branchen international 2015 - AHK

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branchen international 2015 - AHK
BRANCHEN INTERNATIONAL 2015
Branchen International
GESCHÄFTSCHANCEN IN DER REGION EU/EFTA
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Redaktionsschluss
Februar 2013
Bestell-Nr.
17806
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Germany Trade & Invest
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Das Druckhaus Bernd Brümmer, Bonn
Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der
Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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26.02.13 08:52
INHALT
4
Branchenbarometer
6
Maschinen- und Anlagenbau
11
Automobilindustrie
16
Chemische Industrie
21
Bauwirtschaft
26
Elektrotechnik- und Elektronikindustrie
30
Informations- und Kommunikationswirtschaft
34
Umwelttechnik
39
Medizintechnik Germany Trade & Invest www.gtai.de
3
Branchenbarometer EU / EFTA
EU / EFTA BRANCHENBAROMETER
EU / EFTA
Branchenbarometer
Branchenbarometer
Marktpotenzial ausgewählter Branchen *)
Wirtschaftsentwicklung
BIP 2014 1) 2)
Land
BIP 2015 1) 3)
Maschinenbau
Automobil
Chemie
Bau
(reale Veränd. ggü. Vorjahr in %)
Belgien
0,9
0,9
Dänemark
0,8
1,8
Estland
1,9
2,0
Finnland
-0,4
0,6
Frankreich
0,4
0,8
Irland
4,6
3,6
Italien
-0,4
0,6
Kroatien
-0,8
-0,5
Lettland
2,6
2,9
Litauen
2,7
3,1
Niederlande
0,8
1,5
Norwegen
1,8
1,7
Österreich
0,7
1,2
Polen
3,2
3,0
Portugal
0,9
1,5
Schweden
2,0
2,8
Schweiz
1,3
1,6
Slowakische Rep.
2,4
2,6
Slowenien
2,3
1,6
Spanien
1,4
2,4
Tschechische Rep.
2,4
2,5
Ungarn
3,3
2,3
Vereinigtes
Königreich
2,6
2,4
*) Chancen für deutsche Unternehmen in der jeweiligen Branche; 1) Bruttoinlandsprodukt; 2) Schätzung; 3) Prognose
Starkes Wachstum
4
Wachstum
Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
Stagnation
Rückgang
Starker Rückgang
Branchenbarometer EU / EFTA
EU / EFTA
Branchenbarometer
Branchenbarometer
Wirtschaftsentwicklung
Importe
2015 3)
Land
Belgien
Investitionen
2015 3)
0,9
3,2 4)
2,5 6)
Estland
4,1
2,1
Finnland
1,1
0,9
Frankreich
3,2
-0,9
Irland
5,6
12,3
Italien
2,7
1,4
Kroatien
1,7
-0,3
Lettland
3,5
1,9
Litauen
6,5
5,8
Niederlande
4,3
3,3
Norwegen
1,9 5)
0,8 6)
Österreich
3,5
1,5
Polen
4,6
4,0
Portugal
3,1
4,2
4,8 5)
4,2 6)
Schweiz
2,5
1,5
Slowakische Rep.
3,4
2,7
Slowenien
4,0
2,7
Spanien
6,3
4,3
Tschechische Rep.
5,9
4,9
Ungarn
5,2
3,1
Vereinigtes
Königreich
1,4
6,2
Schweden
Elektro/
Elektronik
IT+Telekom
Umwelttechnik
Medizintechnik
(reale Veränd. ggü. Vorjahr in %)
2,8
Dänemark
Marktpotenzial ausgewählter Branchen *)
*) Chancen für deutsche Unternehmen in der jeweiligen Branche; 3) Prognose; 4) Waren und Dienstleistungen;
5) Waren; 6) Bruttoanlageinvestitionen
Detaillierte Informationen zu den jeweiligen Branchen finden Sie unter www.gtai.de/branchen-international
Detaillierte Informationen zur weltweiten Entwicklung in den Branchen Maschinen- und Anlagenbau,
Automobilindustrie, Chemische Industrie, Bauwirtschaft, Elektrotechnik- und Elektronikindustrie,
Informations- und Kommunikationswirtschaft, Umwelttechnik sowie Medizintechnik finden Sie unter
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MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
von Maschinen und Anlagen stiegen in der ersten Jahreshälfte immerhin um knapp 4%, nachdem das Plus
im Vorjahr nur bei 2,5% lag. Aus Deutschland wurden
Belgien: Die Signale auf dem belgischen Markt für Ma- in diesem Zeitraum vor allem mehr Spezialmaschinen
schinen stehen 2015 wieder auf verhaltene Fahrt. Die bezogen (+13%). Durch anhaltend niedrige Zinsen, eiInvestitionen der Unternehmen sollen um reale 0,5% ne wachsende Risikoneigung an den Finanzmärkten
wachsen, also nahezu stabil bleiben. Für die deutschen und eine Ausweitung des Exportgeschäfts könnte sich
Lieferungen bedeutet dies, dass 2015 kaum mit Zuwäch- das Investitionsgeschehen im gewerblichen Sektor im
sen im Belgiengeschäft zu rechnen ist. Noch 2014 war nächsten Jahr etwas beleben. Die dänischen Ausrüsein allzu kurzer Hype am Markt zu verzeichnen gewesen, tungsinvestitionen sollen dann um 5,5% steigen.
der auch die deutschen Zulieferungen nach SITC 71-74
hatte wachsen lassen. Die Investitionen in Maschinen Estland: Der Maschinenbauumsatz soll in Estland laut
und Ausrüstungen legten um stolze 9,2% (gemäß EU- VDMA 2015 um 6% und damit stärker als 2014 (+1%)
Prognose) zu. Noch 2013 stand der Markt unter dem ne- steigen. Für Bedarf sorgen unter anderem Großprojekgativen Einfluss der Eurokrise, sowohl Umsatz als auch te in der Ölschiefernutzung, der sonstigen Energiewirtdie Ausrüstungsinvestitionen waren um reale 3,0% be- schaft oder dem Hafenausbau. Estlands Maschinen- und
ziehungsweise 5,8% zurückgegangen. Deutschland ist Anlagenbauer sind auf Ölschieferausrüstungen und wetraditionell der Hauptlieferant an Maschinen, das Ge- nige weitere Segmente spezialisiert und trugen 2012 etwa 3,3% zur landesweiten Erzeugung im verarbeitenden
schäft bleibt interessant.
Gewerbe bei. Im 2. und 3. Quartal 2014 hat Estlands MaDänemark: Umfragen des dänischen Statistikamts zu- schinenbau seinen Ausstoß wieder um 10,2 und 14,7%
folge hat sich die Auftragslage in der Investitionsgüter- gesteigert, jeweils im Vergleich zur selben Vorjahrespeindustrie im 3. gegenüber dem 2. Quartal 2014 deutlich riode. In den ersten drei Monaten 2014 (-3,8%) und im
verschlechtert, sodass die Ausrüstungsinvestitionen Gesamtjahr 2013 (-4,6%) waren noch Rückgänge zu ver2014 insgesamt stagniert haben dürften. Die Importe zeichnen. Die Neuaufträge lagen im September 2014 um
6
Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
Foto: © sergeymalov - Fotolia.com
MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
88% höher als im Schnitt von 2010, was der beste Wert
seit Jahresbeginn ist.
Italien: Die italienischen Maschinenhersteller bekommen die schwache Binnennachfrage zu spüren. Sie sind
hochspezialisiert und stoßen mit einem Exportanteil
von über 70% auf eine anhaltende Auslandsnachfrage.
Im vergangenen Jahr konnten die sinkenden Inlandsbestellungen durch die wachsenden Ausfuhren größtenteils ausgeglichen werden. Die Maschinenbaubranche
erwartet 2015 aus dem In- und Ausland positive Impulse. Einzelne Sparten entwickeln sich unabhängig von
der Konjunktur, wie etwa die Verpackungsmaschinenhersteller, die nach Deutschland das weltweit wichtigste Branchencluster bilden. Der Importanteil am italienischen Maschinenmarkt ist in den vergangenen Jahren
auf circa 40% gestiegen. Deutschland bleibt nach wie vor
das wichtigste Lieferland.
Finnland: Die Beschaffungen von Maschinen und Anlagen nehmen 2014 erneut ab (-6,3%), hat das Finanzministerium im September geschätzt (2013: -3,2%). Für
2015 rechnet die Regierung aber wieder mit um 5,6%
höheren Investitionen in Maschinen und Anlagen. Wichtigste finnische Marktsegmente waren 2013 Hebezeuge und Fördermittel, gefolgt von Bergwerks-, Bau- und
Baustoffmaschinen, Forst- und Landwirtschafts- sowie
Papiermaschinen. Finnlands exportorientierter Maschinen- und Anlagenbau hat 2012 laut neuesten verfügbaren Zahlen 13,0% zur Produktion des verarbeitenden Gewerbes beigetragen. Der Branchenumsatz ist aber 2013
um 4,5% und im 1. Halbjahr 2014 um 6,9% gesunken, jeweils gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum (2012: Kroatien: Die neuen EU-Strukturhilfen werden die
+6,5%).
Nachfrage nach Maschinen vor allem von KMU beleben.
Im Jahr 2015 erhalten sie Zugang zu insgesamt rund
Frankreich: Erneuerungsbedarf und nachholende In- 220 Mio. Euro, was ein Vielfaches der EU-Hilfen für 2014
vestitionen bei der Automatisierung einerseits, immer entspricht. Zu erwarten ist, dass damit die Erneuerung
noch schleppende Konjunktur und geringe Auslastung des Maschinenparks und die Verbesserung der Energiein vielen Abnehmerbranchen andererseits: Die Maschi- effizienz vorangetrieben werden. Die Mittel werden 2015
nennachfrage in Frankreich bleibt auch 2014 unter ihrem erst nach und nach ausgeschrieben. Zu den InvestitionsPotenzial. Der Dachverband FIM stellt dennoch in den schwerpunkten dürften Metall- und Holzbearbeitungsersten sieben Monaten des Jahres eine leichte Zunahme maschinen, Nahrungsmittel- und Verpackungs- sowie
des Absatzes in mehreren Maschinen- und Komponen- Textilmaschinen gehören, die bereits 2014 - wie Drucktenkategorien fest, während insbesondere der Verkauf maschinen - auf dem kleinen Markt gefragt waren. Die
von Werkzeug- und Spezialmaschinen unter dem Niveau Industriezweige Elektrotechnik und Gummi- /Kunststoffvon 2013 lag. Für 2015 erscheint bei etwas verbesserter produkte zählten 2014 zu Wachstumstreibern für die
Gesamtkonjunktur ein Anstieg der Maschinenumsätze Produktion, die sich wegen Wettbewerbsnachteilen aber
um rund 2% möglich. Der Antrieb kommt vor allem aus nur langsam erholt.
den Branchen Luft- und Raumfahrttechnik, Energie und
Medizintechnik, aber auch dem Maschinenbau.
Lettland: Ausrüstungen kommen in Lettland meist
aus dem Ausland. Im Jahr 2013 haben die mit der InIrland: Die Perspektiven für 2015 sehen für deutsche stallation und Wartung von Maschinen und Anlagen
Unternehmen am irischen Maschinenmarkt ausge- befassten Firmen 4,5% und damit deutlich mehr zum
sprochen günstig aus. Aber durch fallweise Großaufträ- Gesamtumsatz von Lettlands verarbeitendem Gewerbe
ge am überschaubaren Markt können um diesen Trend beigetragen als die Maschinen- und Anlagenbauer
Ausschläge im Bereich Plus/Minus 15% auftreten. Dem an sich (2,4%). Deutlich geringer ausgefallen sind im
Boomjahr 2013 für deutsche Maschinenlieferungen 1. Halbjahr 2014 die lettischen Importe von Kraft(SITC 71-74; gemäß Eurostat) folgte 2014 ein etwas ver- (-27,4%), Arbeits- (-21,0%), elektrischen (-16,0%)
haltenerer Anstieg, trotz Investitionsanstieg. Die EU- und anderen Maschinen für verschiedene Zwecke
Analysten sagen für 2015 erneut Großes voraus, bei den (-16,4%). Für 2015 prognostiziert der VDMA aber
Bruttoanlageninvestitionen soll ein Sprung um reale wieder einen um 4% höheren Maschinenumsatz in
12,3% auf über 30 Mrd. Euro erfolgen. Darunter werden Lettland. Viele Unternehmen erhalten für ModernisieAusrüstungen, Maschinen und Anlagen eine besondere rungen EU-Förderungen. Die durchschnittliche KapaziDynamik entfalten. Im Jahr 2014 soll die Zunahme 11,5% tätsauslastung von Lettlands verarbeitendem Gewerbe
auf etwa 7,5 Mrd. Euro und 2015 rund 13,0% betragen. hat sich zwischen April und Oktober 2014 von 71 auf 74%
Erst 2016 wird eine Abkühlung auf 8,5% prognostiziert.
erhöht.
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MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
Litauen: Die Investitionen der litauischen Wirtschaft
lagen im 2. Quartal 2014 um 5,2% höher als im gleichen Zeitraum 2013. Dabei war der Anstieg in der Bauindustrie besonders hoch (+22,6%), aber auch im Logistiksektor (+4,1%) und im verarbeitenden Gewerbe signifikant (+4,7%). Im Jahr 2015 sollen die Ausrüstungsinvestitionen real um 7,2% steigen (2014: +4,0%), so die
EU-Kommission. Der reine Maschinenbauumsatz ist in
Litauen laut VDMA 2014 um 1,0% gesunken, zieht 2015
voraussichtlich aber um 3,0% an. Litauens exportorientierter Maschinen- und Anlagenbau hat 2013 etwa 74%
seines Umsatzes im Ausland gemacht und 1,9% zur
landesweiten industriellen Erzeugung beigetragen. Die
Branchenproduktion war im 2. Quartal 2014 um 5,9%
geringer als vor Jahresfrist, doch leicht höher als im
Schnitt des Jahres 2013.
fig waren. Auch die Importe legten im 1. Halbjahr 2014
kaum zu. Nach den Prognosen für 2015 dürfte sich dies
im laufenden Jahr deutlich ändern. Von der günstigen
Investitionsneigung würden die Maschinenimporte kräftig profitieren. Da der deutsche Anteil bei den Auslandsbezügen in den einzelnen Segmenten zwischen 40 und
60% liegt, sind die Aussichten positiv. Real könnten die
Einfuhren 2015 zwischen 3 und 5% zulegen.
Norwegen: Norwegens Maschinenbau vermeldete im
3. Quartal 2014 einen Auftragsrückgang, vor allem im
Inlands- aber auch im Auslandsgeschäft. Die Bruttoanlageinvestitionen im verarbeitenden Gewerbe haben laut
SSB-Schätzungen 2014 um 6 bis 7% zugelegt, die von
Versorgungsunternehmen sogar um 8 bis 9%. Im Jahr
2015 rechnen Beobachter indes mit einem Rückgang
der Industrieproduktion. Trotz Wachstumsdämpfer im
Offshorebereich bleibt der Maschinen- und Anlagenbedarf der Öl- und Gasindustrie - darunter Pumptechnik,
Kompressoren, Ventil- und Leitungssysteme - weiterhin hoch. Da ein Großteil der 4 Mrd. Euro, die die BASFTochter Wintershall in den nächsten fünf Jahren in den
Ausbau ihres Öl- und Gasgeschäfts investieren will, nach Portugal: Der Stau aus den Rezessionsjahren, die poNorwegen fließen dürfte, hoffen potenzielle Lieferanten sitive Nachfrageentwicklung und wachsende Zuversicht
haben die portugiesischen Betriebe 2014 kräftig in Maaus dem deutschen Sprachraum auf Aufträge.
schinen investieren lassen. Dieser Trend soll sich 2015
Österreich: Die nationale Branche rechnet mit einem fortsetzen. Portugals Maschineneinfuhr zog von Januminimalen Plus oder Stagnation, da vor allem Aufträ- ar bis September nominal um 11% auf 3,4 Mrd. Euro an
ge aus dem Ausland im Sommer und Herbst rückläu- (vorläufige Angaben INE). In den Unternehmen hat sich
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Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
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Polen: In Anbetracht der guten konjunkturellen Lage ergeben sich für Anbieter von Maschinen und Anlagen gute Geschäftschancen in Polen. Die Investitionsaufwendungen der Unternehmen stiegen im 1. Halbjahr 2014
um knapp 11% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, für
Maschinen und technische Geräte wurden dabei mehr
als 3,5 Mrd. Euro verausgabt. Besonders die Chemiesowie die Textil- und Bekleidungsbranche verstärkten
Niederlande: Der Markt für Maschinen und Anlagen ge- ihre Ausbau- und Modernisierungsbemühungen. Mit
riet 2012 und 2013 in den Sog der schwachen Gesamt- schwacher Nachfrage werden sich wegen der instabilen
konjunktur. Der Maschinenbau entwickelte sich 2014 mit Lage im Osten Europas mittel- bis langfristig die Auseinem Plus von 4,5% jedoch deutlich dynamischer als die statter der Nahrungsmittelindustrie abfinden müssen.
gesamte Industrie (1,2%). Die Belebung geht vom (Re-) Viel mehr Abnahmepotenzial zeichnet sich dank der zuExport aus. Die Inlandsnachfrage soll zwar vorerst noch gesprochenen Milliarden aus Brüssel für Baumaschiverhalten bleiben, aber der Tiefpunkt ist durchschritten. nenhersteller und Zulieferer für den Energiesektor soRund 70% des Branchenumsatzes im Maschinenbau wie von Umwelttechnik ab.
gehen auf die Exportwirtschaft zurück. Der Sektor birgt
viele hochspezialisierte KMU. Ein Trend ist die steigende
Nachfrage nach Prozessautomatisierung.
in der Krise viel an Erneuerungsbedarf aufgestaut; bei
den Exportbranchen kommen Erweiterungen hinzu. Zuwächse im hohen zweistelligen Bereich verbuchten unter anderem Landtechnik, Textil- und Leder, Papier- und
Druckmaschinen, Bau- und Bergbaumaschinen sowie
Komponenten. Die Auslandsnachfrage brachte Auftrieb
für Portugals Maschinenbau, der mit 2,3 Mrd. Euro 2,9%
mehr exportierte als im Vorjahreszeitraum.
Schweden: Die gestiegenen Investitionen der Stromerzeuger sowie der Chemie-, Pharma-, Zellstoff- und Papierproduzenten in Schweden in neue Maschinen konnten den Nachfragerückgang nach Kapitalgütern in anderen Teilen des verarbeitenden Gewerbes trotz anfänglich
positiver Prognosen nicht kompensieren. Einbrüche gab
es in der Holzindustrie, aber auch vom Bausektor kamen relativ wenig Signale. Die Maschinenimporte haben nach einem Vorjahresminus um fast 8% von Januar bis Juni 2014 wieder um über 6% zugelegt. Die Ausrüstungsinvestitionen sollen sich 2015 nur um 2 bis 3%
beschleunigen. Das Werkstoffunternehmen Outokumpu
hat 2014 in sein Edelstahl-Quartoblech-Werk in Degerfors, die Voestalpine-Tochter Uddeholm in den Kapazitätsausbau an ihrem Standort in Hagfors investiert.
Schweiz: Die äußerst schwache Investitionsstimmung
drückt erheblich auf die Nachfrage nach Maschinen und
Anlagen. Allerdings hat sich der Import in fast allen Segmenten im 3. Quartal 2014 positiv entwickelt (3 bis 5%).
Im 1. Halbjahr zeigte sich ein ähnliches Bild (2 bis 5%).
Unter den Abnehmerbranchen expandierten zum Jahresende 2014 die Pharmaindustrie, die Metallverarbeitung und die Baubranche. Die Industrie erhofft sich 2015
eine zunehmende Belebung ihrer Exporte aufgrund einer verbesserten Weltkonjunktur. Davon werden die großen Exportbranchen profitieren: Pharma, Chemie, Metalle, Lebensmittel, Maschinenbau, Uhren. Das Wachstum dürfe dann wieder an Dynamik gewinnen - möglicherweise aber erst 2016.
Slowakische Rep.: In den ersten neun Monaten 2014
stieg die Produktion des Maschinenbaus um 6% gegenüber der Vorjahresperiode. Die Branche gehörte damit
zu den dynamischsten Industriezweigen. Das Volumen
der Neubestellungen erreichte in diesem Zeitraum fast
3 Mrd. Euro und lag um 9% über dem Wert der ersten
drei Quartale 2013. Besonders Hersteller von Gleit- und
Wälzlagern sowie Zulieferer von Pumpen und Kompressoren für die Elektronikindustrie entwickeln sich sehr
positiv. In Schwierigkeiten wegen der Russland-Krise
stecken der Waggonbauer Tatravagonka und der Hersteller von Baufahrzeugen für Schienentrassen, Compel
Rail. Der Hersteller von Ausrüstungen für die Energiewirtschaft, Andritz, will seine slowakischen Standorte
erweitern. Kuka plant ein Entwicklungszentrum für Roboterlinien in Dubnica nad Vahom.
Slowenien: Sloweniens Ausrüstungsinvestitionen sollen
2015 real um rund 4% steigen. Die Maschinenimporte
tendierten 2014 schwach, haben aber durch Großprojekte für spanabhebende Werkzeug- sowie für Kunststoffmaschinen kräftig angezogen. Der Autobauer Revoz
(Renault) hat in Novo Mesto in zwei neue Produktionslinien investiert und erhöht 2015 die Produktion. Das
sorgt in der gesamten Industrie für Aufschwung. Investitionen sind vor allem noch bei Kfz-Zulieferern zu erwarten. Lebhaft ist die Dynamik in der Elektroindustrie.
Insgesamt dürften die „Juncker-Investitionsinitiative“
ansonsten nicht finanzierbare Maschinenkäufe ermöglichen. Der slowenische Maschinenbau zeigte 2014 nur
wenig Dynamik. Die japanischen Schweißtechnik- und
Roboterhersteller Daihen und Yaskawa bauen den
Standort weiter aus.
Spanien: Eine Investitionswelle hat die Einfuhr von Maschinen und Anlagen 2014 kräftig anspringen lassen. Sie
stieg in den ersten neun Monaten 2014 um 13% auf 10,8
Mrd. Euro - besonders bei Werkzeugmaschinen, Landtechnik, Maschinen für Papierverarbeitung, Textil- und
Lederindustrie, Bergbau und Baugewerbe. Hingegen
schwächte sich die Dynamik bei den Exporten im Zuge
der Abkühlung in der EU ab. Spaniens Maschinenbau
blieb bei Produktion und Auftragseingang in den ersten
neun Monaten um 3,2% und 1,6% unter den Werten des
Vorjahreszeitraums. Die Umsätze erholten sich leicht
um 1,0%. Die Ausrüstungsinvestitionen sollen auch 2015
und 2016 zunehmen (EU-Prognose: 7,1 und 8,3%). Den
Trend stützt die Industrialisierungs- und Wettbewerbspolitik der Regierung, die dafür 2015 insgesamt 758 Mio.
Euro einplant.
Tschechische Rep.: In den ersten neun Monaten 2014
hat der Maschinenbau seinen Ausstoß nur um 2% steigern können. Grund war ein Produktionseinbruch in den
Monaten Februar und August um je 5%, der auch mit der
Absatzlage in Russland zusammenhängt. Mittelfristig
ist mit einem stärkeren Wachstum zu rechnen, denn das
Auftragsvolumen der Maschinenbauer lag Ende Sep-
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MASCHINEN- UND ANLAGENBAU
tember um 5% über dem Vorjahreswert. Große Aufträge
gehen bei Herstellern von Kraftwerksanlagen, Industriearmaturen und Bahntechnik ein. Förderanlagenbauer
Huisman investiert 2015 fast 4 Mio. Euro in neue Werkzeugmaschinen. Der deutsche Spezialist für Spritzgießmaschinen, Arburg, erweitert sein Werk in Brno um ein
Technologiezentrum. Die Kion Group errichtet seit November eine Gabelstaplerfabrik in Westböhmen.
Ungarn: Ungarns Maschinennachfrage hat 2014 an Tempo verloren. Die Importe lassen nach, die Inlandsumsätze wachsen nur wenig. Der Beschaffungsboom in der
Schlussphase des EU-Förderzyklus ebbt ab. Mit neuen
Strukturhilfen kann kaum vor Ende 2015 gerechnet werden. Ob sie - wie von der Regierung geplant - vor allem
der Nahrungsmittelindustrie zugutekommen können, ist
noch nicht sicher. Mitte 2014 zeigten Industrie- und Baukonjunktur erste Schwächen. Lebhaft waren noch bis in
den Herbst hinein die Importe von Bau- und Bergbaumaschinen, Druck- und Papier-, Nahrungsmittel- und
10 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
Verpackungs-, Kunststoff- und Gummi- sowie Landmaschinen. Auch die stark wachsende Textil- und Lederindustrie fragte mehr Maschinen nach. Werkzeugmaschinen werden an den hohen Vorjahreszahlen gemessen.
Vereinigtes Königreich: Die Unternehmen investieren
mit dem Wirtschaftsaufschwung wieder verstärkt in
Ausrüstungen und Produktionsanlagen. Nach EIU-Prognosen sollen die Bruttoanlageinvestitionen 2014 um
7,6% und 2015 um weitere 6,2% zulegen. Besonders gut
entwickeln sich derzeit aufgrund der starken Inlandsnachfrage beispielsweise die Kunststoffindustrie und
die Automotive-Branche. Jaguar Land Rover, Ford und
Bentley Motors (Volkswagen) investieren. Sehr gute Absatzmöglichkeiten für Baumaschinen bieten sowohl der
wieder in Schwung gekommene Wohnungsbau als auch
der Infrastrukturbau (unter anderem Wasser/AbwasserProjekte sowie Schienenbau). Deutsche Maschinenproduzenten und Anlagenbauer profitieren von dem großen
Reformbedarf in der Abfallwirtschaft.
AUTOMOBILINDUSTRIE
AUTOMOBILINDUSTRIE
Foto: © Ricardoazoury - iStockphoto.com
ist im 1. Halbjahr 2014 um 6% gewachsen. Von 2013 bis
2015 stellt Dänemark umgerechnet mehr als 9 Mio. Euro
für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektroautos
Belgien: Für die deutschen Kfz-Lieferanten bleibt Belbereit. Mit der Übernahme des Ladesäulennetzes des
gien auch 2015 ein stabiler Markt mit Potenzial auf hoinsolventen Mobilitätsanbieters Better Place im Herbst
hem Niveau. Die deutschen Lieferungen von Kfz und
2013 hat der deutsche Energiekonzern Eon einen großen
Teilen (SITC 78) konnten 2014 um immerhin etwa 1,0%
Schritt in den dänischen Elektrofahrzeugmarkt getan.
auf etwa 9,4 Mrd. Euro zulegen, die deutschen Bezüge
um 3,4% auf etwa 6,4 Mrd. Euro. Für die traditionsreiche
Estland: In den ersten drei Quartalen 2014 wurden in
Kfz-Exportindustrie in Belgien (0,5 Mio. Einheiten) bleibt
Estland 4,7% mehr neue Pkw (15.874 Autos) und 3,2%
2015 ein schwieriges Jahr, weil Ford seine Montage am
mehr Nfz (2.799 Fahrzeuge) angemeldet als im selben
Jahresende 2014 geschlossen hat. Opel produziert beZeitraum 2013. Eine internationale Vorreiterrolle spielt
reits seit 2010 nicht mehr im Land. Hingegen wird Audi
das Land bei der Elektromobilität, gibt es doch bereits
seine Montage des A1 weiter ausbauen und 500 Mio. Euseit Anfang 2013 ein flächendeckendes Netz von 165
ro investieren - offenbar rechnet sich der Einsatz innoSchnellladestationen. Estlands exportorientierte Kfzvativer Technologien in Belgien weiterhin. Manche KfzIndustrie beschränkt sich auf einige Zulieferer, die 2011
Zulieferer sind aber in Nöte geraten. Der Markt für neue
etwa 3,1% der Erzeugung im verarbeitenden GewerPkw dürfte 2015 die Höhe von 2014 mit etwa 490.000
be erwirtschaftet haben. Die Branchenkonjunktur verEinheiten erneut erreichen.
schlechterte sich im Laufe von 2014. War die Produktion im 1. Quartal um 11,5% und im 2. Quartal noch um
Dänemark: Dänemark ist ein Kfz-Importmarkt. Die we2,6% höher als im jeweiligen Zeitraum 2013, so lag sie
nigen Hersteller von Kfz-Teilen, -Zubehör und -Aufbauvon Juli bis September 2014 um 3,3% darunter. Die Neuten vor Ort sind für Europas Kfz-Gewerbe aber nicht unaufträge erreichten im September 2014 aber wieder den
bedeutend. Nach einem Plus um 7% im Jahr 2013 legte
Jahreshöchststand.
der Absatz von Pkw, vor allem dank des Firmenkundengeschäfts, von Januar bis Juni 2014 um 8% zu. Im PriFinnland: In Finnland wurden in den ersten zehn Monavatkundenbereich hat in den letzten Jahren das Leasing
ten 2014 insgesamt 103.663 neue Kfz angemeldet, das
an Bedeutung gewonnen. Der Markt für Lieferwagen
waren 1,7% mehr als im selben Zeitraum 2013. Somit
scheint der Fahrzeugmarkt inzwischen die Talsohle
durchschritten zu haben, wenngleich auch das jüngste Plus noch nicht die Rückgänge der vorherigen Jahre
kompensiert. So waren 2013 etwa 18,5% weniger Fahrzeuge neu zum Verkehr zugelassen worden als 2011.
Auch die Kfz-Produktion gewinnt in Finnland dank der
Ende 2013 in Uusikaupunki angelaufenen Auftragsfertigung der A-Klasse von Mercedes wieder an Bedeutung, sodass der Branchenumsatz im 1. Halbjahr 2014
um 39,8% höher war als im selben Zeitraum 2013. Noch
2012 hatte die Kfz-Industrie laut neuesten Angaben nur
1,2% zur Gesamtproduktion im verarbeitenden Gewerbe
beigesteuert.
Frankreich: Nach erfolgter Schrumpfungskur befand
sich der französische Automarkt 2014 nach zehn Monaten in einem leichten Plus von 1,3%, wovon die einheimischen Hersteller in besonderem Maße profitieren. Sie
steigerten ihren Marktanteil auf rund 58%. Die Produktion dürfte Schätzungen zufolge um etwa 8% über dem
Vorjahresniveau liegen und sich bei circa 1,5 Mio. Stück
stabilisieren. Die Zulieferbranche kann vor allem durch
den Export nach Europa und in Schwellenländer wieder
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11
AUTOMOBILINDUSTRIE
zulegen und hat 2014 circa 4% mehr abgesetzt als 2013.
Der 2009 aufgelegte Fonds zur Modernisierung der KfzZulieferindustrie soll mit neuem Leben erfüllt werden.
Hieraus stehen noch 270 Mio. Euro an Fördergeldern
zur Verfügung. Vor allem kleine Firmen mussten in den
letzten Jahren durch ihre starke Orientierung auf Frankreich Einbußen verkraften.
Kaufentscheidungen. Der Import von Gebrauchtwagen
übersteigt 2014 erstmals den von Neuwagen. Ab 2015
wird die Zulassung von Fahrzeugen mit höherem CO2Ausstoß teurer. Der Absatz von Lastkraftwagen soll 2014
bei 600 Einheiten stagnieren. Kroatiens größter KfzZulieferer, AD Plastik, investiert am Standort Zagreb in
neue Lackieranlagen.
Irland: Endlich zeigen sich wieder zufriedene Mienen
am irischen Kfz-Markt, denn im 1. Halbjahr 2014 war
entsprechend der Statistik von Eurostat ein deutsches
Lieferplus von 21,0% (auf etwa 0,5 Mrd. Euro) für Kfz
und Kfz-Teile (SITC 78) zu verzeichnen. Die gesamten
irischen Importe (SITC 78) stiegen 2013 um 13,6% auf
1,9 Mrd. Euro, die deutschen Lieferungen um 9,8% auf
0,7 Mrd. Euro. Der positive Trend für die gesamten Einfuhren aus Deutschland samt Teilen und Reexport dürfte
sich 2015 fortsetzen. Im Jahr 2013 war der Absatz mit
87.000 Neufahrzeugen (darunter 74.300 Pkw) aber um
5,4% geringer als 2012. Im Zeitraum Januar bis April
2014 wurden Zuwächse bei Pkw um 27%, bei leichten
Nutzfahrzeugen um 40% und bei LKW um 44% gemeldet.
Lettland: Der lettische Kfz-Markt wächst wieder kräftig, ausgehend von einem niedrigen Niveau. In den drei
Quartalen von Januar bis September wurden insgesamt
9.239 neue Pkw registriert, das waren 19% mehr als in
den ersten neun Monaten 2013. Auch bei den Nutzfahrzeugen gab es im selben Zeitraum einen Anstieg um
8,9% auf 2.809 Fahrzeuge. Im Jahr 2013 sind in Lettland
insgesamt 14.339 Kfz neu zum Verkehr zugelassen worden, deutlich mehr als im Krisenjahr 2009 (6.244 Wagen), aber immer noch weit weniger als im bisherigen
Rekordjahr 2007 (39.690 Fahrzeuge). Lettlands Kfz-Industrie besteht lediglich aus einigen Zulieferern und hat
2013 nur 1,6% zum Gesamtumsatz des verarbeitenden
Gewerbes beigesteuert. Der Branchenausstoß war im 3.
Quartal 2014 um 15,8% höher als im selben Vorjahreszeitraum.
Italien: Die italienische Nachfrage nach Kfz hat sich
seit 2007 halbiert. Die Neuanmeldungen von Kfz sind
in diesem Zeitraum von 2,8 Mio. auf 1,4 Mio. Neuzulassungen pro Jahr gefallen. In den ersten zehn Monaten von 2014 konnten 4,2% mehr Fahrzeuge abgesetzt
werden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, allerdings liegt die Nachfrage noch weit unter dem Vorkrisenniveau. Italien hat den größten Anteil von Kfz mit alternativen Antrieben in Europa (15%). Der nationale Hersteller
Fiat hält am heimischen Markt noch immer einen Anteil
von knapp 30%, allerdings konzentriert sich das Unternehmen - unter anderem durch den Abschluss der Fusion mit Chrysler und die Verlegung des Firmensitzes
von Turin nach London - zunehmend auf andere Märkte.
Gleichzeitig investiert die Gruppe in verschiedene neue
Modelle, die in Italien produziert werden.
Kroatien: Pkw-Händler gehen für 2015 von einem Absatz von circa 33.000 Pkw und 5.000 Lieferwagen aus.
Damit bleibt der Pkw-Markt noch immer weit hinter
den Rekordzahlen von 2008 mit fast 90.000 Neuwagenzulassungen zurück. Dank der Bestellungen der öffentlichen Hand und von Autovermietern legte die Nachfrage
in den ersten zehn Monaten 2014 um 25,2% auf 30.250
Einheiten zu. Führend war Volkswagen, gefolgt von Opel
und Skoda. Die Privathaushalte zögern weiter mit ihren
12 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
Litauen: In Litauen wächst der Pkw-Markt stark, während die Nfz-Registrierungen sinken. In den ersten drei
Quartalen 2014 wurden 11.071 Neuwagen zum Verkehr
zugelassen, das waren 24,5% mehr als in den ersten
neun Monaten 2013. Dagegen gab es im selben Zeitraum mit 3.394 Nfz einen Rückgang um 9,0%. Trotz des
kräftigen Anstiegs erreicht der litauische Pkw-Markt
das Vorkrisenniveau aber noch nicht wieder, denn 2008
waren 28.885 Autos neu registriert worden. Die Kfz-Industrie beschränkt sich im südbaltischen Land auf einige exportorientierte Zulieferer und hat 2013 lediglich
1,0% zur Gesamtproduktion der Industrie beigesteuert.
Die Kfz-Industrie realisierte ihren Absatz 2013 zu 79%
im Ausland. Die Branchenproduktion war im 2. Quartal
2014 um 20,4% höher als im selben Vorjahreszeitraum.
Niederlande: Nach einigen beschwerlichen Jahren soll
das Volumen der Kfz-Industrie 2015 wieder um 2,5%
zulegen. Die Anzahl der verkauften Neuwagen dürfte
steigen. Innovationen wie elektrische Fahrzeuge und
ein sich veränderndes Kundenverhalten bringen den
Sektor in Bewegung. Der Besitz eines Autos ist nicht
mehr selbstverständlich, Mobilitätsbedürfnisse werden immer vielseitiger. Nach anderthalb Jahren Unter-
brechung wurde die Pkw-Serienfertigung im Land wieder aufgenommen. Seit Juli 2014 ist die Produktion des
Mini bei VDL Nedcar angelaufen. Niederländische Produzenten von Kfz-Teilen haben für den europäischen Markt
eine hohe Bedeutung. Auch ist das Land ein bedeutender
Umschlagplatz im internationalen Handel mit Kfz-Teilen.
die Zulassungszahlen mit 264.300 um knapp 4% unter
denen des Vorjahreszeitraums. Für 2015 ist angesichts
der schwachen Konsumneigung eine Stagnation schon
ein gutes Ergebnis. Viele Initiativen versuchen, Elektrofahrzeuge zu etablieren, doch der Erfolg ist mäßig.
Polen: Die polnische Automobilindustrie hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Mit der Eröffnung der
BASF-Katalysatorenfabrik kann aus den an der Weichsel hergestellten Teilen nun ein komplettes Auto zusammengesetzt werden. Hinzu kamen Ankündigungen
neuer Investitionen, darunter von VW, GM oder Kirchhoff.
Im 1. Halbjahr setzte der Kfz-Sektor etwa 14 Mrd. Euro
um. Besonders gefragt sind Kfz-Teile, deren Exporte in
den ersten sechs Monaten 2014 um fast ein Zehntel zunahmen. Auch die Busproduktion ist in den ersten drei
Quartalen um knapp ein Fünftel gestiegen, bei den Lkw
betrug der Zuwachs 4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Sorgenkind ist die rückläufige Pkw-Produktion,
die im Kontrast zu den von Januar bis Oktober 2014 um
13,6% höheren Neuzulassungen steht.
Foto: © DeVice - Fotolia.com
Norwegen: In Norwegen gibt es außer kleineren Aktivitäten im Bereich Elektromobilität keine Kfz-Produktion.
Obwohl kein Massenmarkt, schafft die hohe Kaufkraft
des Landes eine beständige Nachfrage nach Pkw. Mit
etwa 131.500 Neuzulassungen hat sich der inländische
Pkw-Markt von Januar bis November 2014 nur um knapp
1% belebt. Der Lkw-Absatz ging im selben Zeitraum um
3% zurück, der von Bussen sogar um 22%. Wagen mit
Elektroantrieb erfreuen sich dank staatlicher Anreize
sehr großer Beliebtheit: BMW setzte in Norwegen in den
ersten drei Quartalen 2014 rund 1.600 vollelektrische i3Modelle ab; auch für 2015 erwartet der bayerische Autobauer hohe Bestellungen. Die Förderung von Elektroautos wird in der gegenwärtigen Form spätestens Ende
2017 auslaufen. Wie sie danach fortgeführt wird, ist noch
unklar.
Österreich: Österreichs Zulieferer sind stark von der
Nachfrage nach deutschen Autos abhängig - sie exportieren mehr als 90%. Angesichts guter Autokonjunktur
in Deutschland wächst auch ihre Produktion, allerdings
mit sinkenden Zuwachsraten. Den Pkw-Binnenmarkt
dominiert die Marke VW. Fahrzeuge aus deutscher Produktion haben insgesamt einen Marktanteil von 44%.
Für 2014 rechnen die Kfz-Importeure mit einem leichten
Minus. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres lagen
Portugal: Im Jahr 2014 setzte sich die Erholung des
portugiesischen Kraftfahrzeugmarktes fort, der seinen
Tiefpunkt von 2012 weiter hinter sich ließ. Von Januar bis
November 2014 verzeichneten alle Sparten zweistellige
Zuwächse, wie die Statistik des Verbandes ACAP zeigt.
Die Registrierung neuer Pkw stieg um über ein Drittel
auf 130.887 Einheiten (Top-Marken: Renault, VW, Peugeot, BMW, Mercedes). Zuwächse von 55% gab es bei
leichten Nutzfahrzeugen (22.525), 44% bei Lkw (2.939).
Auch wenn das Niveau deutlich unter früheren Marken
liegt, sind die Belebung des Konsums und der Firmeninvestitionen deutlich zu spüren. ACAP rechnet für 2015
mit 151.000 neu registrierten Pkw. Nach zwei Krisenjahren produzierten Portugals Autowerke 2014 wieder
mehr Fahrzeuge (Januar bis Oktober 140.685 Einheiten,
+8%). Treiber waren Pkw, während leichte Nutzfahrzeuge stagnierten und die Lkw-Sparte weiter einbrach. Etwa 97% der Fahrzeuge gehen in den Export.
Schweden: Für Schwedens Pkw-Sparte war 2014 ein
gutes Jahr (erwartetes Zulassungsplus von 13%). Dank
seines neuen Karosseriewerks will Volvo Cars seine Produktionskapazität in Göteborg von 200.000 auf 300.000
Fahrzeuge per annum erweitern. Die chinesisch-japanische Investorengruppe National Electric Vehicle Sweden (NEVS), die den Autobauer Saab übernommen hat,
will in Trollhättan Elektroautos für den Weltmarkt ferti-
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13
AUTOMOBILINDUSTRIE
gen (mit Ausnahme der VR China, wohin nur erste Testwagen geliefert werden). Allerdings ruht die Produktion
an dem Standort wegen Liquiditätsproblemen seit Mai
2014. Volvo-Trucks und die im Juni durch Volkswagen
komplett übernommene schwedische Nutzfahrzeugtochter Scania müssen infolge der Einführung einer
strengeren EU-Abgasnorm zu Jahresbeginn 2014 Nachfragerückgänge verkraften.
rund 30.000 gebrauchte Pkw registriert und circa 16.000
aus anderen EU-Ländern importiert. Bei Revoz lief im
Mai 2014 die Serienproduktion des Twingo an und im
Herbst des Smart Forfour. Im Jahr 2014 will die RenaultTochter 120.000 Autos (2013: 93.730) fertigen. Die überschuldete Cimos, einer der größten Kfz-Zulieferer, wird
umstrukturiert.
Spanien: Als zweitgrößter Autoproduzent in der EU
spielt Spaniens Automobil- und Kfz-Zulieferindustrie bei
der Erholung eine wichtige Rolle. Sie hat nach schweren
Jahren 2014 einen Gang höher geschaltet auf 2,4 Mio.
Pkw (Ziel 2015: 2,6 Mio., 2017: 3,0 Mio.). In den kommenden fünf Jahren hofft der Verband der Automobilhersteller Anfac auf neue Investitionen von bis zu 5 Mrd. Euro.
Der Inlandsmarkt entwickelte sich dank fortgesetzter
Verschrottungsprämien 2014 sehr positiv. Laut Anfanc
stiegen die Pkw-Neuzulassungen von Januar bis Oktober um 17,2% auf 640.673 Einheiten (Topmarken VW, Seat, Opel, Peugeot), die von Lkw um 28% auf 12.704 Einheiten (Mercedes, MAN, Iveco, Scania). Der Absatz von
Industriefahrzeugen und Pkw wird 2015 durch staatliche
Slowakische Rep.: Im 1. Halbjahr 2014 war die Fahr- Anreizprogramme weiter begünstigt.
zeugindustrie noch gewachsen, ab August ging der Ausstoß allerdings zurück. Grund sind Modellumstellungen Tschechische Rep.: Die Pkw-Herstellung könnte 2014
an den Fließbändern und die Absatzflaute in Russland. erstmals 1,2 Mio. Einheiten erreichen. In den ersten
In der Branche wird trotzdem investiert. Im Herbst 2014 zehn Monaten lag der Produktionszuwachs bei 12%.
hat Volkswagen in Stupava eine Fabrik zur Produktion Besonders groß war das Plus bei Skoda mit 20%, wähvon Werkzeugen und Ausrüstungen eröffnet. Außerdem rend TPCA und Hyundai ihren Ausstoß bis Oktober nur
bestätigte VW, in Bratislava Karosserien für die Luxus- um rund 2% steigern konnten. Noch dynamischer entmarke Bentley bauen zu wollen. Der Zulieferer Hyundai wickeln sich die Zulieferer. Das Statistikamt ermittelte
Dymos investiert weitere 23 Mio. Euro in Zilina. Außer- für die gesamte Fahrzeugbranche (NACE 29) in den ersdem verhandelt die Slowakei mit dem US-Hersteller ten drei Quartalen 2014 eine um 16% höhere ProduktiTesla über den Bau einer Fertigungsstätte. Der Ausbau on. Das Auftragsvolumen vergrößerte sich um fast ein
der Forschungsaktivitäten geht weiter. Zuletzt hatten Viertel. Viele Zulieferer planen neue Investitionen. SkoJohnson Controls und Plastic Omnium Entwicklungs- da baut sein nordböhmisches Werk Kvasiny aus und
abteilungen eröffnet. Continental plant ein Technologie- will den Ausstoß dort von derzeit 160.000 auf 280.000
zentrum für Reifen in Puchov.
Fahrzeuge erhöhen. Im Hauptwerk Mlada Boleslav ist
ab 2016 die Produktion von täglich bis zu 250 Autos mit
Slowenien: In Slowenien wurden 2014 in den ersten elf Plug-in-Hybrid-Antrieb geplant.
Monaten 49.923 neue Pkw zugelassen, rund 3,4% mehr
als im Vorjahreszeitraum. Lieferwagen (bis 3,5 t) legten Ungarn: Die Neuwagenregistrierungen stiegen 2014
um 4,3% auf 6.480 zu. Auch 2015 soll die Nachfrage noch um rund 20% auf gut 66.000 Pkw. Im Jahresverlauf
verhalten bleiben. Zugenommen haben 2014 Erstregis- schwächte sich das Wachstum aber ab und soll 2015
trierungen von Fahrzeugen, die gleich wieder expor- weiter zurückgehen. Am meisten verkauft wurden 2014
tiert wurden (rund 30%), um Preisdifferenzen zu nutzen. die Marken Opel, Ford und Skoda. Vor der Krise, im Jahr
VW hatte an den Neuzulassungen einen Anteil von 16,1, 2008, waren 154.000 Pkw und leichte Nfz zugelassen
Renault von 14,6 und Skoda von 9,3%. Jährlich werden worden. Die Lkw-Zulassungen legten in den ersten drei
Schweiz: Die Pkw-Nachfrage hat sich 2014 abgeschwächt. Der Autogewerbeverband AGVS erwartet
insgesamt rund 300.000 Neuzulassungen, was gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 2,7% bedeuten würde.
Im Herbst 2014 wirken sinkende Preise, Rabattaktionen und anhaltend günstige Finanzierungsbedingungen
den zu beobachtenden Sättigungstendenzen entgegen.
Allerdings gehen Prognosen des Instituts Bakbasel für
2015 von einem erneuten Rückgang um etwa 1% aus.
Beliebteste Marke im Zeitraum Januar bis Oktober 2014
war Volkswagen mit deutlichem Abstand vor BMW, Skoda und Audi.
14 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
Quartalen 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um
10,7% auf 3.316 Fahrzeuge zu. Die Nfz-Nachfrage erhielt
durch das Kreditprogramm der Nationalbank Auftrieb,
das sich an KMU wendet. Die Produktion an den neuen
Kapazitäten von Audi, Mercedes und GM/Opel ist 2014
hochgefahren worden. Diese werden künftig weniger
zum Wachstum beitragen. Suzuki hatte seine Produktion
gedrosselt, will 2015 aber ein neues Modell produzieren.
viele wie seit 2004 nicht mehr. Der Absatz von Fahrzeugen
mit
alternativ
betriebenen
Antriebstechniken (unter anderem Elektrofahrzeuge) lag
2014 laut SMMT rund 58% über dem Vorjahresniveau und soll weiter zunehmen. Deutsche
Modelle haben einen Anteil bei den gesamten Neuzulassungen von rund 30%. Die
deutschen Kraftfahrzeuglieferungen (SITC-Warengruppe 78) legten
im 1. Halbjahr 2014 um nominal 20,3% im VerVereinigtes Königreich: Die Automotivebranche pro- gleich zum Vorjahreszeitraum zu. Von den lokafitiert stark von der derzeitigen Konsumfreude der Bri- len Autobauern nehmen unter anderem Jaguar
ten. Im Jahr 2014 wurden nach Angaben des Fachverban- Land Rover (Tata Motors), Ford und Bentley Motors
des SMMT fast 2,5 Mio. Neufahrzeuge registriert, so (Volkswagen) kleinere Investitionen vor.
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CHEMISCHE INDUSTRIE
CHEMISCHE INDUSTRIE
Belgien: Die Potenziale für deutsche Geschäfte mit Chemieerzeugnissen in Belgien nehmen 2015 weiter zu. Die
belgische Superbranche Chemie wird für 2014 neue Umsatzrekorde verzeichnen, die Exporte (Eurostat, SITC 5)
dürften wiederum die 103,0 Mrd. Euro-Marke knacken.
An dem Geschäft sind deutsche Investoren (etwa BASF)
führend beteiligt und deren Aussichten sehen auch
für 2015 gut aus. Anders sieht die Lage im deutschen
Liefergeschäft aus, dieses ist seit Jahren rückläufig
(2014 geschätzte -15,4% auf 10,8 Mrd. Euro), vor allem
bei Pharma. Die Schwäche dürfte sich 2015 wegen der
Pharma-Patentklippe und bei organischen Chemieprodukten fortsetzen, während sich bei Kunststoffen weiteres Wachstum einstellen könnte. Die Branche glänzt
aber als wichtiger deutscher Bestandsmarkt.
Estland: Dank eines überdurchschnittlichen Wachstums
hat der Chemiesektor einschließlich der Raffinerien und
Pharmaanbieter zuletzt stetig an Bedeutung gewonnen
und 2012 etwa 8,7% zur Wertschöpfung von Estlands
verarbeitendem Gewerbe beigesteuert. Der Ausbau der
Ölschieferindustrie sollte weiteres Wachstum generieren. Dabei kann eine Kooperation mit estnischen Firmen, die diese Technologie beherrschen, Sinn machen.
Zuletzt läuft die Branchenkonjunktur aber nicht rund,
denn in den ersten drei Quartalen 2014 war die Produktion der Chemieindustrie nacheinander um 5,6, 9,1 und
8,3% niedriger als jeweils vor Jahresfrist. In der Pharmaindustrie gab es gleichzeitig Rückgänge um 1,8, 17,6
16 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
und 20,2%. Nur der Raffinerieausstoß war im 2. und 3.
Quartal 2014 wieder um 18,9 und 9,9% höher als zur selben Zeit 2013.
Finnland: Der Umsatz der Chemie-, Pharma-, Raffinerie-, Kunststoff- und Gummibetriebe fiel im 1. Halbjahr
2014 um 0,8% geringer aus als in den ersten sechs Monaten 2013. Bereits 2013 hatte es insgesamt einen leichten Rückgang gegeben (-1,6%). Dennoch bleibt die Erzeugung nach den starken Anstiegen 2010 (22,5%), 2011
(22,4%) und 2012 (6,0%) weiterhin auf hohem Niveau.
Zudem hat ein Aufwärtstrend eingesetzt, denn die Neuaufträge der Branche waren im 3. Quartal 2014 um 6,4%
und im ersten Dreivierteljahr 2014 um insgesamt 0,1%
höher als im jeweils selben Vorjahreszeitraum. Unter
anderem sind mehrere neue Biodieselraffinerien geplant. Der Chemiesektor hat 2013 insgesamt 19,9% zur
Gesamterzeugung des verarbeitenden Gewerbes beigetragen.
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Dänemark: Anbieter von Basischemikalien in Dänemark
haben 2014 von der sich allmählich belebenden Nachfrage in einigen Maschinenbausparten (Energie-, Umwelttechnik) und der Rohstoffgewinnung profitiert. Für
Nachfrage seitens der Bauwirtschaft sorgen vor allem
Großaufträge der öffentlichen Hand. Aus Deutschland
importierte Dänemark von Januar bis Juli 2014 gut 3%
weniger chemische Erzeugnisse als in derselben Vorjahresperiode. Von deutscher Seite machten in dem nordischen Land zuletzt der Chemiehandelskonzern Brenntag und die BASF-Tochter Wintershall von sich reden.
Brenntag übernahm Anfang 2014 von der finnischen Kemira die Logistik für einige Industriechemikalien. Wintershall hat im dänischen Hoheitsgebiet der Nordsee eine Erdöllagerstätte entdeckt, die bis zu 100 Mio. Barrel
Rohöl bergen könnte.
Frankreich: Der Verband der chemischen Industrie in
Frankreich UIC erwartet 2014 ein geringfügig um 1,4%
über dem Vorjahr liegendes Geschäftsvolumen und eine Beschleunigung des Wachstums auf 2,0% im Jahr
2015. Zugpferde bleiben der Bereich Kosmetik und Reinigungsmittel sowie die Agrarchemie. Die im 1. Halbjahr
2014 anziehende Kunststoffproduktion hat sich seither
wieder verlangsamt. Die Branche erwartet im Gesamtjahr eine leichte Zunahme von etwa 1% und eine stabile
Entwicklung 2015. In der Petrochemie ist das Bild derzeit geprägt von Werksstilllegungen einerseits und der
Modernisierung oder Konversion auf alternative Produktionsverfahren andererseits. Die Herstellung und
Verarbeitung von Verbundstoffen gewinnt in Frankreich
aktuell an Bedeutung.
arbeitung sowie Bekleidungs- und Lederindustrie. Lieferchancen für Gebäudefarben bringen die angelaufenen
Fassadensanierungsprogramme. Der Markt für Kosmetika dürfte weiter stagnieren. Die Düngemittelnachfrage
war 2014 wegen häufiger Überschwemmungen rückläufig und der größte Hersteller Petrokemija geriet tiefer in
die Verlustzone. Die INA-Raffinerien Rijeka und Sisak
melden für 2014 sinkende Produktion. Die Schließung
von Sisak erscheint wahrscheinlich. Der Arzneimittelmarkt, der 2013 um 2,1% auf 5,2 Mrd. Kuna gewachsen
war, steht im Zeichen von Preisdruck und sehr langen
Zahlungsfristen.
Lettland: Lettlands Chemieindustrie hat ihre Produktion
2012 stark (+12,4%) und 2013 moderat (+1,8%) steigern
können. Auch 2014 lief die Konjunktur rund, denn die
Irland: Die Chancen für deutsche Lieferanten am gro- ersten drei Quartale brachten nacheinander einen Anßen irischen Chemiemarkt verbessern sich 2015 wieder. stieg um 16,1, 24,2 und 10,8%, jeweils im Vergleich zum
In der Branche geht es aber turbulent zu. Das deutsche selben Vorjahreszeitraum. Im Jahr 2013 hat die ChemieHauptexportprodukt Chemie (SITC 5) war im 1. Halbjahr industrie 2,8% zum gesamten Umsatz von Lettlands ver2014 um 5,0% (auf 542 Mio. Euro) gesunken, nach einem arbeitendem Gewerbe beigetragen. Fast ebenso bedeugroßen Plus 2013 von 20,2% (auf 1,1 Mrd. Euro). Das liegt tend waren die Kunststoff- und Gummiverarbeiter, die
vor allem an der Pharmasparte, wo die „Patent Cliff“ aus auf einen Anteil von 2,7% kamen. Auch diese Branche
auslaufenden Patenten für Kapriolen sorgt. Vor dem ist im Verlauf von 2014 gewachsen. Dabei folgte auf ein
Rückgang im 1. Halbjahr 2014 um 10,7% war 2013 ein Produktionsplus von 6,9% im 1. Quartal ein Anstieg um
Plus von 32,0% zu verzeichnen gewesen. In anderen 7,4% im 2. Quartal. Im 3. Quartal war die Erzeugung der
Chemiesparten entwickeln sich die Geschäfte gut, etwa Kunststoff- und Gummiverarbeiter in etwa so hoch wie
bei organischen Chemikalien und bei Kunststoffen. Die im selben Zeitraum 2013 (+0,1%).
Chemieindustrie ist die führende Exportbranche Irlands
(2013 rund 50,3 Mrd. Euro), dominiert vor allem von Fir- Litauen: Die Chemieindustrie ist der mit Abstand größte
men aus den USA und dem Vereinigten Königreich.
litauische Industriezweig. So hat 2013 allein die Petrochemie mit der Raffinerie des polnischen PKN-OrlenItalien: Italien zählt mit einem Inlandsverbrauch von Konzerns 32,6% zur gesamten industriellen Erzeugung
Chemieerzeugnissen im Wert von rund 61 Mrd. Euro im beigetragen. Die Raffinerie musste aber im 1. Halbjahr
Jahr 2013 (zusätzlich circa 28 Mrd. Euro an Pharmazeu- 2014 eine Absatzrückgang von 24% und im 3. Quartal
tika) zu den wichtigsten Absatzmärkten in Europa. Die von 10% gegenüber dem jeweiligen Vorjahreszeitraum
Nachfrage sank 2013 um 3%, soll aber 2014 leicht zu- verkraften. Weitere 10,2% der Industrieerzeugung entnehmen. Der Inlandsmarkt wird vermehrt durch Einfuh- fielen auf die Chemieindustrie im engeren Sinne, wobei
ren abgedeckt, der Importbedarf soll 2014 um circa 1% der Düngemittelproduzent Achema der größte Herstelsteigen. Die italienischen Produzenten konzentrieren ler ist. In dieser Branche war die Erzeugung im 2. Quarsich immer stärker auf die Bedienung von Auslands- tal 2014 um 18,6% höher als vor Jahresfrist. Etwa 63%
märkten. Besonders Fein- und Spezialchemikalien spie- der vom Statistikamt befragten Unternehmen rechneten
len dabei eine Rolle. Deren Ausfuhren sind von 2010 bis im Oktober 2014 mit einer steigenden Produktion in den
2014 um 26% gestiegen.
folgenden zwei bis drei Monaten. Gering war 2013 der
Produktionsanteil der Pharmaindustrie (0,6%).
Kroatien: Die Nachfrage nach Chemieprodukten bleibt
2015 voraussichtlich verhalten. Im Jahr 2014 gingen Im- Niederlande: Die chemische Industrie konnte sich in der
pulse von Produktionszunahmen in einigen wichtigen Wirtschaftsflaute lange gut behaupten. Im Jahr 2013 beAbnehmerbranchen aus, unter anderem Kunststoffver- kam die Branche jedoch konjunkturellen Gegenwind zu
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17
CHEMISCHE INDUSTRIE
Polen: Die polnische Chemiebranche blickt optimistisch
in die Zukunft. Im 1. Halbjahr 2014 hat sie ihre Investitionsvorhaben um über ein Drittel auf etwa 270 Mio. Euro ausgedehnt. Das größte Chemiekonglomerat an der
Weichsel, die Grupa Azoty, will bis 2020 über 1,5 Mrd.
Euro ausgeben. Dabei steht, wie auch bei den Konkurrenten, der Wille zum Ausbau der Kunststofffertigung
im Vordergrund, womit auch die Nachfrage nach Basischemikalien anziehen sollte. Da diese kaum in Polen hergestellt werden, ergeben sich Verkaufschancen
für ausländische Anbieter. Ferner können auch die an
Endverbraucher gerichteten Chemieprodukte auf mehr
Zuspruch zählen. Der Pharmamarkt soll 2014 um 3 bis
Norwegen: Norwegens Chemieindustrie besteht vor- 6% zulegen, Verkäufe von Hygienemittel und Kosmetika
nehmlich aus kleineren Nischenproduzenten, die haupt- sollten ebenfalls im hohen einstelligen Prozentbereich
sächlich größere heimische Industriekonzerne beliefern. wachsen.
In den letzten Jahren ist die Branche wegen der Nachfrage der Öl- und nachgelagerter Industrien stark ge- Portugal: Portugals Chemieindustrie ist die zweitwichwachsen. Von Januar bis Oktober 2014 hat Norwegen tigste Exportbranche des Landes. Sie hat ihre Ausfuhren
aus Deutschland fast 10% mehr Produkte der chemi- (ohne Petrochemie, inklusive Kunststofferzeugnisse)
schen Industrie bezogen als im gleichen Vorjahreszeit- 2014 im fünften Jahr ausgeweitet, mit einem Zuwachs
raum. Bei Arzneimitteln betrug der Zuwachs 12%. Die in den ersten drei Quartalen um 3,2% auf 4,6 Mrd. Euro.
Hersteller von Basischemikalien verzeichneten im Jah- Durch Investitionen und die hohe Dynamik in Sektoren
resverlauf bis zum Herbst leicht steigende Auftrags- wie der Kfz-Industrie oder der Textil- und Lederverareingänge. Der Düngemittelkonzern Yara will an seinem beitung lebten die Importe auf, die um 3,8% auf 7,1 Mrd.
Standort Porsgrunn im Süden des Landes hohe Sum- Euro zunahmen, darunter zweistellig technische Textimen in den Kapazitätsausbau investieren. Neben dem lien, Färbe- und Gerbstoffe sowie anorganische ChemiBau einer neuen Salpetersäureanlage werden auch be- kalien. Aufgrund der Gesundheitspolitik hält der Druck
stehende Produktionsanlagen erneuert.
auf die Margen bei den Arzneimitteln an. Zwischen 2011
und 2013 hat der Staat an Ausgaben für Medikamente
Österreich: Die Konjunktur in der Chemieindustrie 310 Mio. Euro eingespart und strebt einen Anteil der Geläuft rund. Schon seit Jahresanfang 2014 hat sie einen nerika am Marktvolumen von 60% an.
Wachstumsvorsprung vor dem Industriedurchschnitt.
Umfragen der Bank Austria im September ergaben, Schweden: Die Chemiebranche zählt zu Schwedens
dass die meisten Unternehmen zudem optimistisch bedeutendsten Industriezweigen. Wichtigstes Segment
für die nächsten Monate sind. Ein Produktionsplus von ist die Pharmaindustrie, gefolgt von Kunststoffen und
leicht unter 3% gilt als wahrscheinlich, auch wenn die Grundchemikalien. Der Geschäftsklimaumfrage des
Branchenkonjunktur in den Herbstmonaten etwas abge- Konjunkturinstitutes vom Oktober 2014 zufolge bewerkühlt ist. Die gute Stimmung wirkt sich auf den Außen- ten die Chemieunternehmen ihre Geschäftsentwicklung
handel aus, denn viele Vorprodukte stammen aus dem im Schnitt etwas schlechter als das verarbeitende GeAusland. So erklärt sich beispielsweise das Importplus werbe insgesamt, wobei sich aber die Stimmung sowohl
der Chemieprodukte (SITC 5) im 1. Halbjahr 2014 von in der Kunststoffverarbeitungs- als auch in der Pharmafast 10% - eine Steigerungsrate, die sich im Gesamtjahr branche etwas aufgehellt hat. Nach einem Rückgang
letztendlich deutlich niedriger darstellen wird - mit Aus- um fast 10% nahmen die Importe von Chemikalien und
nahme der pharmazeutischen Produkte, die zweistellig chemienahen Produkten aus Deutschland von Januar
zulegen werden.
bis August 2014 wieder etwas zu, vor allem bei organispüren und der Umsatz nahm zum ersten Mal seit 2009
ab. Laut der ING Bank soll das Produktionsvolumen
2014 um 2,5% und 2015 um 1,5% zulegen. Rund 80% der
lokal gefertigten chemischen Produkte werden exportiert, der Großteil in europäische Länder. Deutschland
ist wichtigstes Abnehmer- und Bezugsland. Die besondere Rolle der Niederlande für den internationalen Chemikalienhandel bringt neben einem hohen Volumen an
Importen und (Re-)Exporten eine umfassende Präsenz
ausländischer Unternehmen mit sich. Deutsche Chemiefirmen gehören zu den wichtigsten ausländischen
Direktinvestoren im Sektor.
18 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
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schen Chemikalien und Kunststoffen in Primärformen. Konsumklima profitieren. Die Nachfrage nach AgrarEingeführt werden vor allem Kunststoff- und Kautschuk- chemikalien war 2014 gedrückt.
rohstoffe als Basis für Farben und Beschichtungen.
Spanien: Spaniens Wirtschaft fragt wieder mehr chemiSchweiz: Die chemische und pharmazeutische Industrie sche Erzeugnisse nach. Ausgehend von den Umsatzzahist eine der wenigen Branchen, die ihre aktuelle Lage len hat der inländische Markt für chemische Erzeugnisim Herbst als gut bezeichnet. Die größte Exportindustrie se nach Angaben des Chemiedachverbandes Feique im
der Schweiz konnte ihre Branchenausfuhr im Zeitraum Rezessionsjahr 2013 rechnerisch weitgehend stagniert
Januar bis September 2014 um real 4,4% steigern. Über- (-0,3%) und lag bei 58,8 Mrd. Euro. Er erholt sich aber
durchschnittlich schnitten dabei Kunststoffe, Grund- allmählich - mit mittelfristig konsolidierender Tendenz,
stoffe und Pharma ab. Das sind auch gute Nachrichten da Sektoren wie die Investitions- und die Konsumgüterfür deutsche Unternehmen, denn die Branche muss fast herstellung, die einen hohen Bedarf an chemischen Eralle Ausgangsstoffe importieren und traditionell stammt zeugnissen haben, merkliche Wachstumsraten zeigen.
ein Viertel aller Brancheneinfuhren aus Deutschland. In Ein wichtiger Abnehmer ist der Chemiesektor selbst.
den ersten neun Monaten 2014 expandierten insbeson- Feique zufolge sollen die Umsätze 2014 um 3,2% auf
dere die Einfuhren von Pharmazeutika und organischen 57,1 Mrd. Euro und 2015 um 4,0% auf 59,3 Mrd. Euro zuChemikalien kräftig.
nehmen. Mehr als die Hälfte der Erlöse erzielt der Sektor im Ausland.
Slowakische Rep.: Enttäuschend verlief das Jahr für die
chemische Industrie, besonders seit dem Sommer. Al- Tschechische Rep.: Die Chemiebranche entwickelt sich
lein im Juni schrumpfte der Ausstoß der Petrochemie gut dank der Erholung der Bauwirtschaft und der stabium die Hälfte. Für den Zeitraum Januar bis Septem- len Nachfrage aus der Automobilindustrie. Petrochemiber 2014 ermittelte das Statistikamt ein Minus von 16%. sche Betriebe und Hersteller von Chemikalien steigerten
Hersteller von Chemikalien mussten ihre Produktion ihren Ausstoß bis September um mehr als ein Zehntel.
in dieser Periode um 6% drosseln, die Pharmabranche Weniger dynamisch zeigt sich die Pharmaindustrie, die
um 13%. Auch bei den Auftragseingängen verzeichnete nur um 1% zulegte. Auch die Wachstumsaussichten für
der Chemiesektor ein deutliches Minus gegenüber dem die Arzneimittelbetriebe sind nicht rosig. Ihr AuftragsVorjahr. Erfreulich ist die Investitionstätigkeit. Das größ- bestand lag in den ersten drei Quartalen ebenfalls nur
te Vorhaben plant der tschechische Konzern Agrofert. um 1% über Vorjahresniveau. Die Investitionswelle in der
Er will bis 2017 das Ammoniakwerk Duslo Sala für 300 Chemiebranche geht weiter. Kunststoff- und GummiherMio. Euro ausbauen. Pharmahersteller Unomedical in- steller expandieren. Farbenproduzent Lifocolor baut ein
vestiert über 10 Mio. Euro in sein Werk Michalovce. Im Werk in Brno, Lena Chemical, ein Spezialist für Baucheostslowakischen Strazske errichtet Energochemica ein mie, will ab 2015 seine Produktion in Sternberk erweiWerk zur Membranelektrolyse.
tern. Vom Tisch ist vorerst der Einstieg des Staates beim
Raffineriekonzern Ceska rafinerska.
Slowenien: Sloweniens Chemieproduktion und -importe zeigten 2014 kaum Bewegung. Eine Ausnahme bildet
die Pharmasparte mit Einfuhrzunahmen im mittleren
einstelligen Bereich. Ein Wachstumssegment waren
biologische Medikamente. Die bedeutende Pharmaproduktion dürfte die Rubelschwäche zu spüren bekommen.
Trotz sinkender Gewinne wollen die Hersteller Krka und
Lek weiter investieren. Der expansive Automotivesektor
treibt 2015 die Nachfrage für Kunststoffe und Kunststoffprodukte in die Höhe, ebenso die wachsende Elektrogeräte- und EDV-Hardwarefertigung. Der Bedarf an
Bauchemikalien für energetische Sanierungen soll zunehmen. Etwa ab 2016 stehen dafür neue EU-Hilfen zur
Verfügung. Der Kosmetikamarkt dürfte vom besseren
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CHEMISCHE INDUSTRIE
Ungarn: Das Wachstum von Industrieproduktion und
Bauleistungen lässt die Nachfrage nach chemischen
Erzeugnissen ebenfalls weiter wachsen. Zudem sind
Industriezweige expansiv, die einen größeren Chemiebedarf haben, wie Kfz-Teile-Industrie (an Kunststoffen),
Nahrungsmittel-, Chemie- sowie Elektroindustrie. In
der Bauwirtschaft ist die Erholung im Hochbau noch
unsicher, aber energetische Sanierungen mit Wärmedämmung nehmen zu. Schwächen zeigt die inländische
Pharmaindustrie, die durch die Rubelabwertung weitere Rückschläge erleiden könnte. Der Agrarsektor hat
längerfristig gute Perspektiven. Die heimischen Handelsdüngerkapazitäten werden ausgebaut. Für Haushaltschemikalien und Kosmetika kommt das gute Konsumklima zum Tragen. Ihre Umsätze im Einzelhandel
stiegen im 1. Halbjahr 2014 um 6%.
20 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
Vereinigtes Königreich: Mögliche Absatzchancen für
chemische Produkte bieten die Baubranche, die Automotiv- und die Luftfahrtindustrie. Ausgehend von sehr
schwachen Vorjahreszahlen stiegen die britischen Importe chemischer Erzeugnisse im 1. Halbjahr 2014 um
nominal 3,5%. Die Pharmalieferungen legten mit 6,8%
überdurchschnittlich zu. Die Einfuhr organischer Chemikalien sank hingegen um deutliche 17,7%. Nach den
jüngsten Schätzungen von Oxford Economics stieg die
Produktion chemischer Produkte 2014 mit rund 3,6%
etwas stärker als ursprünglich erwartet. Für 2015 prognostizieren die Volkswirte von Oxford Economics lediglich ein Wachstum der Inlandsproduktion in Höhe von
0,4% (ohne Pharmaproduktion; Stand: Dezember 2014).
Der Schweizer Chemiekonzern Ineos will künftig in
Schottland Schiefergas fördern (Fracking).
BAUWIRTSCHAFT
Foto: © Bernd Kröger - Fotolia.com
BAUWIRTSCHAFT
Kindertagesstätten, Schulen, Freizeit-/Kulturobjekte
und Gebäude für ältere Bürger sowie energiesparende
Belgien: Die Baukonjunktur in Belgien hat 2014 ihre Modernisierungsinvestitionen. Geschäftschancen biedepressive Phase überwinden können und weist wieder tet auch der Umbau alter Industrie- und Hafengelände
Wachstum von etwa 2% aus. Wegen der gleichzeitigen zu neuen Stadtvierteln sowie die Errichtung ganz neuSchwäche der Konjunkturen in Industrie und Diensten er Stadtbezirke. Deutsche Unternehmen können von
befindet sich der Bau plötzlich in der Spitzengruppe der den relativ hohen Preisen auf dem dänischen Baumarkt
Wachstumsbranchen. Insbesondere bei den realen Bau- profitieren, die im Schnitt um ein Fünftel über denen in
investitionen erwarten die Analysten der EU einen Vor- Deutschland liegen.
zeichenwechsel von -0,7% (2013) auf +1,2% (2014). Im
Jahr 2015 setzt sich das Wachstum mit 1,3% fort und Estland: Die Bautätigkeit war in Estland zuletzt rückverstärkt sich 2016 deutlich auf 2,1%. Der Umsatz hatte läufig, denn im 1. und 2. Quartal 2014 fiel die landesbereits 2013 auf 58 Mrd. Euro zugelegt, was ein hohes weite Bauleistung um 1,6 sowie 4,3% geringer aus als
Preisniveau verdeutlicht. Expansiv sind Renovierungen im jeweils selben Zeitraum 2013. Die Aussichten sind
sowie Energie- und Materialeffizienz. Die Potenziale für allerdings besser, denn die neu bewilligte Gebäudeflädeutsche Baufirmen, Handwerk sowie für Fachlieferan- che war im 1. Dreivierteljahr wieder um 13,3% höher als
ten von Elektro/Elektronik bis Klimatisierung nehmen in den ersten neun Monaten 2013. Damit sollte die estnische Baukonjunktur zur alten Dynamik zurückfinden,
2015 weiter zu.
denn 2011 (26,2%), 2012 (17,9%) und 2013 (2,4%) waren
Dänemark: Sowohl der Wohnungs- als auch der gewerb- die Bauleistungen teilweise kräftig gestiegen. Dennoch
liche Hochbau sollen sich 2015 wieder leicht beleben. ist das Vorkrisenniveau bei Weitem noch nicht erreicht,
Für neue Aufträge sorgt indes vor allem die öffentliche denn von 2008 bis 2010 hatte es hohe Einbrüche gegeHand, insbesondere durch Vorhaben zum Ausbau der ben. Positiv auf die Bauaufträge sollten sich die Ende
Verkehrsinfrastruktur (Straße und Schiene, 2015 Bau- 2014 mit Verspätung anlaufenden neuen EU-Förderprobeginn des Fehmarnbelttunnels geplant), ferner durch gramme bis 2020 auswirken, da diese viele Projekte erst
den Bau neuer und Ausbau bestehender Krankenhäuser, ermöglichen.
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BAUWIRTSCHAFT
Finnland: Die Bauinvestitionen werden in Finnland 2014
um 2,0% und 2015 um weitere 0,5% sinken (2013: -3,6%).
Dies erwartet der Verband der Finnischen Bauindustrie
im Oktober 2014. Dabei wird sich der Rückgang im Hochbau von 2014 (-2,2%) auf 2015 (-0,2%) verlangsamen, im
Tiefbau dagegen von -1,0 auf -2,0% verstärken. Bereits
2012 (-6,2%) und 2013 (-3,6%) sind die Bauinvestitionen
in Finnland gesunken. Der Index zu den Erwartungen
der Bauindustrie, den der Verband EK erstellt, hatte sich
im Oktober 2014 leicht verbessert, lag aber immer noch
deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Vor allem
Großprojekte in der Verkehrs- und Energieinfrastruktur
sowie neue Stadtteile in Helsinki und anderswo eröffnen
in den kommenden Jahren Auftragschancen.
Wirtschaftskrise in Italien betroffene Branche. Von 2008
bis 2014 haben sich die Hochbauinvestitionen laut Branchenverband ANCE um 32% reduziert. Lediglich die Investitionen im Modernisierungsbereich sind aufgrund
von Steueranreizen für Renovierungen und Verbesserung der Energieeffizienz weiterhin gestiegen. Zwischen
2008 und 2013 gingen die staatlichen Investitionen in
den Infrastrukturausbau aufgrund des Sparzwangs um
27% zurück. Das neue Fördergesetz „Sblocca Italia“ soll
dazu beitragen, die Talfahrt der Branche zu bremsen.
Kroatien: Als Hauptkrisenbranche leidet der Bau darunter, dass große Investitionsvorhaben wie der Kraftwerksund Bahnausbau seit einem Jahrzehnt nur schleppend
vorankommen und im Wohnungsbau die ImmobilienFrankreich: Trotz wiederholter Anläufe zur Belebung blase fortbesteht. Bürokratische Hürden behindern die
des Wohnungsbaus kommt die französische Baubran- Umsetzung von PPP-Projekten. Liquiditätsprobleme in
che auch 2014 nicht in Tritt. Die Zahl der Bauaufnahmen der Baubranche könnten Kooperationen mit Auslandsdürfte im Gesamtjahr unter 300.000 Wohnungen sinken. partnern Vorschub leisten. Im Infrastrukturbau mit EUVerbesserte Fördermechanismen geben Hoffnung für Kofinanzierungen sollen schon bald Projekte in der Waseine Trendwende ab 2015. Bei Gewerbeimmobilien sank serwirtschaft starten. Auch energetische Gebäudesader Umfang der genehmigten Flächen in den ersten acht nierungen haben hohe Priorität. Die Entwicklung der inMonaten 2014 gegenüber dem Vorjahr um circa 8%. Vom termodalen Infrastruktur dürfte mittelfristig InvestitioBereich öffentlicher Vorhaben kommt angesichts ver- nen in Lagerhallen mit sich bringen. Die Nachfrage nach
stärkter Sparanstrengungen keine Erleichterung. Im 3. Büro- und Handelsgebäuden im gewerblichen Hochbau
Quartal 2014 sank die Aktivität im Tiefbau im Vergleich stagniert. Gute Aussichten haben nur noch Fachmarktzu 2013 um 5,4%. Lediglich die einigermaßen stabile zentren in kleineren Städten.
Entwicklung bei Renovierungsarbeiten bremst die Talfahrt etwas. Im Jahr 2014 dürfte die Branche mit rund Lettland: Die lettische Baukonjunktur hat in den letzten
3% Minus schließen.
Jahren stark geschwankt. So sind die erbrachten Bauleistungen 2011 (12,3%), 2012 (14,8%) und 2013 (6,9%)
Irland: Die deutschen Perspektiven für die Lieferung erheblich nach oben geklettert. Im 3. Quartal 2014 lag
von Bauleistungen und Ausrüstungen nach Irland ver- der Index um 89,1% über dem Durchschnitt des Jahres
bessern sich 2015. Der Zusammenbruch der Branche 2010. Dabei stieg das Niveau im Hochbau um 106,8% högilt als Auslöser der irischen Krise seit 2009. Jedenfalls her und damit noch deutlicher als im Tiefbau (+72,6%).
haben die Bauinvestitionen 2014 um reale 6,7% zuge- Allerdings war die neu bewilligte Gebäudefläche in Lettlegt, sollen diesen Schwung 2015 auf 11,3% weiter stei- land im 1. Dreivierteljahr 2014 um 17,8% geringer als in
gern und dieses Niveau 2016 mit 11,0% halten können, den ersten neun Monaten 2013. Dabei fiel der Rückgang
meinen die Analysten der EU. Damit gilt die Branche als beim Wohnraum (-22,8%) noch etwas stärker aus als bei
konsolidiert, allerdings auf niedrigem Niveau. Die 2013 sonstigen Flächen (-15,5%). Viele Bauprojekte sollten in
eingeführte Immobiliensteuer (Property Tax) wirkt hem- den kommenden Jahren von den 2015 anlaufenden EUmend. Während die Nachfrage steigt, fehlen Neu- und Förderprogrammen profitieren. Die Bauwirtschaft hat
Sozialbauten, sodass die Preise vor allem in Dublin er- 2013 etwa 6,4% zur lettischen Wertschöpfung beigetraneut anziehen. Insgesamt ergeben sich langsam wieder gen.
Chancen für deutsche Baudienstleister, Handwerker
und Anlagenbauer.
Litauen: In Litauen lag der Wert der ausgeführten Bauarbeiten im 3. Quartal 2014 um 11,9% höher als im selItalien: Die Bauwirtschaft - sowohl der Hochbau als ben Vorjahreszeitraum, nachdem er 2013 bereits insauch der Tiefbau - ist die am stärksten von der langen gesamt um 11,3% gestiegen war. Dabei fiel das Plus
22 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
zwischen Juli und September 2014 bei den Gebäuden
(+17,8%) noch besser aus als im Tiefbau (+7,2%). Allerdings erwarteten 29% der vom Statistikamt befragten
Bauunternehmen im Oktober 2014 weniger Aufträge
in den kommenden zwei bis drei Monaten. Nur 11% der
Umfrageteilnehmer gingen von besser gefüllten Auftragsbüchern aus. Im Jahr 2015 sollten auch diverse
dann anlaufende EU-Förderprogramme für neue Tiefund Hochbauinvestitionen sorgen.
Foto: © Simon Ebel - Fotolia.com
Niederlande: Die Bauwirtschaft sieht nach siebenjähriger Krise Licht am Ende des Tunnels. Der sich langsam
aufhellende Wohnungsmarkt und steigende betriebliche
Investitionen sollten 2014 zumindest für eine Stabilisierung des Sektors sorgen. Fachleute rechnen mit Produktionszuwächsen um die 3%. Ab 2015 wird mit mehr
Dynamik gerechnet. Gute Chancen, auch für deutsche
Unternehmen, bestehen bei energetischen Sanierungen
und altersgerechten Anpassungen.
Polen: Das polnische Wirtschaftsministerium erwartet 2014 eine Steigerung der Bau- und Montageleistung
um 5%. Im 1. Halbjahr lag die Zahl der übergebenen
Neubauwohnungen zwar noch um etwa 2% unter dem
Vorjahresniveau, gleichzeitig stieg aber die Anzahl der
erteilten Baugenehmigungen in diesem Bereich um
mehr als ein Fünftel. Mitte des Jahres befanden sich
mehr als 700.000 Wohneinheiten im Bau, daneben etwa
1,2 Mio. qm moderner Bürofläche, fast 800.000 qm Einzelhandelsfläche sowie 650.000 qm Lagerfläche. Beim
Tief- und Infrastrukturbau werden vor allem Projekte in
Häfen und am Schienennetz intensiviert. Ab Mitte 2015
dürfte auch wieder der Straßenbau kräftige Zuwächse
verzeichnen, sofern die operationellen Programme für
die neue EU-Finanzperiode rechtzeitig vereinbart werden.
Norwegen: Die norwegische Bauwirtschaft sieht einem
stabilen Wachstum innerhalb der nächsten Jahre entgegen. Der Wohnungsbau entwickelte sich 2014 rückläufig, doch soll die Bautätigkeit (insgesamt realer Zuwachs
2014 nur rund 1%) 2015 wieder in allen Bausektoren zunehmen. Große Aufträge versprechen der Infrastruktur-,
Energie- und Anlagenbau. Für diese Bereiche erwartet
das Forschungsinstitut Prognosesenteret im Jahr 2015
ein Plus von 8 bis 10% (2014 circa 6%). Das derzeit größte Infrastrukturprojekt ist der Bau der neuen Follobahn
von Oslo nach Ski (22 km Gesamtlänge, davon 19 km
Portugal: Für die portugiesische Bauwirtschaft war die
Tunnel). Darüber hinaus rechnet die Branche mit einer
Krise auch 2014 noch nicht zu Ende. Die BauinvestitioBelebung im Sozialbau (vor allem Schulen und Kindernen schrumpften im 48. Quartal hintereinander. Doch
gärten, aber auch gesundheitliche Einrichtungen).
hat sich ihr Rückgang in den einstelligen Bereich stark
abgemildert. Als erste positive Anzeichen dafür, dass
Österreich: Die Bauwirtschaft hat nach einem starken
der lange Anpassungsprozess enden könnte, wertete
Jahresbeginn seit dem Sommer erheblich an Schwung
der Verband der Bauunternehmen FEPICOP die gröverloren, vor allem im Hochbau und in den Baunebenßere Zuversicht der Bauunternehmer, die wachsende
gewerben. Die Konjunktur der Branche stützte sich im
Ausschreibungsaktivität der öffentlichen Hand und - inJahresverlauf zunehmend auf den Tiefbau, insbesondenerhalb der allgemein negativen Kennziffern - die ersre auf die hohen Zuwächse im Straßen- und Tunnelbau.
ten positiven Vorboten im gewerblichen Hochbau (TouDie Auftragseingänge lagen hier im Sommer um über
rismus und Landwirtschaft). Keine Entwarnung brachte
20% über dem Niveau des Vorjahres. Dem Hochbau fehdie Zementnachfrage: Sie hatte 2013 um 23% auf 2,7 Mio.
len zum einen die Unternehmensinvestitionen, anderert abgenommen und ging auch in den ersten neun Monaseits kündigte der Rückgang der Baugenehmigungen im
ten 2014 um fast ein Zehntel weiter zurück.
1. Halbjahr eine Abkühlung im Wohnungsbau an. Einsparungen bei öffentlichen Hochbauvorhaben und der
Schweden: Die schwedische Bauwirtschaft sieht wieder
Wohnbauförderung zeigen Wirkung. Insgesamt dürfte
Licht am Ende des Tunnels. Zum einen dürften die In2014 ein reales Plus von knapp 2% realistisch sein, im
vestitionen in den Wohnungsbau 2014 um mehr als ein
Jahr 2015 möglicherweise etwas mehr.
Fünftel zugelegt haben. Zum anderen soll 2015 auch die
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BAUWIRTSCHAFT
öffentliche Hand ein wichtiger Wachstumstreiber sein,
die dann wieder mehr in den Verkehrswegebau investieren wird, vor allem in neue Straßen und Schienen beziehungsweise deren Modernisierung. Geschäftschancen
bietet auch der Anlagenbau. Ein Kernpunkt im Regierungsprogramm der neuen rot-grünen Koalition ist der
angestrebte Abbau der Kern- und gleichzeitige Ausbau
der erneuerbaren Energien, was geplanten neuen Projekten im Energiesektor, darunter neue Windkraftwerke und der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung, Auftrieb
geben könnte.
Schweiz: Die Dynamik bei den Auftragseingängen im
Bauhaupt- und Baunebengewerbe hat sich im Herbst
etwas abgekühlt, läuft allerdings weiterhin rund. Im Gegensatz zu der eher exportorientierten Industrie profitiert die Bauwirtschaft weiterhin von den rekordtiefen
Zinsen und der anhaltenden Einwanderung mit einem
Bevölkerungswachstum von mehr als 1% pro Jahr. In
den Jahren 2015 und 2016 steht dem Baugewerbe jedoch
eine Konsolidierung bevor. Vor allem im Hochbau könnte dies zu einem Nullwachstum oder leichtem Rückgang
führen, während der öffentliche Infrastrukturbau einer
Konjunkturkrise mit seinen laufenden Großprojekten
noch einige Jahre entgegenwirken dürfte.
Slowakische Rep.: Auch 2014 konnte die Bauwirtschaft
noch nicht auf den Wachstumspfad zurückkehren. Laut
Umfrage des Marktforschungsunternehmens CEEC erwarten die Baubetriebe erst 2015 wieder ein Wachstum
ihrer Produktion um 1,5%. In den ersten neun Monaten
2014 ging der Wert der Bauleistungen noch um 3% zurück. Lediglich bei Sanierung und Instandhaltung von
Gebäuden konnte das Vorjahresniveau gehalten werden. Positiv entwickeln sich die Auftragseingänge. Im 1.
Halbjahr 2014 wuchs der Orderbestand der Baubetriebe
um zwei Drittel. Die Unternehmen verbuchten Neuaufträge von über 1,7 Mrd. Euro (Vorjahresperiode: 1,0 Mrd.
Euro). Das Plus entfiel überwiegend auf Tiefbauarbeiten. Im Jahresverlauf 2014 wurden einige lang ersehnte Großvorhaben gestartet, darunter teure Tunnel- und
Brückenbauten der Autobahn D1.
Slowenien: Die daniederliegende slowenische Bauwirtschaft hat sich 2014 erholt. Dafür sorgten öffentliche
Aufträge mit EU-Strukturhilfen, die bis Ende 2015 auszuschöpfen sind. Die Bruttowertschöpfung des Bausektors steigt 2014 real um 12% von sehr niedrigem Niveau
aus. Im Jahr 2015 soll sie nur noch um 2 bis 3% wach-
24 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
sen. Bahn und Wasserwirtschaft rangieren bei den öffentlichen Projekten vorne. Die ersten Ausschreibungen
für neue Strukturhilfen kommen frühestens ab 2016. Im
Hochbau war die genehmigte Nutzfläche in den ersten
neun Monaten 2014 um 27% geringer als im Vorjahreszeitraum und im Wohnungsbau um 13%. Bis 2020 soll
aber ein Viertel des Wohnungsbestandes energetisch
saniert werden. In Ljubljana liegen noch viele Büroprojekte auf Eis. Im Industriesegment steht eine Erholung
noch ganz am Anfang.
Spanien: Spaniens Baugewerbe sah 2014 Licht am Ende
des Tunnels. Zwar dürften die Bauinvestitionen im Vorjahr noch einmal gefallen sein (Schätzung: -3,9%), doch
bremste die Talfahrt in den ersten beiden Quartalen
deutlich ab mit real -8,6 und -3,4%. Eine erste Erholung
um 1,0% wird für 2015 erhofft. Die Stabilisierung kündete sich auf Vorquartalsebene an, mit einem Zuwachs im 2.
Quartal um 0,9% und guten Vorzeichen für das 3. Quartal
dank der Investitionen in Wohnungs- und Tiefbau. Dies
erklärt den Optimismus in der Branche und die erwartete Erhöhung der Baumaschineneinfuhr. Chancen eröffnen sich in der energetischen Gebäudesanierung, die
vom Staat gefördert wird. Folge des geschrumpften Heimatmarkts ist, dass Spaniens Baukonzerne heute den
Großteil ihrer Umsätze im Ausland machen, wo sie bei
Tendern sehr erfolgreich sind.
Tschechische Rep.: Nach fünf Jahren Rezession hat die
Baubranche wieder Tritt gefasst. Zwischen Januar und
September 2014 stieg die Bauproduktion um fast 4%
gegenüber dem Vorjahresniveau. Im Tiefbau erreichte der Zuwachs sogar über 9%. Zwar ist die Zahl der
Baugenehmigungen für Neubauten in den ersten drei
Quartalen 2014 um ein Zehntel gesunken. Dennoch lag
das Auftragsvolumen der Baubetriebe mit 50 und mehr
Beschäftigten Ende September um knapp ein Viertel
über dem Stand des Vorjahres. Auch der Wohnungsbau
verzeichnet eine stärkere Aktivität. Laut der Marktforschungsfirma CEEC Research erwarten die Baufirmen
für 2015 ein Wachstum von rund 3%. Der Start der neuen
EU-Förderperiode könnte ab dem 2. Halbjahr für zusätzlichen Schwung sorgen.
Ungarn: Der Wende am Bau 2013 folgte 2014 ein sprunghafter Anstieg der Bauleistungen, der im Gesamtjahr real zu 15 bis 18% Wachstum führen dürfte. Im Jahr 2015
kühlt sich die Baukonjunktur auf circa 6% ab. Auftrieb
gaben 2014 EUkofinanzierte öffentliche Verkehrs- und
Umweltschutzinvestitionen sowie Stadionbauten. Letztere bleiben aktuell. Im Hochbau ist die Entwicklung
noch instabil. In den ersten drei Quartalen 2014 nahm
die Zahl der fertiggestellten und neu genehmigten Wohnungen zweistellig zu, aber nur 5.168 Wohnungen wurden gebaut, 25% weniger als 2008. In den Wirtschaftsbau könnte die Sparte Bürogebäude durch die rückläufige Leerstandsquote mehr Leben bringen. Im Einzelhandelssektor, der sich gut erholt hatte, stehen die großen
Handelsketten Ende 2014 unter dem Schock der von der
Regierung angekündigten neuen Belastungen.
CPA) haben 2014 mehrmals ihre Prognosen für die Entcklung des Bausektors erhöht. In ihrem jüngsten Report
von Oktober 2014 erwarten die Verbandsvertreter für
2014 ein Branchenwachstum in Höhe von 4,8% und für
2015 in Höhe von 5,3%. Kurzfristig gehen die Impulse vor
allem von dem privaten Haus- und Wohnungsbau aus,
aber auch von Infrastrukturvorhaben. Nach Schätzungen der CPA-Vertreter wurden 2014 rund 18% mehr private Wohnungsbauprojekte begonnen als im Vorjahr. Im
Jahr 2015 sollen es nochmal 10% mehr sein. In den Jahren 2016 bis 2018 werden laut CPA in erster Linie große
Energievorhaben wie der geplante Bau des AtomkraftVereinigtes Königreich: Vertreter des britischen Bau- werkes Hinkley Point C sowie mehrere große Offshorestoffverbandes (Construction Products Association, Windparks starke Impulse geben.
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ELEKTROTECHNIK- UND ELEKTRONIKINDUSTRIE
ELEKTROTECHNIK- UND
ELEKTRONIKINDUSTRIE
Frankreich: Ein moderates Wachstum von rund 1% wird
es bei Elektroteilen geben. Die Hersteller profitieren von
Exporten in europäische Nachbarländer. Positive Impulse dürften 2015 von der nun bei Renovierungsarbeiten
Dänemark: Dänemarks stark exportorientierte elek- obligatorischen Verbesserung der Energieeffizienz in
tronische und elektrotechnische Industrie dürfte sich Gebäuden kommen. Zulieferer der Elektronikbranche
2014 nach empfindlichen Umsatzeinbußen im Jahr da- erweitern ihre Märkte infolge der Verringerung der Fervor (um 12% auf 2,6 Mrd. Euro) erneut leicht rückläu- tigungstiefe bei Geräteherstellern und der Integration
fig entwickelt haben. Die Produktion von elektronischen neuer Komponenten wie der LED-Technik oder im ZuBauelementen zeigte 2014 bis zum Frühherbst im Trend sammenhang mit vernetzten Gegenständen. Deren Zahl
leicht nach oben, die elektrischer Anlagen und Geräte wird sich nach Einschätzung der Branche bis 2020 auf
stagnierte weitgehend. Aus Deutschland hat Dänemark das 50-Fache erhöhen. Sensoren, optoelektronische Elevon Januar bis Juli knapp 13% weniger Büromaschinen/ mente und mikroelektronische Teile werden in den entEDV bezogen, andererseits fast 8% mehr elektrische sprechenden Industrien, oft jungen Unternehmen, verMaschinen. Die Aussichten für Konsumelektronik und stärkt nachgefragt. Der Umsatz steigt 2014 um circa 5%.
Hausgeräte beurteilen Fachleute weiterhin als verhalten. Bereits Anfang 2012 begann die Umsetzung eines Irland: Die Geschäftschancen bei Elektrotechnik (SITC
2 Mrd. Euro teuren und bis 2021 geplanten Projekts für 77, Eurostat) auf dem irischen Markt und dessen Bedeutung als Drehscheibe für den weltweiten Handel entden landesweiten Austausch von Bahnsignalanlagen.
26 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
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Estland: Die exportorientierte und traditionsreiche Elektronikbranche ist mit der Fertigung des schwedischen
Investors Ericsson und weiteren kleineren Firmen Estlands wichtigster Industriezweig, der 2012 etwa 18,2%
Belgien: Die Potenziale für deutsche Lieferungen auf der Erzeugung im verarbeitenden Gewerbe erwirtschafdem belgischen Markt für Elektrotechnik bleiben 2015 tet hat. Weitere 5,2% steuerte 2012 die Elektroindustrie
gedämpft. Die Talfahrt der traditionsreichen belgischen bei. Die Branchenkonjunktur hat sich zuletzt gebessert.
Branche hat sich auch 2014 im zweiten Jahr in Folge Der Ausstoß der Elektronikindustrie war im 3. Quartal
fortgesetzt, die wichtigen Exporte der Branche (auf SITC 2014 um 14,7% höher als ein Jahr zuvor, nachdem es
77 beschränkt) mit einem Volumen von 8,0 Mrd. Euro von Januar bis März (-6,5%) und April bis Juni (-6,2%)
(2014) waren rückläufig. Die Importe fielen 2014 um rund Rückgänge gegeben hatte. Auch die Produktion der
4,0% auf 9,0 Mrd. Euro, davon aus Deutschland knapp Elektroindustrie hat sich im 3. Quartal 2014 (+2,3%) bes2,0 Mrd. Euro (-1,0%). Die Nachfrage der Abnehmerin- ser entwickelt als im 1. und 2. Quartal (+0,7 und -2,8%).
dustrien dürfte sich 2015 stabilisieren, vor allem bei Kfz Die Neuaufträge der Elektro- und Elektronikhersteller
und Eisen/Stahl. In der Stromerzeugung müssen neue sind im September 2014 ebenfalls gestiegen.
Lösungen gefunden werden, denn es droht der Blackout
im Winter wegen Schäden an einigen Atomkraftwerken. Finnland: Der Umsatz der finnischen Elektro- und ElekÜber gute Potenziale verfügen deutsche Dienstleister tronikindustrie ist in den ersten sechs Monaten 2014 um
6,3% gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum geund Handwerk durch ihren technologischen Vorsprung.
sunken. Die Branche hat in den letzten Jahren wegen
Fertigungsverlagerungen stark an Bedeutung verloren.
Diese waren auch eine Folge der Absatzeinbrüche beim
einst weltgrößten Handyhersteller Nokia. Im Jahr 2013
hatte die Elektronik- und Elektroindustrie 13,6% zur Gesamterzeugung des verarbeitenden Gewerbes beigesteuert, noch 2008 waren es 21,5% gewesen. Auch diese
finnische Industriebranche könnte die Talsohle aber inzwischen durchschritten haben, denn der Wert der Neuaufträge war in der Elektro- und Elektronikbranche Ende September 2014 um 15% höher als vor Jahresfrist, so
der Verband der Finnischen Technologieindustrien.
wickeln sich 2015 für deutsche Unternehmen weiter positiv, nachdem im 1. Halbjahr 2014 bereits ein Plus von
5,8% gegenüber dem Vorjahreszeitraum bei den deutschen Ausfuhren registriert wurde. Die Lieferungen aus
Deutschland waren 2013 um 14,7% auf 264 Mio. Euro
gefallen. Starkes Wachstum findet wegen der Nachfrage der leistungsfähigen Abnehmer in der irischen IKTIndustrie in der Sparte Elektronik statt. Auch die Energiegewinnung und -verteilung expandiert wieder. Der
Konsummarkt beginnt erst wieder Fahrt aufzunehmen.
Lieferungen elektrotechnischer Systemlösungen an die
ausländischen Firmen sind seit Jahren von Bedeutung
und bleiben es auch 2015.
Italien: Mit einem Jahresumsatz von 56 Mrd. Euro (2013)
und einem hohen Anteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben Italiens machen die Hersteller von Elektrotechnik und Elektronik einen wesentlichen Teil der
italienischen Industrie aus. Die Branche hat einen im
italienischen Vergleich niedrigen Exportanteil von 55%
und leidet daher stark unter der flauen Binnennachfrage. Die Produktionsvolumina 2013 lagen 30,0% unter
dem Vorkrisenniveau von 2007 und die Umsätze am Binnenmarkt sind um 5,5% gefallen. Lediglich Automatisierungstechnik und Sicherheitstechnik entwickeln sich
weiterhin positiv. Auch die Einfuhren verzeichneten 2013
einen Rückgang von 2,1%.
Kroatien: In Kroatien steht die Nachfrage nach Elektrotechnik im Zeichen eines Investitionsstaus und sinkender Kaufkraft. Belebende Impulse kommen etwa ab Ende 2015 von den neuen EU-Strukturhilfen, die auch für
Investitionen in Prozessautomatisierungen genutzt werden dürften. Die Elektrizitätswerke HEP bauen Übertragungs- und Versorgungsnetze nur langsam aus. Große
Kraftwerksprojekte sollen nach langer Verzögerung Ende 2015 in Gang kommen. Den Ausbau von Fotovoltaik
bremst eine geringe Förderquote. Niederspannungstechnik stagniert, mit EU-Hilfen werden aber energiesparende Installationen für Gebäude gefragt sein (auch
Mess- und Regeltechnik). Im Verkehrssektor beleben
große Bahnprojekte die Nachfrage nach Signal- und Sicherheitstechnik. Branchenführer Koncar (Transformatoren) expandiert.
67,3% gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gestiegen. In der Elektroindustrie gab es in derselben Zeit
Wachstumsraten von 10,3, 4,1 und 2,2%. Beide Industriezweige sind stark auf den Export ausgerichtet, beschränken sich allerdings auf eine Reihe von Herstellern. So hat die Elektroindustrie 2013 etwa 2,5% und die
EDV-, Elektronik- und Optikbranche weitere 2,2% zum
landesweiten Umsatz des lettischen verarbeitenden Gewerbes beigesteuert. Daher können sich einzelne größere Produktionserweiterungen bereits statistisch niederschlagen.
Litauen: In den kommenden Jahren sollen in Litauen
KWK- und Pumpspeicherkraftwerke entstehen. Unklar
ist dagegen die Realisierung des AKW Visaginas, bei
dem Hitachi als strategischer Partner den Düsseldorfer Standort stark einbeziehen würde. Die Prüfung läuft
aber noch und 2012 haben 63% der Wähler das Projekt
in einem nichtbindenden Referendum abgelehnt. Die
Elektrohersteller erzeugten 22,1% mehr als im gleichen
Vorjahreszeitraum. Dazu erwarten 41% der Elektronikund EDV-Betriebe im Oktober 2014 eine steigende und
nur 24% eine sinkende Produktion in den nächsten zwei
bis drei Monaten. Litauens Elektro- und Elektronikbetriebe haben 2013 etwa 1,5 beziehungsweise 1,0% zur
Industrieerzeugung beigesteuert.
Niederlande: Die Produktion der elektrotechnischen Industrie soll 2015 um 3,0% zulegen können (2014: 2,5%).
Impulse kommen vom Export und den steigenden Unternehmensinvestitionen. Vom privaten und staatlichen
Konsum ist noch keine Dynamik zu erwarten. Eine Herausforderung des Sektors ist der Preisdruck. In den letzten 15 Jahren ist die Anzahl der Marktakteure stark zurückgegangen. Die weiterhin aktiven Unternehmen sind
meist hochspezialisiert, beispielsweise im Bereich der
Mess- und Kontrollinstrumente und der Medizintechnik.
Gute Absatzperspektiven bieten sich für Lieferanten in den
Bereichen Maschinenbau, Energie und Medizintechnik.
Norwegen: Dank Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung, dem Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sowie der Modernisierung des Stromnetzes und von Wasserkraftwerken sorgt Norwegens
Energiesektor für eine hohe Nachfrage. Auch die UmLettland: Die Konjunktur läuft 2014 in Lettlands Elek- stellung schwimmender Plattformen von Gasturbinen
tronikindustrie noch besser als in der Elektrobranche. und Generatoren auf Landstromversorgung zieht einen
In den ersten drei Quartalen 2014 war die Produktion großen Technikbedarf nach sich. Allerdings hat die Offder Elektronikbetriebe nacheinander um 48,0, 68,5 und shoreindustrie einige Projekte vorerst auf Eis gelegt; der
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27
ELEKTROTECHNIK- UND ELEKTRONIKINDUSTRIE
Österreich: Deutliche Impulse kommen in den nächsten
Monaten und Jahren insbesondere von der Stromerzeugung und -verteilung, insbesondere wegen des geplanten Ausbaus der Übertragungsnetze sowie der Einführung der „Smart Meter“ ab 2015. Allerdings ist es zu
erheblichen Verzögerungen im Projekt bei Auslieferung
und Installation der digitalen Stromzähler gekommen.
Bereits seit dem Frühjahr 2014 sorgen auch die Exporte für Belebung. Viele Komponenten werden importiert.
erbare-Energien-Gesetz beschlossen und neue EU-Gelder verfügbar sind, halten sich Investoren mit Projekten
im Bereich grüne Energie zurück.
Portugal: Da das Geschäft auf dem portugiesischen
Markt für Elektronik/Elektrotechnik im 1. Halbjahr enttäuschte, setzt der Sektor, dessen Ausfuhren zu 72% in
die EU gehen, seine Hoffnung in die Auslandsnachfrage.
Nach Zahlen des Verbandes ANIMEE sind die Exporte,
die 2013 um 2% auf 4,1 Mrd. Euro zurückgegangen waren, in den ersten neun Monaten 2014 gering gewachsen
(0,9%). Die Einfuhren wiederum lebten nach zwei negativen Jahren auf (um 3,7% auf 3,0 Mrd. Euro), besonders
bei elektrischen Industriemaschinen, Elektronik und
Haushaltsgeräten. Impulse kommen 2015 vom Energiesektor mit Projekten zu Wasserkraft, durch Ausbau
und Verstärkung der Energienetze sowie Windparks und
Fotovoltaik, wo private Kleinstanlagen für den Eigenkonsum keiner Lizenz mehr bedürfen.
Schweden: Laut einer Untersuchung von Teknikföretagen (Vereinigung der schwedischen Ingenieure) hat sich
die Auftragslage bei Herstellern elektrischer Maschinen
im 3. Quartal 2014 zwar leicht verschlechtert, insgesamt
dürfte es für die Elektro-/Elektronikbranche des nordischen Landes 2014 aber wieder aufwärts gegangen sein.
Die Importe von elektrotechnischen Erzeugnissen sind
in den ersten acht Monaten 2014 um knapp 4% gestiegen. Aus Deutschland bezog Schweden vor allem mehr
Nachrichtentechnik (+8%). Bei Unterhaltungselektronik
(2014 vermutlich erneut negatives Volumenwachstum)
ruhen große Hoffnungen auf neuen TechnologieentwickDie Einfuhren (SITC 77) erreichten im 1. Halbjahr 2014
lungen wie Ultra-HD, Smart-TV, Dockingstationen und
rund 4 Mrd. Euro, gut 1% mehr als im Vorjahr. Ein etBlu-ray-Heimkinosystemen.
was kräftigeres Plus ist für 2015 zu erwarten. Deutsche
Firmen zeichnen für 43% der österreichischen Importe
Schweiz: Die Elektrobranche durchlebt 2014 das zweiverantwortlich.
te schwache Jahr in Folge. Eine Umfrage der Bank UBS
im Herbst meldet negative Signale bei Produktion, AufPolen: Der polnische Markt für klassische Unterhal- tragsbestand und Auftragseingang. Nach Darstellung
tungselektronik, vor allem Fernseher, wird 2014 um et- des Verbandes investiert die Branche in Innovationen,
wa 10% schrumpfen, der für Haushaltselektronik um Automatisierung und Effizienzsteigerung, um ihre indie gleiche Größenordnung zulegen - motiviert durch ternationale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, schaffte
die steigende Bauleistung. Diese bietet auch Chancen aber bislang nicht die Wende. Die Einfuhr von elektrifür Aufzughersteller: Jährlich werden etwa 5.000 neue schen und elektronischen Halbfabrikaten stieg in den
installiert und weitere 1.300 renoviert. Aufträge winken ersten neun Monaten 2014 um real 1,0%, bei Haushaltsebenfalls aus der Energieproduktion: In konventionelle geräten lediglich 0,9%. Unterhaltungselektronik stürzte
Quellen sollen bis 2025 stolze 25 Mrd. Euro investiert bereits 2013 mit real 13% heftig ab, eine Erholung ist
werden. Für den Netzausbau werden jährlich etwa 1,5 nicht in Sicht (Januar bis September 2014: -4%).
Mrd. bis 2,0 Mrd. Euro polenweit ausgegeben. Alleine im
Bereich Smart Meter werden die Bedürfnisse bis 2020 Slowakische Rep.: Die Elektronik- und Optikbranche hat
auf etwa 2,5 Mrd. Euro geschätzt. Bevor das neue Erneu- in den ersten neun Monaten 2014 ihre Produktion um 4%
28 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
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Bedarf an Schiffselektronik dürfte daher in nächster
Zeit sinken. Im Unterhaltungselektronikbereich erfreuten sich vor allem LCD-Fernseher und Tablet-PCs 2014
einer hohen Nachfrage. Auch der Absatz von Digitalradioempfängern schnellte in die Höhe (von Januar bis Juli
2014 um 196% gegenüber derselben Vorjahresperiode).
ausgeweitet und ihren Auftragsbestand um 8% gesteigert. Noch besser ging es den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen. Sie konnten ihren Ausstoß um fast
ein Viertel anheben und 13% mehr Ordereingänge verbuchen. Für eine Hiobsbotschaft sorgte Panasonic. Der
Konzern kündigte im Herbst an, sein Werk im ostslowakischen Krompachy zu schließen und einen Teil der
Produktion nach Tschechien zu verlagern. Grund sei der
sinkende Absatz der in Krompachy produzierten BluRay-Geräte, DVD-Recorder und Leiterplatten. Panasonic hat aber noch drei weitere Fabriken in der Slowakei.
Dagegen will der südkoreanische Hersteller Shin Heung
seine Kapazitäten in Sala ausbauen. Das Unternehmen
ist Zulieferer für Samsung-Fernsehgeräte.
Slowenien: In Slowenien lagen Elektrotechnik und Elektronik 2014 mit zweistelligen Zunahmen an der Spitze
beim Wachstum. Die Autoelektrik- und Hausgerätehersteller profitieren von der besseren Exportkonjunktur.
Auch die inländische Kfz-Industrie ist aufnahmefähiger.
Beim lebhafteren Infrastrukturausbau fehlten Energieprojekte, er hat keine Auswirkung auf die Nachfrage
nach Mittelspannungstechnik. Mit neuen EU-Mitteln sollen die regionalen Fernleitungsnetze integriert werden.
Für Bahnmodernisierungen wird Elektro- und Sicherheitstechnik gefragt sein. Vom Hochbau gehen noch
keine spürbaren Wachstumsimpulse aus. Die Industrie dürfte ab 2016 ihre Investitionen in Automatisierung und Energieeffizienz erhöhen. Bedarf besteht an
integrierten Überwachungs- und Steuerungssystemen
in der Produktion.
Spanien: Spaniens Branchen Elektrotechnik und Elektronik zeigten in den ersten neun Monaten 2014 vom
Produktionsindex her mit jeweils 2,2 und 11,5% auf Vorjahresbasis ein positives Bild. Seitens der Umsätze blieb
es negativ (-2,3 und -0,8%). Die Auftragslage war gemischt (-0,5, 4,2%). Die Einfuhren veränderten sich ins
Positive und reflektierten das Anschaffungsverhalten
der Verbraucher, die Computer, Smartphones, Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte kaufen. Auch
könnte der Hochbau Boden berühren, dessen Talfahrt
elektrisches Installationsmaterial über Jahre in Mitleidenschaft gezogen hatte. Seine künftige Erholung wird
stark auf Sanierung und Energieeffizienz fußen und begünstigt damit verbundene Segmente. Weitere Impulse
liefern Smart City-Projekte, Stromnetze, neue Hochgeschwindigkeitszugstrecken.
Tschechische Rep.: Zurzeit ist die Elektronikindustrie
die wachstumsstärkste Branche der verarbeitenden Industrie. Um 17% vergrößerte sich in den ersten neun
Monaten 2014 das Produktionsvolumen. In gleicher Größenordnung stieg der Wert der Neubestellungen. Etwas
schwächer entwickelten sich die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen mit einem Produktionszuwachs
von 7% bis September und einem erhöhten Ordereingang von 10%. Für weiteres Wachstum ist gesorgt: ABB
hat 2014 in Brno und Trutnov Werke für Elektroausrüstungen in Betrieb genommen. Bosch investiert 2014 und
2015 je 70 Mio. Euro in den Kapazitätsausbau. Panasonic
verlagert Teile seiner Heimelektronikproduktion von der
Slowakei nach Plzen. Der chinesische Hersteller von TVGeräten, Changhong, erweitert sein Werk in Nymburk.
Ungarn: Der kräftige Anstieg der Nachfrage nach Elektrotechnik und Elektronik der ungarischen Automobilindustrie steht vor einer gewissen Abschwächung. Auch
die vielen Modernisierungs- und Automatisierungsprojekte der Industrie lassen vorübergehend nach. Sie dürften erst mit den neuen EU-Strukturhilfen ab Ende 2015
wieder zunehmen. In der Industrie wird dann verstärkt
Energieeffizienztechnik gefragt sein. Noch auf längere
Sicht sorgen Bahnmodernisierungs- und Elektrifizierungsprojekte für Aufträge. Im Konsumgütersegment
erholt sich die Nachfrage nach energieeffizienten Elektrohausgeräten, für die es neue Förderungen gibt, sowie
nach Unterhaltungselektronik. Der Elektrofachhandel
meldet 2014 kräftige Umsatzerhöhungen. Im Inland hat
GE seine Produktion auf LED-Lampen umgestellt und
ausgebaut.
Vereinigtes Königreich: Absatzchancen bieten der Wohnungsbau, die Luftfahrtindustrie sowie die Kfz-Branche
mit Investitionsankündigungen von Jaguar Land Rover,
Ford und Volkswagen. Nach Angaben des Automobilverbandes SMMT stieg der Absatz von Fahrzeugen mit
alternativen Antrieben (unter anderem Elektroautos) im
Jahr 2014 um 58%. Der Verband geht von einer weiterhin
steigenden Nachfrage aus. Der britische Staat fördert
den Kauf von Elektroautos mit dem Förderprogramm
„Plug-in grant“. Für den Erwerb eines Elektroautos gibt
es bis zu 5.000 £ und für einen Van bis zu 8.000 £ (Internet: www.gov.uk/plug-in-car-van-grants/eligibility). Oxford Economics schätzt das Wachstum der inländischen
Elektrotechnikproduktion im Jahr 2014 auf 0,9% (2015:
2,2%; Stand: Dezember 2014).
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INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSWIRTSCHAFT
Estland: Estland bietet in der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) einen hohen Standard, sowohl
bei der Infrastruktur als auch bei der Ausbildung. Dies
belegen die weit fortgeschrittene elektronische Verwaltung, Entwicklungen wie Skype und weitere neue
Start-up-Firmen. Im IT-Ranking des Davoser Weltwirtschaftsforums hat sich Estland 2014 innerhalb der EU
vom neunten auf den achten Rang verbessert. Zudem
ist Tallinn Sitz der EU-Agentur für große IT-Systeme.
Die Wertschöpfung des IKT-Sektors war im 1. Halbjahr
2014 preisbereinigt um 1% höher als in den ersten sechs
Monaten des Vorjahres. Noch 2013 hatte es insgesamt
einen sehr starken Anstieg um 14,9% gegeben und die
IKT-Unternehmen hatten 5,0% zur gesamtestnischen
Wertschöpfung beigetragen (2012: 4,7%).
Belgien: Die Potenziale für Informationstechnik (IT; SITC
75) und Kommunikationstechnik (KT, SITC 76) in Belgien bleiben unter dem Strich gesehen 2015 für deutsche Geschäfte gedrückt. Grund ist der geringer als
erwartet ausfallende Konjunkturaufschwung. IT ist besonders betroffen: Die Einfuhren an IT sind 2014 um etwa 6,0% auf 4,4 Mrd. Euro gefallen, darunter auch die
deutschen Lieferungen auf 460 Mio. Euro. Deutlich besser entwickelte sich 2014 KT, deren Einfuhren ebenfalls
4,4 Mrd. Euro erreichten, aber um 3,0% gestiegen sind.
Auch in Belgien zeigt sich ein Wandel der KT und IT weg
von Hardware (HP Belgique hat seine Produktion gekürzt) hin zu Dienstleistungen. Im Jahr 2015 könnten die
Finnland: Finnland ist bei der IKT-Infrastruktur und Ausdeutschen Lieferungen von Hardware, Software und von
bildung ein Topstandort. Das Davoser WeltwirtschaftsSystemlösungen weiter ansteigen.
forum führt Finnland im IT-Ranking 2014 sogar unter
148 Ländern an erster Stelle. Der IKT-Sektor hat seinen
Dänemark: Mit einem Jahresumsatz von gut 28 Mrd. EuUmsatz 2013 um 2,7% und in den ersten sechs Monaten
ro (2013) bildet die IKT-Branche einen der Eckpfeiler der
2014 um 6,1% gesteigert, jeweils im Vergleich zum seldänischen Wirtschaft. Analysten sagen dem IT-Sektor,
ben Vorjahreszeitraum. Dank des guten Wachstums hat
der 2014 insgesamt schwach gewachsen sein soll, auch
der IKT-Sektor seinen Anteil an der landesweiten Wertfür 2015 ein leichtes Wachstum voraus. Während die Unschöpfung leicht von 4,3% (2012) auf 4,4% (2013) erhöht.
ternehmen 2014 weniger in IT-Hardware investiert haAuch die Aussichten der IT-Branche sind gut, denn der
ben dürften, ist deren Nachfrage nach digitalen LösunWert der Neuaufträge war im September 2014 um 7%
gen zur Produktivitätssteigerung sowie IT-Beratung gehöher als vor Jahresfrist, so der Verband der Finnischen
stiegen. Wie bereits 2014 soll der Hardwaremarkt auch
Technologieindustrien. Nokia hat sein Handygeschäft im
in diesem Jahr nur um knapp 1% wachsen, während für
April 2014 für 5,4 Mrd. Euro an Microsoft verkauft und
IT-Dienstleistungen ein Plus von 2% und für Software
konzentriert sich seither auf Anlagen für Kommunikavon über 5% vorausgesagt wird. Im Telekommunikationsnetze.
tionsbereich haben sich die Umsätze in den letzten Jahren nicht nur in der Festnetz-, sondern auch in der MoFrankreich: Die Nutzung von Telekommunikationsbiltelefonie rückläufig entwickelt.
diensten in Frankreich steigt weiter. Im Mobilfunk bestanden im September 2014 mit 79,3 Mio. rund 5% mehr
Verträge als ein Jahr zuvor. Die Übertragungsmenge
erhöhte sich im 2. Quartal gegenüber 2013 um 8% und
kompensierte damit einen Rückgang von 11% im Festnetz. Dennoch sanken die Umsätze um 4,1%, Folge des
verschärften Preiswettbewerbs, der auch auf die Investitionen ausstrahlt, die im 1. Halbjahr 2014 um 14% unter
dem Vorjahresniveau lagen. Die konjunkturelle Verlangsamung der Wirtschaft bremst die Dynamik der Softwareindustrie, die ihre Wachstumsprognose für 2014 auf
2,6% zurückgenommen hat. Das Engagement von Konzernen wie GDF Suez, Schneider Electric oder Gemalto
in internationale Übernahmen dürfte mittelfristig auch
kleinere Firmen mitziehen.
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KOMMUNIKATIONSWIRTSCHAFT
Irland: Ein Hoffnungsträger der irischen Industrie für
die kommenden Jahre ist IKT, wobei die Zukunft in der
Informationstechnik (IT) schon längst begonnen hat.
Neues Symbol hierfür ist der seit 2010 kometenhafte
Aufstieg der elitären Veranstaltung „Web Summit Dublin“
(November 2014). Große Auftritte der internationalen
IT-Szene werden von der boomenden Start-Up-Szene
(2.000 Teilnehmer) begleitet. Deutsche Fachleute zeigen
sich beeindruckt, manche empfehlen bereits deutschen
Start-Ups, auch nach Dublin zu schauen. Der Hype wird
von den in Irland produzierenden US-amerikanischen
multinationalen Unternehmen getragen, so zum Beispiel von Apple, Microsoft, Intel, Dell, HP, Amazon, Ebay.
Dabei profiliert sich Irland künftig neben der Hardware
vor allem bei Diensten (Cloud, Big Data, Internet der
Dinge).
Lettland: Lettland hat die landesweite Infrastruktur für
die IKT in den letzten Jahren auch mit EU-Fördergeldern
erheblich verbessert. Dennoch bleibt einiges zu tun. Im
IT-Report des Davoser Weltwirtschaftsforums liegt das
mittelbaltische Land 2014 weltweit auf dem 39. und in
der EU auf dem 19. Platz. Im 2. Quartal 2014 war die
Wertschöpfung von Lettlands IKT-Sektor preis- und saisonbereinigt um 1,1% höher als im selben Vorjahreszeitraum. Das Wachstum 2013 betrug 7,5%. Im Jahr 2013
hat die IKT-Branche 4,6% zur gesamten lettischen Wertschöpfung beigesteuert.
Litauen: Die IKT-Infrastruktur und das Nutzerverhalten sind weit entwickelt. Im Davoser IT-Report liegt das
Land 2014 unter 148 Staaten auf dem 31. und in der EU
auf dem 14. Rang. Im 2. Quartal 2014 kamen auf 100 Einwohner nur 20 Festnetztelefone, jedoch 40 BreitbandinItalien: Die Umsätze der Branche schrumpfen seit 2009 ternetanschlüsse und 153 Handyverträge. Kabelfernsekontinuierlich. Das Marktvolumen für IKT lag demnach hen hatten 55% aller Haushalte. Im Jahr 2014 verfügEnde 2013 bei 65,2 Mrd. Euro, 4,4% unter dem Vorjah- ten 66% aller Haushalte über einen Computer, wobei
resniveau. Im Jahr 2014 ist der Markt laut Schätzun- die Rate bei Laptops (48%) höher ist als bei Desktops
gen des Fachverbandes Assinform um weitere 1,8% (36%). Der IKT-Sektor hat 2013 etwa 3,1% zur landesgeschrumpft. Nur einzelne Bereiche wie Software und weiten Bruttowertschöpfung und damit etwas mehr als
digitale Inhalte können ein Wachstum verzeichnen. Im 2012 (3,0%) beigetragen. Das 1. Halbjahr 2014 brachte
europäischen Vergleich hat Italien erheblichen Nachhol- einen realen Anstieg um 1,6% im Vergleich zum gleichen
bedarf, um die Ziele der digitalen Agenda für Europa bis Zeitraum des Vorjahres.
2020 zu erreichen. Die IKT-Investitionen lagen 2013 um
25 Mrd. Euro im Jahr unter dem europäischen Durch- Niederlande: Der niederländische IKT-Markt ist konschnitt. Die seit 2012 eingeführte „Agenda Digitale“, die junkturanfällig und soll 2015 von der sich belebenden
den Ausbau des Breitbandnetzes sowie die Digitalisie- Wirtschaft mit einem Plus von rund 3% profitieren. Berung des Bildungssystems, des Gesundheitswesen und sonders dynamisch zeigt sich das Segment Cloud-Comder Justiz vorsieht, liefert Impulse.
puting. Der Bereich Software entwickelt sich besser als
der Hardwaremarkt. Bedeutende Branchenfirmen sind
Kroatien: Der kroatische IT-Markt hat sich 2013 IDC Ad- bereits im Land oder planen eine Ansiedlung. Auch
riatics zufolge um 3,3% auf 1,08 Mrd. US$ ausgeweitet. künftig erfolgen Investitionen in Datenzentren.
Zuwachsraten von bis zu 7% jährlich sollen ab 2016 vor
allem mit Hilfe von EU-Strukturmitteln möglich wer- Norwegen: Norwegens IKT-Branche soll 2015 um 4 bis
den. In den Bereichen Systemintegration, speziell im 5% zulegen (nach circa 6% im Jahr 2014). Besonders
Staatssektor, Cloud-Computing, Big-Data-Lösungen hohes Wachstum wird IT-Dienstleistungen und Cloudsowie spezifische Tools zur Datenaufbereitung gibt es Systemen vorausgesagt. Allerdings seien die Margen
Nachholbedarf. Bis 2020 stehen EU-Gelder von 110 Mio. im Beratungsbereich deutlich geschrumpft. Für hoEuro für den Ausbau von E-Government-Systemen zur hes Wachstum sorgen auch die zahlreichen staatlichen
Verfügung. Gut entwickelt hat sich die heimische Soft- Großprojekte, vor allem im Bereich Gesundheit, unter
warebranche, die bei Unternehmenslösungen einen anderem zum Ausbau von Internetportalen. Mehr als
Marktanteil von 55% hält. Mit Strukturhilfen (210 Mio. die Hälfte des Branchenumsatzes entfällt inzwischen
Euro bis 2020) wird das „Next-Generation“-Breitband- auf Kunden der öffentlichen Hand. Die Regierung strebt
netz in ländlichen Gebieten ausgebaut. Über 64% der eine flächendeckende Breitbandversorgung mit Überkroatischen Haushalte hatten 2014 Breitbandzugang. tragungsraten von 100 Megabit pro Sekunde (Mb/s) an,
Der IKT-Sektor steht für gut 4% des BIP.
sodass in den nächsten Jahren mit hohen Investitionen
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INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSWIRTSCHAFT
in die Glasfaserinfrastruktur zu rechnen ist. Tablets und
Smartphones ersetzen zunehmend Laptops und PCs.
Portugal: Nach fünf Jahren sinkender IKT-Ausgaben in
Portugal rechnete die Marktforschungsgesellschaft IDC
2014 mit einem Zuwachs des IT-Marktes um 0,9% auf
ein Volumen von 3,3 Mrd. Euro. Die Erholungsprozesse und wachsende Internationalisierung dürften 2015
die Investitionen in Cloud Computing begünstigen. Der
Markt für Kommunikationsdienste wiederum steht weiter unter Preis- und Konsolidierungsdruck. Zon und Optimus verschmolzen Mitte 2014 zum Universalanbieter
für Festnetztelefonie NOS. Unerwartet kamen die Rücknahme der Fusion von Oi und Portugal Telecom und der
wahrscheinliche Verkauf von PT an Breitbandkabelnetzbetreiber Altice. Zu den Wachstumssegmenten gehören
Breitband für Mobiltelefonie, Paketangebote (Internet,
Festnetz, TV, Handy), mobile Lösungen.
Polen: Der polnische IKT-Sektor setzt jährlich etwa 8
Mrd. Euro um. Die IT-Branche soll ihre Umsätze 2014
um mehr als 7% steigern können. Im Softwarebereich
kurbeln vor allem Themen wie IT-Sicherheit und CloudComputing die Entwicklung an. Im Hardwarebereich
konnten die Verkäufe von Desktops und Notebooks
stabilisiert werden, der Tabletmarkt wuchs in den ersten acht Monaten des Jahres um 20% auf knapp 1 Mio.
Verkäufe. Mittlerweile haben mehr als 12 Mio. Polen ein
Smartphone, 2018 sollen bereits 44 Mio. Geräte im Einsatz sein. Telekomanbieter hoffen, dass intelligente Handys und die damit zusammenhängenden Datentransfers
eine Umkehr des negativen Umsatztrends bringen. Sie
sollen auch dem Onlinehandel Schwung geben: Heute
stellt er nur 5% des polnischen Einzelhandels.
32 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
Schweiz: Der IKT-Branchenindex des nationalen Verbandes Swico weist für das 3. Quartal 2014 positive Tendenzen für Services, Consulting und Software aus. Die
Stimmung bei den Hardwareanbietern ist allerdings so
schlecht wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der IT-Sektor expandierte 2014 um schätzungsweise 3,4%, so der
Europa-Verband EITO. Der Softwareumsatz soll mit über
5% überdurchschnittlich expandieren. Der IKT-Gesamtumsatz wird 2014 um etwa 1,7% auf rund 25 Mrd. Euro
wachsen. Neuer Trend, der nicht bei allen Unternehmen willkommen ist: Bring Your Own Device. Bei der ITHardware dominieren derzeit Tabletcomputer den Markt.
Mitte 2014 lag ihr Marktanteil bei über 60%. Bei den
Endgeräten der Telekommunikation haben Smartphones mittlerweile einen Marktanteil von 85% erreicht.
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Österreich: Die Einfuhr von Informationstechnik (IT, SITC
75) stieg im 1. Halbjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,6%, bei Kommunikationstechnik (KT,
SITC 76) ging die Einfuhr um 2,6% zurück. Für das Gesamtjahr ist ein vor allem durch Preisrückgänge verursachtes leichtes Minus zu erwarten, während der reale
Import auf Vorjahresniveau stagnieren dürfte. Der Einsatz von IT wird staatlich gefördert, etwa bei E-Government oder E-Health. Die KT ist besonders expansiv bei
Breitband (DSL) und mobilen Anschlüssen. Über einen
schnellen Internetzugang verfügten zur Jahresmitte
2014 knapp 80% aller privaten Haushalte, bei Unternehmen erreichte diese Quote beachtliche 96%. Deutschen
Anbietern von IT-Dienstleistungen (Cloud) bieten sich
Schweden: Zwar haben die Umsätze im gesamten
ausgezeichnete Möglichkeiten.
schwedischen IKT-Sektor 2012 und 2013 nahezu stagniert, über das letzte Jahrzehnt gerechnet waren die
Zuwächse indes ordentlich. In den nächsten vier Jahren
sollen es laut Teknikföretagen per annum im Schnitt
+5% werden. Bei mobilen und IP-basierten Breitbanddiensten sowie Cloudanwendungen wird sogar mit zweistelligen Zuwachsraten gerechnet. Experten bescheinigen dem Land ein exzellentes Umfeld für die Entwicklung und Frühvermarktung neuer IKT-Produkte und
-Dienstleistungen. Ein Blick in den Norden Stockholms
verdeutlicht das: So befinden sich unter den rund 1.100
IKT-Firmen dort im Technologiecluster Kista Science
City nicht nur Branchenriesen wie Ericsson, IBM, Tele2,
Microsoft, Intel und Oracle, sondern auch eine ganze
Reihe von Start-ups.
Slowakische Rep.: Der IT- und Telekommunikationssektor bleibt gespalten. Auf der einen Seite sinken die Umsätze mit Telekomdienstleistungen (Januar bis September 2014: -3%). Dagegen entwickeln sich Softwarehersteller weiter mit zweistelligen Umsatzzuwächsen.
Geschäftschancen ergeben sich durch den Aufbau von
Rechenzentren. Die Regierung will ihre Datenknoten für
250 Mio. Euro zentralisieren. Privatunternehmen erweitern ihre Shared Service Center im Land, unter anderem
IBM in Kosice und die Deutsche Telekom in Bratislava. Der Ausbau des LTE-Mobilfunknetzwerkes kommt
schneller voran als geplant. Schon über ein Viertel der
Bevölkerung hat Zugang zu der neuen Technologie. O2
und Orange Slovensko kündigten an, ihre Netze künftig
gemeinsam zu betreiben. Damit wollen sie Kosten beim
Betrieb und Ausbau des Netzes sparen.
Slowenien: Am slowenischen IKT-Markt hellen sich laut
IDC die Aussichten auf. Sein Volumen war 2013 um 2%
auf 1,36 Mrd. Euro zurückgegangen. Die Erneuerung
von EDV-Hardware und -Software ist in der Krise immer wieder aufgeschoben worden. Geschäftschancen
bestehen für Technologien der dritten Plattform. Trotz
laufender Sanierungen im Finanzsektor und im produzierenden Gewerbe soll deren IT-Bedarf bis 2017 noch
relativ stark wachsen. Als prioritär gilt der Ausbau von
Breitbandanschlüssen mit 100 MB/s. Dafür stehen neue
EU-Strukturhilfen von rund 70 Mio. Euro zur Verfügung.
Mitte 2014 hatten nur 6,6% der Internetnutzer einen Zugang von 30 MB/s oder mehr. Angelaufen sind auch Investitionen in 4G-Mobilfunknetze. Marktführer Telekom
Slovenije (TS) zufolge haben bereits 65% der Haushalte
einen 4G-Anschluss.
Spanien: Spaniens IKT-Markt ist seit 2008 rückläufig und
hat nach Angaben des Branchenverbandes Ametic 2013
um 2,1% auf 93,2 Mrd. Euro nachgegeben. Auch 2014
war kein leichtes Jahr. Die Bruttowertschöpfung des
Sektors blieb im 1. Halbjahr unter dem Vorjahreswert.
Das Jahr 2014 stand im Zeichen des Aufkaufs: Vodafone
España übernahm Kabelnetzbetreiber Ono, Orange den
virtuellen Mobilfunkanbieter Jazztel. Es herrscht scharfer Wettbewerb bei kombinierten Diensten. Das neue Telekomgesetz soll Impulse für den Fest- und Mobilnetzausbau geben. Durch die landesweite Liberalisierung
des Frequenzspektrums 800 MHz (Digitale Dividende) ab
Januar 2015 soll LTE/4G sich voll entfalten. Die nötige
Antennenumstellung für den Fernsehempfang in 1 Mio.
Gebäuden unterstützt der Staat mit 280 Mio. Euro.
Tschechische Rep.: Die Bemühungen der Regierung,
die IT-Branche zu einem Wachstumsmotor zu machen,
fruchten bislang wenig. Die Umsätze mit Dienstleistungen der Informationstechnologie waren 2013 um 2% geschrumpft. Und selbst im konjunkturellen Aufschwung
2014 lagen sie bis September nur um 1,6% über dem
Vorjahreswert. Besser entwickelten sich die Erlöse im
Bereich Datenverarbeitung und Internetwirtschaft (+5%).
Weiter stagnieren die Geschäfte der Telekomanbieter.
Ihre Umsätze legten in den ersten drei Quartalen 2014
nur um 0,5% zu. Dafür geht der Ausbau des LTE-Netzes
zügig weiter. TTC baut in Prag das größte Datenzentrum
Mitteleuropas. Der US-Fonds Intel Capital hilft der Softwarefirma GoodData mit über 20 Mio. Euro, um das Geschäft mit Cloud-Datenanalyse auszubauen.
Ungarn: Der ungarische IT-Markt legt Prognosen von
IDC zufolge 2014 um 4 bis 5% und 2015 um 2% zu auf ein
Volumen von 700 Mrd. Ft zu. Im Wahljahr 2014 hatte die
Regierung ihre IT-Ausgaben zusätzlich erhöht. IKT-Investitionen erhalten ab Ende 2015 Auftrieb. Sie sollen in
der neuen EU-Förderperiode 2014 bis 2020 mit 350 Mrd.
bis 500 Mrd. Ft unterstützt werden. Im Softwaresegment
fragen KMU mehr Cloudanwendungen nach. Wachstumssparten sind Datensicherheits-, Datenanalyse- sowie mobile Software. Nach Frequenzvergaben sind für
den Telekommunikationssektor die Voraussetzungen
für umfangreiche Investitionen in neueste mobile Breitbandnetztechniken geschaffen worden. 4G-Netzwerke
werden schnell ausgebaut. Hauptinvestor und strategischer Partner der Regierung ist Magyar Telekom, hinter
der die Deutsche Telekom steht.
Vereinigtes Königreich: Die Briten gelten als äußert
technikaffin. Einerseits wird Europas größter IKT-Markt
daher gern als Testmarkt für neue Produkte und Designs verwendet, andererseits entwickeln die sehr gut
ausgebildeten (allerdings knappen) Fachkräfte in den
diversen IKT-Clustern selbst ständig neue Produkte und
Technologien. Dabei gilt Cambridge (Südostengland)
als etabliertestes IKT-Cluster des Vereinigten Königreiches. Erst 2010 neu hinzugekommen ist das IKT-Cluster
„Techcity UK“ im Osten Londons (auch „Silicon Roundabout“ genannt), das mit mehreren Universitäten kooperiert (Internet: www.techcityuk.com). Ebenfalls zu Techcity UK gehört das im Herbst 2014 gegründete Cluster
„TechNorth“ im nordenglischen Sheffield. E-Government
und E-Shopping sind verbreiteter als in anderen europäischen Ländern.
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33
UMWELTTECHNIK
UMWELTTECHNIK
Dänemark: In Dänemark genießen Umweltaspekte in
allen Sektoren der Wirtschaft einen hohen Stellenwert.
Im Strombereich setzt Dänemark vor allem auf Windkraft (Bau von zwei Offshoreanlagen bis 2020), in der
Wärmeerzeugung auf die Umstellung herkömmlicher
Kohlekraftwerke auf den Brennstoff Biomasse sowie
den Ausbau von Biogasanlagen. Zudem sind zahlreiche
Projekte zur Entwicklung neuer Technologien für alle
Sektoren der Wasserwirtschaft vorgesehen. In einem
Aktionsplan zählt das Umweltressort viele Initiativen
zum Trinkwasserschutz auf. Im Transportsektor ist eine
radikale Umstellung auf Elektro- und Biomasseantriebe
angestrebt. Das Copenhagen Cleantech Cluster und das
Lean Energy Cluster in Sonderborg haben sich in diesem
Jahr zum Cluster CLEAN zusammengeschlossen.
Finnland: Finnlands generell gute öffentliche Umweltsysteme wurden teilweise vor Jahrzehnten eingerichtet
und bedürfen daher inzwischen vielfach einer Überholung und Modernisierung. Das über weite Strecken dünn
besiedelte nordische Land hat auch traditionell Bedarf
an Anlagen zur Selbstver- und -entsorgung, sowohl von
Haushalten wie auch von der Wirtschaft. Unter anderem
muss der Bergbau in Umweltschutztechnik investieren.
Die Cleantechindustrie gilt in Finnland auch als eine der
aussichtsreichsten Branchen zur Erschließung neuer
Exportmärkte. Der Cleantech-Innovation-Index des Naturschutzfonds WWF und der Cleantech Group Ltd. führt
Finnland 2014 unter 40 untersuchten EU-, OECD- und
Schwellenländern an zweiter Stelle.
Frankreich: Der Plan zur Verringerung und Inwertsetzung von Abfällen 2014 bis 2020 sieht vor, die nicht verwertete Abfallmenge in Frankreich bis 2025 zu halbieren.
Dies soll erreicht werden durch vermehrtes Recycling
34 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
Foto: © Fernando Cortes - Fotolia.com
Belgien: Der belgische Markt für Umwelttechnik bleibt
2015 gedrückt, und damit auch das Potenzial für deutsche Geschäfte. Die Projekte für Umwelttechnik leiden
nicht nur unter den Sparvorgaben der neuen Regierung,
sondern auch unter den Kürzungen der belgischen Regionen, in deren Verantwortlichkeit diese jetzt immer
stärker fallen. So ist die Förderung von Sonnenenergie
und Fotovoltaik in Wallonien gekürzt und in Flandern
gegen Null abgebaut worden, was 2014 die Sparte gedrückt hat. Auch bei Offshorewind erschrecken die hohen Kosten in Belgien. Allerdings ist die höhere Autonomie der Kommunen geeignet, für mehr Bewegung
bei Abfallwirtschaft und Recycling zu sorgen. Mit guten
Potenzialen kann spezielle Umwelttechnik für EnergieEstland: Die Qualität der estnischen Wasserversorgung
und Materialeffizienz auch 2015 rechnen.
sowie der Abwasser- und Abfallentsorgung hat sich seit
der Unabhängigkeit in den frühen 90er-Jahren sehr
stark verbessert. Insbesondere in kleineren Kommunen
bedarf es jedoch weiterer Anstrengungen, um flächendeckend allen gängigen EU-Vorgaben zu entsprechen.
Die Umsetzung vieler Umweltschutzvorhaben hängt
aber auch in der neuen Finanzierungsperiode von 2014
bis 2020 von EU-Fördergeldern ab. Für das Ziel „Umweltschutz und Förderung einer effizienten Ressourcennutzung“ stellt Brüssel in drei operationellen Programmen von 2014 bis 2020 insgesamt 384,5 Mio. Euro zur
Verfügung. Für Verzögerungen sorgt dabei aber der Umstand, dass viele Förderprogramme erst 2015 mit Verspätung anlaufen werden.
von Baustoffen, mehr Papiertrennung in Büros, die bessere Entsorgung von Nahrungsmittelresten, ein strengeres Vorgehen gegen illegale Entsorgung, das Verbot
von Einwegplastiktüten ab 2016 und die Förderung der
Wiedergewinnung von seltenen Metallen aus Elektronikkarten. Im Bereich der dezentralen Abwasserentsorgung wird ein neues Programm an die Stelle des bisherigen Planes von 2009 treten. Es sieht die Vereinfachung
der Verwaltungsverfahren bei gleichzeitig strengeren
Auflagen an die Hersteller und die kontinuierliche Überwachung der Anlagen vor.
und Istrien sollen sie 2015 in Betrieb gehen. Am weitesten vorbereitet ist das AWZ für Nordkroatien, Piskornica.
Zudem müssen noch etwa 100 Hausmülldeponien saniert werden. Es ist vorgesehen, die Reform des stark
zersplitterten Selbstverwaltungs- und Kommunalsektors in Angriff zu nehmen, wo rund 70% aller Betriebseinheiten als „zu klein“ gelten, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten.
Lettland: Die Qualität der Wasser- und Abfallsysteme
hat sich in Lettland seit der Unabhängigkeit in den frühen 90er Jahren vielerorts auch dank EU-Förderungen
stark verbessert. Dennoch sind weitere Anstrengungen
notwendig, um flächendeckend die gängigen EU-Richtlinien zu erfüllen. Dies eröffnet auch deutschen Anbietern
erhebliche Geschäftschancen. Dabei kann Lettland bis
2020 weiter mit EU-Fördermitteln rechnen. In diesem
Zeitraum stellt Brüssel für das Ziel des Umweltschutzes
beziehungsweise einer effizienten Ressourcenverwendung 784 Mio. Euro zur Verfügung. Weitere 521 Mio. Euro stehen für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen
Wirtschaft bereit und nochmals 268 Mio. Euro sollen der
Anpassung an den Klimawandel zugutekommen. Diese
Gelder summieren sich auf 27,9% aller EU-Fördermittel
für das Land bis 2020.
Irland: Die Potenziale bei Umwelttechnik in Irland sollten sich 2015 deutlicher zeigen, vor allem wegen des angekündigten Spitzenwachstums des BIP. Die Engpässe
bei öffentlichen Projekten werden voraussichtlich kleiner, die Förderung von privaten Projekten steigt. Die Regierung will ausländische Unternehmen fördern, um in
Irland eine eigene Umweltindustrie für den Export anzusiedeln. Die Beispiele IKT und Medizintechnik zeigen,
dass dies gelingen kann. Öffentliche Reformen führen zu
mehr Dynamik im Wassersektor. Seit 2013 ist der neu
gebildete öffentliche Versorger Irish Water neu auf dem
Markt. Aktuelle Ziele sind ein Gebührensystem sowie
die Sanierung dezentraler Kläranlagen. Doch zeigen
sich gerade hier Grenzen, denn die Bevölkerung demonLitauen: Litauens Wasserversorgung, Abwasserentsorstriert gegen die neuen Wassergebühren.
gung und auch das Abfallmanagement haben sich auch
dank EU-Fördermitteln seit den 90er-Jahren stark verItalien: Italien ist eines der europäischen Vorreiterlänbessert. Dennoch sind vielerorts weitere erhebliche Moder bei der Umstellung auf nachhaltigen Strom. Seit
dernisierungen nötig, um allen gängigen EU-Vorgaben
2008 haben Fotovoltaik und Windkraft einen Boom erzu entsprechen. In der neuen Finanzperiode von 2014 bis
lebt. Die Kürzung der Förderung für erneuerbare Ener2020 sollen 2,4 Mrd. Euro oder 28,6% aller EU-Fördergien bremste das Ausbautempo. In der Entsorgungsgelder Umweltzielen zugutekommen. So stehen 1.118
wirtschaft hat Italien Nachholbedarf. Die Mülltrennung
Mio. Euro für CO2-arme Technologien, 943 Mio. Euro für
entwickelt sich positiv. Allerdings mangelt es an Vereine effiziente Rohstoffverwendung und 306 Mio. Euro
brennungs- und Deponiekapazitäten, sodass große Abfür die Herausforderungen des Klimawandels bereit. Die
fallmengen exportiert werden müssen. Die stetig wachmeisten Förderprogramme laufen aber erst 2015 mit
sende Recyclingquote und der Bedarf an neuen TechnoVerspätung an. Zuständig für die Umsetzung von EU-gelogien bieten Chancen für deutsche Unternehmen.
förderten Umweltprojekten ist in der Regel die Agentur
zur Verwaltung der Umweltprojekte (www.apva.lt).
Kroatien: Projekte in der Wasserwirtschaft werden mit
den neuen EU-Strukturhilfen zügiger umgesetzt. Geld Niederlande: Die Lage des Umwelttechniksektors bleibt
aus Brüssel haben als Erste die Abwasserentsorgungs- trotz des schwierigen Umfelds stabil. Der nationale
vorhaben in Osijek und Porec erhalten. Genehmigt wur- Markt ist begrenzt, daher ist der Export in dieser Branden auch Projekte in Vukovar, Cakovec und Zupanja, die che ein entscheidender Wachstumsfaktor. Mit einem
2015 ausgeschrieben werden sollen. Für Abfallwirt- Wert von 570 Mio. Euro steuert die Sparte Abfallmanageschaftszentren (AWZ) wurden die Planungsverfahren ment rund 18% zur gesamten Wertschöpfung des Sekverkürzt. Bis 2018 sollen 13 AWZ entstehen. In Rijeka tors bei, Abwasseraufbereitungsanlagen machen 14%
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UMWELTTECHNIK
terialverwertung durch den Aufbau eines landesweiten
Verwertungssystems für Altfahrzeuge. Die Umwelttechnikbranche Österreichs wächst mit Raten von 7% jährlich. Sie setzt 2014 in einer weiten Abgrenzung voraussichtlich 35 Mrd. Euro um. Der Exportanteil soll bei über
50% liegen.
Polen: Im Rahmen der neuen EU-Finanzperiode 2014
bis 2020 stehen Polen alleine im Rahmen des operationellen Programms „Infrastruktur und Umwelt“ über 9
Mrd. Euro für den Umweltschutz zur Verfügung. In den
regionalen Programmen der 16 Woiwodschaften sind
weitere 7,3 Mrd. Euro für diesen Zweck vorgesehen. Zu
den Hauptzielen der Finanzierung dürfte die Abfallentsorgung zählen. Um die EU-Wiederverwendungsziele
bis 2020 zu erfüllen, müssten laut Experten sogar 15 bis
20 Müllverbrennungsanlagen mit einer Kapazität von je
etwa 200.000 t entstehen: Investitionswert etwa 3,5 Mrd.
Euro. Wegen der bereits realisierten Vorhaben werden
Abwasserprojekte weniger. Dafür sollten Energieeffizienzbemühungen, vor allem in den Bereichen Thermoisolierung und Energiesparbeleuchtung, intensiviert
Norwegen: Ausbauvorhaben in Norwegen sind im Zu- werden.
ge der Energieeffizienzerhöhung im Kraftwerksbereich
und den Leitungsnetzen sowohl in der Industrie als auch Portugal: Neue Dynamik für Portugals Umweltsektor
in den Kommunen im Gang oder werden geplant. Um- versprechen die EU-Fördermittel bis 2020. Der natiofassender Erneuerungsbedarf besteht im Haustechnik- nale Rahmenplan sieht für Umweltschutz und effizienbereich. So will das nordische Land unter anderem bis te Ressourcennutzung 2,3 Mrd. Euro vor. In Maßnahmen
2017 eine möglichst flächendeckende Advanced Mete- zur Vorbeugung der Folgen des Klimawandels, für die
ring Infrastruktur aufbauen. Ambitioniert ist Norwegen Portugal durch die Küstenlage sehr anfällig ist, sollen
auch im Bereich Elektromobilität: Während es in Os- 1,2 Mrd. Euro fließen. Grünes Licht aus Brüssel soll die
lo bereits eine Vielzahl von Stromtankstellen gibt, wird Maßnahmen 2015 starten lassen. Der im September
nun die Europastraße E14 zum ersten skandinavischen verabschiedete Plan für Stadtabfälle (Persu 2020) sieht
Green Highway ausgebaut. Der Bau der ersten Seeka- Investitionen in Höhe von 320 Mio. Euro vor für Sortiebelverbindung zwischen Norwegen und Deutschland rungssysteme, verbessertes Recycling, Steigerung der
(die Lizenz ging im Oktober an Statnett) könnte bald er- Anlageneffizienz. Er betrifft den Entsorger EGF (elf Firneut die Frage nach Ausbau und Umrüstung von Spei- men, 60% Marktanteil), der im September an Baukoncherkraftwerken aufwerfen.
zern Mota-Engil privatisiert wurde, sowie zwölf weitere
Firmen. Im Abwasserbereich, wo die EU-Direktive noch
Österreich: Erneuerbare Energien genießen besonde- nicht umgesetzt ist, droht Brüssel mit Strafen.
re Aufmerksamkeit, wobei bislang die Großwasserkraft
deutlich vor der Solarenergie im Mittelpunkt steht. Ener- Schweden: Schwedens Industrie verausgabte 2013 für
gieeffizienz wird gefördert, steckt aber noch in den Kin- Umweltschutzmaßnahmen 11,4 Mrd. skr (-9% gegenderschuhen. In der Abfallwirtschaft bleiben Abwasser über 2012), wovon circa 4,8 Mrd. skr (-11%) auf Invesund Recycling Wachstumstreiber, so der Fachverband titionen entfielen. Über die Hälfte (54%) der gesamten
Abfall- und Abwasserwirtschaft. Das Umweltbundesamt Aufwendungen entfiel auf Ausrüstungen zur Luftreinund das Verkehrsministerium fördern zahlreiche Pro- haltung wie Filter, rund 29% flossen in den Wasser-/
jekte und Modellregionen der Elektromobilität. Ferner Abwasser-, 10% in den Abfallbereich. Vor dem Hinterbieten sich interessante Möglichkeiten in der Kfz-Ma- grund seiner ehrgeizigen Klimaziele wird Schweden in
36 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
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aus. Die lokalen Produzenten bieten eine Bandbreite von
Produkten an, wobei Wasseraufbereitungsanlagen eine
große Rolle spielen. Der Branche werden gute Wachstumsperspektiven mit Chancen für deutsche Lieferanten
zugesprochen.
den nächsten Jahren hohe Summen in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren, vor allem in Windkraftund Biomasseheizkraftwerke. Auch Steuerungs-/Regeltechnik für moderne Energiesysteme wie Smart Grids,
Energiespeicher und die dezentrale Energieerzeugung
sind gefragt. Ein Schwerpunkt ist die Verbesserung der
Energieeffizienz im Gebäudebereich.
Schweiz: Die Schweiz besitzt ein sehr gut ausgebautes
Abfallkreislaufsystem unter Verzicht auf ein Pfandsystem. Die Recyclingquoten zählen weltweit zu den höchsten. Bei Aluminiumdosen erreichte sie 2013 rund 92%,
bei Glasflaschen 96%, bei PET-Getränkeverpackungen
83% und bei Batterien 70%. Rücknahmesysteme für
elektrische und elektronische Geräte existieren ebenfalls. Hier sind es vor allem Ersatzinvestitionen, die gute
Geschäftschancen versprechen. Als unzureichend und
ausbaufähig gilt das Kunststoffrecycling. Einzelne Pilotprojekte sind für das Sammeln und Aufarbeiten von
Getränkekartons angelaufen und werden 2014 ausgebaut. Bei Deponien zum Beispiel besteht auch in Zukunft
Sanierungsbedarf. Im Segment der Müllverbrennungsanlagen stehen Ersatzinvestitionen ebenfalls im Vordergrund.
gung. Allerdings stehen in der neuen Förderperiode mit
rund 400 Mio. Euro für das Wassermanagement weniger EU-Gelder als bisher zur Verfügung. Im Abfallsektor
laufen bis Ende 2015 Investitionen in die Fertigstellung
von Abfallwirtschaftszentren. Für Ljubljana ist der Auftrag an Strabag gegangen. In den Vorschlägen Sloweniens für die Verwendung der neuen EU- Strukturhilfen
fehlt die seit langem geplante Müllverbrennungsanlage
Ljubljana.
Spanien: In der spanischen Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft besteht gehöriges Wachstumspotenzial,
obwohl das sinkende Abfallaufkommen und hoher Preisdruck auch 2014 auf den Umsätzen lasteten. Noch immer landen viel zu viele kommunale Abfälle auf der Deponie (63%), werden erst 27% recycelt oder kompostiert
(EU-Vorgabe 2020: 50%). Investitionen in entsprechende
Systeme zu Sammlung und Behandlung sind nötig und
dürften ab 2015 mit neuen EU-Fördermitteln unterstützt
werden. Ebenso ist es mit Projekten der Wasser- und
Abwasserwirtschaft, darunter große Kläranlagenprojekte in Cáceres und Santiago de Compostela. Beim im April 2014 gebilligten Wasserwirtschaftsplan des Flusses
Tajo geht es um Investitionen in Höhe von 6,1 Mrd. Euro,
davon etwa 3,5 Mrd. für Sanierung und Klärung der AbSlowakische Rep.: Laut Aktionsplan zur Energieeffizi- wässer.
enz müssten Eigentümer und der Staat bis 2020 rund 7,8
Mrd. Euro aufbringen, um die Gebäude im Land ener- Tschechische Rep.: In der neuen EU-Förderperiode bis
getisch zu sanieren. Über eine Million Wohnungen ha- 2020 bekommt Tschechien 2,7 Mrd. Euro für Umweltben noch keine Wärmedämmung. Für die nötigen Arbei- schutzprojekte und 2,2 Mrd. Euro für die Umstellung auf
ten stehen EU-Fonds bereit. Seit 1.12.14 gilt das neue eine CO2-arme Wirtschaft. Außerdem stellt Brüssel 1,4
Gesetz über die Energieeffizienz. Es verlangt isolierte Mrd. Euro für die Anpassung an den Klimawandel bereit.
Wärme- und Warmwasserleitungen in größeren Häu- Zu den förderfähigen Themen gehören die kommunale
sern und einzeln regulierbare Heizkörper. Unternehmen, Abwasserreinigung und Wasseraufbereitung, der Hochdie in die Energiebilanz ihrer Fabrikhallen investieren, wasserschutz, Abfallwirtschaft, Altlastenbeseitigung,
können EU-Mittel aus dem Programm Umweltqualität Feinstaubverringerung und Energieeffizienz. Das wird in
abrufen. Bis 2023 sollen 220 Betriebe davon Gebrauch den kommenden Jahren für einen enormen Bedarf an
machen. Größere Abwasserprojekte mit Finanzhilfe aus Umwelttechnologie sorgen. Die ersten Aufrufe für die
Brüssel stehen in den Gemeinden Gabcikovo (5,1 Mio. neuen Förderrunden sollen im Frühjahr 2015 starten.
Euro), Luzianky (6,3 Mio. Euro) und Sebedrazie (9,8 Mio. Neben den Programmen laufen eigene staatliche oder
Euro) an.
regionale Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz im
Gebäudebau (Dämmung, Heizkesselaustausch, BelüfSlowenien: In Slowenien laufen Investitionen in die Was- tung).
serwirtschaft mit alten EU-Hilfen auf Hochtouren. In der
Abwasserentsorgung und -klärung kleinerer Siedlungs- Ungarn: Investitionen in Abwasser- und Abfallwirtschaft
gebiete besteht erheblicher Nachholbedarf, der bis En- haben 2013 und 2014 in Ungarn stark angezogen, weil
de 2015 angepeilte Anschluss von 97% der Bevölkerung noch viele EU-Hilfen ungenutzt waren und die inländiist nicht in Reichweite (derzeit 36%). Investiert wird auch sche Baukonjunktur angekurbelt werden sollte. Auch bei
in die Verringerung von Verlusten in der Wasserversor- den vorgezogenen Aufforderungen zur Angebotsabgabe
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UMWELTTECHNIK
im Oktober 2014 für die neuen Kohäsionsfondsmittel waren Trinkwasser- und Abwasserprojekte prominent vertreten (für 58,7 Mrd. Ft). Insgesamt bemüht sich Ungarn
aus dem neuen EU-Haushalt um 1.057 Mrd. Ft für Wasserwirtschaftsprojekte und um 340 Mrd. Ft für Vorhaben
in der Abfallwirtschaft. In der Wasserwirtschaft wird es
vor allem um den Hochwasserschutz gehen. In der Abfallwirtschaft rangieren die Klärschlammentsorgung
bei der Großkläranlage Csepel in Budapest sowie die
Abfallentsorgung im Gebiet Mittlere Donau ganz vorne.
Zeit. In London soll ein riesiger Abwasserkanal gebaut
werden, der zu großen Teilen unterhalb der Themse verlaufen soll (www.thamestidewaytunnel.co.uk). Die Kosten für den „Thames Tideway Tunnel“ werden derzeit auf
4,2 Mrd. £ geschätzt. Das Abfallmanagement-System ist
im Vergleich zu Deutschland recht rückständig. Pfandflaschen sind beispielsweise unbekannt. Von dem großen Reformbedarf in der Abfallwirtschaft profitieren
deutsche Maschinenproduzenten und Anlagenbauer.
Da unter anderem in London der Hausbestand zum Teil
mehrere Jahrhunderte alt ist, bieten sich umfangreiche
Vereinigtes Königreich: Das veraltete britische Abwas- Möglichkeiten zur Erhöhung der Energieeffizienz (vgl.
sersystem stammt zum Teil noch aus viktorianischer www.gtai.de/vk-energieeffizienz).
38 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
MEDIZINTECHNIK
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MEDIZINTECHNIK
Belgien: Der Markt für Medizintechnik in Belgien wird
sich 2015 durch die Reformen des Gesundheitswesens
für deutsche Lieferanten zwar verändern, aber die hohen Potenziale nicht verschlechtern. Neben die schon
betriebene Kostensenkungspolitik tritt die Verschiebung von Verantwortlichkeiten in die autonomen Regionen. Tendenziell werden dadurch nur die Importe für
den kleinen Binnenmarkt gebremst, die Einfuhren für
den regen Außenhandel aber nicht. Da die Kliniken zur
Anschaffung effizienter Medizintechnik gezwungen sind,
bieten sich deutschen Unternehmen neue Chancen. Das
Volumen der Importe allein nach SITC 87 lag 2014 bei 7,0
Mrd. Euro. Die deutschen Lieferungen hieran waren 2014
um 2,5% auf etwa 800 Mio. Euro gewachsen, die Pers- Finnland: Neubauten und Modernisierungen von Klinipektiven für 2015 und darüber hinaus bleiben günstig. ken, aber auch die Alterung der Gesellschaft eröffnen
in Finnland viele Geschäftschancen für die Sparte MeDänemark: Der dänische Markt für Medizintechnik soll dizintechnik. Laut Analyseinstitut Espicom hat das finniin den nächsten vier Jahren im Schnitt um 3,5 bis 3,8% sche Marktvolumen 2013 etwa 1,0 Mrd. US$ oder 188 $
per annum wachsen. Wachstumstreiber werden neben pro Kopf erreicht. Bis 2018 erwartet Episcom ein durcheinigen Verbrauchsmaterialien Geräte für die bildge- schnittliches jährliches Wachstum von 2,6% auf dann 1,2
bende Diagnostik sein. Der Teilmarkt für Dentalerzeug- Mrd. $. In Finnland dominiert das öffentliche Gesundnisse dürfte weitgehend stagnieren, der für medizini- heitswesen stark, da jeder Arbeitnehmer mit seinen
sche Hilfsmittel sich im Trend rückläufig entwickeln. Familienangehörigen Mitglied der staatlichen EinheitsMehr als vier Fünftel seines Medtechbedarfs muss Dä- krankenkasse Kela ist. Finnland ist auch ein Forschungsnemark einführen. Heimische Firmen sind vor allem in und Fertigungsstandort für namhafte in- und ausländen Bereichen Hörhilfen, Verbrauchsgüter und Elektro- dische Medizintechnikfirmen. Finnlands Branchenausdiagnosegeräte stark. Im Rahmen eines umfassenden fuhren übertreffen die Einfuhren bei Weitem.
Krankenhaus-Masterplans sollen bis 2020 knapp 5,6
Mrd. Euro in die Modernisierung und den Neubau von Frankreich: Im Zuge der Kostendämpfung im GesundKrankenhäusern investiert werden. Davon dürften etwa heitssektor Frankreichs sollen die Krankenhäuser bis
20 bis 25% der Beschaffung und Installation von Medizin- 2017 mindestens 3 Mrd. Euro einsparen. Eine wesentund EDV-Technik zugutekommen.
liche Maßnahme ist die vermehrte ambulante Behandlung mit entsprechenden Rückwirkungen auf die BeEstland: Das internationale Analyseinstitut Espicom schaffung von Ausstattung. Striktere Regeln für den Einschätzt, dass der estnische Markt für Medizintechnik kauf von Medizintechnik und stärkerer Preisdruck durch
2013 ein Volumen von 150 Mio. US$ oder 117 $ pro Kopf Einkaufsvereinigungen wie UniHA erschweren das Geerreicht hat. Hiervon wurden etwa 80% importiert. Bis schäft. Steigende Patientenzahlen und neue medizini2018 soll der Markt Espicom zufolge um durchschnitt- sche Programme sorgen weiter für steigende Umsätze,
lich 4,3% im Jahr auf dann 185 Mio. $ wachsen. Auch die Zunahme ist jedoch im internationalen Vergleich gegrößere Investitionen im Gesundheitswesen waren ring. Das Marktvolumen wird 2014 auf etwa 12 Mrd. Euro
in Estland in den letzten Jahren allerdings in hohem für den Gerätebereich und 21 Mrd. Euro für die gesamte
Maße von EU-Fördergeldern abhängig. Bis 2015 kommt Branche einschließlich von Prothesen und Verbrauchsder neue Trakt der Uniklinik von Tartu zum Abschluss, materialen geschätzt.
dessen Realisierung noch in der letzten Brüsseler Finanzierungsperiode von 2007 bis 2013 begonnen wurde. Irland: Der irische Markt für Medizintechnik wird auch
Die neuen EU-Förderprogramme von 2014 bis 2020 lau- 2015 seine fast schon traditionelle Rolle als Wachstumsfen jedoch in der Regel erst 2015 mit erheblicher Verzö- garant bestätigen. Es handelt sich vor allem um Zuliegerung an.
ferungen für die US-amerikanische Medtechsparte, die
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MEDIZINTECHNIK
Produkte für den Export (2013 rund 8,5 Mrd. Euro) herstellt. Hinzu kommt die Belieferung des regen irischen
Handels für den Reexport. Gefragt sind alle Produkte
bis hin zu medizinischen Hilfsmitteln, zum Beispiel Orthopädie/Prothesen, sonstige Instrumente sowie Röntgenapparate und Elektromedizin. Die Kunden am Binnenmarkt - vor allem die Kliniken - befinden sich in
einem Reformprozess. Mehr privates Engagement und
Kosteneinsparungen sind gefordert. Dadurch eröffnen
sich neue Absatzchancen für Technik aus Deutschland.
dings laufen die Förderprogramme in der Regel erst
2015 an.
Litauen: Espicom beziffert den litauischen Markt für
Medizintechnik für 2013 auf ein Volumen von 257 Mio.
US$ oder 85 $ pro Kopf. Diese Summe soll sich bis 2018
auf 329 Mio. $ oder 111 $ je Einwohner erhöhen. Der
Bedarf wird in Litauen laut Espicom zu 90% importiert,
hochwertige Geräte werden fast vollständig eingeführt.
Die medizinischen Leistungen haben sich seit den 90erJahren stark verbessert, doch vor allem im öffentlichen
Italien: Die zunehmende Überalterung der italienischen Sektor bleibt viel zu tun, um modernen Standards voll zu
Gesellschaft bietet Chancen, jedoch wird die Medizin- entsprechen. Die Fachmedizin soll sich dabei auf einige
technikbranche durch den hohen öffentlichen Anteil der besser ausgestattete Spezialkliniken konzentrieren. EUNachfrage von der Sparpolitik direkt betroffen. Vor die- Fördergelder spielen bei Investitionen ins Gesundheitssem Hintergrund dürfte die Nachfrage 2014 und 2015 wesen weiterhin eine entscheidende Rolle, doch neue
rückläufig sein. In Italien gibt es zwar leistungsfähige Förderprogramme laufen erst ab 2015 an.
Medizintechnikhersteller mit einem Jahresumsatz von
insgesamt 7 Mrd. Euro - vor allem hochspezialisierte Niederlande: Die Medizintechnik gilt als wachstumsHersteller von Nischenprodukten - allerdings werden stark und zukunftsträchtig. Die ING Bank prognostiziert
etwa 77% des Bedarfs gegenwärtig importiert. Deutsche für den Zeitraum 2012 bis 2015 ein jährliches UmsatzFirmen verfügen über eine starke Marktstellung.
wachstum von 4,0%. In der Periode 2005 bis 2011 konnte die Branche jährlich um 5,0% zulegen. Der Markt ist
Kroatien: Der Medizintechnikmarkt soll kurzfristig noch weitaus größer, als es die Bevölkerung von 16,8 Mio. Einschrumpfen, auf mittlere Sicht aber mit etwa 3% wach- wohnern vermuten lässt und sehr lukrativ für deutsche
sen (Espicom-Prognose). Die Nachfrage leidet unter der Lieferanten. Das Land beherbergt viele traditionsreiche
Mittelknappheit im vom Staat dominierten Gesundheits- und hochinnovative Hersteller, deren Produkte überwiesektor. Wegen hoher Außenstände ist im Krankenhaus- gend in den Export gehen. Ein wichtiger Wachstumstreisektor die finanzielle Sanierung auf den Weg gebracht ber ist die Alterung der Bevölkerung.
worden. Die Umsetzung eines Konsolidierungsmasterplans für Kliniken wurde bisher noch nicht in Angriff ge- Norwegen: Das relativ hohe Durchschnittsalter medizinommen. Impulse werden von dem erwarteten Zufluss nischer Geräte und eine steigende Nachfrage nach noch
an EU-Strukturmitteln erwartet. Für die Verbesserung effizienteren Behandlungsmethoden sorgen im norweder Gesundheitsversorgung stehen bis 2020 insgesamt gischen Gesundheitswesen für Nachholbedarf. Um we150 Mio. Euro von der EU zur Verfügung. EU-Gelder flie- sentliche Erfordernisse identifizieren zu können, will die
ßen zudem in den Ausbau des E-Health-Systems sowie Regierung im Herbst 2015 einen nationalen Gesundheitsdes Gesundheitstourismus. Gleichzeitig werden private und Krankenhausplan vorlegen. Der Markt für MedizinPartner für den Bau von Kliniken in Rijeka, Varazdin und technik wurde in Norwegen im Jahr 2013 auf umgerechPopovaca gesucht.
net etwa 1,1 Mrd. Euro geschätzt. Experten erwarten
bis 2018 ein Wachstum um 3,5 bis 5,0% pro Jahr. Dabei
Lettland: Das Analyseinstitut Espicom beziffert das let- dürfte der Privatsektor, auf den die Regierung zur Vertische Marktvolumen für Medizintechnik im Jahr 2013 besserung der Gesundheitsversorgung setzt, ein wichauf insgesamt 150 Mio. US$ oder 73 $ pro Kopf. Vom Be- tiger Abnehmer werden. Bis 2016 sollen alle Patienten
darf werden über 90% importiert. Bis 2018 erwarten die frei wählen können, ob sie sich in einem privaten oder
Marktkenner von Espicom ein durchschnittliches jährli- öffentlichen Krankenhaus behandeln lassen möchten.
ches Wachstum von 4% auf dann 182 Mio. $ oder 91 $ je
Einwohner. Auch im lettischen Gesundheitswesen haben Österreich: Die Einfuhren von Medizintechnik stagnieren
sich die Standards in den letzten Jahren bereits erheb- 2014 voraussichtlich. Im Jahr 2013 hatte der Einfuhrwert
lich verbessert, nicht zuletzt dank EU-Fördergeldern für 1,2 Mrd. Euro erreicht, knapp 5% weniger als 2012. Leere
neue Klinikprojekte. Hiermit ist auch in der neuen Brüs- öffentliche Kassen und Sparmaßnahmen führen zu dieseler Finanzierungsperiode bis 2020 zu rechnen. Aller- sem Abwärtstrend. Fast die Hälfte der Importe stammt
40 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
traditionell aus Deutschland. Es bieten sich gute Chancen bei Elektromedizin und Klinikausrüstungen für die
ambulante Behandlung. Als lukrativ gilt ferner die Belieferung mit medizinischen Hilfsmitteln, etwa Technik
für Reha, Orthopädie und häusliche Pflege. Österreich
ist in diesem Bereich ein Sprungbrett für die Länder Ostund Südosteuropas. Viele der importierten Geräte werden dorthin reexportiert. Als Marktsegment mit hohen
Wachstumsraten gilt der Bereich Wellness und Fitness.
Polen: Die Sachanlageinvestitionen im Bereich der Medizintechnik belaufen sich in Polen jährlich auf etwa 1,5
Mrd. Euro, wovon ausländische Unternehmen über 80%
umsetzen. Wegen weitreichender EU-Vorgaben werden
die Verkäufe an Dynamik gewinnen und könnten 2014 um
20% steigen. Nachholbedarf besteht weiterhin bei Diagnosegeräten. Die zukünftigen Wachstumsfelder sehen
Experten vor allem in Bereichen verbunden mit der Alterung der Gesellschaft, Zivilisationskrankheiten sowie
der Implementierung von IT-Lösungen. Der öffentliche
Gesundheitspflegesektor leidet an einer chronischen
Mittelknappheit, weswegen eine neue Einnahmequelle
in Form des Medizintourismus breiter geöffnet werden
soll. Für die Vermarktung der polnischen Dienstleistungen hat die Regierung eigens ein Förderprogramm gestartet.
Portugal: Die konsolidierten Gesundheitsausgaben im
Rahmen des Haushaltsplans für 2015 sehen Ausgaben
in Höhe von 9,1 Mrd. Euro vor, was nach mehrjährigen
Rückgängen einem leichten Zuwachs von 0,6% gegenüber 2014 entsprechen würde. Die Prozesse der Konzentration von Leistungen und Geldern gehen weiter.
Effizienzsteigerung lautet die Devise. Dazu gehört auch
die Rückgabe von Krankenhäusern an den Orden der
Barmherzigen Schwestern, der im Oktober 2014 gesetzlich geregelt wurde und 2015 starten soll. Turbulent war
das Jahr für den größten privaten Krankenhausbetreiber, einst Espíritu Santo Saúde, inzwischen Luz Saúde
und im Besitz chinesischer Aktionäre. Er hält an seinen
Investitionsplänen fest und will die Kapazität des Hospital da Luz verdoppeln.
Schweden: Der Markt für Medizintechnik in Schweden
bietet Ausrüstern aufgrund hoher Standards und umfangreicher Beschaffungen lukrative Geschäftschancen.
Neben dem Neubau des Universitätskrankenhauses Karolinska im Großraum Stockholm (Baukosten fast 14,1
Mrd. skr) sorgen in den nächsten Jahren noch weitere
Klinik-, Pflegeheim- und Forschungseinrichtungs-Bauprojekte für großen Lieferbedarf, darunter in Eskilstuna/
Katrineholm, Lulea und Södertälje. Experten schätzten
das Marktvolumen für Medizintechnik 2013 auf umgerechnet gut 1,9 Mrd. Euro. Bis zum Jahr 2018 soll es im
Schnitt um 3,5 bis 4,0% per annum zulegen, wobei den
Bereichen minimalinvasive Chirurgie, Ausrüstungen für
häusliche Krankenpflege, Monitoringsysteme und Telemedizin größeres Wachstumspotenzial beigemessen
wird.
Schweiz: Die Gesundheitsausgaben steigen regelmäßig
stärker als das BIP. Wegen der demografischen Entwicklung wird die Bedeutung des Sektors auch zukünftig wachsen. Im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten
mehr als eine halbe Million Menschen. Im Jahr 2013 erreichten die Ausgaben für Gesundheit bereits über 11%
des BIP - Tendenz weiter steigend. Die Schweiz ist einer
der führenden europäischen Produzenten für Medizintechnik, doch auch die Importe steigen und liegen 2014
voraussichtlich bei rund 3 Mrd. Euro. Das entspricht etwa 40% der Inlandsnachfrage. Hohe Anteile deutscher
Hersteller entfallen auf Importe von Medizinmöbeln,
Elektromedizin und zahnmedizinische Instrumente. Ein
überdurchschnittliches Wachstumspotenzial weisen Geräte der Telemedizin auf, die die Aufenthaltsdauer im
Krankenhaus verkürzen können.
Slowakische Rep.: Die Regierung plant eine umfassende Reform des Gesundheitswesens. Die öffentlichen
Krankenhäuser sollen zu integrierten Zentren werden,
in denen Spezialisten nur bei Bedarf angefordert werden. Landesweit könnten von aktuell 60 nur vier große
Krankenhäuser und 30 kleinere Einrichtungen erhalten
bleiben. Allerdings war die für das Projekt verantwortliche Gesundheitsministerin Zvolenska im November
nach einer Korruptionsaffäre zurück getreten. Im abgelaufenen Jahr entwickelte sich das Geschäft mit Medizintechnik nur mäßig. Von Januar bis August 2014 stagnierten die Einfuhren. Stark gestiegen war der Bedarf an
Elektrodiagnosegeräten (+40%) und an medizinischen
Möbeln (+68%). Dagegen schrumpften die Importe von
Röntgengeräten (-26%) sowie Orthopädiegeräten und
Sterilisiergeräten (jeweils -16%).
Slowenien: Im slowenischen, vom Staat dominierten
Gesundheitswesen laufen bis Herbst 2015 noch die mit
EU-Strukturhilfen geförderten Investitionen in den Bau
von Notfallzentren. Durch Sparzwänge im Haushalt und
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MEDIZINTECHNIK
die rasch steigenden Schulden des Krankenhaussektors ist bei Investitionen vorläufig mit Zurückhaltung zu
rechnen. Das Gesundheitsministerium setzt in seinen
Planungen die Investitionen in neue Einrichtungen erst
für 2016 wieder höher an. Größtes Vorhaben ist der Bau
eines neuen Klinikzentrums in Ljubljana für 270 Mio. Euro. Neue EU-Fördermittel sind dafür nicht zu erwarten.
Die geplante Abschaffung der Zusatzkrankenversicherung, die derzeit Patientenzuzahlungen abdeckt, könnte
künftig Chancen für private Versicherer eröffnen.
ophthalmologische Geräte, deren Importe um 66% anzogen. Größere Investitionen planen demnächst die Bezirkskrankenhäuser in Ceske Budejovice und Pardubice,
das Bereichskrankenhaus Jicin sowie die Unikliniken
Plzen und Prag-Motol.
Ungarn: Nachfrage nach Elektromedizintechnik geht in
Ungarn höchstens noch sehr kurzfristig von den vielen
Krankenhausentwicklungen mit EU-Kofinanzierungen
in der alten Förderphase aus. Danach wird Hardware
deutlich weniger gefragt sein. Für Digitalisierung, EffiziSpanien: Der Sparzwang hat dem spanischen Markt für enzsteigerung, Qualitätsstandards und HumanressourMedizintechnik 2014 weiter zugesetzt. Im Wahljahr 2015 cen wird die Nachfrage wohl erst in drei bis fünf Jahren
wollen die Regionen jedoch ihre Gesundheitsbudgets anziehen. Die 2015 voraussichtlich anlaufende Gesundausweiten und mehrere Krankenhäuser eröffnen. Im 1. heitsreform zielt auf die Stärkung von PrimärversorHalbjahr 2014 investierten dem Fachverband Fenin zu- gung und Prävention ab. Mehr Reihenuntersuchungen
folge vor allem private Gesundheitszentren, während versprechen einen höheren Bedarf an mobiler Diagnoöffentliche Krankenhäuser die Investitionen in Wartung setechnik. Nach Sanierung der Krankenhausschulden
und Erneuerung eingefroren hielten. Bei den Einfuhren steht die strikte Trennung zwischen öffentlichen und
(NACE 266 und 325) setzte sich die positive Dynamik in privaten Gesundheitseinrichtungen und -dienstleistunden ersten neun Monaten fort mit einem Zuwachs um gen auf dem Reformplan. Private Investitionen sollen
8,6% auf 2,5 Mrd. Euro. Spanische Hersteller steiger- gefördert werden, private Krankenkassen dürften an
ten ihre Ausfuhren um 18,3% auf fast 1,0 Mrd. Euro. Ab Bedeutung zunehmen.
1.1.15 rücken fast 70% der in Spanien gefragten Gesundheitsprodukte in den Mehrwertsteuersatz von 21% auf. Vereinigtes Königreich: Absatzchancen bieten sowohl
Auch das Thema Zahlungsrückstände belastet (Septem- private Kliniken als auch Investitionen in staatliche
ber: 1,3 Mrd. Euro).
Krankenhäuser (NHS). In Planung beziehungsweise im
Bau befinden sich der South Glasgow Hospitals CamTschechische Rep.: Der Markt für Medizintechnik war in pus, das Birmingham Children‘s Hospital NHS, das RoTschechien auch in den Krisenjahren ein stabiles Wachs- yal Sussex County Hospital (Brighton, NHS), das Royal
tumssegment, vor allem dank der EU-Mittel zur Moder- Liverpool Hospital NHS, das Broadmoor Hospital NHS,
nisierung des Gesundheitswesens. Im Rahmen des neu- das Alder Hey Children‘s Hospital NHS und das Papen Integrierten Regionalen Operationellen Programms worth Hospital (Cambridge, NHS). Im multikulturellen
unterstützt die EU in der Förderperiode bis 2020 vor London existiert ein extrem breites medizinisches Anallem vier Krankenhausabteilungen: Gynäkologie und gebot. So gibt es viele praktizierende chinesische Ärzte
Geburtshilfe, Pädiatrie, Chirurgie und Innere Medizin. (Akkupunktur etc.) und auch praktizierende Zahnärzte
Von Januar bis August 2014 waren die Einfuhren an Me- aus Deutschland. Das steuerfinanzierte öffentliche Gedizintechnik auf Eurobasis um über 2% gestiegen, aus sundheitssystem (NHS) des Vereinigten Königreiches
Deutschland sogar um 4%. Besonders gefragt waren steht unter einem enormen Kostendruck.
42 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA
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Redaktionsschluss
Februar 2015
Bestell-Nr.
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