branchen international 2015 - AHK
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BRANCHEN INTERNATIONAL 2015 Branchen International GESCHÄFTSCHANCEN IN DER REGION EU/EFTA Kontakt Impressum Herausgeber Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Villemombler Straße 76 53123 Bonn T. +49(0)228 24993-0 F. +49(0)228 24993-212 E-Mail: [email protected] Internet: www.gtai.de Hauptsitz der Gesellschaft Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Geschäftsführung Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Ansprechpartnerin Anne Litzbarski T. +49(0)228 24993-255 E-Mail: [email protected] Redaktionsschluss Februar 2013 Bestell-Nr. 17806 Alle Rechte vorbehalten. © Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout Germany Trade & Invest Druck Das Druckhaus Bernd Brümmer, Bonn Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die Neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. gtai_BranchenInternational_Amerika_2013.indd 4-5 26.02.13 08:52 INHALT 4 Branchenbarometer 6 Maschinen- und Anlagenbau 11 Automobilindustrie 16 Chemische Industrie 21 Bauwirtschaft 26 Elektrotechnik- und Elektronikindustrie 30 Informations- und Kommunikationswirtschaft 34 Umwelttechnik 39 Medizintechnik Germany Trade & Invest www.gtai.de 3 Branchenbarometer EU / EFTA EU / EFTA BRANCHENBAROMETER EU / EFTA Branchenbarometer Branchenbarometer Marktpotenzial ausgewählter Branchen *) Wirtschaftsentwicklung BIP 2014 1) 2) Land BIP 2015 1) 3) Maschinenbau Automobil Chemie Bau (reale Veränd. ggü. Vorjahr in %) Belgien 0,9 0,9 Dänemark 0,8 1,8 Estland 1,9 2,0 Finnland -0,4 0,6 Frankreich 0,4 0,8 Irland 4,6 3,6 Italien -0,4 0,6 Kroatien -0,8 -0,5 Lettland 2,6 2,9 Litauen 2,7 3,1 Niederlande 0,8 1,5 Norwegen 1,8 1,7 Österreich 0,7 1,2 Polen 3,2 3,0 Portugal 0,9 1,5 Schweden 2,0 2,8 Schweiz 1,3 1,6 Slowakische Rep. 2,4 2,6 Slowenien 2,3 1,6 Spanien 1,4 2,4 Tschechische Rep. 2,4 2,5 Ungarn 3,3 2,3 Vereinigtes Königreich 2,6 2,4 *) Chancen für deutsche Unternehmen in der jeweiligen Branche; 1) Bruttoinlandsprodukt; 2) Schätzung; 3) Prognose Starkes Wachstum 4 Wachstum Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Stagnation Rückgang Starker Rückgang Branchenbarometer EU / EFTA EU / EFTA Branchenbarometer Branchenbarometer Wirtschaftsentwicklung Importe 2015 3) Land Belgien Investitionen 2015 3) 0,9 3,2 4) 2,5 6) Estland 4,1 2,1 Finnland 1,1 0,9 Frankreich 3,2 -0,9 Irland 5,6 12,3 Italien 2,7 1,4 Kroatien 1,7 -0,3 Lettland 3,5 1,9 Litauen 6,5 5,8 Niederlande 4,3 3,3 Norwegen 1,9 5) 0,8 6) Österreich 3,5 1,5 Polen 4,6 4,0 Portugal 3,1 4,2 4,8 5) 4,2 6) Schweiz 2,5 1,5 Slowakische Rep. 3,4 2,7 Slowenien 4,0 2,7 Spanien 6,3 4,3 Tschechische Rep. 5,9 4,9 Ungarn 5,2 3,1 Vereinigtes Königreich 1,4 6,2 Schweden Elektro/ Elektronik IT+Telekom Umwelttechnik Medizintechnik (reale Veränd. ggü. Vorjahr in %) 2,8 Dänemark Marktpotenzial ausgewählter Branchen *) *) Chancen für deutsche Unternehmen in der jeweiligen Branche; 3) Prognose; 4) Waren und Dienstleistungen; 5) Waren; 6) Bruttoanlageinvestitionen Detaillierte Informationen zu den jeweiligen Branchen finden Sie unter www.gtai.de/branchen-international Detaillierte Informationen zur weltweiten Entwicklung in den Branchen Maschinen- und Anlagenbau, Automobilindustrie, Chemische Industrie, Bauwirtschaft, Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, Informations- und Kommunikationswirtschaft, Umwelttechnik sowie Medizintechnik finden Sie unter www.gtai.de/branchen-international Germany Trade & Invest www.gtai.de 5 MASCHINEN- UND ANLAGENBAU von Maschinen und Anlagen stiegen in der ersten Jahreshälfte immerhin um knapp 4%, nachdem das Plus im Vorjahr nur bei 2,5% lag. Aus Deutschland wurden Belgien: Die Signale auf dem belgischen Markt für Ma- in diesem Zeitraum vor allem mehr Spezialmaschinen schinen stehen 2015 wieder auf verhaltene Fahrt. Die bezogen (+13%). Durch anhaltend niedrige Zinsen, eiInvestitionen der Unternehmen sollen um reale 0,5% ne wachsende Risikoneigung an den Finanzmärkten wachsen, also nahezu stabil bleiben. Für die deutschen und eine Ausweitung des Exportgeschäfts könnte sich Lieferungen bedeutet dies, dass 2015 kaum mit Zuwäch- das Investitionsgeschehen im gewerblichen Sektor im sen im Belgiengeschäft zu rechnen ist. Noch 2014 war nächsten Jahr etwas beleben. Die dänischen Ausrüsein allzu kurzer Hype am Markt zu verzeichnen gewesen, tungsinvestitionen sollen dann um 5,5% steigen. der auch die deutschen Zulieferungen nach SITC 71-74 hatte wachsen lassen. Die Investitionen in Maschinen Estland: Der Maschinenbauumsatz soll in Estland laut und Ausrüstungen legten um stolze 9,2% (gemäß EU- VDMA 2015 um 6% und damit stärker als 2014 (+1%) Prognose) zu. Noch 2013 stand der Markt unter dem ne- steigen. Für Bedarf sorgen unter anderem Großprojekgativen Einfluss der Eurokrise, sowohl Umsatz als auch te in der Ölschiefernutzung, der sonstigen Energiewirtdie Ausrüstungsinvestitionen waren um reale 3,0% be- schaft oder dem Hafenausbau. Estlands Maschinen- und ziehungsweise 5,8% zurückgegangen. Deutschland ist Anlagenbauer sind auf Ölschieferausrüstungen und wetraditionell der Hauptlieferant an Maschinen, das Ge- nige weitere Segmente spezialisiert und trugen 2012 etwa 3,3% zur landesweiten Erzeugung im verarbeitenden schäft bleibt interessant. Gewerbe bei. Im 2. und 3. Quartal 2014 hat Estlands MaDänemark: Umfragen des dänischen Statistikamts zu- schinenbau seinen Ausstoß wieder um 10,2 und 14,7% folge hat sich die Auftragslage in der Investitionsgüter- gesteigert, jeweils im Vergleich zur selben Vorjahrespeindustrie im 3. gegenüber dem 2. Quartal 2014 deutlich riode. In den ersten drei Monaten 2014 (-3,8%) und im verschlechtert, sodass die Ausrüstungsinvestitionen Gesamtjahr 2013 (-4,6%) waren noch Rückgänge zu ver2014 insgesamt stagniert haben dürften. Die Importe zeichnen. Die Neuaufträge lagen im September 2014 um 6 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Foto: © sergeymalov - Fotolia.com MASCHINEN- UND ANLAGENBAU 88% höher als im Schnitt von 2010, was der beste Wert seit Jahresbeginn ist. Italien: Die italienischen Maschinenhersteller bekommen die schwache Binnennachfrage zu spüren. Sie sind hochspezialisiert und stoßen mit einem Exportanteil von über 70% auf eine anhaltende Auslandsnachfrage. Im vergangenen Jahr konnten die sinkenden Inlandsbestellungen durch die wachsenden Ausfuhren größtenteils ausgeglichen werden. Die Maschinenbaubranche erwartet 2015 aus dem In- und Ausland positive Impulse. Einzelne Sparten entwickeln sich unabhängig von der Konjunktur, wie etwa die Verpackungsmaschinenhersteller, die nach Deutschland das weltweit wichtigste Branchencluster bilden. Der Importanteil am italienischen Maschinenmarkt ist in den vergangenen Jahren auf circa 40% gestiegen. Deutschland bleibt nach wie vor das wichtigste Lieferland. Finnland: Die Beschaffungen von Maschinen und Anlagen nehmen 2014 erneut ab (-6,3%), hat das Finanzministerium im September geschätzt (2013: -3,2%). Für 2015 rechnet die Regierung aber wieder mit um 5,6% höheren Investitionen in Maschinen und Anlagen. Wichtigste finnische Marktsegmente waren 2013 Hebezeuge und Fördermittel, gefolgt von Bergwerks-, Bau- und Baustoffmaschinen, Forst- und Landwirtschafts- sowie Papiermaschinen. Finnlands exportorientierter Maschinen- und Anlagenbau hat 2012 laut neuesten verfügbaren Zahlen 13,0% zur Produktion des verarbeitenden Gewerbes beigetragen. Der Branchenumsatz ist aber 2013 um 4,5% und im 1. Halbjahr 2014 um 6,9% gesunken, jeweils gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum (2012: Kroatien: Die neuen EU-Strukturhilfen werden die +6,5%). Nachfrage nach Maschinen vor allem von KMU beleben. Im Jahr 2015 erhalten sie Zugang zu insgesamt rund Frankreich: Erneuerungsbedarf und nachholende In- 220 Mio. Euro, was ein Vielfaches der EU-Hilfen für 2014 vestitionen bei der Automatisierung einerseits, immer entspricht. Zu erwarten ist, dass damit die Erneuerung noch schleppende Konjunktur und geringe Auslastung des Maschinenparks und die Verbesserung der Energiein vielen Abnehmerbranchen andererseits: Die Maschi- effizienz vorangetrieben werden. Die Mittel werden 2015 nennachfrage in Frankreich bleibt auch 2014 unter ihrem erst nach und nach ausgeschrieben. Zu den InvestitionsPotenzial. Der Dachverband FIM stellt dennoch in den schwerpunkten dürften Metall- und Holzbearbeitungsersten sieben Monaten des Jahres eine leichte Zunahme maschinen, Nahrungsmittel- und Verpackungs- sowie des Absatzes in mehreren Maschinen- und Komponen- Textilmaschinen gehören, die bereits 2014 - wie Drucktenkategorien fest, während insbesondere der Verkauf maschinen - auf dem kleinen Markt gefragt waren. Die von Werkzeug- und Spezialmaschinen unter dem Niveau Industriezweige Elektrotechnik und Gummi- /Kunststoffvon 2013 lag. Für 2015 erscheint bei etwas verbesserter produkte zählten 2014 zu Wachstumstreibern für die Gesamtkonjunktur ein Anstieg der Maschinenumsätze Produktion, die sich wegen Wettbewerbsnachteilen aber um rund 2% möglich. Der Antrieb kommt vor allem aus nur langsam erholt. den Branchen Luft- und Raumfahrttechnik, Energie und Medizintechnik, aber auch dem Maschinenbau. Lettland: Ausrüstungen kommen in Lettland meist aus dem Ausland. Im Jahr 2013 haben die mit der InIrland: Die Perspektiven für 2015 sehen für deutsche stallation und Wartung von Maschinen und Anlagen Unternehmen am irischen Maschinenmarkt ausge- befassten Firmen 4,5% und damit deutlich mehr zum sprochen günstig aus. Aber durch fallweise Großaufträ- Gesamtumsatz von Lettlands verarbeitendem Gewerbe ge am überschaubaren Markt können um diesen Trend beigetragen als die Maschinen- und Anlagenbauer Ausschläge im Bereich Plus/Minus 15% auftreten. Dem an sich (2,4%). Deutlich geringer ausgefallen sind im Boomjahr 2013 für deutsche Maschinenlieferungen 1. Halbjahr 2014 die lettischen Importe von Kraft(SITC 71-74; gemäß Eurostat) folgte 2014 ein etwas ver- (-27,4%), Arbeits- (-21,0%), elektrischen (-16,0%) haltenerer Anstieg, trotz Investitionsanstieg. Die EU- und anderen Maschinen für verschiedene Zwecke Analysten sagen für 2015 erneut Großes voraus, bei den (-16,4%). Für 2015 prognostiziert der VDMA aber Bruttoanlageninvestitionen soll ein Sprung um reale wieder einen um 4% höheren Maschinenumsatz in 12,3% auf über 30 Mrd. Euro erfolgen. Darunter werden Lettland. Viele Unternehmen erhalten für ModernisieAusrüstungen, Maschinen und Anlagen eine besondere rungen EU-Förderungen. Die durchschnittliche KapaziDynamik entfalten. Im Jahr 2014 soll die Zunahme 11,5% tätsauslastung von Lettlands verarbeitendem Gewerbe auf etwa 7,5 Mrd. Euro und 2015 rund 13,0% betragen. hat sich zwischen April und Oktober 2014 von 71 auf 74% Erst 2016 wird eine Abkühlung auf 8,5% prognostiziert. erhöht. Germany Trade & Invest www.gtai.de 7 MASCHINEN- UND ANLAGENBAU Litauen: Die Investitionen der litauischen Wirtschaft lagen im 2. Quartal 2014 um 5,2% höher als im gleichen Zeitraum 2013. Dabei war der Anstieg in der Bauindustrie besonders hoch (+22,6%), aber auch im Logistiksektor (+4,1%) und im verarbeitenden Gewerbe signifikant (+4,7%). Im Jahr 2015 sollen die Ausrüstungsinvestitionen real um 7,2% steigen (2014: +4,0%), so die EU-Kommission. Der reine Maschinenbauumsatz ist in Litauen laut VDMA 2014 um 1,0% gesunken, zieht 2015 voraussichtlich aber um 3,0% an. Litauens exportorientierter Maschinen- und Anlagenbau hat 2013 etwa 74% seines Umsatzes im Ausland gemacht und 1,9% zur landesweiten industriellen Erzeugung beigetragen. Die Branchenproduktion war im 2. Quartal 2014 um 5,9% geringer als vor Jahresfrist, doch leicht höher als im Schnitt des Jahres 2013. fig waren. Auch die Importe legten im 1. Halbjahr 2014 kaum zu. Nach den Prognosen für 2015 dürfte sich dies im laufenden Jahr deutlich ändern. Von der günstigen Investitionsneigung würden die Maschinenimporte kräftig profitieren. Da der deutsche Anteil bei den Auslandsbezügen in den einzelnen Segmenten zwischen 40 und 60% liegt, sind die Aussichten positiv. Real könnten die Einfuhren 2015 zwischen 3 und 5% zulegen. Norwegen: Norwegens Maschinenbau vermeldete im 3. Quartal 2014 einen Auftragsrückgang, vor allem im Inlands- aber auch im Auslandsgeschäft. Die Bruttoanlageinvestitionen im verarbeitenden Gewerbe haben laut SSB-Schätzungen 2014 um 6 bis 7% zugelegt, die von Versorgungsunternehmen sogar um 8 bis 9%. Im Jahr 2015 rechnen Beobachter indes mit einem Rückgang der Industrieproduktion. Trotz Wachstumsdämpfer im Offshorebereich bleibt der Maschinen- und Anlagenbedarf der Öl- und Gasindustrie - darunter Pumptechnik, Kompressoren, Ventil- und Leitungssysteme - weiterhin hoch. Da ein Großteil der 4 Mrd. Euro, die die BASFTochter Wintershall in den nächsten fünf Jahren in den Ausbau ihres Öl- und Gasgeschäfts investieren will, nach Portugal: Der Stau aus den Rezessionsjahren, die poNorwegen fließen dürfte, hoffen potenzielle Lieferanten sitive Nachfrageentwicklung und wachsende Zuversicht haben die portugiesischen Betriebe 2014 kräftig in Maaus dem deutschen Sprachraum auf Aufträge. schinen investieren lassen. Dieser Trend soll sich 2015 Österreich: Die nationale Branche rechnet mit einem fortsetzen. Portugals Maschineneinfuhr zog von Januminimalen Plus oder Stagnation, da vor allem Aufträ- ar bis September nominal um 11% auf 3,4 Mrd. Euro an ge aus dem Ausland im Sommer und Herbst rückläu- (vorläufige Angaben INE). In den Unternehmen hat sich 8 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Foto: © cipcon - Fotolia.com Polen: In Anbetracht der guten konjunkturellen Lage ergeben sich für Anbieter von Maschinen und Anlagen gute Geschäftschancen in Polen. Die Investitionsaufwendungen der Unternehmen stiegen im 1. Halbjahr 2014 um knapp 11% gegenüber dem Vorjahreszeitraum, für Maschinen und technische Geräte wurden dabei mehr als 3,5 Mrd. Euro verausgabt. Besonders die Chemiesowie die Textil- und Bekleidungsbranche verstärkten Niederlande: Der Markt für Maschinen und Anlagen ge- ihre Ausbau- und Modernisierungsbemühungen. Mit riet 2012 und 2013 in den Sog der schwachen Gesamt- schwacher Nachfrage werden sich wegen der instabilen konjunktur. Der Maschinenbau entwickelte sich 2014 mit Lage im Osten Europas mittel- bis langfristig die Auseinem Plus von 4,5% jedoch deutlich dynamischer als die statter der Nahrungsmittelindustrie abfinden müssen. gesamte Industrie (1,2%). Die Belebung geht vom (Re-) Viel mehr Abnahmepotenzial zeichnet sich dank der zuExport aus. Die Inlandsnachfrage soll zwar vorerst noch gesprochenen Milliarden aus Brüssel für Baumaschiverhalten bleiben, aber der Tiefpunkt ist durchschritten. nenhersteller und Zulieferer für den Energiesektor soRund 70% des Branchenumsatzes im Maschinenbau wie von Umwelttechnik ab. gehen auf die Exportwirtschaft zurück. Der Sektor birgt viele hochspezialisierte KMU. Ein Trend ist die steigende Nachfrage nach Prozessautomatisierung. in der Krise viel an Erneuerungsbedarf aufgestaut; bei den Exportbranchen kommen Erweiterungen hinzu. Zuwächse im hohen zweistelligen Bereich verbuchten unter anderem Landtechnik, Textil- und Leder, Papier- und Druckmaschinen, Bau- und Bergbaumaschinen sowie Komponenten. Die Auslandsnachfrage brachte Auftrieb für Portugals Maschinenbau, der mit 2,3 Mrd. Euro 2,9% mehr exportierte als im Vorjahreszeitraum. Schweden: Die gestiegenen Investitionen der Stromerzeuger sowie der Chemie-, Pharma-, Zellstoff- und Papierproduzenten in Schweden in neue Maschinen konnten den Nachfragerückgang nach Kapitalgütern in anderen Teilen des verarbeitenden Gewerbes trotz anfänglich positiver Prognosen nicht kompensieren. Einbrüche gab es in der Holzindustrie, aber auch vom Bausektor kamen relativ wenig Signale. Die Maschinenimporte haben nach einem Vorjahresminus um fast 8% von Januar bis Juni 2014 wieder um über 6% zugelegt. Die Ausrüstungsinvestitionen sollen sich 2015 nur um 2 bis 3% beschleunigen. Das Werkstoffunternehmen Outokumpu hat 2014 in sein Edelstahl-Quartoblech-Werk in Degerfors, die Voestalpine-Tochter Uddeholm in den Kapazitätsausbau an ihrem Standort in Hagfors investiert. Schweiz: Die äußerst schwache Investitionsstimmung drückt erheblich auf die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen. Allerdings hat sich der Import in fast allen Segmenten im 3. Quartal 2014 positiv entwickelt (3 bis 5%). Im 1. Halbjahr zeigte sich ein ähnliches Bild (2 bis 5%). Unter den Abnehmerbranchen expandierten zum Jahresende 2014 die Pharmaindustrie, die Metallverarbeitung und die Baubranche. Die Industrie erhofft sich 2015 eine zunehmende Belebung ihrer Exporte aufgrund einer verbesserten Weltkonjunktur. Davon werden die großen Exportbranchen profitieren: Pharma, Chemie, Metalle, Lebensmittel, Maschinenbau, Uhren. Das Wachstum dürfe dann wieder an Dynamik gewinnen - möglicherweise aber erst 2016. Slowakische Rep.: In den ersten neun Monaten 2014 stieg die Produktion des Maschinenbaus um 6% gegenüber der Vorjahresperiode. Die Branche gehörte damit zu den dynamischsten Industriezweigen. Das Volumen der Neubestellungen erreichte in diesem Zeitraum fast 3 Mrd. Euro und lag um 9% über dem Wert der ersten drei Quartale 2013. Besonders Hersteller von Gleit- und Wälzlagern sowie Zulieferer von Pumpen und Kompressoren für die Elektronikindustrie entwickeln sich sehr positiv. In Schwierigkeiten wegen der Russland-Krise stecken der Waggonbauer Tatravagonka und der Hersteller von Baufahrzeugen für Schienentrassen, Compel Rail. Der Hersteller von Ausrüstungen für die Energiewirtschaft, Andritz, will seine slowakischen Standorte erweitern. Kuka plant ein Entwicklungszentrum für Roboterlinien in Dubnica nad Vahom. Slowenien: Sloweniens Ausrüstungsinvestitionen sollen 2015 real um rund 4% steigen. Die Maschinenimporte tendierten 2014 schwach, haben aber durch Großprojekte für spanabhebende Werkzeug- sowie für Kunststoffmaschinen kräftig angezogen. Der Autobauer Revoz (Renault) hat in Novo Mesto in zwei neue Produktionslinien investiert und erhöht 2015 die Produktion. Das sorgt in der gesamten Industrie für Aufschwung. Investitionen sind vor allem noch bei Kfz-Zulieferern zu erwarten. Lebhaft ist die Dynamik in der Elektroindustrie. Insgesamt dürften die „Juncker-Investitionsinitiative“ ansonsten nicht finanzierbare Maschinenkäufe ermöglichen. Der slowenische Maschinenbau zeigte 2014 nur wenig Dynamik. Die japanischen Schweißtechnik- und Roboterhersteller Daihen und Yaskawa bauen den Standort weiter aus. Spanien: Eine Investitionswelle hat die Einfuhr von Maschinen und Anlagen 2014 kräftig anspringen lassen. Sie stieg in den ersten neun Monaten 2014 um 13% auf 10,8 Mrd. Euro - besonders bei Werkzeugmaschinen, Landtechnik, Maschinen für Papierverarbeitung, Textil- und Lederindustrie, Bergbau und Baugewerbe. Hingegen schwächte sich die Dynamik bei den Exporten im Zuge der Abkühlung in der EU ab. Spaniens Maschinenbau blieb bei Produktion und Auftragseingang in den ersten neun Monaten um 3,2% und 1,6% unter den Werten des Vorjahreszeitraums. Die Umsätze erholten sich leicht um 1,0%. Die Ausrüstungsinvestitionen sollen auch 2015 und 2016 zunehmen (EU-Prognose: 7,1 und 8,3%). Den Trend stützt die Industrialisierungs- und Wettbewerbspolitik der Regierung, die dafür 2015 insgesamt 758 Mio. Euro einplant. Tschechische Rep.: In den ersten neun Monaten 2014 hat der Maschinenbau seinen Ausstoß nur um 2% steigern können. Grund war ein Produktionseinbruch in den Monaten Februar und August um je 5%, der auch mit der Absatzlage in Russland zusammenhängt. Mittelfristig ist mit einem stärkeren Wachstum zu rechnen, denn das Auftragsvolumen der Maschinenbauer lag Ende Sep- Germany Trade & Invest www.gtai.de 9 MASCHINEN- UND ANLAGENBAU tember um 5% über dem Vorjahreswert. Große Aufträge gehen bei Herstellern von Kraftwerksanlagen, Industriearmaturen und Bahntechnik ein. Förderanlagenbauer Huisman investiert 2015 fast 4 Mio. Euro in neue Werkzeugmaschinen. Der deutsche Spezialist für Spritzgießmaschinen, Arburg, erweitert sein Werk in Brno um ein Technologiezentrum. Die Kion Group errichtet seit November eine Gabelstaplerfabrik in Westböhmen. Ungarn: Ungarns Maschinennachfrage hat 2014 an Tempo verloren. Die Importe lassen nach, die Inlandsumsätze wachsen nur wenig. Der Beschaffungsboom in der Schlussphase des EU-Förderzyklus ebbt ab. Mit neuen Strukturhilfen kann kaum vor Ende 2015 gerechnet werden. Ob sie - wie von der Regierung geplant - vor allem der Nahrungsmittelindustrie zugutekommen können, ist noch nicht sicher. Mitte 2014 zeigten Industrie- und Baukonjunktur erste Schwächen. Lebhaft waren noch bis in den Herbst hinein die Importe von Bau- und Bergbaumaschinen, Druck- und Papier-, Nahrungsmittel- und 10 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Verpackungs-, Kunststoff- und Gummi- sowie Landmaschinen. Auch die stark wachsende Textil- und Lederindustrie fragte mehr Maschinen nach. Werkzeugmaschinen werden an den hohen Vorjahreszahlen gemessen. Vereinigtes Königreich: Die Unternehmen investieren mit dem Wirtschaftsaufschwung wieder verstärkt in Ausrüstungen und Produktionsanlagen. Nach EIU-Prognosen sollen die Bruttoanlageinvestitionen 2014 um 7,6% und 2015 um weitere 6,2% zulegen. Besonders gut entwickeln sich derzeit aufgrund der starken Inlandsnachfrage beispielsweise die Kunststoffindustrie und die Automotive-Branche. Jaguar Land Rover, Ford und Bentley Motors (Volkswagen) investieren. Sehr gute Absatzmöglichkeiten für Baumaschinen bieten sowohl der wieder in Schwung gekommene Wohnungsbau als auch der Infrastrukturbau (unter anderem Wasser/AbwasserProjekte sowie Schienenbau). Deutsche Maschinenproduzenten und Anlagenbauer profitieren von dem großen Reformbedarf in der Abfallwirtschaft. AUTOMOBILINDUSTRIE AUTOMOBILINDUSTRIE Foto: © Ricardoazoury - iStockphoto.com ist im 1. Halbjahr 2014 um 6% gewachsen. Von 2013 bis 2015 stellt Dänemark umgerechnet mehr als 9 Mio. Euro für den Aufbau einer Ladeinfrastruktur für Elektroautos Belgien: Für die deutschen Kfz-Lieferanten bleibt Belbereit. Mit der Übernahme des Ladesäulennetzes des gien auch 2015 ein stabiler Markt mit Potenzial auf hoinsolventen Mobilitätsanbieters Better Place im Herbst hem Niveau. Die deutschen Lieferungen von Kfz und 2013 hat der deutsche Energiekonzern Eon einen großen Teilen (SITC 78) konnten 2014 um immerhin etwa 1,0% Schritt in den dänischen Elektrofahrzeugmarkt getan. auf etwa 9,4 Mrd. Euro zulegen, die deutschen Bezüge um 3,4% auf etwa 6,4 Mrd. Euro. Für die traditionsreiche Estland: In den ersten drei Quartalen 2014 wurden in Kfz-Exportindustrie in Belgien (0,5 Mio. Einheiten) bleibt Estland 4,7% mehr neue Pkw (15.874 Autos) und 3,2% 2015 ein schwieriges Jahr, weil Ford seine Montage am mehr Nfz (2.799 Fahrzeuge) angemeldet als im selben Jahresende 2014 geschlossen hat. Opel produziert beZeitraum 2013. Eine internationale Vorreiterrolle spielt reits seit 2010 nicht mehr im Land. Hingegen wird Audi das Land bei der Elektromobilität, gibt es doch bereits seine Montage des A1 weiter ausbauen und 500 Mio. Euseit Anfang 2013 ein flächendeckendes Netz von 165 ro investieren - offenbar rechnet sich der Einsatz innoSchnellladestationen. Estlands exportorientierte Kfzvativer Technologien in Belgien weiterhin. Manche KfzIndustrie beschränkt sich auf einige Zulieferer, die 2011 Zulieferer sind aber in Nöte geraten. Der Markt für neue etwa 3,1% der Erzeugung im verarbeitenden GewerPkw dürfte 2015 die Höhe von 2014 mit etwa 490.000 be erwirtschaftet haben. Die Branchenkonjunktur verEinheiten erneut erreichen. schlechterte sich im Laufe von 2014. War die Produktion im 1. Quartal um 11,5% und im 2. Quartal noch um Dänemark: Dänemark ist ein Kfz-Importmarkt. Die we2,6% höher als im jeweiligen Zeitraum 2013, so lag sie nigen Hersteller von Kfz-Teilen, -Zubehör und -Aufbauvon Juli bis September 2014 um 3,3% darunter. Die Neuten vor Ort sind für Europas Kfz-Gewerbe aber nicht unaufträge erreichten im September 2014 aber wieder den bedeutend. Nach einem Plus um 7% im Jahr 2013 legte Jahreshöchststand. der Absatz von Pkw, vor allem dank des Firmenkundengeschäfts, von Januar bis Juni 2014 um 8% zu. Im PriFinnland: In Finnland wurden in den ersten zehn Monavatkundenbereich hat in den letzten Jahren das Leasing ten 2014 insgesamt 103.663 neue Kfz angemeldet, das an Bedeutung gewonnen. Der Markt für Lieferwagen waren 1,7% mehr als im selben Zeitraum 2013. Somit scheint der Fahrzeugmarkt inzwischen die Talsohle durchschritten zu haben, wenngleich auch das jüngste Plus noch nicht die Rückgänge der vorherigen Jahre kompensiert. So waren 2013 etwa 18,5% weniger Fahrzeuge neu zum Verkehr zugelassen worden als 2011. Auch die Kfz-Produktion gewinnt in Finnland dank der Ende 2013 in Uusikaupunki angelaufenen Auftragsfertigung der A-Klasse von Mercedes wieder an Bedeutung, sodass der Branchenumsatz im 1. Halbjahr 2014 um 39,8% höher war als im selben Zeitraum 2013. Noch 2012 hatte die Kfz-Industrie laut neuesten Angaben nur 1,2% zur Gesamtproduktion im verarbeitenden Gewerbe beigesteuert. Frankreich: Nach erfolgter Schrumpfungskur befand sich der französische Automarkt 2014 nach zehn Monaten in einem leichten Plus von 1,3%, wovon die einheimischen Hersteller in besonderem Maße profitieren. Sie steigerten ihren Marktanteil auf rund 58%. Die Produktion dürfte Schätzungen zufolge um etwa 8% über dem Vorjahresniveau liegen und sich bei circa 1,5 Mio. Stück stabilisieren. Die Zulieferbranche kann vor allem durch den Export nach Europa und in Schwellenländer wieder Germany Trade & Invest www.gtai.de 11 AUTOMOBILINDUSTRIE zulegen und hat 2014 circa 4% mehr abgesetzt als 2013. Der 2009 aufgelegte Fonds zur Modernisierung der KfzZulieferindustrie soll mit neuem Leben erfüllt werden. Hieraus stehen noch 270 Mio. Euro an Fördergeldern zur Verfügung. Vor allem kleine Firmen mussten in den letzten Jahren durch ihre starke Orientierung auf Frankreich Einbußen verkraften. Kaufentscheidungen. Der Import von Gebrauchtwagen übersteigt 2014 erstmals den von Neuwagen. Ab 2015 wird die Zulassung von Fahrzeugen mit höherem CO2Ausstoß teurer. Der Absatz von Lastkraftwagen soll 2014 bei 600 Einheiten stagnieren. Kroatiens größter KfzZulieferer, AD Plastik, investiert am Standort Zagreb in neue Lackieranlagen. Irland: Endlich zeigen sich wieder zufriedene Mienen am irischen Kfz-Markt, denn im 1. Halbjahr 2014 war entsprechend der Statistik von Eurostat ein deutsches Lieferplus von 21,0% (auf etwa 0,5 Mrd. Euro) für Kfz und Kfz-Teile (SITC 78) zu verzeichnen. Die gesamten irischen Importe (SITC 78) stiegen 2013 um 13,6% auf 1,9 Mrd. Euro, die deutschen Lieferungen um 9,8% auf 0,7 Mrd. Euro. Der positive Trend für die gesamten Einfuhren aus Deutschland samt Teilen und Reexport dürfte sich 2015 fortsetzen. Im Jahr 2013 war der Absatz mit 87.000 Neufahrzeugen (darunter 74.300 Pkw) aber um 5,4% geringer als 2012. Im Zeitraum Januar bis April 2014 wurden Zuwächse bei Pkw um 27%, bei leichten Nutzfahrzeugen um 40% und bei LKW um 44% gemeldet. Lettland: Der lettische Kfz-Markt wächst wieder kräftig, ausgehend von einem niedrigen Niveau. In den drei Quartalen von Januar bis September wurden insgesamt 9.239 neue Pkw registriert, das waren 19% mehr als in den ersten neun Monaten 2013. Auch bei den Nutzfahrzeugen gab es im selben Zeitraum einen Anstieg um 8,9% auf 2.809 Fahrzeuge. Im Jahr 2013 sind in Lettland insgesamt 14.339 Kfz neu zum Verkehr zugelassen worden, deutlich mehr als im Krisenjahr 2009 (6.244 Wagen), aber immer noch weit weniger als im bisherigen Rekordjahr 2007 (39.690 Fahrzeuge). Lettlands Kfz-Industrie besteht lediglich aus einigen Zulieferern und hat 2013 nur 1,6% zum Gesamtumsatz des verarbeitenden Gewerbes beigesteuert. Der Branchenausstoß war im 3. Quartal 2014 um 15,8% höher als im selben Vorjahreszeitraum. Italien: Die italienische Nachfrage nach Kfz hat sich seit 2007 halbiert. Die Neuanmeldungen von Kfz sind in diesem Zeitraum von 2,8 Mio. auf 1,4 Mio. Neuzulassungen pro Jahr gefallen. In den ersten zehn Monaten von 2014 konnten 4,2% mehr Fahrzeuge abgesetzt werden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, allerdings liegt die Nachfrage noch weit unter dem Vorkrisenniveau. Italien hat den größten Anteil von Kfz mit alternativen Antrieben in Europa (15%). Der nationale Hersteller Fiat hält am heimischen Markt noch immer einen Anteil von knapp 30%, allerdings konzentriert sich das Unternehmen - unter anderem durch den Abschluss der Fusion mit Chrysler und die Verlegung des Firmensitzes von Turin nach London - zunehmend auf andere Märkte. Gleichzeitig investiert die Gruppe in verschiedene neue Modelle, die in Italien produziert werden. Kroatien: Pkw-Händler gehen für 2015 von einem Absatz von circa 33.000 Pkw und 5.000 Lieferwagen aus. Damit bleibt der Pkw-Markt noch immer weit hinter den Rekordzahlen von 2008 mit fast 90.000 Neuwagenzulassungen zurück. Dank der Bestellungen der öffentlichen Hand und von Autovermietern legte die Nachfrage in den ersten zehn Monaten 2014 um 25,2% auf 30.250 Einheiten zu. Führend war Volkswagen, gefolgt von Opel und Skoda. Die Privathaushalte zögern weiter mit ihren 12 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Litauen: In Litauen wächst der Pkw-Markt stark, während die Nfz-Registrierungen sinken. In den ersten drei Quartalen 2014 wurden 11.071 Neuwagen zum Verkehr zugelassen, das waren 24,5% mehr als in den ersten neun Monaten 2013. Dagegen gab es im selben Zeitraum mit 3.394 Nfz einen Rückgang um 9,0%. Trotz des kräftigen Anstiegs erreicht der litauische Pkw-Markt das Vorkrisenniveau aber noch nicht wieder, denn 2008 waren 28.885 Autos neu registriert worden. Die Kfz-Industrie beschränkt sich im südbaltischen Land auf einige exportorientierte Zulieferer und hat 2013 lediglich 1,0% zur Gesamtproduktion der Industrie beigesteuert. Die Kfz-Industrie realisierte ihren Absatz 2013 zu 79% im Ausland. Die Branchenproduktion war im 2. Quartal 2014 um 20,4% höher als im selben Vorjahreszeitraum. Niederlande: Nach einigen beschwerlichen Jahren soll das Volumen der Kfz-Industrie 2015 wieder um 2,5% zulegen. Die Anzahl der verkauften Neuwagen dürfte steigen. Innovationen wie elektrische Fahrzeuge und ein sich veränderndes Kundenverhalten bringen den Sektor in Bewegung. Der Besitz eines Autos ist nicht mehr selbstverständlich, Mobilitätsbedürfnisse werden immer vielseitiger. Nach anderthalb Jahren Unter- brechung wurde die Pkw-Serienfertigung im Land wieder aufgenommen. Seit Juli 2014 ist die Produktion des Mini bei VDL Nedcar angelaufen. Niederländische Produzenten von Kfz-Teilen haben für den europäischen Markt eine hohe Bedeutung. Auch ist das Land ein bedeutender Umschlagplatz im internationalen Handel mit Kfz-Teilen. die Zulassungszahlen mit 264.300 um knapp 4% unter denen des Vorjahreszeitraums. Für 2015 ist angesichts der schwachen Konsumneigung eine Stagnation schon ein gutes Ergebnis. Viele Initiativen versuchen, Elektrofahrzeuge zu etablieren, doch der Erfolg ist mäßig. Polen: Die polnische Automobilindustrie hat ein ereignisreiches Jahr hinter sich. Mit der Eröffnung der BASF-Katalysatorenfabrik kann aus den an der Weichsel hergestellten Teilen nun ein komplettes Auto zusammengesetzt werden. Hinzu kamen Ankündigungen neuer Investitionen, darunter von VW, GM oder Kirchhoff. Im 1. Halbjahr setzte der Kfz-Sektor etwa 14 Mrd. Euro um. Besonders gefragt sind Kfz-Teile, deren Exporte in den ersten sechs Monaten 2014 um fast ein Zehntel zunahmen. Auch die Busproduktion ist in den ersten drei Quartalen um knapp ein Fünftel gestiegen, bei den Lkw betrug der Zuwachs 4% gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Sorgenkind ist die rückläufige Pkw-Produktion, die im Kontrast zu den von Januar bis Oktober 2014 um 13,6% höheren Neuzulassungen steht. Foto: © DeVice - Fotolia.com Norwegen: In Norwegen gibt es außer kleineren Aktivitäten im Bereich Elektromobilität keine Kfz-Produktion. Obwohl kein Massenmarkt, schafft die hohe Kaufkraft des Landes eine beständige Nachfrage nach Pkw. Mit etwa 131.500 Neuzulassungen hat sich der inländische Pkw-Markt von Januar bis November 2014 nur um knapp 1% belebt. Der Lkw-Absatz ging im selben Zeitraum um 3% zurück, der von Bussen sogar um 22%. Wagen mit Elektroantrieb erfreuen sich dank staatlicher Anreize sehr großer Beliebtheit: BMW setzte in Norwegen in den ersten drei Quartalen 2014 rund 1.600 vollelektrische i3Modelle ab; auch für 2015 erwartet der bayerische Autobauer hohe Bestellungen. Die Förderung von Elektroautos wird in der gegenwärtigen Form spätestens Ende 2017 auslaufen. Wie sie danach fortgeführt wird, ist noch unklar. Österreich: Österreichs Zulieferer sind stark von der Nachfrage nach deutschen Autos abhängig - sie exportieren mehr als 90%. Angesichts guter Autokonjunktur in Deutschland wächst auch ihre Produktion, allerdings mit sinkenden Zuwachsraten. Den Pkw-Binnenmarkt dominiert die Marke VW. Fahrzeuge aus deutscher Produktion haben insgesamt einen Marktanteil von 44%. Für 2014 rechnen die Kfz-Importeure mit einem leichten Minus. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres lagen Portugal: Im Jahr 2014 setzte sich die Erholung des portugiesischen Kraftfahrzeugmarktes fort, der seinen Tiefpunkt von 2012 weiter hinter sich ließ. Von Januar bis November 2014 verzeichneten alle Sparten zweistellige Zuwächse, wie die Statistik des Verbandes ACAP zeigt. Die Registrierung neuer Pkw stieg um über ein Drittel auf 130.887 Einheiten (Top-Marken: Renault, VW, Peugeot, BMW, Mercedes). Zuwächse von 55% gab es bei leichten Nutzfahrzeugen (22.525), 44% bei Lkw (2.939). Auch wenn das Niveau deutlich unter früheren Marken liegt, sind die Belebung des Konsums und der Firmeninvestitionen deutlich zu spüren. ACAP rechnet für 2015 mit 151.000 neu registrierten Pkw. Nach zwei Krisenjahren produzierten Portugals Autowerke 2014 wieder mehr Fahrzeuge (Januar bis Oktober 140.685 Einheiten, +8%). Treiber waren Pkw, während leichte Nutzfahrzeuge stagnierten und die Lkw-Sparte weiter einbrach. Etwa 97% der Fahrzeuge gehen in den Export. Schweden: Für Schwedens Pkw-Sparte war 2014 ein gutes Jahr (erwartetes Zulassungsplus von 13%). Dank seines neuen Karosseriewerks will Volvo Cars seine Produktionskapazität in Göteborg von 200.000 auf 300.000 Fahrzeuge per annum erweitern. Die chinesisch-japanische Investorengruppe National Electric Vehicle Sweden (NEVS), die den Autobauer Saab übernommen hat, will in Trollhättan Elektroautos für den Weltmarkt ferti- Germany Trade & Invest www.gtai.de 13 AUTOMOBILINDUSTRIE gen (mit Ausnahme der VR China, wohin nur erste Testwagen geliefert werden). Allerdings ruht die Produktion an dem Standort wegen Liquiditätsproblemen seit Mai 2014. Volvo-Trucks und die im Juni durch Volkswagen komplett übernommene schwedische Nutzfahrzeugtochter Scania müssen infolge der Einführung einer strengeren EU-Abgasnorm zu Jahresbeginn 2014 Nachfragerückgänge verkraften. rund 30.000 gebrauchte Pkw registriert und circa 16.000 aus anderen EU-Ländern importiert. Bei Revoz lief im Mai 2014 die Serienproduktion des Twingo an und im Herbst des Smart Forfour. Im Jahr 2014 will die RenaultTochter 120.000 Autos (2013: 93.730) fertigen. Die überschuldete Cimos, einer der größten Kfz-Zulieferer, wird umstrukturiert. Spanien: Als zweitgrößter Autoproduzent in der EU spielt Spaniens Automobil- und Kfz-Zulieferindustrie bei der Erholung eine wichtige Rolle. Sie hat nach schweren Jahren 2014 einen Gang höher geschaltet auf 2,4 Mio. Pkw (Ziel 2015: 2,6 Mio., 2017: 3,0 Mio.). In den kommenden fünf Jahren hofft der Verband der Automobilhersteller Anfac auf neue Investitionen von bis zu 5 Mrd. Euro. Der Inlandsmarkt entwickelte sich dank fortgesetzter Verschrottungsprämien 2014 sehr positiv. Laut Anfanc stiegen die Pkw-Neuzulassungen von Januar bis Oktober um 17,2% auf 640.673 Einheiten (Topmarken VW, Seat, Opel, Peugeot), die von Lkw um 28% auf 12.704 Einheiten (Mercedes, MAN, Iveco, Scania). Der Absatz von Industriefahrzeugen und Pkw wird 2015 durch staatliche Slowakische Rep.: Im 1. Halbjahr 2014 war die Fahr- Anreizprogramme weiter begünstigt. zeugindustrie noch gewachsen, ab August ging der Ausstoß allerdings zurück. Grund sind Modellumstellungen Tschechische Rep.: Die Pkw-Herstellung könnte 2014 an den Fließbändern und die Absatzflaute in Russland. erstmals 1,2 Mio. Einheiten erreichen. In den ersten In der Branche wird trotzdem investiert. Im Herbst 2014 zehn Monaten lag der Produktionszuwachs bei 12%. hat Volkswagen in Stupava eine Fabrik zur Produktion Besonders groß war das Plus bei Skoda mit 20%, wähvon Werkzeugen und Ausrüstungen eröffnet. Außerdem rend TPCA und Hyundai ihren Ausstoß bis Oktober nur bestätigte VW, in Bratislava Karosserien für die Luxus- um rund 2% steigern konnten. Noch dynamischer entmarke Bentley bauen zu wollen. Der Zulieferer Hyundai wickeln sich die Zulieferer. Das Statistikamt ermittelte Dymos investiert weitere 23 Mio. Euro in Zilina. Außer- für die gesamte Fahrzeugbranche (NACE 29) in den ersdem verhandelt die Slowakei mit dem US-Hersteller ten drei Quartalen 2014 eine um 16% höhere ProduktiTesla über den Bau einer Fertigungsstätte. Der Ausbau on. Das Auftragsvolumen vergrößerte sich um fast ein der Forschungsaktivitäten geht weiter. Zuletzt hatten Viertel. Viele Zulieferer planen neue Investitionen. SkoJohnson Controls und Plastic Omnium Entwicklungs- da baut sein nordböhmisches Werk Kvasiny aus und abteilungen eröffnet. Continental plant ein Technologie- will den Ausstoß dort von derzeit 160.000 auf 280.000 zentrum für Reifen in Puchov. Fahrzeuge erhöhen. Im Hauptwerk Mlada Boleslav ist ab 2016 die Produktion von täglich bis zu 250 Autos mit Slowenien: In Slowenien wurden 2014 in den ersten elf Plug-in-Hybrid-Antrieb geplant. Monaten 49.923 neue Pkw zugelassen, rund 3,4% mehr als im Vorjahreszeitraum. Lieferwagen (bis 3,5 t) legten Ungarn: Die Neuwagenregistrierungen stiegen 2014 um 4,3% auf 6.480 zu. Auch 2015 soll die Nachfrage noch um rund 20% auf gut 66.000 Pkw. Im Jahresverlauf verhalten bleiben. Zugenommen haben 2014 Erstregis- schwächte sich das Wachstum aber ab und soll 2015 trierungen von Fahrzeugen, die gleich wieder expor- weiter zurückgehen. Am meisten verkauft wurden 2014 tiert wurden (rund 30%), um Preisdifferenzen zu nutzen. die Marken Opel, Ford und Skoda. Vor der Krise, im Jahr VW hatte an den Neuzulassungen einen Anteil von 16,1, 2008, waren 154.000 Pkw und leichte Nfz zugelassen Renault von 14,6 und Skoda von 9,3%. Jährlich werden worden. Die Lkw-Zulassungen legten in den ersten drei Schweiz: Die Pkw-Nachfrage hat sich 2014 abgeschwächt. Der Autogewerbeverband AGVS erwartet insgesamt rund 300.000 Neuzulassungen, was gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 2,7% bedeuten würde. Im Herbst 2014 wirken sinkende Preise, Rabattaktionen und anhaltend günstige Finanzierungsbedingungen den zu beobachtenden Sättigungstendenzen entgegen. Allerdings gehen Prognosen des Instituts Bakbasel für 2015 von einem erneuten Rückgang um etwa 1% aus. Beliebteste Marke im Zeitraum Januar bis Oktober 2014 war Volkswagen mit deutlichem Abstand vor BMW, Skoda und Audi. 14 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Quartalen 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,7% auf 3.316 Fahrzeuge zu. Die Nfz-Nachfrage erhielt durch das Kreditprogramm der Nationalbank Auftrieb, das sich an KMU wendet. Die Produktion an den neuen Kapazitäten von Audi, Mercedes und GM/Opel ist 2014 hochgefahren worden. Diese werden künftig weniger zum Wachstum beitragen. Suzuki hatte seine Produktion gedrosselt, will 2015 aber ein neues Modell produzieren. viele wie seit 2004 nicht mehr. Der Absatz von Fahrzeugen mit alternativ betriebenen Antriebstechniken (unter anderem Elektrofahrzeuge) lag 2014 laut SMMT rund 58% über dem Vorjahresniveau und soll weiter zunehmen. Deutsche Modelle haben einen Anteil bei den gesamten Neuzulassungen von rund 30%. Die deutschen Kraftfahrzeuglieferungen (SITC-Warengruppe 78) legten im 1. Halbjahr 2014 um nominal 20,3% im VerVereinigtes Königreich: Die Automotivebranche pro- gleich zum Vorjahreszeitraum zu. Von den lokafitiert stark von der derzeitigen Konsumfreude der Bri- len Autobauern nehmen unter anderem Jaguar ten. Im Jahr 2014 wurden nach Angaben des Fachverban- Land Rover (Tata Motors), Ford und Bentley Motors des SMMT fast 2,5 Mio. Neufahrzeuge registriert, so (Volkswagen) kleinere Investitionen vor. Germany Trade & Invest www.gtai.de 15 CHEMISCHE INDUSTRIE CHEMISCHE INDUSTRIE Belgien: Die Potenziale für deutsche Geschäfte mit Chemieerzeugnissen in Belgien nehmen 2015 weiter zu. Die belgische Superbranche Chemie wird für 2014 neue Umsatzrekorde verzeichnen, die Exporte (Eurostat, SITC 5) dürften wiederum die 103,0 Mrd. Euro-Marke knacken. An dem Geschäft sind deutsche Investoren (etwa BASF) führend beteiligt und deren Aussichten sehen auch für 2015 gut aus. Anders sieht die Lage im deutschen Liefergeschäft aus, dieses ist seit Jahren rückläufig (2014 geschätzte -15,4% auf 10,8 Mrd. Euro), vor allem bei Pharma. Die Schwäche dürfte sich 2015 wegen der Pharma-Patentklippe und bei organischen Chemieprodukten fortsetzen, während sich bei Kunststoffen weiteres Wachstum einstellen könnte. Die Branche glänzt aber als wichtiger deutscher Bestandsmarkt. Estland: Dank eines überdurchschnittlichen Wachstums hat der Chemiesektor einschließlich der Raffinerien und Pharmaanbieter zuletzt stetig an Bedeutung gewonnen und 2012 etwa 8,7% zur Wertschöpfung von Estlands verarbeitendem Gewerbe beigesteuert. Der Ausbau der Ölschieferindustrie sollte weiteres Wachstum generieren. Dabei kann eine Kooperation mit estnischen Firmen, die diese Technologie beherrschen, Sinn machen. Zuletzt läuft die Branchenkonjunktur aber nicht rund, denn in den ersten drei Quartalen 2014 war die Produktion der Chemieindustrie nacheinander um 5,6, 9,1 und 8,3% niedriger als jeweils vor Jahresfrist. In der Pharmaindustrie gab es gleichzeitig Rückgänge um 1,8, 17,6 16 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA und 20,2%. Nur der Raffinerieausstoß war im 2. und 3. Quartal 2014 wieder um 18,9 und 9,9% höher als zur selben Zeit 2013. Finnland: Der Umsatz der Chemie-, Pharma-, Raffinerie-, Kunststoff- und Gummibetriebe fiel im 1. Halbjahr 2014 um 0,8% geringer aus als in den ersten sechs Monaten 2013. Bereits 2013 hatte es insgesamt einen leichten Rückgang gegeben (-1,6%). Dennoch bleibt die Erzeugung nach den starken Anstiegen 2010 (22,5%), 2011 (22,4%) und 2012 (6,0%) weiterhin auf hohem Niveau. Zudem hat ein Aufwärtstrend eingesetzt, denn die Neuaufträge der Branche waren im 3. Quartal 2014 um 6,4% und im ersten Dreivierteljahr 2014 um insgesamt 0,1% höher als im jeweils selben Vorjahreszeitraum. Unter anderem sind mehrere neue Biodieselraffinerien geplant. Der Chemiesektor hat 2013 insgesamt 19,9% zur Gesamterzeugung des verarbeitenden Gewerbes beigetragen. Foto: © Tomas Sereda - Fotolia.com Dänemark: Anbieter von Basischemikalien in Dänemark haben 2014 von der sich allmählich belebenden Nachfrage in einigen Maschinenbausparten (Energie-, Umwelttechnik) und der Rohstoffgewinnung profitiert. Für Nachfrage seitens der Bauwirtschaft sorgen vor allem Großaufträge der öffentlichen Hand. Aus Deutschland importierte Dänemark von Januar bis Juli 2014 gut 3% weniger chemische Erzeugnisse als in derselben Vorjahresperiode. Von deutscher Seite machten in dem nordischen Land zuletzt der Chemiehandelskonzern Brenntag und die BASF-Tochter Wintershall von sich reden. Brenntag übernahm Anfang 2014 von der finnischen Kemira die Logistik für einige Industriechemikalien. Wintershall hat im dänischen Hoheitsgebiet der Nordsee eine Erdöllagerstätte entdeckt, die bis zu 100 Mio. Barrel Rohöl bergen könnte. Frankreich: Der Verband der chemischen Industrie in Frankreich UIC erwartet 2014 ein geringfügig um 1,4% über dem Vorjahr liegendes Geschäftsvolumen und eine Beschleunigung des Wachstums auf 2,0% im Jahr 2015. Zugpferde bleiben der Bereich Kosmetik und Reinigungsmittel sowie die Agrarchemie. Die im 1. Halbjahr 2014 anziehende Kunststoffproduktion hat sich seither wieder verlangsamt. Die Branche erwartet im Gesamtjahr eine leichte Zunahme von etwa 1% und eine stabile Entwicklung 2015. In der Petrochemie ist das Bild derzeit geprägt von Werksstilllegungen einerseits und der Modernisierung oder Konversion auf alternative Produktionsverfahren andererseits. Die Herstellung und Verarbeitung von Verbundstoffen gewinnt in Frankreich aktuell an Bedeutung. arbeitung sowie Bekleidungs- und Lederindustrie. Lieferchancen für Gebäudefarben bringen die angelaufenen Fassadensanierungsprogramme. Der Markt für Kosmetika dürfte weiter stagnieren. Die Düngemittelnachfrage war 2014 wegen häufiger Überschwemmungen rückläufig und der größte Hersteller Petrokemija geriet tiefer in die Verlustzone. Die INA-Raffinerien Rijeka und Sisak melden für 2014 sinkende Produktion. Die Schließung von Sisak erscheint wahrscheinlich. Der Arzneimittelmarkt, der 2013 um 2,1% auf 5,2 Mrd. Kuna gewachsen war, steht im Zeichen von Preisdruck und sehr langen Zahlungsfristen. Lettland: Lettlands Chemieindustrie hat ihre Produktion 2012 stark (+12,4%) und 2013 moderat (+1,8%) steigern können. Auch 2014 lief die Konjunktur rund, denn die Irland: Die Chancen für deutsche Lieferanten am gro- ersten drei Quartale brachten nacheinander einen Anßen irischen Chemiemarkt verbessern sich 2015 wieder. stieg um 16,1, 24,2 und 10,8%, jeweils im Vergleich zum In der Branche geht es aber turbulent zu. Das deutsche selben Vorjahreszeitraum. Im Jahr 2013 hat die ChemieHauptexportprodukt Chemie (SITC 5) war im 1. Halbjahr industrie 2,8% zum gesamten Umsatz von Lettlands ver2014 um 5,0% (auf 542 Mio. Euro) gesunken, nach einem arbeitendem Gewerbe beigetragen. Fast ebenso bedeugroßen Plus 2013 von 20,2% (auf 1,1 Mrd. Euro). Das liegt tend waren die Kunststoff- und Gummiverarbeiter, die vor allem an der Pharmasparte, wo die „Patent Cliff“ aus auf einen Anteil von 2,7% kamen. Auch diese Branche auslaufenden Patenten für Kapriolen sorgt. Vor dem ist im Verlauf von 2014 gewachsen. Dabei folgte auf ein Rückgang im 1. Halbjahr 2014 um 10,7% war 2013 ein Produktionsplus von 6,9% im 1. Quartal ein Anstieg um Plus von 32,0% zu verzeichnen gewesen. In anderen 7,4% im 2. Quartal. Im 3. Quartal war die Erzeugung der Chemiesparten entwickeln sich die Geschäfte gut, etwa Kunststoff- und Gummiverarbeiter in etwa so hoch wie bei organischen Chemikalien und bei Kunststoffen. Die im selben Zeitraum 2013 (+0,1%). Chemieindustrie ist die führende Exportbranche Irlands (2013 rund 50,3 Mrd. Euro), dominiert vor allem von Fir- Litauen: Die Chemieindustrie ist der mit Abstand größte men aus den USA und dem Vereinigten Königreich. litauische Industriezweig. So hat 2013 allein die Petrochemie mit der Raffinerie des polnischen PKN-OrlenItalien: Italien zählt mit einem Inlandsverbrauch von Konzerns 32,6% zur gesamten industriellen Erzeugung Chemieerzeugnissen im Wert von rund 61 Mrd. Euro im beigetragen. Die Raffinerie musste aber im 1. Halbjahr Jahr 2013 (zusätzlich circa 28 Mrd. Euro an Pharmazeu- 2014 eine Absatzrückgang von 24% und im 3. Quartal tika) zu den wichtigsten Absatzmärkten in Europa. Die von 10% gegenüber dem jeweiligen Vorjahreszeitraum Nachfrage sank 2013 um 3%, soll aber 2014 leicht zu- verkraften. Weitere 10,2% der Industrieerzeugung entnehmen. Der Inlandsmarkt wird vermehrt durch Einfuh- fielen auf die Chemieindustrie im engeren Sinne, wobei ren abgedeckt, der Importbedarf soll 2014 um circa 1% der Düngemittelproduzent Achema der größte Herstelsteigen. Die italienischen Produzenten konzentrieren ler ist. In dieser Branche war die Erzeugung im 2. Quarsich immer stärker auf die Bedienung von Auslands- tal 2014 um 18,6% höher als vor Jahresfrist. Etwa 63% märkten. Besonders Fein- und Spezialchemikalien spie- der vom Statistikamt befragten Unternehmen rechneten len dabei eine Rolle. Deren Ausfuhren sind von 2010 bis im Oktober 2014 mit einer steigenden Produktion in den 2014 um 26% gestiegen. folgenden zwei bis drei Monaten. Gering war 2013 der Produktionsanteil der Pharmaindustrie (0,6%). Kroatien: Die Nachfrage nach Chemieprodukten bleibt 2015 voraussichtlich verhalten. Im Jahr 2014 gingen Im- Niederlande: Die chemische Industrie konnte sich in der pulse von Produktionszunahmen in einigen wichtigen Wirtschaftsflaute lange gut behaupten. Im Jahr 2013 beAbnehmerbranchen aus, unter anderem Kunststoffver- kam die Branche jedoch konjunkturellen Gegenwind zu Germany Trade & Invest www.gtai.de 17 CHEMISCHE INDUSTRIE Polen: Die polnische Chemiebranche blickt optimistisch in die Zukunft. Im 1. Halbjahr 2014 hat sie ihre Investitionsvorhaben um über ein Drittel auf etwa 270 Mio. Euro ausgedehnt. Das größte Chemiekonglomerat an der Weichsel, die Grupa Azoty, will bis 2020 über 1,5 Mrd. Euro ausgeben. Dabei steht, wie auch bei den Konkurrenten, der Wille zum Ausbau der Kunststofffertigung im Vordergrund, womit auch die Nachfrage nach Basischemikalien anziehen sollte. Da diese kaum in Polen hergestellt werden, ergeben sich Verkaufschancen für ausländische Anbieter. Ferner können auch die an Endverbraucher gerichteten Chemieprodukte auf mehr Zuspruch zählen. Der Pharmamarkt soll 2014 um 3 bis Norwegen: Norwegens Chemieindustrie besteht vor- 6% zulegen, Verkäufe von Hygienemittel und Kosmetika nehmlich aus kleineren Nischenproduzenten, die haupt- sollten ebenfalls im hohen einstelligen Prozentbereich sächlich größere heimische Industriekonzerne beliefern. wachsen. In den letzten Jahren ist die Branche wegen der Nachfrage der Öl- und nachgelagerter Industrien stark ge- Portugal: Portugals Chemieindustrie ist die zweitwichwachsen. Von Januar bis Oktober 2014 hat Norwegen tigste Exportbranche des Landes. Sie hat ihre Ausfuhren aus Deutschland fast 10% mehr Produkte der chemi- (ohne Petrochemie, inklusive Kunststofferzeugnisse) schen Industrie bezogen als im gleichen Vorjahreszeit- 2014 im fünften Jahr ausgeweitet, mit einem Zuwachs raum. Bei Arzneimitteln betrug der Zuwachs 12%. Die in den ersten drei Quartalen um 3,2% auf 4,6 Mrd. Euro. Hersteller von Basischemikalien verzeichneten im Jah- Durch Investitionen und die hohe Dynamik in Sektoren resverlauf bis zum Herbst leicht steigende Auftrags- wie der Kfz-Industrie oder der Textil- und Lederverareingänge. Der Düngemittelkonzern Yara will an seinem beitung lebten die Importe auf, die um 3,8% auf 7,1 Mrd. Standort Porsgrunn im Süden des Landes hohe Sum- Euro zunahmen, darunter zweistellig technische Textimen in den Kapazitätsausbau investieren. Neben dem lien, Färbe- und Gerbstoffe sowie anorganische ChemiBau einer neuen Salpetersäureanlage werden auch be- kalien. Aufgrund der Gesundheitspolitik hält der Druck stehende Produktionsanlagen erneuert. auf die Margen bei den Arzneimitteln an. Zwischen 2011 und 2013 hat der Staat an Ausgaben für Medikamente Österreich: Die Konjunktur in der Chemieindustrie 310 Mio. Euro eingespart und strebt einen Anteil der Geläuft rund. Schon seit Jahresanfang 2014 hat sie einen nerika am Marktvolumen von 60% an. Wachstumsvorsprung vor dem Industriedurchschnitt. Umfragen der Bank Austria im September ergaben, Schweden: Die Chemiebranche zählt zu Schwedens dass die meisten Unternehmen zudem optimistisch bedeutendsten Industriezweigen. Wichtigstes Segment für die nächsten Monate sind. Ein Produktionsplus von ist die Pharmaindustrie, gefolgt von Kunststoffen und leicht unter 3% gilt als wahrscheinlich, auch wenn die Grundchemikalien. Der Geschäftsklimaumfrage des Branchenkonjunktur in den Herbstmonaten etwas abge- Konjunkturinstitutes vom Oktober 2014 zufolge bewerkühlt ist. Die gute Stimmung wirkt sich auf den Außen- ten die Chemieunternehmen ihre Geschäftsentwicklung handel aus, denn viele Vorprodukte stammen aus dem im Schnitt etwas schlechter als das verarbeitende GeAusland. So erklärt sich beispielsweise das Importplus werbe insgesamt, wobei sich aber die Stimmung sowohl der Chemieprodukte (SITC 5) im 1. Halbjahr 2014 von in der Kunststoffverarbeitungs- als auch in der Pharmafast 10% - eine Steigerungsrate, die sich im Gesamtjahr branche etwas aufgehellt hat. Nach einem Rückgang letztendlich deutlich niedriger darstellen wird - mit Aus- um fast 10% nahmen die Importe von Chemikalien und nahme der pharmazeutischen Produkte, die zweistellig chemienahen Produkten aus Deutschland von Januar zulegen werden. bis August 2014 wieder etwas zu, vor allem bei organispüren und der Umsatz nahm zum ersten Mal seit 2009 ab. Laut der ING Bank soll das Produktionsvolumen 2014 um 2,5% und 2015 um 1,5% zulegen. Rund 80% der lokal gefertigten chemischen Produkte werden exportiert, der Großteil in europäische Länder. Deutschland ist wichtigstes Abnehmer- und Bezugsland. Die besondere Rolle der Niederlande für den internationalen Chemikalienhandel bringt neben einem hohen Volumen an Importen und (Re-)Exporten eine umfassende Präsenz ausländischer Unternehmen mit sich. Deutsche Chemiefirmen gehören zu den wichtigsten ausländischen Direktinvestoren im Sektor. 18 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Foto: © onizu3d - Fotolia.com schen Chemikalien und Kunststoffen in Primärformen. Konsumklima profitieren. Die Nachfrage nach AgrarEingeführt werden vor allem Kunststoff- und Kautschuk- chemikalien war 2014 gedrückt. rohstoffe als Basis für Farben und Beschichtungen. Spanien: Spaniens Wirtschaft fragt wieder mehr chemiSchweiz: Die chemische und pharmazeutische Industrie sche Erzeugnisse nach. Ausgehend von den Umsatzzahist eine der wenigen Branchen, die ihre aktuelle Lage len hat der inländische Markt für chemische Erzeugnisim Herbst als gut bezeichnet. Die größte Exportindustrie se nach Angaben des Chemiedachverbandes Feique im der Schweiz konnte ihre Branchenausfuhr im Zeitraum Rezessionsjahr 2013 rechnerisch weitgehend stagniert Januar bis September 2014 um real 4,4% steigern. Über- (-0,3%) und lag bei 58,8 Mrd. Euro. Er erholt sich aber durchschnittlich schnitten dabei Kunststoffe, Grund- allmählich - mit mittelfristig konsolidierender Tendenz, stoffe und Pharma ab. Das sind auch gute Nachrichten da Sektoren wie die Investitions- und die Konsumgüterfür deutsche Unternehmen, denn die Branche muss fast herstellung, die einen hohen Bedarf an chemischen Eralle Ausgangsstoffe importieren und traditionell stammt zeugnissen haben, merkliche Wachstumsraten zeigen. ein Viertel aller Brancheneinfuhren aus Deutschland. In Ein wichtiger Abnehmer ist der Chemiesektor selbst. den ersten neun Monaten 2014 expandierten insbeson- Feique zufolge sollen die Umsätze 2014 um 3,2% auf dere die Einfuhren von Pharmazeutika und organischen 57,1 Mrd. Euro und 2015 um 4,0% auf 59,3 Mrd. Euro zuChemikalien kräftig. nehmen. Mehr als die Hälfte der Erlöse erzielt der Sektor im Ausland. Slowakische Rep.: Enttäuschend verlief das Jahr für die chemische Industrie, besonders seit dem Sommer. Al- Tschechische Rep.: Die Chemiebranche entwickelt sich lein im Juni schrumpfte der Ausstoß der Petrochemie gut dank der Erholung der Bauwirtschaft und der stabium die Hälfte. Für den Zeitraum Januar bis Septem- len Nachfrage aus der Automobilindustrie. Petrochemiber 2014 ermittelte das Statistikamt ein Minus von 16%. sche Betriebe und Hersteller von Chemikalien steigerten Hersteller von Chemikalien mussten ihre Produktion ihren Ausstoß bis September um mehr als ein Zehntel. in dieser Periode um 6% drosseln, die Pharmabranche Weniger dynamisch zeigt sich die Pharmaindustrie, die um 13%. Auch bei den Auftragseingängen verzeichnete nur um 1% zulegte. Auch die Wachstumsaussichten für der Chemiesektor ein deutliches Minus gegenüber dem die Arzneimittelbetriebe sind nicht rosig. Ihr AuftragsVorjahr. Erfreulich ist die Investitionstätigkeit. Das größ- bestand lag in den ersten drei Quartalen ebenfalls nur te Vorhaben plant der tschechische Konzern Agrofert. um 1% über Vorjahresniveau. Die Investitionswelle in der Er will bis 2017 das Ammoniakwerk Duslo Sala für 300 Chemiebranche geht weiter. Kunststoff- und GummiherMio. Euro ausbauen. Pharmahersteller Unomedical in- steller expandieren. Farbenproduzent Lifocolor baut ein vestiert über 10 Mio. Euro in sein Werk Michalovce. Im Werk in Brno, Lena Chemical, ein Spezialist für Baucheostslowakischen Strazske errichtet Energochemica ein mie, will ab 2015 seine Produktion in Sternberk erweiWerk zur Membranelektrolyse. tern. Vom Tisch ist vorerst der Einstieg des Staates beim Raffineriekonzern Ceska rafinerska. Slowenien: Sloweniens Chemieproduktion und -importe zeigten 2014 kaum Bewegung. Eine Ausnahme bildet die Pharmasparte mit Einfuhrzunahmen im mittleren einstelligen Bereich. Ein Wachstumssegment waren biologische Medikamente. Die bedeutende Pharmaproduktion dürfte die Rubelschwäche zu spüren bekommen. Trotz sinkender Gewinne wollen die Hersteller Krka und Lek weiter investieren. Der expansive Automotivesektor treibt 2015 die Nachfrage für Kunststoffe und Kunststoffprodukte in die Höhe, ebenso die wachsende Elektrogeräte- und EDV-Hardwarefertigung. Der Bedarf an Bauchemikalien für energetische Sanierungen soll zunehmen. Etwa ab 2016 stehen dafür neue EU-Hilfen zur Verfügung. Der Kosmetikamarkt dürfte vom besseren Germany Trade & Invest www.gtai.de 19 CHEMISCHE INDUSTRIE Ungarn: Das Wachstum von Industrieproduktion und Bauleistungen lässt die Nachfrage nach chemischen Erzeugnissen ebenfalls weiter wachsen. Zudem sind Industriezweige expansiv, die einen größeren Chemiebedarf haben, wie Kfz-Teile-Industrie (an Kunststoffen), Nahrungsmittel-, Chemie- sowie Elektroindustrie. In der Bauwirtschaft ist die Erholung im Hochbau noch unsicher, aber energetische Sanierungen mit Wärmedämmung nehmen zu. Schwächen zeigt die inländische Pharmaindustrie, die durch die Rubelabwertung weitere Rückschläge erleiden könnte. Der Agrarsektor hat längerfristig gute Perspektiven. Die heimischen Handelsdüngerkapazitäten werden ausgebaut. Für Haushaltschemikalien und Kosmetika kommt das gute Konsumklima zum Tragen. Ihre Umsätze im Einzelhandel stiegen im 1. Halbjahr 2014 um 6%. 20 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Vereinigtes Königreich: Mögliche Absatzchancen für chemische Produkte bieten die Baubranche, die Automotiv- und die Luftfahrtindustrie. Ausgehend von sehr schwachen Vorjahreszahlen stiegen die britischen Importe chemischer Erzeugnisse im 1. Halbjahr 2014 um nominal 3,5%. Die Pharmalieferungen legten mit 6,8% überdurchschnittlich zu. Die Einfuhr organischer Chemikalien sank hingegen um deutliche 17,7%. Nach den jüngsten Schätzungen von Oxford Economics stieg die Produktion chemischer Produkte 2014 mit rund 3,6% etwas stärker als ursprünglich erwartet. Für 2015 prognostizieren die Volkswirte von Oxford Economics lediglich ein Wachstum der Inlandsproduktion in Höhe von 0,4% (ohne Pharmaproduktion; Stand: Dezember 2014). Der Schweizer Chemiekonzern Ineos will künftig in Schottland Schiefergas fördern (Fracking). BAUWIRTSCHAFT Foto: © Bernd Kröger - Fotolia.com BAUWIRTSCHAFT Kindertagesstätten, Schulen, Freizeit-/Kulturobjekte und Gebäude für ältere Bürger sowie energiesparende Belgien: Die Baukonjunktur in Belgien hat 2014 ihre Modernisierungsinvestitionen. Geschäftschancen biedepressive Phase überwinden können und weist wieder tet auch der Umbau alter Industrie- und Hafengelände Wachstum von etwa 2% aus. Wegen der gleichzeitigen zu neuen Stadtvierteln sowie die Errichtung ganz neuSchwäche der Konjunkturen in Industrie und Diensten er Stadtbezirke. Deutsche Unternehmen können von befindet sich der Bau plötzlich in der Spitzengruppe der den relativ hohen Preisen auf dem dänischen Baumarkt Wachstumsbranchen. Insbesondere bei den realen Bau- profitieren, die im Schnitt um ein Fünftel über denen in investitionen erwarten die Analysten der EU einen Vor- Deutschland liegen. zeichenwechsel von -0,7% (2013) auf +1,2% (2014). Im Jahr 2015 setzt sich das Wachstum mit 1,3% fort und Estland: Die Bautätigkeit war in Estland zuletzt rückverstärkt sich 2016 deutlich auf 2,1%. Der Umsatz hatte läufig, denn im 1. und 2. Quartal 2014 fiel die landesbereits 2013 auf 58 Mrd. Euro zugelegt, was ein hohes weite Bauleistung um 1,6 sowie 4,3% geringer aus als Preisniveau verdeutlicht. Expansiv sind Renovierungen im jeweils selben Zeitraum 2013. Die Aussichten sind sowie Energie- und Materialeffizienz. Die Potenziale für allerdings besser, denn die neu bewilligte Gebäudeflädeutsche Baufirmen, Handwerk sowie für Fachlieferan- che war im 1. Dreivierteljahr wieder um 13,3% höher als ten von Elektro/Elektronik bis Klimatisierung nehmen in den ersten neun Monaten 2013. Damit sollte die estnische Baukonjunktur zur alten Dynamik zurückfinden, 2015 weiter zu. denn 2011 (26,2%), 2012 (17,9%) und 2013 (2,4%) waren Dänemark: Sowohl der Wohnungs- als auch der gewerb- die Bauleistungen teilweise kräftig gestiegen. Dennoch liche Hochbau sollen sich 2015 wieder leicht beleben. ist das Vorkrisenniveau bei Weitem noch nicht erreicht, Für neue Aufträge sorgt indes vor allem die öffentliche denn von 2008 bis 2010 hatte es hohe Einbrüche gegeHand, insbesondere durch Vorhaben zum Ausbau der ben. Positiv auf die Bauaufträge sollten sich die Ende Verkehrsinfrastruktur (Straße und Schiene, 2015 Bau- 2014 mit Verspätung anlaufenden neuen EU-Förderprobeginn des Fehmarnbelttunnels geplant), ferner durch gramme bis 2020 auswirken, da diese viele Projekte erst den Bau neuer und Ausbau bestehender Krankenhäuser, ermöglichen. Germany Trade & Invest www.gtai.de 21 BAUWIRTSCHAFT Finnland: Die Bauinvestitionen werden in Finnland 2014 um 2,0% und 2015 um weitere 0,5% sinken (2013: -3,6%). Dies erwartet der Verband der Finnischen Bauindustrie im Oktober 2014. Dabei wird sich der Rückgang im Hochbau von 2014 (-2,2%) auf 2015 (-0,2%) verlangsamen, im Tiefbau dagegen von -1,0 auf -2,0% verstärken. Bereits 2012 (-6,2%) und 2013 (-3,6%) sind die Bauinvestitionen in Finnland gesunken. Der Index zu den Erwartungen der Bauindustrie, den der Verband EK erstellt, hatte sich im Oktober 2014 leicht verbessert, lag aber immer noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Vor allem Großprojekte in der Verkehrs- und Energieinfrastruktur sowie neue Stadtteile in Helsinki und anderswo eröffnen in den kommenden Jahren Auftragschancen. Wirtschaftskrise in Italien betroffene Branche. Von 2008 bis 2014 haben sich die Hochbauinvestitionen laut Branchenverband ANCE um 32% reduziert. Lediglich die Investitionen im Modernisierungsbereich sind aufgrund von Steueranreizen für Renovierungen und Verbesserung der Energieeffizienz weiterhin gestiegen. Zwischen 2008 und 2013 gingen die staatlichen Investitionen in den Infrastrukturausbau aufgrund des Sparzwangs um 27% zurück. Das neue Fördergesetz „Sblocca Italia“ soll dazu beitragen, die Talfahrt der Branche zu bremsen. Kroatien: Als Hauptkrisenbranche leidet der Bau darunter, dass große Investitionsvorhaben wie der Kraftwerksund Bahnausbau seit einem Jahrzehnt nur schleppend vorankommen und im Wohnungsbau die ImmobilienFrankreich: Trotz wiederholter Anläufe zur Belebung blase fortbesteht. Bürokratische Hürden behindern die des Wohnungsbaus kommt die französische Baubran- Umsetzung von PPP-Projekten. Liquiditätsprobleme in che auch 2014 nicht in Tritt. Die Zahl der Bauaufnahmen der Baubranche könnten Kooperationen mit Auslandsdürfte im Gesamtjahr unter 300.000 Wohnungen sinken. partnern Vorschub leisten. Im Infrastrukturbau mit EUVerbesserte Fördermechanismen geben Hoffnung für Kofinanzierungen sollen schon bald Projekte in der Waseine Trendwende ab 2015. Bei Gewerbeimmobilien sank serwirtschaft starten. Auch energetische Gebäudesader Umfang der genehmigten Flächen in den ersten acht nierungen haben hohe Priorität. Die Entwicklung der inMonaten 2014 gegenüber dem Vorjahr um circa 8%. Vom termodalen Infrastruktur dürfte mittelfristig InvestitioBereich öffentlicher Vorhaben kommt angesichts ver- nen in Lagerhallen mit sich bringen. Die Nachfrage nach stärkter Sparanstrengungen keine Erleichterung. Im 3. Büro- und Handelsgebäuden im gewerblichen Hochbau Quartal 2014 sank die Aktivität im Tiefbau im Vergleich stagniert. Gute Aussichten haben nur noch Fachmarktzu 2013 um 5,4%. Lediglich die einigermaßen stabile zentren in kleineren Städten. Entwicklung bei Renovierungsarbeiten bremst die Talfahrt etwas. Im Jahr 2014 dürfte die Branche mit rund Lettland: Die lettische Baukonjunktur hat in den letzten 3% Minus schließen. Jahren stark geschwankt. So sind die erbrachten Bauleistungen 2011 (12,3%), 2012 (14,8%) und 2013 (6,9%) Irland: Die deutschen Perspektiven für die Lieferung erheblich nach oben geklettert. Im 3. Quartal 2014 lag von Bauleistungen und Ausrüstungen nach Irland ver- der Index um 89,1% über dem Durchschnitt des Jahres bessern sich 2015. Der Zusammenbruch der Branche 2010. Dabei stieg das Niveau im Hochbau um 106,8% högilt als Auslöser der irischen Krise seit 2009. Jedenfalls her und damit noch deutlicher als im Tiefbau (+72,6%). haben die Bauinvestitionen 2014 um reale 6,7% zuge- Allerdings war die neu bewilligte Gebäudefläche in Lettlegt, sollen diesen Schwung 2015 auf 11,3% weiter stei- land im 1. Dreivierteljahr 2014 um 17,8% geringer als in gern und dieses Niveau 2016 mit 11,0% halten können, den ersten neun Monaten 2013. Dabei fiel der Rückgang meinen die Analysten der EU. Damit gilt die Branche als beim Wohnraum (-22,8%) noch etwas stärker aus als bei konsolidiert, allerdings auf niedrigem Niveau. Die 2013 sonstigen Flächen (-15,5%). Viele Bauprojekte sollten in eingeführte Immobiliensteuer (Property Tax) wirkt hem- den kommenden Jahren von den 2015 anlaufenden EUmend. Während die Nachfrage steigt, fehlen Neu- und Förderprogrammen profitieren. Die Bauwirtschaft hat Sozialbauten, sodass die Preise vor allem in Dublin er- 2013 etwa 6,4% zur lettischen Wertschöpfung beigetraneut anziehen. Insgesamt ergeben sich langsam wieder gen. Chancen für deutsche Baudienstleister, Handwerker und Anlagenbauer. Litauen: In Litauen lag der Wert der ausgeführten Bauarbeiten im 3. Quartal 2014 um 11,9% höher als im selItalien: Die Bauwirtschaft - sowohl der Hochbau als ben Vorjahreszeitraum, nachdem er 2013 bereits insauch der Tiefbau - ist die am stärksten von der langen gesamt um 11,3% gestiegen war. Dabei fiel das Plus 22 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA zwischen Juli und September 2014 bei den Gebäuden (+17,8%) noch besser aus als im Tiefbau (+7,2%). Allerdings erwarteten 29% der vom Statistikamt befragten Bauunternehmen im Oktober 2014 weniger Aufträge in den kommenden zwei bis drei Monaten. Nur 11% der Umfrageteilnehmer gingen von besser gefüllten Auftragsbüchern aus. Im Jahr 2015 sollten auch diverse dann anlaufende EU-Förderprogramme für neue Tiefund Hochbauinvestitionen sorgen. Foto: © Simon Ebel - Fotolia.com Niederlande: Die Bauwirtschaft sieht nach siebenjähriger Krise Licht am Ende des Tunnels. Der sich langsam aufhellende Wohnungsmarkt und steigende betriebliche Investitionen sollten 2014 zumindest für eine Stabilisierung des Sektors sorgen. Fachleute rechnen mit Produktionszuwächsen um die 3%. Ab 2015 wird mit mehr Dynamik gerechnet. Gute Chancen, auch für deutsche Unternehmen, bestehen bei energetischen Sanierungen und altersgerechten Anpassungen. Polen: Das polnische Wirtschaftsministerium erwartet 2014 eine Steigerung der Bau- und Montageleistung um 5%. Im 1. Halbjahr lag die Zahl der übergebenen Neubauwohnungen zwar noch um etwa 2% unter dem Vorjahresniveau, gleichzeitig stieg aber die Anzahl der erteilten Baugenehmigungen in diesem Bereich um mehr als ein Fünftel. Mitte des Jahres befanden sich mehr als 700.000 Wohneinheiten im Bau, daneben etwa 1,2 Mio. qm moderner Bürofläche, fast 800.000 qm Einzelhandelsfläche sowie 650.000 qm Lagerfläche. Beim Tief- und Infrastrukturbau werden vor allem Projekte in Häfen und am Schienennetz intensiviert. Ab Mitte 2015 dürfte auch wieder der Straßenbau kräftige Zuwächse verzeichnen, sofern die operationellen Programme für die neue EU-Finanzperiode rechtzeitig vereinbart werden. Norwegen: Die norwegische Bauwirtschaft sieht einem stabilen Wachstum innerhalb der nächsten Jahre entgegen. Der Wohnungsbau entwickelte sich 2014 rückläufig, doch soll die Bautätigkeit (insgesamt realer Zuwachs 2014 nur rund 1%) 2015 wieder in allen Bausektoren zunehmen. Große Aufträge versprechen der Infrastruktur-, Energie- und Anlagenbau. Für diese Bereiche erwartet das Forschungsinstitut Prognosesenteret im Jahr 2015 ein Plus von 8 bis 10% (2014 circa 6%). Das derzeit größte Infrastrukturprojekt ist der Bau der neuen Follobahn von Oslo nach Ski (22 km Gesamtlänge, davon 19 km Portugal: Für die portugiesische Bauwirtschaft war die Tunnel). Darüber hinaus rechnet die Branche mit einer Krise auch 2014 noch nicht zu Ende. Die BauinvestitioBelebung im Sozialbau (vor allem Schulen und Kindernen schrumpften im 48. Quartal hintereinander. Doch gärten, aber auch gesundheitliche Einrichtungen). hat sich ihr Rückgang in den einstelligen Bereich stark abgemildert. Als erste positive Anzeichen dafür, dass Österreich: Die Bauwirtschaft hat nach einem starken der lange Anpassungsprozess enden könnte, wertete Jahresbeginn seit dem Sommer erheblich an Schwung der Verband der Bauunternehmen FEPICOP die gröverloren, vor allem im Hochbau und in den Baunebenßere Zuversicht der Bauunternehmer, die wachsende gewerben. Die Konjunktur der Branche stützte sich im Ausschreibungsaktivität der öffentlichen Hand und - inJahresverlauf zunehmend auf den Tiefbau, insbesondenerhalb der allgemein negativen Kennziffern - die ersre auf die hohen Zuwächse im Straßen- und Tunnelbau. ten positiven Vorboten im gewerblichen Hochbau (TouDie Auftragseingänge lagen hier im Sommer um über rismus und Landwirtschaft). Keine Entwarnung brachte 20% über dem Niveau des Vorjahres. Dem Hochbau fehdie Zementnachfrage: Sie hatte 2013 um 23% auf 2,7 Mio. len zum einen die Unternehmensinvestitionen, anderert abgenommen und ging auch in den ersten neun Monaseits kündigte der Rückgang der Baugenehmigungen im ten 2014 um fast ein Zehntel weiter zurück. 1. Halbjahr eine Abkühlung im Wohnungsbau an. Einsparungen bei öffentlichen Hochbauvorhaben und der Schweden: Die schwedische Bauwirtschaft sieht wieder Wohnbauförderung zeigen Wirkung. Insgesamt dürfte Licht am Ende des Tunnels. Zum einen dürften die In2014 ein reales Plus von knapp 2% realistisch sein, im vestitionen in den Wohnungsbau 2014 um mehr als ein Jahr 2015 möglicherweise etwas mehr. Fünftel zugelegt haben. Zum anderen soll 2015 auch die Germany Trade & Invest www.gtai.de 23 BAUWIRTSCHAFT öffentliche Hand ein wichtiger Wachstumstreiber sein, die dann wieder mehr in den Verkehrswegebau investieren wird, vor allem in neue Straßen und Schienen beziehungsweise deren Modernisierung. Geschäftschancen bietet auch der Anlagenbau. Ein Kernpunkt im Regierungsprogramm der neuen rot-grünen Koalition ist der angestrebte Abbau der Kern- und gleichzeitige Ausbau der erneuerbaren Energien, was geplanten neuen Projekten im Energiesektor, darunter neue Windkraftwerke und der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung, Auftrieb geben könnte. Schweiz: Die Dynamik bei den Auftragseingängen im Bauhaupt- und Baunebengewerbe hat sich im Herbst etwas abgekühlt, läuft allerdings weiterhin rund. Im Gegensatz zu der eher exportorientierten Industrie profitiert die Bauwirtschaft weiterhin von den rekordtiefen Zinsen und der anhaltenden Einwanderung mit einem Bevölkerungswachstum von mehr als 1% pro Jahr. In den Jahren 2015 und 2016 steht dem Baugewerbe jedoch eine Konsolidierung bevor. Vor allem im Hochbau könnte dies zu einem Nullwachstum oder leichtem Rückgang führen, während der öffentliche Infrastrukturbau einer Konjunkturkrise mit seinen laufenden Großprojekten noch einige Jahre entgegenwirken dürfte. Slowakische Rep.: Auch 2014 konnte die Bauwirtschaft noch nicht auf den Wachstumspfad zurückkehren. Laut Umfrage des Marktforschungsunternehmens CEEC erwarten die Baubetriebe erst 2015 wieder ein Wachstum ihrer Produktion um 1,5%. In den ersten neun Monaten 2014 ging der Wert der Bauleistungen noch um 3% zurück. Lediglich bei Sanierung und Instandhaltung von Gebäuden konnte das Vorjahresniveau gehalten werden. Positiv entwickeln sich die Auftragseingänge. Im 1. Halbjahr 2014 wuchs der Orderbestand der Baubetriebe um zwei Drittel. Die Unternehmen verbuchten Neuaufträge von über 1,7 Mrd. Euro (Vorjahresperiode: 1,0 Mrd. Euro). Das Plus entfiel überwiegend auf Tiefbauarbeiten. Im Jahresverlauf 2014 wurden einige lang ersehnte Großvorhaben gestartet, darunter teure Tunnel- und Brückenbauten der Autobahn D1. Slowenien: Die daniederliegende slowenische Bauwirtschaft hat sich 2014 erholt. Dafür sorgten öffentliche Aufträge mit EU-Strukturhilfen, die bis Ende 2015 auszuschöpfen sind. Die Bruttowertschöpfung des Bausektors steigt 2014 real um 12% von sehr niedrigem Niveau aus. Im Jahr 2015 soll sie nur noch um 2 bis 3% wach- 24 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA sen. Bahn und Wasserwirtschaft rangieren bei den öffentlichen Projekten vorne. Die ersten Ausschreibungen für neue Strukturhilfen kommen frühestens ab 2016. Im Hochbau war die genehmigte Nutzfläche in den ersten neun Monaten 2014 um 27% geringer als im Vorjahreszeitraum und im Wohnungsbau um 13%. Bis 2020 soll aber ein Viertel des Wohnungsbestandes energetisch saniert werden. In Ljubljana liegen noch viele Büroprojekte auf Eis. Im Industriesegment steht eine Erholung noch ganz am Anfang. Spanien: Spaniens Baugewerbe sah 2014 Licht am Ende des Tunnels. Zwar dürften die Bauinvestitionen im Vorjahr noch einmal gefallen sein (Schätzung: -3,9%), doch bremste die Talfahrt in den ersten beiden Quartalen deutlich ab mit real -8,6 und -3,4%. Eine erste Erholung um 1,0% wird für 2015 erhofft. Die Stabilisierung kündete sich auf Vorquartalsebene an, mit einem Zuwachs im 2. Quartal um 0,9% und guten Vorzeichen für das 3. Quartal dank der Investitionen in Wohnungs- und Tiefbau. Dies erklärt den Optimismus in der Branche und die erwartete Erhöhung der Baumaschineneinfuhr. Chancen eröffnen sich in der energetischen Gebäudesanierung, die vom Staat gefördert wird. Folge des geschrumpften Heimatmarkts ist, dass Spaniens Baukonzerne heute den Großteil ihrer Umsätze im Ausland machen, wo sie bei Tendern sehr erfolgreich sind. Tschechische Rep.: Nach fünf Jahren Rezession hat die Baubranche wieder Tritt gefasst. Zwischen Januar und September 2014 stieg die Bauproduktion um fast 4% gegenüber dem Vorjahresniveau. Im Tiefbau erreichte der Zuwachs sogar über 9%. Zwar ist die Zahl der Baugenehmigungen für Neubauten in den ersten drei Quartalen 2014 um ein Zehntel gesunken. Dennoch lag das Auftragsvolumen der Baubetriebe mit 50 und mehr Beschäftigten Ende September um knapp ein Viertel über dem Stand des Vorjahres. Auch der Wohnungsbau verzeichnet eine stärkere Aktivität. Laut der Marktforschungsfirma CEEC Research erwarten die Baufirmen für 2015 ein Wachstum von rund 3%. Der Start der neuen EU-Förderperiode könnte ab dem 2. Halbjahr für zusätzlichen Schwung sorgen. Ungarn: Der Wende am Bau 2013 folgte 2014 ein sprunghafter Anstieg der Bauleistungen, der im Gesamtjahr real zu 15 bis 18% Wachstum führen dürfte. Im Jahr 2015 kühlt sich die Baukonjunktur auf circa 6% ab. Auftrieb gaben 2014 EUkofinanzierte öffentliche Verkehrs- und Umweltschutzinvestitionen sowie Stadionbauten. Letztere bleiben aktuell. Im Hochbau ist die Entwicklung noch instabil. In den ersten drei Quartalen 2014 nahm die Zahl der fertiggestellten und neu genehmigten Wohnungen zweistellig zu, aber nur 5.168 Wohnungen wurden gebaut, 25% weniger als 2008. In den Wirtschaftsbau könnte die Sparte Bürogebäude durch die rückläufige Leerstandsquote mehr Leben bringen. Im Einzelhandelssektor, der sich gut erholt hatte, stehen die großen Handelsketten Ende 2014 unter dem Schock der von der Regierung angekündigten neuen Belastungen. CPA) haben 2014 mehrmals ihre Prognosen für die Entcklung des Bausektors erhöht. In ihrem jüngsten Report von Oktober 2014 erwarten die Verbandsvertreter für 2014 ein Branchenwachstum in Höhe von 4,8% und für 2015 in Höhe von 5,3%. Kurzfristig gehen die Impulse vor allem von dem privaten Haus- und Wohnungsbau aus, aber auch von Infrastrukturvorhaben. Nach Schätzungen der CPA-Vertreter wurden 2014 rund 18% mehr private Wohnungsbauprojekte begonnen als im Vorjahr. Im Jahr 2015 sollen es nochmal 10% mehr sein. In den Jahren 2016 bis 2018 werden laut CPA in erster Linie große Energievorhaben wie der geplante Bau des AtomkraftVereinigtes Königreich: Vertreter des britischen Bau- werkes Hinkley Point C sowie mehrere große Offshorestoffverbandes (Construction Products Association, Windparks starke Impulse geben. Germany Trade & Invest www.gtai.de 25 ELEKTROTECHNIK- UND ELEKTRONIKINDUSTRIE ELEKTROTECHNIK- UND ELEKTRONIKINDUSTRIE Frankreich: Ein moderates Wachstum von rund 1% wird es bei Elektroteilen geben. Die Hersteller profitieren von Exporten in europäische Nachbarländer. Positive Impulse dürften 2015 von der nun bei Renovierungsarbeiten Dänemark: Dänemarks stark exportorientierte elek- obligatorischen Verbesserung der Energieeffizienz in tronische und elektrotechnische Industrie dürfte sich Gebäuden kommen. Zulieferer der Elektronikbranche 2014 nach empfindlichen Umsatzeinbußen im Jahr da- erweitern ihre Märkte infolge der Verringerung der Fervor (um 12% auf 2,6 Mrd. Euro) erneut leicht rückläu- tigungstiefe bei Geräteherstellern und der Integration fig entwickelt haben. Die Produktion von elektronischen neuer Komponenten wie der LED-Technik oder im ZuBauelementen zeigte 2014 bis zum Frühherbst im Trend sammenhang mit vernetzten Gegenständen. Deren Zahl leicht nach oben, die elektrischer Anlagen und Geräte wird sich nach Einschätzung der Branche bis 2020 auf stagnierte weitgehend. Aus Deutschland hat Dänemark das 50-Fache erhöhen. Sensoren, optoelektronische Elevon Januar bis Juli knapp 13% weniger Büromaschinen/ mente und mikroelektronische Teile werden in den entEDV bezogen, andererseits fast 8% mehr elektrische sprechenden Industrien, oft jungen Unternehmen, verMaschinen. Die Aussichten für Konsumelektronik und stärkt nachgefragt. Der Umsatz steigt 2014 um circa 5%. Hausgeräte beurteilen Fachleute weiterhin als verhalten. Bereits Anfang 2012 begann die Umsetzung eines Irland: Die Geschäftschancen bei Elektrotechnik (SITC 2 Mrd. Euro teuren und bis 2021 geplanten Projekts für 77, Eurostat) auf dem irischen Markt und dessen Bedeutung als Drehscheibe für den weltweiten Handel entden landesweiten Austausch von Bahnsignalanlagen. 26 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Foto: © oazizba - Fotolia.com Estland: Die exportorientierte und traditionsreiche Elektronikbranche ist mit der Fertigung des schwedischen Investors Ericsson und weiteren kleineren Firmen Estlands wichtigster Industriezweig, der 2012 etwa 18,2% Belgien: Die Potenziale für deutsche Lieferungen auf der Erzeugung im verarbeitenden Gewerbe erwirtschafdem belgischen Markt für Elektrotechnik bleiben 2015 tet hat. Weitere 5,2% steuerte 2012 die Elektroindustrie gedämpft. Die Talfahrt der traditionsreichen belgischen bei. Die Branchenkonjunktur hat sich zuletzt gebessert. Branche hat sich auch 2014 im zweiten Jahr in Folge Der Ausstoß der Elektronikindustrie war im 3. Quartal fortgesetzt, die wichtigen Exporte der Branche (auf SITC 2014 um 14,7% höher als ein Jahr zuvor, nachdem es 77 beschränkt) mit einem Volumen von 8,0 Mrd. Euro von Januar bis März (-6,5%) und April bis Juni (-6,2%) (2014) waren rückläufig. Die Importe fielen 2014 um rund Rückgänge gegeben hatte. Auch die Produktion der 4,0% auf 9,0 Mrd. Euro, davon aus Deutschland knapp Elektroindustrie hat sich im 3. Quartal 2014 (+2,3%) bes2,0 Mrd. Euro (-1,0%). Die Nachfrage der Abnehmerin- ser entwickelt als im 1. und 2. Quartal (+0,7 und -2,8%). dustrien dürfte sich 2015 stabilisieren, vor allem bei Kfz Die Neuaufträge der Elektro- und Elektronikhersteller und Eisen/Stahl. In der Stromerzeugung müssen neue sind im September 2014 ebenfalls gestiegen. Lösungen gefunden werden, denn es droht der Blackout im Winter wegen Schäden an einigen Atomkraftwerken. Finnland: Der Umsatz der finnischen Elektro- und ElekÜber gute Potenziale verfügen deutsche Dienstleister tronikindustrie ist in den ersten sechs Monaten 2014 um 6,3% gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum geund Handwerk durch ihren technologischen Vorsprung. sunken. Die Branche hat in den letzten Jahren wegen Fertigungsverlagerungen stark an Bedeutung verloren. Diese waren auch eine Folge der Absatzeinbrüche beim einst weltgrößten Handyhersteller Nokia. Im Jahr 2013 hatte die Elektronik- und Elektroindustrie 13,6% zur Gesamterzeugung des verarbeitenden Gewerbes beigesteuert, noch 2008 waren es 21,5% gewesen. Auch diese finnische Industriebranche könnte die Talsohle aber inzwischen durchschritten haben, denn der Wert der Neuaufträge war in der Elektro- und Elektronikbranche Ende September 2014 um 15% höher als vor Jahresfrist, so der Verband der Finnischen Technologieindustrien. wickeln sich 2015 für deutsche Unternehmen weiter positiv, nachdem im 1. Halbjahr 2014 bereits ein Plus von 5,8% gegenüber dem Vorjahreszeitraum bei den deutschen Ausfuhren registriert wurde. Die Lieferungen aus Deutschland waren 2013 um 14,7% auf 264 Mio. Euro gefallen. Starkes Wachstum findet wegen der Nachfrage der leistungsfähigen Abnehmer in der irischen IKTIndustrie in der Sparte Elektronik statt. Auch die Energiegewinnung und -verteilung expandiert wieder. Der Konsummarkt beginnt erst wieder Fahrt aufzunehmen. Lieferungen elektrotechnischer Systemlösungen an die ausländischen Firmen sind seit Jahren von Bedeutung und bleiben es auch 2015. Italien: Mit einem Jahresumsatz von 56 Mrd. Euro (2013) und einem hohen Anteil der Forschungs- und Entwicklungsausgaben Italiens machen die Hersteller von Elektrotechnik und Elektronik einen wesentlichen Teil der italienischen Industrie aus. Die Branche hat einen im italienischen Vergleich niedrigen Exportanteil von 55% und leidet daher stark unter der flauen Binnennachfrage. Die Produktionsvolumina 2013 lagen 30,0% unter dem Vorkrisenniveau von 2007 und die Umsätze am Binnenmarkt sind um 5,5% gefallen. Lediglich Automatisierungstechnik und Sicherheitstechnik entwickeln sich weiterhin positiv. Auch die Einfuhren verzeichneten 2013 einen Rückgang von 2,1%. Kroatien: In Kroatien steht die Nachfrage nach Elektrotechnik im Zeichen eines Investitionsstaus und sinkender Kaufkraft. Belebende Impulse kommen etwa ab Ende 2015 von den neuen EU-Strukturhilfen, die auch für Investitionen in Prozessautomatisierungen genutzt werden dürften. Die Elektrizitätswerke HEP bauen Übertragungs- und Versorgungsnetze nur langsam aus. Große Kraftwerksprojekte sollen nach langer Verzögerung Ende 2015 in Gang kommen. Den Ausbau von Fotovoltaik bremst eine geringe Förderquote. Niederspannungstechnik stagniert, mit EU-Hilfen werden aber energiesparende Installationen für Gebäude gefragt sein (auch Mess- und Regeltechnik). Im Verkehrssektor beleben große Bahnprojekte die Nachfrage nach Signal- und Sicherheitstechnik. Branchenführer Koncar (Transformatoren) expandiert. 67,3% gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum gestiegen. In der Elektroindustrie gab es in derselben Zeit Wachstumsraten von 10,3, 4,1 und 2,2%. Beide Industriezweige sind stark auf den Export ausgerichtet, beschränken sich allerdings auf eine Reihe von Herstellern. So hat die Elektroindustrie 2013 etwa 2,5% und die EDV-, Elektronik- und Optikbranche weitere 2,2% zum landesweiten Umsatz des lettischen verarbeitenden Gewerbes beigesteuert. Daher können sich einzelne größere Produktionserweiterungen bereits statistisch niederschlagen. Litauen: In den kommenden Jahren sollen in Litauen KWK- und Pumpspeicherkraftwerke entstehen. Unklar ist dagegen die Realisierung des AKW Visaginas, bei dem Hitachi als strategischer Partner den Düsseldorfer Standort stark einbeziehen würde. Die Prüfung läuft aber noch und 2012 haben 63% der Wähler das Projekt in einem nichtbindenden Referendum abgelehnt. Die Elektrohersteller erzeugten 22,1% mehr als im gleichen Vorjahreszeitraum. Dazu erwarten 41% der Elektronikund EDV-Betriebe im Oktober 2014 eine steigende und nur 24% eine sinkende Produktion in den nächsten zwei bis drei Monaten. Litauens Elektro- und Elektronikbetriebe haben 2013 etwa 1,5 beziehungsweise 1,0% zur Industrieerzeugung beigesteuert. Niederlande: Die Produktion der elektrotechnischen Industrie soll 2015 um 3,0% zulegen können (2014: 2,5%). Impulse kommen vom Export und den steigenden Unternehmensinvestitionen. Vom privaten und staatlichen Konsum ist noch keine Dynamik zu erwarten. Eine Herausforderung des Sektors ist der Preisdruck. In den letzten 15 Jahren ist die Anzahl der Marktakteure stark zurückgegangen. Die weiterhin aktiven Unternehmen sind meist hochspezialisiert, beispielsweise im Bereich der Mess- und Kontrollinstrumente und der Medizintechnik. Gute Absatzperspektiven bieten sich für Lieferanten in den Bereichen Maschinenbau, Energie und Medizintechnik. Norwegen: Dank Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung, dem Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sowie der Modernisierung des Stromnetzes und von Wasserkraftwerken sorgt Norwegens Energiesektor für eine hohe Nachfrage. Auch die UmLettland: Die Konjunktur läuft 2014 in Lettlands Elek- stellung schwimmender Plattformen von Gasturbinen tronikindustrie noch besser als in der Elektrobranche. und Generatoren auf Landstromversorgung zieht einen In den ersten drei Quartalen 2014 war die Produktion großen Technikbedarf nach sich. Allerdings hat die Offder Elektronikbetriebe nacheinander um 48,0, 68,5 und shoreindustrie einige Projekte vorerst auf Eis gelegt; der Germany Trade & Invest www.gtai.de 27 ELEKTROTECHNIK- UND ELEKTRONIKINDUSTRIE Österreich: Deutliche Impulse kommen in den nächsten Monaten und Jahren insbesondere von der Stromerzeugung und -verteilung, insbesondere wegen des geplanten Ausbaus der Übertragungsnetze sowie der Einführung der „Smart Meter“ ab 2015. Allerdings ist es zu erheblichen Verzögerungen im Projekt bei Auslieferung und Installation der digitalen Stromzähler gekommen. Bereits seit dem Frühjahr 2014 sorgen auch die Exporte für Belebung. Viele Komponenten werden importiert. erbare-Energien-Gesetz beschlossen und neue EU-Gelder verfügbar sind, halten sich Investoren mit Projekten im Bereich grüne Energie zurück. Portugal: Da das Geschäft auf dem portugiesischen Markt für Elektronik/Elektrotechnik im 1. Halbjahr enttäuschte, setzt der Sektor, dessen Ausfuhren zu 72% in die EU gehen, seine Hoffnung in die Auslandsnachfrage. Nach Zahlen des Verbandes ANIMEE sind die Exporte, die 2013 um 2% auf 4,1 Mrd. Euro zurückgegangen waren, in den ersten neun Monaten 2014 gering gewachsen (0,9%). Die Einfuhren wiederum lebten nach zwei negativen Jahren auf (um 3,7% auf 3,0 Mrd. Euro), besonders bei elektrischen Industriemaschinen, Elektronik und Haushaltsgeräten. Impulse kommen 2015 vom Energiesektor mit Projekten zu Wasserkraft, durch Ausbau und Verstärkung der Energienetze sowie Windparks und Fotovoltaik, wo private Kleinstanlagen für den Eigenkonsum keiner Lizenz mehr bedürfen. Schweden: Laut einer Untersuchung von Teknikföretagen (Vereinigung der schwedischen Ingenieure) hat sich die Auftragslage bei Herstellern elektrischer Maschinen im 3. Quartal 2014 zwar leicht verschlechtert, insgesamt dürfte es für die Elektro-/Elektronikbranche des nordischen Landes 2014 aber wieder aufwärts gegangen sein. Die Importe von elektrotechnischen Erzeugnissen sind in den ersten acht Monaten 2014 um knapp 4% gestiegen. Aus Deutschland bezog Schweden vor allem mehr Nachrichtentechnik (+8%). Bei Unterhaltungselektronik (2014 vermutlich erneut negatives Volumenwachstum) ruhen große Hoffnungen auf neuen TechnologieentwickDie Einfuhren (SITC 77) erreichten im 1. Halbjahr 2014 lungen wie Ultra-HD, Smart-TV, Dockingstationen und rund 4 Mrd. Euro, gut 1% mehr als im Vorjahr. Ein etBlu-ray-Heimkinosystemen. was kräftigeres Plus ist für 2015 zu erwarten. Deutsche Firmen zeichnen für 43% der österreichischen Importe Schweiz: Die Elektrobranche durchlebt 2014 das zweiverantwortlich. te schwache Jahr in Folge. Eine Umfrage der Bank UBS im Herbst meldet negative Signale bei Produktion, AufPolen: Der polnische Markt für klassische Unterhal- tragsbestand und Auftragseingang. Nach Darstellung tungselektronik, vor allem Fernseher, wird 2014 um et- des Verbandes investiert die Branche in Innovationen, wa 10% schrumpfen, der für Haushaltselektronik um Automatisierung und Effizienzsteigerung, um ihre indie gleiche Größenordnung zulegen - motiviert durch ternationale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, schaffte die steigende Bauleistung. Diese bietet auch Chancen aber bislang nicht die Wende. Die Einfuhr von elektrifür Aufzughersteller: Jährlich werden etwa 5.000 neue schen und elektronischen Halbfabrikaten stieg in den installiert und weitere 1.300 renoviert. Aufträge winken ersten neun Monaten 2014 um real 1,0%, bei Haushaltsebenfalls aus der Energieproduktion: In konventionelle geräten lediglich 0,9%. Unterhaltungselektronik stürzte Quellen sollen bis 2025 stolze 25 Mrd. Euro investiert bereits 2013 mit real 13% heftig ab, eine Erholung ist werden. Für den Netzausbau werden jährlich etwa 1,5 nicht in Sicht (Januar bis September 2014: -4%). Mrd. bis 2,0 Mrd. Euro polenweit ausgegeben. Alleine im Bereich Smart Meter werden die Bedürfnisse bis 2020 Slowakische Rep.: Die Elektronik- und Optikbranche hat auf etwa 2,5 Mrd. Euro geschätzt. Bevor das neue Erneu- in den ersten neun Monaten 2014 ihre Produktion um 4% 28 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Foto: © photosmash - iStockphoto.com Bedarf an Schiffselektronik dürfte daher in nächster Zeit sinken. Im Unterhaltungselektronikbereich erfreuten sich vor allem LCD-Fernseher und Tablet-PCs 2014 einer hohen Nachfrage. Auch der Absatz von Digitalradioempfängern schnellte in die Höhe (von Januar bis Juli 2014 um 196% gegenüber derselben Vorjahresperiode). ausgeweitet und ihren Auftragsbestand um 8% gesteigert. Noch besser ging es den Herstellern von elektrischen Ausrüstungen. Sie konnten ihren Ausstoß um fast ein Viertel anheben und 13% mehr Ordereingänge verbuchen. Für eine Hiobsbotschaft sorgte Panasonic. Der Konzern kündigte im Herbst an, sein Werk im ostslowakischen Krompachy zu schließen und einen Teil der Produktion nach Tschechien zu verlagern. Grund sei der sinkende Absatz der in Krompachy produzierten BluRay-Geräte, DVD-Recorder und Leiterplatten. Panasonic hat aber noch drei weitere Fabriken in der Slowakei. Dagegen will der südkoreanische Hersteller Shin Heung seine Kapazitäten in Sala ausbauen. Das Unternehmen ist Zulieferer für Samsung-Fernsehgeräte. Slowenien: In Slowenien lagen Elektrotechnik und Elektronik 2014 mit zweistelligen Zunahmen an der Spitze beim Wachstum. Die Autoelektrik- und Hausgerätehersteller profitieren von der besseren Exportkonjunktur. Auch die inländische Kfz-Industrie ist aufnahmefähiger. Beim lebhafteren Infrastrukturausbau fehlten Energieprojekte, er hat keine Auswirkung auf die Nachfrage nach Mittelspannungstechnik. Mit neuen EU-Mitteln sollen die regionalen Fernleitungsnetze integriert werden. Für Bahnmodernisierungen wird Elektro- und Sicherheitstechnik gefragt sein. Vom Hochbau gehen noch keine spürbaren Wachstumsimpulse aus. Die Industrie dürfte ab 2016 ihre Investitionen in Automatisierung und Energieeffizienz erhöhen. Bedarf besteht an integrierten Überwachungs- und Steuerungssystemen in der Produktion. Spanien: Spaniens Branchen Elektrotechnik und Elektronik zeigten in den ersten neun Monaten 2014 vom Produktionsindex her mit jeweils 2,2 und 11,5% auf Vorjahresbasis ein positives Bild. Seitens der Umsätze blieb es negativ (-2,3 und -0,8%). Die Auftragslage war gemischt (-0,5, 4,2%). Die Einfuhren veränderten sich ins Positive und reflektierten das Anschaffungsverhalten der Verbraucher, die Computer, Smartphones, Unterhaltungselektronik und Haushaltsgeräte kaufen. Auch könnte der Hochbau Boden berühren, dessen Talfahrt elektrisches Installationsmaterial über Jahre in Mitleidenschaft gezogen hatte. Seine künftige Erholung wird stark auf Sanierung und Energieeffizienz fußen und begünstigt damit verbundene Segmente. Weitere Impulse liefern Smart City-Projekte, Stromnetze, neue Hochgeschwindigkeitszugstrecken. Tschechische Rep.: Zurzeit ist die Elektronikindustrie die wachstumsstärkste Branche der verarbeitenden Industrie. Um 17% vergrößerte sich in den ersten neun Monaten 2014 das Produktionsvolumen. In gleicher Größenordnung stieg der Wert der Neubestellungen. Etwas schwächer entwickelten sich die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen mit einem Produktionszuwachs von 7% bis September und einem erhöhten Ordereingang von 10%. Für weiteres Wachstum ist gesorgt: ABB hat 2014 in Brno und Trutnov Werke für Elektroausrüstungen in Betrieb genommen. Bosch investiert 2014 und 2015 je 70 Mio. Euro in den Kapazitätsausbau. Panasonic verlagert Teile seiner Heimelektronikproduktion von der Slowakei nach Plzen. Der chinesische Hersteller von TVGeräten, Changhong, erweitert sein Werk in Nymburk. Ungarn: Der kräftige Anstieg der Nachfrage nach Elektrotechnik und Elektronik der ungarischen Automobilindustrie steht vor einer gewissen Abschwächung. Auch die vielen Modernisierungs- und Automatisierungsprojekte der Industrie lassen vorübergehend nach. Sie dürften erst mit den neuen EU-Strukturhilfen ab Ende 2015 wieder zunehmen. In der Industrie wird dann verstärkt Energieeffizienztechnik gefragt sein. Noch auf längere Sicht sorgen Bahnmodernisierungs- und Elektrifizierungsprojekte für Aufträge. Im Konsumgütersegment erholt sich die Nachfrage nach energieeffizienten Elektrohausgeräten, für die es neue Förderungen gibt, sowie nach Unterhaltungselektronik. Der Elektrofachhandel meldet 2014 kräftige Umsatzerhöhungen. Im Inland hat GE seine Produktion auf LED-Lampen umgestellt und ausgebaut. Vereinigtes Königreich: Absatzchancen bieten der Wohnungsbau, die Luftfahrtindustrie sowie die Kfz-Branche mit Investitionsankündigungen von Jaguar Land Rover, Ford und Volkswagen. Nach Angaben des Automobilverbandes SMMT stieg der Absatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben (unter anderem Elektroautos) im Jahr 2014 um 58%. Der Verband geht von einer weiterhin steigenden Nachfrage aus. Der britische Staat fördert den Kauf von Elektroautos mit dem Förderprogramm „Plug-in grant“. Für den Erwerb eines Elektroautos gibt es bis zu 5.000 £ und für einen Van bis zu 8.000 £ (Internet: www.gov.uk/plug-in-car-van-grants/eligibility). Oxford Economics schätzt das Wachstum der inländischen Elektrotechnikproduktion im Jahr 2014 auf 0,9% (2015: 2,2%; Stand: Dezember 2014). Germany Trade & Invest www.gtai.de 29 INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSWIRTSCHAFT Estland: Estland bietet in der Informations- und Kommunikationstechnik (IKT) einen hohen Standard, sowohl bei der Infrastruktur als auch bei der Ausbildung. Dies belegen die weit fortgeschrittene elektronische Verwaltung, Entwicklungen wie Skype und weitere neue Start-up-Firmen. Im IT-Ranking des Davoser Weltwirtschaftsforums hat sich Estland 2014 innerhalb der EU vom neunten auf den achten Rang verbessert. Zudem ist Tallinn Sitz der EU-Agentur für große IT-Systeme. Die Wertschöpfung des IKT-Sektors war im 1. Halbjahr 2014 preisbereinigt um 1% höher als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres. Noch 2013 hatte es insgesamt einen sehr starken Anstieg um 14,9% gegeben und die IKT-Unternehmen hatten 5,0% zur gesamtestnischen Wertschöpfung beigetragen (2012: 4,7%). Belgien: Die Potenziale für Informationstechnik (IT; SITC 75) und Kommunikationstechnik (KT, SITC 76) in Belgien bleiben unter dem Strich gesehen 2015 für deutsche Geschäfte gedrückt. Grund ist der geringer als erwartet ausfallende Konjunkturaufschwung. IT ist besonders betroffen: Die Einfuhren an IT sind 2014 um etwa 6,0% auf 4,4 Mrd. Euro gefallen, darunter auch die deutschen Lieferungen auf 460 Mio. Euro. Deutlich besser entwickelte sich 2014 KT, deren Einfuhren ebenfalls 4,4 Mrd. Euro erreichten, aber um 3,0% gestiegen sind. Auch in Belgien zeigt sich ein Wandel der KT und IT weg von Hardware (HP Belgique hat seine Produktion gekürzt) hin zu Dienstleistungen. Im Jahr 2015 könnten die Finnland: Finnland ist bei der IKT-Infrastruktur und Ausdeutschen Lieferungen von Hardware, Software und von bildung ein Topstandort. Das Davoser WeltwirtschaftsSystemlösungen weiter ansteigen. forum führt Finnland im IT-Ranking 2014 sogar unter 148 Ländern an erster Stelle. Der IKT-Sektor hat seinen Dänemark: Mit einem Jahresumsatz von gut 28 Mrd. EuUmsatz 2013 um 2,7% und in den ersten sechs Monaten ro (2013) bildet die IKT-Branche einen der Eckpfeiler der 2014 um 6,1% gesteigert, jeweils im Vergleich zum seldänischen Wirtschaft. Analysten sagen dem IT-Sektor, ben Vorjahreszeitraum. Dank des guten Wachstums hat der 2014 insgesamt schwach gewachsen sein soll, auch der IKT-Sektor seinen Anteil an der landesweiten Wertfür 2015 ein leichtes Wachstum voraus. Während die Unschöpfung leicht von 4,3% (2012) auf 4,4% (2013) erhöht. ternehmen 2014 weniger in IT-Hardware investiert haAuch die Aussichten der IT-Branche sind gut, denn der ben dürften, ist deren Nachfrage nach digitalen LösunWert der Neuaufträge war im September 2014 um 7% gen zur Produktivitätssteigerung sowie IT-Beratung gehöher als vor Jahresfrist, so der Verband der Finnischen stiegen. Wie bereits 2014 soll der Hardwaremarkt auch Technologieindustrien. Nokia hat sein Handygeschäft im in diesem Jahr nur um knapp 1% wachsen, während für April 2014 für 5,4 Mrd. Euro an Microsoft verkauft und IT-Dienstleistungen ein Plus von 2% und für Software konzentriert sich seither auf Anlagen für Kommunikavon über 5% vorausgesagt wird. Im Telekommunikationsnetze. tionsbereich haben sich die Umsätze in den letzten Jahren nicht nur in der Festnetz-, sondern auch in der MoFrankreich: Die Nutzung von Telekommunikationsbiltelefonie rückläufig entwickelt. diensten in Frankreich steigt weiter. Im Mobilfunk bestanden im September 2014 mit 79,3 Mio. rund 5% mehr Verträge als ein Jahr zuvor. Die Übertragungsmenge erhöhte sich im 2. Quartal gegenüber 2013 um 8% und kompensierte damit einen Rückgang von 11% im Festnetz. Dennoch sanken die Umsätze um 4,1%, Folge des verschärften Preiswettbewerbs, der auch auf die Investitionen ausstrahlt, die im 1. Halbjahr 2014 um 14% unter dem Vorjahresniveau lagen. Die konjunkturelle Verlangsamung der Wirtschaft bremst die Dynamik der Softwareindustrie, die ihre Wachstumsprognose für 2014 auf 2,6% zurückgenommen hat. Das Engagement von Konzernen wie GDF Suez, Schneider Electric oder Gemalto in internationale Übernahmen dürfte mittelfristig auch kleinere Firmen mitziehen. 30 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Foto: © ra2 studio - Fotolia.com INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSWIRTSCHAFT Irland: Ein Hoffnungsträger der irischen Industrie für die kommenden Jahre ist IKT, wobei die Zukunft in der Informationstechnik (IT) schon längst begonnen hat. Neues Symbol hierfür ist der seit 2010 kometenhafte Aufstieg der elitären Veranstaltung „Web Summit Dublin“ (November 2014). Große Auftritte der internationalen IT-Szene werden von der boomenden Start-Up-Szene (2.000 Teilnehmer) begleitet. Deutsche Fachleute zeigen sich beeindruckt, manche empfehlen bereits deutschen Start-Ups, auch nach Dublin zu schauen. Der Hype wird von den in Irland produzierenden US-amerikanischen multinationalen Unternehmen getragen, so zum Beispiel von Apple, Microsoft, Intel, Dell, HP, Amazon, Ebay. Dabei profiliert sich Irland künftig neben der Hardware vor allem bei Diensten (Cloud, Big Data, Internet der Dinge). Lettland: Lettland hat die landesweite Infrastruktur für die IKT in den letzten Jahren auch mit EU-Fördergeldern erheblich verbessert. Dennoch bleibt einiges zu tun. Im IT-Report des Davoser Weltwirtschaftsforums liegt das mittelbaltische Land 2014 weltweit auf dem 39. und in der EU auf dem 19. Platz. Im 2. Quartal 2014 war die Wertschöpfung von Lettlands IKT-Sektor preis- und saisonbereinigt um 1,1% höher als im selben Vorjahreszeitraum. Das Wachstum 2013 betrug 7,5%. Im Jahr 2013 hat die IKT-Branche 4,6% zur gesamten lettischen Wertschöpfung beigesteuert. Litauen: Die IKT-Infrastruktur und das Nutzerverhalten sind weit entwickelt. Im Davoser IT-Report liegt das Land 2014 unter 148 Staaten auf dem 31. und in der EU auf dem 14. Rang. Im 2. Quartal 2014 kamen auf 100 Einwohner nur 20 Festnetztelefone, jedoch 40 BreitbandinItalien: Die Umsätze der Branche schrumpfen seit 2009 ternetanschlüsse und 153 Handyverträge. Kabelfernsekontinuierlich. Das Marktvolumen für IKT lag demnach hen hatten 55% aller Haushalte. Im Jahr 2014 verfügEnde 2013 bei 65,2 Mrd. Euro, 4,4% unter dem Vorjah- ten 66% aller Haushalte über einen Computer, wobei resniveau. Im Jahr 2014 ist der Markt laut Schätzun- die Rate bei Laptops (48%) höher ist als bei Desktops gen des Fachverbandes Assinform um weitere 1,8% (36%). Der IKT-Sektor hat 2013 etwa 3,1% zur landesgeschrumpft. Nur einzelne Bereiche wie Software und weiten Bruttowertschöpfung und damit etwas mehr als digitale Inhalte können ein Wachstum verzeichnen. Im 2012 (3,0%) beigetragen. Das 1. Halbjahr 2014 brachte europäischen Vergleich hat Italien erheblichen Nachhol- einen realen Anstieg um 1,6% im Vergleich zum gleichen bedarf, um die Ziele der digitalen Agenda für Europa bis Zeitraum des Vorjahres. 2020 zu erreichen. Die IKT-Investitionen lagen 2013 um 25 Mrd. Euro im Jahr unter dem europäischen Durch- Niederlande: Der niederländische IKT-Markt ist konschnitt. Die seit 2012 eingeführte „Agenda Digitale“, die junkturanfällig und soll 2015 von der sich belebenden den Ausbau des Breitbandnetzes sowie die Digitalisie- Wirtschaft mit einem Plus von rund 3% profitieren. Berung des Bildungssystems, des Gesundheitswesen und sonders dynamisch zeigt sich das Segment Cloud-Comder Justiz vorsieht, liefert Impulse. puting. Der Bereich Software entwickelt sich besser als der Hardwaremarkt. Bedeutende Branchenfirmen sind Kroatien: Der kroatische IT-Markt hat sich 2013 IDC Ad- bereits im Land oder planen eine Ansiedlung. Auch riatics zufolge um 3,3% auf 1,08 Mrd. US$ ausgeweitet. künftig erfolgen Investitionen in Datenzentren. Zuwachsraten von bis zu 7% jährlich sollen ab 2016 vor allem mit Hilfe von EU-Strukturmitteln möglich wer- Norwegen: Norwegens IKT-Branche soll 2015 um 4 bis den. In den Bereichen Systemintegration, speziell im 5% zulegen (nach circa 6% im Jahr 2014). Besonders Staatssektor, Cloud-Computing, Big-Data-Lösungen hohes Wachstum wird IT-Dienstleistungen und Cloudsowie spezifische Tools zur Datenaufbereitung gibt es Systemen vorausgesagt. Allerdings seien die Margen Nachholbedarf. Bis 2020 stehen EU-Gelder von 110 Mio. im Beratungsbereich deutlich geschrumpft. Für hoEuro für den Ausbau von E-Government-Systemen zur hes Wachstum sorgen auch die zahlreichen staatlichen Verfügung. Gut entwickelt hat sich die heimische Soft- Großprojekte, vor allem im Bereich Gesundheit, unter warebranche, die bei Unternehmenslösungen einen anderem zum Ausbau von Internetportalen. Mehr als Marktanteil von 55% hält. Mit Strukturhilfen (210 Mio. die Hälfte des Branchenumsatzes entfällt inzwischen Euro bis 2020) wird das „Next-Generation“-Breitband- auf Kunden der öffentlichen Hand. Die Regierung strebt netz in ländlichen Gebieten ausgebaut. Über 64% der eine flächendeckende Breitbandversorgung mit Überkroatischen Haushalte hatten 2014 Breitbandzugang. tragungsraten von 100 Megabit pro Sekunde (Mb/s) an, Der IKT-Sektor steht für gut 4% des BIP. sodass in den nächsten Jahren mit hohen Investitionen Germany Trade & Invest www.gtai.de 31 INFORMATIONS- UND KOMMUNIKATIONSWIRTSCHAFT in die Glasfaserinfrastruktur zu rechnen ist. Tablets und Smartphones ersetzen zunehmend Laptops und PCs. Portugal: Nach fünf Jahren sinkender IKT-Ausgaben in Portugal rechnete die Marktforschungsgesellschaft IDC 2014 mit einem Zuwachs des IT-Marktes um 0,9% auf ein Volumen von 3,3 Mrd. Euro. Die Erholungsprozesse und wachsende Internationalisierung dürften 2015 die Investitionen in Cloud Computing begünstigen. Der Markt für Kommunikationsdienste wiederum steht weiter unter Preis- und Konsolidierungsdruck. Zon und Optimus verschmolzen Mitte 2014 zum Universalanbieter für Festnetztelefonie NOS. Unerwartet kamen die Rücknahme der Fusion von Oi und Portugal Telecom und der wahrscheinliche Verkauf von PT an Breitbandkabelnetzbetreiber Altice. Zu den Wachstumssegmenten gehören Breitband für Mobiltelefonie, Paketangebote (Internet, Festnetz, TV, Handy), mobile Lösungen. Polen: Der polnische IKT-Sektor setzt jährlich etwa 8 Mrd. Euro um. Die IT-Branche soll ihre Umsätze 2014 um mehr als 7% steigern können. Im Softwarebereich kurbeln vor allem Themen wie IT-Sicherheit und CloudComputing die Entwicklung an. Im Hardwarebereich konnten die Verkäufe von Desktops und Notebooks stabilisiert werden, der Tabletmarkt wuchs in den ersten acht Monaten des Jahres um 20% auf knapp 1 Mio. Verkäufe. Mittlerweile haben mehr als 12 Mio. Polen ein Smartphone, 2018 sollen bereits 44 Mio. Geräte im Einsatz sein. Telekomanbieter hoffen, dass intelligente Handys und die damit zusammenhängenden Datentransfers eine Umkehr des negativen Umsatztrends bringen. Sie sollen auch dem Onlinehandel Schwung geben: Heute stellt er nur 5% des polnischen Einzelhandels. 32 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Schweiz: Der IKT-Branchenindex des nationalen Verbandes Swico weist für das 3. Quartal 2014 positive Tendenzen für Services, Consulting und Software aus. Die Stimmung bei den Hardwareanbietern ist allerdings so schlecht wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der IT-Sektor expandierte 2014 um schätzungsweise 3,4%, so der Europa-Verband EITO. Der Softwareumsatz soll mit über 5% überdurchschnittlich expandieren. Der IKT-Gesamtumsatz wird 2014 um etwa 1,7% auf rund 25 Mrd. Euro wachsen. Neuer Trend, der nicht bei allen Unternehmen willkommen ist: Bring Your Own Device. Bei der ITHardware dominieren derzeit Tabletcomputer den Markt. Mitte 2014 lag ihr Marktanteil bei über 60%. Bei den Endgeräten der Telekommunikation haben Smartphones mittlerweile einen Marktanteil von 85% erreicht. Foto: © loops7 - iStockphoto.com Österreich: Die Einfuhr von Informationstechnik (IT, SITC 75) stieg im 1. Halbjahr 2014 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 0,6%, bei Kommunikationstechnik (KT, SITC 76) ging die Einfuhr um 2,6% zurück. Für das Gesamtjahr ist ein vor allem durch Preisrückgänge verursachtes leichtes Minus zu erwarten, während der reale Import auf Vorjahresniveau stagnieren dürfte. Der Einsatz von IT wird staatlich gefördert, etwa bei E-Government oder E-Health. Die KT ist besonders expansiv bei Breitband (DSL) und mobilen Anschlüssen. Über einen schnellen Internetzugang verfügten zur Jahresmitte 2014 knapp 80% aller privaten Haushalte, bei Unternehmen erreichte diese Quote beachtliche 96%. Deutschen Anbietern von IT-Dienstleistungen (Cloud) bieten sich Schweden: Zwar haben die Umsätze im gesamten ausgezeichnete Möglichkeiten. schwedischen IKT-Sektor 2012 und 2013 nahezu stagniert, über das letzte Jahrzehnt gerechnet waren die Zuwächse indes ordentlich. In den nächsten vier Jahren sollen es laut Teknikföretagen per annum im Schnitt +5% werden. Bei mobilen und IP-basierten Breitbanddiensten sowie Cloudanwendungen wird sogar mit zweistelligen Zuwachsraten gerechnet. Experten bescheinigen dem Land ein exzellentes Umfeld für die Entwicklung und Frühvermarktung neuer IKT-Produkte und -Dienstleistungen. Ein Blick in den Norden Stockholms verdeutlicht das: So befinden sich unter den rund 1.100 IKT-Firmen dort im Technologiecluster Kista Science City nicht nur Branchenriesen wie Ericsson, IBM, Tele2, Microsoft, Intel und Oracle, sondern auch eine ganze Reihe von Start-ups. Slowakische Rep.: Der IT- und Telekommunikationssektor bleibt gespalten. Auf der einen Seite sinken die Umsätze mit Telekomdienstleistungen (Januar bis September 2014: -3%). Dagegen entwickeln sich Softwarehersteller weiter mit zweistelligen Umsatzzuwächsen. Geschäftschancen ergeben sich durch den Aufbau von Rechenzentren. Die Regierung will ihre Datenknoten für 250 Mio. Euro zentralisieren. Privatunternehmen erweitern ihre Shared Service Center im Land, unter anderem IBM in Kosice und die Deutsche Telekom in Bratislava. Der Ausbau des LTE-Mobilfunknetzwerkes kommt schneller voran als geplant. Schon über ein Viertel der Bevölkerung hat Zugang zu der neuen Technologie. O2 und Orange Slovensko kündigten an, ihre Netze künftig gemeinsam zu betreiben. Damit wollen sie Kosten beim Betrieb und Ausbau des Netzes sparen. Slowenien: Am slowenischen IKT-Markt hellen sich laut IDC die Aussichten auf. Sein Volumen war 2013 um 2% auf 1,36 Mrd. Euro zurückgegangen. Die Erneuerung von EDV-Hardware und -Software ist in der Krise immer wieder aufgeschoben worden. Geschäftschancen bestehen für Technologien der dritten Plattform. Trotz laufender Sanierungen im Finanzsektor und im produzierenden Gewerbe soll deren IT-Bedarf bis 2017 noch relativ stark wachsen. Als prioritär gilt der Ausbau von Breitbandanschlüssen mit 100 MB/s. Dafür stehen neue EU-Strukturhilfen von rund 70 Mio. Euro zur Verfügung. Mitte 2014 hatten nur 6,6% der Internetnutzer einen Zugang von 30 MB/s oder mehr. Angelaufen sind auch Investitionen in 4G-Mobilfunknetze. Marktführer Telekom Slovenije (TS) zufolge haben bereits 65% der Haushalte einen 4G-Anschluss. Spanien: Spaniens IKT-Markt ist seit 2008 rückläufig und hat nach Angaben des Branchenverbandes Ametic 2013 um 2,1% auf 93,2 Mrd. Euro nachgegeben. Auch 2014 war kein leichtes Jahr. Die Bruttowertschöpfung des Sektors blieb im 1. Halbjahr unter dem Vorjahreswert. Das Jahr 2014 stand im Zeichen des Aufkaufs: Vodafone España übernahm Kabelnetzbetreiber Ono, Orange den virtuellen Mobilfunkanbieter Jazztel. Es herrscht scharfer Wettbewerb bei kombinierten Diensten. Das neue Telekomgesetz soll Impulse für den Fest- und Mobilnetzausbau geben. Durch die landesweite Liberalisierung des Frequenzspektrums 800 MHz (Digitale Dividende) ab Januar 2015 soll LTE/4G sich voll entfalten. Die nötige Antennenumstellung für den Fernsehempfang in 1 Mio. Gebäuden unterstützt der Staat mit 280 Mio. Euro. Tschechische Rep.: Die Bemühungen der Regierung, die IT-Branche zu einem Wachstumsmotor zu machen, fruchten bislang wenig. Die Umsätze mit Dienstleistungen der Informationstechnologie waren 2013 um 2% geschrumpft. Und selbst im konjunkturellen Aufschwung 2014 lagen sie bis September nur um 1,6% über dem Vorjahreswert. Besser entwickelten sich die Erlöse im Bereich Datenverarbeitung und Internetwirtschaft (+5%). Weiter stagnieren die Geschäfte der Telekomanbieter. Ihre Umsätze legten in den ersten drei Quartalen 2014 nur um 0,5% zu. Dafür geht der Ausbau des LTE-Netzes zügig weiter. TTC baut in Prag das größte Datenzentrum Mitteleuropas. Der US-Fonds Intel Capital hilft der Softwarefirma GoodData mit über 20 Mio. Euro, um das Geschäft mit Cloud-Datenanalyse auszubauen. Ungarn: Der ungarische IT-Markt legt Prognosen von IDC zufolge 2014 um 4 bis 5% und 2015 um 2% zu auf ein Volumen von 700 Mrd. Ft zu. Im Wahljahr 2014 hatte die Regierung ihre IT-Ausgaben zusätzlich erhöht. IKT-Investitionen erhalten ab Ende 2015 Auftrieb. Sie sollen in der neuen EU-Förderperiode 2014 bis 2020 mit 350 Mrd. bis 500 Mrd. Ft unterstützt werden. Im Softwaresegment fragen KMU mehr Cloudanwendungen nach. Wachstumssparten sind Datensicherheits-, Datenanalyse- sowie mobile Software. Nach Frequenzvergaben sind für den Telekommunikationssektor die Voraussetzungen für umfangreiche Investitionen in neueste mobile Breitbandnetztechniken geschaffen worden. 4G-Netzwerke werden schnell ausgebaut. Hauptinvestor und strategischer Partner der Regierung ist Magyar Telekom, hinter der die Deutsche Telekom steht. Vereinigtes Königreich: Die Briten gelten als äußert technikaffin. Einerseits wird Europas größter IKT-Markt daher gern als Testmarkt für neue Produkte und Designs verwendet, andererseits entwickeln die sehr gut ausgebildeten (allerdings knappen) Fachkräfte in den diversen IKT-Clustern selbst ständig neue Produkte und Technologien. Dabei gilt Cambridge (Südostengland) als etabliertestes IKT-Cluster des Vereinigten Königreiches. Erst 2010 neu hinzugekommen ist das IKT-Cluster „Techcity UK“ im Osten Londons (auch „Silicon Roundabout“ genannt), das mit mehreren Universitäten kooperiert (Internet: www.techcityuk.com). Ebenfalls zu Techcity UK gehört das im Herbst 2014 gegründete Cluster „TechNorth“ im nordenglischen Sheffield. E-Government und E-Shopping sind verbreiteter als in anderen europäischen Ländern. Germany Trade & Invest www.gtai.de 33 UMWELTTECHNIK UMWELTTECHNIK Dänemark: In Dänemark genießen Umweltaspekte in allen Sektoren der Wirtschaft einen hohen Stellenwert. Im Strombereich setzt Dänemark vor allem auf Windkraft (Bau von zwei Offshoreanlagen bis 2020), in der Wärmeerzeugung auf die Umstellung herkömmlicher Kohlekraftwerke auf den Brennstoff Biomasse sowie den Ausbau von Biogasanlagen. Zudem sind zahlreiche Projekte zur Entwicklung neuer Technologien für alle Sektoren der Wasserwirtschaft vorgesehen. In einem Aktionsplan zählt das Umweltressort viele Initiativen zum Trinkwasserschutz auf. Im Transportsektor ist eine radikale Umstellung auf Elektro- und Biomasseantriebe angestrebt. Das Copenhagen Cleantech Cluster und das Lean Energy Cluster in Sonderborg haben sich in diesem Jahr zum Cluster CLEAN zusammengeschlossen. Finnland: Finnlands generell gute öffentliche Umweltsysteme wurden teilweise vor Jahrzehnten eingerichtet und bedürfen daher inzwischen vielfach einer Überholung und Modernisierung. Das über weite Strecken dünn besiedelte nordische Land hat auch traditionell Bedarf an Anlagen zur Selbstver- und -entsorgung, sowohl von Haushalten wie auch von der Wirtschaft. Unter anderem muss der Bergbau in Umweltschutztechnik investieren. Die Cleantechindustrie gilt in Finnland auch als eine der aussichtsreichsten Branchen zur Erschließung neuer Exportmärkte. Der Cleantech-Innovation-Index des Naturschutzfonds WWF und der Cleantech Group Ltd. führt Finnland 2014 unter 40 untersuchten EU-, OECD- und Schwellenländern an zweiter Stelle. Frankreich: Der Plan zur Verringerung und Inwertsetzung von Abfällen 2014 bis 2020 sieht vor, die nicht verwertete Abfallmenge in Frankreich bis 2025 zu halbieren. Dies soll erreicht werden durch vermehrtes Recycling 34 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Foto: © Fernando Cortes - Fotolia.com Belgien: Der belgische Markt für Umwelttechnik bleibt 2015 gedrückt, und damit auch das Potenzial für deutsche Geschäfte. Die Projekte für Umwelttechnik leiden nicht nur unter den Sparvorgaben der neuen Regierung, sondern auch unter den Kürzungen der belgischen Regionen, in deren Verantwortlichkeit diese jetzt immer stärker fallen. So ist die Förderung von Sonnenenergie und Fotovoltaik in Wallonien gekürzt und in Flandern gegen Null abgebaut worden, was 2014 die Sparte gedrückt hat. Auch bei Offshorewind erschrecken die hohen Kosten in Belgien. Allerdings ist die höhere Autonomie der Kommunen geeignet, für mehr Bewegung bei Abfallwirtschaft und Recycling zu sorgen. Mit guten Potenzialen kann spezielle Umwelttechnik für EnergieEstland: Die Qualität der estnischen Wasserversorgung und Materialeffizienz auch 2015 rechnen. sowie der Abwasser- und Abfallentsorgung hat sich seit der Unabhängigkeit in den frühen 90er-Jahren sehr stark verbessert. Insbesondere in kleineren Kommunen bedarf es jedoch weiterer Anstrengungen, um flächendeckend allen gängigen EU-Vorgaben zu entsprechen. Die Umsetzung vieler Umweltschutzvorhaben hängt aber auch in der neuen Finanzierungsperiode von 2014 bis 2020 von EU-Fördergeldern ab. Für das Ziel „Umweltschutz und Förderung einer effizienten Ressourcennutzung“ stellt Brüssel in drei operationellen Programmen von 2014 bis 2020 insgesamt 384,5 Mio. Euro zur Verfügung. Für Verzögerungen sorgt dabei aber der Umstand, dass viele Förderprogramme erst 2015 mit Verspätung anlaufen werden. von Baustoffen, mehr Papiertrennung in Büros, die bessere Entsorgung von Nahrungsmittelresten, ein strengeres Vorgehen gegen illegale Entsorgung, das Verbot von Einwegplastiktüten ab 2016 und die Förderung der Wiedergewinnung von seltenen Metallen aus Elektronikkarten. Im Bereich der dezentralen Abwasserentsorgung wird ein neues Programm an die Stelle des bisherigen Planes von 2009 treten. Es sieht die Vereinfachung der Verwaltungsverfahren bei gleichzeitig strengeren Auflagen an die Hersteller und die kontinuierliche Überwachung der Anlagen vor. und Istrien sollen sie 2015 in Betrieb gehen. Am weitesten vorbereitet ist das AWZ für Nordkroatien, Piskornica. Zudem müssen noch etwa 100 Hausmülldeponien saniert werden. Es ist vorgesehen, die Reform des stark zersplitterten Selbstverwaltungs- und Kommunalsektors in Angriff zu nehmen, wo rund 70% aller Betriebseinheiten als „zu klein“ gelten, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu gewährleisten. Lettland: Die Qualität der Wasser- und Abfallsysteme hat sich in Lettland seit der Unabhängigkeit in den frühen 90er Jahren vielerorts auch dank EU-Förderungen stark verbessert. Dennoch sind weitere Anstrengungen notwendig, um flächendeckend die gängigen EU-Richtlinien zu erfüllen. Dies eröffnet auch deutschen Anbietern erhebliche Geschäftschancen. Dabei kann Lettland bis 2020 weiter mit EU-Fördermitteln rechnen. In diesem Zeitraum stellt Brüssel für das Ziel des Umweltschutzes beziehungsweise einer effizienten Ressourcenverwendung 784 Mio. Euro zur Verfügung. Weitere 521 Mio. Euro stehen für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft bereit und nochmals 268 Mio. Euro sollen der Anpassung an den Klimawandel zugutekommen. Diese Gelder summieren sich auf 27,9% aller EU-Fördermittel für das Land bis 2020. Irland: Die Potenziale bei Umwelttechnik in Irland sollten sich 2015 deutlicher zeigen, vor allem wegen des angekündigten Spitzenwachstums des BIP. Die Engpässe bei öffentlichen Projekten werden voraussichtlich kleiner, die Förderung von privaten Projekten steigt. Die Regierung will ausländische Unternehmen fördern, um in Irland eine eigene Umweltindustrie für den Export anzusiedeln. Die Beispiele IKT und Medizintechnik zeigen, dass dies gelingen kann. Öffentliche Reformen führen zu mehr Dynamik im Wassersektor. Seit 2013 ist der neu gebildete öffentliche Versorger Irish Water neu auf dem Markt. Aktuelle Ziele sind ein Gebührensystem sowie die Sanierung dezentraler Kläranlagen. Doch zeigen sich gerade hier Grenzen, denn die Bevölkerung demonLitauen: Litauens Wasserversorgung, Abwasserentsorstriert gegen die neuen Wassergebühren. gung und auch das Abfallmanagement haben sich auch dank EU-Fördermitteln seit den 90er-Jahren stark verItalien: Italien ist eines der europäischen Vorreiterlänbessert. Dennoch sind vielerorts weitere erhebliche Moder bei der Umstellung auf nachhaltigen Strom. Seit dernisierungen nötig, um allen gängigen EU-Vorgaben 2008 haben Fotovoltaik und Windkraft einen Boom erzu entsprechen. In der neuen Finanzperiode von 2014 bis lebt. Die Kürzung der Förderung für erneuerbare Ener2020 sollen 2,4 Mrd. Euro oder 28,6% aller EU-Fördergien bremste das Ausbautempo. In der Entsorgungsgelder Umweltzielen zugutekommen. So stehen 1.118 wirtschaft hat Italien Nachholbedarf. Die Mülltrennung Mio. Euro für CO2-arme Technologien, 943 Mio. Euro für entwickelt sich positiv. Allerdings mangelt es an Vereine effiziente Rohstoffverwendung und 306 Mio. Euro brennungs- und Deponiekapazitäten, sodass große Abfür die Herausforderungen des Klimawandels bereit. Die fallmengen exportiert werden müssen. Die stetig wachmeisten Förderprogramme laufen aber erst 2015 mit sende Recyclingquote und der Bedarf an neuen TechnoVerspätung an. Zuständig für die Umsetzung von EU-gelogien bieten Chancen für deutsche Unternehmen. förderten Umweltprojekten ist in der Regel die Agentur zur Verwaltung der Umweltprojekte (www.apva.lt). Kroatien: Projekte in der Wasserwirtschaft werden mit den neuen EU-Strukturhilfen zügiger umgesetzt. Geld Niederlande: Die Lage des Umwelttechniksektors bleibt aus Brüssel haben als Erste die Abwasserentsorgungs- trotz des schwierigen Umfelds stabil. Der nationale vorhaben in Osijek und Porec erhalten. Genehmigt wur- Markt ist begrenzt, daher ist der Export in dieser Branden auch Projekte in Vukovar, Cakovec und Zupanja, die che ein entscheidender Wachstumsfaktor. Mit einem 2015 ausgeschrieben werden sollen. Für Abfallwirt- Wert von 570 Mio. Euro steuert die Sparte Abfallmanageschaftszentren (AWZ) wurden die Planungsverfahren ment rund 18% zur gesamten Wertschöpfung des Sekverkürzt. Bis 2018 sollen 13 AWZ entstehen. In Rijeka tors bei, Abwasseraufbereitungsanlagen machen 14% Germany Trade & Invest www.gtai.de 35 UMWELTTECHNIK terialverwertung durch den Aufbau eines landesweiten Verwertungssystems für Altfahrzeuge. Die Umwelttechnikbranche Österreichs wächst mit Raten von 7% jährlich. Sie setzt 2014 in einer weiten Abgrenzung voraussichtlich 35 Mrd. Euro um. Der Exportanteil soll bei über 50% liegen. Polen: Im Rahmen der neuen EU-Finanzperiode 2014 bis 2020 stehen Polen alleine im Rahmen des operationellen Programms „Infrastruktur und Umwelt“ über 9 Mrd. Euro für den Umweltschutz zur Verfügung. In den regionalen Programmen der 16 Woiwodschaften sind weitere 7,3 Mrd. Euro für diesen Zweck vorgesehen. Zu den Hauptzielen der Finanzierung dürfte die Abfallentsorgung zählen. Um die EU-Wiederverwendungsziele bis 2020 zu erfüllen, müssten laut Experten sogar 15 bis 20 Müllverbrennungsanlagen mit einer Kapazität von je etwa 200.000 t entstehen: Investitionswert etwa 3,5 Mrd. Euro. Wegen der bereits realisierten Vorhaben werden Abwasserprojekte weniger. Dafür sollten Energieeffizienzbemühungen, vor allem in den Bereichen Thermoisolierung und Energiesparbeleuchtung, intensiviert Norwegen: Ausbauvorhaben in Norwegen sind im Zu- werden. ge der Energieeffizienzerhöhung im Kraftwerksbereich und den Leitungsnetzen sowohl in der Industrie als auch Portugal: Neue Dynamik für Portugals Umweltsektor in den Kommunen im Gang oder werden geplant. Um- versprechen die EU-Fördermittel bis 2020. Der natiofassender Erneuerungsbedarf besteht im Haustechnik- nale Rahmenplan sieht für Umweltschutz und effizienbereich. So will das nordische Land unter anderem bis te Ressourcennutzung 2,3 Mrd. Euro vor. In Maßnahmen 2017 eine möglichst flächendeckende Advanced Mete- zur Vorbeugung der Folgen des Klimawandels, für die ring Infrastruktur aufbauen. Ambitioniert ist Norwegen Portugal durch die Küstenlage sehr anfällig ist, sollen auch im Bereich Elektromobilität: Während es in Os- 1,2 Mrd. Euro fließen. Grünes Licht aus Brüssel soll die lo bereits eine Vielzahl von Stromtankstellen gibt, wird Maßnahmen 2015 starten lassen. Der im September nun die Europastraße E14 zum ersten skandinavischen verabschiedete Plan für Stadtabfälle (Persu 2020) sieht Green Highway ausgebaut. Der Bau der ersten Seeka- Investitionen in Höhe von 320 Mio. Euro vor für Sortiebelverbindung zwischen Norwegen und Deutschland rungssysteme, verbessertes Recycling, Steigerung der (die Lizenz ging im Oktober an Statnett) könnte bald er- Anlageneffizienz. Er betrifft den Entsorger EGF (elf Firneut die Frage nach Ausbau und Umrüstung von Spei- men, 60% Marktanteil), der im September an Baukoncherkraftwerken aufwerfen. zern Mota-Engil privatisiert wurde, sowie zwölf weitere Firmen. Im Abwasserbereich, wo die EU-Direktive noch Österreich: Erneuerbare Energien genießen besonde- nicht umgesetzt ist, droht Brüssel mit Strafen. re Aufmerksamkeit, wobei bislang die Großwasserkraft deutlich vor der Solarenergie im Mittelpunkt steht. Ener- Schweden: Schwedens Industrie verausgabte 2013 für gieeffizienz wird gefördert, steckt aber noch in den Kin- Umweltschutzmaßnahmen 11,4 Mrd. skr (-9% gegenderschuhen. In der Abfallwirtschaft bleiben Abwasser über 2012), wovon circa 4,8 Mrd. skr (-11%) auf Invesund Recycling Wachstumstreiber, so der Fachverband titionen entfielen. Über die Hälfte (54%) der gesamten Abfall- und Abwasserwirtschaft. Das Umweltbundesamt Aufwendungen entfiel auf Ausrüstungen zur Luftreinund das Verkehrsministerium fördern zahlreiche Pro- haltung wie Filter, rund 29% flossen in den Wasser-/ jekte und Modellregionen der Elektromobilität. Ferner Abwasser-, 10% in den Abfallbereich. Vor dem Hinterbieten sich interessante Möglichkeiten in der Kfz-Ma- grund seiner ehrgeizigen Klimaziele wird Schweden in 36 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Foto: © pamspix - iStockphoto.com aus. Die lokalen Produzenten bieten eine Bandbreite von Produkten an, wobei Wasseraufbereitungsanlagen eine große Rolle spielen. Der Branche werden gute Wachstumsperspektiven mit Chancen für deutsche Lieferanten zugesprochen. den nächsten Jahren hohe Summen in den Ausbau erneuerbarer Energien investieren, vor allem in Windkraftund Biomasseheizkraftwerke. Auch Steuerungs-/Regeltechnik für moderne Energiesysteme wie Smart Grids, Energiespeicher und die dezentrale Energieerzeugung sind gefragt. Ein Schwerpunkt ist die Verbesserung der Energieeffizienz im Gebäudebereich. Schweiz: Die Schweiz besitzt ein sehr gut ausgebautes Abfallkreislaufsystem unter Verzicht auf ein Pfandsystem. Die Recyclingquoten zählen weltweit zu den höchsten. Bei Aluminiumdosen erreichte sie 2013 rund 92%, bei Glasflaschen 96%, bei PET-Getränkeverpackungen 83% und bei Batterien 70%. Rücknahmesysteme für elektrische und elektronische Geräte existieren ebenfalls. Hier sind es vor allem Ersatzinvestitionen, die gute Geschäftschancen versprechen. Als unzureichend und ausbaufähig gilt das Kunststoffrecycling. Einzelne Pilotprojekte sind für das Sammeln und Aufarbeiten von Getränkekartons angelaufen und werden 2014 ausgebaut. Bei Deponien zum Beispiel besteht auch in Zukunft Sanierungsbedarf. Im Segment der Müllverbrennungsanlagen stehen Ersatzinvestitionen ebenfalls im Vordergrund. gung. Allerdings stehen in der neuen Förderperiode mit rund 400 Mio. Euro für das Wassermanagement weniger EU-Gelder als bisher zur Verfügung. Im Abfallsektor laufen bis Ende 2015 Investitionen in die Fertigstellung von Abfallwirtschaftszentren. Für Ljubljana ist der Auftrag an Strabag gegangen. In den Vorschlägen Sloweniens für die Verwendung der neuen EU- Strukturhilfen fehlt die seit langem geplante Müllverbrennungsanlage Ljubljana. Spanien: In der spanischen Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft besteht gehöriges Wachstumspotenzial, obwohl das sinkende Abfallaufkommen und hoher Preisdruck auch 2014 auf den Umsätzen lasteten. Noch immer landen viel zu viele kommunale Abfälle auf der Deponie (63%), werden erst 27% recycelt oder kompostiert (EU-Vorgabe 2020: 50%). Investitionen in entsprechende Systeme zu Sammlung und Behandlung sind nötig und dürften ab 2015 mit neuen EU-Fördermitteln unterstützt werden. Ebenso ist es mit Projekten der Wasser- und Abwasserwirtschaft, darunter große Kläranlagenprojekte in Cáceres und Santiago de Compostela. Beim im April 2014 gebilligten Wasserwirtschaftsplan des Flusses Tajo geht es um Investitionen in Höhe von 6,1 Mrd. Euro, davon etwa 3,5 Mrd. für Sanierung und Klärung der AbSlowakische Rep.: Laut Aktionsplan zur Energieeffizi- wässer. enz müssten Eigentümer und der Staat bis 2020 rund 7,8 Mrd. Euro aufbringen, um die Gebäude im Land ener- Tschechische Rep.: In der neuen EU-Förderperiode bis getisch zu sanieren. Über eine Million Wohnungen ha- 2020 bekommt Tschechien 2,7 Mrd. Euro für Umweltben noch keine Wärmedämmung. Für die nötigen Arbei- schutzprojekte und 2,2 Mrd. Euro für die Umstellung auf ten stehen EU-Fonds bereit. Seit 1.12.14 gilt das neue eine CO2-arme Wirtschaft. Außerdem stellt Brüssel 1,4 Gesetz über die Energieeffizienz. Es verlangt isolierte Mrd. Euro für die Anpassung an den Klimawandel bereit. Wärme- und Warmwasserleitungen in größeren Häu- Zu den förderfähigen Themen gehören die kommunale sern und einzeln regulierbare Heizkörper. Unternehmen, Abwasserreinigung und Wasseraufbereitung, der Hochdie in die Energiebilanz ihrer Fabrikhallen investieren, wasserschutz, Abfallwirtschaft, Altlastenbeseitigung, können EU-Mittel aus dem Programm Umweltqualität Feinstaubverringerung und Energieeffizienz. Das wird in abrufen. Bis 2023 sollen 220 Betriebe davon Gebrauch den kommenden Jahren für einen enormen Bedarf an machen. Größere Abwasserprojekte mit Finanzhilfe aus Umwelttechnologie sorgen. Die ersten Aufrufe für die Brüssel stehen in den Gemeinden Gabcikovo (5,1 Mio. neuen Förderrunden sollen im Frühjahr 2015 starten. Euro), Luzianky (6,3 Mio. Euro) und Sebedrazie (9,8 Mio. Neben den Programmen laufen eigene staatliche oder Euro) an. regionale Projekte zur Erhöhung der Energieeffizienz im Gebäudebau (Dämmung, Heizkesselaustausch, BelüfSlowenien: In Slowenien laufen Investitionen in die Was- tung). serwirtschaft mit alten EU-Hilfen auf Hochtouren. In der Abwasserentsorgung und -klärung kleinerer Siedlungs- Ungarn: Investitionen in Abwasser- und Abfallwirtschaft gebiete besteht erheblicher Nachholbedarf, der bis En- haben 2013 und 2014 in Ungarn stark angezogen, weil de 2015 angepeilte Anschluss von 97% der Bevölkerung noch viele EU-Hilfen ungenutzt waren und die inländiist nicht in Reichweite (derzeit 36%). Investiert wird auch sche Baukonjunktur angekurbelt werden sollte. Auch bei in die Verringerung von Verlusten in der Wasserversor- den vorgezogenen Aufforderungen zur Angebotsabgabe Germany Trade & Invest www.gtai.de 37 UMWELTTECHNIK im Oktober 2014 für die neuen Kohäsionsfondsmittel waren Trinkwasser- und Abwasserprojekte prominent vertreten (für 58,7 Mrd. Ft). Insgesamt bemüht sich Ungarn aus dem neuen EU-Haushalt um 1.057 Mrd. Ft für Wasserwirtschaftsprojekte und um 340 Mrd. Ft für Vorhaben in der Abfallwirtschaft. In der Wasserwirtschaft wird es vor allem um den Hochwasserschutz gehen. In der Abfallwirtschaft rangieren die Klärschlammentsorgung bei der Großkläranlage Csepel in Budapest sowie die Abfallentsorgung im Gebiet Mittlere Donau ganz vorne. Zeit. In London soll ein riesiger Abwasserkanal gebaut werden, der zu großen Teilen unterhalb der Themse verlaufen soll (www.thamestidewaytunnel.co.uk). Die Kosten für den „Thames Tideway Tunnel“ werden derzeit auf 4,2 Mrd. £ geschätzt. Das Abfallmanagement-System ist im Vergleich zu Deutschland recht rückständig. Pfandflaschen sind beispielsweise unbekannt. Von dem großen Reformbedarf in der Abfallwirtschaft profitieren deutsche Maschinenproduzenten und Anlagenbauer. Da unter anderem in London der Hausbestand zum Teil mehrere Jahrhunderte alt ist, bieten sich umfangreiche Vereinigtes Königreich: Das veraltete britische Abwas- Möglichkeiten zur Erhöhung der Energieeffizienz (vgl. sersystem stammt zum Teil noch aus viktorianischer www.gtai.de/vk-energieeffizienz). 38 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA MEDIZINTECHNIK Foto: © sudok1 - Fotolia.com MEDIZINTECHNIK Belgien: Der Markt für Medizintechnik in Belgien wird sich 2015 durch die Reformen des Gesundheitswesens für deutsche Lieferanten zwar verändern, aber die hohen Potenziale nicht verschlechtern. Neben die schon betriebene Kostensenkungspolitik tritt die Verschiebung von Verantwortlichkeiten in die autonomen Regionen. Tendenziell werden dadurch nur die Importe für den kleinen Binnenmarkt gebremst, die Einfuhren für den regen Außenhandel aber nicht. Da die Kliniken zur Anschaffung effizienter Medizintechnik gezwungen sind, bieten sich deutschen Unternehmen neue Chancen. Das Volumen der Importe allein nach SITC 87 lag 2014 bei 7,0 Mrd. Euro. Die deutschen Lieferungen hieran waren 2014 um 2,5% auf etwa 800 Mio. Euro gewachsen, die Pers- Finnland: Neubauten und Modernisierungen von Klinipektiven für 2015 und darüber hinaus bleiben günstig. ken, aber auch die Alterung der Gesellschaft eröffnen in Finnland viele Geschäftschancen für die Sparte MeDänemark: Der dänische Markt für Medizintechnik soll dizintechnik. Laut Analyseinstitut Espicom hat das finniin den nächsten vier Jahren im Schnitt um 3,5 bis 3,8% sche Marktvolumen 2013 etwa 1,0 Mrd. US$ oder 188 $ per annum wachsen. Wachstumstreiber werden neben pro Kopf erreicht. Bis 2018 erwartet Episcom ein durcheinigen Verbrauchsmaterialien Geräte für die bildge- schnittliches jährliches Wachstum von 2,6% auf dann 1,2 bende Diagnostik sein. Der Teilmarkt für Dentalerzeug- Mrd. $. In Finnland dominiert das öffentliche Gesundnisse dürfte weitgehend stagnieren, der für medizini- heitswesen stark, da jeder Arbeitnehmer mit seinen sche Hilfsmittel sich im Trend rückläufig entwickeln. Familienangehörigen Mitglied der staatlichen EinheitsMehr als vier Fünftel seines Medtechbedarfs muss Dä- krankenkasse Kela ist. Finnland ist auch ein Forschungsnemark einführen. Heimische Firmen sind vor allem in und Fertigungsstandort für namhafte in- und ausländen Bereichen Hörhilfen, Verbrauchsgüter und Elektro- dische Medizintechnikfirmen. Finnlands Branchenausdiagnosegeräte stark. Im Rahmen eines umfassenden fuhren übertreffen die Einfuhren bei Weitem. Krankenhaus-Masterplans sollen bis 2020 knapp 5,6 Mrd. Euro in die Modernisierung und den Neubau von Frankreich: Im Zuge der Kostendämpfung im GesundKrankenhäusern investiert werden. Davon dürften etwa heitssektor Frankreichs sollen die Krankenhäuser bis 20 bis 25% der Beschaffung und Installation von Medizin- 2017 mindestens 3 Mrd. Euro einsparen. Eine wesentund EDV-Technik zugutekommen. liche Maßnahme ist die vermehrte ambulante Behandlung mit entsprechenden Rückwirkungen auf die BeEstland: Das internationale Analyseinstitut Espicom schaffung von Ausstattung. Striktere Regeln für den Einschätzt, dass der estnische Markt für Medizintechnik kauf von Medizintechnik und stärkerer Preisdruck durch 2013 ein Volumen von 150 Mio. US$ oder 117 $ pro Kopf Einkaufsvereinigungen wie UniHA erschweren das Geerreicht hat. Hiervon wurden etwa 80% importiert. Bis schäft. Steigende Patientenzahlen und neue medizini2018 soll der Markt Espicom zufolge um durchschnitt- sche Programme sorgen weiter für steigende Umsätze, lich 4,3% im Jahr auf dann 185 Mio. $ wachsen. Auch die Zunahme ist jedoch im internationalen Vergleich gegrößere Investitionen im Gesundheitswesen waren ring. Das Marktvolumen wird 2014 auf etwa 12 Mrd. Euro in Estland in den letzten Jahren allerdings in hohem für den Gerätebereich und 21 Mrd. Euro für die gesamte Maße von EU-Fördergeldern abhängig. Bis 2015 kommt Branche einschließlich von Prothesen und Verbrauchsder neue Trakt der Uniklinik von Tartu zum Abschluss, materialen geschätzt. dessen Realisierung noch in der letzten Brüsseler Finanzierungsperiode von 2007 bis 2013 begonnen wurde. Irland: Der irische Markt für Medizintechnik wird auch Die neuen EU-Förderprogramme von 2014 bis 2020 lau- 2015 seine fast schon traditionelle Rolle als Wachstumsfen jedoch in der Regel erst 2015 mit erheblicher Verzö- garant bestätigen. Es handelt sich vor allem um Zuliegerung an. ferungen für die US-amerikanische Medtechsparte, die Germany Trade & Invest www.gtai.de 39 MEDIZINTECHNIK Produkte für den Export (2013 rund 8,5 Mrd. Euro) herstellt. Hinzu kommt die Belieferung des regen irischen Handels für den Reexport. Gefragt sind alle Produkte bis hin zu medizinischen Hilfsmitteln, zum Beispiel Orthopädie/Prothesen, sonstige Instrumente sowie Röntgenapparate und Elektromedizin. Die Kunden am Binnenmarkt - vor allem die Kliniken - befinden sich in einem Reformprozess. Mehr privates Engagement und Kosteneinsparungen sind gefordert. Dadurch eröffnen sich neue Absatzchancen für Technik aus Deutschland. dings laufen die Förderprogramme in der Regel erst 2015 an. Litauen: Espicom beziffert den litauischen Markt für Medizintechnik für 2013 auf ein Volumen von 257 Mio. US$ oder 85 $ pro Kopf. Diese Summe soll sich bis 2018 auf 329 Mio. $ oder 111 $ je Einwohner erhöhen. Der Bedarf wird in Litauen laut Espicom zu 90% importiert, hochwertige Geräte werden fast vollständig eingeführt. Die medizinischen Leistungen haben sich seit den 90erJahren stark verbessert, doch vor allem im öffentlichen Italien: Die zunehmende Überalterung der italienischen Sektor bleibt viel zu tun, um modernen Standards voll zu Gesellschaft bietet Chancen, jedoch wird die Medizin- entsprechen. Die Fachmedizin soll sich dabei auf einige technikbranche durch den hohen öffentlichen Anteil der besser ausgestattete Spezialkliniken konzentrieren. EUNachfrage von der Sparpolitik direkt betroffen. Vor die- Fördergelder spielen bei Investitionen ins Gesundheitssem Hintergrund dürfte die Nachfrage 2014 und 2015 wesen weiterhin eine entscheidende Rolle, doch neue rückläufig sein. In Italien gibt es zwar leistungsfähige Förderprogramme laufen erst ab 2015 an. Medizintechnikhersteller mit einem Jahresumsatz von insgesamt 7 Mrd. Euro - vor allem hochspezialisierte Niederlande: Die Medizintechnik gilt als wachstumsHersteller von Nischenprodukten - allerdings werden stark und zukunftsträchtig. Die ING Bank prognostiziert etwa 77% des Bedarfs gegenwärtig importiert. Deutsche für den Zeitraum 2012 bis 2015 ein jährliches UmsatzFirmen verfügen über eine starke Marktstellung. wachstum von 4,0%. In der Periode 2005 bis 2011 konnte die Branche jährlich um 5,0% zulegen. Der Markt ist Kroatien: Der Medizintechnikmarkt soll kurzfristig noch weitaus größer, als es die Bevölkerung von 16,8 Mio. Einschrumpfen, auf mittlere Sicht aber mit etwa 3% wach- wohnern vermuten lässt und sehr lukrativ für deutsche sen (Espicom-Prognose). Die Nachfrage leidet unter der Lieferanten. Das Land beherbergt viele traditionsreiche Mittelknappheit im vom Staat dominierten Gesundheits- und hochinnovative Hersteller, deren Produkte überwiesektor. Wegen hoher Außenstände ist im Krankenhaus- gend in den Export gehen. Ein wichtiger Wachstumstreisektor die finanzielle Sanierung auf den Weg gebracht ber ist die Alterung der Bevölkerung. worden. Die Umsetzung eines Konsolidierungsmasterplans für Kliniken wurde bisher noch nicht in Angriff ge- Norwegen: Das relativ hohe Durchschnittsalter medizinommen. Impulse werden von dem erwarteten Zufluss nischer Geräte und eine steigende Nachfrage nach noch an EU-Strukturmitteln erwartet. Für die Verbesserung effizienteren Behandlungsmethoden sorgen im norweder Gesundheitsversorgung stehen bis 2020 insgesamt gischen Gesundheitswesen für Nachholbedarf. Um we150 Mio. Euro von der EU zur Verfügung. EU-Gelder flie- sentliche Erfordernisse identifizieren zu können, will die ßen zudem in den Ausbau des E-Health-Systems sowie Regierung im Herbst 2015 einen nationalen Gesundheitsdes Gesundheitstourismus. Gleichzeitig werden private und Krankenhausplan vorlegen. Der Markt für MedizinPartner für den Bau von Kliniken in Rijeka, Varazdin und technik wurde in Norwegen im Jahr 2013 auf umgerechPopovaca gesucht. net etwa 1,1 Mrd. Euro geschätzt. Experten erwarten bis 2018 ein Wachstum um 3,5 bis 5,0% pro Jahr. Dabei Lettland: Das Analyseinstitut Espicom beziffert das let- dürfte der Privatsektor, auf den die Regierung zur Vertische Marktvolumen für Medizintechnik im Jahr 2013 besserung der Gesundheitsversorgung setzt, ein wichauf insgesamt 150 Mio. US$ oder 73 $ pro Kopf. Vom Be- tiger Abnehmer werden. Bis 2016 sollen alle Patienten darf werden über 90% importiert. Bis 2018 erwarten die frei wählen können, ob sie sich in einem privaten oder Marktkenner von Espicom ein durchschnittliches jährli- öffentlichen Krankenhaus behandeln lassen möchten. ches Wachstum von 4% auf dann 182 Mio. $ oder 91 $ je Einwohner. Auch im lettischen Gesundheitswesen haben Österreich: Die Einfuhren von Medizintechnik stagnieren sich die Standards in den letzten Jahren bereits erheb- 2014 voraussichtlich. Im Jahr 2013 hatte der Einfuhrwert lich verbessert, nicht zuletzt dank EU-Fördergeldern für 1,2 Mrd. Euro erreicht, knapp 5% weniger als 2012. Leere neue Klinikprojekte. Hiermit ist auch in der neuen Brüs- öffentliche Kassen und Sparmaßnahmen führen zu dieseler Finanzierungsperiode bis 2020 zu rechnen. Aller- sem Abwärtstrend. Fast die Hälfte der Importe stammt 40 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA traditionell aus Deutschland. Es bieten sich gute Chancen bei Elektromedizin und Klinikausrüstungen für die ambulante Behandlung. Als lukrativ gilt ferner die Belieferung mit medizinischen Hilfsmitteln, etwa Technik für Reha, Orthopädie und häusliche Pflege. Österreich ist in diesem Bereich ein Sprungbrett für die Länder Ostund Südosteuropas. Viele der importierten Geräte werden dorthin reexportiert. Als Marktsegment mit hohen Wachstumsraten gilt der Bereich Wellness und Fitness. Polen: Die Sachanlageinvestitionen im Bereich der Medizintechnik belaufen sich in Polen jährlich auf etwa 1,5 Mrd. Euro, wovon ausländische Unternehmen über 80% umsetzen. Wegen weitreichender EU-Vorgaben werden die Verkäufe an Dynamik gewinnen und könnten 2014 um 20% steigen. Nachholbedarf besteht weiterhin bei Diagnosegeräten. Die zukünftigen Wachstumsfelder sehen Experten vor allem in Bereichen verbunden mit der Alterung der Gesellschaft, Zivilisationskrankheiten sowie der Implementierung von IT-Lösungen. Der öffentliche Gesundheitspflegesektor leidet an einer chronischen Mittelknappheit, weswegen eine neue Einnahmequelle in Form des Medizintourismus breiter geöffnet werden soll. Für die Vermarktung der polnischen Dienstleistungen hat die Regierung eigens ein Förderprogramm gestartet. Portugal: Die konsolidierten Gesundheitsausgaben im Rahmen des Haushaltsplans für 2015 sehen Ausgaben in Höhe von 9,1 Mrd. Euro vor, was nach mehrjährigen Rückgängen einem leichten Zuwachs von 0,6% gegenüber 2014 entsprechen würde. Die Prozesse der Konzentration von Leistungen und Geldern gehen weiter. Effizienzsteigerung lautet die Devise. Dazu gehört auch die Rückgabe von Krankenhäusern an den Orden der Barmherzigen Schwestern, der im Oktober 2014 gesetzlich geregelt wurde und 2015 starten soll. Turbulent war das Jahr für den größten privaten Krankenhausbetreiber, einst Espíritu Santo Saúde, inzwischen Luz Saúde und im Besitz chinesischer Aktionäre. Er hält an seinen Investitionsplänen fest und will die Kapazität des Hospital da Luz verdoppeln. Schweden: Der Markt für Medizintechnik in Schweden bietet Ausrüstern aufgrund hoher Standards und umfangreicher Beschaffungen lukrative Geschäftschancen. Neben dem Neubau des Universitätskrankenhauses Karolinska im Großraum Stockholm (Baukosten fast 14,1 Mrd. skr) sorgen in den nächsten Jahren noch weitere Klinik-, Pflegeheim- und Forschungseinrichtungs-Bauprojekte für großen Lieferbedarf, darunter in Eskilstuna/ Katrineholm, Lulea und Södertälje. Experten schätzten das Marktvolumen für Medizintechnik 2013 auf umgerechnet gut 1,9 Mrd. Euro. Bis zum Jahr 2018 soll es im Schnitt um 3,5 bis 4,0% per annum zulegen, wobei den Bereichen minimalinvasive Chirurgie, Ausrüstungen für häusliche Krankenpflege, Monitoringsysteme und Telemedizin größeres Wachstumspotenzial beigemessen wird. Schweiz: Die Gesundheitsausgaben steigen regelmäßig stärker als das BIP. Wegen der demografischen Entwicklung wird die Bedeutung des Sektors auch zukünftig wachsen. Im Gesundheits- und Sozialwesen arbeiten mehr als eine halbe Million Menschen. Im Jahr 2013 erreichten die Ausgaben für Gesundheit bereits über 11% des BIP - Tendenz weiter steigend. Die Schweiz ist einer der führenden europäischen Produzenten für Medizintechnik, doch auch die Importe steigen und liegen 2014 voraussichtlich bei rund 3 Mrd. Euro. Das entspricht etwa 40% der Inlandsnachfrage. Hohe Anteile deutscher Hersteller entfallen auf Importe von Medizinmöbeln, Elektromedizin und zahnmedizinische Instrumente. Ein überdurchschnittliches Wachstumspotenzial weisen Geräte der Telemedizin auf, die die Aufenthaltsdauer im Krankenhaus verkürzen können. Slowakische Rep.: Die Regierung plant eine umfassende Reform des Gesundheitswesens. Die öffentlichen Krankenhäuser sollen zu integrierten Zentren werden, in denen Spezialisten nur bei Bedarf angefordert werden. Landesweit könnten von aktuell 60 nur vier große Krankenhäuser und 30 kleinere Einrichtungen erhalten bleiben. Allerdings war die für das Projekt verantwortliche Gesundheitsministerin Zvolenska im November nach einer Korruptionsaffäre zurück getreten. Im abgelaufenen Jahr entwickelte sich das Geschäft mit Medizintechnik nur mäßig. Von Januar bis August 2014 stagnierten die Einfuhren. Stark gestiegen war der Bedarf an Elektrodiagnosegeräten (+40%) und an medizinischen Möbeln (+68%). Dagegen schrumpften die Importe von Röntgengeräten (-26%) sowie Orthopädiegeräten und Sterilisiergeräten (jeweils -16%). Slowenien: Im slowenischen, vom Staat dominierten Gesundheitswesen laufen bis Herbst 2015 noch die mit EU-Strukturhilfen geförderten Investitionen in den Bau von Notfallzentren. Durch Sparzwänge im Haushalt und Germany Trade & Invest www.gtai.de 41 MEDIZINTECHNIK die rasch steigenden Schulden des Krankenhaussektors ist bei Investitionen vorläufig mit Zurückhaltung zu rechnen. Das Gesundheitsministerium setzt in seinen Planungen die Investitionen in neue Einrichtungen erst für 2016 wieder höher an. Größtes Vorhaben ist der Bau eines neuen Klinikzentrums in Ljubljana für 270 Mio. Euro. Neue EU-Fördermittel sind dafür nicht zu erwarten. Die geplante Abschaffung der Zusatzkrankenversicherung, die derzeit Patientenzuzahlungen abdeckt, könnte künftig Chancen für private Versicherer eröffnen. ophthalmologische Geräte, deren Importe um 66% anzogen. Größere Investitionen planen demnächst die Bezirkskrankenhäuser in Ceske Budejovice und Pardubice, das Bereichskrankenhaus Jicin sowie die Unikliniken Plzen und Prag-Motol. Ungarn: Nachfrage nach Elektromedizintechnik geht in Ungarn höchstens noch sehr kurzfristig von den vielen Krankenhausentwicklungen mit EU-Kofinanzierungen in der alten Förderphase aus. Danach wird Hardware deutlich weniger gefragt sein. Für Digitalisierung, EffiziSpanien: Der Sparzwang hat dem spanischen Markt für enzsteigerung, Qualitätsstandards und HumanressourMedizintechnik 2014 weiter zugesetzt. Im Wahljahr 2015 cen wird die Nachfrage wohl erst in drei bis fünf Jahren wollen die Regionen jedoch ihre Gesundheitsbudgets anziehen. Die 2015 voraussichtlich anlaufende Gesundausweiten und mehrere Krankenhäuser eröffnen. Im 1. heitsreform zielt auf die Stärkung von PrimärversorHalbjahr 2014 investierten dem Fachverband Fenin zu- gung und Prävention ab. Mehr Reihenuntersuchungen folge vor allem private Gesundheitszentren, während versprechen einen höheren Bedarf an mobiler Diagnoöffentliche Krankenhäuser die Investitionen in Wartung setechnik. Nach Sanierung der Krankenhausschulden und Erneuerung eingefroren hielten. Bei den Einfuhren steht die strikte Trennung zwischen öffentlichen und (NACE 266 und 325) setzte sich die positive Dynamik in privaten Gesundheitseinrichtungen und -dienstleistunden ersten neun Monaten fort mit einem Zuwachs um gen auf dem Reformplan. Private Investitionen sollen 8,6% auf 2,5 Mrd. Euro. Spanische Hersteller steiger- gefördert werden, private Krankenkassen dürften an ten ihre Ausfuhren um 18,3% auf fast 1,0 Mrd. Euro. Ab Bedeutung zunehmen. 1.1.15 rücken fast 70% der in Spanien gefragten Gesundheitsprodukte in den Mehrwertsteuersatz von 21% auf. Vereinigtes Königreich: Absatzchancen bieten sowohl Auch das Thema Zahlungsrückstände belastet (Septem- private Kliniken als auch Investitionen in staatliche ber: 1,3 Mrd. Euro). Krankenhäuser (NHS). In Planung beziehungsweise im Bau befinden sich der South Glasgow Hospitals CamTschechische Rep.: Der Markt für Medizintechnik war in pus, das Birmingham Children‘s Hospital NHS, das RoTschechien auch in den Krisenjahren ein stabiles Wachs- yal Sussex County Hospital (Brighton, NHS), das Royal tumssegment, vor allem dank der EU-Mittel zur Moder- Liverpool Hospital NHS, das Broadmoor Hospital NHS, nisierung des Gesundheitswesens. Im Rahmen des neu- das Alder Hey Children‘s Hospital NHS und das Papen Integrierten Regionalen Operationellen Programms worth Hospital (Cambridge, NHS). Im multikulturellen unterstützt die EU in der Förderperiode bis 2020 vor London existiert ein extrem breites medizinisches Anallem vier Krankenhausabteilungen: Gynäkologie und gebot. So gibt es viele praktizierende chinesische Ärzte Geburtshilfe, Pädiatrie, Chirurgie und Innere Medizin. (Akkupunktur etc.) und auch praktizierende Zahnärzte Von Januar bis August 2014 waren die Einfuhren an Me- aus Deutschland. Das steuerfinanzierte öffentliche Gedizintechnik auf Eurobasis um über 2% gestiegen, aus sundheitssystem (NHS) des Vereinigten Königreiches Deutschland sogar um 4%. Besonders gefragt waren steht unter einem enormen Kostendruck. 42 Geschäftschancen in der Region EU/EFTA Kontakt Impressum Herausgeber Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Villemombler Straße 76 53123 Bonn T. +49(0)228 24993-0 F. +49(0)228 24993-212 E-Mail: [email protected] Internet: www.gtai.de Hauptsitz der Gesellschaft Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Geschäftsführung Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer Redaktion/Ansprechpartner Simon Bujanowski T. +49(0)228 24993-260 E-Mail: [email protected] Redaktionsschluss Februar 2015 Bestell-Nr. 17809 Alle Rechte vorbehalten. © Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Layout Germany Trade & Invest Druck Asmuth Druck & Crossmedia GmbH & Co. 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