber
denken, was Sie wollen.
Dieter Bilk ist 63 Jahre alt und lebt in Köln.
Peter Otten, Geistlicher Leiter
der KjG im Erzbistum Köln
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Zunächst konnte ich meine Wohnung noch
behalten. Trotzdem war ich die meiste Zeit
im Wohnmobil. Das ging auch im Winter
wunderbar, denn ich hatte eine Heizung.
Ich habe alles selbst in Schuss gehalten,
denn ich bin ein Fummler. Nach ein paar
Jahren musste ich das Wohnmobil aber auf­
geben. Ich habe es heiß und innig geliebt.
Aber das Problem war, dass die Städte ei­
nen nur noch weiter außerhalb der Zentren
campen ließen – und kostenlos waren viele
Plätze auch bald nicht mehr.
27
Wohngemeinschaft
vs. Alleine wohnen
Ausbildung, Studium, Selbstbestimmung – irgendwann
ziehen wir aus dem Elternhaus aus. Doch was kommt
dann? Die wilde Wohngemeinschaft? Die ersten eigenen
vier Wände? Volker Andres und Sven Averdung über die
Vor- und Nachteile einer WG.
»Mein Leben in einer Studenten-WG
ist eine unvergessliche Zeit«
Wohngemeinschaft und Studenten – und dann auch noch nur Männer. Was
es da nicht alles für Vorurteile gibt: dreckig, laut, immer Party … Okay, nicht
alles ist aus der Luft gegriffen. Dennoch war für mich sofort klar, dass ich
nicht alleine wohnen möchte, als ich vor fast drei Jahren bei meinen Eltern
Volker Andres,
transparentRedakteur
ausgezogen bin. Dass es eine reine Männer-WG wurde, war eher Zufall.
Ich habe vor allem nach einer günstigen Wohnung gesucht. Mit der Zeit
lernte ich so viele Vorzüge einer Wohngemeinschaft kennen, dass ich dem
WG-Leben treu geblieben bin. Als Neuling in einer fremden Stadt wurde
mir der Start einfach gemacht: Auf einen Schlag habe ich viele Menschen
kennen gelernt, meine Mitbewohner und deren Freundinnen und Freunde.
Schon bald zählte ich all diese Menschen zu meinem Freundeskreis. In
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
einer WG wird es nie langweilig. Wenn ich etwas unternehmen möchte, geh'
28
ich einfach in den Gemeinschaftsraum und schaue, was los ist. Bei einem
zehnköpfigen Haushalt kann man sich sicher sein, dass dort immer jemand
zu finden ist. Dann kochen wir gemeinsam, schauen Filme oder gehen was
trinken. Und auch die unliebsamen Aufgaben werden gleichmäßig auf alle
verteilt, sodass jeder nur einen kleinen Teil übernehmen muss. Und das
Beste: Auch wenn ich mal Ruhe haben möchte, ist das kein Problem.
Dann ziehe ich mich einfach in mein Zimmer zurück.
/ SCHWERPUNKT
Ich lebe gerne alleine. In meiner Wohnung finde ich Schutz. Hier kann ich
konzentriert sein und für mich sein. Ich finde Ruhe, um mich auf neue Pha­
sen meines Lebens vorzubereiten. Ich identifiziere mich mit dieser Ruhe. In
meiner Wohnung komme ich oft zu Einsichten und klaren Ge­danken. Neue
Ideen entstehen und machen mir Lust auf Neues. Wenn ich alleine wohne,
kann ich selbst entscheiden, mit wem ich meine Erlebnisse teile und was
ich mir antun möchte. Und ich beweise mir: Ich kann für mich sein.
Begegnung ist mir wichtig: Habe ich etwas Tolles erlebt, kann ich das ja
trotzdem mit anderen Menschen teilen. Doch dafür müssen wir nicht zu­
sammen wohnen. Jede und jeder kann etwas für sich erleben und danach
teilen wir die neuen Erfahrungen. Ich genieße es einfach, mich nicht immer
mit Freundinnen, Freunden oder Verwandten absprechen zu müssen. In
meiner Wohnung bin ich einfach für mich – und das ist gut.
Sven Averdung,
transparentRedakteur
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
»Ruhe finden«
29
Entdecktes /
Wolfgang Herrndorf:
Tschick.
Taschenbuch-Verlag
rororo, ca. 9 Euro.
»You only live once«
TRANSPARENT / VIER 2013
Wie wir wohnen
Vorfreude
mit Big Band
30
In seinem Album „Christmas“ covert
Michael Bublé Weihnachtslieder und singt
eigene Kompositionen - alle auf seine eigene
Art und Weise und mit einer Big Band als
Begleitung.. Ich habe diese CD letztes Jahr
zu Nikolaus bekommen und sie „rauf und
runter“ gehört. Sie gehört für mich definitiv
zu meinen Lieblings-Weihnachts-(und
Winter)-Alben. Es passt alles zusammen:
eine Band, die das Gefühl von Weihnachten
mit Blechbläsern untermalt, ein gefühlvoll
singender Michael Bublé, dessen Songs
direkt ins Ohr gehen und so leicht nicht
mehr verschwinden. Zudem hat er sich
Unterstützung von bekannten KünstlerInnen
wie beispielsweise Shania Twain geholt. Und
auch die tanzbegeisterten Menschen wer­
den „Christmas“ lieben: die Interpretation
von „Jingle Bells“ ist poppig und sehr tanz­
bar. Ich freue mich, dass das Album mich
auch dieses Jahr wieder durch den Winter
bringt. Irina Neumann, transparent-Redaktion
Zwei 15-Jährige Jungs knacken in den
Sommerferien einen Lada und fahren damit
in Richtung Walachei. So kurz lässt sich der
Inhalt des Buches „Tschick“ von Wolfgang
Herrndorf zusammen fassen – und auch
wieder nicht: Die Geschichte der beiden
Außenseiter Tschick und Maik, der eine rus­
sischer Einwanderer, der andere Sohn einer
alkoholkranken und vom Vater betrogenen
Mutter, steckt voller Spannung und ist mehr
als nur ein Jugendroman. Neben der ersten
Liebe und den Wirrungen der Pubertät
steckt in der Geschichte auch viel ernster
Stoff: Die absurde und fesselnde Handlung
verpackt das Nachdenken über Elternrollen,
Freundschaft, die Funktion von Schule,
Alkoholismus, Toleranz und soziale Unter­
schiede. Die beiden Freunde verkörpern
die so genannte „yolo“-Einstellung: „You
only live once“.
Der kürzlich verstorbene Autor Wolfgang
Herrndorf hat dies in einer authentischen
Jugendsprache formuliert, die sich niemals
anbiedert. Seinen Charme bezieht „Tschick“
zum einen aus seiner realistischen Jugend­
sprache. Zum anderen sind aber auch die
Reise und die Erlebnisse der beiden Jungen
ohne Einschränkungen lesenswert – nicht
nur für Jugendliche, sondern auch und ganz
besonders für Erwachsene.
Kai Regener, transparent-Redaktion
/ impressum
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der KjG-Diözesanstelle
d KjGlern
KjGlerinnen un
ng wünscht allen
Die Diözesanleitu
htsfest.
segnetes Weihnac
ein frohes und ge
Tel 0221.1642 6432 / Fax 0221.1642 6841
[email protected] / www.kjg-koeln.de
Öffnungszeiten
Mo – Do 9 –13 Uhr + 14 –17 Uhr; Fr 9 –13 Uhr
Diözesanleitung
Benedict Martin, Saskia Osterholt, Peter Otten (Geistlicher Leiter),
Max Pilger, Katharina Schwellenbach
ReferentInnen Birgit Elsner (Presse- & Öffentlichkeitsarbeit)
Thomas Pieger (Bildungsstätte „Haus Sonnenberg“)
Christoph Sonntag (Schulungsarbeit)
Holger Walz (Gesellschaftspolitische & theologische Themen,
Gender Mainstreaming)
Finanzen/Personalverwaltung Claudia Gerlach
Sekretariat
Martina Coutellier (Bestellungen, Verkauf, Ausleihe)
Anna Struck (Mitgliederbetreuung)
Brigitte Steven (Mitgliederbetreuung, Organisation Diözesan
konferenz und -ausschuss)
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Laura Appold
Haus Sonnenberg
Christoph Niesen (Buchungen)
Redaktion
Volker Andres, Sven Averdung, Lisa-Maria Bosch,
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Korrektur Brigitte Steven
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Layout Verena Dreikauß
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jungen Gemeinde im Erzbistum Köln und richtet sich als Meinungs- und
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PVSt., Deutsche Post AG, „Entgelt bezahlt“ 42933
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35 STUNDEN
& keine Minute lÄnger
Die KjG-Diözesanverbände in NRW fordern, dass die
Schule ihren Bedarf an der täglichen Zeit junger
Menschen auf das wirklich Notwendige begrenzt.
Mehr zur schulpolitischen Kampagne der KjG
erfahrt ihr in 2014.